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gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2017 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2021
Nesbø, Jo

Eifersucht


sehr gut

Jo Nesbøs Geschichten der Eifersucht

Was bei diesem Buch sofort auffällt ist zum einen das Cover mit der schwarzen wie verlaufen wirkenden Schrift und zum anderen der blaue Seitenschnitt, der aufmerksam und vor allem neugierig macht.

Das Buch selbst ist so ganz anders als ich es aufgrund der bisherigen Bücher des Autors und des Klappentexte erwartet habe. Ich bekomme hier keinen Roman des norwegischen Krimibestsellerautors, sondern sechs Kurzgeschichten und eine etwas längere Geschichte, auf die sich der Klappentext bezieht. Alle beschäftigen sich mit dem Thema „Eifersucht“.

Bis auf eine Geschichte haben sie mir durchweg, mal mehr mal weniger gut gefallen. Mein Favorit ist die Geschichte „Eifersucht“ mit Hauptkommissar Nikos Balli vom Morddezernat Athen und den Zwillingen Franz und Julian Schmid, die auf der kleinen griechischen Insel Kalymnos klettern gehen und dort ihre große Liebe treffen. Hier kann man sehr gut sehen, was die Eifersucht anrichten und aus einem Menschen machen kann.
Auch den Flug und das Gespräch in Geschichte 1 von New York nach London mit Maria und Shaun habe ich genossen. Ob es ein solches Unternehmen wirklich gibt?

Ich finde es toll, aus welchen Blickwinkeln sich der Autor dem Thema „Eifersucht“ nähert und wie detailliert er die verschiedenen Gefühle und Situationen, die dadurch ausgelöst werden, beschreibt.

Ein spannendes Buch in 7 Geschichten mit sehr interessanten Einblicken in die menschliche Psyche, das leider viel zu schnell ausgelesen war.

Bewertung vom 01.11.2021
Clark, Mary Higgins;Burke, Alafair

Gebrochen ist dein Herz / Laurie Moran Bd.7


ausgezeichnet

Gänsehaut pur

Für Laurie Moran und ihren Verlobten Alex Buckley soll es das perfekte Wochenende ihres Lebens werden. Sie wollen in den Hamptons im South Shore Resort erst Alex´ 40. Geburtstag feiern und am nächsten Tag heiraten. Ihre Freude und ihr Glück bekommt einen scharfen Dämpfer, als sie auf dem Golfplatz, wo sie mit Alex´ Bruder Andrew und seiner Frau Marcy eine Runde spielen wollen, eine Hiobsbotschaft bekommen: deren 10-jähriger Sohn Jonathan „Jonny“, den sie als Baby adoptiert haben, ist spurlos vom Strand verschwunden.
Lauries Vater Leo Farley, ehemaliger Vize-Chef der New Yorker Polizeiinspektor, hat einen ungeheuerlichen Verdacht: Sollte sein Enkel Timmy entführt werden, der Jonny sehr ähnlich sieht? Ein vor 18 Jahren verurteilter Mörder hatte ihm bei seiner damaligen Verurteilung Rache geschworen.
Wer ist die Frau (oder der Mann?) mit dem breitkrempigen blauen Baumwollhut und der dunkel getönten Sonnenbrille, die die beiden Familien am Strand beobachtet? Hat sie/er etwas mit der Entführung zu tun?

Als Mutter ist es für mich immer sehr emotional zu lesen, wenn es wie hier um Kindesentführung geht. Wie sich das Kind fühlt und auch, wie es den Eltern, vor allem der Mutter geht, die vor Sorgen fast durchdreht. Da ist es egal, ob das Kind adoptiert ist, wie hier der keine Jonny, oder ob es ein leibliches Kind ist. Ich leide da immer total mit. Dieses Leid und den Schmerz haben die beiden Autorinnen in ihrer Geschichte sehr packend und, wie ich finde, real eingefangen. Ich habe mit Marcy und auch mit dem kleinen Jonny mit gelitten, mit gebangt und mit gehofft.
Mary Higgins Clark und Alafair Burke ist ein so packender und mich faszinierender Thriller gelungen, der mich an das Buch gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat. Es ist so spannend zu lesen, wie Laurie und ihr Vater Leo zusammen mit Alex und den Adoptiveltern ganz langsam immer weiter in Richtung Täter voran kommen. Aber auch immer wieder falschen Fährten aufsitzen und sich zu verzetteln drohen. Wie Leo nicht auf sich sitzen lassen will, was der im Gefängnis sitzende Mörder Darran Gunther ihm vorwirft. Wie der aus dem Knast heraus Menschen manipuliert und für sich einnimmt. Und wie es doch noch gelingt, Leo von jedem Verdacht reinzuwaschen und Gunther endgültig zu überführen.
Die Mehrzahl der Menschen, denen ich hier begegne, kommen mit ihren Ecken, Kanten und Eigenheiten doch sehr sympathisch und liebenswert rüber. Es gibt aber auch welche, mit denen ich nicht unbedingt zu tun haben möchte. Halt genau wie im richtigen Leben. Die bedrückende Atmosphäre im Hotel, am Strand und auch im Haus des Entführers oder zwischen den Erwachsenen finde ich sehr realistisch eingefangen. Das macht für mich den Fall noch mal um einiges bedrohlicher.
Obwohl ich mir recht bald denken konnte, wer hinter dem Menschen steckt, der den kleinen Jonny „gefangen“ hält, war es doch sehr spannend ihn, sein Leben und seine Beweggründe langsam immer besser kennen zu lernen. Ich hatte sogar ein kleines bisserl Mitleid mit dem Menschen, dem das Schicksal so mitgespielt hat.

Dieser Fall mit seinen ganzen Verwicklungen, die sich in diesem Fall ergeben, machen das Buch für mich zu einem Lesehighlight in diesem Jahr.

Bewertung vom 31.10.2021
Taplin, Sam

Wo bist du denn? Verstecken spielen mit dem Tiger


ausgezeichnet

Hier müssen wir suchen
Aus der Kinderbuchreihe „Wo steckst du denn? Verstecken spielen mit…“ sind bei uns der Tiger und der Frosch eingezogen.
Mit dem Tiger machen wir uns auf die Suche nach dem Elefanten. Der sucht das Faultier, das auf die Suche nach dem Orang-Utan geht. Bis zum Schluss alle den Tiger suchen.
Das gleiche Prinzip gilt für den Frosch, der den Igel sucht. Dieser sucht die Gans, diese die Ente usw., bis alle Wiesenbewohner den Frosch suchen.
Die kleinen, knappen Texte mit den Suchanweisungen von Sam Taplin sind in Sprechblasen eingebunden und genau richtig für unsere jüngsten Zuhörer. Sie beschäftigen sich lieber mit den großen farbenfrohen Illustrationen von Gareth Lucas und den riesengroßen Klappen, die Ruth Russell gestaltet hat, unter denen sich die zu suchenden Tiere verstecken.
Die einzelnen Seiten und auch die Klappen sind aus stabiler Pappe; die einzelnen Klappen haben unterschiedliche Formen mit jeweils einem kleinen Guckloch. Unser Jüngster mit 15 Monaten kann sie mit seinen kleinen Kinderhänden sehr gut greifen. Er klappt nach recht, nach oben, nach unten und auf der letzten Seite versteckt sich das zu suchende Tier sogar unter einer Doppelklappe.
Unser Jüngster hat mit Tiger, Frosch und den anderen Tieren immer wieder einen großen Spaß.

Bewertung vom 30.10.2021
Schwarzkopf, Margarete von

Das doppelte Grab


ausgezeichnet

Krimi gepaart mit historischem Wissen – einfach klasse!

In Köln um 1520 findet der junge Mönch Ambrosius in einer Kiste versteckt alte Schriftstücke, die seine Neugier anfachen. Die Geschichte eines jungen Mannes, der die Ehre seines Großvaters wieder herstellen will, nimmt ihn gefangen und er beginnt, diese Schriften, in denen es auch um viel Gold geht, zu übersetzen. Aber er ist nicht der Einzige, der an diesen alten Schriften interessiert ist...

Kunsthistorikerin und Hobbyermittlerin Anna Bentrop, staunt nicht schlecht, als Handwerker bei der Sanierung ihres von ihrer Tante Amelie Feldmann geerbten Hauses im Kölner Süden auf 2 Skelette, ein Schwert und drei Goldmünzen stoßen. Hatte es darauf der Einbrecher abgesehen, den sie hier vor ein paar Tagen überrascht hat? Als einer der Mitarbeiter der Sanierungsfirma tot am Rhein entdeckt wird, mit einer Goldmünze in der Tasche, beginnt ein neues Abenteuer für Anna, die „Miss Marple von Köln“.

Für mich ist „Das doppelte Grab“ das 2. Buch der bisher 5-teiligen Reihe, in dem ich zusammen mit der mir sehr sympathischen Anna Bentrop auf Mörderjagd gehe. Auch diesmal bin ich sehr gut in die Geschichte hineingekommen, weil die Autorin viele Kleinigkeiten aus den Vorgängerbänden in diese Geschichte einfließen lässt und ich so nie das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben.

Dadurch, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, gibt es sehr viele Personen, die ich kennenlernen musste. Aber es ging dann doch recht schnell und durch die detailgenauen Beschreibungen von Margarete von Schwarzkopf hatte ich bald von jedem einzelnen ein ziemlich klares Bild vor Augen. Ich hatte aber auch die meisten von denen, die in der Jetztzeit agieren in Verdacht, etwas mit dem Einbruch bei Anna oder den Toten, derer es noch mehr gibt als die beiden, die im Keller gefunden wurden, zu tun zu haben. Einen Großteil von ihnen habe ich dann im Laufe der Geschichte ausgeschlossen bzw. ausschließen müssen. Warum? Das lest doch bitte selbst.
Ich fand die Auflösung dann richtig spannend und die losen Enden sehr gut miteinander verbunden.
Etwas undurchsichtig finde ich immer noch die, wie ich finde, eher emotions- und lieblose Beziehung zwischen Anna und ihrem Freund Richard. Das ist aber auch das einzige, was mir an der Geschichte nicht gefallen hat.

In 1520, wo ich im Kloster Sankt Gallus den jungen Mönch Ambrosius kennenlerne, geht es nicht minder mörderisch zu. Aber hier ist es im Besonderen die Situation, in der sich der junge Mönch befindet, die mich mitgenommen hat. Ich habe mich sehr gefreut, dass seine Reise doch noch ein so glückliches Ende genommen hat.

Durch diesen Fall erfahre ich so vieles aus dem mittelalterlichen Köln, der Varus-Schlacht und den Vorgängen im Kloster Sankt Gallus. Die Autorin hat es bei mir geschafft, mich nicht nur an den Kriminalfall zu binden, sondern mich auch für diese kunsthistorischen Begebenheiten zu interessieren.

Das nie veraltete Thema Habgier, Neid und Missgunst liegt diesem sehr interessanten Krimi, der auf zwei Zeitebenen angesiedelt ist, zugrunde. Wie ich finde, sehr lesenswert!

Bewertung vom 28.10.2021
Morris, Jackie

Die Winterkönigin und andere Träume


ausgezeichnet

Wunderschöne Tagträumereien

Bevor ich mich mit den einzelnen Geschichten befassen kann, bezaubert mich die Widmung ganz zu Beginn des Buches. So poetisch und einfach schön, dass bei den vier Zeilen sofort meine Vorfreude geweckt wird. Das setzt sich mit der Einleitung und dem „Rezept“ der Autorin fort.

Dann beginnt die 1. Geschichte mit dem Bären als Hüter der verlorenen Träume. Ihm begegne ich auch in den Geschichten 4, 6, 8 und 12. In Geschichte 2 lerne ich das Lied vom goldenen Hasen kennen. Die Geschichten 3 und 7 handeln vom Mitternachtsfisch; der Winterkönigin & ihrem Fuchsgeliebten begegne ich in Geschichte 8. Geschichte 9 erlebt die Winterkönigin in der Gemeinschaft von Wölfen. In Geschichte 10 erleben die Träumer die Fuchshochzeit. Geschichte 11 lässt mich eine Weile im Wasser auf einem wundersamen Boot rasten. In Geschichte 13 lerne ich die Welt hinter den Wäldern kennen. Mit Geschichte 14 - Bär und Nachtigall – und dem Segen nähert sich die wilde Fahrt durch die Träume und die Fantasie langsam ihrem Ende. Abgerundet durch einen letzten wunderschönen Text und eingebunden in Eule, Schmetterlinge und Fuchs endet dieses fantastische Buch.

Es geht um den Anfang, um Trost, Mythen, Gestalt, Tanz, Mond, Stille, Frieden, Geborgenheit, ein Gaukelbild, den Hafen, Wahrheit, Hoffnung, Ruhe und Segen.

Aber es sind nicht nur die poetischen Texte um die geheimnisvolle Schöne, die man nicht mal schnell zwischendurch lesen sollte. Ich habe mir schon Zeit genommen um das paradiesisches Reich genießen zu können, worin man hier eintaucht. Es sind vor allem auch die zauber- und märchenhaften Illustrationen, die ich immer wieder anschauen muss und immer wieder Neues entdecke. Worin ich meine Träume fliegen und meine Seele baumeln lassen kann.

Ein so träumerisches, wundervolles Buch, das man immer zur Hand nehmen kann, wenn man dieser Welt für einen kurzen Moment entfliehen möchte.

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Bewertung vom 23.10.2021
Janz, Tanja

Friesenwinterzauber


sehr gut

Eindrucksvolle Weihnachten in St. Peter-Ording
Obwohl es nicht ihr Traum ist, freut sich Isabel Poertgen sehr auf den Weihnachtsurlaub mit ihrem Freund Jens auf Hawaii. Bis er ihr kurz vor Antritt der Reise erklärt, dass er die nicht mit ihr sondern mit seiner neuen Freundin machen wird. Isabel versteht die Welt nicht mehr. Da kommt ihr die ungewöhnliche Bitte ihrer betagten Nachbarin Helma Osterfeld, sie an den Weihnachtstagen in ihre alte Heimat nach St. Peter-Ording an die Nordsee zu begleiten, gerade recht. Helma traut sich die lange Fahrt von Rosenheim in den hohen Norden alleine nicht mehr zu. Also machen sich die beiden Frauen zusammen mit Isabels Leonbergerhündin Mari auf den Weg zu Helmas Schwester Jule Frerich und deren Mann Harms. Was sie in St. Peter-Ording alles erleben, das müsst ihr schon selbst heraus finden.

Das Cover mit seinen vielen kleinen glitzernden Elementen ist ein echter Hingucker und stimmt richtig schön auf den Winter und die Weihnachtszeit ein.
Gleich nachdem ich das Buch aufgeschlagen habe, bekomme ich eine Karte von St. Peter-Ording mit den wichtigsten Handlungsorten aus den Romanen.
Nachdem ich den Prolog gelesen habe, der im Jahr 1987 in München gesettet ist, habe ich mich gefragt, wie der sich wohl in die Geschichte eingliedern wird. Fast zum Schluss der Geschichte beantwortet sich dann diese Frage von selbst.
Ich habe mich beim Lesen der Geschichte auf der Halbinsel Eiderstedt und in den Familien Frerich und Friedrich richtig wohl gefühlt. Tanja Janz schafft sehr schnell eine richtig heimelige Atmosphäre, auch wenn es hier und da zu einigen Turbulenzen kommt. Ich habe mir an der Nordseeküste bei den Spaziergängen mit Isabel und Mari den Wind um die Nase wehen lassen. Wenn ich an die einsamen Strände, die kleinen Weihnachtsmärkte und die wirklich sehr zugewandten Menschen dort denke, bekomme ich gleich Meerweh.
Die Autorin schafft es mit ihren eindringlichen, sehr detailgenauen Beschreibungen mein Kopfkino anzuschalten und mich mit vielen ausdrucksstarken Szenen und Bildern in die eindrucksvolle Gegend hinein zu versetzen. So meine ich, wie Frau Osterfeld, riechen zu können, dass bald Schnee kommt, der dort im Norden sehr selten ist. Und ich habe den Duft der Salzwiesen in der Nase.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, sind mir durchweg sehr sympathisch. Naja, Menschen wir Jens, die nicht zu dieser Gruppe zählen, gibt es halt auch immer und überall. Ganz besonders hat sich der kleine Milo Peters in mein Herz geschlichen. Durch ihn erfahre ich hier einiges zur Verhaltenstherapie mit Hunden. Er macht dank Therapiehund Mari und Therapiepferd Noorder einen riesigen Schritt in seine Zukunft.
Was mich ein kleines bisserl gestört hat, sind die vielen Zufälle, die sich hier ergeben.
Trotzdem hatte ich wunderschöne Lesestunden mit diesem winterlich-weihnachtlichen Wohlfühlroman in Nordfriesland.
Dafür gibt es von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 21.10.2021
Baggot, Mandy

Winterzauber an der Seine


ausgezeichnet

Einfach wunderschön!

Bei mir beginnt die Vorweihnachtszeit schon Mitte Oktober, wenn ich den ersten Weihnachtsroman lese. Diesmal sollte diese verzauberte Zeit mit „Winterzauber an der Seine“ von Mandy Baggot beginnen.

Bei diesem Buch ist das Cover nicht nur ein Hingucker, da es überall glitzert. Wenn ich mit den Fingern über das Cover streiche, wird auch mein Tastsinn gefordert. Einfach wunderschön gestaltet.

In ihrem Roman hat sich Mandy Baggot neben der Liebe einem ernsten Thema gewidmet: der Organspende. Dieses Thema bindet die Autorin sehr gekonnt, ohne mahnend oder auffordernd zu wirken, federleicht in die Geschichte ein. Aber vielleicht macht sich doch der ein oder andere darüber seine Gedanken.

In ihrer Heimatstadt London, im Stadtteil Kensington, lerne ich die 26-jährige Keeley Andrews und ihre Eltern Lizzie und Duncan kennen. Keeley, die sich nach einem schweren Autounfall, bei dem ihre jüngere Schwester Bea gestorben ist, und den auch sie fast nicht überlebt hätte, langsam wieder ins Leben zurück gekämpft hat, ist genervt von ihrer über fürsorglichen Mutter. Klar, da sie eine neue Niere bekommen hat, muss sie sich an bestimmte Regeln halten. Aber Mama behandelt sie wie ein Kleinkind, das nichts selbst entscheiden kann. Würde sie am liebsten in Watte packen. Ich dagegen bewundere die junge Dame, die fast jeden Tag im Krankenhaus nach der sterbenskranken Erica sieht und ihr soviel Lebensmut gibt, sie immer wieder aufheitert.
Als eines Tages die Einladung einer gewissen Silvie Durand ins Haus flattert, die sie nach Paris einlädt, dauert es nicht lange bis Keeley diese Einladung annimmt. Silvie ist die Mutter ihrer Nierenspenderin Ferne, die sie gerne kennenlernen würde. Zusammen mit ihrer besten Freundin Rach macht Keeley sich auf in die schon weihnachtlich geschmückte Stadt an der Seine und der Liebe um hier auch über ihre Zukunft nachzudenken.

Mich hat die Geschichte von Keeley, die ich immer näher kennenlerne und die mir ab der ersten Seite sympathisch war, sehr berührt. Was für eine starke junge Frau, die doch mit ihren Ängsten und ihrer inneren Zerrissenheit zu kämpfen hat. Aber auch Erica habe ich bewundert, wie sie ihren nahenden Tod annimmt und nicht daran verzweifelt. Obwohl es immer wieder diese tragischen Momente gibt, lässt der britische Humor, den die beiden jungen Frauen und auch Rach ausstrahlen, der Traurigkeit oder Wehmut kaum Raum. Vielmehr überwiegt der positive Blick in die Zukunft, auch wenn Keeley noch nicht weiß, wohin sie die führen wird.
Aber auch Ethan Bouchard, der zweite Hauptdarsteller neben Keeley und bester Freund der verstorbenen Ferne Durand, hat mich mit seiner Geschichte überzeugen können. Überhaupt stellen sich mir die vielen Menschen, die ich hier kennenlerne, mit ihren Ecken und Kanten, mit ihren ganz eigenen Geschichten sehr gut vorstellbar vor. Berührt hat mich die kleine Waise Jeanne mit ihrem Hund Bo-Bo. Auch ein entlaufener Pinguin Pepe oder wuschelige Kaninchen haben in der Geschichte einen Platz gefunden. Warum oder was die hier zu suchen haben? Das müsst ihr schon selbst beim Lesen herausfinden.

Und dann Paris! Die Stadt, in der ich durch Keeley auf einer speziellen Karte viele Orte kennenlernt, die man nicht in einem Touristenführer findet. Wo ich die verschiedenen Häuser der Hotelkette Paris Parfait durchstreife. Aber auch die Gerüche in der Stadt, die nicht jeder Nase gefallen, sind Thema. Durch die vielen französischen Worte fühle ich mich sofort in diese Stadt und in die Geschichte hinein gezogen.

Ein stimmungsvoller, zauberhafter, wundervoller weihnachtlicher Roman mit einer teils traurigen, teils lebensbejahenden romantischen Geschichte. Einfach nur wunderschön!

Bewertung vom 21.10.2021
Mühl, Joschi

Mein lustiger Schneemann


ausgezeichnet

Ein tolles Buch für kleine Kinderhände

Dieses kleine Buch „Mein lustiger Schneemann“ mit zweizeiligen Versen von Joschi Mühl und liebevoll gestalteten Bildern von Denitza Gruber aus dem arsEdition Verlag ist mit seinem kleinen Format und seinen dicken Pappseiten genau das richtige für kleine Kinderhände. Fast unkaputtbar.
Die 10 Reime erzählen, wie es dem Schneemann ergeht, als er auf das Rentier vom Weihnachtsmann trifft und dann eine neue Nase bekommt.
Ein wunderschönes Mitbringsel für alle kleinen Bücherfreunde ab 18 Monaten.

Bewertung vom 20.10.2021
Hesse, Bernd;Petzel, Jörg

E.T.A. Hoffmann


ausgezeichnet

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann

Im kommenden Jahr jährt sich der Todestag (25. Juni) des deutschen Schriftstellers der Romantik, der seinen Namen von Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann in Anlehnung an den von ihm bewunderten Wolfgang Amadeus Mozart in Ernst Theodor Amadeus Hoffmann änderte zum 200. mal. Hierzu hat der Eulenspiegelverlag eine wunderbare Anekdotensammlung dieses einzigartigen Dichters von Bernd Hesse und Jörg Petzel herausgegeben.
Interessierte Leser finden hier eine eine Vielzahl kleiner Anekdoten, die den Witz, die Einmaligkeit und das Leben des Juristen, Komponisten, Kapellmeisters, Zeichners und Karikaturisten aufzeigen.

Nach einem Geleitwort der Autoren widmet sich das Buch den Jugendjahren von E. T. A. Hoffmann in Königsberg, seinen Jahren in Glogau-Berlin und Posem; Plock-Warschau und Berlin; Bamberg-Dresden und Leipzig und wieder Berlin. Wir begegnen seinen Figuren dem Zwerg Zinnober, Fräulein Scuderi, dem Mönch Medardus, dem sprechenden und schriftstellernden Kater Murr und vielen anderen.

Eine wunderbare Hommage an das Leben und die Werke dieses aussergewöhnlichen Menschen. Ein Muss für alle, die seine Werke lieben und für die, die ihn ein bisserl näher kennenlernen wollen.