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KimVi
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Niedersachsen
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Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2019
Dunlap, Shannon

we will fall


sehr gut

Die sechzehnjährige Izzy zieht mit ihrer Familie von Manhattan nach Brooklyn. Ihr Leben ändert sich komplett. Sie muss neue Freunde finden, sich an der Schule einleben und im neuen Viertel orientieren. Nie hätte Izzy gedacht, dass sie ausgerechnet hier die berühmte Liebe auf den ersten Blick finden würde. Doch genau das passiert, als sie Tristan zum ersten Mal sieht. Bei beiden schlägt der Blitz sofort ein. Tristan führt ein komplett anderes Leben und schwimmt im Schatten seines Cousins Marcus. Marcus gibt den Ton im Viertel an. Allen ist klar, dass er der Boss ist. Seinem Willen beugt man sich, denn sonst muss man mit Konsequenzen rechnen. Und nun hat Marcus sich in den Kopf gesetzt, dass Izzy seine neue Freundin wird. Da Tristan nicht den Mut hat, seinem Cousin zu gestehen, dass er in Izzy verliebt ist, treffen sich Izzy und Tristan heimlich. Damit fordern sie das Schicksal geradezu heraus....

Diese Liebesgeschichte ist angelehnt an "Tristan und Isolde". Da man das beim Lesen stets im Hinterkopf hat, ahnt man bereits früh, dass Izzys und Tristans Geschichte kein gutes Ende nehmen wird. Da beide aber so sympathisch wirken und wahre Liebe doch eigentlich alles überwinden sollte, hofft und bangt man mit den beiden, dass es einen Ausweg geben wird.

Die Handlung wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die auf dem Schachspiel, das in Tristans Leben und diesem Roman eine hohe Bedeutung einnimmt, beruhen. Das sind Izzy die Queen/Königin, Tristan der Knight/Springer und außerdem kommt Izzys neue Freundin Brianna der Rook/Turm zu Wort. Durch die verschiedenen Sichtweisen bekommt man einen guten Eindruck von den Gedanken und Gefühlen der Hauptprotagonisten. Die Akteure sind interessant und facettenreich beschrieben. Man kann sich zwar nicht unbedingt mit ihnen identifizieren, beobachtet aber dennoch fasziniert das Geschehen und fiebert mit ihnen mit. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Man kann sich sowohl die unterschiedlichen Handlungsorte, als auch die Protagonisten mühelos vorstellen. Zwischen den Zeilen schwebt eine weitgehend düstere und angespannte Atmosphäre, sodass mein beim Lesen das Gefühl hat, dass etwas Bedrohliches vor sich geht. Man hofft und bangt allerdings, dass man sich irrt. Das Ende erwischt einen unverhofft und eiskalt.

"We will fall" ist eine tragische Liebesgeschichte, die zum Nachdenken anregt. Die Charaktere wirken zwar facettenreich und interessant, allerdings beobachtet man sie eher distanziert. Das Ende kommt unverhofft und knallhart.

Bewertung vom 01.11.2019
Mark Allen Smith

Der Spezialist - Thriller


sehr gut

Das Buch beginnt mit einem Prolog. Hier bekommt man einen Einblick in die Arbeit des Folterspezialisten. Er demonstriert eindrucksvoll sein Können, sodass man beim Lesen froh ist, nicht selbst in der Haut des Opfers zu stecken. Obwohl die Verhörmethoden detailliert beschrieben werden, und man bei einigen Szenen unwillkürlich zusammenzuckt, gelingt es dem Autor, den Ekelfaktor der entsprechenden Szenen gering zu halten. Man hat das Gefühl, dass Geiger genau weiß, was er da tut und stets Herr der Lage ist.

Nun sollte man eigentlich meinen, dass man keine Sympathien für einen Protagonisten entwickeln kann, der mit ausgefeilten Verhörtechniken sein Geld verdient und deshalb verfolgt man eher distanziert das Anfangsgeschehen. Doch schon bald wird klar, dass Geiger nicht so eiskalt ist, wie er auf den ersten Blick wirkt. Seine Vergangenheit liegt im Dunkeln, denn er selbst kann sich nicht daran erinnern. Doch durch die Rettung des minderjährigen Jungen beginnt nicht nur ein spannendes Katz- und Mausspiel zwischen Geiger und seinem ehemaligen Auftraggeber, sondern auch ein Prozess, in dem Geiger sich seinen verschütteten Erinnerungen stellen muss. Schritt für Schritt folgt man ihm auf seinem Weg und ehe man sich versieht, ist einem der Mann mit dem grausamen Beruf bereits an Herz gewachsen. Obwohl Geiger ein Einzelgänger ist, der unauffällig und zurückgezogen lebt, gerät er nun in die Situation, plötzlich für andere Menschen verantwortlich zu sein. Denn Geigers Flucht hat nicht nur Konsequenzen für ihn selbst und den Jungen, sondern auch für seinen Partner Harry. Da dieser seine kranke Schwester im Schlepptau hat, zieht Geigers Handeln immer mehr Menschen in den Sog der Ereignisse.

Der Einstieg in den Thriller fällt durch den Prolog relativ leicht. Das Interesse an der Handlung wird geweckt, auch wenn noch keine echte Spannung aufkommt. Denn im ersten Teil lernt man die recht unterschiedlichen Protagonisten und das Geschäftsmodell des Folterspezialisten kennen. Die Handlung plätschert zunächst gemächlich vor sich hin. Das ändert sich allerdings in dem Moment, in dem Geiger sich weigert, den Minderjährigen zu foltern, sich gegen seinen Auftraggeber wendet und gemeinsam mit dem Jungen flieht. Denn ab hier ist die langsame Eingewöhnungsphase vorbei und die Spannungskurve steigt steil nach oben. Der Thriller entwickelt sich zu einem echten Pageturner, bei dem man unbedingt erfahren möchte, was als nächstes passiert. Doch der Autor gibt seine Informationen nur in kleinen Häppchen preis. Man erfährt gerade genug, um eigene Spekulationen anzustellen, doch deutlich zu wenig, um die Hintergründe zu erfassen. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Doch leider passiert hier schon fast zu viel, sodass das Finale arg konstruiert und unglaubwürdig wirkt.

Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten und vergebe vier von fünf Bewertungssternen. Den einen ziehe ich ab, da mich die actionreichen Finalszenen nicht überzeugen konnten und einige Fragen ungeklärt blieben. Dennoch warte ich nun gespannt auf die geplante Fortsetzung und hoffe sehr, dort die Antworten zu bekommen.

Bewertung vom 01.11.2019
Shaw, Ali

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen


ausgezeichnet

Seit ihrem letzten Besuch auf der Insel St. Hauda's Land wird Ida von einer geheimnisvollen Krankheit heimgesucht. Ihr Zeh hat sich bereits zu Glas verwandelt und das Phänomen scheint sich weiter auszubreiten. Auf der Suche nach Antworten kehrt Ida zurück, denn sie erinnert sich noch gut an ihr Zusammentreffen mit dem Eigenbrötler Henry Fuwa. Sie ist sich sicher, dass nur er allein sie heilen kann. Doch der Mann scheint wie vom Erdboden verschluckt. Gemeinsam mit Midas, einem jungen Mann, der eine einzigartige Anziehungskraft auf sie ausübt,versucht sie dem Einsiedler auf die Spur zu kommen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Die Gestaltung des Hardcoverexemplars ist wunderschön. Durch seinen silbernen Buchschnitt und das ebenfalls silberne Lesebändchen wirkt es sehr edel und unterscheidet sich deutlich von anderen Büchern. Das Coverbild unterstreicht diesen positiven Eindruck und stimmt bereits auf die märchenhafte Erzählung ein.

Vom ersten Moment an ist man von Idas Geschichte gefesselt. Denn Ali Shaw beschreibt die jeweiligen Handlungsorte und Personen so anschaulich, dass man die entsprechenden Szenen vor Augen hat und mühelos in die Erzählung eintauchen kann. Er verwendet einen geradezu märchenhaften Erzählstil und schafft dadurch eine einzigartige Atmosphäre. Davon ist bei der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche zum Glück nichts verloren gegangen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Dabei kommt es immer wieder zu Rückblenden in die Vergangenheit, die die aktuellen Ereignisse oder auch die handelnden Personen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Die Hauptcharaktere Midas und Ida kommen sich im Verlauf der Handlung immer näher. Beim Lesen spürt man förmlich die Gefühle zwischen den beiden. Trotzdem wirkt ihre Liebe nicht zu übertrieben romantisch. Sie drängt sich auch nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern lässt noch genug Raum für die anderen Erzählstränge und die Weiterentwicklung der handelnden Charaktere. Diese rufen beim Lesen ganz unterschiedliche Gefühle hervor. Man kann mit ihnen mitfiebern, lachen oder trauern. Manchmal lösen sie aber auch ein unverhofftes Kopfschütteln aus, spontane Abneigung oder gar Wut. Man möchte sie tröstend in den Arm nehmen oder manchmal ganz einfach durchschütteln und erlebt so verschiedene Emotionen mit ihnen. Das lässt die Erzählung sehr lebendig wirken und verstärkt den Zauber den sie ausmacht.

"Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" ist ein modernes Märchen das zum Nach- und Mitdenken anregt. Es ist für Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen geeignet. Nach dem Lesen der letzten Seite bleiben zwar noch einige Fragen offen, doch wenn man die Geschichte noch etwas nachwirken lässt, stellt man fest, dass sie genauso und nicht anders erzählt werden sollte.

Bewertung vom 30.10.2019
Heatherington, Emma

Das Weihnachtswunder von Hope Street


sehr gut

Ruth Ryans ist in ihrer Stadt schon fast eine kleine Berühmtheit, denn sie führt eine äußerst erfolgreiche Kolumne, in der sie Menschen berät. Der erfolgreiche Job, die Anerkennung, ständige Einladungen zu Partys, ein Haufen Leute, die sich um sie scharen und ein wunderschönes Haus, wecken den Anschein, dass Ruths Leben einfach perfekt ist. Doch hinter der Fassade sieht es ganz anders aus. Ruth ist verzweifelt, da der Todestag ihres geliebten Vaters sich zum ersten Mal jährt. Sie droht in ein ganz tiefes Loch zu fallen und würde Weihnachten in diesem Jahr deshalb am liebsten ganz ausfallen lassen. Doch dann erfährt sie, wie sie im Jahr zuvor ein Leben verändert hat und beschließt, in diesem Jahr Weihnachten mit fremden Menschen zu feiern, die einsam und verzweifelt sind.....

Der Einstieg in diesen weihnachtlichen Roman gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, Ruths Geschichte vom ersten Moment an so authentisch zu erzählen, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Da das Ganze aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Ruth, betrachtet wird, erlebt man ihre Gefühle hautnah und bekommt dadurch einen ungeschminkten Blick hinter Ruths Fassade. Dabei stellt sich schnell heraus, dass Ruth sich lieber mit den Problemen fremder Leute befasst und versucht, ihnen zu helfen, als ihre eigenen in den Griff zu bekommen. Ruth ist ein herzensguter Mensch, der sehr sympathisch wirkt und deshalb beobachtet man das Geschehen von Anfang an mit großem Interesse.

Die Geschichte liest sich wunderbar leicht. Man kann sich sowohl die Protagonisten, als auch die Handlungsorte lebhaft vorstellen und deshalb ganz in den weihnachtlichen Roman eintauchen. Es gelingt der Autorin dabei mühelos, die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, den jeweiligen Szenen anzupassen. Dadurch kann man in die Gefühle eintauchen und die Einsamkeit, Trauer und Hoffnungslosigkeit, von denen manche Protagonisten schier erdrückt werden, nachvollziehen. Es gibt aber auch schöne Momente, in denen man unverhofft schmunzeln kann oder gemeinsam mit den Protagonisten Hoffnung, Nächstenliebe, pure Freude und grenzenlose Dankbarkeit verspürt. Dieser Roman berührt und regt ganz nebenbei zum Nachdenken an. Damit bietet er viel mehr, als ein ganz normaler romantischer Winterroman. Liebe und Romantik kommen keinesfalls zu kurz, drängen sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund. Zugegebenermaßen wirken manche Ereignisse etwas klischeehaft und schon fast zu dick aufgetragen. Doch insgesamt gesehen kann man darüber großzügig hinwegsehen, sich zurücklehnen und die Lesestunden einfach genießen.

"Das Weihnachtswunder von Hope Street" ist ein Weihnachtsroman, der wundervoll geschrieben ist, einem die wirklich wichtigen Dinge des Lebens in Erinnerung ruft und zum Nachdenken anregt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2019
Feth, Monika

Der Bilderwächter / Erdbeerpflücker-Thriller Bd.6


sehr gut

"Der Bilderwächter" ist bereits der sechste Band der Jette-Reihe. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Da die Protagonisten in den vorherigen Bänden schon einiges gemeinsam erlebt haben, empfiehlt sich allerdings die Einhaltung der Reihenfolge. Denn so kann man die Weiterentwicklung der Charaktere besser mitverfolgen. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die vergangenen Ereignisse, sodass man sich eventuell die Spannung verderben würde.

Der erneute Einstieg in Jettes Umfeld gelingt problemlos. Denn man fühlt sich sofort wieder heimisch in der Welt der WG-Bewohner. Durch eingestreute Rückblicke hat man die vergangenen Ereignisse, die für diesen Band wichtig sind, sofort wieder im Gedächtnis und kann sich so mühelos auf die neue Handlung einlassen. Das Wiedersehen mit alten Bekannten fällt leicht und auch die Protagonisten, die man noch nicht kennt, fügen sich nahtlos ein. Durch die Beschreibungen der Autorin kann man sich die Akteure und auch die Handlungsorte gut vorstellen. Dass dieser Jugendthriller zur Winterzeit spielt, vergisst man beim Lesen ebenfalls nicht. Denn die Hinweise auf Schneematsch, widrige Straßenverhältnisse und eisglatte Fahrbahnen sorgen dafür, dass man sich instinktiv tiefer auf dem Sofa einkuschelt und die Wärme genießt.

Die Charaktere haben sich weiterentwickelt. Obwohl alle noch befreundet sind, erlaubt der Alltag den Freunden nicht, zu viel Freizeit miteinander zu verbringen. In Liebesdingen haben die WG-Bewohner einige Schwierigkeiten zu überwinden, denn hier läuft nicht alles glatt. Diese Dinge drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern bilden eher eine gelungene Rahmenhandlung, sodass man sich voll und ganz auf die neusten, turbulenten Ereignisse stürzen kann.

Monika Feth gelingt es hervorragend, eine unterschwellige Spannung aufzubauen. Sie legt dabei verschiedene Spuren aus, sodass man eigene Ermittlungen anstellen kann. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings nicht so einfach zu durchschauen. Denn man tappt bei der Tätersuche und dem Motiv lange Zeit im Dunkeln. Im großen Finale überschlagen sich die Ereignisse, sodass man sich nur schwer vom Gelesenen lösen mag.

Ich habe bisher alle Jette-Thriller gelesen und auch dieser hier konnte mich wieder begeistern. Der aktuelle Fall ist vom ersten Moment an interessant. Die Spannung baut sich schnell auf, ist durchgehend spürbar und das Ende hält eine Überraschung bereit. Ich hoffe zwar, dass die WG-Bewohner mal nichts mit der Polizei zu tun haben müssen, und das endlich mal ein wenig Ruhe einkehrt, doch gegen einen weiteren Fall hätte ich trotzdem nichts einzuwenden.

Bewertung vom 26.10.2019
Melneczuk, Stefan

Marterpfahl (eBook, ePUB)


sehr gut

Roland, David, Thomas und Sonja verbindet seit über zwanzig Jahren ein grauenvolles Geheimnis. Als Sonja bei einem Verkehrsunfall stirbt, ahnen die drei Männer, das nun der Zeitpunkt gekommen ist, gemeinsam an den Ort zurückzukehren, an dem sie alle unermessliche Schuld auf sich geladen haben. Sie müssen sich den Geistern der Vergangenheit stellen, um endlich ihren Frieden zu finden. Unheimliche Dinge geschehen, sodass den ehemaligen Freunden schnell klar wird, dass der Tag der Abrechnung unmittelbar bevorsteht...


Stefan Melneczuk gelingt es in seinem Thriller vom ersten Moment an, eine düstere und unheimliche Atmosphäre zu erzeugen und diese an den Leser zu vermitteln. Bereits der Prolog wirft Fragen auf, die man nur zu gerne beantwortet hätte. Das Interesse an der Erzählung ist also von Anfang an geweckt. Doch bis zur Auflösung muss man noch einige Vermutungen anstellen, denn erst nach und nach offenbart der Autor, zu welch unvorstellbarer Grausamkeit Kinder fähig sein können. Denn nur eine einzige, gedankenlose Entscheidung kann das gesamte Leben unwiderruflich verändern.

Der Schreibstil von Stefan Melneczuk ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann der Erzählung problemlos folgen, auch wenn der Autor die Grenzen von Realität und Einbildung verschwimmen lässt. Gerade das macht allerdings den Reiz dieser Geschichte aus. Denn die unterschwellige Spannung steigert sich so kontinuierlich und ehe man sich versieht, zappelt man im Netz der verschiedenen Handlungsfäden und weiß nicht mehr, was man eigentlich glauben soll. Man folgt gebannt der Handlung und kann sich nur schwer vom Gelesenen lösen. Denn was dort nach und nach ans Licht kommt, ist unvorstellbar grausam.

Die unheimliche und düstere Stimmung wird durch Rückblicke in die Vergangenheit etwas aufgelockert. Man erlebt die letzten unbeschwerten Sommertage der vier Freunde und ahnt bereits, dass sie in einer Katastrophe enden werden. Durch liebevoll eingestreute Details, erwacht die damalige Zeit zum Leben, sodass man mühelos in die beschriebenen Szenen eintauchen kann. Man hat nicht nur die Songs im Ohr, sondern meint schon fast den Geruch des Freibads zu riechen und die heißen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Die dunklen Wolken, die dabei langsam aufziehen, kann man allerdings kaum ignorieren.

Man durchlebt beim Lesen ein Wechselbad der Gefühle. Denn die Schuld, die die Kinder auf sich geladen haben, ist durchgehend spürbar und so fiebert man entsetzt, und gleichermaßen fasziniert, der Auflösung entgegen. Diese regt zum Nachdenken an, sodass man das Buch mit einem mulmigen Gefühl zusammenklappt.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung, wenn man mal einen Thriller lesen möchte, der ohne großes Blutvergießen auskommt. Denn Stefan Melneczuk schafft es auch ohne diesen Aspekt Gänsehaut und Entsetzen hervorzurufen.

Bewertung vom 26.10.2019
Winter, Kim

Sternensturm / Sternen-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Nach all den Aufregungen der letzten Zeit kehrt endlich ein wenig Ruhe in Mias Leben ein. Der attraktive Loduuner Iason steht zu ihrer gemeinsamen Liebe, sodass Mia eigentlich rundum glücklich und zufrieden sein könnte. Doch plötzlich verschwinden Menschen spurlos aus der Stadt. Als Mia immer öfter ein unheimliches Flüstern wahrnimmt und jemand aus ihrem näheren Freundeskreis zu den Vermissten zählt, keimt in ihr der furchtbare Verdacht auf, dass eine dunkle Macht versucht, die Kontrolle zu übernehmen. Schon bald traut Mia sich selbst nicht mehr über den Weg. Ausgerechnet jetzt landen die Wächter von Loduun auf der Erde. Sie verlangen von Iason eine Entscheidung und genau zu dem Zeitpunkt, an dem Mia Iason am meisten braucht, scheint er sich von ihr abzuwenden.....


Nach "Sternenschimmer" ist dieser Band der zweite Teil der Trilogie um Mia und Iason. Das Geschehen knüpft beinahe nahtlos an das Ende des ersten Teils an. Durch eingestreute Hinweise auf die Ereignisse im vorangegangenen Band, gelingt der erneute Einstieg in die Handlung mühelos. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen und kann von Anfang an in die Handlung eintauchen. Genau wie im ersten Buch, erzählt Kim Winter die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht der Hauptprotagonistin Mia. Dadurch kann man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben. Der Autorin gelingt es auch in diesem Band wieder hervorragend, Mias Empfindungen so glaubhaft zu beschreiben, dass man sie quasi selbst durchlebt. Da Mia und Iasons Liebe sich erst noch bewähren muss, kann man sich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle einstellen.

Es gibt in diesem Band ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem ersten Teil, doch auch neue Charaktere werden in die Handlung eingeführt. Kim Winter beschreibt ihre Protagonisten detailliert, sodass man sich ein gutes Bild von ihnen machen kann. Sie wirken lebendig und rufen spontan Sympathien oder auch Abneigungen hervor. Man fiebert regelrecht mit ihnen mit und kann sich so ganz auf die Handlung einlassen. Auch der Handlungsort, die Erde der Zukunft, wird so facettenreich beschrieben, dass man sich die entsprechenden Szenen sehr gut vorstellen kann.

Am Anfang des Folgebands kann man die Liebe zwischen Mia und Iason förmlich spüren. Sie ist präsent und wirkt gelegentlich schon fast zu zuckersüß. Doch dieser Eindruck schwindet schnell, denn in diesem Band hält das Schicksal einige Überraschungen und Prüfungen für das Paar bereit. Denn die beiden wissen bald selbst nicht mehr, was eigentlich vorgeht und wem sie noch vertrauen können. Spannung und actiongeladene Szenen kommen ebenfalls nicht zu kurz. "Sternensturm" ist von Anfang an spannend und Kim Winter schafft es mühelos, diesen Level durchgehend zu halten. Das Ende liefert zwar schlüssige Antworten zum aktuellen Geschehen, doch es gibt noch einige lose Fäden, die neugierig auf die Fortsetzung machen.

Obwohl ich ja eigentlich kein Freund von hochromantischen Liebesgeschichten bin, mache ich für Mia und Iason gerne eine Ausnahme. Denn die Liebe der beiden wirkt auf mich nicht übertrieben, sondern nachvollziehbar und glaubhaft. Außerdem sorgen spannende Haupt- und Nebenhandlungen dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Bewertung vom 26.10.2019
Roberts, Jeyn

Dark Inside / Inside Bd.1


sehr gut

Mit einem Schlag ist auf der Erde nichts mehr so, wie es vorher war. Erdbeben verwüsten ganze Kontinente. Doch das ist noch nicht die schlimmste Katastrophe, die nun die Menschheit bedroht. Denn die Überlebenden verändern sich. Es scheint so, als wären sie vom Bösen besessen. Sie jagen und töten einander. Niemand kann genau erkennen, in wem das Böse lauert und deshalb ist man nirgendwo sicher und kann selbst dem besten Freund nicht mehr über den Weg trauen. Nur eines ist sicher - das Böse wird erst zufrieden sein, wenn der letzte "normale" Mensch den Kampf ums Überleben verloren hat. In dieser chaotischen Welt versuchen vier Jugendliche ihren Weg zu gehen....

"Dark Inside" ist der erste von zwei Bänden. Die Handlung startet kurz vor der Katastrophe, sodass man den Beginn hautnah miterleben kann. Dabei wechselt die Erzählperspektive ständig zwischen den vier jugendlichen Hauptprotagonisten. Die Jugendlichen haben nichts miteinander zu tun und kennen sich nicht. Doch sie teilen das Schicksal, in dieser neuen und unberechenbaren Welt ums Überleben zu kämpfen.

Der Schreibstil von Jeyn Roberts ist recht knapp und relativ schörkellos, aber dennoch flüssig und sehr angenehm lesbar. Der Autorin gelingt es mühelos die düstere und bedrohliche Atmosphäre, die über dem unglaublichen Geschehen schwebt, zu beschreiben, sodass man beim Lesen ein mulmiges und beklemmendes Gefühl bekommt. Der ständige Wechsel der Erzählperspektiven führt zunächst dazu, dass man die Besonderheiten und Eigenschaften der einzelnen Charaktere nicht richtig wahrnimmt und dadurch auch nur schwer zuordnen kann. Das ändert sich allerdings im weiteren Handlungsverlauf, denn man lernt die jeweiligen Akteure näher kennen. Sie wirken wie ganz normale Jugendliche, die sich völlig unverhofft einer nahezu ausweglosen Situation stellen müssen. Nichts und niemand hat sie darauf vorbereitet. Ihre Reaktionen darauf wirken lebendig und nachvollziehbar. Deshalb verfolgt man nach kurzer Eingewöhnungszeit gebannt das Geschehen und fiebert mit ihnen mit. Da die Handlung oft an einer entscheidenden Stelle stoppt und die Perspektive dann zum nächsten Protagonisten wechselt, bleibt die Erzählung durchgehend spannend. Nach und nach beginnen sich die unterschiedlichen Handlungsfäden miteinander zu verknüpfen. Doch die Hintergründe der Katastrophe bleiben im Dunkeln. Die Neugier auf den zweiten Band wird damit definitiv geweckt.

Mir hat dieser Auftakt sehr gut gefallen, denn die ausweglose, düstere Atmosphäre war beim Lesen allgegenwärtig und die spannende Handlung hat mich regelrecht in ihren Bann gezogen. Ich warte ungeduldig auf die Fortsetzung und hoffe sehr, dort Antworten auf meine offenen Fragen zu bekommen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2019
Brewer, Heather

Vladimir Tod ist ganz schön untot (Band 5) (eBook, ePUB)


sehr gut

Eigentlich sollte Vladimir Tod sich auf seinen Highschool-Abschluss vorbereiten, doch daran ist gar nicht zu denken. Denn wer weiß, ob er den Tag der Abschlussfeierlichkeiten überhaupt noch erleben wird. Vlad soll nämlich vor dem Elysianischen Rat erscheinen und hat keine guten Aussichten seiner geplanten Hinrichtung zu entgehen. Der Rat würde sich auch damit zufrieden geben, den Aufenthaltsort von Vlads Vater zu erfahren. Doch ob dieser noch lebt, scheint eher ungewiss. Doch Vlad wäre nicht Vlad, wenn das schon alle Probleme wären, mit denen er sich befassen muss. Zu allem Übel sitzt ihm auch noch die Vereinigung der Vampirjäger im Nacken und sein Erzfeind Eddie Poe meldet sich ebenfalls zurück. Ob Vlad in diesem ganzen Chaos den Überblick und das Leben behalten wird?

"Vladimir Tod ist ganz schön untot" ist der fünfte und finale Teil einer Jugendbuchreihe um den Halbvampir Vladimir Tod. Obwohl die Autorin erklärende Rückblicke zu vorangegangenen Ereignissen aus den ersten Bänden liefert, und man mit diesem Wissen der aktuellen Handlung durchaus folgen kann, ist es sicher nicht empfehlenswert diesen Finalband zu lesen, wenn man die anderen Teile nicht kennt. Denn dann verdirbt man sich nicht nur die Spannung der ersten vier Bände, sondern verpasst außerdem die Weiterentwicklung der Charaktere. Den größten Spaß an dieser Jugendbuchreihe hat man, wenn man sie in der empfohlenen Reihenfolge liest

Dieser fünfte Teil knüpft nathlos an das Ende des vierten Bandes an. Dadurch gelingt der erneute Einstieg in die Reihe mühelos. Einmal angefangen, kann man sich nur schwer von den Ereignissen des Finalbands lösen. Denn es kommt zu einigen überraschenden Wendungen. Man trifft auf etliche alte Bekannte, doch beim Lesen schleichen sich schon bald erste Zweifel ein, wem Vlad überhaupt vertrauen kann. Es kommt zu ungewohnt blutigen und dramatischen Szenen, sodass man gespannt der actionreichen Handlung folgt. Auf Vlad warten in diesem Band wirklich einige Probleme, die von ihm gelöst werden wollen. Auf den ersten Blick erscheinen sie nahezu unüberwindlich, doch zum Glück wird er dabei nach besten Kräften von seinen Freunden unterstützt. Allerdings gibt es Entscheidungen, die ihm niemand abnehmen kann. Nur er allein kann sich seinem Schicksal und der geheimnisvollen Prophezeiung stellen.

Obwohl wirklich einiges auf Vlad einstürmt, hat er sich seinen wundervollen Humor bewahrt. Selbst in ausweglosen Situationen kann er sich noch selbst auf die Schippe nehmen. Dadurch lockert sich die düstere und geheimnisvolle Atmosphäre etwas auf und Vlad mutiert nicht zum heldenhaften Supervampir, sondern wirkt so "normal" wie immer. Der Schreibstil ist gewohnt locker, sodass sich das Buch beinahe von selbst liest.

Das große, mordsmäßige Finale dieser Reihe überzeugt durch einen sympathischen Hauptprotagonisten, überraschende Wendungen und actionreiche Szenen und bildet daher einen durchgehend spannenden und würdigen Abschluss. Da Heather Brewer nur an Happy Ends glaubt, wenn Blut fließt, sollte man sich außerdem auf unverhoffte Todesfälle einstellen.