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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2010
Lehmann, Christine

Die Rose von Arabien


gut

Die 16jährige Finja trifft auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt den jungen Scheich Chalil. Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass er ein Student ihres Vaters ist und so scheint ein näheres Kennenlernen nicht ausgeschlossen. Doch hat diese Liebe zwischen Moderne und Tradition, zwischen Christentum und Islam überhaupt eine Chance, oder ist sie von vorneherein zum Scheitern verurteilt? Finja will dies herausfinden in dem Urlaub, den sie gemeinsam mit ihrem Vater in Chalils Heimatland verbringt. Schon bald machen sich erste Zweifel bei ihr bemerkbar. Finja würde ihre Heimat und ihre Freiheit aufgeben, um mit Chalil glücklich zu werden, doch ist er immer ehrlich zu ihr? Was hat es mit dem geheimnisvollen Mädchen Abra auf sich, dem Chalil schon zweimal das Leben gerettet hat? Finja und Chalil lassen sich auf viele Gefahren ein, um herauszufinden, was sie einander wirklich bedeuten.

Eigene Meinung:
Christine Lehmanns Schreibstil ist sehr ausgeschmückt und detailliert. Bei den Landschaftsbeschreibungen von Chalils Heimat meint man förmlich die glühende Hitze der Wüste spüren zu können, genauso wie am Anfang des Buches das weihnachtliche Flair des Stuttgarter Weihnachtsmarktes authentisch geschildert wird. Durch diese genauen Beschreibungen extremer Gegensätze wird die Kluft zwischen Finja und Chalil von Anfang an greifbar.
Im Laufe der Geschichte lernt man vieles über die Religionen Christentum und Islam, Naturerscheinungen wie Fata Morganas und Treibsand, und als märchenhaft orientalischer Rahmen für Finjas und Chalils Liebesgeschichte werden die alten Erzählungen 1001 Nacht von Scheherazade eingebunden. Auch Chalil selbst und seine Schwester Funda entpuppen sich als hervorragende Erzähler, und manchmal weiß man als Leser nicht, ob ihre Schilderungen auf Tatsachen beruhen oder neue Märchen aus 1001 Nacht sind. Diese Passagen im Buch haben mir am besten gefallen und die erste Hälfte des Romans flog nur so an mir vorbei. Doch in der zweiten Hälfte wurde mir manches zu viel. Wahrscheinlich hat mir die romantische Ader gefehlt, um diese Geschichte in vollen Zügen genießen zu können.
Ein 16jähriges Mädchen verliebt sich auf den ersten Blick in einen jungen Scheich - so weit so gut... Aber ich nehme einer 16jährigen nicht ab, dass sie für die große Liebe relativ schnell bereit ist ihre Heimat und ihre Freiheit aufzugeben, zum Islam überzutreten, und vor allen Dingen: als Zweitfrau mit anderen Frauen zusammen zu leben, da Chalil als Erstgeborener dazu verpflichtet ist als Erstfrau eine Frau islamischen Glaubens zu heiraten und mit ihr mindestens einen Sohn zu zeugen. Mir persönlich war das zu dick aufgetragen. Zehn Jahre später vielleicht, aber einem Teenager nehme ich diese besonnenen und abwägenden Gedankengänge nicht ab. Ein bisschen realistischer wurde das Ganze glücklicherweise noch durch die wenigen eingestreuten Rückblenden 4 Jahre später von der 20jährigen Finja, die auf ihre damaligen Erlebnisse blickt und selbst eingesteht, wie naiv sie in mancher Hinsicht war. Durch die gewählte Ich-Perspektive kann man sich außerdem gut in sie hineinversetzen und erlebt ihre Probleme hautnah mit.
Lässt man die Komponente Liebesgeschichte außer acht - oder ist romantischer veranlagt als ich es beispielsweise bin - erwartet einen eine märchenhafte Geschichte, die direkt aus Scheherazades Erzählungen stammen könnte, mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die beim Lesen das Fernweh wecken!

Fazit:
Ohne die, in meinen Augen etwas übertrieben dargestellte, Liebesgeschichte zwischen Finja und Chilal erwartet junge Leserinnen mit "Die Rose von Arabien" ein exotisches Abenteuer, dass gut die unterschiedlichen Kulturen von Abendland und Morgenland beschreibt und bei dem man sich während des Lesens ganz nebenbei Wissen über Land und Leute aneignet.

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2010
Diem, Angelika; Szesny, Susanne

Hexe Pollonia macht das Rennen, m. Plüschhund


ausgezeichnet

Die Zugabe dieses Pollonia-Abenteuers besteht aus einem kleinen Hund, dem Hexentier von Hilda Haselnuss.

Mit ihrem uralten Hexenbesen rechnet sich Pollonia zwar keinerlei Chancen aus für den Sieg beim großen Hexenbesenrennen, aber ein anderes Fluggerät hat sie nicht, nachdem sie ihren Superturbohexenbesen zu Schrott geflogen hat. Mit geputztem und frisch gestrichenem Besen und vielen Flugübungen zur Vorbereitung geht sie am Tag des Rennens an den Start. Schnell holen alle anderen Hexen Pollonia auf ihrem alten Besen ein und sie ist die letzte der großen Schar. Mit Hexensprüchen versucht sich Pollonia Vorteile zu verschaffen, aber wie gewöhnlich geht dabei alles schief. Außerdem ist es doch nicht sehr fair, sich damit den Sieg holen zu wollen, oder? Als Pollonia die Hexe Hilda Haselnuss und ihren Hund im Schlamm stecken sieht, siegt ihre Hilfsbereitschaft über ihren Ehrgeiz und sie hält an, um die beiden aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Die Ziellinie erreicht sie nun zwar als Letzte, aber auf Grund ihrer Hilfsbereitschaft hält die Oberhexe eine andere Überraschung für Pollonia parat...

Bei einem Wettbewerb kann es nicht nur Sieger geben, dass lernen kleine Bücherwürmer in diesem Abenteuer der Hexe Pollonia auf verhexte Art und Weise. Auch wenn Pollonia das Rennen verloren hat, so hat ihr der Wettbewerb trotz allem Spaß gemacht und eine neue Freundin hat sie außerdem gewonnen! Ist das nicht ein viel größerer Gewinn?

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2010
Pearce, Jackson

Drei Wünsche hast du frei


ausgezeichnet

Für Viola bricht eine Welt zusammen, als sie von ihrem Freund Lawrence verlassen wird. Seit Jahren hat sie mit dem Traum gelebt ihren Sandkastenfreund eines Tages zu heiraten, bis zur Gewissheit wird, was sie eigentlich schon immer geahnt hat: Lawrence ist schwul. Lawrence avanchiert nach seinem Outing zum coolsten Typ der Schule, wohingegen Viola sich ohne Lawrence unvollständig und unsichtbar fühlt. Jeder in ihrer Klasse gehört der einen oder anderen Clique an. Manchmal wünscht sich Viola irgendwo dazuzugehören, auch wenn es vielleicht besser ist unsichtbar zu sein, als einen bestimmten Typ zu spielen, damit man es in die entsprechende Clique schafft. Eines Tages ist Violas Wunsch nicht mehr unsichtbar zu sein so stark, dass sie versehentlich einen Dschinn beschwört.
Doch nun, da sich Viola die Gelegenheit bietet drei Wünsche erfüllt zu bekommen, weiß sie nicht, was sie sich wünschen soll. In diese Situation kann sich wahrscheinlich fast jeder hinein versetzen. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt drei Wünsche erfüllt zu bekommen? Und damit in der Zwickmühle gesteckt, welche drei Wünsche einem am wichtigsten wären, welche einen wirklich glücklich machen würden? Viola möchte bei der Wünscherei nichts überstürzen und Dschinn möchte nichts lieber als nach Caliban zurückzukehren.
Dschinn ist furchtbar schlecht gelaunt, findet er Menschen doch langweilig und nervtötend, doch je länger er bei Viola bleiben muss, desto klarer wird, warum Dschinn und Menschen keine nähere Bindung eingehen sollen: aus "der Dschinn" wird ein Junge namens Dschinn und aus "meine Herrin" wird Viola, und Dschinn fängt an eine Regel nach der anderen des Dschinn-Protokolls für seine Viola zu übertreten. Viola und Dschinn verbringen gezwungenermaßen viel Zeit miteinander und die Beweggründe für Violas Nicht-Wünschen verändern sich. Wo sie zuvor ihre Wünsche einfach nicht für "Dummes" verschwenden wollte, so tritt nun der Wunsch Dschinn nicht zu verlieren in den Vordergrund. Denn der dritte Wunsch ist gleichzeitig der Abschied von Dschinn und das Verlieren jeder Erinnerung an ihn. Natürlich muss Viola sich irgendwann etwas wünschen, dafür sorgen schon gewisse Regeln des Dschinn-Protokolls, aber wie es zu ihren Wünschen kommt und was sie sich wünscht... Wünschst du dir das jetzt zu erfahren?

"Drei Wünsche hast du frei" wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Perspektive von Viola und Dschinn erzählt, doch auch Lawrence spielt eine große Rolle im Laufe der Handlung, nur die anderen Charaktere bleiben eher blass, wobei mich das nicht weiter gestört hat. Die verwendete Sprache ist einfach und jugendlich gehalten, das merkt man vor allem an der in meinen Augen zu häufigen Verwendung von "Yeah", dass fast allen Protagonisten in den Mund gelegt wird. Da hätte sich die Übersetzerin gegenüber dem Original eine andere Lösung einfallen lassen sollen.
Die Geschichte um Viola, Dschinn und Lawrence ist zugegebener Maßen recht einfach gestrickt und stellenweise vorhersehbar, aber trotzdem eine der schönsten Geschichten um echte Freundschaft und wahre Liebe, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Vielleicht gerade weil die Geschichte ohne Effekthascherei, verschlungene Handlungsstränge und die allseits gegenwärtigen Vampire und Engel daherkommt. Und sind wir mal ehrlich: das wunderschöne Ende, bei dem ich ein paar Tränchen verdrückt habe, wäre doch in jedem Fall einer unserer drei Wünsche an einen Dschinn gewesen...

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2010
Langen, Annette;Droop, Constanza

Mit Felix auf großer Deutschlandreise


ausgezeichnet

Die große Entdeckungstour durch Deutschland geht bereits auf den Vorsatzseiten von Felix´ neuem Abenteuer "Mit Felix auf großer Deutschlandreise" los. So können die kleinen Leser schon hier die ersten Sehenswürdigkeiten deutscher Städte und Landstriche entdecken: den Brocken im Harz, die Dülmener Wildpferde, den Rattenfänger von Hameln oder das Holstentor in Lübeck, um nur einige Beispiele zu nennen. Ich bin mir sicher, nicht jeder hat schon von allen hier vorgestellten Schätzen Deutschlands gehört oder gelesen, und so lohnt es sich sogar für Eltern gemeinsam mit ihren Kindern in diesem Buch auf Entdeckungsreise zu gehen.

Felix verbringt die Sommerferien mit Sophie und ihrer Familie auf Sylt. Gemeinsam entdecken die beiden ein geheimnisvolles Strandgut, ein dickes Buch mit dem Titel "Die vergessenen Schätze Deutschlands". Gespannt schmökern sie in den Geschichten von der Himmelsscheibe von Nebra oder dem Wikinger-Goldschatz, der bei einer Sturmflut auf der Insel Hiddensee zum Vorschein kam. Doch plötzlich reisst eine wilde Windboe Felix mit sich in die Luft und so gerät der kleine Hase auf eine Reise quer durch Deutschland, von der aus er Sophie vier Briefe schreibt und von seinen Erlebnissen berichtet.

Auch das neue Abenteuer von Felix setzt wieder auf das altbewährte Konzept aus echten Briefen und einer Überraschung zum Schluss des Buches. Die Briefe verschickt er aus Bremen, Dresden, aus der Nähe der Grube Messel und von irgendwo im Ruhrgebiet. Außer Felix´ Briefen enthalten zwei Umschläge noch eine weitere Überraschung parat. Die durchgehend illustrierte Geschichte wird ergänzt durch zahlreiche Klappen zum Öffnen, Fotos von Sehenswürdigkeiten und zusätzlichen Informationen, die wie Post-It´s über die Seiten verstreut sind. Bei den Klappen, die über die komplette Breite des Buches zu öffnen sind, habe ich allerdings zu bemängeln, dass sie komplett bis zur Mitte des Buches gingen. Für kleine, unvorsichtige Kinderhände sind diese Klappen sehr schwer einsehbar, ohne Einrisse in die Buchseiten zu riskieren. Besser wäre es gewesen, die Klappen einen Zentimeter vor der Mitte aufhören zu lassen. Bis auf diesen kleinen Mangel in der Umsetzung hat mich das neue Abenteuer des kleinen Hasen aber wieder restlos begeistert. Wer nach Felix´ turbulenten Abenteuern Deutschland alleine weiterentdecken möchte, kann dies durch das beiliegende großformatige Deutschland-Puzzle tun, das die detailverliebten Vorsatzseiten des Buches wiedergibt.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2010
Diem, Angelika;Szesny, Susanne

Gut so, Hexe Pollonia, m. kleinem Plüschaffen


ausgezeichnet

Einen kleinen Affen gibt es als Zugabe zu dem Buch "Gut gemacht, Hexe Pollonia", aber nicht irgendeinen, sondern das Haustier der Chefhexe höchstpersönlich!

Safranillo überbringt Pollonia und Camillo die Nachricht, dass das nächste große Hexentreffen in ihrem Häuschen stattfinden soll. Doch die anfängliche Freude verfliegt sehr schnell, als die neidische Hexe Hiberia Majoran behauptet Pollonias Häuschen sei viel zu klein und schäbig, um darin ein richtiges Hexenfest feiern zu können. Pollonia nimmt sich diese harschen Worte sehr zu Herzen und versucht mit einigen Hexensprüchen eine passendere Unterkunft herbei zu zaubern. Doch das Lebkuchenhaus wird von den Waldtieren angeknabbert, in der Eisburg ist es kalt und ungemütlich und im Märchenschloss zu feiern macht keinen Spaß, da die Dienerschaft ständig Regeln und Verbote ausspricht. Zu guter Letzt entscheidet sich Pollonia doch dafür, die Feier in ihrem alten Häuschen abzuhalten, und dank ihrer guten Laune haben alle Gäste großen Spaß!

Die Aufmachung dieses Bilderbuches mit den aufklappbaren Seiten, auf denen die herbeigehexten Gebäude in Großformat zu sehen sind, und mit den in besonderer Schrift gedruckten Hexensprüchen, ist wieder rundum gelungen. Die bunten Bilder bieten jede Menge Details zum Entdecken, so dass das Buch auch nach mehrmaligem Ansehen nicht langweilig wird. Die Geschichte selbst hat relativ lange Textpassagen in Großdruck, so dass auch Leseanfänger viel Spaß mit Hexe Pollonia und ihrem Kater Camillo haben werden.
Kinder lernen, dass man nicht immer das Größte und Schönste von Allem haben muss, um Spaß und gute Laune zu haben. Gute Freunde, die gemeinsam mit einem Feiern, sind viel wichtiger als das ganze Drumherum!

Bewertung vom 23.09.2010

Die poetische Katze


sehr gut

Die vielleicht hübschesten Bücher der Saison bringt der kleine Berliner Verlag Jacoby & Stuart heraus... So steht es auf der Verlagsseite von Jacoby & Stuart. Was soll ich dazu sagen? Das ist total untertrieben, denn Jacoby & Stuart bringt tatsächlich die hübschesten Bücher heraus!
Die Bandbreite des Verlags reicht von Belletristik über Kinderbücher bis hin zu Sachbüchern und wunderhübschen Geschenkbüchern, wie "Die poetische Katze" eines ist.
Design und Illustrationen haben etwas leicht Altmodisches an sich, dass man fast meinen könnte das Faksimile eines Buches aus den 50er oder 60er Jahren vor sich zu haben. Den Pappeinband zieren vorne und hinten die typischen Bilder aus der Hand von Rotraut Susanne Berner, die sicherlich vielen durch ihre Wimmelbücher bekannt ist. Die Vorsatzseiten wimmeln dann auch geradezu von den unterschiedlichsten Katzenköpfen und untermalen so den Inhalt dieses kleinen Buchschatzes in Perfektion. 16 poetische Katzen sind in diesem Buch versammelt, von bekannten Dichtern und Autoren wie Theodor Storm und Paul Klee, aber auch unbekannte Werke wie ein Haiku von Issa sind hier zu finden. Am Umfang des Werkes mache ich dann allerdings meinen einzigen Kritikpunkt fest: die Umsetzung von Katzengedichten untermalt von den Werken Rotraut Susanne Berners ist so gelungen, dass es einfach schade ist, dass dieses kleine Büchlein nur 16 Gedichte und gerade mal 40 Seiten umfasst! Trotzdem lege ich es Katzenliebhabern ans Herz, die Freude an hübschen Büchern haben, oder Menschen, die Katzenliebhabern mit einem schönen Buchgeschnek eine Freude machen wollen.
Wer jetzt denkt, dass Buch hört sich eigentlich ganz nach meinem Geschmack an, aber ich lese noch lieber lustige Geschichten und nicht nur von Katzen... Diesem Problem kann abgeholfen werden: in ähnlicher Aufmachung, mit Illustrationen und "Wahren Geschichten" aus der Feder von Jutta Bauer, ist im gleichen Verlag das Buch "Muttishund" erschienen.

Bewertung vom 08.09.2010
Millar, Martin

Kalix, Fluch der Werwölfe


sehr gut

Nachdem im Vorgängerband "Kalix: Werwölfin von London" der Krieg um die Führung des Clans ausgetragen wurde, knüpft Band 2 nahtlos an die vorangegangene Handlung an und geht mindestens genauso rasant weiter.
Im Blickpunkt des Geschehens stehen dieses Mal zwei verfeindete Völker von Feuergeistern, bei denen die beiden Anführerinnen hauptsächlich über Modefragen streiten, aber nichtsdestotrotz mit den richtigen Schuhen über Leichen gehen würden, und die Verfolgung der Werwölfe durch die Gilde der Werwolfsjäger.
Modesüchtige Feuergeister, Werwolfsjäger, die heimlich in ihre Gegner verliebt sind, ein frauenkleidertragender Fürst der Werwölfe und eine drogenabhängige Werwolfsprinzessin: Martin Millars Kalix-Serie ist eine Chick-Lit-Splatter-Werwolf-Fantasy-Reihe, die man durchaus als Persiflage auf einige Genres verstehen sollte. So könnten die beiden Hoheiten der Feuergeistervölker geradewegs aus "Der Teufel trägt Prada" entsprungen sein und wenige Seiten später rollen bereits die nächsten Köpfe im Kampf Werwölfe gegen Jäger.
Selten waren weit über 700 Seiten schneller gelesen wie hier, dank kurzer Kapitel, häufiger Szenen- und Perspektivwechsel und einem lockeren Schreibstil, der die Seiten nur so vorbeifliegen lässt. Ein klitzekleines Manko ist bestenfalls, dass man einige von Millars skurrilen Ideen schon aus Band 1 kennt, wobei das kaum ausbleibt, wenn eine Reihe auf Handlung und Charaktere des Vorgängers aufbaut, aber einen Tick besser fand ich Band 1 dann eben doch.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2010
Bessette, Alicia

Weiß der Himmel von dir


sehr gut

Wie kommt eine absolute Niete in der Küche dazu, an dem Nachtisch-Wettbewerb einer berühmten TV-Köchin teilzunehmen?
Rose-Ellen, genannt Zell, stürzt sich voller Eifer in unbekanntes Terrain und produziert eine Nachtisch-Katastrophe nach der nächsten, weil die Ausschreibung des Wettbewerbs wie ein Fingerzeig aus dem Jenseits scheint: der Gewinner erhält 20.000 Dollar Preisgeld, genau die Summe, die ihr verstorbener Mann für die Opfer des Hurrikan Katrina in New Orleans sammeln wollte.
Seit dem unglücklichen Unfall, der ihrem Mann des Leben gekostet hat, hat sich Zell von ihrem bisherigen Leben zurückgezogen. Besonders ihren früheren gemeinsamen Freunden steht sie mit gemischten Gefühlen gegenüber, da diese zusammen mit ihrem Mann in New Orleans waren, nur Zell blieb zu Hause wegen gesundheitlichen Auffälligkeiten ihres Herzens.
Ihr Schneckenhaus bekommt erste Risse, als ihr neuer Nachbar Garrett und dessen Tochter Ingrid nicht nur in ihrer Nachbarschaft, sondern nach und nach auch in ihrem Leben Einzug halten. Ingrid ist eine begeisterte Nachwuchsköchin und verpasst keine Folge ihrer Lieblings-TV-Show "Eine Prise Liebe" von Polly Pinch, eben der TV-Köchin, die den Wettbewerb "Süßes für die Seele" veranstaltet und laut Ingrid ihre Mutter ist. Wenig später hält Ingrid in Zells Küchenchaos Einzug und unterstützt sie nach besten Kräften.

Eigene Meinung:
Das Buch lebt hauptsächlich durch die sympathischen und skurrilen Nebencharakteren, die gleichzeitig davor bewahren, dass die Geschichte zu sehr in die traurige Gefühlswelt einer trauernden Witwe abdriftet. Die Trauerbewältigung einer jungen Ehefrau, die viel zu früh und unerwartet ihren Mann verloren hat, wird ansprechend umgesetzt durch die Emails, die den Ablauf des Romans auflockern. Zum einen bekommt der Leser die alten Emails von Zells verstorbenen Mann Nick zu lesen, die er ihr vor dem Unglück aus New Orleans geschrieben hat, zum anderen aber auch aktuelle Mails von Zell an Nick, die sie ihm schreibt, weil sie ihre Trauer nicht anders bewältigen kann, da sie dermaßen zurückgezogen von Familie und Freunden lebt, dass ihr eigentlich außer ihrem Hund keiner zum Reden bleibt.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Zell erzählt und in der dritten Person von Zells und Nicks Freund EJ, der bei dem Unfall zugegen war, der Nick das Leben gekostet hat. Diese wechselnde Perspektive, nicht nur zwischen zwei Personen, sondern auch von der Sichtweise aus, fand ich sehr interessant und fesselnd, da viele Details bis kurz vor Schluss unklar blieben. So erfährt der Leser z.B. erst kurz vor Ende, wie sich der tödliche Unfall von Nick abgespielt hat oder ob Polly Pinch tatsächlich Ingrids Mutter ist. Außerdem wäre da noch die Sache mit Zells Herz, die sich wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte zieht und eine elegante und warmherzige Verbindung schafft zu dem roten herzförmigen Keramikgefäß, aus dem Polly Pinch die "Prise Liebe" entnimmt, die sie ihren Gerichten hinzufügt.
Zells ehemalige Hauswirtschaftlehrerin, die "Alte Küchenhexe", die sich als Ingrids Stiefoma entpuppt, und die Einwohner von Wippamunk sind bodenständig und mit ihren Eigenarten doch so normal, dass sie in der eigenen Nachbarschaft wohnen könnten. Nur die Fernsehköchin Polly Pinch kam mir stellenweise zu verkitscht und überzogen vor, wobei sie andererseits gerade dadurch einen idealen Gegenpart zu dem beschaulichen Landleben in Wippamunk bildet. Des Weiteren hat mich die Seemannssprache stellenweise genervt, in der sich Zell mit ihrem Hund Ahab unterhält und für meinen Geschmack hätte das Buch mehr Rezepte enthalten können als nur Zells Wettbewerbsbeitrag für "Süßes für die Seele". Andererseits hätte man diese Nachtischdesaster sowieso niemandem vorsetzen können ;o) Aber bis auf diese kleineren Mängel, die mein Lesevergnügen nur unwesentlich getrübt haben, hat Alicia Bessette einen wunderbaren Frauenroman geschrieben für alle Cecelia Ahern Fans, die nach neuem Lesestoff suchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2010
Diem, Angelika; Szesny, Susanne

Für mich bist du der Beste, m. kleiner Plüschkatze


ausgezeichnet

Beim diesjährigen Hexenfest gibt es einen Preis für das beste Hexentier zu gewinnen: einen Superturbohexenbesen! Pollonia Petersiel rechnet sich mit ihrem alten Kater Camillo keinen Chancen aus und fängt an ein Tier nach dem anderen herbei zu hexen: einen Eisbär, einen Pfau, einen Tiger... Aber keins davon ist das richtige. Ein Adler würde ihr die Kleider zerfetzen, eine Ratte die Möbel zernagen, Einhörnern gibt es nicht mehr und stellt euch nur vor, was ein Drache mit einem alten Holzhaus alles anstellen könnte! Entmutigt macht sich Pollonia mit Camillo auf den Weg zum Hexenfest, aber um eine Erfahrung ist sie nun reicher: "... ich wüsste auch kein Tier, dass dich ersetzen könnte. [...] Wir bleiben zusammen!" Doch auf dem Hexenfest wartet auf Pollonia Petersiel und ihren Kater Camillo eine große Überraschung...

Susanne Szesny hat die zauberhafte Geschichte von Angelika Diem mit kindgerechten Zeichnungen untermalt, die oftmals nicht nur über eine Doppelseite, sondern dank der ausklappbaren Überraschungseiten gleich über 3 DINA4-Seiten gehen und kleinen Kindern damit besonders viel Spielraum zum Entdecken von Details bieten.
Die ausklappbaren Seiten sind auf jeden Fall stabiler als ausklappbare Fensterchen, wie man das vielleicht aus anderen Bilderbüchern kennt, aber Mamas sollten ihren kleinen Lesemäusen beim Ausklappen noch über die Schulter schauen, ruckzuck haben kleine Kinderhände sonst schnell aus diesem Buch einen Mehrteiler gemacht ;o)
Bei der Typographie wird mit zwei verschiedenen Schriftarten gespielt, so dass auf einen Blick erkennbar ist, wenn Hexe Pollonia ihre Hexsprüche anwendet.
Meine Tochter hat sich sofort auf den kleinen Plüsch-Camillo gestürzt, der auf der Vorsatzseite eingeklebt ist und leicht und ohne Beschädigungen am Buch zu hinterlassen, entnommen werden kann. Diese Beigaben sind kennzeichnend für den albarello-Verlag, der seine hochwertigen Bücher oftmals mit derartigen Beigaben ausstattet und die Kinder lieben das!
Die Zeichungen der Hexe und ihres Katers sind einfach zum Knuddeln und selbst vor dem großen Königstiger muss man keine Angst haben.
Die Geschichte hat gerade den richtigen Umfang für eine Vorlesegeschichte, nicht zu Kurz, das schnell Langeweile aufkommen könnte, aber auch nicht zu lang, dass ein Kind die Lust am Zuhören oder die Konzentration verliert.
Die Aussage das Buches "Ich mag dich so, wie du bist" wird kindgerecht und leicht verständlich vermittelt ohne dabei belehrend wirken zu wollen.
Ein großer Lesespaß für kleine Hexenfans!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.