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clematis

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Insgesamt 383 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Neubausiedlung

Jana und Noah ziehen mit ihren beiden kleinen Kindern in eine auf den ersten Blick idyllische Neubausiedlung hinter dem Speckgürtel. Nach der spontanen Kündigung frei vom Arbeitsdruck und in Erwartung des dritten Sprösslings ordnet Jana ihr Leben neu, freundet sich nach einiger Zeit mit anderen Müttern an. Allerdings scheint man hier anders zu denken und zu leben als Jana es bislang aus der Stadt gewohnt ist.

Überaus realistisch erzählt Hannah Lühmann von Jana und sogenannten Tradwives, Frauen, welche ganz und gar in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter aufgehen und dieses Bild nach Möglichkeit auch noch auf diversen Social Media Kanälen veröffentlichen. Anfangs noch darüber verwundert, dass man den örtlichen Kindergarten nur bis zur Mittagszeit nützt, überlegt Jana bald, ob es nicht tatsächlich besser wäre, sich selbst mehr um den Nachwuchs zu kümmern. Ähnlich werden andere Themen aufgegriffen und hinterfragt, Kochrezepte übernommen und Handarbeitstechniken ausprobiert, bis Jana wie selbstverständlich in die Gemeinschaft der anderen Frauen aus der Neubausiedlung hineinwächst. Geschickt zeigt die Autorin dieses Buches Szenarien auf, die zum Nachdenken anregen, ohne selbst jedoch einzelne Aspekte als gut oder schlecht zu normieren. Dieses Sichtbarmachen von unterschiedlichen Lebensmodellen gelingt auf großartige Weise und geht einher mit einem spannenden Schreibstil, der mich sofort an die Seiten dieses eher schmalen Büchleins gefesselt hat. Auf wunderbare Weise entsteht aus schnödem Alltag eine lebendige Geschichte, die man sich bildlich und lebhaft vorstellen kann, genau so könnte es tatsächlich passieren. Das Ende ist erschütternd, insbesondere, wenn man noch einmal zum Anfang zurückblättert.

Höchst interessante Gedankenanstöße zu verschiedenen Lebensentwürfen und mehr oder minder auffällige Beeinflussung durch die Umwelt zeichnen diesen großartigen Roman besonders aus. Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.08.2025
Cantrell, Josephine

Honigtage


sehr gut

Eden Fields II

Völlig in ihre Arbeit auf der Apfelfarm vertieft, insbesondere mit den geliebten Bienen, versucht Flora Swan, den Tod ihres Verlobten Rian zu bewältigen. Als dessen bester Freund Jonathan vorschlägt, eine Filmdokumentation über die Farm zu drehen, ist Flora unschlüssig, was sie für den netten Regisseur empfindet – und findet zur gleichen Zeit alte Schriften von ihrer Ururgroßmutter Grace.

Eine Geschichte auf zwei Zeitebenen, wie man sie allenfalls schon gelesen hat? Mitnichten, Josephine Cantrell legt so viel Gefühl in ihre Erzählungen wie kaum jemand anderer. Egal, ob ums Jahr 1911 herum oder in der Gegenwart, beide Handlungsstränge sind mit Ruhe und Poesie ausgestattet, sodass der Roman sich fein wie ein lauer Sommerabend anfühlt. Stimmungsvoll vor der Kulisse Irlands geht es um die Krankenschwesternschülerin Grace in der Vergangenheit, sowie um den Arzt Seamie und die damals meist tödliche Tuberkulose, um Flora, ihre Bienenzucht und ihre Trauerbewältigung in der Jetztzeit. Fehlende Puzzlestücke in der Familienchronik werden gesucht, unbekannte Namen eingefügt und Zusammenhänge bis zu Flora und ihren beiden Schwestern hergestellt. Sowohl die Krankenhaus- und Pflegeszenen als auch die Liebesgeschichten sind glaubwürdig ins Geschehen eingebettet, die Entwicklung der Figuren realistisch dargestellt. Ein Hauch von Wehmut liegt über dem ganzen Roman und verleiht ihm die Stimmung, welche ich als „typisch Cantrell“ bezeichnen würde.

Irland und eine ruhige, dennoch atmosphärische Familiengeschichte auf Eden Fields in den Wicklow Mountains – auch der zweite Teil bietet angenehme Lesestunden zum Träumen.

Bewertung vom 18.08.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag (eBook, ePUB)


gut

Melancholie der Erinnerung

Johanne blickt zurück. Zurück auf punktuelle Momente im Leben, die zu einer Erinnerung voller Melancholie verschmelzen. In einem großen weißen Haus lässt sie die Zeit hier Revue passieren und den Leser daran teilhaben, indem sie ihre Gedanken zu Papier bringt.

In zwei größere Teile gliedert Kristin Vego ihren Roman, der einerseits Johannes Flucht aus der Stadt skizziert, den Umzug aufs Land, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen und Johanne und Mikael sich näher kommen und andererseits siebzehn Jahre später in Form eines Rückblicks diese Zeit beleuchtet. Ist Mikael vorerst nur Vermieter, entwickelt er sich zum Liebhaber und später Ehemann von Johanne, dennoch spielen auch Mikaels Ex-Frau und Tochter eine große Rolle im gemeinsamen Alltag. Irgendwie passiert kaum etwas, das Leben zieht vorüber, die einzige Konstante scheint Johannes Menstruation zu sein, die oftmals thematisiert wird, eine Metapher über Regelmäßigkeit und Vergänglichkeit gleichermaßen.

Die Autorin schreibt fließend, fast stimmungsvoll lyrisch, ein trauriger Unterton schwingt dennoch stets leise mit, sodass man der Schönheit der Landschaft kaum die positive Stimmung und Ruhe abgewinnen kann, welche Johanne hier einstmals gesucht hat. Einige Zitate aus literarischen Werken werden ins Geschehen eingebunden, am Ende des Buches gibt es Quellen und weiterführende Hinweise dazu.

Vor allem die präzise gezeichnete Stimmung ist es, die den Roman über die Liebe auszeichnet und deren Fortbestand in der Erinnerung sucht.

Bewertung vom 18.08.2025
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz (eBook, ePUB)


gut

Meier an der Bar

Nach einem Aufenthalt in Amerika tritt der Österreicher Frank Meier während des Ersten Weltkriegs in die Fremdenlegion ein, überlebt die Kriegswirren und übernimmt im Jahre 1921 als französischer Staatsbürger die Bar des legendären Hotel Ritz in Paris. Im Jahre 1940 besetzen die Deutschen die Hauptstadt und lassen sich gerne von Meier dessen großartige Kreationen servieren. Dabei muss er höllisch aufpassen, dass er seine jüdische Identität nicht preisgibt.

In eher sachlich-nüchterner Weise beschreibt Philippe Collin das Leben von Frank Meier während der deutschen Besatzung. Der getaufte Jude mit französischen Papieren verschmilzt gleichsam mit seinem Interieur an der Bar, fügt sich so unauffällig ins Geschehen, dass kaum jemand auf die Idee kommt, dass er gar nicht hier sein dürfte. Verschwiegen und loyal mixt er für jeden Wunsch den passenden Cocktail, hört aufmerksam zu und behält in allen möglichen Szenarien sein Pokerface bei. Nach bekannten Größen wie Coco Chanel und Ernest Hemingway sind es nun die Nationalsozialisten rund um Goebbels, welche hier diskutieren und feiern und im Luxus frönen als würde niemand Hunger leiden. Was mir ein wenig fehlt, sind mehr persönliche, emotionale Szenen, die den Roman noch authentischer hätten erscheinen lassen, denn auch die (fiktiven) Tagebuchauszüge von Meier sind eher informativ als gefühlsbetont. So werden beispielsweise die Ängste, die der Barmann mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgestanden hat, kaum spürbar, ebenso seine Zuneigung zu Blanche Auzello, was ich ein wenig schade finde, denn dadurch wäre das Buch doch viel lebendiger geworden.

Nichtsdestotrotz ein interessantes Portrait von Frank Meier, der von 1884 bis 1947 gelebt hat und mehr als 25 Jahre lang für die Bar des Ritz verantwortlich war.

Bewertung vom 18.08.2025
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.3


ausgezeichnet

Die Suche

Kaum ist Spiel Nummer 2 zu Ende, schon wird Nick wieder von Erebos rekrutiert. Diesmal werden die Spieler auf die Suche geschickt, aber niemand weiß, wer oder was gesucht werden soll. Dabei läuft die Zeit gnadenlos, denn es geht ums Überleben.

Raffiniert und mit einer gewissen selbstgefälligen Art agiert Erebos auch diesmal wieder, wobei die Überwachung nach wie vor lückenlos stattfindet und Nick sich dem Ganzen praktisch nicht entziehen kann. Die Abwechslung zwischen realem Leben und dem Computerspiel ist bestens gelungen, der wechselseitige Einfluss aufeinander großartig dargestellt. Selbst wenn einige Ähnlichkeiten zu den Vorgängerbänden auffallen, so ist doch auch hier wieder Nervenkitzel spürbar und das Mitfiebern mit den Hordenmitgliedern, welche Nick/Sarius rekrutieren und anführen muss, stellt sich automatisch ein. Die Spannung wird stetig weiter nach oben getrieben und gipfelt in einer äußert schwierigen Situation, vor der die Suchenden schlussendlich landen.

Packend in Worte gefasst, erliegt der Leser nun zum dritten Mal einem großartigen Sog, welcher dieses Spiel und damit auch dieses Buch auslöst. Ich hatte großen Spaß und empfehle Erebos 3 daher alle jenen weiter, die Spannung suchen rund ums Thema Computerspiel und Abhängigkeit.

Bewertung vom 16.08.2025
White, Loreth Anne

Die Frau in den Fluten


ausgezeichnet

Mit dem Fernglas

Chloe Cooper arbeitet in einer Bar, führt fremde Hunde Gassi und pflegt ihre kranke Mutter. So weit, so normal, aber sie steht auch gerne an ihrem Fenster und beobachtet mit dem Fernglas, was andere Menschen so treiben, neuerdings ihre frisch zugezogenen Nachbarn. Als sie eines Tages mit dem Hund ihrer Mutter am Strand entlangspaziert, wird sie Zeugin eines Unfalls zwischen einem Jetskifahrer und einer Schwimmerin. Aber war es tatsächlich ein Unfall? Nicht nur durch die polizeilichen Ermittlungen gerät Chloe unter Druck.

Aus verschiedenen Perspektiven und eingeblendeten Interviews in der Rückschau setzt Loreth Anne White diesen Thriller zusammen und erreicht dadurch mit spielerischer Leichtigkeit einen hohen, durchgehenden Spannungsbogen. Wenige Charaktere beherrschen das Geschehen, welches beim Leser für mannigfaltige Vorstellungen und Interpretationsmöglichkeiten sorgt, die Auflösung gestaltet sich logisch und verknüpft alle bislang losen Fäden geschickt miteinander. Zur Handlung selbst lässt sich kaum Näheres sagen, denn das würde viel von der gekonnt aufgebauten Geschichte vorwegnehmen.

Unglaubliche Szenen und Figuren, welche sich deutlich entwickeln, stehen neben Loreth Anne Whites atmosphärischem Schreibstil mit Sogwirkung im Mittelpunkt und so verdient auch „Die Frau in den Fluten“ volle fünf Sterne mit einer Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.08.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Stimme für die Erde

Rachel Carson wird von Mary Scott, ihrer Professorin am Pennsylvania College, für die Naturwissenschaften begeistert und möchte in der Forschung Fuß fassen, besonders der Lebensraum Meer hat ihr Interesse geweckt. Als im Jahre 1929 Rachels Vater verstirbt, bricht ihr Lebenstraum aber jäh in sich zusammen, denn sie muss die Promotionsstelle in Woods Hole aufgeben noch bevor sie sie angetreten hat, um die Familie fortan finanziell zu unterstützen. Dennoch findet sie Wege, sich mit der Natur und dem Planeten Erde auseinanderzusetzen: sie schreibt Artikel für Journale und Zeitungen, veröffentlicht drei Bücher über das Meer, um Wissenschaft spannend und gut verständlich für jedermann zugänglich zu gestalten. Aber dann wird das Insektengift DDT entdeckt und als Wundermittel vermarktet – Rachel beschleichen Zweifel.

Auf großartige Weise verknüpft Theresia Graw eine überaus interessante Biographie und eine sehr spannende fiktive Handlung zu einem meisterhaften Roman, erhebt im Namen der engagierten Biologin eine Stimme für die Erde. Anfangs eher ruhig, wird die Handlung im Laufe der Kapitel immer aufregender, der Kampf gegen den vorbehaltlosen Einsatz von Umweltgiften hitziger. Kaum jemand unterstützt die mutige Wissenschaftlerin, denn sie ist nicht promoviert, nicht verheiratet, gilt zur damaligen Zeit mehr als verschrobene alte Jungfer denn als ernstzunehmende Forscherin. So spiegelt die Autorin dieses fesselnden Buches die gesellschaftliche Stellung der Frau bestens wider und zeigt gleichzeitig auf, welcher Pioniergeist in Rachel Carson gesteckt hat.

Voller Lebendigkeit erzählt Rachel in der Ich-Form über ihr bewegtes Leben, ihre Träume und Hoffnungen, Ziele, die sie sich gesteckt hat und deren Erreichbarkeit mitunter in weite Ferne rückt. Bildhaft und lebendig geht es über Plankton und Krebstierchen hin zu Wildgänsen und Seeadlern, beeindruckende Naturschauplätze tun sich vor unserm geistigen Auge auf, lauscht unser Ohr den Vogelstimmen, welche den Frühling ankündigen. Als dieses Konzert eines Tages ausbleibt, erhebt sich Rachels innere Stimme, ermutigt sie, ihrer Intuition zu folgen, sie beginnt einen scheinbar ausweglosen Kampf gegen die Windmühlen der chemischen Industrie und der Behörden, welche veranlassen, dass das Insektengift DDT in unkontrollierten Mengen über Natur und Menschen ausgesprüht wird. Zu aller Wohle, wie man nicht müde wird, zu betonen. Der Bogen spannt sich über die Tatsache, dass alles Leben auf der Erde zusammenhängt und kein Eingriff durch den Menschen ohne Folgen bleibt.

Theresia Graw weckt nach ihren bisherigen Romanen hohe Erwartungen und wird diesen auch mit dem vorliegenden Buch in jeder Weise vollkommen gerecht. Ein zeitloses Thema, welches ganz konkret Rachel Carson als mutige Umweltschützerin in den Mittelpunkt rückt und ganz allgemein dazu anregt, sich zu engagieren, auch wenn es heißt, gegen den Strom zu schwimmen. Hervorragend werden sachliche Inhalte in eine unterhaltsam zu lesende Form gebracht. Dafür gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.08.2025
Parker, Martina

Miss Vergnügen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Miss ... ohne Vornamen

Miss Brooks ist soeben von ihrem Ehemann verlassen worden und häkelt neben einer sprachgestörten Katze bei klassischem Earl Grey Tee bunte Sorgenpüppchen. Schräg? Nein, very british, denn Miss … ohne Vornamen kommt aus England und muss in Wien ganz von vorne anfangen. Talentiert mit Make-up und Farbe steigt sie beim Luxuskonzern Très Loué als Visagistin ein – und stolpert prompt in einen Mordfall. Mörderisch spannend, mörderisch lustig!

Neunundzwanzig Kapitel mit großartigen Titeln und ein Epilog bieten alles, was ein ausgezeichneter Kriminalroman erwarten lässt: tolle - wenn auch mit sonderbaren Eigenheiten ausgestattete - Figuren, einen grandiosen Schauplatz, nämlich Wien und eine gut gestrickte (oder doch eher gehäkelte?) Kriminalhandlung. Als Draufgabe gibt es bei Martina Parker auch noch besten Wortwitz und schwarz gefärbten Humor.

So fällt es einem leicht, sich an einem gemütlichen Platzerl taub zu stellen für die Umwelt und ganz einzutauchen ins Geschehen. Zwischen Döbling und dem Mühlwasser, in Villen und Gartenhäuschen fühle ich mich auch als Leser pudelwohl (darf man das so schreiben, wenn eine Katze die tierische Hauptrolle einnimmt?), bestelle einen G’spritzen im Beisl namens Café Pinguin und radle sogar durch die Lobau. Die überaus unterhaltsame Geschichte fesselt mich ob ihrer abwechslungsreichen Szenen - wir besuchen auch die Augarten Porzellanmanufaktur - und dem typischen Wiener Schmäh, der pausenlos rennt.

Das Buch ist einfach herrlich, mein Nachbar wird mich schon für verrückt halten, weil ich mich immer wieder zerkugle vor lauter Lachen. Zum Glück habe ich mich nur halb tot gelacht, denn ganz tot würde ich ja glatt die Fortsetzung verpassen, und das geht einfach gar nicht! Miss Verständnis steht natürlich schon auf meiner Wunschliste für 2026. Nicht nur Liebhaber der Gartenkrimireihe von Martina werden hier auf ihre Kosten kommen, jeder, der Krimi und Humor schätzt, sollte Miss Brooks kennenlernen! Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.08.2025
Paulsen, Hanna

Föhrer Sehnsucht


ausgezeichnet

Veränderungen

Ein Jahr nach ihrem Kennenlernen zieht Leoni nun zu Udo, das Haus wird allerdings mit seiner Mutter geteilt, denn Wohnraum ist knapp auf der Insel Föhr. Und dann schleicht sich da noch ein Fremder ständig in Leonis Nähe um – es handelt sich angeblich um Udos Halbbruder, von dessen Existenz bislang niemand gewusst hat.

Turbulent, aber im Grunde meist herzlich geht es zu auf der schönen Nordfrieseninsel, etliche Personen kennen wir schon, das Eiland ist klein genug. Aber die Idylle kann mitunter ganz schön trügerisch sein, auch wenige Menschen können Unfrieden und Misstrauen stiften. Wer verbirgt sich wohl hinter dem fremden Sechzehnjährigen und warum will Udos Mutter stets das letzte Wort haben? Ein anderer Punkt bereitet Leoni außerdem Kopfzerbrechen: ihre Arbeit im Café bringt zwar Geld und macht mit den netten Besitzern durchaus Spaß, aber richtig erfüllend für die nächsten Jahrzehnte findet sie das trotzdem nicht. Über Veränderungen wird nachgedacht. Genug Stoff also, um den zweiten und abschließenden Band der Reihe „Flucht nach Föhr“ zu füllen und den Leser dabei bestens zu unterhalten.

Liebevoll beschreibt Hanna Paulsen ihre Figuren, sieht auch im Unglück eine Chance und kehrt das Beste nach oben. So kann man sich hervorragend wegträumen und ein Stück Friesentorte genießen oder eine gemütliche Runde mit dem Rad über die Insel drehen. Die auftretenden Probleme scheinen groß, aber im richtigen Licht gesehen und mit den passenden Menschen ringsum kann fast immer eine Lösung gefunden werden.

Wie gewohnt stimmungsvoll und optimistisch präsentiert Hanna Paulsen diesen schönen Roman vor der Kulisse Föhrs und bringt ein Stück Sonne in den Alltag des Lesers. Empfehlenswert, vor allem in Kombination mit dem Vorgängerband und den anderen Föhr-Büchern von Hanna Paulsen.

Bewertung vom 14.08.2025
Hurst, Daniel

The Perfect Nurse


sehr gut

Darcy

Darcy hat Schlafprobleme, schluckt Tabletten und muss jeden Tag von ihrer Kollegin Pippa abgeholt werden, damit sie pünktlich zur Arbeit kommt. Darcy übt einen anspruchsvollen Beruf mit viel Verantwortung aus, sie ist Hauskrankenpflegerin, somit muss sie ihre Probleme rasch in den Griff bekommen, aber da entsteht bei einer neuen Klientin ein Verdacht, dem sie unbedingt nachgehen muss.

Durch Daniel Hursts einnehmenden Schreibstil geht es flott dahin, baut sich schnell eine gewisse Grundspannung auf, die Darcy und Pippa zu ihrer momentanen Patientin Scarlett begleitet, die täglich in ihrem Alltag zu unterstützen ist, da sie unter Gedächtnisverlust leidet. Die erste Hälfte der Geschichte dreht sich um dieses Thema, bevor die Handlung eine jähe Wende vollzieht, die letzten Endes passend auf den Prolog zurückkommt. Ein unbehagliches Gefühl beschleicht Darcy immer wieder, was Scarletts Ehemann Adrian betrifft, allerdings kann sie darüber hinaus nichts beweisen, am Abend fühlt sie sich verfolgt, daheim meint sie, einen Einbrecher gehört zu haben. Die zu Hilfe gerufenen Polizisten sind unschlüssig, ob sie Darcy ernst nehmen sollen. Die drückende Grundstimmung kommt perfekt beim Leser an, die zweite Hälfte des Buches bringt dann Licht ins Dunkel, lässt aber durchwegs noch Fragen offen, weshalb es eine Fortsetzung geben wird. Spannend.