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Buchstabenfestival
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2023
Kirkham, Tony;Scott, Katie

Das Museum der Bäume


ausgezeichnet

Was tun, wenn man keine Lust auf Rausgehen hat? Dann kann man ins Museum gehen. Museum? Ja, genau. Ein Museum mit vielen Sälen und spannenden Bildern und ganz vielen interessanten Informationen und das Beste ist, dass man das Sofa nicht verlassen muss.

Das Buch „Das Museum der Bäume“ ist ein solches spannendes Museum.

Der Autor Tony Kirkham sorgt für die vielen interessanten Informationen rund um die Bäume und die Illustratorin Katie Scott hat wunderschöne Bilder von den beschriebenen Bäumen und deren Bestandteilen erschaffen. Ute Löwenberg hat die ganzen Texte für uns in die deutsche Sprache übersetzt.

Bevor es in die Säle geht, erfährt der Lesende was ein Baum ist, wie sie kommunizieren und welche Bäume zuerst da waren. Danach betritt man den ersten Saal - die Nadelwälder. Insgesamt gibt es sechs Säle zu entdecken, die sich mit den Laubwäldern, Mediterranen Wäldern, Tropischen Feuchtwäldern, Tropische Trockenwälder und wechselfeuchte Tropen sowie den Parks und Gärten beschäftigen.

Innerhalb dieser Säle werden die Bäume auch noch einmal untergliedert und je nach Eigenschaften und Beschaffenheiten unterschieden. Von einigen Bäumen hat man schon gelesen und gehört, andere Bäume kennt man aus den heimischen Wäldern, aber von ebenso vielen Bäumen kennt man noch nicht einmal den Namen. Nach diesem Museumsbesuch kennt man sehr viel mehr Bäume und ihre Besonderheiten. Da man sich kaum alles auf einmal merken kann, lohnt es sich, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen.

Dank der schönen Illustrationen können sich auch Kinder gut mit dem Baummuseum beschäftigen.

Bewertung vom 03.10.2023
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


ausgezeichnet

Wie entsteht ein Buch? Wer ist alles daran beteiligt und wie lange kann es dauern bis ein Roman, ein Sachbuch oder ein Kinderbuch auf den Markt kommt?

Meine erste Überraschung war die Bindung bei diesem Buch. Es ist die sogenannte Schweizer Bindung. Der Buchrücken ist nicht fest verklebt, so dass man das Buch aufgeklappt ganz flach auf dem Tisch legen kann, ohne dem Buch den Rücken zu brechen. Das hätte ich gern bei vielen anderen Kinderbüchern gehabt.

Die Gestaltung des Buches hat mich an ein Wimmelbuch erinnert. Auf jeder Seite sind die tollen Illustrationen von Camille de Cussac, die die Entstehung eines Buches und die vielen verschiedenen Berufe zeigen, zu sehen. Zusätzlich sind über die Seiten immer kleine Texte verteilt, die die Bilder erklären und kindgerecht erläutern, was gerade geschieht. Die vielen kleinen Details laden dazu ein, dass Buch mehrmals in die Hand zu nehmen. Die Liebe zum Detail sieht man auf jeder Seite und es macht Spaß mehr zu erfahren und etwas dazuzulernen.

In diesem Buch wird nicht nur die Entstehung des Buches aufgezeigt, sondern auch die verschiedenen Berufe, die es braucht, um aus einer Idee ein Buch zu machen. Natürlich werden auch die Lesenden vorgestellt und welchen Einfluss sie auf die Büchermenschen haben.

Aus meiner Sicht ist es nicht nur für Kinder interessant, sondern für alle Menschen, die Bücher lieben. Ein schönes Buch, welches aufzeigt, wie viel Arbeit, Liebe und Leidenschaft in einem Buch stecken kann.

Bewertung vom 03.10.2023
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


sehr gut

Nachdem ich der ersten Reihe von Katrine Engberg etwas hinterher getrauert habe, kommt sie nun mit einer neuen Krimireihe (ich gehe davon aus, dass noch weitere Bände folgen werden) raus.

Es ist ein typischer Katrine Engberg-Krimi. Mit ihrem leicht zu lesenden Schreibstil zieht sie mich durch die Seiten und baut ein gewaltiges Konstrukt auf, dass anfangs nicht so leicht zu handhaben ist. Schafft man es, die Personen zu- und einzuordnen, dann kann man ihr gut folgen. Sobald man sich jedoch zu sicher ist, wirft die Autorin ein neues Detail in die Geschichte, so dass sich die Richtung ändert oder der Verdacht als falsch erweist.

Die Autorin verwebt verschiedene Zeitzonen und Handlungsstränge miteinander, so dass man diesen Krimi in größeren Abschnitten lesen sollte, um den Faden nicht zu verlieren. Nur sehr langsam setzt sich das Puzzle zusammen.

Ich habe mich beim Lesen mehrfach gefragt, wie sie auf die Ideen kommt und wie viel Recherchearbeit wohl in diesem Buch stecken. Sie vermischt Religion mit Tradition und Geschichte mit Politik so geschickt, dass es fast durchgehend spannend bleibt. Der Start ist etwas zäher und langatmiger als der Rest des Buches, da man über viele Seiten erst mal die Umgebung und die Charaktere vorgestellt bekommt, jedoch erweist sich dies als sehr hilfreich, da man sonst die Zusammenhänge nicht so gut nachvollziehen kann.

Natürlich lässt sie am Ende den Lesenden mit einem Cliffhanger zurück (wie schon bei ihrer ersten Reihe), aber umso mehr freut man sich auf den nächsten Fall für Liv & Co.

Bewertung vom 01.10.2023
Wind, Jennifer B.

Wasserfallsturz


sehr gut

Ein gelungener Regionalkrimi, der dem Lesenden die Region Steiermark, den Dialekt und die Eigenheiten, der dort lebenden Menschen gut vermittelt. Ermittelt wird natürlich auch. Franziska Fürst, die Pferdefranzi, hat es nicht nur mit zwei Mordversuchen, Wanderschmierereien und toten Schafen zu tun, sondern auch mit einem traurigen Blick in die Vergangenheit des Dorfes.

Die vielen Handlungsstränge werden ganz langsam miteinander verbunden. Man ahnt recht zeitig, wer es war, aber die genauen Umstände erfährt man erst im letzten Drittel des Buches. Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, die nach und nach ein Gesamtbild entstehen lassen. Das Zusammenleben im Dorf, der Zusammenhalt unter den Dorfbewohnern, aber auch das Aufrechterhalten der Fassade gegenüber den Nachbarn und die langjährigen Animositäten werden sehr deutlich beschrieben. Neben dem Fall muss sich Franziska auch mit ihren Vater und den beiden Kindern (inkl. eines Pubertiers) auseinandersetzen. Nach ihrer Scheidung müssen sich alle erst einmal wieder neu orientieren. Dass der Vater der Kinder sich nun ausgerechnet nach Graz versetzen lassen hat, macht die Situation für Franziska nicht leichter.

Die Autorin schafft eine gute Balance zwischen Ermittlungsarbeit und Privatleben. Auch lässt sie manches noch offen, so dass man sich auf eine Fortsetzung mit Franziska Fürst freuen kann.

Bewertung vom 24.09.2023
Kobr, Michael

Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1


sehr gut

Michael Kobr kann auch allein unterhaltsame Krimis schreiben. Mit "seinem" dänischen-deutschen Kriminalpolizist Lennart Ipsen ist ihm ein guter Einstieg in eine neue Krimi-Serie gelungen. Man muss jedoch direkt am Anfang sagen, dass es sich hier um einen "Wohlfühlkrimi" mit ganz viel Familiengeschichte und Landschaftsbeschreibungen handelt. Der Mord ist eher zweitrangig und die Ermittlungen dominieren nicht das Geschehen. Sie sind vorhanden, aber werden immer wieder von privaten Geschichten, Naturbeschreibungen und politischen Rückblicken unterbrochen.

Der Autor schafft in seinem Buch eine sympathische Welt (vom Mord und den deutschen Nachbarn mal abgesehen). Die Hauptcharaktere sind höflich, freundlich und den Menschen zugewandt. Sie unterstützen sich und feiern gern. Ihr Humor schafft eine entspannte Atmosphäre. Liest man sich durch die Naturbeschreibungen möchte man direkt buchen und einen Kurzurlaub auf der Insel Bornholm verbringen. Für den Start der neuen Serie waren jedoch die etwas ausschweifenden Beschreibungen hilfreich, da sie für ein gutes Gesamtbild sorgten und der Lesende so einen guten Überblick über die Charaktere erhalten hat.

Ich würde mich freuen, wenn die Charaktere im nächsten Band etwas mehr Ecken und Kanten und Tiefe erhalten würden. Auch darf der Fall mehr in den Mittelpunkt rücken und die Geschichte dominieren, damit es dann ein "richtiger" Krimi wird.

Bewertung vom 17.09.2023
Grandl, Peter

Turmschatten / Turm-Reihe Bd.1


sehr gut

Das Buch greift mehrere Themen, die auch aktuell diskutiert werden, auf. Zudem provoziert der Autor einen Konflikt mit dem eigenen Gewissen. Darf die Bevölkerung über Tod oder Leben von Menschen entscheiden? Darf man die Hinrichtung als Fernsehsender öffentlich ausstrahlen? Wie weit darf eine Berichterstattung gehen?

Peter Grandl hat den meisten seiner Charaktere zwei Seiten auf den Leib geschrieben. Kaum eine Figur hat nur "böse" Charakterzüge oder ist durchgehend "gut". Dadurch gerät der Lesende immer wieder in Straucheln. Man kann sich kaum auf eine Seite schlagen und eindeutig sagen, welche Figur Recht hat oder nicht. Jedoch fängt man an die Handlungen, die Ansichten und wie die Gesellschaft damit umgeht, zu hinterfragen.

Der Anfang des Buches ist, im Gegensatz zum restlichen Buch, etwas zäh und ausschweifend. Jedoch braucht es die vielen Seiteninformationen, um die Charaktere besser einordnen zu können. Es werden viele Figuren eine Rolle spielen und das Geschehen beeinflussen. Dank des sehr guten Schreibstils des Autors kann man sich schnell durch die Seiten lesen und es lohnt sich dranzubleiben, denn es wird spannend und das Beste kommt zum Schluss.

Bewertung vom 13.09.2023
Lewinsky, Charles

Doppelpass


sehr gut

Zwei junge Männer aus Guinea landen in der Schweiz. Der eine ist Fußballer und erfolgreich in diesem Sport. Er besitzt Geld, ein Haus und hat eine Schweizer Freundin. Sein Erfolg sichert ihm seinen Aufenthalt in der Schweiz. Der Andere kommt aus dem gleichen Dorf, spielt kein Fußball, besitzt nichts, weil er geflüchtet ist und kennt nur den Fußballer aus dem gemeinsamen Dorf in der Schweiz. Er hat keinen Erfolg, der ihn den Aufenthalt in der Schweiz sichert.

Charles Lewinskys Schreibstil hat mich an Martin Suter erinnert. Wunderbar angenehm und leicht zu lesen mit einem bissigen, schwarzen Humor, immer wieder den Finger in die Wunde legend und den Menschen den Spiegel vorhaltend.

Er beschreibt das Leben der zwei jungen Männer und wie sie von den Schweizer:innen wahrgenommen werden. Er erzählt davon, wie Tom und Mike behandelt werden und wie viel Unterstützung (oder auch nicht) sie erfahren. Die Charaktere neben Tom und Mike kennt man. Zumindest hat man das Gefühl, dass hier Charaktere beschrieben werden, die man aus den Medien kennt. Der Autor zeigt die Gesichter hinter den Masken und blickt hinter die schöne heile Schweizer Alpenfassade. Obwohl es hier um einen Fußballer geht, steht nicht der Fußball an sich im Vordergrund, sondern der Blick, wie unterschiedlich Menschen wahrgenommen werden.

Das Buch unterhält, da der schwarze Humor einiges auffängt, aber man kommt immer mehr ins Nachdenken und Überdenken. Es wird nicht mein letztes Buch von Charles Lewinsky sein.

Bewertung vom 04.09.2023
Matthies, Moritz

Schiffe versenken / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.8


sehr gut

Der letzte Fall "Der Wald ruft" war leider kein Highlight und fast schon hatte man die Angst, dass dem Autor nichts mehr einfällt. Doch "Schiffe versenken" reißt wieder das Ruder rum und nun gehts volle Kraft voraus.

Rufus schnallt sich wieder den Klettgürtel um den pelzigen Bauch und bringt seine Utensilien in Position und Ray klärt mit dem Ermittler Phil die Sachlage und dann kann es schon losgehen. Endlich wieder ein Fall, der so herrlich absurd und durchgeknallt ist, dass es richtig Spaß macht, der Geschichte zu folgen. Es gibt keine Pause oder Längen, die man überbrücken muss, dafür sorgen die Erdmännchen und Christoph Maria Herbst.

Christoph Maria Herbst ist wieder der Sprecher der Geschichte und er gibt den Erdmännchen, den Damen und Herren auf dem Schiff und der gesamten Geschichte den perfekten Sound. Ich hatte das Gefühl, dass es auch für den Sprecher ein Schmankerl war, mal wieder auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein. Ich musste immer an seine Geschichte "Ein Traum von einem Schiff" denken (lohnt sich auch anzuhören).

Ein herrlich absurder und unterhaltsamer Krimi, der wieder richtig Spaß gemacht. Da freut man sich auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 04.09.2023
Schink, Nena

UNFOLLOW!


gut

Wie abhängig macht Instagram? Und ab wann gilt man als "Gefangener" dieser App? Was macht es mit unserer Seele und unserem Blick auf uns selbst? Haben wirklich die Anderen ein besseres, schöneres, leichteres Leben als man selbst? Wieviel von den Posts und Reels ist echt und authentisch? Wer sind die Personen hinter den Profilen?

Die Autorin versucht etwas Licht ins Dunkel zu bringen und zeigt die Probleme von Social Media und Instagram im Besonderen auf. Lohnt es sich, seine Zeit mit dem Folgen und Beobachten der Profile Anderer zu vergeuden?

Nena Schink teilt ihr Buch in drei große Abschnitte ein. Für mich war der erste Part der Interessanteste , da sie hier von ihren eigenen Erfahrungen spricht. Auch der zweite Part war gut, zeigt er doch wie das Influencerleben so sein kann. Ein Leben auf dem Präsentierteller ohne persönliche Freiheit und stets mit dem Druck im Nacken Content liefern zu müssen. Keine Pause, kein Treibenlassen und Nichtsdokumentieren, keine Feier, keine Urlaube ohne Fotos, die dann noch aufgehübscht werden müssen. Neben den Einnahmen erhalten die Influencer:innen dann noch gratis Sprüche, Kommentare, Beleidigungen und Hass dazu und auf die, sind die wenigsten Influencer:innen vorbereitet. Der dritte Part war die Suche nach der perfekten Instagram-Lösung. Diesen Teil habe ich nur überflogen, weil er mich leider gar nicht angesprochen hat.

Insgesamt ist es ein subjektives Buch mit ein paar wenigen harten Fakten. Der Blick auf die InstaWelt ist eher oberflächlich gehalten. Die Autorin versucht einen kleinen Einblick in die Welt der Influencer:innen auf Instagram zu geben und aufzuzeigen, welche Auswirkungen und welchen Einfluss die bearbeiteten Bilder und die Influencer:innen auf die Menschen, die sie häufig nicht persönlich kennen, haben.

Am Ende stellt sich mal wieder die Frage: Braucht man diese Influencer:innen in und für sein eigenes Leben? Wohl eher nicht.

Bewertung vom 04.09.2023
Ohlsson, Kristina

Das Feuer im Bootshaus / August Strindberg Bd.2


gut

Ich mochte die Krimireihe um Alex Recht und Fredrika Bergman von der Autorin recht gern und freute mich deshalb auf diese neue Serie. Der erste Band hatte etwas geschwächelt, aber die Protagonisten hatten Potential. Jetzt ist der zweite Band der Reihe erschienen und er ließ mich nach der Lektüre etwas ernüchtert zurück.

Es sind knapp 600 Seiten und erzählt wird leider für diese Anzahl an Seiten zu wenig. Für mich waren etliche Passagen zu langatmig und ausschweifend. Zwar wurden die Protagonisten gut beschrieben, so dass man sich schnell in die Geschichte einfühlen konnte, aber sie waren leider für mich zu blaß. Es kam über die 600 Seiten kaum eine Spannung auf, die sich bis zur letzten Seiten halten konnte. Vieles wurde „zerredet“ und das Tempo war zu langsam, um noch einmal so richtig an Fahrt aufnehmen zu können. Obwohl ich den Schreibstil von Kristina Ohlsson sehr mag (und nur dieser mich durchhalten ließ), wird wohl diese Serie für mich kein würdiger Nachfolger für Recht & Bergman werden. Leider.