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Lesemone

Bewertungen

Insgesamt 1713 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2025
Frank, Arno

Ginsterburg (eBook, ePUB)


gut

Die fiktive Stadt Ginsterburg steht für viele Städte Deutschlands und wurde vom Autor erschaffen, um aufzuzeigen, was in der Bevölkerung vorging, als der 2. Weltkrieg stattfand. Die Geschichte ist in 3 Zeitabschnitte aufgeteilt, 1935, 1940 und 1945. Es war interessant, wie sich die Einwohner von Ginsterburg entwickelt haben. Man kann ein paar der Bewohner bei ihrem Werdegang begleiten. Mir blieben die handelnden Charaktere aber viel zu blass und ich fand nicht wirklich den Zugang zu ihnen. Es gibt sehr häufige Szenenwechsel, sodass kaum ein Lesefluss entstehen konnte. Die Handlung wird Stück für Stück dramatischer. Die Szene zu Beginn mit dem Absturz des Piloten zieht sich durch das komplette Buch durch und ich muss leider sagen, das war die spannendste Szene. Ich finde den Grundgedanken sehr gut, denn gerade zur aktuellen politischen Situation passt der Roman sehr gut. Viele stellen sich die Frage, ob sowas nicht bald wieder geschehen könnte, was sich vor dem Krieg damals zugespitzt hat. Ich fand das Buch leider nicht sonderlich fesselnd geschrieben und die Charaktere blieben mir zu blass, so dass es nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen hat.

Bewertung vom 26.02.2025
Lugbauer, Eva

Schwimmen im Glas (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der kindlichen Sicht der damals zehnjährigen Lore erzählt. Dazwischen kommen Einschübe aus ihrem erwachsenen Leben. Der Schreibstil ist sehr speziell, da die Sätze meist sehr kurz sind und dadurch teilweise etwas abgehackt oder stichpunktartig wirken. Die Aussagekraft ist dennoch hoch. Mir hat sehr gut Lores Blickwinkel auf ihre Familie gefallen und es wird ihre Gefühlswelt sehr gut beschrieben. So würde sie gerne bei ihren Brüdern dabei sein, aber die wollen die Schwester nicht mitspielen lassen. Man begleitet Lore in der Geschichte beim Aufwachsen. Ihren Bezug zu den Großeltern und wie der Großvater über die ganze Familie wacht ist herausragend erzählt. Kinder haben einen anderen Blick auf Geschehnisse, was hier sehr deutlich wird. Am Ende fühlte ich mich gut abgeholt, weil dann die Zusammenhänge hergestellt werden, was es mit der Tante Ursula auf sich hatte und wie alle als Erwachsene auf die patriarchalische Familie geschaut haben.

Bewertung vom 24.02.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Die Familiengeschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, so dass man etwas über Margo und ihre drei Töchter erfährt, die alle unterschiedliche Probleme haben. Margo wird als Mutter sehr herrschend gezeichnet. Sie will immer alles wissen und mischt sich ständig in alles ein. Keine Mutter, die man unbedingt haben will. Während es in der Gegenwart um die normalen Probleme in einer Familie geht, wird aber auch die Vergangenheit mit eingeflochten. Man kann sich ein gutes Bild davon machen, wie die Geschwister aufgewachsen sind. Vor allem die Beziehung zwischen Margo und Vater Richard wird thematisiert. Nachdem der Vater ohne ein Wort verschwindet, versinkt Mutter Margo in einer tiefen Depression und die Kinder bleiben sich selbst überlassen. Mir war dieses Familiendrama zu langatmig erzählt. Es floss ständig Alkohol und als ich am Ende mir ein Bild machen konnte, wie es in dieser Familie zuging, fand ich vor allem Margo egoistisch unsympathisch. Die Charaktere bleiben an der Oberfläche. Ein Familiendrama das mich nicht sonderlich gefesselt hat.

Bewertung vom 24.02.2025
Kiss, Nikoletta

Rückkehr nach Budapest (eBook, ePUB)


sehr gut

Márta wohnt und wächst in Budapest auf. Ihre Sommer verbringt sie mit ihrer Cousine Theresa, die sonst in Ost-Berlin wohnt. Als sie es nicht mehr zuhause aushält, flieht sie zu ihr nach Berlin und lernt das dortige Leben kennen und macht Bekanntschaft mit ihren Freunden. Von Konstantin ist sie sehr fasziniert, obwohl er mit Theresa liiert ist. Regimekritik in dieser Zeitepoche war gefährlich und die Freunde geraten immer mehr ins Visier.

Erzählt wird in Gegenwart und Vergangenheit. Die Autorin hat einen sehr detaillierten, bildhaften Schreibstil, sodass man sich das Geschehen gut vorstellen konnte. Sie beschreibt sehr gut, wie es damals war, als die Grenzen geschlossen waren, wie vorsichtig alle Kritiker sich bewegt haben. In der Gegenwart blickt Márta auf dem Weg zu Theresas Beerdigung auf die damalige Zeit zurück und trifft auf einige Weggefährten. Ich bin etwas hin- und hergerissen von der Geschichte. Einerseits ist sie gut erzählt. Andererseits hat mir die Handlung der Protagonisten nicht zugesagt, weil da gefühlt jeder mit jedem was hatte. Mir blieben die Figuren sehr fern, da sie alle ziemlich egoistisch in ihren Handlungen wirkten. Jedoch hat auch niemand mal mit dem anderen Klartext gesprochen. Es gibt viele Heimlichkeiten, die nie ans Licht kamen. Da die Geschichte jedoch sehr gut erzählt wird und das vielleicht nur mein persönliches Empfinden den Charakteren gegenüber ist, empfehle ich das Buch trotzdem gerne. Die Geschichte ist auf jeden Fall sehr wendungsreich und bleibt bis zum Ende interessant.

Bewertung vom 19.02.2025
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1


gut

Der Thriller beginnt mit zwei Handlungssträngen, die sich dann aber miteinander verweben. Zum einen ist da der Wahlkampf, den Jens Meidell begleitet und im Fokus der Öffentlichkeit steht und zum anderen sind die beiden Ermittler Benjamin und Tong, die im Hintergrund einen Anschlag von rechtsnationaler Extremisten vereiteln sollen. Die beiden Ermittler kennen sich zu Beginn noch gar nicht und müssen erst zusammenfinden. Natürlich ist das Thema Wahlkampf und Rechtsextremismus gerade hochaktuell und spricht bestimmt viele Leser an. Ich fand den Einblick in die politische Arbeit und deren Machenschaft sehr realistisch dargestellt. Die Kapitel sind durchweg mit Zeit und Ort gekennzeichnet, so dass man immer wusste, wo man sich gerade befindet. Ich habe mir mit diesem Buch jedoch sehr schwer getan. Ich kam einfach in keinen Lesefluss rein. Teilweise war es sehr langatmig, dann kamen wieder spannende Elemente, wo ich dachte, jetzt geht es los. Dann flachte das wieder ganz ab. Es gibt ein paar Wendungen und zum Ende fand ich die Spannung super, aber über die ganze Geschichte hinweg war mir das zu wenig für einen Thriller. Ganz am Ende geschieht jedoch etwas, wo ich schon gerne wissen würde, wie das weitergeht. Mal sehen, ob ich dem nächsten Band eine Chance geben werde.

Bewertung vom 18.02.2025
Kapitelman, Dmitrij

Russische Spezialitäten (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Familie zieht Anfang der 1990er Jahre von Kyjiw nach Leipzig und eröffnet dort einen Einkaufsmarkt mit russischen Spezialitäten. Seit dem Ukrainekrieg wird es jedoch schwierig, Nachschub für die Regale zu bekommen. Die Eltern stammen ursprünglich aus Russland, lebten aber lange in Kyjiw. Die Mutter ist Putin erlegen, der Vater kann nach seinem Schlaganfall nicht mehr mitarbeiten und der Sohn dringt kaum noch zu ihnen durch, um die russische Propaganda aufzudecken. Kurzentschlossen reist er nach Kyjiw, was nicht sonderlich klug ist. Kann er seine Mutter wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen?

Der Autor malt ein Szenario, wie es in vielen russisch-ukrainischen Familien Alltag ist. Eine Seite für Russland, eine Seite für die Ukraine. Der Krieg spaltet die Menschen. Erzählt werden Alltagsereignisse mit der Mutter, im Einkaufsmarkt, dem kranken Vater. Vor allem die Mutter polarisiert, durch ihr vernageltes Denken, welches sie jeden Tag durch das russische Fernsehen vertieft. Ihr Sohn dringt kaum zu ihr durch. Gut gelungen ist auch die Beschreibung der Reise nach Kyjiw. Dort wird klar, wie sehr die Eltern in Deutschland, den Verwandten in der Heimat vor den Kopf gestoßen haben, mit harmlos klingenden Argumenten, die total haltlos sind. In der Geschichte wird beschrieben, wie es in der Ukraine aussieht, wie es sich anfühlt, mit dem ständigen Bombenalarm zu leben und wie gefährlich es von jetzt auf gleich werden kann. Der Autor hat einen sehr zugänglichen, unterhaltsamen Schreibstil, der zwischen Ironie, Tragik und Humor wechselt. Eine wirklich hochaktuelle, eindringlich erzählte Familiengeschichte über die Fragen nach Identität, Migration und Zusammenhalt.

Bewertung vom 18.02.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wanda lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in einem sehr heruntergekommenen Plattenbau im 18. Stockwerk. Armut wo man hinschaut. Sie träumt davon Schauspielerin zu werden. Als sie nach einem Casting die einmalige Gelegenheit bekommt, eine Rolle zu spielen, kommt sie mit der Glitzerwelt der Schönen und Reichen in Kontakt. Kann sie die Chance nutzen?

Diese Geschichte hat mich von Anfang bis Ende so in ihren Bann gezogen, dass ich sie in einem Rutsch durchgelesen habe. Die Autorin hat eine ehrliche, freche, ungeschönte Sprache benutzt und kein Blatt vor den Mund genommen. Sie schildert Wandas Situation sehr überzeugend. Schön fand ich den Zusammenhalt der Menschen im Wohnblock. Obwohl alle arm waren, haben sie das Beste draus gemacht, sich gegenseitig unterstützt und zusammengehalten. Im Gegensatz zu der schillernden Promiwelt, wo man sich gegenseitig in den Rücken fällt und dem anderen nichts gönnt. Hier wird sehr klug die Zwickmühle dargestellt, in die Wanda gerät. Einerseits will sie ihrer Tochter ein Leben bieten, wo sie ihr alles kaufen kann, was sie will. Andererseits sehnt sie sich nach den zuverlässigen Freunden, die sie zuhause hat. Am Ende zählt, dass man sich nicht alles mit Geld kaufen kann und grenzenloser Reichtum auch nicht glücklich und zufrieden macht. "Glück findet von Zeit zu Zeit sogar in den achtzehnten Stock".

Bewertung vom 15.02.2025
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


gut

Das Buch wird als Kriminalroman beworben, was zwar stimmt, aber ein Krimi der etwas anderen Art. Zunächst geht es darum, dass auf einer Insel 122 Überlebende, 107 Stunden Zeit haben um 1 Mörder zu finden, ansonsten geht die Welt unter. Der Autor hat hier einen Genremix gewagt und hat den Krimi sehr dystopisch geschrieben. Um die Insel wabert ein Nebel, den niemand durchdringen kann. Eine KI kann mit allen Bewohnern sprechen und weiß immer was sie denken und tun. Die erste Hälfte des Buches war sehr zäh zu lesen. Lange versteht man gar nicht, was da auf der Insel vor sich geht. Ich konnte kaum Zusammenhänge verstehen. Der Rest des Buches widmet sich dann dem Mordfall und das fand ich ganz spannend geschrieben. Leider wurde ich mit den Charakteren nicht so richtig warm und fand den Schreibstil etwas sperrig zu lesen, weshalb ich schwer voran kam. Generell sind die Genre Krimi und Dystopie schon so meins. Mich hat diese Geschichte aber nicht so richtig abholen können.

Bewertung vom 15.02.2025
Allingham, Margery

Tödliches Erbe / Campion Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Familienkelch von Familie Gyrth wird in einer fensterlosen Kapelle aufbewahrt. Selbst der Erbe, Percival, hat keine Ahnung, wie man in die Kapelle gelangt. Als dem Detektiv Albert Campion zu Ohren kommt, dass der Kelch gestohlen werden soll, bietet er Percival seine Hilfe an. Percival ist erst skeptisch. Doch als er einer Entführung entgeht und dann auch noch seine Tante tot aufgefunden wird, lässt er Campion ermitteln.

Die Detektivgeschichte entwickelt sich eher langsam. Zunächst wird man mit den Charakteren vertraut gemacht, bevor dann immer tiefer in die Mythen rund um den Familienkelch eingetaucht wird. Zum Ende hin wird es dann richtig spannend und es kommt zum finalen Showdown. Der Aufbau ist also ein klassischer Krimi, aber very british. Der Schreibstil wirkt etwas angestaubt, aber alles passt natürlich in die Zeit, aus der dieser Krimi stammt. Zeitweise ergaben sich ein paar Längen, die jedoch zum Verständnis des Krimis beitragen. Insgesamt ein sehr klassischer Krimi aus einer längst vergangenen Zeit, der gut übersetzt wurde und leicht zu lesen war.

Bewertung vom 14.02.2025
Rauch, Christine; Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Der Naturführer ist sehr kompakt zusammengefasst und bietet eine kleine Übersicht über wilde Pflanzen, die man essen kann. Unterteilt ist der Ratgeber in die Rubriken Krautige Pflanzen, Sträucher, Bäume und Rezepte. Zu Beginn werden allgemeine Tipps gegeben, wie man sich beim Sammeln verhalten soll, was man dafür braucht und auch wo Vorsicht geboten ist. Der Aufbau ist immer gleich. Auf der linken Buchseite ist die Pflanze abgebildet und ihre einzelnen Teile werden erklärt. Es fängt immer oben bei der Blüte an, geht die Blätter und den Stängel runter bis zur Wurzel. Auf der reichten Seite wird dann erklärt, für was die Pflanze nützlich ist, wann man welche Teile der Pflanze ernten kann und was man daraus machen kann. Die Bebilderung ist sehr humorvoll gestaltet und auch die eingefügten Sprechblasen sind witzig und frech gestaltet. Ich finde den Ratgeber sehr ansprechend gestaltet, mit vielen nützlichen Tipps und sehr leicht verständlich geschrieben. Am Ende findet man noch einige Rezepte. Mit dem Buch kann man auf leichte Art Pflanzen bestimmen. Das Buch ist eine gute Ergänzung zur Instagram-Seite @wildrausch von Christine Rauch.