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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1069 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2025
Wood, Dany R.

Nur Norbert malte blauer


ausgezeichnet

Tödlicher Mal-Workshop

Es ist immer wieder eine große Freude mit dem Dorfkommissar Jupp Backes einen Mordfall zu bearbeiten, den er mit einigen Umwegen, unkonventionellen Mitteln und tatkräftiger Mithilfe seiner Familie aufklärt. Im konkreten Fall ist Jupp zudem persönlich betroffen, denn sein Nachbar Karl-Heinz, Geschäftspartner seiner Schwiegermutter Käthe, wird erhängt aufgefunden. Jupp ist überzeugt, es war kein Selbstmord, sondern Mord und vermutet den Täter unter den Teilnehmern des Mal-Workshops, der in der Pension des Opfers stattfindet. Die Teilnehmer sind eine bunte Mischung verschiedener Charaktere und geben dem Autor die Möglichkeit, dem Leser zu zahlreichen Heiterkeitsausbrüchen zu verhelfen. Und zudem scheint jeder ein Motiv zu haben, angefangen beim trinkfreudigen Norbert und seiner Ehefrau Dagmar bis hin zur strengen Lehrerin Meisele, die bei mir einige ungute Erinnerungen geweckt hat. Das ist auch das Tolle an den Ermittlungen mit Jupp, man erkennt sich und andere in manchen Figuren und Handlungen wieder und kann dennoch herzlich lachen. Schien zu Beginn als hätten wir Verdächtige wie Sand am Meer, lichten sich die Reihen im Verlauf der Geschichte immer mehr, da es gute Gründe und Alibis gibt, um sie aus dem Kreis der Verdächtigen zu streichen.

Nur gut, dass Jupp über eine gute Spürnase verfügt und Zusammenhänge sieht, die anderen ein Rätsel sind. Auch mir, denn mein Hauptverdächtiger, den ich überhaupt nicht leiden konnte, war zu meinem großen Bedauern unschuldig, Die Person des Täters hat mich überrascht und auch erfreut, denn auch ihn fand ich unsympathisch. Dabei war die Lösung logisch und überzeugend. Natürlich trugen auch die familiären Ereignisse zur Unterhaltung bei. Besonders Jupps Ehefrau Inge war dieses Mal schwer getroffen. Und zu meinem Erstaunen war nicht Jupp der Übeltäter, sondern das Verhalten von Tochter Eva und Jupp konnte sich als Friedensstifter profilieren. Gut gefallen hat mir auch, wie Oma Käthe versucht ihrer Fernbeziehung Hinnerk beizubringen, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen kann und will. Doch wie es in einer Familie sein soll, vertragen sich am Ende alle wieder. und ich war wieder einmal rundum glücklich mit dem Krimi.

Bewertung vom 30.12.2024
Dicken, Dania

Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kindesmissbrauch sensibel und aufrüttelnd näher gebracht
Bisher hat mich die Autorin in die Seelen psychopathischer Serienmörder und Gewalt bereiter Fanatikern blicken lassen und ich war immer begeistert . Im aktuellen Fall musste ich zu Beginn hart schlucken , denn es geht um Kindesmissbrauch in seiner übelsten Form. Um das ganze anschaulich zu machen, schildert die Autorin die Schrecken anhand des Schicksals eines kleinen Jungen. Das war für mich kaum auszuhalten. Besser wurde es ,als Hintergrundwissen und Fakten geteilt wurden. Das war informativ und ich konnte Abstand gewinnen. Was mich fasziniert hat, war die schwierige Suche im Netz nach noch so kleinen Hinweisen Richtig wütend wurde ich dann, als ein Politiker in den Ermittlungsfokus gerät und seine Beziehungen spielen lässt, um seinen Beitrag zu leugnen. Ich befürchte dieses Szenario ist durchaus realistisch und wirft ein schlechtes Licht auf die politische Führungselite, egal in welchem Land. Dank der Standhaftigkeit von Libbys Vorgesetzten Nick gehen die Ermittlungen weiter und führen zu meiner Erleichterung zu einem Fahndungserfolg.

Doch meine Freude über die geglückte Lösung des Falles ist getrübt, denn Libby wird von nun an alleine auf Verbrecherjagd gehen.

Bewertung vom 30.12.2024
Granger, Ann

Der tote Antiquar von Limehouse / Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross Bd.9


ausgezeichnet

Mord, Diebstahl, Familiengeheimnisse und ganz viel Lesefreude
Benjamin Ross, Scotland Yard - Ermittler, jagt normalerweise Mörder im London des Jahres 1871. Da aber aktuell kein Mordfall vorliegt, kümmert er sich um die Kontaktpflege zu Informanten. Sein Weg führt ihn in das sozial schwache Viertel Limehouse und dort zu dem exzentrischen Hehler und Antiquitätenhändler Jacobus. Kurz darauf wird jener ermordet. Gleichzeitig erscheint die anstrengende Lady Roxby bei Scotland Yard und meldet den Verlust eines Familienerbstückes, ein teures Diamanthalsband. Um dem herrischen Wesen der Lady zu entkommen, wird Ben von seinem Vorgesetzten auch mit diesem Fall betraut. Bald regen sich Zweifel, ob der Dieb tatsächlich von außerhalb kam. Im Mordfall gibt es kaum neue Erkenntnisse. Stattdessen hat es Ben mit einer überraschend auftauchenden Tochter des Opfers und deren Anwalt zu tun. Um so mehr Informationen zusammengetragen werden, um so mehr Nahrung erhält der Verdacht, dass die Fällen zusammengehören.

Dies ist mein erster Krimi aus der Reihe und schon nach einigen Seiten war ich begeistert. Zu meiner Freude nimmt sich die Autorin die Zeit, die Umgebung und soziale Gegebenheiten anschaulich und wann immer notwendig ausführlich zu beschreiben. So entsteht ein lebendiges Bild vom alten London und trägt zum Verständnis der Ereignisse bei. Viele Entscheidungen ergeben nur dann Sinn, wenn man sich des historischen Rahmens bewusst ist. So spielen soziale Unterschiede, Standes - und Familienehre eine wesentliche Rolle. Gut gefallen hat mir, dass Ben sowohl im Elendsviertel Limehouse als auch in den besseren Kreisen ermitteln muss. Der Fall entwickelt sich immer mehr zur Tragödie und legt dabei die Schwächen des Gesellschaftssystems offen, das so viel Wert auf den schönen Schein der Fassade legt.

Ben hat mir als Ermittler und auch als Privatperson sehr gut gefallen. Er geht vorurteilsfrei in die Ermittlungen und weiß, die Menschen gut einzuschätzen. Er bezieht seine Frau in seine Ermittlungen ein und sie kann mach wichtigen Hinweis geben. Abgesehen von Ben und seiner Frau Lizzie konnte mich nur noch das Opfer Jacobus für sich einnehmen. Er mag ein Gauner gewesen sein, war aber in meinen Augen auch ein Mann mit Ehrgefühl. Die anderen Beteiligten haben mich eher abgestoßen, da sie so sehr auf ihren guten Ruf bedacht sind und dabei eine dunkle Seele haben. Für mich war der Krimi eine positive Entdeckung. Er war spannend. lehrreich und die Klärung des Falles überzeugend. Das Sahnehäubchen war für mich der gelegentlich aufblitzende Humor und die ironischen Bemerkungen an der einen oder anderen Stelle.

Bewertung vom 29.12.2024
Lorne, Mac P.

Admiral Nelson - Unter Englands Flagge / Lord Nelson - Über alle Meere Bd.2


ausgezeichnet

Ein Mann mit großem Pflichtbewusstsein und kleinen Fehlern
Schien es im ersten Teil von Nelsons Geschichte, als ob ihm alles gelingt, egal wie riskant das Unternehmen ist, lernt Nelson im 2.Teil der Romanbiographie, dass das Schicksal wankelmütig sein kann. Es beginnt mit einem missglückten Angriff auf Santa Cruz, bei dem er seinen rechten Arm verliert . Bereits durch den Verlust der Sehkraft auf dem rechten Auge beeinträchtigt , ist dies ein weiterer harter Schicksalsschlag . Bei seinem Genesungsurlaub in England wird deutlich, dass seine Ehe mit Fanny endgültig gescheitert ist. Es gibt keine Gemeinsamkeiten mehr und Fanny blamiert Nelson nicht nur einmal bei gemeinsamen öffentlichen Auftritten. Willens sich von seinen körperlichen Gebrechen nicht dominieren zu lassen, kehrt er zur Mittelmeerflotte zurück und erzielt einen großen Sieg über die französische Flotte. Der Konflikt zwischen Frankreich und England bestimmt Nelsons gesamtes nautisches Leben. Manchmal hatte ich den Eindruck, es ist eine Privatfehde zwischen ihm und Napoleon.
Dann kommt ein Lebensabschnitt, der mich am Verstand und Pflichtbewusstseins Nelsons hat zweifeln lassen. Er verliebt sich in Emma Hamilton, die Ehefrau des britischen Botschafters im Königreich Sizilien. Er vernachlässigt seine Pflichten als Befehlshaber, überlässt das Kommando Untergebenen und genießt das Leben an Land. Dieses skandalöse Verhalten kommt in England nicht gut an. Zu meiner Freude glätten sich die Wogen wieder und Nelson findet als Oberbefehlshaber Ostsee zu seinen alten Stärken und Tugenden zurück. Gesundheitlich geht es Nelson immer schlechter und nach einem kurzen Heimaturlaub kommt es zur berühmten Schlacht bei Trafalgar. Zwar erringt die englische Flotte einen vernichtenden Sieg über die Franzosen, aber Nelson bezahlt dafür mit seinem Leben. Er wird durch eine feindliche Kugel lebensgefährlich verletzt. Trotz großer Schmerzen in seinen letzten Stunden, gilt seine Sorge und sein Denken nur dem Fortgang der Schlacht. Bezeichnenderweise stirbt er nach Erhalt der Siegesmeldung. In diesem Moment habe ich um ihn getrauert und ihn bewundert für seine Hingabe an sein Land und diesen bedingungslose Wille, seine Pflicht zu erfüllen.
Dank der mitreißenden und anschaulichen Erzählweise des Autors war ich stets mitten im Geschehen. Ich hatte den Kanonendonner im Ohr, roch das Salz des Meeres und den Pulverdampf und spürte die schwankenden Planken unter meinen Füssen . Ich habe Nelson als Mensch mit seinen Fehlern kennengelernt und ihn als geniale Befehlshaber , Strategen und Führungspersönlichkeit bewundert. Aus diesen Gründen ist er in meinen Augen auch heute noch ein Vorbild. Ganz nebenbei habe ich meine Geschichtskenntnisse über die damaligen Seeschlachten erweitert. So macht Geschichte Spaß !

Bewertung vom 20.12.2024
Werrelmann, Lioba

Tödlicher Winter / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.2


sehr gut

Pauls Rückkehr nach Siebenbürgen und ins Chaos
ch habe bereits die erste Reise Pauls nach Siebenbürgen begleitet und schon damals hat mich die besondere Atmosphäre und der Zauber der Landschaft gefangen genommen. Auch dieses Mal ist Pauls Sichtweise auf die Ereignisse durch die eigenen Erwartungen und Kindheitserinnerungen verstellt und führt zu Missverständnissen, die für alle Beteiligten beinahe tödlich enden. Siebenbürgens Wetter zeigt sich von seiner gnadenlosen Seite, denn es herrscht Eiseskälte und ein Sturm schneidet Pauls Heimatdorf von der restlichen Zivilisation ab.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Paul mag und bereits bei seiner Ankunft im Dorf ging er mir mit seinen naiven und unrealistischen Erwartungen auf die Nerven. Seine geliebte Maia ist verheiratet und auch hat sich sein Dorf verändert. Die Zeit ist nicht stehen geblieben und die Bewohner haben nicht auf ihn gewartet. Kurz darauf liegt Maias Mann tot im Wald. Da alle wissen, wie besessen Paul geradezu von Maia ist, wird er als möglicher Mörder verhaftet. Dann wird die Handlung für mich etwas wirr und vieles ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Ich denke, es lag daran, dass ich eine ähnliche, nicht angepasste Sichtweise wie Paul hatte. Als es einen weiteren Toten gibt, ist Paul zwar entlastet, aber Maia verschwindet kurz darauf. Und Paul, der verliebte Trottel - ein anderer Ausdruck fällt mir hierzu nicht ein - macht sich allein auf in die Berge, um sie zu suchen. Zuvor hat eine alte Dorfbewohnerin Paul, die Augen geöffnet, um was es wirklich geht und warum das ganze Dorf schweigt. Es geht wie immer um Geld, Macht und den schönen Schein. Nachdem der Schleier gelüftet war, machten für mich viele Dinge, die ich vorher nicht verstanden hatte, Sinn. Ich war über das Ausmaß der verbrecherischen Aktivitäten und die Hybris des Täters, der fast schon Gott gleich agiert, entsetzt. Paul findet Maia tatsächlich und erfährt durch sie die letzten fehlenden Bruchstücke. Durch die Umstände gezwungen , muss Paul eine lebenswichtige Entscheidung treffen, die das ganze Dorf vor der Vernichtung rettet. Hier habe ich mit Paul gehadert, der auch nach einem zeitlichen Abstand, die Dinge auf sich beruhen lässt .

Der Krimi endet versöhnlich und es scheint, als ob tatsächlich eine neue, bessere Zukunft für das Dorf anbricht. Und ich hatte wieder ein ungewöhnliches und dabei fesselndes Leseerlebnis.

Bewertung vom 19.12.2024
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

Eine junge Frau, ihr Traum und Haifischbecken Hollywood

Nach den ersten Seiten, auf denen ich die gerade mal 18jährige Margret kennengelernt habe, war mein erster Eindruck von ihr nicht der beste. Sie will unbedingt als Maskenbildnerin in Hollywood Karriere machen. Nur lebt sie in einem kleinen Kaff in England und hat kein Geld. Also überredet sie einen Schmuggler, sie als Komplizin mit nach Amerika zu nehmen und beklaut ihn obendrein. So merkwürdig es klingt, spätestens ab da, war ich auf ihrer Seite. Sie ist clever, entschlossen und dabei naiv und hat diesen Traum, der erstmal unrealisierbar scheint. Mutterseelenallein, ohne Kontakte und fast ohne Geld landet sie in Hollywood und nennt sich von da an Loretta. Zufällig trifft sie auf Primrose, die zu einer verlässlichen Freundin wird und ihr bei ihrem Neustart hilft. Loretta verdient ihr Geld als Kellnerin und lernt bei der Arbeit Raphael kennen, ein Blender und rücksichtsloser Egoist, der dem Traum vom umjubelten Schauspieler nachjagt. Nun scheint Loretta, das große Glück gefunden zu haben. Die beiden tun sich zusammen und was Lorettas schönster Tag werden sollte, wird zum Alptraum, der von nun an ihr Leben überschattet.

Aber Loretta lässt sich nicht unterkriegen. Sie geht Schritt für Schritt voran und nimmt auf sehr subtile und hinterhältige Weise Rache. Eigentlich war hier der Moment, in dem ich hätte entsetzt sein sollen, aber ich war begeistert und habe die Aktion beklatscht. Hollywood ist eine Männergesellschaft, in der Frauen Objekte sind, die man benutzt und dann fallen lässt. Das kann jede treffen, auch große Stars. Manche Ereignisse haben meinen Blutdruck in die Höhe getrieben und andere haben mich zu Tränen gerührt Aber Loretta findet auch Freunde und Unterstützer und ihr Traum, erfolgreich und berühmt zu werden, wird immer realer. Davor muss sie noch einmal zu drastischen Mitteln greifen. Ich war einige Seiten lang nicht sicher, ob es nicht zum Stolperstein wird. Aber manchmal muss man auch Glück haben und Glück hat sich Loretta mehr als verdient.
Das Buch war für mich ein richtiger Pageturner und ich habe es in kürzester Zeit durch gelesen. Loretta hat ihre Geschichte selbst erzählt und ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen und oft auch teilen. Der Roman bildet das Hollywood der 50ziger Jahre realistisch ab und war für Frauen mehr Hölle als Traumfabrik. Zeitweise las sich der Roman wie ein Krimi und war deshalb nicht nur unterhaltsam, sondern auf vielen Seiten auch sehr spannend.

Bewertung vom 15.12.2024
Kästner & Kästner

Tatort Hafen - Tod im Schatten der Elbflut / Wasserschutzpolizei Hamburg Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnder, berührender Fall mit einer spannenden Rahmenhandlung
Die Ermittlungen zusammen mit Tom Bendixen von der Wasserschutzpolizei und Jonna von der Mordkommission haben mir die Tür in die mir bisher unbekannte Welt des Hamburger Hafens geöffnet, die mich perfekt unterhalten und mir viele interessante Informationen rund um den Hafen und die Schifffahrt vermittelt hat. Es wäre so vieles, zu erwähnen, was mir gut gefallen und in meinen Augen zum hohen Spannungsfaktor , der perfekt eigefangenen Atmosphäre und auch aufblitzenden Humor beigetragen hat.

Für mich war der Erzählstil ein klarer Pluspunkt. Die Kapitel sind mit Orts- und Zeitangaben versehen, so dass man sich gut orientieren kann. Das halte ich auch für notwendig, da einige Handlungsstränge parallel laufen und in den Kapiteln abwechselnd aufgenommen werden. Da das ansteigende Hochwasser zum dramatischen Rahmen beiträgt, gibt es Einschübe mit aktuellen Radiomeldungen und Funksprüchen der sich im Einsatz befindenden Beamten. Die haben bei mir trotz der Dramatik oft zur Heiterkeit beigetragen.

Das Hauptaugenmerk der Ermittlungen liegt auf einem toten Flüchtling, der aus der Elbe gefischt wird. Dann beginnen die Ermittlungen, die ich aus anderen Krimis kenne. Hier ist die Besonderheit und dadurch ein weiterer großer Pluspunkt, dass die Spuren auf ein Containerschiff führen und damit für mich ein weiteres Neuland. Das war spannend, weil die Besatzung nicht kooperativ war und die Wahrheit nur in Bruchstücken ans Tageslicht kam und für mich ein anderer interessanter Aspekt waren die Informationen über das Leben an Bord, bis hin , dass ein Mülltagebuch vom Koch geführt werden muss. Parallel dazu muss ich um das Leben eines weiteren Flüchtlings fürchten, der Zeuge eines Mordes war. Seine Geschichte hat mich sehr berührt.

Gut gefallen hat mir auch, dass es verschiedene Verdächtige gab , ich kräftig mit ermittelt habe und trotzdem bis zum Schluss nicht wusste, wie sich alles zugetragen hat,. Neben Tom, der mich mit seiner ruhigen, besonnen Arbeitsweise und dem Verständnis für seine Mitarbeiter , für sich eigenommen hat, war Jonna ,eine überzeugende starke Frauenpersönlichkeit , meine Lieblingsfigur.

Für mich war der Krimi ein tolles Leseerlebnis, das mich ins Schwärmen bringt und deshalb sicher nicht mein letzter Fall am Tatort Hafen.

Bewertung vom 15.12.2024
Schwarz, Gunnar

Tote Frauen lieben ewig


sehr gut

Ehe als Sterberisiko
Ich bin vom Ermittlerduo Bekker und Meislow sehr angetan. Die beiden sind wie Ying und Yang. Bekker, Charlie, ist die taffe, respektlose Ermittlerin, die , wenn sie glaubt, es bringe sie der Lösung des Falles näher, ohne zögern , Regeln bricht. Das hat ihr bereits Ärger mit der Dienstaufsichtsbehörde eingebracht und ihr bleibt nichts anderes übrig, als einen Rechtsanwalt einzuschalten, obwohl sie Rechtsanwälte nicht ausstehen kann. Das lässt sie dieses Mal vorsichtiger agieren. Meislow, Stella, ist eine Schönheit und wird deshalb gerne unterschätzt, obwohl sie hoch intelligent und eine brillante Ermittlerin ist. Trotzdem hat sie Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein und nimmt Regeln sehr ernst. Ihre Abteilung bekommt die krassen Fälle zugeteilt wie hier, als eine Frau erhängt, mit einem Brandzeichen versehen, aufgefunden wird. Alles deutet auf eine Beziehungstat hin - dominanter Ehemann, unterdrückte Ehefrau, die versucht aus der Ehehölle auszubrechen. Zum Leidwesen der beiden Ermittlerinnen hat er ein wasserdichtes Alibi. Da geschehen weitere Morde und es scheint kein Bindeglied zu geben. Als Charlie und Stella eine heiße Spur haben, gerät Charlie, abgelenkt durch ihre eigenen Probleme, in die Fänge des Täters. In letzter Sekunde kann Stella Charlies Leben retten.

Es hat wieder Spaß gemacht, die beiden Ermittlerinnen zu begleiten. Ich fand das Thema "Gewalt in der Ehe " gut in den Fall eingearbeitet und die Probleme, die Frauen haben, wenn sie sich befreien wollen, realistisch dargestellt. Frustrierend hingegen war, dass es keinen hinreichend Verdächtigen gab, obwohl die Ehemänner mir sehr unsympathisch waren. Die Lösung hat mich überrascht, weil ich nicht den leisesten Verdacht hatte und es sich für mich in keiner Weise angedeutet hat. Insgesamt war der Spannungsfaktor hoch, wenn auch in meinen Augen etwas weniger als in den Vorgängerfällen. Gut gefällt mir, dass der Autor auch private Probleme der beiden anspricht, die den roten Faden der Reihe bilden.

Bewertung vom 08.12.2024
James, Evelyn

Ein Mord in Brighton


ausgezeichnet

Der erste Fall für die Privatermittlerin Clara Brighton
Der 1. Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen. Claras Eltern sind tot, ihr Bruder Tommy sitzt im Rollstuhl und ihr fällt die Aufgabe zu, Geld zu verdienen. Nicht einfach in den 20ziger Jahren als alleinstehende Frau und erst recht nicht als erste Privatermittlerin in Brighton. Da klopft das Schicksal in Person von Mrs Wilton an ihre Tür. Diese hat Kontakt zu einer Hellseherin aufgenommen, um einen verlorenen Schatz wiederzufinden und wünscht sich Unterstützung. Clara ist skeptisch und hält Hellseher für Scharlatane. Mangels anderer Aufträge und weil sie befürchtet, Mrs Wilton würde betrogen, sagt sie zu und findet sich über Nacht in einer Mordermittlung wieder, denn die Hellseherin wurde erschossen. Der Verdacht fällt auf Claras Klientin. Eigentlich möchte sich Clara nicht mit dem Fall beschäftigen, wird aber von ihrem Bruder, der sie bei ihren Ermittlungen unterstützt, dazu überredet. Mit viel Empathie, Laufarbeit, Hartnäckigkeit und Kombinationsgabe kann Clara den mysteriösen Fall aufklären.

Der Krimi war eine echte Überraschung und hat mich sehr gut unterhalten. Er ist fesselnd ohne großes Blutvergießen . Die Spannung ergibt sich aus der Art und Weise ,wie Clara mit dem Fall umgeht. Sie agiert zurückhaltend und ist oft voller Zweifel, ob sie das richtige tut. Dabei spielen auch die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse eine prägende Rolle. Clara wird als Detektivin nicht ernst genommen und unterschätzt, was sich aber auch positiv bei den Vernehmungen auswirkt. Trotz ihrer offensichtlichen Begabung für die Polizeiarbeit ist ihr dieser Berufsweg wegen ihrem Geschlecht verwehrt. Standesunterschiede erschweren ihre Arbeit zusätzlich. Man muss Clara für ihre Beharrlichkeit bewundern und den Wunsch, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Sie arbeitet sorgfältig und ist intelligent Mir hat die ruhige und unaufgeregte Erzählweise der Autorin sehr gut gefallen, die in meinen Augen der Spannung keinen Abbruch tut.

Bewertung vom 07.12.2024
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 5: Der Tote im Pool (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Böse Überraschungen für Anna
Das Leben könnte so schön sein für Anna im Haus ihrer Nonna und dem herrlichen Garten, besonders da sie endlich die Renovierung des Pools angehen will. Da wird Annas Idylle jäh zerstört. Bei den Arbeiten am Pool wird ein Skelett entdeckt. Plötzlich muss sich Anna mit der Vorstellung auseinandersetzen , ihr Nonno könnte ein Mörder sein. Die Ereignisse rufen Annas Mutter Paola auf den Plan, die aus Hamburg anreist. Paola erklärt ihrer Tochter eiskalt, dass sie das Haus endgültig verkauft hat. Für Anna bricht eine Welt zusammen. Nun will sie wenigstens die Unschuld ihrer Großeltern beweisen.

Der Fund des Skeletts und die damit verbundene Möglichkeit haben mich mindestens genau so erschreckt wie Anna. Die Großeltern, die bisher von den Erinnerungen verklärten Lichtgestalten, sollen einen Mord begangen und vertuscht haben ? Vieles spricht dafür. , aber dieses Mal will sogar Commissario Martinelli nicht daran glauben. Tatsächlich ist er sogar bereit, mit Anna eine Art Waffenstillstand zu schließen, was mich überrascht, aber auch sehr gefreut hat. Annas Mutter war mir bei ihrer Ankunft komplett unsympathisch. Wie kann man sein Kind so herzlos behandeln und jede Empathie vermissen lassen ! Nur gut, dass die Sonne Italiens auch ihren Eispanzer zum schmelzen bringt und ich am Ende ihre Abreise tatsächlich bedauert habe.

Die Aufklärung des Falles gestaltet sich schwierig, schließlich sind einige Jahre vergangen. Akten, die weiterhelfen könnten, sind verschwunden. Am Ende musste ich sogar um das Leben von Peppo, dem treuen Hundefreund und Begleiter von Tameo zittern. Späte Reue und hervorragende Polizeiteamarbeit bringen die Wahrheit ans Licht und wie könnte man das besser feiern als bei einem gemeinsamen Essen und einigen Gläsern Wein.