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Insgesamt 82 Bewertungen
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Bewertung vom 01.03.2017
Moore, Graham

Die letzten Tage der Nacht


ausgezeichnet

New York in den ausgehenden 80iger Jahren des 19. Jahrhunderts. Der junge und aufstrebende Rechtsanwalt Paul Gravath bekommt das Mandat seines Lebens - Niemand geringeres als George Westinghouse, den berühmten Erfinder der Druckluftbremse bei Zügen soll er verteidigen, weil sich dieser einer Milliarden-Dollar-Klage von niemand geringerem als Thomas Edison gegenüber sieht. Dieser bezichtigt ihn, das Patent über die Erfindung der Glühbirne maßgeblich verletzt zu haben. Doch eigentlich steht hinter dieser Anlage noch vielmehr auf dem Spiel. Der, welcher das Spiel gewinnt, wird die USA zu mehr Licht führen und nicht nur das, ein riesiger Markt um das Strom-Monopol und die Frage, welcher Art von Strom die bessere ist, beginnt und Paul merkt, wie mächtig seine Gegner in Wahrheit sind. Man kommt beim Lesen des Buches nicht umhin, auch immer wieder mal in Wikipedia zu den Protagonisten des Romans wissenswertes nachzuschlagen. Sehr liebevoll und unheimlich klar und nachvollziehbar hat Graham Moore die Charaktere des Romans gezeichnet. Man kann die Schnodderigkeit eines Nikola Tesla hautnah mitempfinden, hat der Mann doch nur und auch wirklich nur Augen und Ohren für seine Erfindungen und ist ein sprudelnder Quell nie zu versiegender Ideen zu neuen Erfindungen. Er soll im Auftrag von Westinghouse eine Glühbirne erfinden, welche das Patent von Edison nicht verletzt und erfindet dabei den Wechselstrom, wie wir ihn heute kennen. Oder Paul Gravath, der versucht, sich den Mächtigen in diesem Kampf um die Vorherschaft der Erfinder und Erfindungen in den USA, entgegen zu stemmen und am Ende deren eigene Waffen anzuwenden, oder nehmen wir Agnes Huntingdon, welche so eigentlich gar nicht heißt, aber eine sehr angesehene Sängerin ist. Sie alle spielen ihre Rollen in diesem wunderbaren Roman über das ausgehende 19. Jahrhundert. Der Schreibstil Moores ist vielleicht nicht immer leicht verdaulich, versucht er doch den meisten Teil des Romans im Stile eines Erzählers dem Leser näher zu bringen. Mir persönlich hat der Schreibstil keinen Abbruch im Lesevergnügen getan, ich finde den Roman ein echtes Highlight, welches einem auf anschauliche, spannende und auch mal vergnügliche Art und Weise die Winkelzüge der Juristerei näher bringt!

Bewertung vom 24.01.2017
Weiß, Sabine

Die Tochter des Fechtmeisters


ausgezeichnet

Toller Historienroman vom Vorabend des 30jährigen Krieges!
Clarissa ist die Tochter des Fechtmeisters Frietjoff aus Rostock und selbst eine begabte Fechterin. Der Leser erlebt nicht nur die Lebensjahre in Rostock sondern, und damit beginnt der Roman eigentlich erst interessant zu werden, die Reise zur Messe nach Frankfurt, wo die Festschüler Marius und Alexander zu Meister des Schwertes gekürt werden sollen. Auf dem Rückweg muss Clarissa mit ansehen, wie ihr sehr geliebter Vater hinterrücks ermordet wird und flieht. Eine wilde Verfolgungsjagd auf die Mörder quer durch eine durch Religionsunfrieden zerissenes Deutsche Reich beginnt, mitten hinein in den Zwist zwischen Katholiken und Lutheraner, wie die Protestanten in der damaligen Zeit genannt werden, zwischen den Fechtgemeinschaften der Marxbrüder und der Federfechter und den Bruderzwist zwischen dem Kaiser Rudolf und Matthias und den damit verbunden Intriegen um Macht und Krone.
Der Roman bietet eine wunderbare Grundlage, sich in das Leben der Menschen im beginnenden 17ten Jahrhundert hineinzulesen. Es ist kein Geschichtsepos, welches den Lebensweg einer historisch bekannten Person verfolgt und deshalb umso schöner zu lesen. Sabine Weiß ist ein sehr lesenswerter Roman gelungen, welcher nicht nur den Zwist der Festschulen der Marxbrüder mit den neu emporgekommenen und vom Kaiser Rudolf protegierten Federfechtern zum Thema hat, vielmehr zeigt der Roman unterschwellig auf, warum im Jahre 1618 das Pulverfass in einem 30 Jahre währenden Krieg explodieren musste. Ein schwacher Kaiser, welcher sich mehr um seine Experimente in Prag mit seinen Magistern kümmert, als um sein durch Religionsfragen zerrüttetes Reich zu kümmern und die oberen 10.000 welche mehr mit sich selbst beschäftigt sind und nur eigene Interessen verfolgen. Vor diesem Hintergrund webt Sabine Weiß einen sehr gut zu lesenden, durch lockeren und kurz und prägnanten Schreibstil leicht zu verfolgenden Roman um die Wirren von Fritjoffs Fechtschule und dessen Verstrickungen um Macht und die Kaiserkrone. Der Roman lässt das Leben der Menschen in Rostock, Frankfurt und Prag sehr lebendig werden, was meines Erachtens zum Lesespaß sehr angenehm beiträgt. Für mich dafür 5 Sterne.

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