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Ellaliest

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Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2022
Hotel, Nikola

Wenn ich falle / Dark Ivy Bd.1


ausgezeichnet

Ich LIEBE Nikola Hotels Bücher wirklich sehr - auch wenn ich inzwischen eher seltener zu New-Adult-Romanen greife, kaufe ich ihre immer sofort ohne zweimal darüber nachzudenken.

Eden hat ein Stipendium für die renommierte, wunderschön gelegene "Woodford Academy" bekommen. Im Handgepäck hat sie eine ganze Menge Schuldgefühle, Trauer, alte Wunden und Unsicherheiten. Doch schon bevor sie die Universität erreicht, lernt sie nicht nur die offene Kendra und ihren Bruder Devin, sondern auch William kennen, der sofort etwas in ihr berührt. Als die Kurse zur Herausforderung werden und überall Erinnerungen angestoßen werden, ist es plötzlich William der Edens Gefühlsmeer zu spüren scheint...

Die Erwartungen an dieses Buch waren hoch: Dark Academia (liebe ich sehr), tiefgründige, echt Charaktere, die man einfach nur lieben kann, eine Liebesgeschichte, die einen das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen lässt.
Letztendlich war das Buch für mich all das und doch ganz anders als erwartet.

Zuerst einmal: Ich liebe Eden. Sie ist eine Protagonistin, in die ich mich sehr leicht hineinversetzen konnte. Auf der einen Seite sind da diese massiven Unsicherheiten und das große Päckchen, das sie wegen ihrer Vergangenheit trägt, auf der anderen Seite weiß sie eigentlich ganz genau, was sie will, tritt selbstbewusst und ehrlich auf, aber trotzdem gleichzeitig so authentisch und mit einem sehr großen Herz. Ich konnte sie nur lieben - gerade, weil sie in keine der "typischen Rollen" fällt. Sie ist kein Mauerblümchen, sie ist nicht extrem schüchtern, sie ist aber auch nicht übermäßig selbstbewusst und schlagfertig.
William ist einfach wundervoll - tut mir Leid, wenn der Ausdruck etwas seltsam und schwammig ist, aber das trifft ihn eigentlich ganz gut. Ich liebe ihn, er ist für mich der Ausdruck einer gesunden, liebevollen, respektvollen Beziehung. Seine Art mit seinen Mitmenschen umzugehen, diese Einfühlsamkeit und das Selbstbewusstsein, das hinter allen steht, hat mich immer wieder sehr berührt. Trotzdem hat er Humor, ist alles andere als langweilig und schafft es somit nach relativ weit oben im Ranking meiner liebsten Bookboyfriends.

Die Handlung selbst ist eher ruhig. Es gibt kein schockierendes (manchmal eher unnötiges) Drama, kein Plotttwist überfällt uns von hinten und man zittert auch nicht vor Spannung. Trotzdem hat das Buch eine Atmosphäre, einen Sog, zu dem man einfach immer wieder zurückkehren will. Das liegt einerseits daran, dass ich von Anfang an für Eden und William so sehr mitgefiebert habe, auf der anderen Seite an der wunderschönen "Black-Out-Poetry" in dem Buch und sicherlich auch an dem sensiblen Umgang mit "Mental health"-Themen. Ich wollte unbedingt wissen, was mit Eden passiert ist, aber gleichzeitig habe ich mir auch die ganze Zeit gewünscht, es wäre ihr nicht passiert.
Das Ende war für mich erst wunderschön, dann sehr furchtbar und schockierend, aber trotzdem passend. Den zweiten Band kann ich gar nicht mehr erwarten...

FAZIT:
Wieder ein Buch von Nikola Hotel, welches ich einfach nur geliebt habe. Die Charaktere haben sich authentisch und so real angefühlt; die wunderschöne Gestaltung des Buches und das Setting hat sein Übriges getan.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 28.11.2022
De Cesco, Federica

Der rote Seidenschal


ausgezeichnet

Schon als 13-Jährige hat meine Mama mir "Der rote Seidenschal" von Federica de Cesco zum ersten Mal geliehen, es war für sie ein ganz besonderes Buch, welches immer einen Platz in ihrem Herzen haben wird. Damals mochte ich "die alte Sprache" nicht, wusste aber ganz sicher, dass ich dieses Buch irgendwann noch einmal in die Hand nehmen möchte.

Ich glaube es ist wahnsinnig schwer ein Buch richtig zu bewerten, welches nicht nur von einem sehr jungen Mädchen geschrieben wurde, sondern sich auch damals viel mächtiger und revolutionärer gewesen ist. Heute kann ich mir das nur noch vorstellen und dankbar sein für alle die Menschen und vor allem die Frauen, wie Frederica de Cesco, die dazu beigetragen habe, dass ich heute in dieser Realität leben darf.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leichtgefallen, ich liebe es einfach intelligente, neugierige und lebensfrohe Frauen zu begleiten. Und auf Ann trifft das alles definitiv zu. Ich finde es sehr inspirierend zu sehen, wie gelassen, motiviert und mutig sie auf alle Herausforderungen reagiert und mit welcher Selbstsicherheit sie sich für andere Personen einsetzt. Das hat sie als Protagonistin sehr interessant gemacht. Chee dagegen lernt man weniger intensiv kennen, aber das, was wir von ihm mitbekommen, zeichnet das Bild eines zerrissenen, herzensguten jungen Mannes, der sich zwischen seinen zwei Welten sehr zerrissen fühlt. Über ihn erfährt man immer wieder kleine Details über den Alltag und auch die Schwierigkeiten der Apachen, was ich persönlich immer wahnsinnig spannend finde. Und auch, wenn die Autorin gesagt hat, sie würde heutzutage wahrscheinlich noch mehr dieser „Brocken“ einbauen, haben mir auch diese kleinen gereicht um alles sehr authentisch und echt wirken zu lassen.

Da das Buch relativ kurz ist, haben weder die Protagonisten Zeit sich besser kennenzulernen, noch die Handlung sich in allen Facetten sich zu entfalten oder die LeserInnen wirklich hundertprozentig anzukommen. Es ist keinesfalls langweilig, denn es passiert sehr viel in den wenigen Seiten und die Geschichte liest sich sehr kurzweilig, doch an manchen Stellen hätte ich mir noch mehr Zeit mit den Apachen bzw. Zeit für Chees und Anns Beziehung gewünscht. Auch die Freundschaft zwischen einem Indianermädchen und Ann mochte ich unglaublich – in meinen Augen hat sie sich am meisten weiterentwickelt und mich tief berührt. Letztendlich ist es eben eher eine Novelle und es warten ja auch noch zwei Folgebände – die ich jetzt wirklich gerne lesen möchte :)

FAZIT:
Ich bin wirklich froh, dass ich diese Geschichte nun endlich gelesen habe. Sie hat mich tief berührt und auch etwas inspiriert, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie etwas länger gewesen wäre.
5 von 5 Sternen

Bewertung vom 20.11.2022
Oseman, Alice

This Winter (deutsche Ausgabe)


gut

Es ist kein Geheimnis, dass ich die „Heartstopper“ Gravel Novels und auch die Serie sehr liebe und deshalb jetzt einfach alle möglichen Zusatzgeschichten zu ihnen lesen möchte. „This Winter“ scheint perfekt zur kommenden Weihnachtszeit zu passen, doch lohnt sich die Kurzgeschichte wirklich?

Beschrieben wird Weihnachten selbst – also ein Tag, aus der Perspektive der drei Spring-Geschwister, Tori, Charlie und Oliver. Der Großteil der Geschichte wird dabei in Form von Fließtext erzählt, aber es gibt auch wieder einzelne als Zeichnung dargestellte Szenen, die wie immer wirklich liebevoll und süß gestaltet sind.

Der Einstieg in die Geschichte fällt durch den einfach zu lesenden Schreibstil leicht und die Handlung beginnt sofort – was bei der Länge des Buches anders auch nicht möglich wäre. Im Zentrum der Handlung steht der Umgang der Familie und der Verwandten von Charlie mit seiner Anorexie bzw. generell mentalen Krankheiten. Als selbst ehemals Betroffene, weiß ich, wie schwierig Feiertage mit einer Essstörung sein können und das wurde in meinen Augen treffend und sensibel dargestellt. Es werden verschiedene Perspektiven und Gefühle beleuchtend, ohne dabei urteilend oder verletzend zu sein. Ich mag es, wie gut die Autorin solche eher schwere, aber so unglaublich wichtige Themen in ihre Bücher einbaut, wobei trotzdem irgendwie die Wohlfühlatmosphäre erhalten wird.

Man begegnet also vielen von den geliebten und wichtigen Charakteren und bekommt einen wichtigen und spannenden Einblick in die Familie Spring, aber eine leichte Weihnachtsgeschichte, die einfach gute Laune macht, darf man nicht erwarten. Die Stimmung ist die ganze Zeit eher traurig und angespannt, darauf muss man eingestellt sein.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich zwar über gegen Brocken aus dem Leben von Nick und Charlie und all ihren Freunden und Angehörigen freue, mir das Buch aber letztendlich zu kurz war und mir deutlich weniger gegeben hat, als „Nick und Charlie“. Zudem sind beide Bücher in meinen Augen für ihre Länge schon wirklich teuer und ich finde es den Fans gegenüber nicht wirklich fair, dass sie für jede dieser Kurzgeschichten einzeln bezahlen müssen. Als Sammelband würde ich sie auf jeden Fall allen empfehlen, „This Winter“ lohnt sich für mich, als Einzelband, jedoch eher weniger.

Fazit:
Mir gefällt es wahnsinnig gut, wie sensibel und treffend die Autorin psychische Krankheiten in ihren Büchern thematisiert und auch die kleinen Einblicke in das Leben der Familie Spring haben mir gut gefallen, jedoch empfinde ich das Buch als zu teuer für die wenige Handlung und die Länge des Buches.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 19.11.2022
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


sehr gut

Ich liebe Jennifer Benkaus Fantasywelt, jede neue Geschichte zieht mich in den Bann – doch bei „The Lost Crown“ hat mich der Klappentext ganz besonders angesprochen…Doch war ich am Ende wirklich überzeugt?
Kaya ist in ihrem Dorf eine Ausgegrenzte, denn sie kann malen – aber nicht nur wunderschöne Landschaften, sondern vor allem magische Runen, die beispielsweise Heilen, Beruhigen, Wärmen, aber auch die gegenteilige Wirkung haben können. Als Kaya eine Karawane in Richtung des Nachbarlandes begleitet, hätte sie nie gedacht, dass sie wenige Tage später als Gefangene einer geheimen Gruppe, versucht das Leben eines jungen Manns zu retten. Mirulay. Doch was, wenn sie schon bald mehr als Plicht und Hass gegenüber diesem spürt?

Der Schreibstil von Jennifer Benkau ist gewohnt angenehm, man kann schnell lesen und richtig in die Geschichte eintauchen. Diese dauert ein paar Seiten bis sie so richtig anläuft, erst langsam verknüpfen sich die ersten Stränge und die Handlung wird fesselnder. So bekommt man als Leser die Möglichkeit Kaya zuerst ausgiebig kennenzulernen und ich wusste sofort, dass sie meine Lieblingsprotagonistin von Jennifer Benkau werden würde.

Sie ist schlagfertig, ehrlich, direkt, weiß sich sprachlich und körperlich zur Wehr zu setzen, ist schlau und selbstbewusst – sie vereint als alles, was ich in einer Protagonistin liebe. Spannend ist es auch mitzuverfolgen, wie stark sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt, an ihren Herausforderungen wächst und langsam, aber sicher immer mehr zu sich selbst findet. Auch Mirulay ist ein sehr interessanter Protagonist, den ich nicht sofort durchschauen konnte – was die ganze Sache natürlich nur noch spannender macht. Er denkt immer erst an andere und dann an sich selbst, macht sich sehr viel Druck und lädt sich immer mehr Verantwortung auf. An all diesen Dingen muss er definitiv arbeiten :D Sie sind Ausdruck seiner teils eher dunklen Vergangenheit, was ihm noch mehr Tiefe gibt. Und in seinen Humor habe ich mich ein bisschen verliebt.

Insgesamt entwickelt die Geschichte sofort einen starken Sog, was einerseits mit den Charakteren, aber auch mit der beeindruckend konstruierten Welt zusammenhängt, sowie den magischen Elementen. An einigen Stellen gab es minimale Längen, an anderen dachte ich kurz „das ging jetzt aber sehr flott“, aber das war wirklich die Ausnahme. Im Großen und Ganzen war der Plot für mich sehr fesselnd und spannend geschrieben und auch die Nebencharaktere haben sich direkt in mein Herz geschlichen. Ein bisschen Angst habe ich vor dem zweiten Band schon – er hat definitiv Potential mir mein Herz zu brechen, aber das Risiko werde ich sicher eingehen…Ich muss einfach wissen, wie es weiter geht!

FAZIT:
Eine fesselnde, kurzweilige, magische Geschichte mit spannenden Charakteren, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. An einer Stelle ging mir eine Entwicklung zu schnell, insgesamt habe ich es aber geliebt und kann den zweiten Band kaum erwarten!
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 18.11.2022
Sprinz, Sarah

Anytime / Dunbridge Academy Bd.3


ausgezeichnet

Ein altes, wunderschönes Gemäuer, Klassenkammeraden, die eigentlich mehr Familie sind, Mitternachtspartys, die verwunschene, schottische Natur – das alles ist die „Dunbridge Academy“, das Internat, auf welches sowohl Henry, Emma, Tori und Sinclair, als auch Olive und nun auch Colin gehen. „Anytime“ ist der letzte Band der Reihe und ich war mehr als gespannt.

Colin Fantino muss von seiner New-Yorker-Schule an die Dunbridge Academy wechseln und ist davon alles andere als begeistert. Doch schon bei seiner ersten Begegnung mit Olive Henderson sieht er in ihren Augen dieselbe Wut und denselben Schmerz, der auch ihn täglich begleitet. Und auch sie kann sich schon bald nicht mehr einreden, dass der direkte, provokante Schüler nichts in ihr auslöst. Zwischen ihnen stehen eine ganze Menge Geheimnisse und jeweils eine schwere Vergangenheit – können sie zusammen damit umgehen oder machen diese ihre Beziehung unmöglich?

Der Einstieg in die Geschichte ist mir wie erwartet sehr leichtgefallen. Nach dem gemeinen Cliffhanger am Ende des letzten Bandes, wusste ich schon, dass ich Olives Band unbedingt lesen möchte – genauso spannend ging es dann auch los. Die ersten Kapitel haben sich angefüllt wie Heimkommen, Freunde wiederzusehen und in Sicherheit sein. Ich liebe das Setting der Dunbridge, genauso wie alle Charaktere einfach sehr. Auch Olive habe ich schnell immer mehr ins Herz geschlossen, ihre Gefühle waren einfach sehr authentisch und gut nachvollziehbar.

Sie hat sehr viel Schlimmes erlebt, logischerweise kämpft sie täglich mit den Folgen, während sie nicht so ganz weiß, wie sie mit der ganzen Wut und Verzweiflung in sich umgehen soll. Colin spiegelt das – auch wenn seine Situation letztendlich eine ganz andere ist. Er ist schlau, provokativ, aber nicht zum Spaß und genauso verzweifelt, wie Olive. Von Anfang an hatten die Beiden eine Dynamik, die süchtig macht: Ihre Sticheleien, ihre Spitznamen, ihre spitzen Kommentare und Neckereien, bei denen schnell soviel mehr mitschwingt. Auf Tiktok würde man wahrscheinlich sagen „slow burn“ und „enemies to lovers“, wobei irgendwie diese beiden allgemeinen Schemas die Komplexität und die Besonderheit dieses Buches erfassen kann.

Sowohl Olive, als auch Colin haben ziemlich große Päckchen, die sie jeden Tag mit sich herumtragen müssen. Es dauert sehr lange, bis sie jeweils den kompletten Ballast des anderen kennen, wodurch immer wieder sehr viel Unruhe in der Geschichte entsteht – egal, ob es daran liegt, dass sie gerade wieder etwas mit sich selbst ausmachen oder daran, dass es eine Enthüllung gibt. Die Themen an sich finde ich wahnsinnig sensibel, mit wahrscheinlich einiger persönlicher Erfahrung oder sehr guter Recherche und gelungen umgesetzt – psychische Probleme sollten einfach viel öfter angemessen thematisiert und Therapie stärker normalisiert werden. Das alles ist Sarah Sprinz ausgesprochen gut gelungen, aber gleichzeitig hat es der Liebesgeschichte zwischen Olive und Colin viel Zeit genommen. Ich liebe die Beiden zusammen so, so, so sehr, sie sind mein Lieblingscouple der Reihe – hätten wir nur mehr von ihnen Beiden wirklich zusammen bekommen. Mehr als fünf Szenen, wo sie für eine längere Zeit nicht streiten, sondern einfach so unglaublich süß zusammen sind. Versteht mich nicht falsch – ich liebe ihre Tiefe, ihre Echtheit, ihre Struggels – aber mein Herz hätte etwas mehr Glück gebraucht.
Trotzdem hat „Anytime“ die Dunbridge Academy- Reihe für mich sehr stimmig abgerundet, ich werde sie alle wahnsinnig vermissen und hoffe wir hören in irgendeiner Weise nochmal von ihnen!

FAZIT:
Die Dunbridge Academy ist für mich Heimkommen. Auch in diesem Band liebe ich die Charaktere sehr, sie haben sehr viel Tiefe und wirklich Probleme, was sie auf der einen Seite echt gemacht hat, auf der anderen Seite hauptsächlich im Zentrum der Handlung stand. Ich hätte mir so sehr mehr Zeit für Colin und Olive gewünscht.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 12.11.2022
Hazelwood, Ali

Under One Roof - Liebe unter einem Dach (eBook, ePUB)


gut

Ali Hazelwood gehört mit einigen ihrer KollegInnen wohl zu den gehyptesten AutorInnen auf TikTok im RomCom-Genre. Bücher über Frauen, die sich emanzipieren, machen mich immer neugierig und so musste ich „Under on roof“ natürlich lesen.

Es geht um die umweltbewusste Mara, welche ein Haus erbt – oder vielmehr einen Teil von einem Haus. Sie ist die neue Mitbewohnerin von Liam, einem zielstrebigen Geschäftsmann, der ausgerechnet bei einer ganz und gar nicht ökologischen Firma arbeitet und ihre Anwesenheit zu hassen scheint. Wir verfolgen das Leben der Beiden über einige Monate…Arrangieren sie sich oder muss Mara möglichst bald wieder ausziehen?

Schon im Prolog wird klargestellt, worauf die Geschichte herauslaufen wird – man fiebert also die ganze Zeit auf die schon angefangene Szene hin. Mir hat das in diesem Fall tatsächlich sehr gut gefallen. Die Geschichte ist kurz, so weiß man, was man bekommt und es wird nicht unnötig kompliziert gemacht. Der Schreibstil lässt sich sehr leicht lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge und einige von Maras Gedanken und Aussagen haben mich wirklich zum Lachen gebracht, der Humor stimmt also.

Insgesamt hat die Novelle eine heimelige Atmosphäre, das Setting bleibt die ganze Geschichte über das gemeinsame Haus von Mara und Liam. Durch die schnelle Handlung kommt trotzdem keine Langeweile auf und ich habe es wirklich genossen Mara und Liam für eine Zeit begleiten zu können. Mara war für mich keine wahnsinnig interessante, aber doch eine sympathische und herzliche Protagonistin, an der ich vor allem mochte, wie sie schließlich sehr aufmerksam auf Liam zugeht. Er selbst war ein etwas undurchschaubarer Charakter. Teils sehr abweisend und grob, dann wieder sanft und fast schon schüchtern. Ihre Interaktionen waren die meiste Zeit sehr amüsant, an anderen Stellen haben sie mein Herz aufgehen lassen.

Allerdings gibt es einfach gewisse Punkte, an denen ich mich bei Ali Hazelwoods Büchern wirklich immer stoße. Erstens: Die Frau ist super winzig, dünn, zerbrechlich; der Mann dagegen riesig, also wirklich gigantisch, stark und GROß (an allen wichtigen Stellen versteht sich). Manchmal kann ich das ganz gut ausblenden, aber ich finde es irgendwie widersprüchlich, dass wir auf der einen Seiten für die Normalisierung von und den Respekt vor Frauen in der Wissenschaft kämpfen, auf der anderen Seite aber alte und wirklich schädliche Geschlechterrollen unterstützen und verbreiten. Zweitens: Alle Sexszenen von der Autorin lösen irgendwie immer ein seltsames Gefühl in mir aus. So ein bisschen, hmm, das ist unangenehm, das will ich wirklich nicht lesen. Auch hier war das leider wieder so, besonders hat mich irritiert, dass beide Charaktere betonen, dass Sex nicht etwas ist, was ihnen wirklich Spaß macht. Zwei Sekunden später geht es wirklich ab und Liam benutzt Mara für sein Vergnügen. Ich bin verwirrt und etwas verstört. Mit der Szene endet das Buch dann leider fast auch schon, ich hätte mir eine andere Abrundung gewünscht.

FAZIT:
Auf der einen Seiten mochte ich die herzlichen vibes und den Humor in „under one roof“, auf der anderen Seite sind die sehr stereotypen Charaktere und die seltsame Sexszene mir negativ aufgefallen, sodass das Buch am Ende für mich nur noch knappe drei Sterne bekommt.
3/5 Sternen

Bewertung vom 04.11.2022
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Damals noch in der Schule habe ich mit meinem Geschichtskurs "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschaut und war tief berührt, aber auch sehr schockiert. Immer wieder habe ich über den Film nachgedacht, als der zweite Band mir jetzt in die Hände gefallen ist, musste ich ihn natürlich lesen.

Es geht um die Schwester des Protagonisten aus dem ersten Band - Gretel. Die vielen offenen Fragen werden Stück für Stück Großteils beantwortet und wir erfahren, wie ihr Leben weiterging, welche Spuren die Erlebnisse des zweiten Weltkriegs bei ihr hinterlassen haben und lernen sie alles in einem besser kennen.

Und das macht wirklich Freude, denn die inzwischen alte Dame ist die perfekte Mischung zwischen einem scharfen Verstand, Humor, Ehrlichkeit und einer sehr interessanten Geschichte. Ich habe es geliebt, in ihre Gedanken einzutauchen, die Welt durch ihre Augen zu sehen und langsam immer besser zu verstehen, was die Gründe ihrer Handlungen sind. Sie hat wirklich schreckliche Dinge gesehen und das hat Narben und Traumata hinterlassen. Diese langsam gemeinsam mit ihr anzugehen, war sehr berührend und hat mich sehr nachdenklich gemacht. Gleichzeitig macht ihr bereits genannter Humor das Buch auch sehr unterhaltsam und kurzweilig.

Es gibt einen Zeitlinie in der Gegenwart und eine die verschiedenen Jahre in der Vergangenheit von Gretel beleuchtet. Durch den Wechsel zwischen diesen und die eher kurzen Kapitel, kann man das Buch wahnsinnig schnell Lesen und es entsteht eine Spannung, die einen "Als die Welt zerbrach" gar nicht mehr aus der Hand legen lässt.
Das Buch bietet eine neue Perspektive auf die Ereignisse des zweiten Weltkriegs, auf Nazi-Deutschland - eine Perspektive, die ich so noch nie gelesen habe und als sehr fesselnd empfunden habe. Es geht viel um Schuld, unterschiedliche Arten von Mittäter sein, um Unterlassungsdelikte, Gewissen und Verantwortung, Verdrängung, Trauer und Liebe. Besonders ein Gespräch zwischen Gretel und einer Person aus ihrer Vergangenheit war für mich sehr interessant, den irgendwie habe ich beiden in manchen Punkten recht gegeben. Auch das sprachliche Niveau, feine Manipulation und Gefühle, Machtpositionen - so gut geschrieben!

Gretel passieren immer wieder furchtbare, schöne und schmerzhafte Dinge, die sie zwingen sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Als Leser erfährt man so langsam ihre ganze Geschichte und als am Ende alle Puzzleteile zusammengefallen sind, war ich überrascht, aber auch begeistert. Was für ein schlaues Konzept, was für eine tolle Wendung. Ich hätte niemals mit dem Ende des Buches gerechnet und doch hat es die Geschichte perfekt abgerundet - sowohl die Ereignisse in "Als die Welt zerbrach", als auch in "Der Junge im gestreiften Pyjama".

FAZIT:
Ein fantastisch geschriebenes, fesselndes, berührendes und interessantes Buch, welches zudem mit einer Prise Humor und einer faszinierenden, vielschichtigen Protagonistin überzeugt. Wird noch sehr lange in mir Nachwirken...

5 von 5 Sternen

Bewertung vom 29.10.2022
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


ausgezeichnet

Über das erste Buch von Cho Nam-Joo habe ich praktisch nur Gutes gehört, sodass ich als ich von ihrer Neuerscheinung gehört habe, einfach zugreifen musste. Im Moment habe ich zudem große Freude daran feministische Geschichten, auch gerne aus anderen Kulturen, zu lesen – „Miss Kim weiß Bescheid“ passt also wirklich perfekt.

Es handelte sich wie im ersten Buch der Autorin wieder um acht Frauengeschichten, die auf meinem E-Reader alle ungefähr 20 Seiten lang sind. Wir lernen jede Frau aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln kennen, alle sind sehr verschieden, alle haben ein anderes Thema, was in ihrer Kurzgeschichte im Fokus steht.

Der Schreibstil der Autorin ist schlicht, aber genau auf dem Punkt, sodass beim Leser alle Gefühle ankommen. Ihre Botschaften liegen oft zwischen den Zeilen, sodass ich einige Geschichten zweimal gelesen habe um wirklich das Gefühl zu haben, ich habe genau verstanden, was sie sagen wollte. Alle Lebensgeschichte haben mich auf ganz unterschiedliche Art berührt. Einige haben mich traurig gemacht, andere haben mich lächeln lassen und einige haben leicht Wut in mir geweckt.

Besonders gut gefallen hat mir außerdem, wie ehrlich und echt die Autorin Menschen in ihrem Buch beschreibt. In der ersten Geschichte besucht eine ca. 70 Jahre alte Frau ihre Schwester im Krankenhaus, wobei sie fast schon sachlich beschreibt, wie sehr das Alter dieser zugesetzt hat, aber trotzdem spürt man in jedem Satz und jeder Handlung ihre Liebe für ihre Schwester. Insgesamt hat Cho Nam-Joo ein sehr feines Gefühl für menschliche Beziehungen. Beindruckt hat mich da beispielsweise auch eine Erzählung über die stille Verständigung zwischen einer Frau und ihrem Vater, der die Familie verlassen hat oder eine Geschichte über die erste große Liebe.

FAZIT:
Letztendlich habe ich genau das bekommen, was ich wollte. Wunderschön geschriebene, feministische Kurzgeschichten mit wichtigen gesellschaftlichen Themen – ein Buch, dass ich sicherlich immer wieder aufschlagen werde.
5/5 Sternen

Bewertung vom 29.10.2022
Hunter, Erin

Reißende Flut / Panda Kingdom Bd.1


ausgezeichnet

Als junges Mädchen habe ich die "Warrior Cats" Reihe über alles geliebt. Ich habe alle Bücher gehabt, war immer auf der Jagd nach Goodies und habe die Katzen im Unterricht versucht zu zeichnen. Als ich jetzt die neue Reihe entdeckt habe, bin ich ein bisschen nostalgisch geworden.

Obwohl der Schreibstil einfach ist und man sehr schnell lesen kann, hatte ich einen schweren Einstieg in die Geschichte. Die drei Geschwister - Regen, Blättchen und Geist - erzählen abwechselnd und es waren am Anfang wahnsinnig viele Namen. Dazu kam leider, dass mich die Übersetzung von diesen sehr gestört hat. "Klein-Bambusrohr", "Walcholder Rankforst" oder "Knorreiche Klammshorst" - ich bin über jeden einzelnen Namen gestolpert und konnte diese weder ernstnehmen, noch mir merken. Ich habe das Buch weggelegt und es einige Tage später nochmal versucht.

Und plötzlich war ich in der Geschichte drin. Nach den ersten Kapiteln kennt man die wichtigsten Tiere und auch die Namen werden tatsächlich etwas gekürzt. Auch der Plot an sich zieht an, es bauen sich verschiedene Handlungsstränge auf und ich habe die drei Geschwister langsam lieb gewonnen. Besonders Regens Perspektive war immer fesselnd, da dort sich schon die erste Intrige aufbaut. Zudem ist sie schlau, schlagfertig und ehrlich, was es eine Freude macht in ihren Gedanken zu sein. Auch Geist mochte ich sofort. Er hat es ganz und gar nicht leicht, hat viele Selbstzweifel, aber ein sehr liebes Herz. Und all seine Familiemitglieder sind einfach liebenswert. Blättchen Kapitel waren in meinen augen lange am unspektakulärsten, aber am Ende hat sich alles zusammengefügt.
Gut gefallen haben mir außerdem die vielen verschiedenen Tiere, die etwas Abwechslung in das Geschehen bringen.

Insgesamt gibt es gemeinen Cliffhanger und viele offene Fragen - sieht so aus, als würde ich weiterlesen müssen...

FAZIT:
Eine süße, spannende Geschichte über drei sehr unterschiedliche tierische Geschwister, die große Freude macht - wenn man es durch die ersten Kapitel geschafft hat.

4 von 5 Sternen

Bewertung vom 24.10.2022
Blake, Olivie

The Atlas Six / Atlas Serie Bd.1


sehr gut

„The Atlas Six“ – wer auch nur ein bisschen in den letzten Monaten auf Bookstagram oder Booktok unterwegs war, wird um dieses Buch kaum herumgekommen sein. Es soll sehr fesselnd sein, „dark academia“ und die interessantesten Charaktere. Doch konnte das Buch für mich seinem „hype“ gerecht werden?

Der Einstieg in die Geschichte ist mir relativ leichtgefallen. Man erlebt mit, wie die diesjährigen Auserwählten, ihre Einladung übermittelt bekommen – jeweils aus der Perspektive von den sechs jungen Erwachsenen erzählt. So lernt man alle sofort kennen und spürt auch sofort, aus welch unterschiedlichen Hintergründen und mit welcher Geschichte diese kommen. Die Personenkonstellation war von Anfang an einer der Punkte, die mich wirklich neugierig gemacht haben. Man bekommt viele Andeutung, aber kann einfach nie so richtig greifen, wer die Personen sind und welche Ziele sie haben. Irgendwie mochte ich am Ende fast alle und doch war mir niemand so wirklich sympathisch – ein Gefühl, was man nur sehr schwer beschreiben kann.

Die magische Welt ist gigantisch. Es scheint endlos Fähigkeiten zu geben, welche die meiste Zeit sehr wissenschaftlich und rational erklärt werden. Man merkt deutlich, dass sowohl diese Welt, auch die Charaktere eher für Erwachsene, als für Jugendliche/New Adult Leser ausgelegt wurde, denn ich muss zugeben, dass die magische Elemente großteils sehr komplex und perfekt durchdacht sind, aber in meinen Augen nicht immer leicht verständlich oder vorstellbar.

Dazu kam, dass irgendwie handlungstechnisch in dem Buch kaum etwas passiert ist. Ja, die ersten 50 Seiten sind wirklich wie im Flug vergangen und ich war wahnsinnig neugierig und gespannt, doch dann wurde es irgendwie sehr unspektakulär. Der Fokus liegt definitiv rein auf den Charakteren, auf deren Bindungen, Intrigen und Fähigkeiten. Teilweise war es sehr interessant so tief und ehrlich in den Charakter der Protagonisten einzusteigen, in vielen anderen Teilen war es dann aber leider nicht so fesselnd, wie erhofft. Zudem hatte ich leider das Gefühl, dass drei Protagonisten doch sehr im Fokus standen, während andere etwas außen vorgelassen wurden.

Zum Ende hin kommt dann noch mal einiges an Spannung auf, plötzlich geht alles ganz schnell. Eine Wendung, eine neue Geschichte konnte mich wirklich überraschen, während ich aber gleichzeitig auch wieder etwas irritiert und verwirrt war. Schließlich endet das Buch relativ abrupt und offen, sodass meine Neugier auf den nächsten Band durchaus da ist.

FAZIT:
Ganz anders als erwartet: eine komplexe Fantasywelt mit vielschichtigen und sehr unterschiedlichen Protagonisten – der Fokus liegt dementsprechend eher auf diesen, als auf der eigentlichen Handlung. Trotzdem hat das Buch definitiv eine gewisse Faszination und macht neugierig auf Band zwei!
3,75 von 5 Sternen