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Ellaliest

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Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2022
Hunter, Teagan

Our hearts on ice (eBook, ePUB)


gut

Ich bin immer auf der Suche nach einer neuen Liebesgeschichte, die mich fesselt und dazu führt, dass ich mich als Single etwas sehnsüchtig fühle. Von Teagan Hunter hatte ich bisher noch gar nichts gelesen, aber die Kombination aus Ice Hockey und „Fake-Hochzeit“ klang vielversprechend…

Adrian und Ryan sind beide ziemlich entgeistert, als sie nach einer wilden Nacht in Las Vegas gemeinsam, verheiratet im Hotelbett aufwachen. Um Adrians Karriere zu schützen entschließen sich die Beiden trotzdem erstmal verheiratet zu bleiben – ein Jahr lang, bis sich alles Gerüchte wieder gelegt haben. Ryan zieht bei Adrian ein und das führt schon bald zu Entwicklungen, die Beide so wohl nicht erwartet hätten…

Auch wenn ich den ersten Band der Reihe nicht gelesen habe, hatte ich kein Problem in die Geschichte und in die Dynamik der Charaktere hineinzufinden. Der Schreibstil lässt sich leicht lesen und auch die Handlung startet sofort. Ich liebe es, wenn Charaktere in irgendeiner Form gezwungen sind zusammen zu leben, sie es nicht so richtig wollen, aber sich irgendwo doch schon die ersten Gefühle regen. Eine Fake-Hochzeit ist da wohl das absolut perfekteste Szenario überhaupt :) Die Spannung, welche somit schon von Anfang an da ist, hat dem Buch einen gewissen Sog gegeben.

Ryan war mir anfangs nicht wirklich sympathisch. In meinen Augen kam sie besonders anfangs etwas arrogant und fast schon grob rüber. Zwischendrin gab es dann Momente in denen sie mir dagegen richtig sympathisch war, ich ihre spontane, mutige und schlagfertige Art toll fand. Ganz genau kann ich nicht benennen, was es war, vielleicht hat mir etwas die Dimension bei ihr gefehlt. Außer die enge Beziehung zu ihrer Oma, war da irgendwie wenig, was ihr Tiefe gegeben hat, sie interessanter gemacht hat.

Adrian dagegen habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Seine nach außen oft spöttische, vielleicht etwas distanzierte Art, versteckt ganz gut seinen weichen Kern. Er ist sehr aufmerksam, liebevoll, ein Kämpfer und durch die Narbe in seinem Gesicht extrem in seinem Selbstwertgefühl geschwächt. Dieser Konflikt hat mich berührt und ihn in meinen Augen echter gemacht. Zusammen hatten die Beiden von Anfang an eine Menge Spannung und ich hätte mir gewünscht, dass sich diese nicht nur in Form von Sex zwischen ihnen entlädt. Alle emotionalen Szenen wurden sexuell gelöst oder nur großteils nur in Sprachnachrichten angedeutet. Dadurch und durch einige Zeitsprünge ging mir alles etwas zu schnell – ich wäre so gerne bei mehr Szenen ihrer Annäherung dabei gewesen.

FAZIT:
Ein kurzweiliges, unterhaltsames Buch, welches allen Liebhabern der tropes „forced proximity“ und „fake-dating“ sicher sehr glücklich machen wird. Ich hätte die Annäherung der Protagonisten gerne etwas ausführlicher miterlebt, hatte aber trotzdem Freude an dem Buch.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 07.12.2022
Kennedy, Elle

Ever Since I Loved You / Avalon Bay Bd.1


sehr gut

Vor Kurzem bin ich den ganzen ästhetischen TikToks zu „The Deal“ von Elle Kennedy erlegen und musste einfach herausfinden, was es mit Hannah und Garrett auf sich hat. Das Buch habe ich an einem Abend verschlungen, es hat sich wahnsinnig leicht lesen lassen und ich bin so sehr in der Geschichte versunken. Als ich gesehen habe, dass „The good girl complex“ übersetzt wird, war ich sehr neugierig, ob mir dieses Buch genauso gut gefallen würde, wie das andere der Autorin.

Mackenzies Leben ist geordnet, aber auf eine gute Art. Sie geht auf ein renommiertes College, hat einen ausgeglichenen, freundlichen Freund und sie hat bereits ihre erste eigene Firma gegründet. Doch als sie an einem Abend den herausfordernden, direkten, aber sehr charismatischen Cooper kennen gelernt, wird ihre Welt ins Wanken gebracht. Er zeigt ihr ein ganz anderes Leben – aber eigentlich ist doch alles gut, wie es ist, oder nicht?
Der Einstieg fiel mir sehr leicht. Der Schreibstil der Autorin ist leicht zu lesen, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und sich wirklich in die Handlung fallen lassen kann. Diese beginnt wirklich sofort, wie ich es auch schon von anderen Büchern der Autorin kenne. Mackenzie selbst war mir leider schon auf den ersten Seiten nicht wahnsinnig sympathisch. In ihrem gewohnten Umfeld ist sie so in ihre Strukturen und in die von außen erlegten Regeln gepresst, dass sie auf mich in diesen Szenen immer sehr blass gewirkt hat. Kaum verlässt sie das College und verbringt einige Zeit mit Cooper bzw. dessen Freunden taut sie etwas auf, wird interessanter, mutiger, schlagfertiger und mehr zu einer Protagonistin, die ich gerne begleiten möchte. Trotzdem hatte ich das Gefühl sie hat am Anfang teilweise eine ziemliche Doppelmoral, an der ich mich etwas gestoßen habe. Die Situation löst sich relativ schnell auf, aber trotzdem wurde ich das ganze Buch über nicht wirklich warm mit ihr.

Auch Cooper war mir am Anfang nicht endlos sympathisch, er hat mir schon fast zu gut in das Muster des attraktiven, etwas rücksichtlosen Bad Boys gepasst, der leider dann auch schnell etwas oberflächlich denkt. Im Laufe des Buchs lernt man jedoch viele unterschiedliche Seiten von ihm kennen, die deutlich zeigen, was für ein großes Herz er hat und wie viel Tiefe er besitzt. Zusammen hatten die beiden allein dadurch schon Spannung, dass sie aus so unterschiedlichen Welten kommen, sehr unterschiedliche Werte vermittelt bekommen haben und sich nicht auf den ersten Blick sofort mögen. Doch ein kleiner Funke ist eben da, der Reiz des Verbotenen, des Fremden. Als Leser kann man fast nicht aufhören zu lesen, da die Beiden in jedem Kapitel Berührungspunkte oder Momente zusammen haben, die immer Lust auf mehr machen und einen hoffen lassen, dass bald die Gefühle so richtig hochkochen.

Obwohl ich das Buch also sehr schnell gelesen habe und durchaus irgendwie süchtig nach Cooper und Mackenzie geworden bin, haben mich doch einige Dinge gestört. Da waren die vielen Klischees, die oft verwendeten „tropes“ und die Charaktere bzw. Storylines, die man einfach schon sehr oft gelesen hat. Teilweise hat das für mich funktioniert, beispielsweise der Punkt mit der Wette, trifft immer etwas an mir – in anderen Momenten fand ich es einfach nur etwas anstrengend und leider auch nicht besonders oder neu. Der Funken, das gewisse Etwas hat mir bis zum Ende leider gefehlt. Trotzdem brenne ich darauf mehr von Elle Kennedy zu lesen und werde sicher bald das nächste ihrer Bücher aufschlagen.

FAZIT:
Elle Kennedy überzeugt mich jedes Mal mit ihrem leicht zu lesenden Schreibstil und Liebesgeschichten, die einfach ein bisschen süchtig machen. Trotzdem konnte mich „The godd girl complex“ bzw. auf Deutsch „Ever since I loved you“ nicht komplett überzeugen – die Protagonistin war mir etwas zu blass, einige Klischees haben mich gestört und das gewisse Etwas hat einfach gefehlt. Band zwei werde ich wohl aber doch mal anlesen :)
Knappe 4/5 Sternen

Bewertung vom 01.12.2022
Hotel, Nikola

Wenn ich falle / Dark Ivy Bd.1


ausgezeichnet

Ich LIEBE Nikola Hotels Bücher wirklich sehr - auch wenn ich inzwischen eher seltener zu New-Adult-Romanen greife, kaufe ich ihre immer sofort ohne zweimal darüber nachzudenken.

Eden hat ein Stipendium für die renommierte, wunderschön gelegene "Woodford Academy" bekommen. Im Handgepäck hat sie eine ganze Menge Schuldgefühle, Trauer, alte Wunden und Unsicherheiten. Doch schon bevor sie die Universität erreicht, lernt sie nicht nur die offene Kendra und ihren Bruder Devin, sondern auch William kennen, der sofort etwas in ihr berührt. Als die Kurse zur Herausforderung werden und überall Erinnerungen angestoßen werden, ist es plötzlich William der Edens Gefühlsmeer zu spüren scheint...

Die Erwartungen an dieses Buch waren hoch: Dark Academia (liebe ich sehr), tiefgründige, echt Charaktere, die man einfach nur lieben kann, eine Liebesgeschichte, die einen das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen lässt.
Letztendlich war das Buch für mich all das und doch ganz anders als erwartet.

Zuerst einmal: Ich liebe Eden. Sie ist eine Protagonistin, in die ich mich sehr leicht hineinversetzen konnte. Auf der einen Seite sind da diese massiven Unsicherheiten und das große Päckchen, das sie wegen ihrer Vergangenheit trägt, auf der anderen Seite weiß sie eigentlich ganz genau, was sie will, tritt selbstbewusst und ehrlich auf, aber trotzdem gleichzeitig so authentisch und mit einem sehr großen Herz. Ich konnte sie nur lieben - gerade, weil sie in keine der "typischen Rollen" fällt. Sie ist kein Mauerblümchen, sie ist nicht extrem schüchtern, sie ist aber auch nicht übermäßig selbstbewusst und schlagfertig.
William ist einfach wundervoll - tut mir Leid, wenn der Ausdruck etwas seltsam und schwammig ist, aber das trifft ihn eigentlich ganz gut. Ich liebe ihn, er ist für mich der Ausdruck einer gesunden, liebevollen, respektvollen Beziehung. Seine Art mit seinen Mitmenschen umzugehen, diese Einfühlsamkeit und das Selbstbewusstsein, das hinter allen steht, hat mich immer wieder sehr berührt. Trotzdem hat er Humor, ist alles andere als langweilig und schafft es somit nach relativ weit oben im Ranking meiner liebsten Bookboyfriends.

Die Handlung selbst ist eher ruhig. Es gibt kein schockierendes (manchmal eher unnötiges) Drama, kein Plotttwist überfällt uns von hinten und man zittert auch nicht vor Spannung. Trotzdem hat das Buch eine Atmosphäre, einen Sog, zu dem man einfach immer wieder zurückkehren will. Das liegt einerseits daran, dass ich von Anfang an für Eden und William so sehr mitgefiebert habe, auf der anderen Seite an der wunderschönen "Black-Out-Poetry" in dem Buch und sicherlich auch an dem sensiblen Umgang mit "Mental health"-Themen. Ich wollte unbedingt wissen, was mit Eden passiert ist, aber gleichzeitig habe ich mir auch die ganze Zeit gewünscht, es wäre ihr nicht passiert.
Das Ende war für mich erst wunderschön, dann sehr furchtbar und schockierend, aber trotzdem passend. Den zweiten Band kann ich gar nicht mehr erwarten...

FAZIT:
Wieder ein Buch von Nikola Hotel, welches ich einfach nur geliebt habe. Die Charaktere haben sich authentisch und so real angefühlt; die wunderschöne Gestaltung des Buches und das Setting hat sein Übriges getan.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 28.11.2022
De Cesco, Federica

Der rote Seidenschal


ausgezeichnet

Schon als 13-Jährige hat meine Mama mir "Der rote Seidenschal" von Federica de Cesco zum ersten Mal geliehen, es war für sie ein ganz besonderes Buch, welches immer einen Platz in ihrem Herzen haben wird. Damals mochte ich "die alte Sprache" nicht, wusste aber ganz sicher, dass ich dieses Buch irgendwann noch einmal in die Hand nehmen möchte.

Ich glaube es ist wahnsinnig schwer ein Buch richtig zu bewerten, welches nicht nur von einem sehr jungen Mädchen geschrieben wurde, sondern sich auch damals viel mächtiger und revolutionärer gewesen ist. Heute kann ich mir das nur noch vorstellen und dankbar sein für alle die Menschen und vor allem die Frauen, wie Frederica de Cesco, die dazu beigetragen habe, dass ich heute in dieser Realität leben darf.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leichtgefallen, ich liebe es einfach intelligente, neugierige und lebensfrohe Frauen zu begleiten. Und auf Ann trifft das alles definitiv zu. Ich finde es sehr inspirierend zu sehen, wie gelassen, motiviert und mutig sie auf alle Herausforderungen reagiert und mit welcher Selbstsicherheit sie sich für andere Personen einsetzt. Das hat sie als Protagonistin sehr interessant gemacht. Chee dagegen lernt man weniger intensiv kennen, aber das, was wir von ihm mitbekommen, zeichnet das Bild eines zerrissenen, herzensguten jungen Mannes, der sich zwischen seinen zwei Welten sehr zerrissen fühlt. Über ihn erfährt man immer wieder kleine Details über den Alltag und auch die Schwierigkeiten der Apachen, was ich persönlich immer wahnsinnig spannend finde. Und auch, wenn die Autorin gesagt hat, sie würde heutzutage wahrscheinlich noch mehr dieser „Brocken“ einbauen, haben mir auch diese kleinen gereicht um alles sehr authentisch und echt wirken zu lassen.

Da das Buch relativ kurz ist, haben weder die Protagonisten Zeit sich besser kennenzulernen, noch die Handlung sich in allen Facetten sich zu entfalten oder die LeserInnen wirklich hundertprozentig anzukommen. Es ist keinesfalls langweilig, denn es passiert sehr viel in den wenigen Seiten und die Geschichte liest sich sehr kurzweilig, doch an manchen Stellen hätte ich mir noch mehr Zeit mit den Apachen bzw. Zeit für Chees und Anns Beziehung gewünscht. Auch die Freundschaft zwischen einem Indianermädchen und Ann mochte ich unglaublich – in meinen Augen hat sie sich am meisten weiterentwickelt und mich tief berührt. Letztendlich ist es eben eher eine Novelle und es warten ja auch noch zwei Folgebände – die ich jetzt wirklich gerne lesen möchte :)

FAZIT:
Ich bin wirklich froh, dass ich diese Geschichte nun endlich gelesen habe. Sie hat mich tief berührt und auch etwas inspiriert, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie etwas länger gewesen wäre.
5 von 5 Sternen

Bewertung vom 20.11.2022
Oseman, Alice

This Winter (deutsche Ausgabe)


gut

Es ist kein Geheimnis, dass ich die „Heartstopper“ Gravel Novels und auch die Serie sehr liebe und deshalb jetzt einfach alle möglichen Zusatzgeschichten zu ihnen lesen möchte. „This Winter“ scheint perfekt zur kommenden Weihnachtszeit zu passen, doch lohnt sich die Kurzgeschichte wirklich?

Beschrieben wird Weihnachten selbst – also ein Tag, aus der Perspektive der drei Spring-Geschwister, Tori, Charlie und Oliver. Der Großteil der Geschichte wird dabei in Form von Fließtext erzählt, aber es gibt auch wieder einzelne als Zeichnung dargestellte Szenen, die wie immer wirklich liebevoll und süß gestaltet sind.

Der Einstieg in die Geschichte fällt durch den einfach zu lesenden Schreibstil leicht und die Handlung beginnt sofort – was bei der Länge des Buches anders auch nicht möglich wäre. Im Zentrum der Handlung steht der Umgang der Familie und der Verwandten von Charlie mit seiner Anorexie bzw. generell mentalen Krankheiten. Als selbst ehemals Betroffene, weiß ich, wie schwierig Feiertage mit einer Essstörung sein können und das wurde in meinen Augen treffend und sensibel dargestellt. Es werden verschiedene Perspektiven und Gefühle beleuchtend, ohne dabei urteilend oder verletzend zu sein. Ich mag es, wie gut die Autorin solche eher schwere, aber so unglaublich wichtige Themen in ihre Bücher einbaut, wobei trotzdem irgendwie die Wohlfühlatmosphäre erhalten wird.

Man begegnet also vielen von den geliebten und wichtigen Charakteren und bekommt einen wichtigen und spannenden Einblick in die Familie Spring, aber eine leichte Weihnachtsgeschichte, die einfach gute Laune macht, darf man nicht erwarten. Die Stimmung ist die ganze Zeit eher traurig und angespannt, darauf muss man eingestellt sein.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich zwar über gegen Brocken aus dem Leben von Nick und Charlie und all ihren Freunden und Angehörigen freue, mir das Buch aber letztendlich zu kurz war und mir deutlich weniger gegeben hat, als „Nick und Charlie“. Zudem sind beide Bücher in meinen Augen für ihre Länge schon wirklich teuer und ich finde es den Fans gegenüber nicht wirklich fair, dass sie für jede dieser Kurzgeschichten einzeln bezahlen müssen. Als Sammelband würde ich sie auf jeden Fall allen empfehlen, „This Winter“ lohnt sich für mich, als Einzelband, jedoch eher weniger.

Fazit:
Mir gefällt es wahnsinnig gut, wie sensibel und treffend die Autorin psychische Krankheiten in ihren Büchern thematisiert und auch die kleinen Einblicke in das Leben der Familie Spring haben mir gut gefallen, jedoch empfinde ich das Buch als zu teuer für die wenige Handlung und die Länge des Buches.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 19.11.2022
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


sehr gut

Ich liebe Jennifer Benkaus Fantasywelt, jede neue Geschichte zieht mich in den Bann – doch bei „The Lost Crown“ hat mich der Klappentext ganz besonders angesprochen…Doch war ich am Ende wirklich überzeugt?
Kaya ist in ihrem Dorf eine Ausgegrenzte, denn sie kann malen – aber nicht nur wunderschöne Landschaften, sondern vor allem magische Runen, die beispielsweise Heilen, Beruhigen, Wärmen, aber auch die gegenteilige Wirkung haben können. Als Kaya eine Karawane in Richtung des Nachbarlandes begleitet, hätte sie nie gedacht, dass sie wenige Tage später als Gefangene einer geheimen Gruppe, versucht das Leben eines jungen Manns zu retten. Mirulay. Doch was, wenn sie schon bald mehr als Plicht und Hass gegenüber diesem spürt?

Der Schreibstil von Jennifer Benkau ist gewohnt angenehm, man kann schnell lesen und richtig in die Geschichte eintauchen. Diese dauert ein paar Seiten bis sie so richtig anläuft, erst langsam verknüpfen sich die ersten Stränge und die Handlung wird fesselnder. So bekommt man als Leser die Möglichkeit Kaya zuerst ausgiebig kennenzulernen und ich wusste sofort, dass sie meine Lieblingsprotagonistin von Jennifer Benkau werden würde.

Sie ist schlagfertig, ehrlich, direkt, weiß sich sprachlich und körperlich zur Wehr zu setzen, ist schlau und selbstbewusst – sie vereint als alles, was ich in einer Protagonistin liebe. Spannend ist es auch mitzuverfolgen, wie stark sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt, an ihren Herausforderungen wächst und langsam, aber sicher immer mehr zu sich selbst findet. Auch Mirulay ist ein sehr interessanter Protagonist, den ich nicht sofort durchschauen konnte – was die ganze Sache natürlich nur noch spannender macht. Er denkt immer erst an andere und dann an sich selbst, macht sich sehr viel Druck und lädt sich immer mehr Verantwortung auf. An all diesen Dingen muss er definitiv arbeiten :D Sie sind Ausdruck seiner teils eher dunklen Vergangenheit, was ihm noch mehr Tiefe gibt. Und in seinen Humor habe ich mich ein bisschen verliebt.

Insgesamt entwickelt die Geschichte sofort einen starken Sog, was einerseits mit den Charakteren, aber auch mit der beeindruckend konstruierten Welt zusammenhängt, sowie den magischen Elementen. An einigen Stellen gab es minimale Längen, an anderen dachte ich kurz „das ging jetzt aber sehr flott“, aber das war wirklich die Ausnahme. Im Großen und Ganzen war der Plot für mich sehr fesselnd und spannend geschrieben und auch die Nebencharaktere haben sich direkt in mein Herz geschlichen. Ein bisschen Angst habe ich vor dem zweiten Band schon – er hat definitiv Potential mir mein Herz zu brechen, aber das Risiko werde ich sicher eingehen…Ich muss einfach wissen, wie es weiter geht!

FAZIT:
Eine fesselnde, kurzweilige, magische Geschichte mit spannenden Charakteren, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. An einer Stelle ging mir eine Entwicklung zu schnell, insgesamt habe ich es aber geliebt und kann den zweiten Band kaum erwarten!
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 18.11.2022
Sprinz, Sarah

Anytime / Dunbridge Academy Bd.3


ausgezeichnet

Ein altes, wunderschönes Gemäuer, Klassenkammeraden, die eigentlich mehr Familie sind, Mitternachtspartys, die verwunschene, schottische Natur – das alles ist die „Dunbridge Academy“, das Internat, auf welches sowohl Henry, Emma, Tori und Sinclair, als auch Olive und nun auch Colin gehen. „Anytime“ ist der letzte Band der Reihe und ich war mehr als gespannt.

Colin Fantino muss von seiner New-Yorker-Schule an die Dunbridge Academy wechseln und ist davon alles andere als begeistert. Doch schon bei seiner ersten Begegnung mit Olive Henderson sieht er in ihren Augen dieselbe Wut und denselben Schmerz, der auch ihn täglich begleitet. Und auch sie kann sich schon bald nicht mehr einreden, dass der direkte, provokante Schüler nichts in ihr auslöst. Zwischen ihnen stehen eine ganze Menge Geheimnisse und jeweils eine schwere Vergangenheit – können sie zusammen damit umgehen oder machen diese ihre Beziehung unmöglich?

Der Einstieg in die Geschichte ist mir wie erwartet sehr leichtgefallen. Nach dem gemeinen Cliffhanger am Ende des letzten Bandes, wusste ich schon, dass ich Olives Band unbedingt lesen möchte – genauso spannend ging es dann auch los. Die ersten Kapitel haben sich angefüllt wie Heimkommen, Freunde wiederzusehen und in Sicherheit sein. Ich liebe das Setting der Dunbridge, genauso wie alle Charaktere einfach sehr. Auch Olive habe ich schnell immer mehr ins Herz geschlossen, ihre Gefühle waren einfach sehr authentisch und gut nachvollziehbar.

Sie hat sehr viel Schlimmes erlebt, logischerweise kämpft sie täglich mit den Folgen, während sie nicht so ganz weiß, wie sie mit der ganzen Wut und Verzweiflung in sich umgehen soll. Colin spiegelt das – auch wenn seine Situation letztendlich eine ganz andere ist. Er ist schlau, provokativ, aber nicht zum Spaß und genauso verzweifelt, wie Olive. Von Anfang an hatten die Beiden eine Dynamik, die süchtig macht: Ihre Sticheleien, ihre Spitznamen, ihre spitzen Kommentare und Neckereien, bei denen schnell soviel mehr mitschwingt. Auf Tiktok würde man wahrscheinlich sagen „slow burn“ und „enemies to lovers“, wobei irgendwie diese beiden allgemeinen Schemas die Komplexität und die Besonderheit dieses Buches erfassen kann.

Sowohl Olive, als auch Colin haben ziemlich große Päckchen, die sie jeden Tag mit sich herumtragen müssen. Es dauert sehr lange, bis sie jeweils den kompletten Ballast des anderen kennen, wodurch immer wieder sehr viel Unruhe in der Geschichte entsteht – egal, ob es daran liegt, dass sie gerade wieder etwas mit sich selbst ausmachen oder daran, dass es eine Enthüllung gibt. Die Themen an sich finde ich wahnsinnig sensibel, mit wahrscheinlich einiger persönlicher Erfahrung oder sehr guter Recherche und gelungen umgesetzt – psychische Probleme sollten einfach viel öfter angemessen thematisiert und Therapie stärker normalisiert werden. Das alles ist Sarah Sprinz ausgesprochen gut gelungen, aber gleichzeitig hat es der Liebesgeschichte zwischen Olive und Colin viel Zeit genommen. Ich liebe die Beiden zusammen so, so, so sehr, sie sind mein Lieblingscouple der Reihe – hätten wir nur mehr von ihnen Beiden wirklich zusammen bekommen. Mehr als fünf Szenen, wo sie für eine längere Zeit nicht streiten, sondern einfach so unglaublich süß zusammen sind. Versteht mich nicht falsch – ich liebe ihre Tiefe, ihre Echtheit, ihre Struggels – aber mein Herz hätte etwas mehr Glück gebraucht.
Trotzdem hat „Anytime“ die Dunbridge Academy- Reihe für mich sehr stimmig abgerundet, ich werde sie alle wahnsinnig vermissen und hoffe wir hören in irgendeiner Weise nochmal von ihnen!

FAZIT:
Die Dunbridge Academy ist für mich Heimkommen. Auch in diesem Band liebe ich die Charaktere sehr, sie haben sehr viel Tiefe und wirklich Probleme, was sie auf der einen Seite echt gemacht hat, auf der anderen Seite hauptsächlich im Zentrum der Handlung stand. Ich hätte mir so sehr mehr Zeit für Colin und Olive gewünscht.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 12.11.2022
Hazelwood, Ali

Under One Roof - Liebe unter einem Dach (eBook, ePUB)


gut

Ali Hazelwood gehört mit einigen ihrer KollegInnen wohl zu den gehyptesten AutorInnen auf TikTok im RomCom-Genre. Bücher über Frauen, die sich emanzipieren, machen mich immer neugierig und so musste ich „Under on roof“ natürlich lesen.

Es geht um die umweltbewusste Mara, welche ein Haus erbt – oder vielmehr einen Teil von einem Haus. Sie ist die neue Mitbewohnerin von Liam, einem zielstrebigen Geschäftsmann, der ausgerechnet bei einer ganz und gar nicht ökologischen Firma arbeitet und ihre Anwesenheit zu hassen scheint. Wir verfolgen das Leben der Beiden über einige Monate…Arrangieren sie sich oder muss Mara möglichst bald wieder ausziehen?

Schon im Prolog wird klargestellt, worauf die Geschichte herauslaufen wird – man fiebert also die ganze Zeit auf die schon angefangene Szene hin. Mir hat das in diesem Fall tatsächlich sehr gut gefallen. Die Geschichte ist kurz, so weiß man, was man bekommt und es wird nicht unnötig kompliziert gemacht. Der Schreibstil lässt sich sehr leicht lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge und einige von Maras Gedanken und Aussagen haben mich wirklich zum Lachen gebracht, der Humor stimmt also.

Insgesamt hat die Novelle eine heimelige Atmosphäre, das Setting bleibt die ganze Geschichte über das gemeinsame Haus von Mara und Liam. Durch die schnelle Handlung kommt trotzdem keine Langeweile auf und ich habe es wirklich genossen Mara und Liam für eine Zeit begleiten zu können. Mara war für mich keine wahnsinnig interessante, aber doch eine sympathische und herzliche Protagonistin, an der ich vor allem mochte, wie sie schließlich sehr aufmerksam auf Liam zugeht. Er selbst war ein etwas undurchschaubarer Charakter. Teils sehr abweisend und grob, dann wieder sanft und fast schon schüchtern. Ihre Interaktionen waren die meiste Zeit sehr amüsant, an anderen Stellen haben sie mein Herz aufgehen lassen.

Allerdings gibt es einfach gewisse Punkte, an denen ich mich bei Ali Hazelwoods Büchern wirklich immer stoße. Erstens: Die Frau ist super winzig, dünn, zerbrechlich; der Mann dagegen riesig, also wirklich gigantisch, stark und GROß (an allen wichtigen Stellen versteht sich). Manchmal kann ich das ganz gut ausblenden, aber ich finde es irgendwie widersprüchlich, dass wir auf der einen Seiten für die Normalisierung von und den Respekt vor Frauen in der Wissenschaft kämpfen, auf der anderen Seite aber alte und wirklich schädliche Geschlechterrollen unterstützen und verbreiten. Zweitens: Alle Sexszenen von der Autorin lösen irgendwie immer ein seltsames Gefühl in mir aus. So ein bisschen, hmm, das ist unangenehm, das will ich wirklich nicht lesen. Auch hier war das leider wieder so, besonders hat mich irritiert, dass beide Charaktere betonen, dass Sex nicht etwas ist, was ihnen wirklich Spaß macht. Zwei Sekunden später geht es wirklich ab und Liam benutzt Mara für sein Vergnügen. Ich bin verwirrt und etwas verstört. Mit der Szene endet das Buch dann leider fast auch schon, ich hätte mir eine andere Abrundung gewünscht.

FAZIT:
Auf der einen Seiten mochte ich die herzlichen vibes und den Humor in „under one roof“, auf der anderen Seite sind die sehr stereotypen Charaktere und die seltsame Sexszene mir negativ aufgefallen, sodass das Buch am Ende für mich nur noch knappe drei Sterne bekommt.
3/5 Sternen

Bewertung vom 04.11.2022
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Damals noch in der Schule habe ich mit meinem Geschichtskurs "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschaut und war tief berührt, aber auch sehr schockiert. Immer wieder habe ich über den Film nachgedacht, als der zweite Band mir jetzt in die Hände gefallen ist, musste ich ihn natürlich lesen.

Es geht um die Schwester des Protagonisten aus dem ersten Band - Gretel. Die vielen offenen Fragen werden Stück für Stück Großteils beantwortet und wir erfahren, wie ihr Leben weiterging, welche Spuren die Erlebnisse des zweiten Weltkriegs bei ihr hinterlassen haben und lernen sie alles in einem besser kennen.

Und das macht wirklich Freude, denn die inzwischen alte Dame ist die perfekte Mischung zwischen einem scharfen Verstand, Humor, Ehrlichkeit und einer sehr interessanten Geschichte. Ich habe es geliebt, in ihre Gedanken einzutauchen, die Welt durch ihre Augen zu sehen und langsam immer besser zu verstehen, was die Gründe ihrer Handlungen sind. Sie hat wirklich schreckliche Dinge gesehen und das hat Narben und Traumata hinterlassen. Diese langsam gemeinsam mit ihr anzugehen, war sehr berührend und hat mich sehr nachdenklich gemacht. Gleichzeitig macht ihr bereits genannter Humor das Buch auch sehr unterhaltsam und kurzweilig.

Es gibt einen Zeitlinie in der Gegenwart und eine die verschiedenen Jahre in der Vergangenheit von Gretel beleuchtet. Durch den Wechsel zwischen diesen und die eher kurzen Kapitel, kann man das Buch wahnsinnig schnell Lesen und es entsteht eine Spannung, die einen "Als die Welt zerbrach" gar nicht mehr aus der Hand legen lässt.
Das Buch bietet eine neue Perspektive auf die Ereignisse des zweiten Weltkriegs, auf Nazi-Deutschland - eine Perspektive, die ich so noch nie gelesen habe und als sehr fesselnd empfunden habe. Es geht viel um Schuld, unterschiedliche Arten von Mittäter sein, um Unterlassungsdelikte, Gewissen und Verantwortung, Verdrängung, Trauer und Liebe. Besonders ein Gespräch zwischen Gretel und einer Person aus ihrer Vergangenheit war für mich sehr interessant, den irgendwie habe ich beiden in manchen Punkten recht gegeben. Auch das sprachliche Niveau, feine Manipulation und Gefühle, Machtpositionen - so gut geschrieben!

Gretel passieren immer wieder furchtbare, schöne und schmerzhafte Dinge, die sie zwingen sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Als Leser erfährt man so langsam ihre ganze Geschichte und als am Ende alle Puzzleteile zusammengefallen sind, war ich überrascht, aber auch begeistert. Was für ein schlaues Konzept, was für eine tolle Wendung. Ich hätte niemals mit dem Ende des Buches gerechnet und doch hat es die Geschichte perfekt abgerundet - sowohl die Ereignisse in "Als die Welt zerbrach", als auch in "Der Junge im gestreiften Pyjama".

FAZIT:
Ein fantastisch geschriebenes, fesselndes, berührendes und interessantes Buch, welches zudem mit einer Prise Humor und einer faszinierenden, vielschichtigen Protagonistin überzeugt. Wird noch sehr lange in mir Nachwirken...

5 von 5 Sternen

Bewertung vom 29.10.2022
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


ausgezeichnet

Über das erste Buch von Cho Nam-Joo habe ich praktisch nur Gutes gehört, sodass ich als ich von ihrer Neuerscheinung gehört habe, einfach zugreifen musste. Im Moment habe ich zudem große Freude daran feministische Geschichten, auch gerne aus anderen Kulturen, zu lesen – „Miss Kim weiß Bescheid“ passt also wirklich perfekt.

Es handelte sich wie im ersten Buch der Autorin wieder um acht Frauengeschichten, die auf meinem E-Reader alle ungefähr 20 Seiten lang sind. Wir lernen jede Frau aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln kennen, alle sind sehr verschieden, alle haben ein anderes Thema, was in ihrer Kurzgeschichte im Fokus steht.

Der Schreibstil der Autorin ist schlicht, aber genau auf dem Punkt, sodass beim Leser alle Gefühle ankommen. Ihre Botschaften liegen oft zwischen den Zeilen, sodass ich einige Geschichten zweimal gelesen habe um wirklich das Gefühl zu haben, ich habe genau verstanden, was sie sagen wollte. Alle Lebensgeschichte haben mich auf ganz unterschiedliche Art berührt. Einige haben mich traurig gemacht, andere haben mich lächeln lassen und einige haben leicht Wut in mir geweckt.

Besonders gut gefallen hat mir außerdem, wie ehrlich und echt die Autorin Menschen in ihrem Buch beschreibt. In der ersten Geschichte besucht eine ca. 70 Jahre alte Frau ihre Schwester im Krankenhaus, wobei sie fast schon sachlich beschreibt, wie sehr das Alter dieser zugesetzt hat, aber trotzdem spürt man in jedem Satz und jeder Handlung ihre Liebe für ihre Schwester. Insgesamt hat Cho Nam-Joo ein sehr feines Gefühl für menschliche Beziehungen. Beindruckt hat mich da beispielsweise auch eine Erzählung über die stille Verständigung zwischen einer Frau und ihrem Vater, der die Familie verlassen hat oder eine Geschichte über die erste große Liebe.

FAZIT:
Letztendlich habe ich genau das bekommen, was ich wollte. Wunderschön geschriebene, feministische Kurzgeschichten mit wichtigen gesellschaftlichen Themen – ein Buch, dass ich sicherlich immer wieder aufschlagen werde.
5/5 Sternen