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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 876 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2024
Kento, Katie

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.


ausgezeichnet

Robyn ist siebzehn Jahre alt und kann aufgrund einer Erkrankung ihre Wohnung nicht verlassen. Gegenüber liegt das Hotel Ambrosia, das seine besten Tage hinter sich hat und von seltsamen Langzeitgästen lebt.
Robyn liebt True-Crime und die Gäste und die Geschichte des Hotels schüren ihre Phantasie, sie beobachtet das Kommen und Gehen des Hotels oft mittels Fernglas. Bis sie dann eines Tages eine Entführung beobachtet. Aber wie soll sie aktiv werden, sie kann ja ihre Wohnung nicht verlassen?

Das Ganze klingt ein wenig wie Hitchcocks "Fenster zum Hof" - und ist auch ähnlich aufgebaut. Nur in die heutige Zeit versetzt, primär für Jungendliche gedacht, viel moderner und sogar noch spannender (finde ich).

Das Buch war unser Überraschungsbuch und mit das Highlight des Jahres 2024 - jetzt im Dezember (wir durften es vor Erscheinungstermin lesen) kann man das wohl schon sagen.
Der Klappentext klang ja schon sehr vielversprechend, das Buch hat alles gehalten.

Robyn ist eine Ermittlerin, die von den 0815-Stereotypen abweicht. Schwer krank und auf ihren Rollstuhl angewiesen meistert sie ihr Detektivinnen-Leben unter widrigsten Umständen. Sie ist auch nicht eine 100-%-ige Sympathieträgerin, das macht es zusätzlich reizvoll. Aber keine Bange: die Rolle mit den 100% ist trotzdem vergeben, falls Ihr wie wir das schon auch irgendwie beim Lesen braucht.

Das True-Crime-Setting ist super und das Buch wird von Seite zu Seite spannender.
Wir haben es zu zweit gelesen, einmal die 15-Jährige des Hauses und ich, Erwachsen und langjährige Krimi & Thrillerleserin.
Beide konnten wir ab einem gewissen Punkt das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste es bis tief in die Nacht auslesen, dieTochter hat den Weihnachtsmarktbesuch abgelehnt, weil sie weiterlesen musste.
Was ich damit sagen will: nicht nur für die Zielgruppe ab 14 Jahre ist das Buch etwas, es ist altersmäßig nach oben hin offen. Unterschreiten solle man die Altersempfehlung jedoch nicht, da es schon nicht gerade ganz ziemperlich mit den Lesenden umgeht. Ab 14 Jahre ist unserer Einschätzung nach jedoch kein Problem.

Neben der 5/5 Spannung hat uns das Buch aber auch noch überzeugt, weil es so witzig ist. Es gibt so viele Sprüche und Aktionen, die uns zum Lachen gebracht haben. Beispiel gefällig? Wenn man zum Beispiel eine neue Bekanntschaft als "latent gruseliges Mädchen" in den Kontakten abspeichert. So aus dem Kontext gerissen wirkt es vielleicht nicht ganz so witzig, aber lest selbst, denn werdet ihr es nachvollziehen können.

Super finden wir auch die Chat-Nachrichten, die sich immer wieder mit dem Fließtext abwechseln, das macht so richtig schön teenie-lebendig und ist eine schöne Variante zum reinen Text. Es wird auch nicht übertrieben eingesetzt, genau richtig.

Herausfordern ist lediglich die Vielfalt an Namen der ganzen Hotelgäste und da nicht den Überblick zu verlieren. Aber ihr schafft das, keine Bange! Und wenn ihr lost seid, dann gibt es immer wieder mal eine Hotelskizze, die einen wieder abholt.

Fazit: Wenn euch das Cover anspricht, dann lest das Buch. Es hält, was das Cover verspricht.

Bewertung vom 07.12.2024
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


gut

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und wird immer abwechselnd erzählt.

Anni lebt glücklich mit ihrem Lebensgefährten Ben und seiner Tochter in einer Patchworkfamilie. Passenderweise auch noch im kleinen Städtchen Glückstadt.

Die Rückblende in die Vergangenheit vor zehn Jahren:
Hier trifft Anni die Liebe ihres Lebens - ganz zufällig, denn Lukas, ihr Nachmieter kam zu früh zur Schlüsselübergabe. Ganze neun Tage nur hat die junge Liebe eine Chance, denn dann passiert etwas, das den Fortbestand unmöglich macht.

Ich habe die Hörbuchvariante gehört.
Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme, wenn sie sie unverstellt verwendet. Hier habe ich ihr sehr gerne zugehört. Allerdings fand ich die stimmenverstellten Varianten fürchterlich. Insbesondere, wenn Emotionen ausgedrückt wurden. Das war so gar nicht mein Fall.

Der Handlungsverlauf war teilweise recht schleppend und langatmig, insgesamt aber dennoch mit einem Spannungsbogen, der das Weiterhören unbedingt erforderlich gemacht hat. Ein Widerspruch in sich? Ein wenig, aber ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht, nur der Weg dorthin hat sich manchmal ein wenig gezogen.

Insgesamt gute Unterhaltung mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 07.12.2024
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road / Ein Fall für Sally und Johnny Bd.1


sehr gut

Das Buch setzt uns in die Zeit zurück. Der zweite Weltkrieg ist vorbei, aber viele Männer von Traumata gekennzeichnet.
Die Handlung spielt in einem Antiquariat und die Ausstattung der eigenen Bibliothek ist für die Kundschaft elementar.
Ich habe nicht gewusst, wie groß solche Antiquariate waren, es gab viele inzwischen ausgestorbene Berufe.
Da waren noch Schreiberinnen, Packer und Laufburschen zugange. Die Männer waren edle Ritter, aber auch schmierige Zeitgenossen gab es.
Einer davon wurde ermordet und es weint ihm niemand eine Träne nach.

Nachdem für die Polizei der Täter feststeht und die Angestellte Sally Merton und Juniorchef Johnny Heldar überzeugt sind, dass die Polizei sich irrt, nehmen sie selbst die Ermittlungen auf.

Obwohl das Buch schon vor relativ langer Zeit geschrieben wurde, wirkt der Schreibtisch auf mich gar nicht antiquiert.
Das Buch ist nostalgisch, ja, aber nicht verstaubt. Auch wenn heftig mit Geschlechter-Klischees gearbeitet wird, das muss man mit einem Augenzwinkern aus heutiger Zeit lesen.

Einen Punkt gibt es allerdings, der mir Unwohlsein bereitet hat, den ich aber ohne übel zu spoilern nicht benennen kann, nicht mal nebulös umschreiben. Es hat mit der Täterin/dem Täter/den Tätern zu tun.

Ansonsten: Cosy Crime, der Spaß macht - das Ermittlerduo ist sehr sympathisch und ich werde die Reihe weiterverfolgen.

Bewertung vom 07.12.2024
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

Der Klappentext weckt zwar das Interesse am Buch, die Vielschichtigkeit lässt sich daraus aber noch nicht ersehen.

Das Buch hat mich fasziniert. Es geht um Jane, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrer älteren Schwester in einem malerischen, sehr touristischen Küstenort im Bundesstaat Maine aufwächst. Die Mutter ist Alkoholikerin und ihre Kinder haben eine schwierige Kindheit. Die Sucht prägt auch ihr weiteres Leben. Allein die Facette nimmt im Buch viel Raum ein und zieht sich durch.

Insgesamt geht es aber um viel mehr. Janes Faszination von einem alten Haus auf den Klippen ist der rote Faden, anhand diesem wird die Familiengeschichte Janes entwickelt und die indigene Geschichte des Küstenortes. Beides absolut interessant und mit dem Schwerpunkt auf Frauenschicksale.

Keine Idylle, wie die Tourismusvermarktung des Ortes gerne vermittelt.

Das Buch hat auch esoterisch-spirituelle Komponenten, das ist normalerweise gar nicht mein Ding, hier hat es aber gepasst. Wenn man damit aber so gar nicht klarkommt, könnte das mit dem Buch schwierig werden. Es ist nicht das beherrschende Thema, nimmt aber schon einigen Raum ein.

Ich konnte das Buch kaum weglegen, so sehr hat es mich gefesselt. Die Kombination der verschiedenen Themen, die vielen Schicksale und den tiefen Einblick in die Geschichte der Ureinwohner und den Umgang aus heutiger Sicht, auch im Museumskontext, fand ich so gelungen und gedankenanregend.

Große Empfehlung.

Bewertung vom 02.12.2024
Leistenschneider, Uli;Kaut, Ellis

Pumuckl, Tiergeschichten


ausgezeichnet

Pumuckl war aus meiner Kindheit nicht wegzudenken - und er ist auch so viele Jahre später gar nicht gealtert.

Das schöne Vorlesebuch ist mit vielen hübschen Farbillustrationen ausgestattet, die alleine schon ein Hit sind. Pumuckl und die Schnecke mit Haus ist mein Favorit. Es sind ganz viele Illustrationen, die auch nicht winzig klein mit einer Ecke vorlieb nehmen müssen, sondern richtig schön Fläche bekommen. Ich finde es eine perfekte Aufteilung für das empfohlene Vorlesealter.

In dem Buch geht es um Pumuckls Sehnsucht nach einem Haustier. Er schleppt - zum Entsetzen von Meister Eder - verschiedene Tiere mit nach Hause bzw. ernennt sie zu seinem Tier und während der arme Eder sie wieder loswerden muss, können wir uns schlapp lachen.

Es sind einfache Geschichten, die perfekt auf das Zielpublikum von Vier- bis Sechsjährigen zugeschnitten sind - und typisch Pumuckl sind.
Ungebrochen ein großer Spaß für Jung und Alt.

Ich habe das Buch digital gelesen, aber auch wenn die Illustrationen natürlich identisch sind - das ist ein Buch, das ich auch noch ganz traditionell als Papiervariante möchte.

Bewertung vom 24.11.2024
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Ich mag Skandinavien und insbesondere den hohen Norden und habe schon inzwischen schon ein paar Bücher über samische Familien gelesen.
Hier hat mich das gemäldegleiche Cover gleich in den Bann gezogen.

Es geht um ein altes Paar, Mariddja und Biera. Sie bekommt beim Arzt eine Diagnose und wird bald sterben müssen, er ist dement und soll davon nichts erfahren.
Im Hintergrund schwingt die schwedische Geschichte mit, eine Vertreibung der Samen und eine Zwangsumsiedlung - näher eingegangen wird darauf leider auch im Anhang nicht. Genauso wenig wie es ein Glossar gibt für spezielle samische Worte. Beides ist aber nicht tragisch, da es nicht für das Verständnis der Handlung erforderlich ist.

Die ersten Kapitel haben mich gefesselt, man lernt das Paar kennen und gleichzeitig gibt es immer wieder einen Schwenk zu einem anderen (viel jüngeren) Paar, das gerade in die Gegend zieht.
Das Leben von Mariddja und Biera erscheint ziemlich trostlos, doch die beiden kommen klar und die innige Beziehung trotz aller Widrigkeiten ist schön zu lesen.
Witzig ist Mariddjas Konversation mit Siri, die für sie eine reale Person ist.
Ganz und gar nicht witzig die Geringschätzung, die ihnen oft entgegenschlägt. Sei es die Ignoranz bzgl. des samischen Namens oder gar offener Rassismus.

Eigentlich ist der Rahmen der Geschichte so vielversprechend und gibt so viel her - doch nach den ersten Kapiteln wurde es sehr, sehr zäh. Ich war kurz davor, abzubrechen und habe mich regelrecht durchgequält. Gegen Ende hin hat das Buch dann die Kurve bekommen. Die Handlung an sich war vorhersehbar, aber es wurde endlich gefühlvoll, fesselnd und interessant. So hätte ich mir das komplette Buch gewünscht!

Bewertung vom 15.11.2024
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


sehr gut

Das Buch hat einen anderen Schwerpunkt, als ich es vom Klappentext und Titel erwartet habe.
Es geht um die Lungenschwimmprobe - deshalb habe ich hier einen medizinischen Schwerpunkt erwartet. Dem ist aber nicht so, der Teil nimmt einen eher untergeordneten Raum im Buch ein.
Es ist ein historischer Roman und es geht um das Leben im 17. Jahrhundert, als Folter das Mittel zur Urteilsfindung war und und langsam Ansätze der Aufklärung in das mittelalterliche Leben strömten und von den Herrschenden stark bekämpft wurde. Sei es wissenschaftliche Methoden (wie eben die Lungenschwimmprobe) oder den Einzug der deutschen Sprache statt Latein in Büchern.

Der Autor hat sehr akribisch recherchiert. Die Handlung spielt in und um Leipzig und dass es ein norwegischer Autor ist, der sich hier so hineinvertieft hat, macht es noch mal Besonders. Spannend dazu auch die Anmerkung der Übersetzung am Buchendende. Sie mussten die knifflige Aufgabe übernehmen, ein Buch aus dem norwegischen in eine deutsche Sprache von "damals" zu übersetzten. Es ist natürlich angepasst, es liest sich anfangs schwerfällig, mit langen Schachtelsätzen, vielen lateinischen Wörtern, aber man kommt sehr schnell in den Lesefluss. Ich finde, das hat die Übersetzung hier sehr gut gelöst.

Insgesamt fand ich es mit den 700 Seiten aber zu lang, gegen Ende hin war ich keine sehr aufmerksame Lesende mehr. Es war schon sehr ausschweifend und ich vermute, dass 200 Seiten weniger dem Buch guttun würden und trotzdem die tiefen Einblicke in das damalige Leben und Rechtssystem möglich gewesen wäre.
Ansonsten aber ein Buch, das aus der Masse der historischen Romane heraussticht.

Bewertung vom 10.11.2024
Chapman, Linda

Sternenschweif, Wimmelbuch, Abenteuer im Einhornland


gut

Ich bin riesiger Sternenschweif-Fan und liebe die Hörspiele und das Titellied. Deshalb war ich sehr gespannt auf das Wimmelbuch.

Das gefällt mir allerdings nur in Teilen. Die Trolle und ihre Trollwelt sind fantastisch, das macht richtig Spaß, ins Gewimmel einzutauchen.

Die Einhorn-Wimmelwelt hingegen, hmmmm, ich weiß nicht. Hier gefallen mir weder die Zeichnungen an sich noch das Gesamt-Wimmelbild.
Laura und Sternenschweif haben hier auch keinen großen Auftritt, die ganze Story ist etwas sehr dünn.
Ehrlich gesagt, war ich hier schon enttäuscht, denn die Kombination "Einhorn und noch dazu Sternenschweif und Wimmelbuch" ist meines Erachtens ja schon fast ein Selbstläufer. Aber eben doch nur fast.

Insgesamt m. E. nur für sehr kleine Kinder (bis ungefähr drei Jahren würde ich mal schätzen) - ich bleibe bei den Hörspielen.

Bewertung vom 10.11.2024
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Es ist der zweite Teil um ein mörderische Brüderpaar, aber man kann es getrost unabhängig von Teil eins lesen. Die Vorgeschichte ist zwar essenziell für den Fortgang der Handlung, wird aber gut erklärend mit eingebaut. Auch praktisch für Lesende wie mich, die zwar den ersten Teil gelesen haben, aber sich nicht mehr wirklich gut erinnern. Ich wurde prima abgeholt.

Die Story ist tragisch-komisch und die Sympathien sind eindeutig verteilt.
Es wird alles aus der Sicht des einen Bruders, Roy, erzählt und damit nimmt man natürlich seine Perspektive ein.
Wäre interessant, es noch einmal aus der Perspektive vom kleinen Bruder zu lesen.

Es ist sehr spannend, man hat ständig das ungute Gefühl, dass bald wieder etwas Grauenhaftes geschieht. Gleichzeitig werden die großen Themen des Lebens bespielt: Familie, Schuld, Eifersucht, Rache.

So ganz anders als die Harry-Hole-Reihe, aber mindestens genauso gut.

Ich habe die Hörbuch-Version davon genossen und der Sprecher Sascha Rotermund ist hier genau die richtige Wahl gewesen. Angenehm zum Zuhören, auch in der Sprechgeschwindigkeit und ohne ständiges albernes Stimmenverstellen. Hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 02.11.2024
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


sehr gut

Die Handlung beginnt 1940 in London. Es ist Krieg und die Luftangriffe nehmen zu, das Leben wird immer gefährlicher. Beatrix Vater beschließt, die Tochter in Sicherheit zu bringen. Nicht einfach nur auf das Land, nein, wirklich sicher ist man dort auch nicht, sondern nach Amerika. Die Mutter ist dagegen, die elfjährige Beatrix natürlich auch, aber es hilft nichts, es ist beschlossene Sache.

Alleine die Überfahrt mit dem Schiff in die ungewisse Zukunft, so ganz ohne Familie, wie furchtbar das für eine Elfjährige sein muss. Anfangs ist die Trennung natürlich allgegenwärtig, doch Beatrix hat eine sehr herzliche Gastfamilie gefunden, die sie liebevoll wie eine eigene Tochter aufnimmt.
Die Mutter dort wollte immer eine Tochter und findet sie mehr als ein Stückweit in Beatrix und auch die beiden Söhne integrieren Beatrix in die Familie. Selbst der distanzierte Vater schließt sie ins Herz.

Die Zerrissenheit Beatrix zwischen dem so schönem neuen Leben in der Fremde und dem Wissen, dass es irgendwann vorbei sein wird, die Frage, wo eigentlich das Zuhause ist und wo das Herz wohnt, die Schuldgefühle und dann der Tag des Abschiednehmens. Das war großes Herzschmerzkino.

Es ist kein Abschied für immer, aber doch für einige Zeit und die Entwicklungen dies- und jenseits des Atlantiks können wir weiterverfolgen. Spannend, tragisch und nicht immer so, wie ich es mir insgeheim gewünscht habe.
Auch eine kleine Zeitreise, Einblicke in die Kriegszeit in den USA, die zwar nicht auf dortigem Boden stattfand, aber dennoch Auswirkungen hatte. Dann die Ära Kennedy und die 60er-Jahre - beim Lesen wähnte ich mich oft in der Gegenwart und wurde dann wieder durch solche Sidenotes zurück in die Vergangenheit geholt.

Ich habe nur zwei kleine Punkte, die mich etwas gestört haben: Beatrix kam mir nicht wie eine Elfjährige vor, in dem Altern ist man noch richtig Kind und auch wenn der Krieg sicherlich ein schnelleres Erwachsenwerden bewirkt hat, die Zeit der Trennung von den Eltern hat sie für mich zu schnell weggesteckt bzw. war mir das ein wenig zu unnahbar, auch schon bei der Überfahrt. Überhaupt hat sie auf mich nicht wie eine Elfjährige gewirkt.
Zweiter Punkt: Beatrix siezt ihre Pflegemutter. Nicht nur als Kind, auch später als Erwachsene. Nachdem beiden so ein inniges Verhältnis haben, finde ich das eigenartig, zumal sowohl in England als auch in den USA ja das "you" verwendet wird. Hier würden mich die Beweggründe der Übersetzung interessieren.

Insgesamt aber ein wirklich schönes Buch, das ich gerne gelesen habe.