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Claire

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Insgesamt 109 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2020
Shannon, Samantha

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin / Königin von Inys Bd.1


sehr gut

Wer „Game of Thrones“ mag, sollte unbedingt auch „Der Orden des geheimen Baumes“ lesen.
Ich habe schon lange keine Fantasy-Geschichte mehr gelesen, die mir so gut gefallen hat.

Band 1 hat alles, was eine gute Fantasy-Story für mich braucht.
Es geht um Drachen und Königshäuser, um Macht und Intrigen, um Religion und Magie, um Ritter, Heldenmut, Freundschaft, Liebe, Hass. Das alles in einer unglaublich gut überlegten Welt, die aus verschiedenen Reichen besteht, die bunt und gleichzeitig furchtbar grau ist. Dabei wird alles so gut beschrieben, dass ich mich beim lesen tatsächlich in dieser Welt wiederfinde. Ich begleite die Figuren auf ihren teils sehr abenteuerlichen Wegen, bin bei Tané, als sie versucht eine Drachenreiterin zu werden, jage Meuchelmörder und werde fast seekrank, als ich mich mit Niclays auf dem Schiff der Piraten befinde.

Die Figuren sind sehr schön ausgearbeitet und man kann mit ihnen mitfiebern. Dadurch, dass man nicht nur einer Figur folgt, erlebt man mehrere Abenteuer an unterschiedlichen Schauplätzen gleichzeitig. Spannend dabei ist, dass man nicht immer ganz genau weiß, wer nun „gut“ und wer „böse“ ist. Oder geht das manchmal vielleicht sogar Hand in Hand einher? Oft wird das erst im Laufe der Geschichte etwas klarer, was meine Neugier erhöht hat.
Natürlich kommen auch in diesem Buch Wesen oder Wörter vor, die rein fiktiver Natur sind. Trotzdem ergibt sich aus dem Zusammenhang immer direkt, um was es sich dabei handelt, so dass man der Story problemlos folgen kann. Für alle Fälle gibt es aber am Ende des Buches noch eine sehr gut strukturierte Legende, in der die Figuren nach deren Zugehörigkeit, die verschiedenen Reiche, Zeitepochen etc. nochmal ganz ausführlich aufgelistet sind. Auch dadurch zeigt sich wieder, wie gut überlegt die gesamte Story ist.

Natürlich hat so eine Komplexität auch kleine Schattenseiten, es ist definitiv kein Buch, dass man mal eben so nebenher lesen kann. Und zwischenzeitlich hatte ich manchmal das Gefühl, dass das Buch etwas lang braucht, um auf den Punkt zu kommen. Zum Beispiel habe ich mich lange gefragt, was es denn nun mit dem Buchtitel auf sich hat und wann dieser besagte Orden endlich in Erscheinung tritt. Trotzdem würde ich diese kleinen „Durststrecken“ nicht als langatmig bezeichnen, denn gelangweilt habe ich mich bei diesem Buch nie!
Auch hatte ich auf den ersten paar Seiten durch die vielen Figuren etwas Probleme, mich zurechtzufinden. Das hat sich aber schnell gelegt und dann war ich voll in der Geschichte drin.
Das Ende kam dann etwas plötzlich und ist offen gehalten. Das hatte ich bei dieser Geschichte allerdings auch erwartet, denn sonst wäre es wirklich ein seeehr dickes Buch geworden.

Von mir aus hätte es noch ewig weitergehen können und ich bin froh, dass es noch einen 2. Teil gibt, auf den ich mich jetzt freuen kann! Würde mich nicht wundern, wenn wir auch diese Story irgendwann im TV sehen werden ;-)

Bewertung vom 07.09.2020
Costello, Matthew; Richards, Neil

Das vergessene Haus / Cherringham Bd.37 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Das vergessene Haus“ ist schon der 37. Band aus der Cherringham-Reihe. Und ich frage mich, warum ich bisher noch nicht auf diese tolle Reihe aufmerksam geworden bin!

Beworben wird das Buch als „cosy Krimi“ und genau das ist es auch.
Gemütlich zurücklehnen und zwei sehr sympathische Protagonisten bei ihrem neuesten Fall begleiten.
Dabei ist das Buch so geschrieben, dass man gut in die Geschichte findet und die Personen zuordnen kann, auch wenn man (so wie ich) bisher noch kein Buch aus dieser Reihe gelesen hat. Was ich übrigens definitiv nachholen werde!

Den Protas fühlt man sich sofort irgendwie verbunden, als ob man sie schon lange kennt. Das kommt zum Großteil auch daher, dass es hier keine Liebesgeschichte gibt, die den Leser irgendwie außen vor lassen würde. Sondern man fühlt sich wie ein vollwertiges Mitglied der Runde. Und wenn die beiden beim grillen sitzen, gemütlich Essen und ein Gläschen Wein trinken, fühle auch ich mich plötzlich ganz entspannt.
Die Recherchen und Handlungsweisen der beiden kommen dabei „echt“ rüber und konnten von mir gut nachvollzogen werden.

Spannung kam definitiv auch auf. Endlich mal ein „Spukhaus“ nach meinem Geschmack.
Und obwohl der Leser recht schnell ahnen kann, worauf das Ganze hinausläuft, weiß man doch nicht alles und es bleibt spannend. Dadurch dass das Buch so kurz und der Schreibstil so unkompliziert ist, kann man die Geschichte auch sehr gut einfach mal zwischendurch lesen. Es ist, als würde man sich im TV eine Folge seiner Lieblingsserie angucken.

Ich habe absolut nichts an diesem Buch auszusetzen! Tolle und spannende Story, realistische und sympathische Protagonisten, miträtseln nach Täter und Motiv... alles was ein Krimi braucht. Und cosy war er auch ;-)
Bitte mehr davon!

Bewertung vom 03.09.2020
Brandschwert, Sönke

Töte, um zu leben


sehr gut

Mit „Töte, um zu leben“ ist dem Autor ein Folgeband gelungen, der durchaus mit Band 1 mithalten kann. Wenn er ihn nicht sogar übertroffen hat. Die toughe Detektivin Sam ist wieder auf der Jagd nach einem (oder mehreren?) Mörder(n) und ich begleite sie gerne dabei.

Die Storyline versprach wieder viel Spannung. Dem Autor ist es, meiner Meinung nach, absolut gelungen, dieses Versprechen auch einzuhalten. Diesem Krimi fehlt es an nichts.
Wie in Band 1 waren auch hier die Figuren wieder sehr authentisch und gut ausgearbeitet. Sam fand ich in Band 1 fast schon grenzwertig tough. Das hatte ich hier anfangs auch, legte sich aber im Verlauf der Geschichte schnell. Ebenfalls aus Band 1 kenne ich ihre Freundin Nika, die mir im ersten Teil der Krimireihe leider sehr unsympathisch war. Daran hat sich zwar in diesem Teil nicht viel geändert, allerdings war ihre Rolle nicht so groß, so dass ich gut darüber hinwegsehen konnte.

Auch in diesem Buch gab es ein paar kleine Grammatikfehler, die mich aber nicht gestört haben. Und es kommen sehr viele Personen vor, so dass ich besonders am Anfang Schwierigkeiten hatte, alle auseinander zu halten und zuordnen zu können. Nichtsdestotrotz finde ich, dass Herr Brandschwert ein Händchen für seine Protas hat. Alle wirken „echt“ und ich kann ihre Handlungen und Denkweisen gut nachvollziehen. Außerdem bin ich großer Fan von Rolf Nickel und hoffe, dass er in weiteren Bänden wieder in Erscheinung treten wird!

Das Buch ist, im wahrsten Sinne des Wortes, spannend bis zur letzten Seite. Während man noch voll im Geschehen ist, schwinden die noch zu lesenden Seiten immer mehr und man fragt sich, wie sich das alles noch auf den letzten Seiten aufklären soll. Aber wieder ist es dem Autor gelungen, alles restlos aufzulösen. Die Details fügen sich im Laufe der Geschichte zusammen wie Zahnräder, die ineinandergreifen. Super!

Das Einzige, was sich mir bei diesem Buch nicht erschlossen hat, ist der Bezug vom Titel zur Geschichte. Aber wenn es nur das ist….

Bewertung vom 03.09.2020
Seibold, Jürgen

Schneewittchen und die sieben Särge / Lesen auf eigene Gefahr Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

„Schneewittchen und die sieben Särge“ ist ein Krimi, der eigentlich alles hat, was ein Krimi braucht. Inklusive Spannung und Action. Trotzdem konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Beeinflusst durch den Klappentext hatte ich mir einen humorvollen Krimi erhofft, der Humor ist aber leider fast komplett auf der Strecke geblieben. Einzig der nerdige Nebencharakter Alfons sollte wohl witzig sein, leider war mir das wiederum zuviel des Guten. Das war eher übertrieben als lustig. Die Protagonisten haben mir insgesamt aber gut gefallen, hier spielt der Autor mit gängigen Klischees, die gut in die Geschichte eingebaut werden. Trotzdem war es mir nicht immer möglich, Sympathien zu ihnen aufzubauen oder die Handlungsweisen nachzuvollziehen.

Positiv zu bewerten ist aber auf jeden Fall der Schreibstil, der sich flüssig lesen und dabei Bilder im Kopf entstehen lässt. Insgesamt gab es einige gute Ansätze, doch hat der Autor das Potential der Geschichte nicht vollständig ausschöpfen können. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen.
Schon den Titel finde ich sehr irreführend. Er wird zwar im Laufe des Buchs immer wieder wiederholt, hat aber mit der Geschichte nicht wirklich was zu tun. Ja gut, es wurde jemand mit einem Apfel vergiftet. Das ist dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit zu Schneewittchen und wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn es da nicht explizit gestanden hätte. Und mehr Märchenadaptionen kommen dann auch nicht mehr. Sehr sehr schade. Einzig die Actionszenen haben mir sehr gut gefallen und Spannung war für einen Krimi auch durchaus genug vorhanden.

Das Ende hat mich dann aber fast schon wieder verärgert. Da gab es die volle Bandbreite von spannend bis hin zu unrealistisch (ich möchte keine einzelnen Szenen nennen, da ich nicht spoilern möchte) und die Schlussszene hat dem Ganzen dann die Krone aufgesetzt und mir das Ende komplett vermiest. Das passte meiner Meinung nach auch überhaupt nicht zu dem korrekten Buchhändler, den wir hier auf seiner Jagd nach dem Mörder begleitet haben.
Insgesamt für mich also ein Krimi der sich sehr gut lesen lässt, unterhaltsam ist und der einiges an Potential mitbringt, dem es aber an dem angekündigten Humor mangelt und der wohl leider nicht sehr lange im Kopf bleiben wird. Zumindest nicht in meinem.

Bewertung vom 23.08.2020
Meller, Marc

Raum der Angst (eBook, ePUB)


gut

8 Personen, die entführt und in einen Escape Room gesperrt werden, in dem sie um ihr Überleben kämpfen. Klingt nach einem spannenden Thriller und ist es auch.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht so recht in seinen Bann ziehen.
Ich weiß nicht woran es lag, aber es hat mich trotz der Spannung von Anfang an nicht wirklich gecatcht. Ich hatte Schwierigkeiten in die Story zu finden, weshalb die Eindrücke bei mir sehr oberflächlich blieben.

Der Autor hat einen simplen aber angenehmen Schreibstil, der mich nicht 100%ig anspricht, durch den sich die Geschichte aber flüssig und schnell lesen ließ. Er hat es geschafft, den Spannungsbogen immer auf gleicher Höhe zu halten, was mir sehr gefallen hat.
Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er sich durch den hohen Spannungsbogen selbst unter Druck gesetzt hat. So hat er versucht, ein paar Szenen am Ende durch „Effekthascherei“ noch dramatischer zu gestalten, damit sie sich vom restlichen Buch abheben. Das hat leider nicht geklappt, die Szenen wurden für mich dadurch unlogisch und unrealistisch.

Die verschiedenen Räume, durch die sich die Spieler kämpfen mussten, waren gut durchdacht und die psychologischen Aspekte der Geschichte waren meist gut recherchiert. Dass es praktisch für jeden Spieler einen Raum gab, den derjenige durch seine ihm eigenen Charaktermerkmale lösen konnte, fand ich eine tolle Idee.

Die Protas haben mir alle gut gefallen, doch leider durfte ich sie nicht näher kennenlernen. Klar liegt das Hauptaugenmerk der Story auf den Räumen und der Geschichte, die dahintersteckt. Und natürlich ist es bei 8 Spielern unmöglich, ins Detail zu gehen. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Einblick in die Charaktere gewünscht, um mich ihnen zu nähern und mit ihnen mitfiebern zu können. So blieben sie für mich leider blass und größtenteils „egal“.

Hatte ich zwischenzeitlich gehofft, dass ich dem Buch doch noch 4 Sterne geben kann, hat mich das Ende leider in meinen 3 Sternen bestätigt. Ich fand den Schluss zwar spannend, aber künstlich und konnte ihn nicht wirklich nachvollziehen. Das konnte dann auch der Cliffhanger nicht mehr retten.

Trotz der leichten Oberflächlichkeit handelt es sich hier um einen Thriller, der sicherlich vielen Lesern sehr gefallen wird. Mich hat er leider nicht ganz mitgenommen, dennoch kann ich hier guten Gewissens 3 gute Sterne vergeben.

Bewertung vom 14.08.2020
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Wissen Sie noch, was Sie am 23.02.2020 gemacht haben? Um 14:46 Uhr? Nein? Dazu müssen Sie in Ihren Kalender schauen? Und was ist mit dem 09.11.2001, 14:46 Uhr (MEZ)?
Ich wette, die meisten von Ihnen erinnern sich.
Genau wie ich. Obwohl ich weit entfernt von New York war und mich die ganze Sache nicht betroffen hat, als das erste Flugzeug in das World Trade Center einschlug. Und wenn ICH schon diesen Moment nicht vergessen habe, wie mag es dann erst den Menschen gehen, die direkt betroffen waren? Was haben sie in diesen Momenten gedacht, gefühlt, getan?

Diesen Fragen widmet sich Garrett M. Graff mit diesem unglaublich erschütternden Buch.
Es kommen Überlebende, Angehörige, Einsatzkräfte, Politiker, Schüler und viele mehr zu Wort und schildern die Erlebnisse aus ihrer Sicht. Die Stimmung, die dieses Buch beim Lesen vermittelt, ist sehr eindringlich und bedrückend. Unzählige Male kamen mir beim Lesen die Tränen. Wenn ich dabei auf der Terrasse gesessen habe und ein Flugzeug über meinen Kopf hinweg geflogen ist, fühlte sich das ganz seltsam an.

Die Berichte sind emotional und erschütternd. Es ist unglaublich, wie Verstand und Körper eines Menschen in so einem Katastrophenfall arbeiten und was ein Mensch zu leisten im Stande ist.
Es gab aber auch hoffnungsvolle Momente, die mich haben lächeln lassen. Freundschaften sind an diesem Tag geschlossen worden. Und es gibt mir den Glauben an die Menschheit zurück, wenn ich lese, wieviel Freiwillige kamen, um zu helfen. Wieviel Menschen ihr Leben für völlig Fremde aufs Spiel gesetzt haben. Wie alle füreinander dagewesen und eingestanden sind, sich aufgeopfert haben. Wieviel Menschen Heldenmut bewiesen haben.

Außergewöhnlich ist, wie das Buch gestaltet wurde. Die Interviews der einzelnen Personen wurden „gestückelt“, so dass man jedes Interview nicht als Ganzes gelesen hat, sondern mehrere gleichzeitig, dafür aber in chronologischer Reihenfolge. Also mehrere Personen schildern ihre Erlebnisse in dem Moment, als das erste Flugzeug einschlug. Später berichten sie dann, was anschließend passierte usw.
Das Cover fand ich erst sehr chaotisch und verwirrend, irgendwie unübersichtlich. Während des Lesens ist mir dann aufgefallen, wie wahnsinnig passend es für genau diese Ereignisse ist.

Ein ergreifendes und wichtiges Werk über eine Katastrophe, die die Welt erschüttert hat. Aber auch ein Werk, das mich sehr beeindruckt hat und das Hoffnung gibt!

Bewertung vom 08.08.2020
Thomas, Leslie

Dangerous Davies, der letzte Detektiv


ausgezeichnet

Ich bin großer Fan der DuMont Kriminal-Bibliothek und auch von „Dangerous Davies, der letzte Detektiv“ wurde ich wieder mal nicht enttäuscht. Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack.

Mit Dangerous Davies hat Leslie Thomas einen Charakter erschaffen, der genau meinen Humor trifft. Schlagfertig, mit einem oft trockenen und schwarzen Humor, einer gehörigen Prise Schusseligkeit und einem (gut versteckten) Herz aus Gold tappst unser Detektiv in einen 25 Jahre alten Mordfall. Da seine Kollegen ihn grundsätzlich nicht ernst nehmen und seine Gutmütigkeit ausnutzen, beschließt er, diesen Fall alleine zu lösen.
An seiner Seite: sein guter Freund Mod und der Leser, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet.

Davies stellt sich oft sehr ungeschickt an, aber er glaubt an das Gute im Menschen und das rechne ich ihm hoch an. Weniger gut verzeihen kann ich ihm seine oft ausschweifenden Trinkgelage. Das hätte es jetzt für mich in dem Maße nicht gebraucht. Die dadurch resultierenden Streiche, die er seiner Vermieterin spielt, haben mich aber wiederum zum lachen gebracht und oft hätte ich ihn gerne einfach in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er nicht allein ist (wenn da der speckige Mantel nicht wäre). Ich hatte oft Mitleid mit ihm, umso begeisterter war ich dann aber, wenn er jemandem die Stirn geboten hat. Er hat tatsächlich großes Durchsetzungsvermögen, das er leider nicht immer einsetzt.

Die Charaktere fand ich undurchsichtig, unverhersehbar, leicht überzogen. Das hat das Lesen zum Vergnügen gemacht. Einzig die Sache zwischen Josie und Davies hat mir nicht gefallen und die Szene mit Davies und der Dame im Fahrstuhl (ich will hier nicht spoilern) fand ich fast schon verstörend.
Ähnlich ging es mir mit Kitty, dem Hund. Den konnte ich nicht wirklich einordnen. Einerseits hatte ich Mitleid mit ihm, andererseits fast schon Angst.

Insgesamt fand ich den Krimi spannend und lustig zugleich und bis zum Schluss war mir nicht klar, wer der Täter ist. Immer wieder habe ich meinen Verdacht auf eine andere Person verlegt.
Das Ende hat zwar den Fall komplett aufgeklärt, trotzdem hat mir noch ein bisschen was gefehlt. Da hätte gerne noch ein Kapitel kommen dürfen, um alles restlos abzuschließen.

Ich weiß, dass es noch einen 2. Teil von Davies gibt, den ich unbedingt noch lesen möchte. Obwohl ich befürchte, dass Josie darin eine größere Rolle bekommt, als mir lieb ist. Aber ich lasse mich gerne überraschen, denn bei Davies ist einfach alles möglich....

Bewertung vom 08.08.2020
Strobel, Arno

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.


sehr gut

Die Grundidee von „Offline“ gefällt mir sehr gut. Eine Digital-Detox-Tour, die außer Kontrolle gerät. Abgeschnitten von der Außenwelt, in einem verlassenen Hotel, ohne Handy... Und dann die Frage: gibt es unter uns einen Mörder?

Natürlich ist die Idee einer Gruppe von Menschen, die nach und nach dezimiert wird, nicht neu. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Umsetzung sehr gut. Der Prolog ist schon sehr spannend! Dann brauchte ich allerdings ein paar Seiten, bis ich mich eingelesen hatte und die vielen Figuren auseinander halten konnte.
Der Thriller selbst ist größtenteils spannend und es gab für mich sogar einen kleinen Gänsehautmoment. Das ganze Buch über habe ich mich gefragt, wer wohl der Täter ist. Ich habe es in einem Buddyread mit der lieben XXX gelesen und nach so ziemlich jedem Leseabschnitt habe ich jemand anderes verdächtigt. Wer mir erst sympathisch und unschuldig vorkam, kam mir ein paar Seiten weiter plötzlich höchst verdächtig vor und umgekehrt. Der Leser wird also die ganze Zeit im Dunklen gelassen, das hat großen Spaß gemacht!

Natürlich hat das Buch auch ein paar Schwächen.
Z.B. waren die Dialoge oft gewöhnungsbedürftig. Sie kamen teils sehr gestelzt und „gewollt“ rüber, die Gedankengänge der Protagonisten machten für mich nicht immer richtig Sinn. Außerdem gab es einige Wiederholungen, da hätte ich mir etwas mehr Innovation gewünscht. Trotzdem habe ich mich oft gefragt, wie ich mich wohl in so einer Situation verhalten würde.

Außerdem gab es generell ein paar (sehr kleine) Längen im Buch. Ich weiß, sowas sollte man nicht sagen, aber den ein oder anderen Mord hätte die Story noch verkraftet ;-)
Auf den letzten Seiten zog das Buch aber nochmal an und der Twist am Ende war überraschend, das hatte ich so nicht kommen sehen. Tatsächlich hatte ich zwischenzeitlich einen ähnlichen Verdacht, den aber schnell wieder verworfen. Und ich bin mir sicher: auf den kompletten Plot kommt ohnehin niemand! Wer jetzt „Doch, ich!“ denkt, darf das Buch gerne lesen und es herausfinden ;-)
Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Ende etwas too much war. Das fand ich dann doch sehr konstruiert und obwohl fast alles logisch aufgeklärt wurde, hat es mich nicht ganz überzeugt. Das war mir etwas zu überzogen.

Alles in allem ein spannender Thriller, der mich in Atem gehalten hat, der sich gut und flüssig lesen ließ und auf den ich mich jeden Tag aufs Neue gefreut habe!
Anfangs dachte ich noch, so eine Tour ohne Handy ist etwas Großartiges, jetzt bin ich davon nicht mehr so überzeugt ;-)

In der Hoffnung, dass die anderen Bücher auch so unterhaltsam sind, wird das definitiv nicht mein letzter Strobel gewesen sein!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2020
Jennings, Amanda

Ich will dein Leben


gut

Pass auf was Du Dir wünscht, es ist nicht alles Gold was glänzt!
Die Hauptprotagonistin Tamsyn ist fasziniert von dem Haus auf den Klippen und der vermeintlich perfekten Familie, die dort wohnt. Es dauert lange bis sie hinter die Fassade blickt und feststellt, dass nicht immer alles perfekt ist, was perfekt zu sein scheint.

Cover und Klappentext haben mich extrem neugierig auf das Buch gemacht. Die Storyline fand ich richtig gut. Leider muss ich sagen, dass ich die Umsetzung nicht so gut fand und es deshalb für mich nur für eine durchschnittliche Bewertung gereicht hat. Ich hatte andere Erwartungen an das Buch, da es als Thriller deklariert ist. Einen Thriller habe ich hier leider nicht gefunden.

Der Schreibstil ist einfach, aber gut. Er ließ sich gut und schnell lesen, was ich bei Büchern mag, da ich beim lesen gerne entspannen möchte und nicht alles 2x lesen will, um es zu verstehen. Der Geschichte konnte man hier gut folgen und die Schauplätze waren sehr schön beschrieben, so dass ich mich dort wiedergefunden habe.
Die Charaktere waren mir aber leider alle unsympathisch. Besonders mit der Hauptprotagonistin Tamsyn konnte ich nicht viel anfangen. Ebenso mit ihrer Freundin Edie. Ich konnte den Gedankengängen der beiden kaum folgen, wusste oft nicht, ob sie manipulativ oder naiv sind. Gerade bei Tamsyn gab es keine klare Linie. Vielleicht war das gewollt, aber mir war das zuviel des Guten. Natürlich kann ein Teenager oft die eigenen Gefühle nicht einordnen und verstehen. Aber zumindest irgendeine Linie ist vorhanden. Hier konnte ich in keinster Weise heraus finden, ob Tamsyn einfach eine perfekte Familienidylle haben will, oder das Haus, oder ob sie verliebt ist, oder ob sie ihren Vater vermisst, oder alles auf einmal, ob sie Edie etwas wegnehmen möchte oder umgekehrt, oder oder oder.... Es war einfach nur verwirrend. Ich habe mich oft gefragt, ob und wer von den Mädchen „böse“ ist und die andere manipuliert und ausnutzt und auf wen sich der Titel eigentlich bezieht.
Auch die kurzen Kapitel, die in der Gegenwart spielen, fand ich sehr undurchsichtig. Leider nicht so, dass Spannung aufkam.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch in der ersten Hälfte als Roman, teils schon fast Drama, gut unterhalten. Aber dann ging es bergab. Irgendwann war ich nur noch genervt. Einen Spannungsbogen gab es nicht, es blieb immer auf dem gleichen Level. Erst ganz zum Schluss kam so etwas wie Spannung auf, da war es für mich dann aber schon zu spät und ich wollte eigentlich nur noch, dass das Buch endet.
Apropo: das Ende der Geschichte hat mir überhaupt nicht gefallen, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Für mich wurde leider nicht aufgeklärt, wer was empfunden oder nicht empfunden hat. Da bleibt zuviel Raum für Spekulationen. Ich hätte mir eine klare Linie gewünscht. So war alles einfach nur wirr. Das mag teils realistisch sein, da sich Gefühle selten kategorisieren lassen, aber für ein Buch fand ich das sehr unglücklich.
Ich schätze, das Ende sollte „bittersüß“ daherkommen, aber auch das kam bei mir nicht an.

Mein Fazit: für „geübte“ Thrillerleser leider nicht zu empfehlen. Aber wer einen ersten Ausflug in dieses Genre machen möchte, könnte es mit diesem Buch versuchen und sich so langsam rantasten.

Bewertung vom 08.07.2020
Koehler, Thomas;Zorn, Konstantin

Lambachs letzter Fall


ausgezeichnet

Sie mögen Krimis? Dann werden Sie Lambach lieben!
Ich habe lange gezögert dieses Buch zu kaufen, da ich von beiden Autoren noch nie gehört hatte. Aber dann habe ich es gewagt und bin total geflasht! Ich habe hinterher noch lange gebraucht, um mich nach diesem spannenden Ritt zu beruhigen.
Positiv erwähnen möchte ich ganz nebenbei auch, dass man nicht merkt, dass hier 2 Autoren am Werk waren (das kann ja mitunter etwas heikel werden).

Sämtliche Figuren in dem Buch sind gut ausgearbeitet und es ist schwierig, für irgendjemanden Stellung zu beziehen oder jemanden zu verurteilen, weil einfach alle Beweggründe gut nachvollziehbar sind. Generell geht es in diesem Fall um ein Thema, das hohes Diskussionspotential hat, aber ich möchte an dieser Stelle nicht zuviel verraten.

Was ich sagen kann: ich bin jetzt großer Lambach-Fan! Ja, er ist etwas verschroben und stur, aber ich mag seine Art! Von Anfang an kam er mir leicht verloren vor, was mein Herz hat bluten lassen. Und dass er dieselbe Einstellung zu IKEA hat wie ich, hat mich sehr amüsiert. Aber er ist integer, intelligent und hat einen großen Sinn für Gerechtigkeit. Außerdem mag ich es, wie er sich gegen alle Widerstände in seinen Fall verbeißt.
Und dieser Fall hat es in sich! Er ist brutaler als ich es von Krimis gewohnt bin und extrem komplex. Es kommen viele Personen in dem Buch vor, so dass ich anfangs etwas Probleme hatte, alle unter einen Hut zu bekommen. Auch gibt es kurze Kapitel, die in einer anderen Zeit spielen, was mich anfangs noch zusätzlich etwas verwirrte. Aber dann war ich plötzlich voll drin und bin standhaft an Lambachs Seite geblieben. Das Ganze war so überaus spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte. Ich habe so mitgefiebert, dass ich einen der Autoren angeschrieben und mit abstrusen Theorien meinerseits versorgt habe. Vermutlich hält er mich jetzt für irre.
Auf den letzten Seiten fühlte ich mich regelrecht gehetzt, weil der Fall noch nicht gelöst war, ich aber wusste, dass das Buch bald zu Ende sein würde. Und soviel kann ich verraten: auch das Ende hat es in sich! Ob es tatsächlich Lambachs letzter Fall ist, wird an dieser Stelle nicht verraten