Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Claire

Bewertungen

Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


sehr gut

Als eine an den Baum gefesselte Frauenleiche gefunden wird, ist schnell klar, dass es sich um die gefeierte Charlotte Tempel handelt, die mit dem Geld ihres verstorbenen Mannes allerhand Gutes tut. Schnell fällt der Verdacht auf ihre Tochter Leo, die unangepasste und psychisch auffällige Klimaaktivistin, die mit ihrer Mutter ständig im Streit lag. Art Mayer möchte an die Unschuld der jungen Frau glauben, doch es ist einzig sein Gefühl, das ihn an die Unschuld Leos glauben lässt. Wird er Beweise finden, um die junge Frau zu entlasten? Oder trügt ihn sein Gefühl und er verrennt sich da in etwas?

Art Mayer ist ein sehr vielschichtiger Charakter, den man trotz seiner schroffen und oftmals direkten Art schnell lieben lernt. Er konnte mich schon im ersten Teil der Buchreihe überzeugen, hier im zweiten Teil legt der Autor noch eine Schippe drauf und Art macht eine deutliche Entwicklung durch, ohne dabei seine Persönlichkeit zu verlieren.
Seine Partnerin Nele hat mir im ersten Teil besser gefallen. In „Die Dämmerung“ wirkt sie etwas verloren, ein bisschen mehr Stärke würde ihr gut tun. Andererseits hat sie dadurch auch noch die Gelegenheit, zu wachsen. Und ist nicht jeder von uns schon mal an persönlichen Problemen verzweifelt und ist auf der Stelle getreten?
Nichtsdestotrotz bilden die beiden wieder ein starkes Team, das nach und nach zusammenwächst und es wird deutlich, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Die Geschichte wird abwechselnd in der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt. So erfährt man nach und nach die Ereignisse, die letztendlich zu den gewalttätigen Morden (ja, es bleibt nicht bei dem einen) geführt haben. Es dauert lange bis klar wird, um wessen vergangene Erlebnisse es sich dabei handelt. Es ist ein bisschen wie eine zweite kleine Geschichte in dem Buch, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Ich konnte gar nicht abwarten, bis wieder ein Kapitel kommt, das aus der Vergangenheit erzählt.

Mir gefällt, dass das Buch zwar zu einer Reihe gehört, man es aber trotzdem auch als einzelnes Buch lesen kann. Die Geschehnisse aus Buch 1 werden hin und wieder kurz angerissen. Genug, um die Zusammenhänge zu verstehen, aber nicht so viel, dass sich der erste Teil der Reihe in den Vordergrund drängt und vom aktuellen Buch ablenkt.
Außerdem steht der zweite Band dem ersten in Sachen Spannung in nichts nach! Immer wieder gab es Wendungen, die mich auf eine andere Spur geführt haben und es hat recht lange gedauert, bis ich mich auf eine Person als mögliche Mörderin/möglichen Mörder festgelegt hatte. Dass Einzige, das mir nicht so gefallen hat, ist, dass es etwas zuviel um Art und seine persönliche Geschichte geht. Das ein oder andere war mir dann doch zuviel des Guten. Aber wie die verschiedenen Erzählstränge letztlich miteinander verknüpft werden, war spannend zu verfolgen.

Wieder ein Buch von Marc Raabe, dass ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil. Ich bin eigentlich nicht so ein Fan von Buchreihen, aber Art Mayer werde ich auf definitiv auch weiterhin auf seinen Abenteuern begleiten.
Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 24.03.2024
Medical Cuisine - Gesunder Darm
Lafer, Johann;Riedl, Matthias

Medical Cuisine - Gesunder Darm


ausgezeichnet

Gleich vorweg: die Fotos aus dem Kochbuch werden weder positiv noch negativ in meine Bewertung mit einfließen. Sie machen zwar einen guten Eindruck, allerdings ist mein EReader nicht unbedingt geeignet für Bilder. Ich bin auch eigentlich kein Fan von Kochbüchern als EBook, aber das wusste ich ja bevor ich das Kochbuch bekommen habe.
Allerdings sind es recht viele Fotos, was ich sehr gut finde. Fotos sind in einem Kochbuch ein absolutes Muss, wie ich finde.

Dieses Kochbuch ist ausgelegt für Menschen, die (aus welchen Gründen auch immer) Probleme mit ihrem Darm haben, oder ihrem Darm einfach etwas Gutes tun wollen.
Da verwundert es nicht, dass vorab einiges über den Darm erzählt wird. Das hat mir sehr gut gefallen. Es wurde leicht verständlich erklärt und ich habe mich etwas an meine Schulzeit erinnert gefühlt. Es war ein bisschen wie eine Auffrischung. Nicht zu detailreich, aber eben doch so genau, dass man eine Ahnung davon bekommt, wie wichtig der Darm tatsächlich für den kompletten Körper ist. Ich finde es gut, dass dieses Thema immer mehr in den Mittelpunkt rückt, da man es nicht unterschätzen sollte. Ein paar kleine Zeichnungen als Anschauungsmaterial hätte ich mir hier noch gewünscht. Das hätte das Ganze dann auch noch etwas aufgelockert.

Die Rezepte gefallen mir sehr gut. Es sind ausreichend Rezepte vorhanden, die Zutaten bekommt man fast alle im gut sortierten Supermarkt und/oder Asialaden. Die Beschreibungen der Rezepte vermitteln direkt den Eindruck, dass man sich an den Herd stellen und loslegen kann. So sollte es auch sein! Und am wichtigsten: es schmeckt! Also einfach anfangen und das ein oder andere Rezept nachkochen, es lohnt sich. Auch für Menschen die nicht so gut kochen können, sind die Rezepte gut geeignet. Da ist nichts Kompliziertes dabei und die meisten Sachen sind auch schnell fertig. So können viele der Rezepte relativ gut in den Alltag integriert werden.

Besonders gefällt mir, dass jedes Rezept in zwei Varianten vorgestellt wird. Einmal eine „normale“ Variante, die darauf ausgelegt ist, den Darm zu schonen. Eine zweite Variante des Rezepts (oder zumindest ein ähnliches Rezept) kommt dann komplett darmschonend daher. So kann man sich nach und nach an Schonkost für den Darm herantasten und erstmal ausprobieren, was gefällt. Denn, genau wie es in dem Buch auch gesagt wird, eine sofortige Umstellung wird den meisten Menschen schwerfallen, da sie anderes kochen gewohnt sind. So kann man die Ernährung Schritt für Schritt umstellen, jeder in seinem eigenen Tempo. Das finde ich prima gelöst.

Alles in allem kann mich das Kochbuch wirklich überzeugen, weshalb ich gerne die volle Punktzahl vergebe!

Bewertung vom 20.02.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


ausgezeichnet

Dies ist definitiv die nächste Büchergeneration! Super gute Idee, die Spaß macht zu lesen. Auch wenn es für mich eher Krimi als Thriller war, da die Lesergemeinschaft hier weniger am Tathergang, als viel mehr an der Recherchearbeit beteiligt ist.

So richtig was unter dem Konzept vorstellen konnte ich mir nicht. Ich dachte, man bekommt direkt am Anfang alle Untersuchungsergebnisse vom damaligen (fiktiven) Fall und muss diese nochmals durchkauen. Stattdessen kommen im Laufe der Geschichte immer wieder neue Fakten ans Tageslicht, unter denen es den Fall neu zu bewerten gilt.
Am Ball bleiben ist hier die Devise! Tatsächlich fand ich es nicht immer leicht, allem zu folgen. Ich konnte teilweise die vielen Personen irgendwann nur noch schwer zuordnen, dazu muss ich allerdings sagen, dass ich das Buch gelesen habe als ich krank war. Vielleicht ist es einfacher, wenn man sich besser konzentrieren kann. Grundsätzlich würde ich aber nicht empfehlen das Buch zur Seite zu legen und nach ein paar Tagen damit weiter zu machen. Andererseits will man das auch gar nicht. Ich fand den Fall sehr spannend und die vielen Twists und Wendungen haben mich immer wieder überrascht, so dass ich das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen hatte.

Fast der gesamte Text ist als Drehbuch für eine Show geschrieben. Wer schon mal solch eine True-Crime-Doku gesehen hat, wird damit gut zurecht kommen. Ich hatte jedenfalls die ganze Zeit die Show direkt vor Augen.

Einigen Dingen bin ich auf die Spur gekommen, anderen nicht. Das Ende fand ich nicht ganz so überraschend, aber schlüssig.
Insgesamt kann ich hier gar nicht meine komplette Meinung zum Buch niederschreiben, denn dann würde ich spoilern und das möchte ich nicht. Mag ich generell nicht, aber gerade bei diesem Buch sollte definitiv nicht gespoilert werden!
Ich fand es richtig gut und bin begeistert, endlich mal eine komplett neue „Machart“ in Händen zu halten. Allerdings weiß ich nicht, ob dieses Konzept auch ein zweites Mal funktionieren würde, deshalb bin ich unsicher, ob ich solch ein Buch nochmal lesen würde.

Definitiv kann ich (für mich) aber sagen, dass „Murder in the Family“ absolut lesenwert ist. Krimifans, die gerne mal von der üblichen Gangart abweichen wollen, kommen hier total auf ihre Kosten. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 19.02.2024
Das Mörderarchiv
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv


gut

Im Dorf gilt die alte Frances als paranoid, da sie aufgrund einer alten Weissagung ihr Leben lang glaubte, eines Tages umgebracht zu werden. Nun ist es tatsächlich passiert, doch Frances hat vorgesorgt! Sie hat schon zu Lebzeiten ein Archiv mit verdächtigen Personen angelegt. Sowohl ihr Stiefneffe, als auch ihre Großnichte Annie, sollen mit Hilfe dieses Archivs den Mörder finden. Alleinerbe wird laut Testament derjenige, der den Mörder als erstes entlarvt. Doch es sind nur ein paar Tage Zeit dafür...

Eigentlich habe ich mich auf einen lustigen Krimi gefreut, denn Klappentext und auch Cover versprachen viel. Auch mag ich britischen Humor ganz gerne.
Die Grundidee der Story finde ich super und ist mal etwas ganz Neues. Das Setting in einem kleinen englischen Dorf mit einer eingeschworenen Gemeinde gefällt mir ebenfalls sehr gut und passt natürlich super zu einem Cosy Crime. So weit, so gut.

Leider wurde ich letztlich etwas enttäuscht. Der typische britische Humor blieb (meiner Meinung nach) insgesamt total auf der Strecke.
Am meisten war ich von Annie enttäuscht. Sie, als Titelheldin der Geschichte, blieb völlig blass und unscheinbar. Tatsächlich war sie die einzige Figur im Buch, die ich öde fand. Sie war nicht unsympathisch, aber absolut langweilig. Ihr hätten etwas Spritz und ein paar flotte Sprüche sehr gut getan. Schade, denn gerade mit der Hauptprotagonistin möchte ich mitfiebern. Ihre beste Freundin und ihre Mutter dagegen wirkten lebendig und bunt. Schade, dass das nicht auf Annie abgefärbt hat.
Die anderen Charaktere der Geschichte waren vielschichtiger und haben mir gut gefallen, wodurch sie Annie noch weiter in den Schatten gestellt haben.

Eine weitere Enttäuschung war für mich das Mörderarchiv selbst. Vielleicht hatte ich da auch einfach falsche Erwartungen, aber es wurde im Klappentext so in den Mittelpunkt gestellt, dass ich beim lesen der Story die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass es mit dem Archiv endlich losgeht. Aber es blieb letztlich eher ein Seitenstrang der Geschichte und als Leserin habe ich nicht besonders viel im Archiv „stöbern“ dürfen und nur einige wenige Informationen daraus erhalten.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Das Buch lies sich schnell und leicht lesen, auch wenn mir der Spannungsbogen fehlte. Dafür waren die Figuren so schön beschrieben, dass es mir vorkam, als würde ich die Personen tatsächlich kennen.
Die Geschichte ist aus Annies Sicht geschrieben, wird aber immer wieder durch Auszüge aus Tante Frances Tagebuch unterbrochen. Die Tagebuch-Kapitel haben mich weit mehr angesprochen. Einmal, weil ich Tante Frances gerne mochte. Aber auch, weil ich zu wilden Spekulationen angeregt wurde bezüglich dem damaligen Verschwinden von Frances Freundin Emily, aber auch zu Tante Frances Tod und wie, falls überhaupt, beides miteinander zusammenhängt.
Die Ausgangssituation fand ich spannend, doch das Ende war nicht sehr überraschend. Beim lesen habe ich mir Notizen gemacht und mir diese hinterher nochmal angeguckt. Dadurch habe ich festgestellt, wie schnell ich das Rätsel eigentlich schon gelöst hatte. Twists und Wendungen kamen für mich also nicht überraschend.

Für mich hat die Story viel Potential, es hapert aber leider an der Umsetzung. Über das wenig überraschende Ende hätte ich hinweg sehen können, wenn das Buch zumindest witzig gewesen wäre. Es ist nicht schlecht geschrieben und mit dem Plot beweist die Autorin Fantasie. Ich hatte aber den Eindruck, dass sie mit angezogener Handbremse geschrieben hat.
Irgendwo habe ich gelesen, dass dies der Auftakt einer neuen Reihe sein soll. Wenn dem so sein sollte, würde ich der Sache auf jeden Fall eine zweite Chance geben und auch den Nachfolgeband lesen. Dennoch muss ich für mich Band 1 als eher durchschnittlich bewerten.

Bewertung vom 04.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


sehr gut

Als Richards Eltern bei einem Brand ums Leben kommen, wird er zu Pflegeeltern nach Ballantyne geschickt. Doch dort ist der Junge aus der Stadt ein Außenseiter und als dann noch ein anderer Junge in Richards Gegenwart spurlos verschwindet, wird Richard beschuldigt, ihn in den Fluß gestoßen zu haben. Niemand schenkt Richards unglaublicher Geschichte Glauben, die er bei der Polizei erzählt. Und auch der Leser wird lange im Dunkeln gelassen, was mit Tom wirklich passiert ist....

Da ich tatsächlich noch kein einziges Buch von Jo Nesbø gelesen habe, konnte ich an „Das Nachthaus“ ganz unvoreingenommen herangehen. Und ich glaube, das war auch gut so. Ich denke nämlich, dass es sich hier nicht um einen klassichen Nesbø handelt.

Die Aufmachung des Buchs mit dem unheimlichen Cover und dem farbigen Buchschnitt gefällt mir sehr gut, aber wie immer kommt es auch bei Büchern auf das Innere an.
Dachte ich durch den Klappentext noch dass es sich hier um einen Thriller handelt, fand ich mich letztlich doch eher in einer Fantasy-Geschichte wieder. Da der Hauptprotagonist noch sehr jung ist, war es für mich dann auch eher eine Art Jugendroman, das sollte man aber auch nicht zu wörtlich nehmen, denn teilweise wird die Geschichte sehr blutig, aber auch sehr skurril. Auf mich wirkte das Ganze wie eine Mischung aus Stephen King und Wolfgang Hohlbein. Glücklicherweise lese ich beide Autoren sehr gerne, so war auch „Das Nachthaus“ in großen Teilen nach meinem Geschmack.
Der Schreibstil von Jo Nesbø ist flüssig, gut zu lesen und mitreißend. Ich kann verstehen, dass er viele Fans hat. Schön waren auch die kurzen Kapitel, dadurch hatte ich das Gefühl durch das Buch zu fliegen.
Die Geschichte war sehr fantasievoll und spannend, gleichzeitig auch einfühlsam und hin und wieder etwas zu krass, selbst für meinen Geschmack. Es ist ein bisschen, als habe der Autor einen skurrilen Albtraum niedergeschrieben.

Obwohl ich schon bei Toms Verschwinden wusste, wie das Buch ausgehen würde, gab es doch ein paar unerwartete Wendungen in der Geschichte. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, ich denke aber, Fans von Nesbø könnten enttäuscht sein, da „Das Nachthaus“ doch sehr speziell ist. Ich denke, hier wollte sich der Autor einfach mal etwas ausprobieren. Und das könnten auch die Leser hier machen... einfach mal ausprobieren!

Bewertung vom 17.09.2023
Never Knowing - Endlose Angst (eBook, ePUB)
Stevens, Chevy

Never Knowing - Endlose Angst (eBook, ePUB)


weniger gut

Stellen Sie sich vor Sie seien adoptiert. Würden Sie Ihre leiblichen Eltern finden wollen? Aber was, wenn Ihre leibliche Mutter nichts mit Ihnen zu tun haben will? Und schlimmer: was, wenn sich herausstellt, dass Ihr leiblicher Vater ein Serienkiller ist, der bisher nichts von Ihrer Existenz wusste? Und was, wenn er nun auf Sie aufmerksam wird?
So ergeht es Sara, die eine Tochter hat und demnächst heiraten möchte. Vorher macht sie sich aber auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern, ohne zu ahnen, was für eine Lawine sie damit lostritt.

Ich bin jemand, der Bücher generell immer zu Ende liest. Ich muss aber sagen, dass es mir bei diesem Buch wirklich schwer gefallen ist nicht abzubrechen. Klappentext und Thematik fand ich sehr interessant, leider hat mir die Umsetzung nicht gefallen.
Anfangs ging die Geschichte viel zu schnell voran. Das Auffinden der leiblichen Eltern etc war nach ein paar Seiten schon abgehandelt und ging viel zu leicht. Die Storyline wurde hier einfach nur schnell und oberflächlich abgerissen. Dann passierte laaaange Zeit nichts, bis die Autorin dann zum Ende der Story versuchte Spannung aufzubauen. Das ist ihr leider nur bedingt gelungen, vermutlich weil ich zu diesem Zeitpunkt schon so genervt war, dass ich das Buch einfach nur noch beenden und weglegen wollte. Ich finde es immer schade wenn ich so etwas schreiben muss, denn die Autoren/Autorinnen stecken ja ihr Herzblut in ihre Bücher. Leider kommt das bei diesem Buch hier nicht so wirklich rüber. Ich habe bereits ein anderes Buch von Chevy Stevens gelesen, bei dem mich der Schreibstil und vor allem das tolle Setting überzeugt haben. Beides fehlt mir bei „Endlose Angst“ komplett.

Den Charakteren fehlt es an Tiefgang und selbst Sara lerne ich nicht wirklich kennen. Anfangs bekommt man zwar viele Brocken über ihr Leben hingeworfen, dennoch macht das alles einen sehr oberflächlichen Eindruck. Abgesehen davon mochte ich sie überhaupt nicht. Ich fand sie nervig, egoistisch, penetrant und respektlos. Ihre Art, die Privatssphäre von anderen Menschen völlig zu mißachten, hat mich beim lesen fast schon aggresiv gemacht. Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen, um mich abzuregen. Die anderen Figuren fand ich zum Großteil sympathischer, dennoch fehlte es auch ihnen an Vielschichtigkeit.
Das Setting war eigentlich kaum vorhanden. Ich hatte den Ort Nanaimo zwar blass vor Augen, aber ich weiß durch „Tief in den Wäldern“, dass Chevy Stevens das besser kann. Dort konnte ich mich komplett im Setting verlieren, so gut war es umschrieben. Hier blieb es, genau wie der Rest des Buchs, irgendwie oberflächlich.
Zu guter Letzt konnten mich auch die Twists nicht überzeugen. Sie waren kaum vorhanden und die die es gab, waren nicht überraschend. Vielleicht habe ich aber auch einfach schon zuviele Thriller gelesen, um da noch großartig überrascht zu werden, das mag sein.

Insgesamt habe ich mich eher durch das Buch durchgequält und es hat bei mir den Eindruck hinterlassen, als ob die Autorin schnell mal eben ein Buch rausbringen muss, weil sie eine Deadline einzuhalten hat. Sogar die Namen der Hauptprotagonistin Sara und der Polizistin Sandy wurden im Lauf der Geschichte 2x (!!) miteinander verwechselt. Einmal kann ja durchaus passieren, aber gleich zweimal, das ist schon frapierend. Mit Chevy Stevens und ihren Büchern werde ich wohl nicht mehr so richtig warm, aber sie hat immer gute Ideen zu interessanten Stories und ich weiß, dass sie es besser kann. „Endlose Angst“ hat mich aber leider gar nicht überzeugt.

Bewertung vom 30.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


sehr gut

Als Fabian und seine Frau einen Autounfall mit dem Wohnmobil haben und danach spurlos verschwinden, bricht für seine Schwester Evelyn eine Welt zusammen. Zwei Jahre später treibt ein Serienmörder auf Campingplätzen sein Unwesen. Nach einer Zeugenaussage wird ein Phantombild erstellt - soll Evelyn hoffen, dass ihr Bruder wieder aufgetaucht ist, oder sollte er besser verschwunden bleiben?

Arno Strobel hat mich bisher nie enttäuscht, wenngleich ich sein letztes Buch etwas schwächer fand. Das macht er aber mit „Der Trip“ wieder wett. Ich mag seinen Schreibstil sehr, seine Bücher lassen sich immer schnell und flüssig lesen.
Allerdings schreibt Herr Strobel auch sehr intensiv, was gerade beim Prolog deutlich wurde. Das Buch steigt sehr krass mit einer kurzen Vorgeschichte ein, in der es um den Mißbrauch eines Jungen geht. Als Leser ist man zum Glück nicht direkt beim Geschehen dabei, aber die Gedanken des Jungen wurden sehr authentisch rübergebracht und ich war froh, dass der Prolog so kurz war. Das war schon sehr beklemmend.

Insgesamt hat mich „Der Trip“ von Anfang an gepackt und ich mochte das Lesen gar nicht unterbrechen. Und das, obwohl mir Evelyn erstmal nicht sehr sympathisch war. Es hat etwas gedauert bis ich mit ihr warm wurde, habe aber dennoch die ganze Zeit mit ihr mitgefiebert. Man wusste eigentlich nie so recht, welchen Protagonisten man trauen konnte. Immer wieder gab es in dem Buch Twists und mysteriöse Wendungen, die nicht sofort einzuordnen waren. Das hat es richtig spannend gemacht. Eigentlich wollte ich das Buch im Buddyread mit einer Freundin lesen, aber ihr wurde es ZU spannend und sie hat abgebrochen. Ich wollte aber unbedingt wissen wie es weitergeht und wer der Mörder ist, letztlich witterte ich sogar eine große Verschwörung! Ob ich damit richtig lag, müssen Sie allerdings selber herausfinden ;-)

Einen Stern muss ich dann aber doch abziehen, da mich das Ende etwas in der Luft hat hängen lassen. Die ganze Story baute sich mehr und mehr auf und zielte auf ein fulminantes Finale ab, doch dann war der Showdown nach nur 2 Seiten abgefrühstückt. Schade. Auch das Ende selber fand ich eher seicht, obwohl es gerade dadurch dann auch sehr authenthisch wirkte. Ich mochte, dass es nicht so hölzern und konstruiert war wie es heutzutage bei vielen Thrillern der Fall ist, weil sich die Autoren versuchen gegenseitig zu übertreffen und immer wieder etwas Neues erfinden müssen/wollen, was sich noch nie jemand vor ihnen ausgedacht hat. Sehr angenehm, dass sich Herr Strobel diesem Zwang nicht unterworfen hat. Dennoch hätte ich mir nach diesem Trip (und es war wirklich ein Trip!) einen Ticken mehr Raffinesse für das Ende gewünscht.

Insgesamt absolut verdiente 4 Sterne und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Strobel!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2023
Zacherl macht Feierabend! (eBook, ePUB)
Zacherl, Ralf

Zacherl macht Feierabend! (eBook, ePUB)


gut

Meist bin ich erst gegen 18:30 Uhr zu Hause, manchmal sogar noch später. Der Haushalt und andere Erledigungen warten dann natürlich auch noch. Dass da die Lust zum kochen nicht mehr besonders groß ist, kann sicherlich jeder verstehen. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach Rezepten, die schnell gehen und trotzdem schmecken. Alltagstauglich heißt für mich das Zauberwort. „Zacherl macht Feierabend“ klang für mich daher sehr passend und wollte ich unbedingt ausprobieren.

Dass ich das Kochbuch als E-Book bekommen habe, fließt nicht in meine Bewertung mit ein. Kochbücher als E-Book finde ich generell immer schwierig, da die schönen Fotos nicht so zur Geltung kommen etc. Aber das weiß man ja, wenn man sich ein E-Book bestellt.

In dem Buch sind eine Menge Rezepte, in denen man hemmungslos stöbern kann. Ich mag sehr, dass Herr Zacherl dabei oft auch Tipps mit an die Hand gibt, wie man aus den Gerichten (meist den Beilagen) an den Folgetagen noch anderes zaubern und zubereiten kann. So hat man am Folgetag weniger Arbeit mit dem kochen. Oder dass auch bei manchen Rezepten darauf hingewiesen wird, dass man durchaus direkt die doppelte Menge kochen kann, weil die Gerichte im Kühlschrank noch eine gute Haltbarkeit haben. Oder auch, welche Essen sich gut einfrieren lassen. Gerade bei neuen Gerichten oder als Kochanfänger finde ich solche Infos total hilfreich!
Die Rezepte aus dem Kochbuch kommen nicht immer mit wenigen Zutaten aus (oft 10, manchmal auch 16 Zutaten), aber diese Zutaten sind meist Dinge die gut im Supermarkt erhältlich sind oder es handelt sich einfach um Gewürze, die sowieso in fast jedem Küchenschrank zu finden sind. Von daher kann ich - was die Länge der Zuatatenlisten angeht - ein Auge zudrücken.

Die Rezepte selber überzeugen mich aber leider nicht so sehr und das ist auch der Grund, warum ich letztlich (trotz vieler Pluspunkte, die dieses Buch mitbringt) nur 3 Sterne vergebe. Manche Rezepte klingen doch recht „schräg“ was das Zusammenspiel der Zutaten betrifft. Andererseits probiere ich gerne Neues aus und ungewöhnliche Kombinationen können sich zu echten Highlights entwickeln. Dennoch hat mich dieses Kochbuch nicht wirklich dazu animiert, sofort zum Kochlöffel zu greifen und loszulegen. Und das ist schade. Meistens kann ich mich bei Kochbüchern gar nicht entscheiden, welches Gericht ich zuerst ausprobieren soll. Hier hat mich nichts komplett angesprochen, zumindest nicht so, dass ich sofort in die Küche stürmen wollte. Auch finde ich manche Rezepte als „Feierabendrezept“ eher ungeeignet. So findet man hier z.B. auch Rezepte wie „Hawaii-Popcorn“ , „Chips & Kaviar“ oder auch „Eiskalte Melonen-Gurken-Suppe“. Für mich einfach keine sattmachenden Rezepte für ein vollwertiges Abendessen, sondern eher (besonders die beiden Erstgenannten) eine schöne Sache für Snacks auf der Couch. Finde ich prinzipiell zwar gut, aber zu diesem Kochbuch einfach nicht wirklich passend. Ein wenig am Thema vorbei.

Dieses Kochbuch greift eine wichtige Thematik auf, denn das Alltagsproblem kennt sicherlich fast jeder. Meiner Meinung nach ist das aber noch etwas ausbaufähig. Gar nicht schlecht, aber holt mich auch nicht richtig ab. Deshalb von mir eine etwas durchwachsenere Bewertung.

Bewertung vom 25.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Wie reagiert man, wenn man ein Video geschickt bekommt, in dem ein Freund gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl sitzt und man durch ein Schild um seinen Hals dazu aufgefordert wird, eine spannende Geschichte in nur 5 Worten zu erzählen, da der Freund sonst stirbt? Vor diese schier unlösbare Aufgabe wird Faja gestellt, als sie ein solches Video erhält. Wird sie eine gute Geschichte erzählen, oder wird ihr Bekannter Claas sterben? Oder nimmt sie das Video vielleicht gar nicht ernst?

Das letzte Buch von Hr. Winkelmann hat mir zwar gefallen, blieb aber (meiner bescheidenen Meinung nach) etwas hinter seinen anderen Büchern zurück. Entsprechend war ich bei „Nicht ein Wort zuviel“ dann auch erst skeptisch, zumal mich der Klappentext nicht hunderprozentig überzeugte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass der Autor hier zu seiner alten Form zurückgefunden hat. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich von der Storyline gefesselt und hatte spannende Lesestunden! Ich wurde in eine Geschichte mit beklemmender Atmosphäre gezogen.

Bei vielen Lesern wird das Buch gut ankommen, da die Geschichte in den entsprechenden Kreisen spielt. Es geht um Instagram (bzw. Bookstagram), um Blogger, Vielleser und Rezensenten. Und ja, nach dem lesen habe ich überlegt ob ich es wirklich wagen sollte, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben ;-) Herr Winkelmann schreibt hierzu interessante Gedanken in seiner Geschichte nieder, man merkt, dass er sich in der Szene auskennt.Und auch ich habe mich da sehr wiedergefunden und angesprochen gefühlt.

Die Geschichte fängt mit verschiedenen Handlungssträngen an, von denen man noch nicht weiß, wie sie später zusammenfinden werden. Jeder einzelne hat mich dabei gefesselt und es wurde nicht an Twists und Wendungen gespart, so dass ich lange nicht wusste, wie sich das Ganze auflösen wird. Auch die unterschiedlichen Figuren haben ihren Teil dazu beigetragen. Sie sind durchaus realistisch gezeichnet und nicht zu oberflächlich, aber auch nicht zu tiefgründig, so dass man sich nicht völlig in den Charakteren verliert, sondern sich auf die Geschichte konzentrieren kann. Die beiden Polizisten gefallen mir als Team sehr gut, auch wenn sie anfangs etwas Startschwierigkeiten miteinander hatten. Das macht sie sympathisch und authentisch. Besonders Jaroslav Schrader, der zwar einiges an privaten Konflikten mitbringt, aber trotzdem nicht der typische „Klischee-Polizist“ mit Problemen ist, wie man ihm so oft in anderen Büchern begegnet. Auch hier liegt das Hauptaugenmerk immer auf der Handlung.

Insgesamt einfach ein sehr spannender Thriller, der mich total gut unterhalten hat. Spannende Lesestunden sind hier garantiert. Ein Winkelmann, wie ich ihn kenne und mag! Und man sollte bei diesem Buch auch auf die kleinen versteckten Details achten, die das Buch nicht nur lesens- sondern auch liebenswert macht, für alle, die ein Faible für detailverliebtheit haben und gerne kleine Dinge entdecken.

Bewertung vom 29.05.2023
Die Verborgenen (eBook, ePUB)
Geschke, Linus

Die Verborgenen (eBook, ePUB)


gut

Zu Hause fühlt man sich immer sicher. Doch was, wenn man dort nicht alleine ist?
Die Familie Hoffmann erlebt am eigenen Leib was passieren kann, wenn sich ein Eindringling unbemerkt im Haus einnistet und alles daran setzt, die heile Familienwelt zu zerstören...

Klappentext, Cover und Leseprobe waren vielversprechend. Letztlich lag der Schwerpunkt der Geschichte aber eher auf dem Familienleben und der Fassade, die die Hoffmanns versuchen aufrecht zu erhalten. Ich hatte aber völlig andere Erwartungen an die Geschichte, weshalb ich letztlich etwas enttäuscht war. In der Danksagung (um das Pferd mal von hinten aufzuzäumen) sagt der Autor dann auch, dass es ihm eigentlich darum ging aufzuzeigen, dass Menschen häufig eine Fassade aufbauen, hinter der sich Unzulänglichkeiten und Geheimnisse verbergen. Das ist ihm mit diesem Buch absolut gelungen. Daher war es für mich fast schon eher Drama statt Thriller, die Spannung blieb etwas auf der Strecke. Es gab nur einen geringen Spannungsbogen, den Großteil über plätscherte die Story so vor sich hin. Ich hätte mir den Schwerpunkt eher auf der Thematik der „Phrogger“ gewünscht. Die Grundidee hat mir allerdings sehr gefallen, denn über Phrogger hat man bisher wenig gelesen oder gehört. Ich selber habe bisher nur einen Film dazu gesehen, der Autor hat hier also fast so etwas wie eine Marktlücke entdeckt.

Dennoch ist das Buch vom Schreibstil her sehr gelungen. Ich kenne noch nichts von Linus Geschke, aber schreiben kann er. Die Story ließ sich schnell und flüssig lesen. Die Geschichte wurde aus den Perspektiven der einzelnen Protagonisten erzählt, was mir gut gefallen hat. So hat man alle Charaktere gut kennengelernt und es war fast schon erschreckend, wie sehr Sven und Franziska aneinander vorbeigelebt und sich mißverstanden haben, einfach nur weil sie nicht offen miteinander geredet haben. Da beschließt man spontan, es im eigenen Leben besser zu machen!
Die einzelnen Kapitel waren mit Titeln versehen, so dass man immer wusste aus wessen Sichtweise gerade erzählt wird. Das hat es sehr übersichtlich gemacht und man kam trotz mehrerer Figuren nicht durcheinander.
Auch gab es tatsächlich eine Wendung die mich überraschen konnte und die der Geschichte nochmal einen „extra Pfiff“ verpasst hat.

Obwohl letztendlich nicht jede einzelne Frage/Situation zum Schluß bis ins Kleinste aufgeklärt wurde, ist die Geschichte insgesamt doch schlüssig und man kann sich denken, wie es gemeint war. Auch das Ende hat mir gefallen. Besonders die letzten 2 Seiten (ich werde jetzt nicht spoilern) hätten nicht anders sein können, alles andere wäre unrealistisch gewesen.

Alles in allem sollte das Buch wohl eine Art Psychothriller werden, wobei mir leider die Spannung fehlte. Auch hätte ich mir einen anderen Schwerpunkt der Geschichte gewünscht. Da ich mich aber sehr für Menschen und deren Verhaltensweisen und Beweggründe interessiere, hat mich das Buch doch ganz gut unterhalten.