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TochterAlice
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Köln

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Insgesamt 1464 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2019
Barry, Jessica

Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod


gut

In freiem Fall befindet sich Ally nicht nur während ihres Absturzes, sondern auch danach. Ganz besonders danach! Doch dazu mehr.

Zunächst begegnen wir ihr, wie sie aus einem abgestürzten Flugzeug krabbelt: gerade noch mal davongekommen und ihres Liebsten verlustig. Der saß nämlich am Steuerknüppel des kleinen Fliegers. Ally muss sich nun in jeder Hinsicht komplett neu orientieren; zunächst jedoch aus der Wildnis herausfinden.

Dass es in den letzten Jahren ganz schön bunt hergegangen ist in ihrem Leben, erfahren wir nicht nur von ihr, sondern auch von ihrer Mutter Maggie. Die beiden berichten nämlich im Wechsel.

Dadurch entsteht ein vielschichtiger Thriller mit Emotionen, in dem die Entwicklungen der Hauptpersonen eindringlich geschildert werden. Leider aber wenig atmosphärisch, ebenso wie die Charaktere der Figuren für mich wenig greifbar sind.

Dadurch wird die Spannung, die sich durch immer wieder neu eingestreute Details aufbaut, leider stark eingeschränkt. Vieles ist unlogisch und schwer nachzuvollziehen - obwohl ich ausgesprochen neugierig war, habe ich die Lektüre immer wieder sinken lassen und mich gefragt: "Was sollte das jetzt eigentlich?"

Ich bin also hin- und hergerissen, sowohl in Bezug auf den Inhalt als auch auf die Leistung der Autorin: manches ist (fast) grandios, anderes wiederum sehr verwirrend, teilweise schon dilletantisch. Dass das nicht an der Übersetzung liegt, weiß ich, denn diese wurde von der von mir hochgeschätzten Susanne Goga angefertigt, was für mich ein Grund mehr war, um zu dieser Lektüre zu greifen. Was sich - wie geschildert - leider nur teilweise lohnte.

Bewertung vom 23.12.2019
Hennig von Lange, Alexa

Die Weihnachtsgeschwister


weniger gut

Richtig viel los war nicht in diesem Weihnachtsroman von Alexandra Hennig von Lange: drei längst erwachsene Geschwister treffen sich nicht mehr oft - aber das Weihnachtsfest bei den Eltern ist ein fester Termin, bei dem alle mit Kindern und Partnern auflaufen und die Eltern machen lassen.

Außer Elisabeth, der mittleren Tochter. Die erträgt stoisch die Unverschämtheiten ihrer älteren Schwester Tamara und des jüngeren Bruders Ingmar und versucht, ihren Eltern eine Stütze zu sein. Was ihr so ganz und gar nicht gedankt wird.

Ich muss sagen, dass dieser kurze Roman ganz und gar nicht schlecht geschrieben ist - nein, die Autorin hat stilistisch eindeutig was drauf. Auch die Charaktere sind gut gezeichnet, zumindest die der drei Geschwister.

Aber: so etwas möchte ich an Weihnachten nicht lesen, denn es ist Lektüre, die mir schlechte Laune bringt. Und die kann ich vor und an den Feiertagen alles andere als gebrauchen!

Ich lasse Sie nicht länger im Regen stehen: die Geschwister bekommen ihren Teil ab und zwar alle drei (was ich mit Blick auf Elisabeth als ziemlich ungerecht empfand). Und zwar leider auf eine absolut unoriginelle Art und Weise. Und auf eine komplett belanglose. So, dass ich mich fragte: "Ja, und? Was soll ich jetzt hiermit?" Wobei es durchaus eine Botschaft gibt, aber die wird mit dem Holzhammer serviert.

Nein, mein Roman war das nicht. Ganz und gar nicht.

Bewertung vom 21.12.2019
Taylor, Cory

Mr. Booker und ich


sehr gut

Blutjunge, liebesbedürftige Frau, eigentlich ein junges Mädchen noch, mit altem verheirateten Knacker. Wobei Mr. Booker, wie die 16jährige Martha, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird, in den 30ern ist - für sie ist er dennoch steinalt. Beziehungsweise erwachsen. So jung, wie sie ist, ist der Altersunterschied dennoch extrem.

Hier kommt noch eine Facette hinzu: Martha hat von früh auf die ausgesprochen schwierige, nun gerade gescheiterte Ehe ihrer Eltern miterlebt und ihrer ausgesprochen konfliktscheuen und leidensfähigen Mutter beigestanden. Obwohl sie ganz schön verliebt ist, klingen ihre Schilderungen pragmatisch - das Kind hat schon einiges vom Leben gesehen, vor allem Enttäuschungen. Manchmal - eigentlich oft - wirkt sie erwachsener als Mr. Booker.

In lakonischem Stil, der vor allem dann aufweicht, wenn es um ihren eigenen Vater geht, erzählt Martha von ihrer ersten Liebe. Und damit quasi unbeabsichtigt bzw. von ihr selbst unbemerkt von ihrem eigenen Erstarken. Obwohl ich dieses Buch gar nicht besonders gern gelesen habe - ich bin eigentlich kein Fan von Lolitageschichten Mr. Bookers Verhalten ging mir ziemlich auf die Nerven - hat es mich doch auf eine bestimmte Art fasziniert. Man kann es nämlich auch als Ode an die Kraft der Frau lesen - wenn man sich auf Martha einlässt. Ein eigenartiges und auf seine Art einzigartiges Werk.

Bewertung vom 13.12.2019
Boven, Yvette

Weihnachten in Amsterdam


gut

Ein Kochbuch mit Weihnachtsrezepten aus Amsterdam: das klang verlockend. Ich wohne unweit der niederländischen Grenze und kenne somit unsere westlichen Nachbarn ganz gut. Sie sind mir als herzlich, pragmatisch und unkompliziert bekannt. Und manchmal sind sie auch ein ganz kleines bisschen plump. Naja, einige wenige.

Genauso offenbaren sich diese Rezepte, wobei das Unkomplizierte leider ein bisschen kurz kommt.

Aber erst einmal zum optischen Eindruck: der ist ganz große Klasse, das Buch enthält nicht nur Rezeptfotos, sondern auch Eindrücke vom winterlichen, Verzeihung, weihnachtlichen Amsterdam. Und von dessen Umgebung und die sind wirklich sehr gelungen. Also ist schonmal das "Outfit" absolut top.

Da ich jedoch ebenfalls sehr dem Pragmatismus anhänge (wenn auch ein bisschen anders als die Niederländer), ging es mir vorrangig dann doch um die Rezepte und ich war sehr froh, dass es auch einen Teil mit festlichen Frühstücksrezepten gab, wo ich so etwas wie schnelle Hefeteilchen, Eierrezepte und aufgepeppte Müslis erwartet hätte. Fehlanzeige: Schokocrossis, Wurstrollen, Mincepies und überaus opulente und kompliziert anzufertigende Wurstschnecken riefen in mir eine leichte Enttäuschung hervor.

Einige Rezepte, die mich zumindest halbwegs überzeugten gab es schon wie eine herzhafte Variante der armen Ritter(die ist richtig gut) und Cranberry-Brötchen (für meinen GEschmack nur ein bisschen zu kompliziert).

Insgesamt gibt es wenig Rezepte, die für mich Assoziationen zu Weihnachten hervorrufen, was ja an und für sich nicht so schlimm ist. Aber es gibt kaum Vorschläge zu sinnvollen Alternativen, vieles ist sehr mächtig und auch nicht ganz preiswert, auch sind einige Zutaten schwer zu bekommen. Ich hatte den Eindruck, die Autorin orientiert sich an angelsächsischen Traditionen, wobei ich aber nicht weiß, ob das möglicherweise üblich ist in den Niederlanden.

Ein umfassendes, auch interessantes Buch, das mich selbst in meinen Weihnachtsvorbereitungen leider nur wenig voran brachte!

Bewertung vom 12.12.2019
Müller, Titus

Tanz mit mir, Aurelia


ausgezeichnet

Wir befinden uns in England in einer sehr düsteren Zeit, nämlich der des Bücherkrieges zu Cromwells Zeiten. Die Puritaner sind an der Macht und verbieten alles, was Freude und Ausgelassenheit bringt. Nur dann - so ihre Überzeugung - lässt sich der wahre christliche Glaube durchsetzen. Nicht einmal Weihnachten darf gefeiert werden bzw. müssen das die Menschen heimlich tun.

Es gibt also zwei Seiten, beide stehen aus ihrer Sicht für den wahren Glauben ein. In dieser Zeit trifft Aurelia, Tochter eines Handwerkers, der dem herkömmlichen christlichen Glauben anhängt, auf John, der durch seinen Onkel, einen Anhänger Cromwells, bei dem er lebt, den Puritanismus präsentiert. John kommt als Wasserträger in Aurelias Haus, die beiden jungen Menschen sind sehr schnell voneinander fasziniert. Vor ihren Familien können sie das nicht verheimlichen und wollen das auch gar nicht, doch beide Seiten billigen diese Verbindung ganz und gar nicht. Doch so schnell geben Aurelia und John nicht auf!

Letztendlich zeigt sich, dass beide Seiten auf ihre Weise Recht, aber eben auch Unrecht haben. Jede Seite verhält sich mal richtig, mal falsch. So habe ich es als Leserin empfunden und genau das hat mir sehr gut an dem Roman gefallen. Obwohl sehr kurz, ist er unheimlich dicht und alles andere als eine oberflächliche (Weihnachts) Lektüre.

Mir hat sie einmal mehr gezeigt, dass Krieg uns nicht weiter bringt und dass es wichtig ist, dass wir uns alle im Wunsch nach Frieden vereinen - und dass unterschiedliche Meinungen nebeneinander existieren können. Oft ist es nicht anders möglich, als Kompromisse zu finden. Auch in diesem Roman wird das deutlich und er endet mit einem besonders machtvolles Zeichen für den Frieden. Sie dürfen gespannt sein. Ein sehr besonderes Weihnachtsbuch - und aus meiner Sicht gerade in den Zeiten des Brexit, der uns nun schon im vierten Jahr begleitet, ein sehr passendes!

Bewertung vom 10.12.2019
Hansen, Dagmar

Alle Tage, die wir leben


sehr gut

Von einem Tag auf den anderen
ach was, innerhalb von ein paar Stunden bricht Tildas bis dahin eigentlich recht heile Welt zusammen: Mann weg, Job weg! Und das kurz vor dem sechzigsten Geburtstag!

Ob es da noch irgendeinen Ausweg gibt? Tilda glaubt nicht daran, doch sie hat nicht mit ihren Kochschwestern im Geiste gerechnet. Dani und Anke, die sie in einem Spanischkurs in der Volkshochschule kennengelernt hat und mit denen sie sich seitdem regelmäßig trifft, vor allem, aber nicht nur zum gemeinsamen Kochen, bringen sie auf die Idee, eine offensive Suche nach einem 450-Euro-Job zu starten. Tilda betreibt nämlich einen Schreibservice und hat gerade ihren größten Auftraggeber verloren.

Und siehe da - sie wird fündig und zwar in Ruth, einer 84jährigen Dame, die als Unterstützung für ihr "Döstädning"einstellt. Sie wissen nicht, was das ist? Das ist unbedingt ein Grund für die Lektüre dieses Buches. Sie werden sich wundern. Soviel kann ich Ihnen schon mal verraten: es hat mit Aufräumen zu tun, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne.

Ein bisschen hat mich gestört, dass sowohl Tilda als auch Ruth immer mal wieder mit der Tür ins Haus gefallen sind und nicht unbedingt Empathie vorwiesen, doch das legte sich, je weiter ich las. Sowohl mein Mißfallen als auch die mangelnde Einfühlsamkeit. Ein Roman also, in dem die Protagonistinnen eine Entwicklung vollziehen, was besonders faszinerend ist aufgrund der Tatsache, dass beide ja nicht mehr die Jüngsten sind.

Kurzum: ich habe mich in das Buch verliebt, zwar nicht auf den ersten, auch nicht auf den zweiten, wohl aber auf den dritten oder vierten Blick. Dann aber umso heftiger, denn es passiert so einiges, was man beim besten Willen nicht voraussehen kann.

Ein unterhaltsamer, warmherziger Roman, nicht nur für die ältere(n) Generation(en)!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2019
Maxian, Beate

Die Tränen von Triest


sehr gut

Der neue Roman von Beate Maxian führt uns in eine wunderschöne Gegend - nämlich geradewegs in die norditalienische Stadt Triest. Allerdings zu einer Zeit, in der sie noch als Teil der KuK-Monarchie zu Österreich gehörte, nämlich vor und während des Ersten Weltkriegs. Wir befinden uns in Gesellschaft derer, die unter dessen Folgen besonders zu leiden hatten (wenn man es überhaupt so ausdrücken kann), nämlich der österreichischen Oberschicht. Die verlor in diesem Krieg nämlich nicht nur ihre Söhne, sondern auch ihre Titel und in vielen Fällen auch ihren Besitz.

Familie Silcredi musste nach Wien umsiedeln und das bedeutete vor allem für die Tochter des Hauses, Afra, einen Neustart unter schwersten Bedingungen: nämlich quasi als Witwe und das schon vor der Hochzeit! Ihr Liebster war nämlich ebenso wie ihr Bruder gefallen - und dazu hatten die beiden ehemals besten Freunde auf verschiedenen Seiten gekämpft!

Vom genauen Hintergrund all dieser Geschehenisse hatte ihre Urenkelin Johanna, ebenso wie ihre Eltern und Großeltern nicht die geringste Ahnung, was sich ändert, als sie von ihnen eine Reise nach Triest geschenkt bekommt. Und zwar in ebendieses Haus, das ehemals der Familie gehörte und jetzt eine schicke Pension ist. Durch diese Reise wird sich nicht nur ihr eigenes Leben radikal ändern..

Ein historischer Roman, den ich sehr genossen habe. Ich schätze die Autorin Beate Maxian schon länger gerade wegen ihrer gut recherchierten historischen Details, die ihren Romanen einen ganz besonderen Pfiff geben. Und eine tolle Atmosphäre. Was den Inhalt anbelangt, hat sie es an einigen Stellen diesmal allerdings zu bunt getrieben. Aber nur ein bisschen. Insgesamt ist dies ein gelungener historischer Roman mit einer weiteren Zeitebene in der Gegenwart. Ich empfehle ihn allen, die gerne in der Vergangenheit schmökern, dabei aber nicht auf einen gewissen Anspruch verzichten wollen!

Bewertung vom 09.12.2019
Bernard, Carine

Lavendel-Gift / Lavendel-Morde Bd.2


ausgezeichnet

Wie im Urlaub fühlt man sich in diesem atmosphärischen Provence-Krimi, denn der Duft von Lavendel und das Aroma delikater regionaler Speisen begleiten den Leser auf Schritt und Tritt.

Die junge Lilou befindet sich auf der letzten Stufe ihrer Ausbildung zur Commissaire und hadert ganz schön mit sich - wie gemein von ihren Vorgesetzten, sie aus Paris abzuziehen und in ein kleines provencalisches Kaff abzustellen, wo nur Verwaltungsarbeit auf sie wartet. Dabei will sie sich doch ganz schnell fachlich profilieren und dann - Zack, Zack - die Karriereleiter nach oben schweben - und zwar mit Tempo!
Dennoch hat sie sich ganz gemütlich eingerichtet: durch Vermittlung ihrer Tante hat sie mitten im Ort eine Unterkunft gefunden, bei einem alten Herrn, dem sie abends vorliest und auch eine Kleinigkeit zu Essen vorbeibringt. Kochen ist nämlich ihr Hobby und nimmt - nicht nur als solches - eine wichtige Stellung in diesem Krimi ein. Denn als ihr Vermieter gewaltsam ums Leben kommt, wird eine alte Kladde mit Kochrezepten zu einem wichtigen Fingerzeig.

Mit Liebe zum Detail - und natürlich zur Provence - wurde dieser eher ruhige Krimi geschrieben . Auch wenn es eher ruhig zugeht - gemächlich ist es nicht, denn auf Schritt und Tritt geschieht Neues und Überraschendes. Wenn man als Leser glaubt, die Auflösung bereits vor sich zu sehen, geschieht wieder etwas Unvorhergesehenes! Und so ist die Auflösung überhaupt nicht abwegig, doch in ihrer Komplexität so nicht voraussehbar, jedenfalls nicht für mich.

Ein toller, warmherziger Krimi mit Herz und Verstand, der mitten im unwirtlichen deutschen Winter ein bisschen Urlaubsatmosphäre in meine Wohnung gebracht hat. Sehr zu empfehlen für Frankreichreisende und natürlich für Freunde guter Krimis!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2019
Mayer, Katharina

Von Oma mit Liebe


ausgezeichnet

Liebe ist die wichtigste Zutat: In diesem Kochbuch drücken die Omas und Opa Günter aufs Gaspedal: 96 tolle Köstlichkeiten haben sie sich einfallen lassen, nicht wenige davon richtig innovativ! Aber auch die traditionelle Bäckerei kommt nicht zu kurz.

Die älteren Herrschaften sind schwer in Übung, denn sie backen ihre Köstlichkeiten für das Start-up Kuchentratsch regelmäßig. Von dort werden sie ausgeliefert oder gar versendet, so dass viele, viele Menschen in den Genuss ihrer Rezepte kommen - Woche für Woche!

Es ist ein wunderbares Kochbuch, das Katharina Mayer, der Gründerin dieses Start-ups gelungen ist, beinhaltet es doch ausschließlich Rezepte für Backwerk, das mit Liebe und Hingabe zubereitet wird. Teilweise durchaus auch mit Anspruch, doch sind auch Rezepte dabei, die für Anfänger gut nachzubacken sind.

Außerdem gibt es eine Menge Hilfestellung, denn diese Omas und Opa Günter behalten ihre Tipps nicht für sich! Nein, sie verteilen sie ebenso großzügig wie ihre Warmherzigkeit. Und so ist ein überaus farbiges, vielfältiges Angebot an Köstlichkeiten entstanden - ich bin gespannt, ob mir alle 96 gelingen werden! Wobei es wohl eine Weile dauern wird, bis ich die Antwort darauf kenne!