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kleinbrina
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Köln

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Insgesamt 1371 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2012
McClintock, Norah

Zwei Schritte hinter mir


gut

Bücher aus der Sicht einer Entführten gibt es haufenweise. Da ich die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Protagonisten jedoch bislang immer interessant fand, hat "Zwei Schritte hinter mir" sehr schnell mein Interesse geweckt.

Allerdings ist dies auch stellenweise recht schnell wieder verflogen. Das Buch an sich wird zwar zum Großteil spannend erzählt, aber leider treten vermehrt Wiederholungen auf, die mich im Laufe der Geschichte immer mehr genervt haben.
Es ist klar, dass eine Entführte Angst hat und um ihr Leben rennt, es ist auch ganz klar, dass diese Hunger und Durst hat, aber muss man dies wirklich auf jeder zweiten Seite ausführlich erwähnen? Das war mir ein bisschen zu viel des Guten.

Die Flucht selbst wird auch eher mittelmäßig erzählt. Im Grunde genommen hat die Autorin viele gute Ansätze, die auch zu gefallen wussten, so wird z.B. der Wald und die restliche Umgebung sehr ausführlich beschrieben, sodass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Die Protagonistin bleibt dagegen extrem blass. Man merkt, dass sie sich zuhause nicht wohl fühlt und sie sehr abgeklärt wirkt. Ihre Angst hat sie erstaunlich gut im Griff und sie weiß sehr gut, wie sie sich in der Wildnis zu verhalten hat, was durch ihren Großvater begründet wird. Diese Erfahrungen sind natürlich Gold wert, allerdings hätte ich mir bei diesem Genre ein bisschen mehr Verzweiflung und Ängste gewünscht.

Wirklich authentisch ist Steph allerdings, wenn es um ihre familiäre Situation geht. Ihr Vater verstarb bei einem Autounfall und ihre Mutter hat sich nach nur drei Monaten in einen anderen Mann verliebt, den sie später auch heiraten möchte. Für Steph eine unerträgliche Situation, denn der neue Mann an der Seite ihrer Mutter ist das genaue Gegenteil von ihrem Vater. Während dieser im Job und privat erfolgreich war, ist er eher jemand, der ziellos in den Tag hineinlebt.

Das Ende war leider sehr vorhersehbar und bat keinerlei Überraschungen, die ich mir so sehr für dieses Buch gewünscht hätte. Stellenweise ging es mir zu schnell, dazu kam noch das Gefühl, dass die Autorin die Geschichte unbedingt beenden wollte, da ihr langsam die Ideen ausgingen.

Die Covergestaltung gefällt mir dagegen gut. Steph wird glaubwürdig dargestellt und die Hand am Baum ist sehr wegweisend für die komplette Geschichte. Die Kurzbeschreibung ist mir jedoch ein wenig zu übertrieben dargestellt, denn hier stimmt nur die Hälfte davon. Der Satz "Und der Entführer ist immer zwei Schritte hinter ihr" führt während der Geschichte doch sehr in die Irre, da dies hier eher nicht der Fall ist.

"Zwei Schritte hinter mir" hätte mit Sicherheit ein spannender Jugendthriller werden können, wenn die Autorin die Protagonistin anders dargestellt hätte. Da sie mir jedoch oftmals zu abgeklärt wirkte, konnte mich die Handlung nur bedingt unterhalten. Durch die vielen Wiederholungen kann ich nur eine eingeschränkte Kaufempfehlung abgeben. Für Thriller Fans ist das Buch mit Sicherheit eine Bereicherung, für Liebhaber von Jugendbüchern ist dieses Buch wohl nur eines unter vielen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2012
Domian, Jürgen

Interview mit dem Tod


ausgezeichnet

Jürgen Domian, bekannt für seine nächtliche Sendung "Domian" auf 1LIVE und dem WDR, hat in seiner Sendung mit tausenden Menschen gesprochen. Dabei gibt es keine Tabuthemen, vielmehr versucht Domian, jedem Thema gerecht zu werden, indem er offen seine Meinung nennt und dem Anrufer eine Stütze ist oder ihn sogar für dessen Meinung kritisiert. Jetzt, nach 20.000 Anrufern, fehlt Jürgen Domian nur noch ein Anrufer, mit dem er noch nicht gesprochen hat: der Tod.
In "Interview mit dem Tod" setzt sich der sympathische Moderator ausführlich mit dem Tod auseinander und spricht über seinen Glauben, bzw. Nichtglauben, seine Meinung zum Tod und berichtet über ehemalige Anrufer, die ebenfalls etwas zum Thema Sterben beigetragen haben.

Auch wenn das Interview mit dem Tod fiktiv ist, liest es sich unglaublich authentisch, vor allem, weil der Tod bei den meisten Fragen keine klaren Antworten gibt. Hätte der Autor bei den Antworten zu sehr seine eigene Meinung einfließen lassen, hätte es sich holpriger gelesen. So wurde aber ein wunderbares Interview geschaffen, dass immer wieder von persönlichen Eindrücken von Jürgen Domian unterbrochen wird.
Diese wirken aber alles andere als deplatziert, vielmehr passen sie immer zur jeweiligen Interviewsituation und lesen sich alles andere als langweilig. Interessant ist dabei, wie der Autor früher und auch heute noch mit dem Tod umgeht. Bereits in jungen Jahren hat er sich mit dem Tod beschäftigt und die unbeantworteten Fragen haben ihn so sehr belastet, dass er sich in die Religion geflüchtet hat, bis sein Glaube mit Anfang zwanzig wie ein Kartenhaus zusammenbrach.

Neben dem Tod selbst und Religion ist aktive Sterbehilfe ein großes Thema, bei der Jürgen Domian klare Position bezieht. So ist er für die aktive Sterbehilfe, da er für sich selbst entscheiden möchte, wann sein Leben im Falle einer Krankheit oder ähnlichen Dingen, beendet wird. Ich finde es sehr mutig, dass er sich so klar dazu äußert, da es auch genug Menschen gibt, die diese Meinung nicht nachvollziehen können. Schon allein für die Offenheit und der Art, seine Meinung anderen nie aufdrängen zu wollen, muss man Domian einfach mögen und respektieren.

Auch wenn es in diesem Buch kaum neue Erkenntnisse für mich gab, muss ich sagen, dass ich es unglaublich faszinierend und interessant fand, dass ein eher trockenes Thema so lebendig dargestellt wird. Viele Menschen verdrängen den Tod und leben im Hier und Jetzt. Domian erinnert daran, dass er allgegenwärtig ist und zum Leben dazu gehört, aber man sich dennoch davon nicht unterkriegen lassen soll. Eine gute Meinung, die ich nur unterschreiben kann.

Insgesamt ist "Interview mit dem Tod" ein grandioses Buch, das zum Nachdenken anregt und so manche Meinung zum Kippen bringt. Jürgen Domian ist nicht nur wahnsinnig sympathisch, sondern hat auch einiges drauf, was er u.a. bereits bei "Der Gedankenleser" bewiesen hat. Ein Buch für alle, die sich für das Thema Sterben und Religion interessieren.

55 von 113 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2012
Newkey-Burden, Chas

Adele


ausgezeichnet

Adele - eine britische Sängerin, die man spätestens im Jahr 2011 nicht mehr überhören konnte. Nach "19" hat sie mit ihrem zweiten Studioalbum "21" sämtliche Rekorde gebrochen und ist endgültig zum Weltstar aufgestiegen. In ihrer Biografie wird ausführlich auf ihre Kindheit und ihre Karriere eingegangen, die zum Glück noch lange nicht vorbei ist.

Da ich ein großer Fan von Adele bin und ich sie in Interviews immer wahnsinnig sympathisch fand, war es für mich ein absolutes Muss, dieses Buch zu lesen. Enttäuscht wurde ich dabei nicht, allerdings würde ich diese Biografie nicht als solche bezeichnen, denn viel mehr wird hier mehr auf die Studioalben und deren Entstehung eingegangen, als auf ihre Vergangenheit. Dies finde ich allerdings richtig gut, denn Adele hat in Interviews immer betont, dass die Musik bei ihr im Vordergrund steht.

Chas Newkey-Burden beschreibt die Arbeit von "19" und "21" sehr intensiv und emotional. Es wird noch einmal ausführlich geschildert, welche Emotionen Adele mit den Songs verbindet und in welchen Situationen sie diese geschrieben hat. Dabei werden zahlreiche Zitate der Sängerin aufgelistet, die berühren und zum Nachdenken anregen:

"Ich würde meine Musik als untröstlichen Soul bezeichnen - jämmerliche Liebeslieder über das Jämmerlich-Sein!" - Seite 58

"Ich war sehr traurig, als ich dieses Album geschrieben habe. Und ich denke, das merkt man an der Musik" - Seite 63

Sehr interessant ist auch das Kapitel, in dem über die vielen Gesichter des Ruhms berichtet wird. Dass es viele Neider gibt, ist in der Musikwelt nahezu selbstverständlich. Genauso normal ist es für einige Künstler, Produzenten und Manager, andere als kleiner anzusehen. So hat man anfangs versucht, die Sängerin optisch zu verändern, damit sie größere Menschenmassen ansprechen kann. Zum Glück hat Adele sich nicht verbiegen lassen, denn dies hat sie absolut nicht nötig. Gleichzeitig wird aber auch über die Sonnenseiten berichtet, der man der sympathischen Sängerin von Herzen gönnt.

Ebenfalls interessant sind die Aufzeichnungen über Adeles Durchbruch in den USA und wie sie die Grammy Awards empfunden hat. Nachdem sie bereits für ihr Debutalbum "19" zwei Grammys gewinnen konnte, war sie 2012 mit ihrem Album "21" und den Songs "Rolling in the deep" und "Someone like you" die große Gewinnerin und konnte gleich sechs der begehrten Preise einheimsen, indem sie Stars wie Lady Gaga, Katy Perry und Rhianna ausstechen konnte. Gleichzeitig wird einem aber auch bewusst gemacht, wie schwer es tatsächlich ist, in Nord- und Südamerika Karriere zu machen.

Etwas negativ zu bewerten, ist der Preis, denn 15 EUR für gerade mal knapp 150 Seiten sind schon sehr happig. Allerdings sind so viele wunderschöne Fotos und Fakten im Buch enthalten, sodass man gerne darüber hinweg sieht, anstatt sich über den Preis zu ärgern. Die Fotos sehen allesamt sehr hochwertig aus und zeigen Adele in den verschiedensten Momenten. So kann man sie u.a. auf roten Teppichen, auf der Bühne, im Tonstudio und privat erleben, was eine gute und abwechslungsreiche Mischung ist.

"Adele: Die Biografie" hat mich insgesamt sehr unterhalten und ich habe das Gefühl, diese wunderbare Sängerin nun besser zu kennen. Hoffentlich wird sie die Menschen weiterhin mit ihren melancholischen Songs bereichern und eine lange Karriere vor sich haben. Ein Muss für jeden Fan!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2012
Ceilan, Cynthia

Dumm gelaufen


weniger gut

Schaut man sich den Titel an, glaubt man, dass man mit "Dumm gelaufen: 600 Missgeschicke mit Todesfolge" eine recht humorvolle Auflistung von Unfällen bekommt, die allesamt mit dem Tode etwas zu tun haben. Schon allein der lachende Totenkopf hat mir den Eindruck vermittelt, dass man das Buch mit einem Augenzwinkern sehen sollte.

Je mehr ich jedoch in dem Buch gelesen habe, desto häufiger habe ich mich dabei erwischt, wie ich mit dem Kopf schütteln musste. Nach welchen Kriterien die Autorin die Todesfälle ausgesucht hat und warum es letztendlich genau diese wurden, wird man wohl nie erfahren. Allerdings muss ich sagen, dass ich einiges als sehr geschmacklos empfand. Selbst unverschuldete Unfälle von Kindern und Jugendliche werden hier auf die Schippe genommen, was ich alles andere als nachvollziehen konnte, da dies eher zum Weinen als zum Lachen ist.

Genauso wird das Wort "Unfall" oftmals missbraucht, denn einige Todesfälle sind alles andere als zum Schmunzeln, denn auch Morde und Amokläufe werden hier auf die Schippe genommen, was mir persönlich viel zu weit ging.
So wird sich u.a. darüber lustig gemacht, dass jemand gleich dreißig Frauen getötet hat, weil diese allesamt seiner Mutter ähnlich sahen und auch andere Mordfälle werden hier versucht, irgendwie lustig rüber gebracht zu werden. Das dies extrem in die Hose geht, scheint der Autorin egal zu sein, denn sonst hätte man solche geschmacklosen Vorfälle nicht einfach so in einem Buch veröffentlicht, dass dem Genre Humor angehört.

Es ist natürlich jedem Menschen selbst überlassen, wie er den Tod verarbeitet und wie er sich mit Unfällen auseinandersetzt, allerdings traf dieses Buch meinen Geschmack überhaupt nicht, da ich mit dem Tod etwas anders umgehe.

Insgesamt ist "Dumm gelaufen: 600 Missgeschicke mit Todesfolge" ein Buch, das man nicht unbedingt gelesen haben muss. Die Todesfälle sind mir allesamt zu makaber geschildert und konnten mich alles andere als unterhalten. Wer jedoch Auflistungen von Todesfällen oder skurile Vorfälle mag, wird an diesem Buch seinen Spaß haben.

Bewertung vom 15.05.2012
Baggott, Julianna

Die Überlebenden / Memento Bd.1


weniger gut

"Memento - Die Überlebenden" habe ich schon länger erwartet und mir einiges davon erhofft, allerdings wurde ich bitter enttäuscht, denn das Buch hat mich letztendlich gar nicht überzeugen können.

Sehr gestört hat mich die recht kleine und enge Schrift, bei der meine Konzentration etwas nachgelassen hat. Der Schreibstil selbst ist stellenweise sehr holprig und langatmig, da sich die Autorin unglaublich viel Zeit nimmt, um die Stadt und die aktuelle Welt zu erklären. So viele Informationen sind zwar recht nützlich, aber dennoch war einiges davon unnötig, denn vieles erklärt sich während der Geschichte von selbst. Das Buch wird aus mehreren Perspektiven in der Gegenwart erzählt. Dies hat mir auch nur mittelmäßig gefallen, denn der Schreibstil ändert sich nicht. Die Handlung hätte mindestens genauso gut auch nur aus einer Sicht erzählt werden können und man hätte es nicht bemerkt, da sich die Charaktere so wenig voneinander unterscheiden. Zwar gibt es wie immer die Bösen und die Guten, aber insgesamt wirkten alle recht oberflächlich.

Die Charaktere sind relativ blass geblieben und ich konnte keinerlei Sympathien aufbringen, was schon relativ selten ist. Das liegt nicht unbedingt an ihren Taten, sondern viel mehr daran, dass die Autorin sie relativ distanziert beschreibt. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dass sie selbst keinerlei Sympathien zu ihnen hegt und sie dadurch nur sehr nüchtern beschreibt. Wirklich schade, denn es steckt eine Menge Potential in den Charakteren. Ich kann nur hoffen, dass dies auch in den Folgebänden genutzt wird. Wenn ich den aktuell Verlauf jedoch betrachte, habe ich nicht so viele Hoffnungen.

Was ich bereits mehrfach negativ in Rezensionen gelesen habe, ist die Brutalität, die in diesem Buch herrscht. Manche haben diese kritisiert, allerdings fand ich sie recht gelungen und passend, da die Handlung so endlich Schwung aufgenommen hat und nichts beschönigt wurde. Dennoch kam so relativ wenig Spannung auf, denn die Geschichte bleibt weiterhin sehr nüchtern und distanziert, was so manches kaputt gemacht hat.

Einen Pluspunkt gibt es allerdings für die Beschreibung des Atomkrieges. Zwar hat mir die komplette Beschreibung der Welt eher weniger gut gefallen, aber der Atomkrieg und die Beweggründe dazu sind gut erzählt und dort hat die Distanz auch recht gut gepasst. Ebenfalls gut eingearbeitet wurde das Thema Mutation, welches mein Interesse wecken konnte. Auch hier ist die Beschreibung recht distanziert und kalt, was ich der Autorin jedoch nicht übel nehme. Das Militär, dessen Aufgaben und Handhabungen sind recht gut beschrieben, wenn auch stellenweise fast schon zu ausführlich. Pressias Flucht davor wird ebenfalls recht gut und authentisch dargestellt, genauso wie ihre Angst und Gedanken bzgl. des Kapitols. Dies ist jedoch der einzige Lichtblick, den ich bei ihr entdecken konnte.

Wirklich schön ist dagegen die Covergestaltung. Die Kuppel und der Schmetterling harmonieren gut miteinander und sie passen perfekt zur Geschichte. Auch die Kurzbeschreibung hat mir gut gefallen, da sie recht spannend und flüssig geschrieben ist. Leider hielt sie nicht das, was sie verspricht.

Insgesamt konnte mich "Memento" leider nicht von sich überzeugen. Hätten die Charaktere etwas mehr miteinander harmoniert und wäre der Schreibstil insgesamt etwas flüssiger gewesen, hätte das Buch sicherlich gut werden können. Da dies jedoch nicht der Fall war, wird das Buch bei mir schnell in Vergessenheit geraten. Wer jedoch Bücher im Stil von "Die Tribute von Panem" mag, wird mit dem Buch seine Freude haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2012
Fasel, Christoph

Samuel Koch - Zwei Leben


weniger gut

Puh, was ein Buch. Als ich das Buch erhalte habe, war ich schon enorm kritisch, denn was soll ein junger Mensch, der quasi nur durch einen tragischen Unfall 'berühmt' wurde, schon zu erzählen haben?
Zu erzählen hatte er eine ganze Menge. Er beschreibt, wie er sein neues Leben nach dem Unfall annimmt und wie er den Alltag bewältigt, Gleichzeitig vermittelt er immer wieder, dass er den Kampf um sich selbst nicht aufgibt und weiter um Genesung kämpft. Aber auch sein Leben vor dem Unfall wird ausführlich thematisiert. Schon hier ist klar ersichtlich, dass Samuel Koch schon immer auf der Überholspur gelebt hat. Für ihn war es nahezu eine Selbstverständlichkeit, sich selbst und seine Grenzen zu testen.

Bei allem Respekt:
Wie Samuel Koch um sein Leben gekämpft hat und es immer noch macht, ist sehr respektabel und zeigt, dass er das Leben liebt, aber sollte man nicht viel lieber den Menschen die Aufmerksamkeit schenken, die ein ähnliches Schicksal haben, welches sie ohne Eigenverschulden zu tragen haben?
Samuel Koch hat sich selbst in Gefahr begeben, als er vor knapp zwei Jahren bei der Show 'Wetten dass...' eine waghalsige Wette versucht hat, die in einem tragischen Unfall geendet ist und zum Abbruch der Show geführt hat.

Auch wenn dies bei einer Biographie eher zweitrangig ist, muss ich sagen, dass mir der Schreibstil gar nicht gefallen hat. Vielmehr war er sehr zäh und stellenweise auch holprig, sodass mein Interesse rapide gesunken ist.

Gleichzeitig stößt bei mir der Preis bitter auf, denn ich empfinde 200 Seiten für 17,99 EUR mehr als happig. Hätte ich dieses Buch nicht geschenkt bekommen, hätte ich es mir wohl selbst nie gekauft.

Es ist mit Sicherheit traurig, was Samuel Koch in den letzten zwei Jahren erleiden musste, aber mich hat es - ohne herzlos zu klingen - nicht so berührt, wie es vielleicht erhofft wurde. Ich habe eher Mitleid mit den Menschen, die ohne solch waghalsigen Aktionen so etwas erleiden mussten. Anstatt dieses Buch zu lesen, hätte es auch gereicht, wenn ich mir Interviews von Samuel Koch angeschaut hätte, denn da wird nahezu das Gleiche erzählt. Nach 168 Seiten habe ich aufgegeben.

118 von 235 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2012
Temporin, Maurizio

Ascheträume


gut

Kennt ihr das? Ihr bekommt ein Ebook geschenkt und habt sofort das Gefühl, dass die Chemie nicht stimmt? So erging es mir leider mit diesem Buch.
"Ascheträume" ist der Auftakt einer Trilogie. Maurizio Temporin beschreibt in diesem Buch das Leben von der 17-jährigen Thara, die zwischen der realen Welt und der Aschewelt hin- und herpendelt.

Was zunächst sehr spannend und interessant klang, hat sich für mich relativ schnell zu einem sehr mittelmäßigen Buch entwickelt. Als Flop würde ich dieses Buch dennoch nicht bezeichnen, denn der Autor hat sich bemüht, die Geschichte spannend zu erzählen. Wirklich gelungen ist dies leider nicht, denn die Geschichte war oftmals sehr vorhersehbar.

Probleme hatte ich mit dem Schreibstil, der mir lange Zeit überhaupt nicht gefallen hat. Zwar merkt man, dass sich hier sehr viel Mühe gegeben wurde, gleichzeitig merkt man aber auch, dass dieses Buch nicht unbedingt mit vielen Ideen gespickt ist, denn ich habe fast die ganze Zeit über gedacht, dass ich die Handlung bereits aus vielen anderen Büchern bereits kenne.
Das Buch liest sich zum Großteil leider sehr holprig und verwirrend, da oftmals Gedankensprünge vorhanden waren, die ich nicht nachvollziehen konnte, da sie zu plötzlich und viel zu unnötig erschienen sind.

Auch mit den Charakteren konnte ich mich bis zur letzten Seite nicht wirklich anfreunden. Zwar kommt Thara recht sympathisch rüber, aber leider auch sehr oberflächlich, da man so gut wie nichts über sie erfährt. Ihre Gedanken sind alles andere als tiefgründig und vielmehr eine Aneinanderreihung von Klischees und belanglosen Momentaufnahmen. Eigentlich sehr schade, denn das hat sie nicht verdient. Schon allein ihr Aussehen, die violetten Augen, fand ich sehr interessant, aber die Optik allein hilft manchmal nicht, um eine Protagonistin ins Herz zu schließen. Ihr eigentlicher Wunsch, mehr über ihren verstorbenen Vater zu erfahren, verkommt immer mehr zur Nebensache und ihr geht es nur noch um Nate und wie er sich in der Aschewelt schlägt.
Die anderen Charaktere wirken allerdings noch blasser und oberflächlicher. Nate bekommt zwar eine recht große Rolle in diesem Buch, aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass ich ihn wirklich kennen lernen durfte. Vielmehr wirkte er fast in die Rolle eines Statisten gedrängt, was er nicht verdient hat, denn seine Situation in der Aschewelt fand ich recht interessant, aber leider wurde nicht so viel drauf eingegangen, wie er es verdient gehabt hätte.

Gut beschrieben ist allerdings die Aschewelt. Zwar hatte ich auch hier zunächst meine Anlaufschwierigkeiten, jedoch konnte ich mir diese Parallelwelt immer besser bildlich vorstellen und ich fand diese besser als die reale Welt, in der Thara normalerweise zuhause ist. Die Entwicklungen und die Melancholie, die dort herrschen, werden authentisch dargestellt und ich habe mich immer wohler in der Aschewelt gefühlt.

Die Liebesgeschichte, die in die Handlung eingearbeitet wurde, gefiel mir nur mittelmäßig. Zwar war dies nur ein normaler Schritt in diesem Genre, aber dennoch habe ich mir ein bisschen mehr versprochen. Allerdings gibt es auch ein kleines Lob dafür, dass diese kaum kitschig beschrieben wurde. Das hätte allerdings auch nicht zu den Charakteren gepasst.

Wunderschön ist dagegen die Covergestaltung, die durch die warmen Farben ein toller Hingucker ist. Die Haltung sagt zwar sehr wenig aus, aber dennoch ist dies ein durchweg gelungenes Cover. Auch die Kurzbeschreibung ist gut zusammengefasst, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Gut gemacht!

Insgesamt hat mich "Ascheträume" nur bedingt überzeugen können. Der Autor konnte zwar mit einigen Ideen punkten, allerdings sind diese nie zu meiner vollen Zufriedenheit umgesetzt worden. Ob ich die beiden anderen Teile noch lesen werde, halte ich aktuell für eher unwahrscheinlich.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2012
Cabot, Meg

Plötzlich blond / Plötzlich blond Trilogie Bd.1


weniger gut

Meg Cabot gehört durch ihre Vielfältigkeit bereits seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Da ich so gut wie jedes Buch bislang von ihr gelesen habe, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch diese Trilogie von ihr lesen werde.
Obwohl ich aufgrund des US-Covers und der Kurzbeschreibung hohe Erwartungen in das Buch hatte, konnte es mich leider nicht so begeistern, wie ich es zunächst angenommen habe.

Meg Cabot ist bei mir bislang immer durch ihre sympathischen Protagonisten aufgefallen, hier leider nicht, denn ich konnte mich weder mit ihnen identifizieren, noch konnten sie sich bei mir zu Sympathieträgern entwickeln. Sämtliche Charaktere habe ich als durchweg oberflächlich und blass empfunden, da sie sich fast ausschließlich mit Äußerlichkeiten befassen. Zwar wird immer wieder betont, dass Aussehen nicht alles ist und manche Charaktere oberflächlich sind, aber letztendlich waren es leider alle.
Ich konnte Emerson in manchen Dingen verstehen. Sie wird in der Schule von ihren Mitschülern kaum beachtet und wirkt eher wie eine graue Maus. Dass sie sich im Laufe der Zeit mehr Anerkennung wünscht, ist verständlich, allerdings hab ich die Art und Weise, wie es hier thematisiert wurde, nicht gemocht. Vor allem ihr Verhalten, nachdem sie sich in Nikki Howards Körper wiederfindet, hat mir nicht gefallen. Sie nimmt all den Reichtum, Beliebtheit und das Aussehen beinahe selbstverständlich hin, was mich so manches mal irritiert hat. Bei einem Mädchen, das vorher recht sympathisch und intelligent gewirkt hat, habe ich mir mehr erhofft.

Der Schreibstil ist jedoch gewohnt gut. Meg Cabot schreibt humorvoll, stellenweise salopp und federleicht. Auch wenn die Geschichte nicht ganz meinem Geschmack entspricht, bin ich recht schnell durch die Seiten geflogen und musste Dank des Schreibstils an manchen Stellen dann doch lachen, weil mich die Autorin immer wieder mit ihrem Talent begeistern kann.

Auch die Art und Weise, wie die Autorin mit manchen Klischees aufräumt, hat mir gut gefallen. Zwar wurden manche beibehalten, allerdings ist dies aufgrund der eher oberflächlichen Thematik verzeihlich.

Das Cover gefällt mir leider überhaupt nicht. Es wirkt viel zu kindlich und der Gesichtsausdruck ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Ich hätte es deutlich besser gefunden, wenn man sich an das Originalcover gehalten hätte, denn das passt perfekt zur Handlung.

Insgesamt hat mich der erste Band der "Airhead" Trilogie leider nicht begeistern können. Zwar hat die Autorin eine Menge guter Ideen gehabt, diese aber schwach umsetzen können. Da ich Bücher, bzw. Buchreihen von Meg Cabot allerdings nur sehr ungern abbreche, werde ich auch dem zweiten Band noch eine Chance geben. Hoffentlich wird es besser!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2012
Cramer, Sofie;Ulrich, Sven

Herz an Herz


sehr gut

Bücher, die nur aus E-Mails, Briefen und SMS bestehen, sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Bereits Autorinnen wie Meg Cabot und Cecelia Ahern konnten mich damit voll und ganz überzeugen. Als ich erfahren habe, dass Sofie Cramer zusammen mit Sven Ulrich ähnliches plant, war ich sofort neugierig. Und dieses Buch zu lesen, hat sich absolut gelohnt.

Bereits mit "SMS für dich" konnte mich Sofie Cramer vor knapp zwei Jahren sehr begeistern, daher hatte ich bei "Herz an Herz" große Erwartungen. Das Autorenduo konnte mich überzeugen und hat mich mit den Protagonisten lachen und leiden lassen. Die Briefe sind weder zu kurz, noch zu lang und haben eine gute Mischung aus Sarkasmus und tiefgründigen Gesprächen. Auch wenn diese Geschichte eine gewisse Ähnlichkeit zu "Gut gegen Nordwind" aufweist, kann man diese im Grunde genommen kaum miteinander vergleichen, da "Herz an Herz" deutlich besser und gefühlvoller geschrieben ist. Hier wurde quasi alles besser gemacht, was ich bei Daniel Glattauer vermisst habe.

Der Briefwechsel von Sara und Berti war von Anfang an sehr interessant. Als Sara in ihrer Verzweiflung eine Flaschenpost schreibt, ahnt sie nicht, dass jemand auf sie reagieren würde, von daher ist es gleich doppelt überraschend für sie, als sie kurze Zeit später eine Antwort von Berti erhält. Was zunächst sehr zaghaft und vorsichtig beginnt, wird jedoch recht schnell vertrauter und man teilt sämtliche Emotionen miteinander. Schön zu beobachten war auch, wie sich die Geschichte entwickelt. Die Charaktere lernen sich nicht nur immer besser kennen, sondern man erkennt auch das Interesse füreinander, indem die Abstände zwischen Briefe, E-Mails und SMS immer kürzer werden und man sich immer mehr aufeinander einlässt.

Die Gefühle und Ansichten der beiden Protagonisten werden gut dargestellt. Sie sind authentisch, sympathisch und konnten mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten. Ohne großartig zu viel zu verraten, muss gesagt werden, dass ich es absolut großartig finde, dass es sich hier um keine kitschige Liebesgeschichte handelt, wie man es eventuell anhand des Covers erwartet. Vielmehr ist es ein Zusammentreffen zweier Fremder, die ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zum Teil schonungslos niederschreiben und aufeinander zu gehen.

Das Cover ist relativ kitschig, aber dennoch wunderschön. Schon allein die Mischung aus Wolken, Ballon und Brief passt gut zusammen und die tollen Farben runden das Cover ab. Allerdings ist ein bisschen zu viel Romantik darauf zu erkennen, was man in der Geschichte jetzt nicht unbedingt vorfindet.

"Herz an Herz" ist eine berührende und humorvolle Geschichte, die man einfach nur mögen muss. Sympathische Charaktere, authentische Gefühle und Gedanken, sowie die Idee, das Buch allein durch Briefe, SMS und E-Emails zu gestalten, sind eine Leseempfehlung wert. Kaufen, lesen, genießen!