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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1096 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2018
Chronikblut / Das Erbe der Macht Bd.14 (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Chronikblut / Das Erbe der Macht Bd.14 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Feind in den eigenen Reihen
Die Zeit ist ein wichtiger Faktor - und die Zeit rennt: Um Alex vor dem drohenden Essenzfeuer zu retten planen seine Freunde, ihn zu entführen und von Johannas Vergessenszauber zu befreien. Doch wann lief schon mal eine Aktion problemlos, bei der Alex dran beteiligt war? Auf der anderen Seite der Welt versucht Leonardo da Vinci, etwas über die frühere Unsterbliche Cixi und den Onyxquader in Erfahrung zu bringen. Und während er und Clara vergangenes Wissen erforschen, weitet Ellis unbemerkt seine Macht immer weiter aus…
Der 14. Band der Urban Fantasy Serie ist geprägt von Spannung, Action, Gefahr, Schmunzler und jeder Menge Ohjemine-Momenten, an denen Alex nicht ganz unschuldig ist. Es werden einige Rätsel gelöst, neue aufgeworfen und man kommt dem Geheimnis um den allmächtig wirkenden Ellis in kleinen Schritten auf die Spur, welcher bisher unerkannt von innen heraus agiert und sein Netzwerk spinnt. Unnötig zu erwähnen, dass der Autor mal wieder geschickt hier und da Situationen aufbaut, die immer kniffliger und unlösbarer zu werden scheinen, so dass man brennend erfahren möchte, wie die Protagonisten sich wohl diesmal retten werden.
Die Handlung hat seit Zyklusbeginn stark an Fahrt aufgenommen, ich bin regelrecht durch diesen Band durchgefiebert und freue mich schon auf Band 15 der Serie. Einfach fantastisch! Die Vorgängerbände der Serie sollte man zum besseren Verständnis gelesen haben.

Bewertung vom 03.12.2018
Der goldene Käfig 1: Die Brücke der Schlafenden / Königreich der Träume Bd.1-3
Bow, I. Reen

Der goldene Käfig 1: Die Brücke der Schlafenden / Königreich der Träume Bd.1-3


sehr gut

Traum vs. Realität: Wo liegt die Wahrheit?
Noch so ein kitschiger Prinzessinnen-Roman? Das war mein erster Gedanke, als ich das Cover sah. Dabei lag ich sowas von daneben… Ja, eine Prinzessin gibt es wirklich. Und diese Prinzessin träumt auch ihr kleines Traumreich zusammen. Denn was die „Träumerin“ genannte Prinzessin träumt, wird tatsächlich Wirklichkeit. Neben Einhörnern und Zuckerwatte hat sie jedoch auch Albträume, und mit ihnen gelangen tödliche Monster nach Dream City…
Jessica Blair erwacht ohne Erinnerungen in einem Motel. Eine Nachricht auf dem Spiegel sowie eine Rückfahrkarte ins Königreich der Träume, mehr Hinweise findet sie nicht. Als sie in diese zu einem Freizeitpark ausgebauten Stadt der Träumerin gelangt, gerät Jessica in einen fürchterlichen Albtraum, der sie beinahe das Leben kostet. Als sie gerettet wird, wird sie vom Sicherheitspersonal als frühere Kollegin wieder erkannt – doch wem kann sie trauen? Ihrem Vater? Früheren Freunden und Kollegen? Was geschah, dass sie ihr Gedächtnis verlor? Und welches Ziel verfolgte sie einst?
Im Königreich der Träume ist längst nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Das musste ich als Leserin schnell feststellen. Man erlebt den Roman aus der Sicht der Ich-Erzählerin Jessica, welche ebenso wenig weiß wie der Leser. Mir machte es Spaß, Vermutungen über Jessica und das Königreich der Träume anzustellen, die ich immer wieder korrigieren musste, wenn neue Informationen ans Licht kamen. Zudem wird das ganze von einer Art Mysterium überschattet, welches die Autorin geschickt aufbaut, um den Leser abwechelnd zu verwirren und ihm Neues zu bieten. Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, um nicht zu spoilern. Was ich auf jeden Fall sagen kann: Kitschig ist der Roman keinesfalls, eher geheimnisvoll und dadurch mit einer angenehmen Spannung durchsetzt, welche vor allem in der dritten Sequenz an Fahrt aufnimmt.
Die Aufmachung des Hardcovers gefällt mir. Die drei als Sequenzen bezeichneten Abschnitte (welche jeweils als e-books erschienen) haben je ein Titelbild, welches wunderbar zum Inhalt passt. Ebenso sind die Abschnitte in den Sequenzen mit Krönchen versehen, wobei jede Sequenz ihr eigenes Krönchen hat. Wunderschöne kleine Details, die das Buch optisch aufwerten.
Wer Lust auf Fantasy hat, deren Rätsel nicht sofort durchschaubar sind, liegt mit „Königreich der Träume“ goldrichtig!

Bewertung vom 01.12.2018
Bestias (MP3-Download)
Walters, Greg

Bestias (MP3-Download)


ausgezeichnet

Faszinierende Fantasy mit altrömischem Charme
Mörderische Bestien kamen einst über die Welt und brachten den Tod für den Großteil der Menschheit. Davon berichten die Bestien-Chroniken, dereinst von mutigen Überlebenden aufgezeichnet. Keiner weiß, woher die Bestien kamen - oder warum. Einzig in der Stadt Kol lebt man durch eine magische Kuppel geschützt vor diesen Kreaturen, während ausserhalb der Stadt weiterhin Menschen ums Überleben gegen gefährliche Bestien kämpfen. Doch auch in der scheinbar sicheren Metropole ist das Leben nicht ungefährlich, denn der größte Feind ist immernoch der Mensch. Dies ist die Geschichte von vier Aussenseitern, welche im Kampf gegen das Böse antreten...
Bestias ist der erste Teil einer Trilogie um die Bestien-Chroniken, welche in einer Welt angesiedelt ist, die stark an das alte Römische Reich erinnert. Nach und nach lernt man die Hauptfiguren kennen, deren Schicksale sich schon bald in der Metropole Kol kreuzen. Da wäre zum einen das Straßenkind Tarl, den man nicht nur als Leser einfach gern haben muss und der eine mächtige Gabe in sich trägt. Die Magistudentin Ceres, der ihr Stottern einen gewaltigen Strich durch die Zauberer-Karriere zieht. Barbar Balger, welcher ausserhalb von Kol lebt und intelligenter ist als so manch ein nicht-barbarischer Stadtbewohner. Und Magnus, bei dem die Schicksale der vier Helden schon bald zusammenlaufen. Sehr interessant fand ich, wie vor jedem Kapitel ein Auszug aus den Bestien-Chroniken nach und nach schildert, wie alles begann, wie die Bestien das Grauen über die Menschen brachten und die Chronisten in die Stadt Kol flüchteten, in welcher sie sich anfangs sicher glaubten. Zudem hält der Autor sich nicht allzu lang mit Beschreibungen der Umgebung auf sondern nutzt geschickt Andeutungen und Schlüsselworte, um eine Vorstellung der Stadt Kol oder des Umlands im Kopf des Lesers entstehen zu lassen. Dies ist ihm für meinen Geschmack hervorragend gelungen, so dass Greg Walters sich mehr auf die Handlung statt auf die Beschreibung von Stadt und Land konzentrieren kann. Und Handlung gibt es bereits im ersten Band jede Menge. Die vier Helden wachsen nach und nach zu einem Team zusammen und müssen während ihres gemeinsamen Abenteuers mehrmals um ihr Leben bangen. Ebenso lernt man die verschiedenen Monsterarten kennen, wobei das fünfte Monster - neben dem Monster Mensch - das gefährlichste ist. Mir hat die Mischung aus Macht und Intrigen, Vertrauen und Verrat, Magie und Gefahr sehr gut gefallen und ich bin gespannt, was die Freunde im nächsten Teil der Trilogie erwarten wird.
Gelesen wird das Hörbuch von Marco Sven Reinbold. Geschickt schafft er es, den einzelnen Charakteren Leben einzuhauchen, was besonders bei der stotternden Ceres hervorragend gelungen ist. Hut ab! Nach einer kurzen musikalischen Einleitung, welche mich hervorragend auf das Hörbuch einstimmte, zog Marco Sven Reinbold mich förmlich in seinen Bann. Vor allem von dem Punkt an, als die vier Hauptcharaktere aufeinander treffen, wollte ich das Hörbuch vor lauter Spannung gar nicht mehr ausschalten. Ein wunderschönes Fantasyabenteuer mit leicht altrömischem Charme, ich kann es einfach nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 28.11.2018
Für immer vielleicht
Ahern, Cecelia

Für immer vielleicht


ausgezeichnet

Ausgefallener, sehr unterhaltsamer Liebesroman
Rosie und Alex kennen sich seit ihrer Schulzeit und wurden damals beste Freunde. Selbst der Umzug von Alex‘ Familie konnte nichts daran ändern. Tief in ihrem Herzen wissen beide, dass sie füreinander da sein wollen, dass sie sich lieben. Doch schlägt das Leben für beide andere Wege ein, als sie sich als Jugendliche erträumten…
Ich liebe die Geschichten von Cecelia Ahern, ihnen wohnt stets etwas Besonderes inne. Bei „Für immer vielleicht“ besteht der Zauber darin, dass das ganze Buch aus Nachrichten besteht: Zettelchen in der Schule, Briefe, Postkarten, Mails und Chatnachrichten. Dabei kommen neben Josie und Alex u. a. auch Familienmitglieder, Lehrer, Partner und Freunde zu Wort und erzählen so auf teils recht persönliche Weise die Leben von Josie und Alex, wie sie auseinander zu driften scheinen, versuchen, ihre eigenen Wege zu gehen und doch den anderen stets im Herzen tragen, bis… ja, werden sie sich am Ende doch noch in den Armen halten? Das werd ich hier nicht verraten.
Mir hat es Spaß gemacht zu hören, wie Geheimnisse und Gedanken ausgetauscht werden, Wünsche unerfüllt bleiben oder in Erfüllung gehen, Missverständnisse und Eifersucht entstehen. Dabei begleitet man die Protagonisten über einen langen Zeitraum und erlebt ihre Entwicklung von Kindesbeinen an. Die verschiedenen Charaktere werden im Hörspiel von unterschiedlichen Personen und sehr lebendig gesprochen, dadurch macht das Hörspiel richtig Spaß.

Bewertung vom 26.11.2018
Mörderische Renovierung
Cantero, Edgar

Mörderische Renovierung


ausgezeichnet

Kreativ und absolut kein Mainstream

Selten hab ich solch ein geniales Buch gelesen! Der 23-jährige Student A. erbt überraschend das Axton House in Virginia , ein waschechtes Spukhaus, welches sein entfernter, reicher Verwandter ihm vermacht hat. Dieser starb, weil er, ebenso wie sein Vater zuvor, im Alter von 50 Jahren aus dem Fenster sprang – allerdings, ohne es vorher zu öffnen. Hört sich bis hierhin schon merkwürdig an, kommt aber noch besser. A. reist in Begleitung der 16-jährigen Niamh (ausgesprochen: Nief) an, welche eine Art Freundin und Beschützerin ist. Und stumm. Kurz nach ihrer Ankunft glaubt A., ebenfalls einen Geist zu sehen und leidet unter fürchterlichen Albträumen. Ein Familienfluch?
Der gesamte Roman besteht aus einer Sammlung an Tagebucheinträgen, Notizen zwischen Niamh und A., Briefen, Video- und Audioaufnahmen sowie verschlüsselten Nachrichten. Mitte der 1990er angesiedelt, besticht der Roman durch seinen hervorragenden, teils trockenen Humor, gruseligen Momenten, Verschwörungstheorien und vor allem den genialen Ideen von Niamh, welche den Leser immer wieder überraschen. Die verschiedenen Erzählformen sind geschickt miteinander verwoben und erzeugen gekonnt ein komplettes Bild der Geschehnisse, welches sich nach und nach zu einem düsteren Geheimnis offenbart. Der Roman ist auf seine Art einzigartig und verbindet unterhaltsam und kreativ gruselige Mystery mit einem mörderischen Geheimnis. Meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.11.2018
Black Hand
Talty, Stephan

Black Hand


ausgezeichnet

Spannendes Sachbuch über den beindruckendsten Mafiajäger Amerikas

Angst und Schrecken regierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Leben der Italo-Amerikaner: Zusammen mit tausenden italienischer Einwanderer kam auch die Mafia nach Amerika und terrorisierte die Italiener aufs Schlimmste. Gewalt, Erpressung und Kindesentführung standen auf der Tagesordnung. In dieser Zeit versuchte Joseph Petrosino als erster italienischer Detectice New Yorks, die „Black Hand“ genannte Mafia zu bekämpfen. Der 1860 in Italien geborene und als Kind mit seiner Familie ausgewanderte Petrosino stieß dabei jedoch immer wieder auf Hürden und Widerstände in den eigenen Reihen: Die Italiener verhöhnten ihn als Verräter des eigenen Volkes, seine Kollegen legten ihm unentwegt Steine in den Weg und bei den Politikern stieß er auf taube Ohren, wenn er um Unterstützung bat und vor der wachsenden Macht der „Black Hand“ warnte.
In seinem Buch „Black Hand“ berichtet Stephan Talty von den ersten Anfängen dieser kriminellen Vereinigung und wie sie langsam immer mehr an Macht gewinnen konnte. Zudem beleuchtet er sehr anschaulich das Leben Petrosinos, eines aussergewöhnlichen Mannes, welcher seine ersten Pennys als emsiger Schuhputzer verdiente und als erster italienischer Detective später versuchte, die Black Hand zu bekämpfen.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an regelrecht gefesselt. Stephan Talty versteht es, Petrosinos Biographie bzw. den Werdegang der Black Hand so spannend wie einen Krimi zu erzählen, welchen man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Dabei bietet das Buch eine Fülle an recherchiertem Wissen, welches mich die Geschehnisse als Leser quasi miterleben ließ. So erfährt man zum Einen vieles aus dem Leben Petrosinos, zum Anderen lässt sich die Entwicklung der Black Hand ebenso mitverfolgen wie die Reaktionen auf die Mafia, von anfänglicher Ignoranz der Amerikaner, der Angst der Italiener vor Vergeltung bis zu späteren Gegenbewegungen wie der „White Hand“ und vielfachen Versuchen, die Mafia zu zerschlagen. Ebenso lässt sich die damalige Korruption in den machthabenden Reihen sehr gut erahnen.
Gespannt bin ich auf die Verfilmung des Romans, welche mit Leonardo di Caprio als Darsteller Petrosinos angekündigt ist. Auf jeden Fall kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen, da es
eine geballte Ladung sorgsam recherchierten Wissens spannend erzählt.

Bewertung vom 12.11.2018
Von Fuchsgeistern und Wunderlampen
Reed, Ava;Labas, Laura;Grohe, Julianna

Von Fuchsgeistern und Wunderlampen


sehr gut

Magische Erzählungen aus Morgenland und Abendland
Aller guten Dinge sind drei: „Von Fuchsgeistern und Wunderlampen“ ist bereits die dritte Anthologie des Drachenmond Verlags, vollgepackt mit märchenhaften Kurzgeschichten namhafter Autoren wie Akram El-Bahay, Ava Reed, Trudi Canavan, Janna Ruth, Christian Handel, Laura Labas u.a . . Diesmal ist die Anthologie in drei Bereiche unterteilt: Märchen aus dem Morgenland (orientalische Märchen), dem Reich der Mitte (Ferner Osten) sowie dem Abendland. Insgesamt enthält das Buch 17 Erzählungen, welche größtenteils auf ein oder mehreren Märchen basieren oder zumindest daran angelehnt sind. Sehr gefallen hat mir die Vielseitigkeit dieser Anthologie: Einige Erzählungen sind eher klassisch gehalten, während andere Autoren sich in Bereiche wie Abenteuer, Dystopie, Steampunk oder Humor vorwagten. Und auch der Schreibstil an sich wechselt natürlich je nach Autor, so dass die Geschichten jede für sich etwas Besonderes sind. Wie es bei Anthologien unterschiedlicher Autoren zumeist der Fall ist habe auch ich hier wieder meine Lesehighlights ebenso gefunden wie mir einige Erzählungen weniger zusagten. Aber genau das macht einen guten Mix aus: Dass jeder für sich seine Lieblinge findet.
Besonders die Einteilung in die drei Bereiche hat mir sehr gut gefallen. Leider ist das Morgenland nur mit vier Erzählungen vertreten, der Ferne Osten sogar nur mit zwei Märchen. Das hat mich etwas enttäuscht, da ich mich grad auf die exotischeren Märchen besonders freute, diese aber nur ca. ein Drittel der Kurzgeschichten ausmachen. Dennoch möchte ich aus diesen Bereichen vor allem die Erzählungen von Akram El-Bahay (Morgenland) sowie Janna Ruth (Reich der Mitte) loben, diese haben mir wirklich sehr gefallen.
Alles in allem eine märchenhafte und abwechslungsreiche Anthologie über freche Fuchsgeister, Zaubersprüche, Prophezeiungen, Waldhexen und andere magische Wesen, die Spaß macht zu lesen, bei welcher allerdings die Bereiche Morgenland und Reich der Mitte leider viel zu kurz kamen.

Bewertung vom 12.11.2018
Gangsterblues
Bausch, Joe

Gangsterblues


sehr gut

Wenn Gangster den Blues schieben
Joe Bausch, seit knapp dreißig Jahren Anstaltsarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl, einem Hochsicherheitsgefängnis für gefährliche Verbrecher, hat in seinem Job bereits viel erlebt und gesehen. Während ihrer Zeit im Gefängnis haben die Insassen viel Zeit, sich mit ihren Taten bzw. ihren Zunkunftsaussichten auseinander zu setzen. Einige von ihnen suchen jemanden zum Reden – und Joe Bausch hört ihnen zu. Über ihre Tatmotive, die Taten anderer sowie die Freude oder Angst, nach langer Zeit in eine ihnen mittlerweile fremde Welt entlassen zu werden. Aus diesen Geschichten hat Joe Bausch zwölf ausgewählt und nun ausreichend verfremdet in einem Buch zusammengefasst. Dabei merkt man schnell, dass der Autor sich wirklich für die Gefangenen interessiert. So handeln die Geschichten von Schuld und Unschuld, Reue und Gewalt und Zukunftsängten, welche sogar den Tod zur erträglicheren Option werden lassen. Aber auch von Justizirrtum, dem Verhalten der Gefängnisinsassen untereinander, von Sonderwünschen Einzelner, gutbezahlten Anwälten und der Gewalt gegenüber weiblichem Personal wird erzählt.
Die Geschichten sind ungeschönt, das merkt man beim Lesen schnell. Ebenso, dass sich Joe Bausch wirklich für die Betroffenen und deren Geschichten interessiert, dabei aber seinen Job stets im Auge behält. Er versucht, neutral zu bleiben, zu helfen, wo er kann, verweigert aber Tätigkeiten, die mit seinem Medizinerethos nicht vereinbar sind. Mir hat das Buch sehr gefallen, dieser Einblick in die Welt der Schwerverbrecher – und bin froh, nicht selbst mit dieser Welt konfrontiert zu werden. Sehr schade war nur, dass das Buch nach der zwölften Geschichte einfach abbrach, ohne ein Nachwort des Autors, welches das Buch nochmal abgerundet hätte.

Bewertung vom 07.11.2018
Bluthaus / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.2
Fölck, Romy

Bluthaus / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.2


sehr gut

Unterhaltsam und spannend
In der holsteinischen Elbmarsch wird eine ermordete Frau gefunden – in Verdacht steht Detektivin Johanna Arndt, eine Freundin von Frida Paulsen aus Schulzeiten, welche die Frau blutüberströmt vorfand. Ihre Aussage weist jedoch Ungereimtheiten auf, und als Johanna kurz darauf spurlos verschwindet, macht sich Frida, die grad auf dem Obsthof ihrer Eltern neue Energie tanken wollte, auf die Suche nach ihrer Freundin. Ihre Recherchen führen sie zu einem alten Haus an der Ostseeküste, welches von den Anwohnern nur „dat Bluthus“ genannt wird. Gleichzeitig begibt sich Bjarne Haverkorn für die Mordkommission auf Spurensuche nach seiner Hauptverdächtigen…
„Bluthaus“ ist nach „Totenweg“ der zweite Krimi aus der Feder von Romy Fölck um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn, kann allerdings auch ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden. In „Bluthaus“ ermitteln Frida und Bjarne zunächst unabhängig voneinander, wobei sich ihre Ermittlungen schon früh überschneiden. Hierbei fand ich es interessant, wie die Ermittler über völlig unterschiedliche Wege – einmal dem offiziellen bei Bjarne, einmal dem privaten bei der beurlaubten Frida – letztlich zum selben Ergebnis gelangten. Mir machte es Spaß, bei den Ermittlungen selbst zu spekulieren, was es mit dem Bluthaus und Johannas Verschwinden auf sich haben könnte. Ebenso gab es den ein oder anderen Einblick in das Privatleben der Ermittler, wobei mir Bjarnes Part stellenweise zu überzogen und unnötig erschien. Schade. Auch ist das Handeln der beiden manchmal etwas fragwürdig, wenn es um gefährliche Alleingänge geht. Davon abgesehen handelt es sich jedoch um einen spannenden und angenehm undurchschaubaren Krimi, den ich gerne empfehle.