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katikatharinenhof

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Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2020
Fenzl, Fritz

Das Buch der unheimlichen Orte in Bayern


ausgezeichnet

Unheimlich, magisch, faszinierend

Gerade jetzt in dieser neblig-grauen Jahreszeit stimmt einfach alles, um sich ganz dem Mystischen, dem Gruseligen und dem Übernatürlichen zu widmen, denn Nebelschwaden, kahle Bäume und Fisselregen bilden die perfekte Kulisse für unheilvolle Schauplätze, Schauergeschichten und mystische Kraftorte.

Fritz Fenzel nimmt den Leser mit auf einen Streifzug quer durch Bayern, der teils bekannte Orte (Schloss Neuschwanstein, Alatsee, Watzmann), teils Neuland (Bad Birnbach, Geisterhaus am Starnberger See) für den Entdecker freigibt und so ganz tief in die Faszination des Grauens eintaucht und Bayerns dunkle Seite offenbart.

Der Autor erzählt von Nixen und Hexen, Drachen und Teufel, Spukschlössern im Spessart, die als Filmkulisse dienen und heute Touristenmagnete sind, von Lost Places als magische Anziehungspunkte für Urbexer, Exorzismus gegen Ende der 1970er Jahre , Ritualplätzen und Märchenschlössern, die bis heute nichts von ihrer sagenumwobenen Anziehungskraft eingebüßt haben und Gänsehautgarantie bieten.

Abwechslungsreich, ausführlich und mit Hinweisen zur kurzen Rast werden die geheimnisvollen, finsteren Orte dem Leser vorgestellt und die Geschichten und Geschichtchen wecken die Neugier auf Bayerns dunkle Seite unter dem weiß-blauen Himmel.

Einzigartige, stimmungsvolle Fotos sorgen für das nötige Flair, ziehen den Betrachter in ihren Bann und unterstreichen so die unheilvollen Erzählungen optimal. Die Gänsehaut krabbelt über die Arme, wenn schwarze Raben über einen glutroten Himmel ziehen, ein kalter Schauer streift über den Rücken, wenn die vielen Totenschädel aus leeren Augenhöhlen einen anstarren und Kälte kriecht in den Körper, wenn Nebelschwaden unheilvoll über den Auen liegen.

Sagen und Mythen, Wahres und historisch Belegtes geben sich hier ein Stelldichein und sorgen für einen hohen Gruselfaktor. Ein Wanderführer durch Bayern der ganz besonderen Art und absolut lesenswert !

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2020
Bott, Nina

Ich bin eine Traumfrau - oder wie heißt das, wenn man immer müde ist?


gut

Nina Bott ist vielen als Darstellerin aus dem Vorabenddauerbrenner "GZSZ" bekannt und da liegt es wohl nahe, den Alltag als Influencerin und Autorin ebenfalls an den Mann/ an die Frau zu bringen.

Nina Bott betont eines immer wieder - nämlich, dass sie von Herzen gerne Mutter ist. An dieser Tatsche an und für sich ist ja nichts einzuwenden, aber wenn ich diesen Satz immer und immer wieder lesen muss, grenzt das schon an Selbstbeweihräucherung und es fühlt sich so an, als habe Nina Bott ihre Fangnetze für Komplimente ausgeworfen, damit der Leser ihr auch wirklich zustimmt und bestätigend mit dem Kopf nickt.

Es gibt viele augenzwinkernde Momente im Alltag des Soapsternchens, die jedem, der Kinder hat, bekannt vorkommen. Das sind die wenigen Augenblicke im Buch, in denen ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann, weil die Szenen wirklich herrlich sind.

Ansonsten ist dieses Buch eher eine gelungene Selbstdarstellung der ach so perfekten Patchworkfamilie, in dessen Alltag man hier mehr oder weniger glaubwürdig hineinschnuppern darf. Mir wirkt manches zu dick aufgetragen, einiges zu enthusiastisch und optimistisch und vieles zu langatmig.

Mich hat das Buch leider nicht überzeugt, aber ich glaube, es gibt da draußen einige Fans von Nina Bott, die dieses Buch lieben werden :-) Ich kann hier leider nur 2,5 Sternchen vergeben

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2020
Silber, Eva-Maria

Der Teufel vom Brocken


ausgezeichnet

Rätselhaft und teuflisch gut

Es scheint ein ewiges Rätsel zu bleiben, wie die 9 Studenten auf grausame Weise ums Leben gekommen sind. Doch so leicht leicht sich Tomas Düvel nicht die Butter vom Brot nehmen. Denn kurz nach dem Mauerfall steht so einiges auf dem Spiel, was den DDR- Kriminalen ins Wanken bringt und dieser mysteriöse Fall zerrt des Teufels Fratze ans Tageslicht...



"Der Teufel vom Brocken" ist wirklich diabolisch, grausam und trotzdem faszinierend, mitreißend und absolut spannend geschrieben. Eva- Maria Silber lässt den eisigen Wind am Brocken mit seiner klirrenden Kälte dem Leser regelrecht und die Haut kriechen, wenn es darum geht, diesen Fall zu lösen.

Sie verlangt dem Leser einiges ab, denn die grausame Szenen im Wald sind wirklich sehr bildlich beschrieben, sodass man die barbarisch zugerichteten Leichen direkt vor dem inneren Augen sieht. Wahrlich kein schöner Anblick, der sich einem bietet, wenn man die im Todeskampf erstarrten Glieder, verzerrten Gesichtszüge und geschändeten Körper so sieht.

Der Roman beginnt schon direkt mit einem Paukenschlag und lässt über den gesamten Verlauf nicht an Spannung nach - im Gegenteil. Die Seiten fühlen sich an, als wären sie zum Zerreißen gespannt, so sehr spürt man den Nervenkitzel und den Thrill, der durch die Schreibende hier mit 1A - Umsetzung transportiert wird. Die angespannte Atmosphäre auf dem Brocken und bei den Ermittlungsarbeiten springt auf den Leser über und so kann man gar nicht anders, als sich in die zusammengewürfelte Truppe aus Ost-& Westermittlern zu mischen und jedem noch so kleinem Hinweis nachzugehen.

Die Figuren überzeugen durch sehr individuelle Charakterzüge, die sorgfältig ausgearbeitet worden sind und die die ganze Bandbreite der individuellen Persönlichkeit widerspiegeln. Vom fiesen, schmierigen Typen, über den Grenzer, dessen bisheriges Leben komplett zusammenfällt, bis hin zur taffen Kommissarin, die wie ein Fels in der Brandung steht, ist hier alles zu finden, was das Herz begehrt.

Der rätselhafte Fall ist abwechslungsreich angelegt, spielt mit den geschichtlichen Ereignissen rund um den Mauerfall und mündet schließlich in einen hochspannenden Krimi, dessen Seiten man regelrecht durchsuchtet, weil man des Rätsels Lösung unbedingt wissen will.

Eine perfekte Mischung aus verschneiter Winterlandschaft am Brocken, grausamen Vorfällen und eine Zeitreise in die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit - absolut empfehlenswert !

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2020
Husmann, Rieke

Inselkälte


ausgezeichnet

Im "Klabautermann" geht der Tod um, denn der Wirt Thilo Larsen wird erschlagen aufgefunden. Für Hella und ihren Kollegen beginnen die Ermittlungen, doch diesmal ist nicht der Täter das Phantom, sondern das Opfer. Denn die Kommissare müssen feststellen, fass Thilo Larsen unter falscher Identität auf Spiekeroog gelebt hat und sein Lebenswandel mehr als leichtlebig zu bezeichnen ist. Doch was steckt hinter der Tarnung und wer hat dem Wirt den Schädel eingeschlagen ?



Rieke Husmann lässt mit "Inselkälte" den eiskalten Inselwinter in das heimische Wohnzimmer einziehen und der Leser ist froh, sich in eine warme Decke einkuscheln zu können und so dick eingemummelt den Fall lösen zu können, wenn auf Spiekeroog die klirrend kalte Luft einem dem Atem nimmt.

Hella ist mittlerweile im fünften Monat schwanger und kämpft immer noch an der Front mit Kollege Enno, der ziemlich hinterfotzig an ihrem Stuhl sägt. Der Typ ist dermaßen unsympathisch, dass die Abneigung gegen ihn schon regelrecht aus den Seiten tropft. Aber Hella weiß ihm diesen Giftzahn zu ziehen und so wieder halbwegs die Wogen zu glätten.

Mit Alina Becker darf eine neue, junge Kommissarin mit ermitteln, die mir sehr, sehr gut gefällt. Sie hat eine schnelle Auffassungs- & Kombinationsgabe, bringt hilfreiche Ideen und Ermittlungsansätze mit ein und ist so eine Bereicherung für das Team und den Roman. Dass sie sich langsam aber sicher nicht nur in das Herz von Lars Mattes, sondern auch in das Leserherz schleicht, ist nicht von der Hand zu weisen. Die junge Frau überzeugt mit Kompetenz und Sympathie und ich würde mir wünschen, in Zukunft mehr von ihr zu lesen.

Der Fall glänzt mit vielen kleinen Hinweisen, Verdachtsmomenten und zweifelhaften Aussagen, die nicht nur die Kommissare ins Grübeln bringen, sondern auch beim Leser für angestrengtes Nachdenken und Stirnkrausen sorgen. Kann sich das wirklich alles so zugetragen haben ? Manche Ereignisse fügen sich allzu glatt ineinander und machen die Kommissare eher stutzig, als dass sie sich über die Ermittlungsergebnisse freuen. Da wird hier noch einmal nachgehakt, da noch einmal genauer hinterfragt und es beginnen langsam aber sicher die Alibis zu wackeln und in sich zusammenzufallen.

Der Krimi ist sehr temporeich angelegt, hat zwischendurch immer wieder kleine Verschnaufpausen, um das gerade Gelesene zu verarbeiten und so die eigenen Ermittlungsergebnisse zu notieren. Ich mag das Zusammenspiel von Inselidylle, winterlicher Kälte und Ermittlungen, die auf Hochtouren laufen und so den Leser immer in Schach halten.

Bis zum Aufdecken der Tat kommt nie Langeweile auf, der Spannungsbogen ist kontinuierlich gestrafft und die Autorin spielt mit den Gefühlen und Gedanken ihrer Protagonisten, die sich im Verlauf des Romans immer weiter entwickeln und ihre Ecken und Katen dem Leser präsentieren dürfen. Das macht alles sehr authentisch und glaubwürdig.

"Inselkälte" ist wieder ein aufregender Ostfrieslandkrimi, der Küstenflair und Mordszenario perfekt miteinander kombiniert.

Absolute Leseempfehlung !

Bewertung vom 17.10.2020
Kirsch, Lisa

Das Glück in vollen Zügen


weniger gut

Nicht für alles Geld der Welt möchte Marie ihr Leben im Bauwagen am Ammersee eintauschen. Aber um Job und Privatleben unter einen Hut zu bekommen, bleibt ihr nur eine Wahl übrig - sie muss pendeln. Das würde Marie ja noch in Kauf nehmen, aber die notorische Unpünktlichkeit der Bahn und so manch Spleen ihrer Mitreisenden machen ihr das Leben schwer. Besonders einer nagt heftig an ihrem Nervenkostüm, dabei sieht er doch so richtig zum Anbeißen aus...



Wenn ich ein Buch in die Hand nehme, das mir als romantischste Liebeskomödie des Sommers angekündigt wird, dann erwarte ich Schmetterlinge im Bauch, Kloß im Hals, Herzklopfen pur und ...ja, Romantik. Aber "Das Glück in vollen Zügen" ist für mich alles, bloß nicht romantisch und von einer Liebeskomödie ist das Buch auch ganz weit entfernt.

Irgendwie sind die Gags zu gewollt, der Humor wird mit dem Holzhammer verteilt - es fehlen nur noch die Lacher aus der Konserve und schon fühlt man sich wie in einer amerikanischen Sitcom. Das ganze Buch ist überfrachtet mit Slapsticks und Gags, die nicht zünden, mit chaotischen Protagonisten, denen ich ab und an gerne mal den Kopf zurecht rücken würde, damit sie nicht halb so kopflos durch das Leben stürzen und mit völlig sinnfreien "Gastauftritten" von sogenannten Promis, die ich nicht gebraucht hätte und die für den Fortgang der Erzählung absolut nicht von Bedeutung sind.

Marie und Johannes tun sich auch recht schwer damit, endlich mal Farbe zu bekennen und machen sich dadurch das Leben nur unnötig schwer. Wer jetzt auf Dating-Apps und Partnerbörsen steht, der findet sicherlich seinen Spaß an diesem Buch, aber mein Fall ist diese Art der "Unterhaltung" jetzt nicht.

Es gibt zwar Themen im Roman, die durchaus nachdenklich stimmen und ein bisschen Tiefgang vermitteln, aber der überwiegende Teil der Geschichte ist sehr seicht und oberflächlich, sodass mir hier die Romantik und der Lesespaß wirklich abhanden gekommen sind - schade :-(

Bewertung vom 17.10.2020
Haller, Ina

Nebel im Aargau / Andrina Kaufmann Bd.8


weniger gut

Im Schweizer Mittelland geht Frau Hippe um und lässt ihre Sense in einer Reihe von mysteriösen Todesfällen kreisen. Was zunächst nach Suiziden aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen nach einem ausgefeilten Plan des Täters. Als Andrinas Arbeitskollege Lukas in den Fokus der Ermittler gerät, weil er Täterwissen haben könnte, zwingt das Andrina dazu, selbst in die Ermittlungen mit einzuschreiten. Sie ahnt nicht, dass sie schon bald selbst in Lebensgefahr schwebt...



Ich liebe die Krimis aus der Feder von Ina Haller und bin immer neugierig, welche tollen Ideen sie zu Papier gebracht hat, um ihre Leser regelrecht an die Seiten zu ketten. Weiß sie doch wie keine andere, die Schönheiten der Schweizer Landschaft mit den grausamen Taten und Gedanken ihrer Täter in Einklang zu bringen. Doch mit "Nebel im Aargau" ist ihr dieses Mal nicht der große Wurf gelungen, denn die Geschichte ist sehr einfach und schematisch gestaltet, der Täter recht schnell enttarnt und die Idee für die Umsetzung der Mordserie ist tatsächlich ein uralter Hut. Leider hat man das alles schon einmal gelesen und ich bin ziemlich enttäuscht, dass der neue Krimi sich in so einem Gesums verliert, denn es fehlt hier einfach an allem - Spannung, Nervenkitzel, gute Ideen, tolle Figuren - nichts davon ist zwischen den Seiten zu finden :-(

So kommt schnell gähnende Langeweile auf, die Akteure stehen sich manchmal selbst im Weg und wirken deplatziert. Packende Szenen, begeistertes Mitermitteln und Rätselraten suche ihr hier leider vergebens, denn es passiert zwar immer wieder etwas, aber dadurch, dass man sich den Verlauf den Buches schon im Vorfeld denken kann, bleibt der Nervenkitzel auf der Strecke. Lediglich auf den letzten 30 Seiten packt Ina Haller noch einmal ein bisschen Drama und Action in die Szenen, aber diese retten den Krimi auch nicht mehr.

"Nebel im Aargau" ist leider der bisher schwächste Krimi der Autorin und ich hoffe, es kommen wieder richtige Krimiknaller nach.

Hier kann ich keine Leseempfehlung aussprechen, so leid es mir tut.

Bewertung vom 13.10.2020
Seidl, Karl;Meyer, Christopher

Wilde Isar


ausgezeichnet

Atemberaubend schön

"Wilde Isar" ist ein spektakulärer Bildband über den wohl prägendsten Fluss Bayerns, der wie kein anderer die Menschen fasziniert und immer wieder hinaus in die Natur lockt.

Von der Quelle im Karwendelgebirge bis hin zur Mündung in die Donau bei Deggendorf legt der wilde Fluss 300 km zurück und entfaltet so seine ganze Schönheit. Von Menschenhand geformt, aber an manchen Stellen doch wild und unbezähmbar, ist dieser Fluss Lebensader und Wirtschaftsfaktor zugleich.

In atemberaubend schönen Bildern wird hier die Magie der Natur eingefangen und der flüchtige Moment des Augenblicks für immer festgehalten. So entstehen grandiose Portraits eines Flusses, der augenschmeichelnde Landschaften durchfließt, der im Winter bizarre Eisgemälde entstehen lässt, der kraftvoll und ursprünglich sich den Weg durch Klammen und Felsen bahnt und so immer wieder neue Bilder in die Natur meißelt..

Flora und Fauna werden durch den Fluss geprägt - Kuckuck, Haubentaucher und Kröten sehen in der Isar eine schier unerschöpfliche Nahrungsquelle. Moore entstehen und sind so Habitat für seltene Pflanzen.

Dieser Bildband ist eine Hommage an die Heimat der Fotografen, ein Denkmal an die Natur, die mit ihrem immerwährenden Wechselspiel aus Licht und Schatten neue Bilder zeichnet.

Einfangen und in hervorragender Qualität präsentiert, zaubern die Naturfotografen wahre Sehnsuchtsmomente, wenn eine dünne Nebelschicht über der Isar schwebt und die ersten Sonnenstrahlen alles in herbstlich warmes Licht tauchen. Wenn die blühende Heide im orangeroten Licht der Morgenröte regelrecht entflammt, hält man vor Ehrfurcht vor der Schöpfung den Atem an. Abstrakte Winterlandschaften verzaubern den Betrachter und zeigen die Schönheit der verborgenen Winkel unter einer pudrig zarten Schneedecke.

Dieses Buch ist ein kleines Juwel für alle, die die Natur lieben und die die Schönheit der Isar immer wieder neu entdecken möchten. Ein Bildband, den man immer wieder gerne anschaut, dabei Neues entdeckt und der für kleine Auszeiten vom stressigen Alltag sorgt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2020
Donato, Marta

Schnee vom Gardasee


ausgezeichnet

Maurizio soll eine Lieferung feinster Kaffeebohnen inclusive Stimmungsaufheller vom Gardasee hinauf in ein Spa am Chiemsee bringen, doch dort kommt er nie an. Als seine Verlobte Greta so langsam eine Ahnung beschleicht, was passiert sein könnte, steckt sie selbst auch schon mittendrin im Schlamassel. Die Spur des Todes zieht weitere Kreise, denn plötzlich scheint auch Gretas Vater wie vom Erdboden verschluckt zu sein und sie hat den Verdacht, dass es sich hierbei um eine Familienfehde des Bosco-Clans handeln könnte. Die Ermittler am Chiemsee und am Gardasee tappen lange im Dunkeln, sehen sie den Täter vor lauter Kaffeebohnen nicht...



Mit "Schnee vom Gardasee" schickt Marta Donato ihr bayrisch- italienisches Ermittlerteam zum vierten Mal ins Rennen und legt mit diesem Fall noch einmal eine Schippe Einfallsreichtum, Unruhe und verzwickte Wendungen obendrauf.

Der Fall lässt tief in die sogenannte feine Gesellschaft blicken und je schillernder die Oberfläche, desto dunkler die Seele. Zu dieser Erkenntnis kommen auch die Ermittler, denn was sie aufdecken, scheint bar jeglicher Vernunft zu sein.

Drogenhandel getarnt als Wellnessoase, Mafiamethoden am sonst so ruhigen Gardasee, Rachegelüste am königlichen Chiemsee und keiner merkt, wie sich langsam aber sicher die Schlinge immer fester zuzieht und dem nächsten Opfer schon heimtückisch aufgelauert wird.

Marta Donato schafft umtriebige wie fiese Charaktere, die dem Leser alles bieten, was es an Skrupellosigkeit, Arroganz und Habgier zu finden gibt. Und das alles immer vor der Maske des schönen Scheins, sodass man lange auf dem Holzweg tappt, wer denn nun der Täter ist.

Bis zur überraschenden Auflösung lässt sich die Schreibende spannende Szenen einfallen, die abwechselnd am Chiemsee und in Italien spielen. Die beiden Schauplätze ergänzen sich perfekt, bieten eine tolle Hintergrundkulisse für das böse in Personalunion und verlocken zu eigenen Ermittlungen.

Ist es im ersten Drittel noch eher ein wenig ruhig und gediegen, so nimmt der Roman zum Ende hin ungeheuer an Fahrt auf und fesselt den Leser regelrecht an die Seiten. Bis, ja bis der Täter entlarvt ist und wieder Ruhe einkehrt.

Der 4. Fall hat es in sich, denn hier agieren die beiden Ermittlern zwar miteinander, aber ohne sich diesmal wirklich gegenüber zu stehen. Sie müssen sich blind vertrauen und auf die Genialität des jeweils anderen verlassen. Eine ganz neue Perspektive, die hier von der Autorin in Betracht gezogen wird, was dem Fall keinen Abbruch tut - im Gegenteil. So werden die Aktionen an den einzelnen Schauplätzen intensiver beleuchtet und man muss selbst die kleinen Puzzleteile zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen - toller Schachzug !

Krimi am Gardasee...von Marta Donato immer wieder gerne :-)

Bewertung vom 12.10.2020
Hägele, Till

Pflanzenschätze


ausgezeichnet

Till Hägele schenkt uns mit seinem Buch "Pflanzenschätze" einen liebevollen Strauß an bunten Blüten und immergrünen Pflanzen, mit denen man sein Zuhause zu einer echten Wohlfühloase gestalten kann. Nach einem kurzen Vorwort geht aus auch schon hinein in die grüne und blühende Vielfalt.

Unterteilt in die Abschnitte

- Exotische Pflanzenschätze - Geschichte und Geschichten

- Zimmerpflanzen - Schätze im Porträt

- Umgang mit Zimmerpflanzen - So können Pflanzen bei Ihnen alt werden

und dem ausführlichen Anhang mit Glossar , Quellenverzeichnis Bildnachweis und ein paar Worten über den Autor, ist dieses Buch ein kleines Juwel, wenn es um die Gestaltung des Wohnraumes mit Pflanzen geht.

Wissenswertes über Pflanzen im Allgemeinen und Zimmer- bzw. Gartenpflanzen im Besonderen, Urban-Jungle als Wohnkonzept des 21. Jahrhunderts und beeindruckende Fotos setzen hier punktgenaue Akzente und sprechen den Leser an.

Jede Pflanze wird in einem Kurzportrait mit Zeichnung und einem qualitativ hochwertigen Farbfoto vorgestellt, sodass hier gleichzeitig Neugier auf die Schönheit in Haus und Garten geweckt wird, aber auch die Pflegehinweise nicht zu kurz kommen. Ein unglaublich schöner Einblick in die exotischen Pflanzenschätze, die mitunter kuriose Geschichten parat haben.

Schönheiten wie Dschungelglocke, Puderquastenstrauch, Calanthe oder Thunbergien setzten farbliche Akzente. Wer es lieber Grün mag, dessen Herz wird bei der Ufopflanze, Seersuckerpflanze (sieht wirklich aus wie die Bettwäsche :-)) oder dem Mondstein höher schlagen.

Dank Till Hägeles Pflegehinweisen werden hier Pflanzen in Haus und Garten zu echten Dauerbrennern und mit den selbst gemischten Substraten schafft man die richtige Erde für die Pflanzen, damit sie den Heim- & Hobbygärtner lange erfreuen.

Dieses Buch ist der perfekte Ideen- & Ratgeber für den kleinen Dschungel Zuhause, für das Blütenmeer im Wohnzimmer oder für das außergewöhnliche zukünftige Frühstück in unter Bäumen...einfach Seiten aufschlagen, Ideen holen und kinderleicht umsetzen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2020
Geißler, Lutz

Lutz Geißlers Almbackbuch


ausgezeichnet

Es ist das Brot, was einen warm hält, und nicht der Pelz (Aus Russland)

Wer das "Almbackbuch" von Lutz Geißler in den Händen hält, hat wahrhaftig ein echtes Buchschätzchen entdeckt, denn dieses außergewöhnliche Backbuch vereint Brotbackkunst und Geschichten von der Alm auf äußert unterhaltsame Weise.

Der Leineneinband ist liegt angenehm in den Händen, man streichelt immer wieder liebevoll über das Cover. Optisch bietet der erste Blick auf das Buch schon einmal die ersten Anreize, was einen tatsächlich erwartet, aber das kann man tatsächlich nur schwer mir Worten beschreiben, denn Lutz Geißler verpackt ursprüngliche Rezepte (die meisten mit Anstellgut) in unglaublich liebevolle Texte, die die Geschichten von der Alm zu einem echten Erlebnis werden lassen. Am liebsten möchte man seinen Rucksack packen und für ein paar Tage zu Roswitha Huber auf die Kalchkendlalm entfliehen, um bei ihr einen der Brotbackkurse zu belegen und so dem Alltag Lebewohl zu sagen.

Die Rezepte sind sowohl für Anfänger als auch für Brotprofis geeignet, jeder findet schnell sein Lieblingsrezept und kann sich, nach ein wenig einlesen in die Materie, auch recht schnell in die Herstellung des Brotes einarbeiten. Ein gutes Brot braucht vor allen Dingen viel Zeit, um zum vollendeten Genuss zu werden.

In jedem Rezept spürt man die Hingabe und Liebe, mit der die Brote zubereitet und zu dem Produkt werden, die das Herz erfreuen. Man riecht den Duft des frisch gebackenen Brotes, fühlt die Struktur der Kruste und möchte am liebsten in das resche, noch warme Brot beißen.

Die Rezepte sind gut verständlich aufgeschrieben, erläutern die einzelnen Arbeitsschritte und sind mit präzisen Zeitangaben bzgl. Vorteig ansetzen, Verarbeitung und Backzeit versehen.

Die fertigen Brote und Brötchen werden perfekt in Szene gesetzt und bieten so schon einmal den ersten Eindruck auf das Endprodukt. Wer bekommt da nicht sofort Lust, den Teig zu kneten und daraus Sonntagsdinkelbrötchen, Kartoffel-Walnuss-Brot oder Laugencroissants zu backen ? Ich bin jedenfalls der Versuchung erlegen und bin begeistert, wie gut sich die Rezepte Zuhause umsetzen lassen und wie lecker die Backwerke schmecken.

Ergänzt wird das Buch mit eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und kleinen Einblicken in das Leben auf der Alm und ist so eine kleine Auszeit vom stressigen Alltag.

Dem Ulmer Verlag präsentiert hier dem Leser einen echten Schatz !