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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1068 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2018
Winner, Jonas

Die Party


sehr gut

Was geschah 1986 ?
Zehn ehemalige Freunde erhalten die Einladung zu einer Halloween-Party. Sie haben sich 1986 zuletzt auf der Halloween-Party ihres heutigen Gastgebers Brandon gesehen. Mit gemischten Gefühlen machen sich die zehn auf den Weg. Wie wird es sein, die anderen nach so langer Zeit wiederzusehen ? Brandon wohnt in einem Haus inmitten von Wäldern auf einem Felsen gelegen, dessen einzige Zufahrtsstraße über einen kleinen Fluss führt. Dort angekommen werden ihre Handys eingesammelt , um das Lebensgefühl der 80iger Jahre wieder aufleben zu lassen. Gleich zu Beginn der Party wird Brandon von einem Kronleuchter erschlagen : Unfall, Selbstmord oder Mord ? Als seine Gäste Hilfe holen wollen, stellen sie fest, dass sie völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind. Als weitere Freunde ums Leben kommen, beginnt die Suche nach dem Warum und Wer. Hat das Morden mit den Ereignissen während der Halloween-Party 1986 zu tun ? Jeder scheint verdächtig und zugleich unschuldig.
Das Buch liest sich sehr spannend. Geschickt verwebt der Autor das Geschehen von damals und heute. Bis kurz vor dem Ende war mir nicht klar, wer der Täter ist. Jedes Mal, wenn einer der Anwesenden verdächtig wird, wird logisch und nachvollziehbar dargelegt, warum derjenige der Mörder sein muss. Kurz darauf lösen sich die Argumente in Luft auf und ein anderer gerät ebenso überzeugend in den Focus. Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, dass die Geschehnisse von 1986 eine wesentliche Rolle für die Motive der Morde heute spielen. Kurze Rückblenden bringen Licht ins Dunkel.
Die Idee, eine Gruppe isoliert von der Außenwelt zusammenzubringen und dann einen nach dem anderen umkommen zu lassen, ist an sich nicht Neues. Der Autor verpackt aber seine Version so spannend und hat neue Ideen für mögliche Motive, dass ich wirklich gut unterhalten und der Krimi nie langweilig wurde. Im Gegenteil ich war fleißig dabei, zu überlegen, wer der Mörder sein könnte. Alles in allem ein spannender, unterhaltsamer Krimi mit überraschendem Ende.

Bewertung vom 08.11.2018
Suchanek, Andreas

Onyxquader / Das Erbe der Macht Bd.13 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine neue Bedrohung zeichnet sich ab
Die Schattenfrau ist besiegt. Der Schutzwall ist vollendet. Sowohl die Lichtkämpfer als auch die Schattenkrieger sind damit beschäftigt, die Folgen des Kampfes gegen die Schattenfrau zu beseitigen und das Leben neu zu ordnen.
Jen ist damit beschäftigt, eine Möglichkeit zu finden, durch die der durch Johanna verhängte Vergessenszauber gegen Alex aufzuheben und den Grund für Johannas Tun herauszufinden. Chloe wird beauftragt, sich um Ellis zu kümmern, der plötzlich im Castillo aufgetaucht ist und sein Gedächtnis verloren hat. Er überredet Chloe dazu, Regeln zu brechen. Welches Ziel verfolgt er ? Und Moriatry begibt sich auf die Suche nach Informationen über den Spiegelsaal und hofft dadurch seine Herrschaft bei den Schattenkriegern zu festigen.
Die Geschichte liest sich wie gewohnt unglaublich spannend. Der Autor verwebt bereits Bekanntes aus den Vorgängerbänden mit neuen Ereignissen. Es werden verschiedene Handlungsstränge angelegt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Unterschwellig ist dem Leser aber bewusst, dass alles auf ein Ziel zulaufen wird und vieles nicht so ist, wie es scheint. Das breit angelegte Geschehen wird für mich zum Wermutstropfen in der Geschichte. Es wird vieles nur angetippt und erfahrungsgemäß in den Folgebänden wieder fortgeführt. Dementsprechend fehlt mir noch ein wenig der Überblick, was aber nur dazu führt, dass ich es kaum erwarten kann, weiter zu lesen.

Bewertung vom 07.11.2018
Schweizer, Stefan

Die Akte Baader


sehr gut

Wer war Andreas Baader ?
Das Buchschildert in Romanform das Leben Andreas Baaders, beginnend mit seiner Kindheit bis zum Freitod in Stammheim.
Baader wurde 1943 geboren. Seinen Vater kannte er nur aus den Erzählungen der Mutter. Baader war ein schwieriges Kind. Bereits in der Schule fiel er durch Gewalttätigkeit und Regelverstöße auf. mehrmals musste er die Schule wechseln. Seine Mutter, die ihm keine Grenzen setzen konnte, hoffte jedoch, dass ihr Sohn Abitur machen würde. Baader erfüllte ihre Hoffnungen nicht. Durch sein Charisma gelang es ihm, seine Umgebung zu manipulieren und auf Kosten anderer zu leben, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Er schreckte auch nicht vor kleineren Straftaten zurück. Als die Einberufung zur Bundeswehr vor der Tür stand, machte er sich auf nach Berlin und setzte seinen unsteten Lebenswandel fort. Dort bekam er Kontakt zur Kommune 1 und lernte Gudrun Ensslin kennen. Aus beiden wurde ein Paar. In der linken Szene sah Baader die Möglichkeit, seine Persönlichkeit ins rechte Licht zu rücken. Hier konnte er seine narzisstischen Charakter ausleben und sein Lebensziel erreichen : berühmt werden. Er trieb die Radikalisierung zusammen mit Ensslin entscheidend voran. Es kam zur ersten Aktion, dem Kaufhausanschlag in Frankfurt. Verhaftung, Flucht, Ausbildungscamp im Libanon, Banküberfälle, um an Geld zu kommen, Bombenanschläge auf einen US-Militärstützpunkt, die Polizeidirektion Augsburg und das Springer-Verlagshaus folgten kurz hintereinander. Tote wurden billigend in kauf genommen. Dann folgte die endgültige Verhaftung, die Freipressversuche der RAF der 2. Generation und schließlich der gemeinsame Freitod in Stammheim.
Das Buch war angenehm zu lesen, da der Autor sich für die Romanform entschieden hat und die Schilderung der Ereignisse durch die Gespräche der Protagonisten, die in direkter Rede wiedergegeben werden, aufgelockert wird. Dadurch wird die Biographie lebendig. Für mich war der Roman aus zwei Gründen spannend und informativ. Zum einen bringt der Autor die damaligen Ereignisse wieder ins Gedächtnis. Mir war der zeitliche Ablauf und manche Geschehnisse nicht mehr präsent. Der wirkliche Verdinest des Autors liegt für mich darin, Baader und seine Mitkämpfer als das darzustellen, was sie waren : Menschen mit irrealen Vorstellungen und krimineller Energie und keine Lichtgestalten. Erschreckt hat mich der immense Drogenkonsum der Gruppe und die zerstörerische Egomanie Baaders. Bei mir entstand der Eindruck, dass die ganzen Anschläge nur politisch verbrämte Aktionen waren, um Baaders Selbstdarstellungstrieb und Allmachtsphantasien eine Plattform zu bieten. Als ihm diese Möglichkeit durch die Haft genommen wird, ist der Selbstmord nur folgerichtig.

Bewertung vom 04.11.2018
Zörner, Daniela

Elbensilber / Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien Bd.2


ausgezeichnet

Lilias Kampf gegen die Dämonen beginnt
Mittlerweile hat sich bei Lilia eine gewisse Routine eingestellt. Sie versorgt die Kommissarin Katja weiterhin mit Informationen, damit diese das Verbrechen in Berlins Straßen bekämpfen kann. Ihre Ausbildung durch die Elben Elin und Leya schreitet gut voran. Das Gleichmaß der Tage wird durch den Tod Leyas zerstört. Lilia gibt sich für die Ereignisse die Schuld und flüchtet nach Schottland zu Alexis, für den sie mehr als freundschaftliche Gefühle entwickelt. Doch die Elbenfürstin Joerdis gewinnt an Stärke und verlangt, dass Lilia das vom Dämonfürst geraubte Elbensilber zurück holt. Diese Aufgabe kann nur Lilia vollbringen, da Elben sich nicht in unterirdische Höhlen begeben können, in denen die Dämonen tagsüber Zuflucht finden. Schweren Herzens entschließt sich Lilia , die Aufgabe zu übernehmen. Sie hofft, dadurch ihre Pflicht gegenüber den Elben erfüllen und wieder ein selbst bestimmtes Leben führen zu können.
Doch die Elbenfürstin hat andere Pläne.
Der 2. Band hat mir noch besser gefallen las der erste. Werden im 1. band vorwiegend die Rahmenbedingungengeschaffen, gewinnt die Geschichte im 2. Band rasch an Dramatik. Lilia entfernt sich immer mehr aus der menschlichen Gesellschaft. Ihre sozialen Kontakte beschränken sich fast ausschließlich auf die Elben Elin und Leya. Die Selle der Elbenfürstin gewinnt an Stärke, so dass nicht immer klar ist, wer agiert : Lilia oder Joerdis. Was für mich die Spannung wesentlich erhöht hat, war, dass der verdacht aufkommt, dass Elin nicht die treue Freundin zu sein scheint, die sie vorgibt zu sein. Das nährt die Zweifel, ob die Elben wirklich die Kämpfer für das Gute sind oder nicht doch eigennützige Ziele verfolgen. Für Momente der Heiterkeit sorgen die Versuche der Mafia , Lilia zu entführen, aber auch die Wortgefechte mit Alexis. Dennoch verdüstert sich die Stimmung zusehends und das Buch endet in meinen Augen ohne große Hoffnung auf ein gutes Ende.
Doch trägt mich die Zuversicht, dass mich die Autorin im Folgeband eines besseren belehrt.

Bewertung vom 04.11.2018
Zörner, Daniela; Ramin, Anne K.; Haag, Michael; Werneburg, Frank W.; Patak, Yves; Morgenstern, Emilia Lynn; Belt, Paul M.; Schwenk, Bjela; Hennings, C.; Bärenfänger, Veronika

Geträumte Welten - Anthologie fantastischer Autoren (eBook, ePUB)


sehr gut

Willkommen im Reich der Phantasie
Die vorliegende Anthologie beinhaltet 10 fantastische Geschichten von verschiedenen Autoren. Die Bandbreite reicht von Anklängen an Horrorgeschichten ( Der Pakt, Unjo9 bis hin zu fast poetischer Erzählung ( Alpentraum). Jede Geschichte bietet eine andere Facette. Das bietet eindeutig Vorteile. Zum einen wird es nie langweilig, da die Erzählstile wechseln und sich keiner gleicht. Zum anderen kann jeder für sich eine Lieblingsgeschichte finden, die ihn über die eine, die ihm nicht gefallen hat, hinweg tröstet. Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass der Leser die Chance erhält, 10 Autoren kennen zu lernen, die es auf jeden Fall verdient haben, dass man einen 2. Blick auf ihre Werke wirft.
Für mich war das Buch perfekt, da es vielfältige Unterhaltung bietet und die Geschichte aufgrund ihrer Länge auch gut zwischendurch gelesen werden können.

Bewertung vom 29.10.2018
Kay, Jay

Ich, Santa


sehr gut

Spannung, Magie und eine Prise Poesie, aber keine Weihnachtsgeschichte
Ein Junge findet sich allein auf einer Lichtung mit einem Grabstein wieder. Und er beginnt sich zu erinnern. Nach dem Tod seiner Mutter nimmt ihn sein Onkel Frank zu sich. rasch lebt er sich ein und freundet sich mit Franks Stiefsöhnen Tobias und Bastian an. Frank sammelt Antiquitäten und die wichtigste Regel lautet, nichts was im Haus passiert oder die Familie betrifft, darf nach außen dringen. Alles läuft gut bis der Junge die Kirmes besucht. Dort treffen Bastian und er den Schausteller Jules und seine Truppe. Beide sind von dem Mann und seinen Kunststücken auf dem Motorrad so fasziniert, dass sie beschließen mit ihm durchzubrennen. Als sie wieder auf den Festplatz kommen, ist Jules verschwunden. Kurz darauf erhält Frank einen besonderen Gegenstand und der Junge trifft Yana wieder, ein Mädchen, das mit Jules unterwegs war. Sie bittet den Jungen, ihr den Gegenstand zu verschaffen. Obwohl der Junge weiß, dass er damit gegen die unumstößliche Regel verstößt, sichert seine Hilfe zu. Es kommt zur Katastrophe. Nun hängt alles von der Entscheidung des Jungen.
Der Autor führt den Leser mit kleinen Schritten ins Reich der Magie. Zuerst scheint es nur die Geschichte eines Waisenjungen zu sein, der bei seinem skurrilen Onkel aufwächst. Dann finden sich Elemente eines Krimis, als der Junge versucht den Onkel zu bestehlen. Sogar eine Ahnung von Horror ist beigemischt. Dann hebt sich der Vorhang und das Reich der Phantasie wird sichtbar. Die Geschichte gestaltet sich bis zum Diebstahl sehr temporeich und spannend. Dann ändert sich der Erzählstil. Er wird düsterer, bedrohlich, aber auch poetischer. Gut gemacht fand ich das allmähliche Einsickern des Phantastischen.
Das Buch endet mit einer Vignette, deren Hauptperson Yana ist und komplett in der Welt der Magie spielt. Die Welt der Fabelwesen ist bedroht und es scheint eine unglaubliche Verschwörung im Gange zu sein. Leider bricht die Erzählung, die mich sehr schnell in ihren Bann gezogen hat, abrupt ab. Es bleibt die Hoffnung, dass der Autor sie weiter erzählen wird.

Bewertung vom 28.10.2018
Eder, Ruth

Die andere Seite des Schmerzes


ausgezeichnet

Die Liebe ihres Lebens
Judith, Tochter aus gutem Hause, hat ihr Abitur gemacht und möchte nun mit 20 ihr Leben genießen und endlich Abenteuer erleben. Durch ihre Freundin Rosita lernt sie den Amerikaner Don kennen. Beide verlieben sich in einander. Don ist für Judith der Held ihrer Träume. Aber Don ist fest entschlossen in den Krieg zu ziehen. Aus dem Augenblick heraus entscheiden die beiden zu heiraten. Don geht nach Amerika, um seine Fliegerausbildung zu machen. Judith besucht ihn, lernt seine Familie und andere Militärangehörige kennen. Erste Wolken tauchen am Liebeshimmel auf. Zurück in Deutschland konzentriert sich Judith auf ihre Arbeit und hofft auf Dons baldige Heimkehr. Als Don aus Vietnam zurück kommt ist er ein anderer. Doch beide können nicht von einander lassen. Für Judith ist Don die Liebe ihres Lebens.
Die Autorin fängt sehr gut das Lebensgefühl der 60iger und 70iger Jahre ein : die Aufbruchsstimmung und gleichzeitig das Verharren in alten Konventionen. Daher ist es nicht überraschend, dass Judith sich in Don verliebt, weil er wie ein Filmstar aussieht und dazu noch aus Amerika, dem Land der Verheißung, kommt. Wohl behütet aufgewachsen ist das Leben für Judith ein Spiel mit ihr als Hauptdarstellerin. Vietnam ist weit weg und den krieg kennt ihre Generation nur noch aus Büchern und Erzählungen. Für Don ist der Krieg grausame Realität und so finden sich beide in unterschiedlichen Welten wieder. Judith ist gezwungen erwachsen zu werden. Ihr Leitstern aber bleibt die Liebe zu Don. Mich hat das Buch sehr bewegt. Obwohl ich Judiths Handeln nicht immer gut geheißen habe, hat mir ihr Durchhaltewille imponiert. Aus dem verwöhnten Mädchen wird eine willensstarke Frau, die im Alter zufrieden und im Einklang mit sich zurück blickt

Bewertung vom 23.10.2018
Joachim, Karin

Domschattenträume


sehr gut

Blick hinter die Fassade einer gutbürgerlichen Familie
Wir schreiben das Jahr 1926. Die junge Karolina Offermann träumt davon Karriere als Filmschauspielerin zu machen. Dazu nimmt sie Unterricht bei der bekannten Schauspielerin Paula Poll. Unterstützt wird Karolina von ihrer Mutter Helene. Ihr Vater Carl dagegen darf davon nichts wissen. Stark alten Konventionen verhaftet plant der vermögende Möbelfabrikant eine Hochzeit mit dem Sohn eines
befreundeten Teppichfabrikanten. Die einzige Möglichkeit aus dem Haus zu kommen, besteht für Karolina darin, in der Buchhandlung ihres jüdischen Onkels Johann mitzuhelfen. Dessen Familie weiß von ihren Träumen. Karolina wächst als Tochter aus gutem Hause auf. Materielle Sorgen kennt sie nicht. Doch fast über Nacht bricht ihre Welt auseinander.
Der Roman bietet gute Unterhaltung. Im Gegensatz zu den anderen Büchern aus dieser Zeit, stehen nicht die politischen Umbrüche im Vordergrund, wenn sie auch das Geschehen mit beeinflussen. Für mich spannend war die Schilderung der sozialen Verhältnisse und die Lebensumstände des Großbürgertums. Auch die eingestreuten Informationen zur Kulturszene, speziell des Films und der Literatur, waren interessant. Nachvollziehbar war für mich die persönliche Entwicklung von Karolina. Zu Beginn ist sie die verwöhnte und naive Tochter aus gutem Hause mit Flausen im Kopf. Dann wird sie durch die äußeren Umstände gezwungen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Dabei nimmt sie jede Gelegenheit wahr, der Verwirklichung ihrer Träume näher zu kommen. Diese Zielstrebigkeit hat mich beeindruckt. Am Ende des Buches ist Karolina eine starke junge Frau, die optimistisch in die Zukunft blickt.

Bewertung vom 21.10.2018
Glaesener, Helga

Die Tote im Fechtsaal


ausgezeichnet

Packender Krimi mit tiefen Einblicken in die damaligen sozialen Verhältnisse
Die alleinerziehende Fechtlehrerin Annie Troll, die in prekären Verhältnissen lebt, findet auf dem Dachboden die erstochene Tänzerin Serafina, der sie Fechtunterricht gegeben hat. Ihr ist sofort klar, dass man sie des Mordes bezichtigen wird. Sie wendet sich an den Detektiv Daniel Raabe um Unterstützung. Raabe war früher Staatsanwalt, hat aber seine Stellung verloren, weil er verdächtigt wird Frau und Tochter ermordet zu haben. Weitere Akteure sind der Zwerg Schmitt und der Leiter der Gendarmerie von Römer. Schmitt versucht der König der Verbrecher von Dresden zu werden. Er schreckt vor keinem Gräuel zurück, auch nicht Mord und bedroht Annie und deren Tochter Jette. Römer ist eine zwielichtige Person und versucht alles, um Raabe für den Mord an Frau und Tochter zur Rechenschaft zu ziehen. Nach anfänglichem Zögern erhält Raabe Unterstützung von seinem ehemaligen Kollegen und Freund Max. Beide sind sich sicher den Mörder der Tänzerin zu kennen. eine ungewöhnliche Idee soll den Täter zu einem Geständnis zwingen.
Der Roman spielt in Dresden des Jahres 1869. Die Autorin versteht es meisterlich, Einblicke in die damaligen sozialen Verhältnisse zu geben und diese als zusätzliches Spannungselement in die Handlung einzubauen. Annie ist eine sympathische Frau, die versucht ihr Leben zusammen mit der Tochter zu meistern. Sie hat gelernt, sich auf niemanden zu verlassen. Heute würde man sie emanzipiert nennen. Für mich war jedoch Raabe die interessanteste Figur der Geschichte. Versunken in der Trauer um die Tochter, geächtet von der Gesellschaft hegt er dem neuen Beruf des Detektivs nach . Er setzt bei seinen Nachforschungen auf neue wissenschaftliche Methoden wie Fingerabdrücke. Er scheint sich nicht um seine Mitmenschen zu scheren, kümmert sich aber rührend um Annie und deren Tochter. Aber ich hatte dennoch Zweifel, ob er nicht doch seine Familie getötet hat.
Der Krimi liest sich sehr spannend und die Autorin greift gelegentlich auch zu sehr drastischen Bildern. Die Auflösung des Falles ist überraschend, aber logisch und überzeugend.
Wer gut recherchierte historische Krimis liebt, sollte dieses Buch unbedingt lesen.