Benutzer
Benutzername: 
Maddinliest
Wohnort: 
Borken

Bewertungen

Insgesamt 936 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2017
Bell, Darcey

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor


gut

Beste Freundinnen

Stephanie ist eine sehr fürsorgliche Mutter, die sehr früh ihren Mann bei einem Verkehrsunfall verloren hat. Ihr Sohn Miles hat eine enge Freundschaft zu seinem Spielgefährten Nicky aufgebaut und auch die beiden Mütter lernen sich näher kennen und schätzen. Sie wohnen nicht weit voneinander entfernt, so dass sie viel Zeit miteinander verbringen und gerne für den anderen da sind. Eines Tages fragt Nickys Mutter Emily, ob Stephanie ihr einen kleinen Gefallen tun könnte , indem sie auf ihren Sohn aufpasst. Stephanie hat dies schon häufiger getan, nur dieses mal kehrt Emily nicht zurück. Stephanie ist sehr besorgt um ihre Freundin und setzt alle Hebel in Bewegung, um ein Lebenszeichen von ihr zu erhalten, leider vergebens. Als plötzlich eine Frauenleiche gefunden wird, fällt Stephanies Leben aus allen Fugen.


Der Grundgedanke von "Nur ein kleiner Gefallen" hat mir richtig gut gefallen. Die Autorin Darcey Bell erzählt die Geschichte in einem flüssig zu lesenden Schreibstil und baut nach und nach das Konstrukt um die drei Hauptprotagonisten dieses Buches auf. Dabei entstehen aus meiner Sicht einige Längen, gerade in der ersten Hälfte des Buches, die den Thriller ein wenig zäh erscheinen lassen. Der Spannungsbogen wird dann mi dem Auffinden der Frauenleiche aufgebaut, aber er kann nicht über das ganze Buch hinweg aufrecht gehalten werden. Neue Erkenntnisse, vor allem aus der Vergangenheit der Protagonisten sorgen dann immer wieder für eine Belebung, aber so richtig konnte mich die Geschichte nicht in den Bann ziehen. Das Finale hat mich dann enttäuscht, ich hätte mir ein deutlich spannenderes und aussagekräftigeres Ende gewünscht. Erschwerend am für mich hinzu, dass ich mit keinem der Protagonisten so richtig warm werden konnte.


Insgesamt hat mich das Buch trotz seiner guten Grundidee nicht überzeugen können. Ich bewerte es mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.05.2017
Peters, Katharina

Deichmord / Romy Beccare Bd.6


ausgezeichnet

Cold Cases an der Ostsee

Eine anonyme Terrorwarnung versetzt die Polizei auf Rügen in Aufruhr. Die immer gut besuchten Störtebecker Festspiele sollen Ziel eines Anschlags sein. Die Ermittler drehen bei ihren Recherchen jeden Stein auf links und stoßen auf den Hotelbetreiber Magold. Allen Anzeichen zum Trotz erhärten sich die Vorwürfe nicht, so dass die Ermittlungen eigentlich als abgeschlossen gelten. Romy Beccare allerdings vertraut ihrem Bauchgefühl und hakt weiter nach und zwei Vermisstenfälle machen sie hellhörig. Bei genauerer Untersuchung dieser alten Fälle stößt sie wiederum auf den Namen Magold und ist sich sicher, einem ungelösten Geheimnis auf der Spur zu sein...
"Deichmord" ist bereits der sechste Fall der sympathischen Ermittlerin Romy Beccare von der Ostsee. Ich bin mit diesem Band in die Serie eingestiegen, hatte mich aber schnell mit dem Ermittlerteam angefreundet. Was mir als Quereinsteiger geholfen hat, war das im Anhang beigefügte Namensregister. Die Autorin Katharina Peters erzählt diesen Kriminalroman in einer bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise, die mich immer mehr in die Geschichte gezogen hat. Die Hauptprotagonistin Romy Beccare wird als ehrgeizige und kompromiss-lose Ermittlerin beschrieben, der es Spaß machte bei den Recherchen über die Schulter zu schauen. In "Deichmord" bekommt sie es mit einem sehr vielschichtigen und clever konzipierten Fall zu tun. Bemerkenswert war für mich, den sehr authentisch wirkenden Arbeitsalltag der Polizisten mit allen Fehldeutungen und Rückschlägen zu verfolgen. Die Spannung kommt dabei nicht zu kurz und das Buch bietet dem Leser immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich der Täterschaft und den Hintergründen anzustellen. Als kleine Einschränkung muss ich er-wähnen, dass ich bei der Vielzahl der involvierten Personen stellenweise ein wenig den Überblick verloren habe, was dem positiven Gesamt-eindruck aber auch nicht viel geschmälert hat. Das Buch hat mir gut gefallen, so dass ich mich wohl noch mit den fünf Vorgängerbänden beschäftigen werde.
Insgesamt bescherte mit "Deichmord" von Katharina Peters ein paar spannende und fesselnde Stunden, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2017
Löffler, Rainer

Der Näher / Martin Abel Bd.3


ausgezeichnet

Erschreckendes Szenario

Eine Serie von vermissten Frauen verunsichert die Region um Köln. Eines haben die Vermissten gemeinsam, sie sind schwanger. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA soll die Recherchen übernehmen. Erste Spuren ergeben sich beim Fund einer toten Frau, die ihr ihr auch verstorbenes Kleinkind in Händen hält. Der Täter ist bei dem Mord äußerst grausam und brutal zu Werke gegangen und versetzt die ermittelnden Beamten in Entsetzen. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran und für die entführten Frauen scheint die Uhr gnadenlos zu ticken. Plötzlich taucht eine der beiden Frauen wieder auf und kann einige Hinweise zum Täter beitragen. Kann Abel den Mörder noch rechtzeitig ausfindig machen und aufhalten?
"Der Näher" ist das erste Buch, welches ich vom Autor Rainer Löffler gelesen habe und es hat mir richtig gut gefallen. Die Thematik der Geschichte ist außergewöhnlich und speziell, ich möchte nur nicht zu viel verraten, um den Lesegenuss nicht zu schmälern. Erschreckender wirkt das Ganze noch mit den Erläuterungen zu realen Bezügen, die im zweiten Teil des Buches erläutert werden. Die Spannung wird direkt mit Beginn des Buches aufgebaut und wird vom Autor geschickt über die gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten. Rainer Löffler erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt. Die spezielle Thematik und die Schilderung einer grausameren Szenen ist nichts für Zartbesaitete, das Ganze wirkt aber nicht zu inszeniert, um mit diesen Passagen zu glänzen. Der Hauptprotagonist Martin Abel ist interessant charakterisiert und konnte bei mir direkt Sympathiepunkte sammeln. Es hat Spaß gemacht, ihm bei seinen Ermittlungen über die Schulter zu schauen und ich werde mich wohl noch mit den beiden Vorgänger-Romanen beschäftigen.
Mir konnte "Der Näher" einige spannende und fesselnde Stunden bescheren und ich kann das Buch gut weiterempfehlen und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 12.05.2017
Prammer, Theresa

Die unbekannte Schwester / Carlotta Fiore Bd.3


ausgezeichnet

Geheimnisse der Vergangenheit

Carlotta Fiore beginnt mit ihrem Vater Konrad den Dienst bei der Polizei. Der Empfang verläuft nicht sehr harmonisch und selbst ihr Mann Hannes schient nicht begeistert über ihre Anwesenheit zu sein. Schnell findet sich der Fall eines offensichtliche Suizids zu dem die Beiden geschickt werden. Was zunächst nach einer Routinearbeit aussieht entwickelt sich aber zu einer brisanten Geschichte, als Carlotta in der Wohnung des Toten einen Zettel mit ihren Namen findet. Woher kannte der Tote sie? Was wollte er von ihr? Warum hat er sich selbst getötet? Es tauchen viele ungeklärte Fragen auf, für die sich anfangs nur Carlotta und Konrad interessieren. Die Beiden setzen sich bei ihren Ermittlungen immer mehr auch mit der eigenen Vergangenheit auseinander, welche einige Geheimnisse bereithält...
"Die unbekannte Schwester" ist der dritte Band um Carlotta Fiore. Die Hauptprotagonistin ist sehr interessant und vielschichtig charakterisiert. Die Geheimnisse um ihre eigene Person verleihen der Reihe ihren ganz besonderen Charme. Ich habe die Vorgänger gelesen und kam so leicht in die Geschichte um die alten Bekannten. Als Quereinsteiger stelle ich mir den Einstieg schwieriger vor, da sich vieles in diesem Buch auf die Vergangenheit bezieht. Der Autorin Theresa Prammer gelingt es mit ihrem bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil eine geheimnisvolle Atmosphäre um den eigentlichen Fall zu erzeugen. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des Zettels mit Carlottas Namen beim Toten aufgebaut und durch immer neue Erkenntnisse und Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten. Als Leser bekam ich viele Gelegenheiten eigene Überlegungen und Spekulationen bezüglich der Tathintergründe und Täter anzustellen. Das temporeiche und gut konzipierte Finale ist auch mit einigen Emotionen gespickt und konnte mich voll überzeugen. 
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gerne weiter, möchte den Lesern aber ans Herz legen, die ersten beiden Teile vorher zu lesen, die auch in der Qualität in nichts nachstanden. "Die unbekannte Schwester" bewerte ich mit fünf von fünf Punkten.

Bewertung vom 29.04.2017
Cole, Daniel

Ragdoll - Dein letzter Tag / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.1


sehr gut

Guter Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Ein grausiger Leichenfund hält die Stadt in Atem. Das Besondere an dem Opfer, es besteht aus sechs unterschiedlichen Körpern und somit letztendlich um 6 verschiedene Opfer. Der Kopf dieser "Rsgdoll" oder auch Flickenpuppe gehört einem ehemaligen Serientäter, der seinerzeit viele jungen Frauen verbrannt hatte. Der damalige Ermittler Detective Wiliam-Oliver Layton-Fawkes, kurz Wolf genannt soll die Recherchen leiten. Hat es etwas mit dem damaligen Fall zu tun? Dafür müssen zunächst die sechs Opfer identifiziert werden, aus der die Ragdoll besteht. Aber die Zeit rennt, denn der Täter veröffentlicht eine Liste mit den nächsten Opfern und deren Sterbedatum, darunter auch der ermittelnde Detective...


"Ragdoll" hat mich stellenweise an die Thriller-Klassiker "Sieben" oder "Schweigen der Lämmer" erinnert, aber es kann aus meiner Sicht an seine großen Vorgänger nicht ganz heranreichen. Die Spannung ist jederzeit auf sehr hohem Niveau und wird über den Fund der spektakulären Ragdoll klassisch aufgebaut. Der Schreibstil gefällt mir gut, er lässt sich sehr flüssig lesen und verleiht dem Thriller ein ordentliches Tempo. Die Charakter des  Ermittler-Teams kamen mir ein wenig zu kurz, obwohl durchaus interessante Typen wie der anfangs sehr unterschätzte Edmunds und die stellenweise unnahbare Baxter dabei sind. Der Hauptprotagonist Wolf hingegen wird gut beschrieben und gibt mit seinen Ecken und Kanten der Geschichte etwas Verruchtes. Die Ermittlungen können vom Leser gut verfolgt werden und immer wieder können eigen Überlegungen angestellt werden, wer der Täter sein könnte und welcher Hinter-grund der Taten vorliegen könnte. Der Plot des Buches ist raffiniert konzipiert und für mich sehr überraschend. Das ungewöhnliche Finale hat mich dann auch noch ein wenig nachdenklich zurückgelassen, was ich an einem Buch sehr schätze.


Insgesamt bietet "Ragdoll" spannende Thriller-Unterhaltung, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 17.04.2017
Schröfl, Andreas

Schlachtsaison / Der Sanktus muss ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Jack the Ripper auf bayrisch

Leider sterben immer wieder Menschen im Umkreis vom Bierbrauer Alfred Sanktjohanser. Diesmal tritt seine Schwester Anna an in heran, da ihre Freundin Susi allem Anschein nach dem Serienmörder, der zur Zeit in München sein Unwesen treibt, zum Opfer gefallen ist. Der Mörder orientiert sich bei seinen Morden an den Taten des berühmt berüchtigten Jack the Ripper. Die Opfer werden grausam zugerichtet vorgefunden und Kommissar Bichlmaier steht vor einem großen Rätsel. So ist er auch sehr davon angetan, als sich der Sanktus bereit-erklärt bei den Recherchen zu helfen, da die Aufklärungsquote vom Sanktjohanser bisher bei ziemlich genau 100% liegt. Doch ist der Hobbyermittler dieser Herausforderung gewachsen?


"Schlachtsaison" ist bereits der dritte Band aus der Serie um den äußerst sympathischen und gemütlichen Alfred Sanktjohanser. Die ersten beiden Bände konnten mich schon begeistern, und der dritte steht ihnen in nichts nach. Der Charakter des Hauptprotagonisten nimmt den Leser einfach in Beschlag. Der Autor Andreas Schröfl erzählt die Geschichte um die sehr grausamen Morde mit einer wohldosierten Prise Humor, was dem Kriminalroman eine sehr angenehme Leichtigkeit gibt. Die immer wieder eingebauten und gut nachvollziehbaren Passagen in der Mundart sorgen für zusätzlichen Unterhaltungswert und verleihen dem Buch Lokalkolorit. Die Spannung kommt aber auch nicht zu kurz und wird vom Autor durch geschickte Irreführungen und überraschenden Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten. Immer wieder gibt es für den Leser die Gelegenheit eigene Theorien für die Täterschaft anzustellen, um dann im Finale doch noch überrascht zu werden. Die Serie besticht einfach aus der hervorragend dosierten Mischung aus Spannung und Humor und sorgt so für beste Krimiunterhaltung. Man kann nur hoffen, dass noch einige Fälle auf den Sanktus warten...


Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Schlachtsaison" um einen Kriminalroman mit hohem Unterhaltungswert, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 14.04.2017
Vogelsang, Lucas

Heimaterde


ausgezeichnet

Ein Gefühl von Heimat

Lucas Vogelsang ist derzeit einer der erfolgreichsten Reporter, der bereits mit mehreren Preisen ausgestattet ist. Unter anderem bekam er den Hansel-Mieth-Preis für eine Reportage über seine Heimat, dem Berliner Bezirk Wedding. Genau hier beginnen auch die spannenden Geschichten seiner Nachbarn, deren Wurzeln in der ganzen Welt verteilt sind.

Er setzt sich in den Gesprächen mit diesen Nachbarn mit der Frage der Heimat auseinander. Wo ist meine Heimat? Was macht dies zu meiner Heimat? Welche Gefühle löst die Heimat in mir aus? Die große Palette der Interviewten macht das Buch zu einem Erlebnis. So kommt mit Jimmy Hartwig auch jemand zu Wort, der als "Fremder" auch schon im Rampenlicht stand, dabei aber auch negative Erfahrungen machen musste. ("Zehn Schwule und ein Nigger, die Offenbacher Kigger") So kam er trotz der erbrachten sportlichen Voraussetzung nur so seltenen Einsätzen in der Nationalmannschaft, da zu der damaligen Zeit ein Farbiger im Team noch ein wenig befremdlich war.

Aber auch unbekannte, aber nicht minder interessante Personen kommen zu Wort, so wie die beiden Brüder Kai und Ericson. Sie wurden durch die neue Liebe ihrer Elternteile zu Brüdern, der eine weiß der andere farbig. Ironischerweise bedienen sie genau die Klischees des anderen, so wurde Ericson als farbiger ein prinzipientreuer und äußerst korrekter Steuerberater und Kai ein begnadeter und anerkannter Breakdancer.

Die Politik findet in den Personen des SPD Politikers Raed Salek  und des AfD-Politikers Waldemar Birkle  vielschichtige Berücksichtigung. Beide wissen als Migranten wovon sie sprechen und sind auf ihre Weise erfolgreich. Interessant auch die Sichtweise einiger bereits seit Jahren erfolgreich integrierten Menschen mit ausländischen Wurzeln, welche Angst vor den heutzutage leider weit verbreiteten Pauschalisierungen haben. Sie sehen mit großer Sorge auf die in großer Anzahl eintreffender Flüchtlinge, da sie befürchten durch das Fehlverhalten eines dieser Menschen unter Generalverdacht gestellt zu werden. In einem Land, was sie mittlerweile als ihre Heimat sehen.("Wir wissen nicht, wer all die Fremden sind, die jetzt hier sind. Da geht es uns wie den Deutschen.“ )

Heimaterde von Lucas Vogelsang ist ein Buch, welches sich lebensnah und völlig authentisch mit der großen Herausforderung, Tradition und Integration in Einklang zu bringen, auseinandersetzt. Der Leser erfährt von vielen tollen Beispielen , die der Autor in seiner bildreichen und sehr lebendigen Schreibweise greif- und erlebbar macht, das ein Leben miteinander eine absolute Bereicherung sein kann. Ein Buch, das den Leser gerne auch ein wenig nachdenklich zurücklassen wird und einen Beitrag zum friedlichen Austausch miteinander sein kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2017
Eyssen, Remy

Gefährlicher Lavendel / Leon Ritter Bd.3


ausgezeichnet

Tiefe Wunden

Seit Tagen beschäftigt sich die Öffentlichkeit mit dem Verschwinden des ortsbekannten Richters. Es entstehen Gerüchte über eine junge Liebschaft wegen der er seine Frau verlassen haben soll, aber all diese Spekulationen lösen sich auf, als der Richter in einem Parkhaus aufgefunden wird. Er wird für tot erklärt und in die Gerichtsmedizin transportiert. Dort wird er zum neuen Fall von Dr Leon Ritter. Als dieser den Leichnam obduzieren möchte, stellt Leon Ritter fest, dass der vermeintlich Tote noch lebt. Die medizinischen Maßnahmen kommen aber zu spät für den Richter und er verstirbt. Er wurde jedoch während seines Verschwindens brutal gefoltert, wer ist zu solchen Taten fähig? Die Region wird stark verunsichert, als kurze Zeit später eine zweite Person tot aufgefunden wird, auch sie wurde Opfergrausamster Folterungen...


"Gefährlicher Lavendel" ist bereits der dritte fall des deutschen Rechtsmediziners in der Provence. Ich kenne die ersten beiden Bände nicht, hatte aber als Quereinsteiger keine Probleme in die Geschichte zu finden. Der Hauptprotagonist Dr. Leon Ritter ist interessant charakterisiert und konnte bei mir schnell einige Sympathiepunkte sammeln. In der gut konstruierten Story wird die Spannung gut aufgebaut und durch immer wieder neue Erkenntnisse und Wendungen auf einem hohen Niveau gehalten. Mit seiner lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise hat mich Remy Eyssen an das Buch gefesselt. Sehr gut gefallen hat mir der ordentliche Schub an Lokalkolorit, der die sehr schöne Region Südfrankreichs greifbar machte. "Gefährlicher Lavendel" hat mir so gut gefallen, dass ich mich wohl mit den ersten beiden Teilen auseinandersetzen werde und mich schon auf kommende Fälle des sympathischen Rechtsmediziners freue.


Ein toller Kriminalroman aus einer wunderschönen Region. Beste Spannungsunterhaltung, welche ich gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 07.04.2017
Olsson, Mats

DEMUT / Harry Svensson Bd.1


ausgezeichnet

So geht Schweden-Krimi

Für Harry Svensson sollte der Abend ein vermeintlich verheißungsvolles Sex-Abenteuer der besonderen Art werden. Das Treffen mit der Weinhändlerin Ulrike Pamgren läuft aber ganz anders als gedacht, so dass er sich wieder allein auf den Weg zu seinem Hotelzimmer macht. Dort angekommen stößt er im Nebenzimmer, bei dem die Tür aufsteht, auf den Blues-Sänger Tommy Sandell mit einer weiblichen Leiche neben ihm. Harry beschließt kurzfristig als geborener Journalist zunächst Fotos zu machen und dann die Polizei zu rufen. Dies stellt sich als verhängnisvoll heraus, da er so eine Lawine lostritt und selbst in den Fokus des Mörders gerät.

"Demut" ist das Krimi-Debut von Mats Olsson und das ist aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Fasziniert hat mich bei dem Buch die Schreibweise des Autors. Er beschreibt in einer äußerst bildreichen und ausgeschmückten Art Landschaften und Personen, womit er mich an das Buch fesseln konnte. Der eigentliche Fall gerät dabei manchmal in den Hintergrund und das Buch nimmt mit 731 Seiten durchaus größere Ausmaße an, aber es hat mich zu keiner Zeit gelangweilt. Der Spannungsbogen war bei anderen Büchern sicherlich schon größer aber die Faszination blieb dennoch nicht aus. Ich denke, dass es sich daher bei Demut um ein Buch handelt, bei dem sich die Geister trennen, entweder man mag es oder man kann nichts damit anfangen und langweilt sich aufgrund der Länge. Erstaunlich für mich, dass sich bisher die sehr positiven Bewertungen durch-gesetzt habe. Ich zumindest hoffe auf eine Fortsetzung...

Gerade aufgrund der Besonderheit des Schreibstils ist mir das Buch so positiv vorgekommen, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 07.04.2017
Williams, Tad

Das Herz der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

Die Geschichte geht weiter...

Die große Schlacht zwischen den Menschen und den Nornen, einem elbenhaften Volk, entscheidet sich zu Gunsten der Menschen. Die überlebenden Nornen sind in Einzelgruppen zerschlagen und kämpfen sich durchs Land in ihre Heimatstadt Nakkiga zurück. Hierbei werden sie von den Heeren der Menschen verfolgt, die das Volk der Nornen endgültig besiegen und vernichten wollen. So kommt es immer wieder zu Schlachten zwischen den verfeindeten Gruppen, wobei die Nornen meist allein durch ihre zahlenmäßige Unterlegenheit den kürzeren ziehen. Aber ihnen gelingt es sich immer wieder in Festungen zurück-zuziehen, die ihnen einen Vorteil im Kampf gegen die Menschen bieten. Der endgültige Kampf scheint nun vor dem gigantischen Tor zu Nakkiga stattzufinden. Kann es eine Rettung für die Nornen geben?
Tad Williams hat in den späten 80-igern die Reihe um "Das Geheimnis der großen Schwerter" geschaffen, welche sich einen Namen in der High-Fantasy machen konnte. Die Geschichte war auch laut des Autors abgeschlossen, aber aufgrund der anhaltenden Nachfragen begeisterter Leser hat sich Tad Williams dazu entschlossen, die Geschichte mit "Das Herz der verlorenen Dinge" aufleben zu lassen. Ich habe die vorherige Reihe nicht gelesen, so dass ich als Quereinsteiger in das Buch gestartet bin. Es war ein holpriger und auch sehr mühsamer Start in die Welt von Osten Ard, der ein wenig Durchhaltevermögen erforderte. Zu Beginn wurde ich von einer hohen Anzahl Charaktere und Völker mit teilweise unaussprechlichen Namen konfrontiert. Das beigefügte Glossar konnte zwar ein wenig helfen, aber anfangs war ich doch schon ein wenig überfordert. Aber nach und nach setzten sich die Namen und ich konnte die einzelnen Charaktere den Völkern zuordnen, welche sich im Kampf befanden. Zunehmend tauchte ich tiefer in die neue Welt ein und war von der Kreativität und bildreichen Sprache des Autors gefesselt. Für mich ist nun gut nachvollziehbar wie die Saga der großen Schwerter einen solchen Erfolg und eine solche Hochachtung erfahren konnte. Ich bin nun infiziert und "Das Herz der verlorenen Dinge", welches als Bindeglied zu einer neuen Trilogie aus der Welt von Osten Ard gedacht ist, hat mich nun sehr neugierig auf die folgenden Bände gemacht.
Für Leser der Reihe "Das Geheimnis der großen Schwerter" stellt das Buch sicherlich eine Pflichtlektüre dar, aber auch Quereinsteigern, wie ich es bin, kann ich das Buch als Einstieg in ein faszinierendes High-Fantasy Abenteuer empfehlen und bewerte das Buch mit vier von fünf Sternen.