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harakiri
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Ostalb
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Insgesamt 1147 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2017
Naughton, Sarah J.

Ich soll nicht lügen


gut

Als Abe nach einem Treppensturz im Koma liegt, reist seine Schwester, die nicht an einen Selbstmordversuch glauben will, aus Amerika an. Am Krankenbett trifft sie seine Verlobte. Doch die macht alles andere als einen guten Eindruck auf Mags. Was diese dann herausfindet, haut sie fast um!
Dem Cover nach hatte ich irgendwie ein Jugendbuch erwartet. Was ich bekommen habe, war ein Thriller, der mich stellenweise atemlos gemacht hat. Auch wenn mich die Charaktere irgendwie nicht so richtig überzeugen konnten. Alle hatten psychisch irgendwie einen Knacks. Als Kind vergewaltigt, von den Eltern nicht anerkannt, durch Scheidung traumatisiert …
Die Handlung wird in mehreren Ebenen erzählt. Anfangs nur Mags und Jody, wobei mir der von Mags immer viel besser gefallen hat. Jody war mir zu kaputt. Dazu kam noch die Handlung, die früher spielt und von der man bald wusste, um wen es dort geht. Das war allerdings hammerhart.
Fazit: gut zu lesen, wird auch eine Weile im Gedächtnis bleiben, aber nicht zu lange nachhallen.
3,5 Sternchen

Bewertung vom 22.09.2017
Bingham, Harry

Fiona. Als ich tot war / Fiona Griffiths Bd.3


sehr gut

Fiona Griffiths ist eine eigensinnige und sehr ungewöhnliche Ermittlerin. Parallelen zu Lisbeth Salander drängen sich schon auf. Dennoch ist Fiona nicht ganz so kaputt. Geschlagen mit einer Erbkrankheit kann sie quasi nichts für ihr Tun. Dennoch ist sie eine toughe Frau, die sich durch nichts kleinkriegen lässt und die Bösen unbedingt stoppen will. Mit allen Mitteln! Als Undercoveragentin wird sie in die „Tinker“-Gruppe eingeschleust. Eine Organisation, die durch Betrügereien Millionen von Pfund kassiert. Fiona gelingt es, sich das Vertrauen eines der höheren Bandmitglieder zu erschleichen. Als aber einer ihrer Beschützer gekidnapped wird, muss sie evakuiert werden. Doch das passt ihr so gar nicht in den Kram. Schließlich hat sie noch eine Menge vor.
Das Erzähltempo des Buches ist sehr hoch. Fiona ist eine unruhige Frau und das merkt man auch in der Handlung. Sie gibt keine Ruhe und ist immer auf Achse. Was mich manchmal etwas gestört hat war die Sicht der Story: 1. Person Singular. Das erinnert stellenweise an einen Schulaufsatz in der 10. Klasse.
Dennoch unterhält das Buch sehr gut, auch wenn Fiona manchmal eine Art Überfrau zu sein scheint. Mir hat ihre Art zu denken sehr gut gefallen und auch der Fall war interessant und durch die Gefahr in der Fiona schwebt, auch sehr spannend.
Fazit: Das Buch ist der dritte Teil der Griffiths-Serie, was man ihm aber kaum angemerkt hat. Man kann diesen Band sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, ohne etwas Wichtiges zu verpassen. Mich interessiert jetzt aber, wie Fiona die wurde, die sie ist und was sie bisher erlebt hat. Ich werde mir wohl die Vorgängerbücher auch noch anschaffen müssen.

Bewertung vom 02.09.2017
Finch, Paul

Feuerläufer / Detective Heckenburg Bd.6


ausgezeichnet

Mark Heckenburg gegen den Rest der Stadt
Bereits der 6. Fall des speziellen Ermittlers und wieder rasant und spannend ohne Ende.
„Heck“ ermittelt dieses Mal mit seinem Team in Bradburn. Seiner Geburtsstadt. Eigentlich „nur“ auf der Spur eines Auftragskillers, doch der rückt bald in die zweite Reihe, als ein anderer Mörder auftaucht: der Feuerläufer. Dieser tötet seine Opfer mit einem Feuerwerfer. Ist es ein Bandenkrieg zwischen zwei rivalisierenden Gruppen der Stadt? Oder soll es nur so aussehen? „Heck“ jedenfalls benötigt wieder jede Menge seiner eigenen Ermittlungsmethoden, um die Hintergründe zu erfassen, und die Mörder dingfest zu machen. Mehr als einmal gerät er selbst in Gefahr.
Puh, starker Tobak. Vor allem als eins der Opfer nicht gleich tot ist, sondern sich noch in einen nahegelegenen Fluss schleppt. Kopfkino vom feinsten! Wo ich allerdings teilweise ein wenig abgeschaltet habe, waren die vielen Verfolgungsjagden. Sicher, spannend waren die wieder allemal, aber gefühlt wurde unser Held auf jeder zweiten Seite verfolgt oder hat verfolgt, das war mir dann doch ein wenig zu viel.
Heck ist ein besonderer Ermittler und das mag ich. Ein Einzelgänger, der immer wieder geniale Einfälle hat und denen er dann sofort nachgehen muss. Mich überraschen immer wieder die Wendungen, die sich durch diese Ideen ergeben. Heck ist schon sehr findig, aber ohne dass er dadurch arrogant wirkt. Und seine Schlagabtäusche mit Ex-Freundin Gemma muss man einfach lieben.
In „Feuerläufer“ erfahren wir als Leser auch einiges aus Marks Vergangenheit, über seine Familie, und warum er Polizist wurde. Auch dieser Teil der Handlung war interessant und informativ aufgebaut.
Ich freue mich, dass ich durch Zufall auf die Reihe gestoßen bin und freue mich schon sehr und warte sehnsüchtig auf die neuen Abenteuer von Mark und Gemma.

Bewertung vom 30.08.2017
Tewes, Leif

Alternativen


sehr gut

Thomas lebt in Frankfurt. Eines Abends wird er von einer Bande Ausländer überfallen. Statt zur Polizei zu gehen lässt er sich darauf ein, der Partei „Die besseren Deutschen“ beizutreten. Was er hier erlebt bringt ihn ins Grübeln. Mag er da wirklich dazugehören? Als er ein geheimes Telefonat belauscht wird ihm klar: Das ist nicht seine Welt. Aber wie kommt er jetzt am besten wieder raus aus dem Sumpf?
Tewes beschreibt zwar ein fiktives Szenario, das aber durch seine Recherchen in einer rechtsgerichteten Partei sehr authentisch wirkt und den Leser zum Nachdenken anregt. Fiktion vermischt sich mit Realität und das in einer Art, die man so nicht glauben mag. Erschüttert sie doch in ihrer Komplexität das gesamte Weltbild. Tewes legt den Finger in die Wunde, eine einfache Lösung für das Terrorproblem gibt es nicht. Das Buch ist sehr aktuell, flicht wahre Geschehnisse mit ein und macht den Leser atemlos. Besonders die Szene im Frankfurter Bahnhof ist starker Tobak. Entgegen wirkt dann wieder die manchmal etwas poetische Art des Autors. „… ich bin doch nur eine Ente, hier wie da…“ oder „… die Stille des Krankenhauses flog durch den Raum…“ Gleichzeitig wird aber auch die Ohnmacht der Behörden spürbar.
Tewes Schreibstil hat mir gut gefallen, auch wenn ich anfangs etwas schwer in die Handlung fand, bis alle Personen eingeführt waren. Ein wenig hatte ich vor dem Lesen ja Angst, dass ich der Handlung nicht folgen könne, da ich politisch eher wenig interessiert bin. Die Parteisitzungen fand ich dann auch etwas schwierig für mich, aber die nahmen nur einen kleinen Teil der Handlung ein. Die Rahmenhandlung war spannend und flüssig geschrieben, so dass ich keine Schwierigkeiten hatte und nach wenigen Seiten hatte mich der Roman dann auch gepackt.
Die Story hat zwei Fäden: Thomas‘ und die Farims, die dann am Ende zusammenlaufen. Farims Strang behandelt die andere Seite. Den Flüchtlingen geht es auch nicht gut. Ihre Heimat ist kaputt, sie können nirgends hin. Und wie leicht man – aus welchen Gründen auch immer – in die Fänge skrupelloser Hintermänner gelangt. Auch diesen Strang fand ich sehr gelungen, zeigt er doch weitere Hintergründe auf.
Fazit: Das Buch ist sehr gut recherchiert, berichtet ohne zu werten und hält den Leser durch Authentizität in Atem.

Bewertung vom 21.08.2017
Bachmann, Stefan

Palast der Finsternis


gut

Ein Ferienjob der anderen Art
5 Jugendliche bewerben sich für die Erkundung eines vor 200 Jahren gebauten unterirdischen Palastes, der scheinbar erst jetzt wieder entdeckt wurde. Einer der 5 kommt das Szenario aber etwas komisch vor, vor allem als die Jugendlichen eine Pille schlucken sollen. Anouk spuckt diese wieder aus und erwacht so früh genug, um die anderen vor den Machenschaften des bösen Dr. Dorf zu retten. Doch die vermeintliche Rettung erweist sich als ein Schuss in den Ofen: Müssen die Teenager doch nun aus einem unterirdischen Labyrinth fliehen, in dem jede Menge Fallen auf sie warten.
Das Abenteuer beginnt! Und wie! Sich drehende Spiegel, sirrende Drähte und Giftgaswolken sind nur ein paar der Dinge, die unsere Helden erwarten. Allerdings mangelte es mir leider etwas an Spannung. Bachmann schreibt zwar toll und flüssig, bringt es aber irgendwie nicht so recht da hin, dass der Leser mit den Protagonisten mit bangt. Sei es der Tatsache geschuldet, dass man keine richtige Bindung zu den Teens aufbauen kann, sei es dass die Gefahrenlagen zu früh enden, ich weiß es nicht und kann den Finger nicht darauf legen.
Von der Idee her fand ich das Buch sehr gelungen. Ein unterirdischer Palast in der Größe – unvorstellbar! Hier hätte ich mir dann ergänzend noch einen Lageplan gewünscht, zur besseren Vorstellung. Denn so war es doch ein wenig schwierig, den Helden durch das Labyrinth unter der Erde zu folgen. Die Handlung spielt auf zwei Ebenen: der Vergangenheit und der Gegenwart. Und wie so oft üblich, liegt auch hier in der Vergangenheit die Auflösung.
Ich muss sagen, dass mir die Wendung am Ende nicht ganz so gut gefallen hat. Anfangs Abenteuer, später dann die etwas abgedrehte Version, wobei Andeutungen im Laufe der Handlung schon die ungefähre Richtung erahnen ließen. Ich hatte bei dem Buch einfach etwas anderes erwartet. Zudem ist mir nicht ganz klar, ob es nun ein Jugendbuch ist oder doch eher für Erwachsene.

Bewertung vom 19.08.2017
Ferrante, Elena

Die Geschichte der getrennten Wege / Neapolitanische Saga Bd.3


sehr gut

Lila und Elena sind erwachsen geworden. Elenas erster Roman wurde veröffentlicht, sie heiratet und bekommt Kinder. Alles scheint harmonisch und glatt zu verlaufen. Wenn man nicht zu sehr hinter die Fassade schaut.
Lila hingegen geht den steinigeren Weg. Ohne Liebe lebt sie in einer Zweckgemeinschaft, steigt aber durch die Entwicklung der PCs immer höher auf der Karriereleiter. Doch zu welchem Preis? Sie geht dafür ein Bündnis mit ihrem Erzrivalen ein.
Beide Frauen haben es nicht leicht im Neapel des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Ich habe mich beim Lesen bei beiden gefragt, welchen Weg ich jetzt präferieren würde. Antwort: keinen. Denn auch Elena ist nicht glücklich in ihrer Ehe mit dem Professor. Hier stellt sich dann erneut die Frage: warum hat sie ihn geheiratet, wenn sie keine Liebe zu ihm empfindet? Auch die Freundschaft zwischen den Frauen stelle ich weiterhin in Frage. Die beiden kennen sich seit sie kleine Mädchen sind, doch Lila ist manchmal so garstig zu Elena und ihre Motivation dahinter verstehe ich nicht ganz. Neid, weil Elena studieren durfte? Aber sie hat ja (größtenteils) freiwillig einen anderen Weg gesucht.
Das Buch hat mich nicht ganz so gefesselt wie die beiden Vorgängerbücher. Das lag an der politischen Entwicklung, die die Geschichte nahm und sehr in die Handlung einfloss. Obwohl es für den Verlauf des Buches wichtig war tat ich mich teilweise dann doch etwas schwer, die Hintergründe alle zu verstehen.
Ferrantes Schreibweise ist teilweise etwas holprig und die Absätze sehr lang. Dennoch ist das Buch sehr intensiv und fesselnd geschrieben und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Werden die beiden Frauen ihr Glück noch finden?

Bewertung vom 18.08.2017
Winkelmann, Andreas

Housesitter


ausgezeichnet

Ein irrer Mörder ist unterwegs. Er nistet sich bei Pärchen ein, die im Urlaub sind, entführt bei deren Rückkehr die Frau und erschlägt den Mann.
Was ist seine Motivation? Genau das muss Kommissarin Priska Wagner herausfinden. Allerdings eckt sie mit ihren unkonventionellen Ideen auch mal an und macht sich den ermittelnden Kommissar Scheurich zum Feind. Fortan ermittelt sie auf eigene Faust weiter und findet unerwartete Hilfe.

Wow, was für ein Buch! Und was für eine Idee. Es ist für Thriller-Autoren ja immer schwierig, neue Ideen zu haben. Winkelmann fällt das scheinbar nicht schwer. Ich bin jedes Mal gespannt auf sein neues Buch und wurde bisher noch nie enttäuscht. Seine Schreibweise ist mitreißend und flüssig. Teilweise spannt er den Leser ganz schön auf die Folter oder foppt ihn geradezu kurzzeitig. So ist auch dieses Buch wieder überaus kurzweilig und der Spannungsbogen durch die Entführungen sehr hoch. Man bangt als Leser mit den Frauen mit, vor allem mit dem ersten Opfer, Saskia, weil die schwanger ist. Und mit dem dritten, Nina, die als überaus tough und tapfer dargestellt wird.

Ein wenig übertrieben fand ich vielleicht die Art von Scheurich. Er benimmt sich irgendwie seltsam und so abweisend, unter Kollegen hilft man sich doch. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, abgesehen vom Ende, das zwar logisch war, aber auch ein klein bisschen in die Länge gezogen wurde.
Für mich wieder ein Highlight in meinem Lesejahr und der nächste Winkelmann steht schon auf der Wunschliste.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2017
Ahern, Cecelia

So klingt dein Herz


gut

Ein neuer Band von Cecelia Ahern? Her damit! Mochte ich doch ihre bisherigen Bücher immer total gerne. „So klingt dein Herz“ ist allerdings keine richtige Liebesgeschichte. Sicher, ganz ohne Liebe geht es auch nicht, aber vorrangig dreht sich die Story um Laura, die nicht nur Tierstimmen nachahmen, sondern alle anderen Laute realtitätsnah imitieren kann. Ihr Leben beginnt eigentlich erst in dem Moment, als Solomon sie im Wald entdeckt. Ein besonderer Zauber wohnt ihr inne und ihr bisheriges Leben ist interessant genug, dass Solomons Freundin sie ins Fernsehen bringen will. Lebte Laura doch ganz allein im Wald, verlassen vom Rest der Welt. Doch wie wird sie in der Stadt zurechtkommen? Und wovon leben?
Ich war sehr schnell in der Story drin. Aherns Erzählweise ist flüssig und anschaulich und sehr zauberhaft. Das Buch ist gespickt mit schönen Metaphern und lädt an manchen Stellen wirklich zum Träumen ein. Teilweise hat es sich aber auch etwas in die Länge gezogen und ich konnte die Aufmerksamkeit, die ich zu Beginn des Buches entwickelte, nicht bis zum Schluss aufrechterhalten. Nimmt die Story doch so einen ganz anderen Verlauf, als ich gedacht hätte. Und mir fehlte einfach das Prickeln, die zarten Bande der Liebe, die die Bücher von Ahern sonst ausmachen. Kein Thema: Laura ist zauberhaft und mir vorzustellen, wie sie ihre Laute nachmacht hat mich erheitert und manchmal auch traurig gemacht. Aber der Zauber war durch die Realität schnell wieder dahin, denn Laura hatte es nicht einfach in ihrem Leben.
Fazit: Ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Kein Buch, über das man einfach drüber liest.

Bewertung vom 16.08.2017
Whitehead, Colson

Underground Railroad


sehr gut

Ein sehr intensives Buch, dieses Underground Railroad.
Cora ist eine Sklavin im frühen 19. Jahrhundert und lebt mehr schlecht als recht auf einer Baumwollfarm. Als ihr die Gelegenheit zur Flucht geboten wird, greift sie zu, ohne zu wissen, was sie erwartet. Der erste Teil der Flucht in der Railroad gelingt noch gut. Ihr und ihrem Freund gelingt es, in einer anderen Stadt Zuflucht und Arbeit zu finden und wieder auf die Füße zu kommen. Leider reicht der Arm der Plantagenbesitzer weit und so müssen die beiden weiter fliehen.
Gleich im Vorwort erfahren wir, dass dieses Buch auf wahren Tatsachen beruht. Ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte wird beschrieben. Umso schöner zu erfahren, dass es auch sehr hilfsbereite Menschen gab, die den Farbigen bei ihrer Flucht halfen und sich selber in Gefahr brachten. Cora ist ein sympathischer Charakter und man bangt mit ihr mit als sie die Flucht antritt. Im Geheimen immer noch auf der Suche nach ihrer Mutter, mit der sie noch ein Hühnchen zu rupfen hat.
Gleichwohl die Story hauptsächlich um Coras Flucht geht, wird in Nebenschauplätzen auch die Vorgeschichte der anderen Handelnden erzählt, was den Lesefluss manchmal etwas stoppt, oft aber auch enorm zum Vorwärtstreiben der Handlung beiträgt.
Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen und für Coras Glück die Daumen gedrückt.

Bewertung vom 03.08.2017
Rettinger, Dominik W.

Die Klasse


sehr gut

Zugegeben: ich war skeptisch, als ich das Buch angekündigt bekommen habe. Ein Politthriller? Wo ich mit Politik doch kaum was am Hut habe? Werde ich das Buch verstehen? Oft sind die ja so schwer oder kompliziert. Aber hier habe ich mich gleich gut aufgehoben gefühlt. Die ersten 100 Seiten vergingen wie im Flug. Ich war gebannt. Von der ersten Seite an ist der Spannungsbogen sehr hoch, flacht zwar ab und zu etwas ab, kommt aber schnell wieder auf seine Höhen zurück.
Zu den Protagonisten konnte ich allerdings keine Verbindung aufbauen. Auch keine Sympathien. Dazu waren sie zu schwammig und oberflächlich beschrieben. Was mir gut gefallen hat: dass man aus Adam keinen Superhelden machte, der im Alleingang mal eben die Bösen bekämpft. Der Autor legt Wert auf eine gewisse Authentizität und aus den Kämpfen gehen nicht allein die Guten als Sieger hervor. Apropos Gut und Böse: teilweise weiß man wirklich nicht, wer denn nun auf welcher Seite steht. Was aber – zum Glück – nicht darauf hinausläuft, dass der Leser ewig im Dunkeln tappt oder dass es Doppelagenten gibt, die schwer zu fassen sind.
Sehr rührend fand ich Bozena. Leider verschwand sie ab ungefähr der Mitte aus dem Buch und mir fehlt hier ein Stück weit noch, was aus ihr wurde. Das Ende ist dann auch ein wenig offen und hat mich dann doch noch ein wenig verwirrt. Hier wird noch schnell jede Menge Action und Fakten eingebaut, was nicht unbedingt zur Handlung passt.
Fazit: Nicht vom Klappentext abschrecken lassen. Das Buch hat eine Menge Potential und hat dieses auch größtenteils ausgeschöpft. Leser, die ein Buch voller Action suchen, kommen hier gut auf ihre Kosten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.