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dorli
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Insgesamt 896 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2011
Leue, Alf

Der Fluch des Mechanicus


ausgezeichnet

Frankfurt am Main 1509: Wolf Besigheim übernimmt einen Auftrag des Mainzer Erzbischofs Uriel von Gemmingen. Er soll die Lage in Frankfurt beobachten, da eine Gruppe um Johannes Pfefferkorn einen Übergriff auf die Judengasse plant. Es kommt zu Ausschreitungen und Bücherverbrennungen, der Metallhändler und Erfinder Abraham Siebenthal wird ermordet. Nachforschungen Besigheims ergeben, dass hinter dem Mord mehr steckt, als zunächst angenommen. Siebenthal war im Besitz eines alten griechischen, als verflucht geltenden Dokuments, dass die Anleitung zum Bau einer Maschine zur Goldherstellung enthält.
Wolf macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen Dokument, gerät dabei in einen Strudel aus Neid, Habgier und Mord und wird bei seinen Nachforschungen mit der Entdeckung seiner lange im Dunklen liegenden, ganz persönlichen Wahrheit konfrontiert.

Alf Leue hat mich mit seinem historischem Roman „Der Fluch des Mechanicus“ von der ersten Seite an gefesselt. Die Geschichte ist durchweg flüssig lesbar, die Sprache ist lebendig, die Dialoge sind wunderbar ausgearbeitet.
Der Wechsel zwischen den beiden großen Handlungssträngen geschieht fließend, dabei gefällt mir besonders gut, wie geschickt diese miteinander verknüpft sind. Die Handlung ist sorgfältig und durchdacht aufgebaut, jede Szene trägt ein kleines Detail zum großen Ganzen bei. Mehrere eingestreute Rückblenden behindern den Lesefluss nicht, sondern unterstreichen durch ihre gute Platzierung den Handlungsablauf z.B. mit Informationen über die Herkunft des so begehrten Dokuments. Auch Nebenhandlungen, wie die Übergriffe in der Judengasse oder die beiden Liebesgeschichten fügen sich prima in das Gesamtgeschehen ein.
Die Figuren sind dem Autor fantastisch gelungen, sie sind facettenreich, glaubwürdig und interessant. Dabei handelt es sich weitgehend um normale Menschen mit Stärken und Schwächen. Gerade der immer wieder von mysteriösen Alpträumen geplagte Wolf Besigheim ist nicht der große Held, sondern darf in einem Kellergewölbe auch mal Angst haben, als Enge und Dunkelheit verschwommene, furchtbare Erinnerungen wachrufen. Das Zusammenspiel zwischen erfundenen und historischen Figuren oder auch zwischen den Guten und den Bösen ist ausgeklügelt und liefert immer wieder spannende Momente und unterhaltsame Dialoge.

Am Ende des Buches sind die alle Rätsel gelöst, es bleiben ein paar lose Fäden übrig, die mich auf eine Fortsetzung und neue Abenteuer mit Wolf Besigheim hoffen lassen.
Abgerundet wird dieses großartige Leseerlebnis von einem Glossar und einem interessanten Nachwort über den Wahrheitsgehalt der Geschichte.

Bewertung vom 23.11.2011
Barz, Helmut

African Boogie


ausgezeichnet

Um einem auf sie angesetzten Killer zu entfliehen und um Andreas Amendt, dem Mann, in den sie sich verliebt hat und der womöglich ihre Familie ermordet hat, aus dem Weg zu gehen, muss Kriminaldirektorin Katharina Klein eine Zeit lang verschwinden. Da verspricht ein mehrwöchiger Urlaub auf Mafia Island vor der Küste Tansanias genau das Richtige zu sein. Aber die dringend herbeigesehnte Ruhe ist Katharina Klein nicht vergönnt. Kurz nach ihrer Ankunft bevölkert eine bunt gemischte hessische Reisegruppe das Resort. Dann überschlagen sich die Ereignisse: ein Mord geschieht, Andreas Amendt taucht auf, die einzige Verbindung zur Außenwelt wird in die Luft gesprengt…

„African Boogie“ ist der zweite Krimi, den ich von Helmut Barz gelesen habe und ich bin begeistert. Auch in diesem Buch gab Helmut Barz mir auf jeder Seite das Gefühl, jede kleinste Kleinigkeit gründlich recherchiert zu haben. Ob es dabei um Architektur, Medikamente, Selbstverteidigung oder die wirtschaftliche Lage in Tansania geht, alles wird glaubwürdig dargestellt, jedes Detail passt sich prima in die Geschichte ein und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt.
Wie schon in „Westend Blues“ gefällt es mir auch hier sehr gut, dass der Humor nicht zu kurz kommt, es macht einfach Spaß, diesen Krimi zu lesen. Die Spannung wird bis zum Schluss aufrecht erhalten. Man wird geschickt von einem Verdächtigen zum nächsten gelenkt, so dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, wer denn nun der Täter sein könnte. Aber Katharina und Andreas entschlüsseln gemeinsam die Hintergründe, bringen alle Details der vom Mörder raffiniert konstruierten Mordmethoden ans Tageslicht und klären letztendlich alles einleuchtend auf.
Am Ende kann man sich als Leser zufrieden zurücklehnen und (ungeduldig) auf das nächste Abenteuer der „Sonderermittlungseinheit“ warten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2011
Völler, Eva

Die magische Gondel / Zeitenzauber Bd.1


ausgezeichnet

Anna verbringt die Sommerferien mit ihren Eltern in Venedig. Als Zuschauerin einer Bootsparade plumpst sie nicht nur unfreiwillig in den Canal Grande, sondern rutscht, kaum aus dem Wasser in eine rote Gondel gezogen, genauso unfreiwillig in das Jahr 1499. Ein Versuch ins Heute zurückzukehren misslingt. Anna kann erst zurück, wenn sie im Jahr 1499 eine Aufgabe erfüllt bzw. ein Ereignis verhindert hat, das für Venedig schwerwiegende Folgen hätte.

Eva Völler zeigt mit diesem Buch wieder, wie wunderbar leicht und locker sie erzählen kann. Eine Zeitreise-Geschichte, mit viel Wortwitz gespickt vor der herrlichen Kulisse des alten Venedigs. Die Autorin lässt den Leser die historische Stadt so erleben, als hätte sie selbst diese Zeitreise bereits einmal unternommen, und möchte jetzt von ihren Abenteuern berichten. Mit einer ganzen Schar bunter Figuren begibt man sich auf einen spannenden Ausflug zwischen gut und böse, Liebe und Freundschaft, Vertrauen und Verrat.
Eine prima Idee um Anachronismen zu vermeiden hatte Eva Völler auch: Worte, die nicht in das Jahr 1499 passen, können nicht ausgesprochen werden, damit kein Wissen aus der Zukunft preisgegeben werden kann. Entweder stockt der Sprecher mitten im Satz oder aber die Worte werden wie von Zauberhand einfach umgewandelt und statt „das ist echt der Oberhammer“ heißt es dann „was für eine unermessliche Wohltat“.
Auch das Cover hat einen Preis verdient. Tolle Farben und eine wunderschöne Gestaltung, die rundherum auf den Inhalt des Buches abgestimmt ist. Außerdem fühlt es sich mit seiner Soft-Touch-Oberfläche ganz samtig an. Einfach klasse!

Eine schöne Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 03.11.2011
Schier, Petra

Das silberne Zeichen


ausgezeichnet

Marysa wartet schon seit Wochen händeringend auf Christophers Rückkehr, denn sowohl ihre Schwangerschaft wie auch die in Kürze ablaufende Frist zum Erhalt ihrer Werkstatt fordern eine möglichst baldige Hochzeit.
Damit nicht genug. Marysa erhält den Auftrag, Reliquiare herzustellen, in die vom Marienstift bereitgestellte Silberzeichen eingearbeitet werden sollen. Nach Fertigstellung der ersten Pilgerzeichen erweist sich das Silber als Fälschung - ein Betrug, der Marysas Werkstatt zur Last gelegt wird.

Auch in diesem dritten Band ihrer Aachen-Trilogie lässt Petra Schier den Leser in eine fesselnde mittelalterliche Welt versinken. Eine wunderbare Kulisse, herrliche Dialoge und die altbekannten Figuren machen diese Geschichte zusammen mit ganz viel Spannung zu einem tollen Leseerlebnis.
Der Krimi ist mitreißend und spannungsgeladen. Unregelmäßig eingeflochtene, kurze Kapitel lotsen den Blick auf unterschiedliche Verdächtige und lassen den Leser bis zum Schluss über die Identität des Täters grübeln.
Eine unterhaltsame Würze erhält Roman durch Einblicke in das tägliche Leben, ob es sich dabei um die Höhe der Morgengabe, eine schlafwandelnde Magd oder auch um Hartwigs Dauerbemühen geht, Marysa doch noch die Werkstatt abzuluchsen. Hitzige Wortgefechte zwischen Marysa und Hartwig und temperamentvolle Äußerungen von Jolánda bleiben nicht aus.
Rund um die Krimihandlung hat die Autorin aber nicht nur das Alltagsgeschehen arrangiert, sondern lässt den Leser auch wieder an interessante Begebenheiten der Aachener Stadtgeschichte teilhaben. So geht es diesmal um Zwistigkeiten bezüglich der Zuständigkeit der Gerichte von Kirche und Stadt, im Besonderen um die Möglichkeit des Marienstifts, Straftätern Asyl zu gewähren.
Wie auch in den beiden vorherigen Bänden gibt es auch hier historische Nachbemerkungen, ein Glossar sowie eine Karte von Aachen und ein Rezept, das zum Nachkochen einlädt.
Nicht nur die Auflösung dieses Krimis ist schlüssig und stimmig, die gesamte Trilogie hat einen runden, sehr schönen Schluss und lässt mich zufrieden zurück.