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KimVi
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Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2019
O'Grey, Eric

Peety


ausgezeichnet

Eric ist stark übergewichtig und dadurch gesundheitlich angegriffen. Als es bei einer Flugreise zu einer äußerst unangenehmen Situation kommt, beschließt Eric, dass sich etwas ändern muss. Er sucht sich eine neue Ärztin, die sich überraschend viel Zeit für ihn nimmt. Sie empfiehlt ihm nicht nur eine Ernährungsumstellung und Bewegung, sondern auch einen Besuch im Tierheim, um dort einen Hund zu adoptieren. Da Eric sich vorgenommen hat, alle Anweisungen der Ärztin zu befolgen, setzt er auch diesen Vorschlag in die Tat um. Im Tierheim trifft er Peety, der ein ähnliches Schicksal wie er selber hat, denn auch Peety ist übergewichtig. Gemeinsam kehren die beiden Schritt für Schritt in ein gesundes Leben zurück. Dabei entwickelt sich eine Freundschaft von ungeahnter Tiefe....

Dies ist die wahre Geschichte von Eric O'Grey und seinem Hund Peety. Die beiden schaffen es gemeinsam, nicht nur ihre überzähligen Kilos loszuwerden, sondern eine wunderbare, tiefe Freundschaft aufzubauen. Eric O'Grey erzählt die Geschichte auf lebendige Art und Weise. Man fühlt sich beinahe so, als ob man ihm gegenüber sitzen und ihm zuhören würde. Handlungsorte und Protagonisten erwachen dabei sofort zum Leben, sodass man sich ganz auf Erics Erzählung einlassen kann. Die innige Verbundenheit zwischen ihm und Peety ist zwischen den Zeilen förmlich spürbar. Eric erzählt hier die ungeschminkte Wahrheit, sodass man den Kampf gegen die Kilos sehr gut nachvollziehen kann. Die Freude, als erste Erfolge sichtbar werden, wird ebenfalls authentisch vermittelt. Eric wirkt sehr sympathisch und seine Gedanken und Handlungen nachvollziehbar.

Ich habe Erics Erzählung von der ersten bis zur letzten Seite genossen und mit Peety und ihm mitgefiebert. Deshalb bekommt das Buch von mir auch alle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2019
Hofelich, Julia

Nebeljagd


ausgezeichnet

Kurz vor Weihnachten wird die Rechtsanwältin Linn Geller Johann Haug als Pflichtverteidigerin zugeteilt. Haug steht unter Verdacht, seine ehemalige Pflegemutter ermordet zu haben. Doch er streitet die Vorwürfe ab. Linn geht zunächst von der Unschuld ihres Mandanten aus. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies nicht der erste Mord ist, den Haug begangen haben soll. Denn vor Jahren wurde Haugs Jugendfreundin brutal getötet und die Dorfgemeinschaft ist davon überzeugt, dass nur Haug der Täter sein kann. Durch den erneuten Mord beginnt eine wahre Hexenjagd auf Haug. Linn Geller beginnt zu recherchieren und deckt dabei Ungereimtheiten auf, dennoch weiß auch sie nicht, was sie glauben soll. Denn sie hat das Gefühl, dass ihr Mandant ihr einiges verschweigt. Als sie immer tiefer in der Vergangenheit gräbt, gerät sie selbst in große Gefahr....

"Nebeljagd" ist nach "Totwasser" bereits der zweite Band, in dem die Rechtsanwältin Dr. Linn Geller die Strafverteidigung in einem scheinbar wasserdichten Fall übernimmt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie aber unabhängig voneinander gelesen werden. Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht nötig, um den Recherchen im aktuellen Fall zu folgen. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Charaktere oder den privaten Nebenhandlungen interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, von der ersten Seite an Spannung aufzubauen, die nicht nur durchgehend gehalten werden kann, sondern sich im Verlauf der Ereignisse sogar stetig steigert. Die Charaktere werden dabei so lebendig geschildert, dass man mit ihnen mitfiebert. Außerdem wird die Dorfgemeinschaft, die sich zunächst geschlossen gegen Haug stellt, so glaubwürdig geschildert, dass man den Hass, der Haug entgegenschlägt, regelrecht zwischen den Zeilen spüren kann. Genau wie Linn Geller, ist man hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Wem kann man eigentlich vertrauen und wie ergeben die Puzzleteilchen, die Linn Geller zusammenträgt, ein stimmiges Bild? Es ist offensichtlich nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und immer wenn man meint, dass man der Lösung nun einen Schritt näher gekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen komplett über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Dadurch gerät man förmlich in den Sog der Handlung und mag das Buch nur ungern aus der Hand legen. Selbst zum Ende hin gibt es noch einige Überraschungen. Damit wirkt der Fall keinen Moment vorhersehbar, sondern überzeugt auf ganzer Linie.

"Nebeljagd" ist ein wahrer Genuss für Krimifans, da die Handlung durchgehend spannend und kaum vorhersehbar ist

Bewertung vom 22.12.2019
Shusterman, Neal

Das Vermächtnis der Ältesten / Scythe Bd.3


ausgezeichnet

Nach Enduras Untergang sind mittlerweile drei Jahre vergangen. Nichts ist mehr wie zuvor. Der Thunderhead ist verstummt und Scythe Goddard nimmt durch seine Brutalität und seine Intrigen großen Einfluss. Nichts und niemand scheint ihn noch aufzuhalten können. Gibt es noch Hoffnung auf Rettung?


„Scythe - Das Vermächtnis der Ältesten“ ist der Finalband der Scythe-Trilogie. Um die komplexe Welt und die vielen unterschiedlichen Protagonisten, die hier agieren, richtig zu verstehen, empfiehlt es sich deshalb, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ein Quereinstieg ist sicher möglich, aber keinesfalls empfehlenswert.

Der erneute Einstieg ins Geschehen gelingt relativ mühelos, denn Neal Shusterman versteht es wieder hervorragend, die Welt der Scythe so anschaulich zu beschreiben, dass man ganz in die Handlung eintauchen kann. Durch Enduras Untergang hat sich vieles verändert. Man mag beim Lesen kaum glauben, wie groß Goddards Einfluss mittlerweile ist und kann sich nicht vorstellen, wie seine Machtübernahme noch verhindert werden kann.

Die Handlung wird auch wechselnden Perspektiven betrachtet, die im Verlauf der Ereignisse aufeinander zusteuern. Die unterschiedlichen Handlungsstränge sind durchgehend interessant, sodass sich die Spannung bereits früh aufbaut. Durch den anschaulichen Schreibstil des Autors kann man ganz in die Handlung eintauchen und die Ereignisse, die sich nach und nach verknüpfen, gebannt beobachten. Unverhoffte Wendungen sorgen außerdem dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Es gibt ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren, doch auch neue Protagonisten bereichern die Welt der Scythe. Alle werden so lebendig beschrieben, dass man mitfiebern und gespannt auf das große Finale zusteuern kann. Dieses ist ganz anders als gedacht, aber dennoch ausgeklügelt und somit hat man zum Schluss das Gefühl, dass es genau so enden muss. Der packende Abschluss einer spannenden Reihe!

Bewertung vom 18.12.2019
Hein, Jakob

Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht


sehr gut

Wie schon so oft, hatte mich auch bei diesem Buch der Klappentext in die Irre geführt. Denn eigentlich hatte ich erwartet, dass hier die Geschichte von Boris und Rebecca erzählt wird. Doch enttäuscht wurde ich trotzdem nicht, denn es steckte doch viel mehr dahinter, als ich eigentlich geahnt hatte. Dieses Buch ist wirklich sehr gut geschrieben und erzählt alltägliche Sachen aus ungewöhnlichen Sichtweisen. So war es wirklich schön, den Gedankengängen und Gesprächen von Boris und Rebecca zu folgen. Gut gefallen hat mir auch, dass das Buch nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern mehrere. Der Übergang zwischen den Erzählungen ist Jakob Hein sehr gut gelungen. Episode für Episode wird aufgeschlagen, bis man schließlich am Kern angekommen ist.

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens hat Heiner einen Pakt mit Wolf geschlossen. Schließlich bemerkt er, dass er übervorteilt wurde. Der Titel des Buchs und dieses Kernstück zeigen nun schon auf, wohin die Reise und damit der Gedanke dieser Erzählung gehen wird. Vom Kern her, wendet man sich dann wieder zurück zu der vorher erzählten Geschichte. Schlägt dann die Episode wieder auf, die dieser voranging und landet schließlich wieder bei Rebecca und Boris. Also am Ende, allerdings an einem Ende, dass nun wieder ein Anfang zu sein scheint. Obwohl dieses kleine Büchlein nun wirklich nicht zu der Sorte Bücher zählt, die ich sonst lese, hatte es mich schnell in seinen Bann gezogen. Durch die lockere Schreibweise hatte ich keine Schwierigkeiten, den teilweise auch sehr humorvollen Gedankengängen zu folgen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2019
Meyer, Caroline

Das Gift der Königin


sehr gut

Maria Tudor ist die erstgeborene Tochter von Heinrich VIII. und Katharina von Aragon. In diesem fiktiven Roman wird ihre Kindheit und Jugend erzählt. In den ersten Jahren ist Heinrich VIII ein liebevoller Vater, der sie verwöhnt und zur Prinzessin von Wales krönt. Da Heinrich keinen ehelichen Sohn hat, wird sie zur Thronfolgerin erzogen. Doch als sich ihr Vater in Anne Boleyn verliebt, wendet sich ihr Schicksal. Um Lady Anne heiraten zu können, versucht Heinrich alles. Er lässt seine Ehe mit Marias Mutter für ungültig erklären. Damit wird Maria zum Bastard und alle königlichen Privilegien werden ihr entzogen. Dieser historische Roman hat den Status eines Jugendbuches. Allerdings habe ich, als Erwachsene, diese fiktive Erzählung genossen. Das Buch ist gut recherchiert und flüssig geschrieben. Ich habe es innerhalb von kürzester Zeit verschlungen und kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 15.12.2019
Rothert, Brenda

Alles, was zählt / Chicago Devils Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eishockeyprofi Luca musste sein Leben komplett umstellen. Denn erst kam sein Bruder bei einem Einsatz ums Leben und dann starb seine Schwägerin an Krebs. Luca hat nun das Sorgerecht für seinen Neffen und seine zwei Nichten. Der Junggeselle ist also plötzlich alleinerziehender Vater von drei Kindern. Doch dieser Aufgabe widmet er sich mit ganzem Herzen, auch wenn es nicht immer einfach ist, den Spagat zwischen Familienleben und Eishockey komplikationslos zu schaffen. Deshalb kann er sich auch nicht vorstellen, dass aus der heißen Nacht, die er mit Abby Daniels verbracht hat, mehr werden könnte. Doch diese Frau geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf....

"Alles was zählt" ist nach "Die Einzige für mich" bereits der zweite Teil der Reihe um die Profieishockeyspieler der Chicago Devils. Man kann die Bände aber unabhängig voneinander lesen, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Man muss dabei auch keine Reihenfolge einhalten, denn es steht immer ein Paar im Zentrum der Handlung. Dieses Mal sind es Luca und Abby. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Luca und Abby erzählt. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle und erfährt außerdem, wie sie aufeinander wirken. Beide Charaktere wirken vom ersten Moment an sehr sympathisch, auch wenn man das Gefühl hat, dass Abby vor etwas davonläuft. Dennoch kann man das Knistern zwischen den beiden regelrecht zwischen den Zeilen spüren.

Der Autorin gelingt es hervorragend, die Gefühle zwischen den beiden zu transportieren. Man kann sofort in die Geschichte eintauchen und sie gebannt verfolgen. Nicht nur die Liebesgeschichte wird einfühlsam erzählt, sondern auch der Teil, in dem man Luca mit seiner kleinen Familie beobachtet. Hier kann man oft unverhofft schmunzeln und den Eishockeyprofi von einer ganz anderen Seite betrachten. Man gerät förmlich in den Sog der Handlung und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Die Geschichte trifft dabei mitten ins Herz, sodass man die Taschentücher nicht zu weit entfernt lagern sollte.

Ich habe bereits den ersten Band mit Begeisterung gelesen, doch dieser Folgeband konnte mich sogar noch mehr in den Bann ziehen, da die Gefühle hautnah nachzuempfinden sind und mitten ins Herz treffen.

Bewertung vom 15.12.2019
Garcia Saenz, Eva

Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2


sehr gut

Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, ist durch die Ereignisse des letzten Falls noch schwer angeschlagen. Doch dann wird seine erste Liebe Annabel tot aufgefunden. Sie wurde an den Füßen hängend in einem historischen Wasserkessel ertränkt. Es hat den Anschein, als ob ein keltisches Opfer-Ritual durchgeführt wurde. Annabel war schwanger. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Mörder es offenbar auf werdende Mütter und Väter abgesehen hat. Die Spuren führen bis in Unais Freundesclique. Unai ahnt, dass er schnell handeln muss, denn auch er und seine Chefin Alba könnten ins Visier des Täters geraten, da Alba schwanger ist und Unai sich zu dem Kind bekennt.....

"Das Ritual des Wassers" ist nach "Die Stille des Todes" bereits der zweite Fall, in dem Inspector Unai López de Ayala ermittelt. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man den ersten Teil nicht kennt, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann sollte man die Bände in der vorgesehenen Reihenfolge lesen. Da außerdem einiges aus den Ereignissen des ersten Falls verraten wird, könnte man sich sonst die Spannung verderben.

Die Handlung trägt sich dieses Mal in zwei Zeitebenen zu. Es gibt Rückblicke in Unais Jugend. In eine Zeit, in der er den Sommer mit seiner Clique in einem archäologischem Camp verbracht hat. Hier lernten alle Annabel, Unais erste Liebe, kennen. Im aktuellen Zeitstrang verfolgt man die Mordermittlungen. Das Interesse am Fall wird sofort geweckt. Denn der ist äußerst rätselhaft, sodass man unbedingt erfahren möchte, was hinter dem außergewöhnlichen Tod von Annabel steckt. Es gilt einige Spuren zu verfolgen, die darauf deuten, dass das damalige Camp und damit auch Unais Clique, der Schlüssel zu allem sein könnte. Doch, genau wie die Ermittler, tappt man lange Zeit im Dunkeln. Die Spannung wird nur langsam aufgebaut, dennoch gibt es einige überraschende Wendungen, durch die man gerne am Ball bleibt und den Fall durchgehend interessiert verfolgt.

Es gelingt der Autorin wieder hervorragend, das Baskenland, in dem sich die Handlung zuträgt, zum Leben zu erwecken. Man ist sich dieser Hintergrundkulisse stets bewusst. Denn die besondere Atmosphäre schwebt stetig zwischen den Zeilen. Dadurch hat man das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und alles zu beobachten. Die Charaktere wirken außerdem sehr lebendig. Man kann sich, neben den Ermittlungen, auch auf die privaten Verwicklungen, die glaubhaft beschrieben werden, einlassen.

Ich habe bereits den ersten Teil mit Begeisterung gelesen und wurde auch von dieser Fortsetzung nicht enttäuscht. Allerdings muss ich zugeben, dass mir der Auftakt der Reihe etwas besser gefallen hat, da er auf mich deutlich spannender wirkte. Dennoch empfehle ich auch diese Fortsetzung gerne weiter.

Bewertung vom 11.12.2019
McKinty, Adrian

Gun Street Girl / Sean Duffy Bd.4


sehr gut

Belfast, 1985

Detective Inspector Sean Duffy ist als katholischer Bulle bei der protestantischen Royal Ulster Constabulary ( RUC ) angestellt. Allein diese Tatsache lässt seinen Alltag zuweilen recht stressig wirken. Dazu kommen allerdings noch Aufstände, die ständige Gefahr von Bombenattentaten und Waffenschmuggler, die ihre Aktionen um jeden Preis durchziehen wollen. Duffy ist also alles andere als unterbeschäftigt, als ein wohlhabendes Ehepaar ermordet aufgefunden wird. Der Fall scheint zunächst recht eindeutig, doch schon bald tauchen erste Zweifel am Tathergang auf. Duffy beginnt Dinge ans Tageslicht zu zerren, die lieber im Verborgenen geblieben wären. Dabei tritt er mächtigen Gegnern auf die Füße. Doch solche Kleinigkeiten haben Duffy ja noch nie gestört....


"Gun Street Girl" ist mittlerweile der vierte Band um DI Sean Duffy. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Teilen folgen. Um die Weiterentwicklung des Hauptprotagonisten besser nachvollziehen zu können, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Doch auch ohne dieses Hintergrundwissen wird man schnell feststellen, dass Sean Duffy ein wenig anders tickt, als andere Ermittler. Denn er hat recht eigenwillige Ansichten, hält sich nur selten an Vorschriften und nimmt es bei seinem eigenen Drogen- und Rauschmittelkonsum auch nicht so genau. Trotzdem ist Duffy ein sehr sympathischer Protagonist, der einem, durch seine sarkastische Art und seinen speziellen Humor, beim Lesen so manch unverhofftes Lächeln entlockt. Dennoch hat man das Gefühl, dass Duffy sich am Rande eines Abgrunds bewegt und dass ein winziger Fehltritt genügen könnte, um ihn zum Absturz zu bringen. Da Duffy trotzdem so sympathisch wirkt, beobachtet man gebannt sein Vorgehen und hofft darauf, dass er es nicht zum Äußersten treibt. Dieses Mitfiebern macht einen großen Teil der Spannung aus, die dieser Fall zu bieten hat. Denn Duffy selbst und seine Aktionen geben diesen Ermittlungen einen ganz besonderen Reiz.

Dem Autor gelingt es hervorragend, eine recht bedrohliche und düstere Atmosphäre zu vermitteln, die allgegenwärtig zwischen den Zeilen schwebt. Man ist sich außerdem stets bewusst, in welcher Zeit die Handlung angesiedelt ist. Denn die Popsongs dieser Jahre hat man beim Lesen quasi gleich mit im Ohr. Der Fall selbst ist spannend und man verfolgt gebannt, was Duffy alles ans Tageslicht bringt. Die Stimmung ist explosiv und stellenweise hat man das Gefühl, dass Duffy auf einem Pulverfass sitzen würde, das jeden Moment hochgehen kann.

Für mich war das die erste Bekanntschaft mit Sean Duffy, da ich vorher noch keinen Band aus der Reihe gelesen habe. Dennoch ist mir der Einstieg in den Fall sehr gut gelungen und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlen würden. Ich habe mich sehr gut und spannend unterhalten und werde sicher zu weiteren Fällen des eigenwilligen Ermittlers greifen. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternen und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.12.2019
Moyes, Jojo

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht


sehr gut

Die junge Engländerin Alice heiratet ziemlich überstürzt den Amerikaner Bennett Van Cleve. Sie hofft darauf, an seiner Seite ein aufregendes Leben in Amerika führen zu können, zumal Bennetts Vater ein reicher Minenbesitzer ist. Doch das bleibt nur ein Traum, aus dem Alice ziemlich unsanft erwacht. Denn ihre Heimat soll nun Baileyville sein, ein verschlafenes Nest in den Bergen Kentuckys. Hier führt Schwiegervater Geoffrey Van Cleve ein strenges Regiment. Das gilt nicht nur für seine Minen, sondern auch für sein Wohnhaus, in dem Alice und Bennett nun gemeinsam mit ihm leben. Veränderungen, die Alice durchführen möchte, sind ihr streng untersagt, denn alles soll so bleiben und weitergeführt werden, wie es immer war. Die Ehe mit Bennett verläuft auch nicht so, wie Alice es erhofft hatte. Schon bald beginnt sie sich zu langweilen. Als Helferinnen für die Satteltaschenbibliothek, eine Bücherei, in der Frauen in abgelegene Gegenden reiten, um die dort lebenden Menschen mit Lesestoff zu versorgen, gesucht werden, meldet sich Alice, sehr zum Entsetzen ihres Schwiegervaters, als freiwillige Helferin an.....

Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos, denn Jojo Moyes versteht es vom ersten Moment an, die Handlungsorte und Charaktere so lebendig zu beschreiben, dass man alles sofort vor Augen hat und dadurch ganz ins Geschehen eintauchen kann. Die Hauptprotagonistin Alice wirkt sehr sympathisch, sodass man sich gerne auf ihr neues Leben, das sich ganz anders entwickelt, als von ihr erhofft, einlassen kann.

Die Satteltaschenbibliothek, in der sich Alice gemeinsam mit anderen Frauen engagiert, hat es als Pack Horse Library Projekt in den Jahren zwischen 1935 und 1943 tatsächlich gegeben. Der wahre Hintergrund, der diesem Roman als Kulisse dient, ist äußerst interessant und sorgt dafür, dass die Handlung authentisch wirkt. Die Ritte der Frauen werden so lebendig beschrieben, dass man sich die abgelegenen Strecken, die Leute, die mit Büchern versorgt werden und die Bindungen, die dadurch entstehen, mühelos vorstellen kann. Es werden außerdem Probleme der damaligen Zeit angesprochen, denn leicht hatten es die Frauen nicht. Dies kann man eindrucksvoll an den Beispielen der unterschiedlichen Protagonisten erleben. Jojo Moyes versteht es, die einzelnen Schicksale mitreißend zu erzählen und geschickt miteinander zu verbinden.

Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz. Auch wenn sie in diesem Roman zunächst etwas im Hintergrund bleibt und nicht so großen Raum einnimmt. Allzu romantische Begebenheiten braucht man hier nicht zu befürchten. Man spürt zwar, was die einzelnen Protagonisten bewegt und kann dies auch glaubhaft nachvollziehen, doch richtig emotional entwickelt sich dieser Strang nicht. Dennoch ist "Wie ein Leuchten in tiefer Nacht" ein Roman, bei dem man in abenteuerliche Welten eintauchen und den Pioniergeist der damaligen Zeit spüren und genießen kann.

18 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2019
Johannson, Lena

Jahre an der Elbchaussee / Hamburg-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Hamburg, Ende der zwanziger Jahre: Endlich scheint Frieda den Platz im Leben gefunden zu haben, von dem sie immer geträumt hat. Ihr Vater bindet sie immer mehr in die Geschicke des Familien-Kontors ein und ihre Schokoladenmanufaktur feiert große Erfolge. Ihr Verlobter Per Möller unterstützt ihren Wunsch, sich als Frau in der Geschäftswelt zu behaupten. Die Hochzeit der beiden steht kurz bevor. Doch dann taucht Friedas Jugendliebe wieder auf. Frieda muss herausfinden, ob ihr noch etwas an diesem Mann liegt, denn sonst kann sie nicht mit Per vor den Traualtar treten. Doch nicht nur ihr Privatleben fordert Entscheidungen von Frieda, denn auch im Geschäft kommt es zu einigen Unabwägbarkeiten. Die politische Lage wird außerdem immer kritischer, sodass Frieda Angst um ihre jüdische Freundin Clara bekommt...

"Jahre an der Elbchaussee" ist nach "Die Villa an der Elbchaussee" bereits der zweite Band der Hamburg-Saga von Lena Johannson. Der Folgeband schließt beinahe nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen aus dem Auftaktband in die Handlung einfließen lässt, kann man den zweiten Teil sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen. Dennoch ist es sinnvoller, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man so die Weiterentwicklung der Charaktere beobachten kann.

Der Einstieg in den Folgeband gelingt mühelos, denn Lena Johannson versteht es hervorragend, Charaktere und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Außerdem fließt der damalige Zeitgeist authentisch ins Geschehen ein. Dadurch kann man ganz in die Handlung eintauchen und Friedas weiteren Lebensweg verfolgen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und passt ausgesprochen gut zur Erzählung. Ganz nebenbei fließen historisch belegte Ereignisse ein, die das Ganze noch authentischer wirken lassen.

Frieda hat in diesem Band beruflich und privat einige Entscheidungen zu treffen. Dass das nicht immer einfach ist, wird mitreißend und authentisch beschrieben. Frieda wirkt sehr sympathisch, auch wenn man sie gelegentlich schütteln möchte. Doch daran erkennt man ja, wie lebendig diese Protagonistin wirkt, sodass man einfach mit ihr mitfiebert und hofft, dass sie die richtigen Entscheidungen trifft. Auch die anderen Charaktere werden so detailliert und authentisch beschrieben, dass sie beim Lesen zum Leben erwachen. Man kann sich alles mühelos vorstellen und ganz in die damalige Zeit eintauchen. Das Buch liest sich dadurch quasi von selbst, sodass man viel zu schnell am Ende ankommt und darauf hofft, die Fortsetzung schnell in die Händen zu halten.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.