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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2011
Yovanoff, Brenna

Schweigt still die Nacht


sehr gut

"Schweigt still die Nacht" im Original passenderweise mit "The Replacement" betitelt, erzählt die Geschichte von Mackie Doyle, der vor vielen Jahren in der Kleinstadt Gentry anstelle eines menschlichen Babys in dessen Wiege zurückgelassen wurde: Mackie ist ein Wechselbalg! Doch das ist in Gentry kein Geheimnis, das "Replacement" taucht in wiederkehrenden Abständen von 7 Jahren regelmäßig auf und wird von den Bewohnern der kleinen Stadt totgeschwiegen. Als wieder ein Kind verschwindet stellt sich Mackie seiner Herkunft, er will herausfinden, was hinter dieser schrecklichen Tradition steht und begibt sich zu den dunklen Kreaturen tief unter der Stadt.

Eigene Meinung:
Auf dem Klappentext wird die amerikanische Schriftstellerin Maggie Stiefvater zitiert "Ich liebe diese schöne, schaurige Geschichte über das Hässliche. Lasst sie euch vorlesen, nein, vorflüstern. Am besten, wenn es dunkel ist." Diese Worte fangen sehr schön die düstere Atmosphäre dieses Buches ein, die den Leser beinahe körperlich in das Geschehen hineinzieht. Dem großen Pluspunkt dieser Gruselmär steht leider auch ein sehr großer Minuspunkt gegenüber, der mich in einen Zwiespalt gezogen hat, wie ich dieses Buch bewerten soll: Brenna Yovanoffs Schwachpunkt ist die Ausarbeitung und die Glaubwürdigkeit ihrer Figuren. Passend zu der düsteren Atmosphäre hat sie es zwar geschafft interessante fantastische Wesen in Gentrys Unterwelt zu erschaffen, die Bewohner unserer Welt blieben aber fast allesamt zu oberflächlich und machen es dem Leser schwer sich in der Geschichte zu verlieren. Zu Mackies Freunden in der Menschenwelt fehlte mir völlig der Zugang. Besonders sein bester Kumpel Roswell war immer obercool und zu "glatt", um echt zu wirken. Ansonsten könnte ich mir diese Mischung aus Jugendbuch und "sanfter" Horrorgeschichte auch gut als Verfilmung vorstellen, die den Schwerpunkt auf die düsteren Aspekte der Geschichte legt und die Schwächen in der Charakterausarbeitung in den Hintergrund rückt.

Fazit:
Atmosphäre 5 Sterne Deluxe, Charaktere leider nur schwache 2 Sterne, macht in Summe gerade noch ein "sehr gut" für das Debüt von Brenna Yovanoff.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2010

Als die Fische spazieren gingen ...


ausgezeichnet

"Als die Fische spazieren gingen..." ist kein gewöhnliches Bilderbuch, es handelt sich hier vielmehr um 12 Erzählbilder, gänzlich ohne Text, nur mit jeweils einem Wörterpaar untertitelt.
* Angst haben - Mut zeigen * Allein sein - Zusammenhalten * Vor Glück strahlen - Traurig sein * Wütend sein - Verständnis zeigen * Normal sein - Anders sein * Den Tag verschlafen - Die Nacht erleben * Streiten - Sich vertragen * Sich geborgen fühlen - Fremd sein * Übermütig sein - Vernünftig handeln * Stark sein - Sich helfen lassen * Flunkern - Ehrlich sein * Neidisch sein - Gönnen können *
Weil es hier keine festen Erzählabläufe oder Handlungsvorgaben gibt, aber eine Unmenge witziger und skuriler Bildfragmente, ist das Buch schon für ganz kleine Entdecker geeignet. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gerade kleine Kinder auf die winzigen Details in den Erzählbildern springen. So hatte meine Tochter zuerst gar keinen Blick für die beiden Hauptfiguren von * Flunkern - Ehrlich sein *, sondern ihr fiel als allererstes der klitzekleine LKW mit dem Fischmotiv an der Seite im Hintergrund auf. Ein anderes Kind beachtet vielleicht gar nicht den ängstlichen Hasen auf der Bühne in * Angst haben - Mut zeigen *, sondern sieht zuerst den Hasen mit der Klarinette in der Tür im Hindergrund stehen, der zu spät zum Konzert kommt, weil das Kind bereits selbst in einer ähnlichen Situation war. So erzählt jedes Bild unendlich viele Geschichten, die jeweils dem Auge des Betrachters entspringen oder vielleicht auf einer persönlich durchlebten Begebenheit beruhen.
Die Erzählbilder aus "Als die Fische spazieren gingen..." bieten durch ihr Konzept viel Abwechslung und zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten. Kleinere Kinder entdecken immer wieder neue Einzelheiten oder erfinden gemeinsam mit den Eltern Geschichten zu den Bildern, mit älteren Kindern kann man auf die Bedeutung und den Unterschied der einzelnen Wortpaaren eingehen oder eine Vorgeschichte erfinden, wie es zur dargestellten Situation auf dem jeweiligen Bild gekommen ist.
Dieses Buch ist eines der wenigen Bücher bei uns im Regal, bei dem meine Tochter nicht darauf besteht, das ich ihr etwas zu den Bildern erzähle, sondern sie zeigt mir ganz begeistert die Details, die sie selbst in den Bildern entdeckt.
Ich muss zugeben, dass es bei diesem Buch von meiner Seite aus die Liebe auf den zweiten Blick war, da mir das Titelbild von allen Erzählbildern in diesem Buch am wenigsten gefällt. Wem es genauso geht: einfach mal einen Blick hinter den Buchdeckel werfen und von dem Konzept und den weiteren Bildern bezaubern lassen - "don't judge a book by its cover" ;o)
Den Erzählbildern ist eine kurze Erläuterung vorangestellt: "Ein Buch ohne Text - Welche Geschichten verbergen sich dahinter?" und den Abschluss bildet ein Nachwort der Kinderphilosophin Dr. Kristina Calvert: "Sehen kommt vor sprechen!".

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2010
Lasky, Kathryn

Die Entführung / Die Legende der Wächter Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Schleiereule Soren wächst wohlbehütet in einem glücklichen Elternhaus auf. Gleich zu Beginn wohnt der Leser der Geburt von Sorens kleiner Schwester Eglantine bei. Die Schilderungen, wie die kleinen Schleiereulen von ihren Eltern umsorgt werden und welche Traditionen im Laufe ihres Wachstums gepflegt werden, sind einfach niedlich. So werden bei Schleiereules zu Hause nicht nur "Erstes Insekt", sondern auch "Erstes Fleisch", "Erstes Fell am Fleisch" und "Erste Knochen" gefeiert.
Doch eines Tages ist es mit Sorens friedlicher Kinderzeit auf einen Schlag vorbei, als er in der Nacht aus dem elterlichen Nest stürzt und hilflos auf dem Waldboden darauf wartet, dass seine Eltern von der Jagd heimkehren.
Soren wird entführt und in das geheime Waisenhaus Sankt-Ägolius gebracht. Hier werden Eulenkinder mithilfe von Mondmagie mondwirr gemacht und sollen einen Stoff aufspüren, der wertvoller ist als Gold. Soren und seine neue Freundin Gylfie versuchen hinter das Geheimnis der goldenen Tupfen zu gelangen und schmieden Pläne, wie sie aus Sankt-Ägolius fliehen können. Alten Sagen zufolge hausen in mitten des Hoole-Meeres auf einer Insel die sagenhaften Eulenritter von Ga'Hoole und Soren und Gylfie träumen davon sich ihnen anzuschließen.

Die Eulen zeigen in ihrem Verhalten und ihrer Lebensart teilweise beinahe menschliche Züge. So haben mich die Ausrufe wie "Gütiger Glaux" oder "Großer Glaux" an Redewendungen wie "Du liebe Güte" oder "Gütiger Gott" erinnert. "Erste Insekt" oder "Erste Knochen" erinnern an den ersten Tag im Kindergarten oder die Einschulung. Durch die Konkurrenz zwischen Soren und seinem älteren Bruder Kludd sind zusätzliche Identifikationsmöglichkeiten für Geschwisterkinder gegeben.
Das Buch appelliert nicht nur an unsere Kinderträume, dass sich in Märchen und Sagen oft ein wahrer Kern verbirgt. Die Hauptbotschaft dieses märchenhaften Buches steckt für mich in den Worten und Taten von Sorens neuer Freundin Gylfie, die er in Sankt-Ägolius kennenlernt: wenn man mutig genug ist und voller Selbstvertrauen kann man seine Ziele erreichen, auch wenn man nicht so groß und stark ist wie seine Gegner! Auch das Miteinander und der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Völkern war wunderschön beschrieben. So schließen im Laufe der Geschichte nicht nur verschiedene Eulenstämme untereinander Freundschaften, man lernt sogar eine verwaiste Jungeule kennen, die für kurze Zeit von einem Fuchsrudel versorgt wurde.

Die spannende Geschichte, um die zwei mutigen Eulenkinder Soren und Gylfie und ihre Freunde wird abgerundet durch eine wundervolle Ausstattung. Das Coverkonzept erinnerte mich zwar an das der "Warrior Cats"-Reihe, nichtsdestotrotz ist es ein wahrer Augenschmaus: ein großes Eulenkonterfei erhebt sich über dem in Gold gehaltenen Titel des Buches und einer Szene aus dem Buch. Auf den Vorsatzseiten in eine Landkarte abgebildet, die bereits erahnen lässt, wohin uns die weiteren Abenteuer von Soren und Gylfie noch führen werden, da in "Die Entführung" nur einige der dort abgebildeten Länder vorkamen. Auf zwei weiteren Seiten finden sich acht der Eulen wieder, die in der Handlung vorkommen und aus verschiedenen Eulenfamilien stammen. Der Geschichte ist ein Inhaltsverzeichnis vorangestellt und den Abschluss bildet ein dreiseitiger Anhang, in dem die Eulen und anderen Tiere dieses Romans aufgeführt sind. Eine kurze Leseprobe aus Band 2 "Die Wanderschaft" macht Appetit auf den weiteren Verlauf der Reihe, da "Die Entführung" relativ offen endet.

Die Verlagsempfehlung liegt bei einem Lesealter ab 10 Jahren, was ich für den Beginn der Reihe auch angemessen finde, im Laufe der Handlung wird das Geschehen jedoch härter und brutaler und ich tendiere deshalb zur gleichen Altersempfehlung wie bei der "Warrior Cats"-Reihe, die bei 12 Jahren liegt.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2010
Borowiak, Simon

Bring mir den Kopf vom Nikolaus


gut

Nikolaus ist kein guter Mann, weder von Emanzipation noch von artgerechter Tierhaltung scheint er jemals etwas gehört zu haben: nicht er und der Weihnachtsmann machen die ganze Arbeit, der größte Teil der "weihnachtslichen Drecksarbeit" bleibt an Mitarbeitern und Fachkräften wie guten Feen und ausgebeuteten Rentieren hängen.
Eigentlich wollte der Held dieses kurzen Weihnachtsmärchen nur ganz in Ruhe Weihnachten feiern, auch wenn sich seine geliebte Bernadette kurz vor dem Fest der Liebe für einen anderen entschieden hat, doch zwei ungebetene Gäste in Gestalt der Fee Linda und dem Rentier Herr Rudi lenken den Abend in eine ganz andere Richtung wie geplant und eine Versöhnung mit Bernadette wollte unser Held doch auch noch in die Wege leiten...

Wünschen will gelernt sein: diese Erfahrung muss der Held dieser Geschichte an diesem ungewöhnlichen Weihnachtsabend machen. Simon Borowiak beschert dem Leser ein kurzweiliges Lesestündchen voller Wortwitz. Die Illustrationen von Christiane Hahn unterstreichen die humorvolle Geschichte auf schräge Weise.

Die Geschichte ist ganz nett zu lesen, auch wenn der Humor nicht immer auf meiner Wellenlänge lag, und ganz anders als die Weihnachtsgeschichten, die man sonst so kennt. Durch die hübsche Aufmachung macht das Büchlein auch was als Geschenk für all diejenigen her, denen Weihnachten zu gefühlsduselig ist ;o)

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2010
Oliver, Jamie

Jamies 30 Minuten Menüs


sehr gut

Ich habe in den Kochbüchern von Jamie Oliver zwar schon oft geblättert, aber "Jamies 30 Minuten Menüs" ist das erste von ihnen, dass bei uns Zuhause Einzug gehalten hat und aus dem wir gekocht haben. Jamie Olivers Kochsendungen schaue ich mir gerne an, aber ich habe dabei oft den Eindruck sein Essen und die verwendeten Zutaten sind zu "etepetete" für einen normalen Haushalt. Dieser Eindruck hat sich angesichts der 50 Menüs in diesem Buch schnell verflüchtigt: teilweise fand ich die Gerichte aus "Jamies 30 Minuten Menüs" sogar richtig banal. Bratkartoffeln, Blattspinat oder Hähnchen aus dem Ofen gab es bei uns auch schon bevor dieses Kochbuch in unserem Haushalt Einzug gehalten hat, allerdings haben wir uns einige neue Anregungen bezüglich Gewürzen bei Jamie Oliver holen können.
Die Ausstattung des Kochbuches ist sehr hochwertig. Unter dem Schutzumschlag wiederholt sich das gleiche Motiv auf dem bedruckten Hardcover. Eigentlich hätte der Verlag sich den Schutzumschlag sparen können, da er in der Küche eher störend wirkt und bedruckte Hardcover zum Schutz eigentlich keines Umschlags mehr bedürfen. Das integrierte Lesebändchen finde ich allerdings sehr hilfreich und würde mir diese Ausstattung generell bei Kochbüchern wünschen, gerne auch zwei oder drei in einem Buch, leider besitze ich selbst nur ein einziges Buch mit solch einer komfortablen Ausstattung. Die Fotos - bei den Menüs in Collagenform - sind appetitanregend, aber nur bedingt hilfreich, da die Collagen etwas unstrukturiert wirken, genau wie die Darstellung der Rezepte. Die Menüs sind nämlich nicht nach Gerichten sortiert, sondern nach einer sinnvollen Zubereitungsabfolge, um die Einhaltung der vorgegebenen Zeit zu gewährleisten. Das mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen und ist bei der strikten Einhaltung eines Menüvorschlags auch hilfreich, allerdings macht es einem diese Struktur schwer Gerichte verschiedener Menüs miteinander zu kombinieren.
Laut den Aussagen Jamie Olivers braucht man eine unendliche Liste an Küchenwerkzeugen (u.a. eine Mikrowelle, die wir vor Jahren aus unserer Küche verbannt haben) und eine reibungslose Organisation im Kochablauf (so gut strukturiert wie in seiner Riesenküche läuft das in unserer Zwergenküche leider nicht ab), um die Menüs in 30 Minuten kochen zu können, von daher für uns von vorneherein quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Da wir das Kochbuch aber nicht dazu nutzen, um uns unnötigerweise unter Stress zu setzen, haben wir die Gerichte im Rahmen unserer zeitlichen Möglichkeiten umgesetzt, und mal ehrlich: wer kocht schon unter der Woche 3-Gänge-Menüs und das noch unter Zeitdruck?
Alle 50 Menüs beinhalten zwar mehrere Komponenten, aber nicht zwingenderweise eine Vor- oder Nachspeise bzw. kann der Nachtisch bei Jamie Oliver durchaus auch ein Getränk sein. Mit Fleisch, Fisch, Geflügel, Gemüsebeilagen, frischen Salaten und Desserts liegt eine breite Palette an Gerichten vor, allerdings ist der Anteil an vegetarischen Hauptgerichten relativ gering ausgefallen und das Kochbuch für Vegetarier damit eine schlechte Investition. Für einen Haushalt mit Kindern hätte ich mir bei Rezepten mit Kaffee oder Alkohol in der Zutatenliste an Ort und Stelle die Nennung von alternativen Zutaten gewünscht.
Meinen persönlichen Geschmack treffen aber die meisten Gerichte aus "Jamies 30 Minuten Menüs", und damit gibt es trotz einiger Kritikpünktchen noch ein "Sehr gut!" für dieses Buch, die Hauptsache an einem Kochbuch sind ja immer noch die Rezepte und der persönliche Geschmack ;o)

46 von 64 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2010
Pavez, Ana M.; Recart, Constanza

Südamerikanisch kochen!


ausgezeichnet

Im Inka-Reich war es verboten Kartoffeln zu schälen. Warum? Lies doch auch das Buch "Südamerikanisch kochen"! Hier erfährst du auch, dass Avocado aus der Sprache der Náhautl kommt und Hoden bedeutet und noch viele andere wissenwerte und kuriose Sachen um Tomaten, Chili, Mais und Co.
"Südamerikanisch kochen" ist nämlich viel mehr als nur ein Kochbuch, es ist ein Koch-Lexikon-Bilder-Geschichtenbuch: auf 36 witzig und informativ illustrierten Seiten werden 19 mehr oder minder bekannte Zutaten vorgestellt, die ursprünglich aus Amerika stammen:
* Chili * Schokolade * Erdnuss * Vanille * Erdbeere * Avocado * Mais * Sonnenblume * Rahmapfel * Kürbis * Tomate * Kartoffel * Ananas, Kaktusfeige und Papaya * Quinoa * Bohne * Süßkartoffel * Chicle.
Jedes einzelne der aufgeführten Lebensmittels wird nicht nur kurz anhand seiner Geschichte vorgestellt, sondern auch mit einem Rezept mit nur wenigen weiteren Zutaten, so dass der Charakter und der Geschmack der vorgestellten Spezialität in den Vordergrund gerückt wird. Die Rezepte beinhalten eine Übersicht über die Zubereitungszeit, eine Zutatenliste und die Zubereitung. Zubereitungsschritte, für die du Hilfe eines Erwachsenen benötigst, sind an der Seite gut erkennbar mit zwei Ausrufezeichen gekennzeichnet. Nachdem du die kurze Einführung gelesen und vielleicht sogar das Gericht nachgekocht hast - damit du jetzt nicht nur weißt, wie die südamerikanischen Köstlichkeiten aussehen, sondern auch wie sie schmecken - kannst du die lustigen Kuriositäten rund um jedes Lebensmittel entdecken. Oder wusstest du schon, dass es eine Sorte Kaktusfeige gibt, die den Urin rot färbt?
Der Vorstellung der Lebensmittel folgt ein doppelseitiger Glossar mit einer stilisierten Landkarte von Amerika. Hier seht ihr die Länder eingezeichnet und könnt recherchieren, wo genau euer Lieblingsessen aus diesem Buch herstammt. Außerdem gibt es auch hier noch Wissenswertes zu entdecken, beispielsweise welche Kulturen in Südamerika wann und wo gelebt haben, wer Christoph Kolumbus war und was ein Maisfladen ist.
Die durchgehend vegetarischen Rezepte sind kinderleicht nachzukochen. Überrascht eure Eltern doch mit eurem neuen Wissen und schlagt für das nächste Mittagessen ein Rezept aus diesem Buch vor!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2010
Ahorner, Peter

Die Weihnachtsgeister, m. Audio-CD


sehr gut

Mit "Die Weihnachtsgeister" liegt eine modernisierte und kindgerechte Bearbeitung des Weihnachtsklassikers von Charles Dickens vor.
Statt Ebenezer Scrooge heißt der alte Geizhalz, der vom Fest der Liebe nichts wissen möchte, Rudi Raff. Dessen einzige Freude ist es Geld und Vermögen an sich zu raffen, wie es sein Name schon sagt. Er ist unbeliebt, die Arbeiter in seiner Fabrik fürchten ihn und Freunde hat er ebenfalls keine. Doch wie in Dickens Weihnachtsmärchen Ebenezer Scrooge, so erhält auch Rudi Raff in der Nacht vor Weihnachten Besuch von drei Geistern, die ihn bekehren und ihm den Geist von Weihnachten nahebringen wollen.
Die Wortspielerei mit dem Namen des alten Geizhalses wurde sinngemäß ins Deutsche übertragen, so dass auch kleine Leser und Zuhörer die Anspielung sofort verstehen, ohne das man als Elternteil die englische Bedeutung erklären muss. Scrooge ist der englische Begriff für Geizhalz und der Name Raff wird von den Kindern mit Raffzahn oder etwas an sich raffen assoziiert. Die Begleitmusik der preisgekrönten Band "Die Strottern" ist fetzig und modern und das I-Tüpfelchen dieser Neuinterpretation.
Auf der hinteren Vorsatzseite ist der Inhalt der CD abgedruckt, die Gesamtspielzeit beträgt ca. 32 Minuten. Zu welcher Textpassage welcher Titel gehört, ist innerhalb der Geschichte am Seitenrand mit einem Notenschlüssel und der Nummer des jeweiligen Stückes gekennzeichnet.
Einzig die Zeichnungen im Aquarellstil entsprechen nicht ganz meinem Geschmack. Ansonsten sind "Die Weihnachtsgeister" aber eine empfehlenswerte zeitgemäße Interpretation des Klassikers von Charles Dickens, an der - insbesonders auf Grund der Musik von "Die Strottern" - auch Erwachsene Gefallen finden dürften!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2010
Belitz, Bettina

Verflucht himmlisch / Luzie & Leander Bd.1


gut

Schutzengel mal anders: Luzies Lieblingssport ist Parkour, und der ist nicht ungefährlich! Statt wie "normale" Mädchen zum Ballett zu gehen, klettert Luzie lieber über Dächer und balanciert über Geländer. Als sie eines Tages bei ihrem Herbst-Run schwer stürzt, erscheint ihr im Krankenhaus eine blauschimmernde Gestalt, die außer ihr niemand sehen oder hören kann. Es ist ihr Sky Patrol Leander von Cherubim, der langsam aber sicher die Schnauze von Luzies Eskapaden voll hat und in Streik treten will! Pfff... das ist Luzie völlig egal, schließlich hat Leander seine Aufgabe als ihr Sky Patrol bereits in der Vergangenheit vernachlässigt, also kommt sie bewiesenermaßen auch ohne seinen Schutz aus, und solange Luzie mit ihren Fähigkeiten im Parkour den 14jährigen Nachbarsjungen Seppo beeindruckt, kann Leanders Meinung ihr doch völlig egal sein, oder nicht?

Eigene Meinung:
Sprachlich hat mir "Luzie und Leander" genau wie "Splittermond" sehr gut gefallen. Mir liegt Bettina Belitz´ gefühlslastiger Schreibstil sehr, allerdings fand ich die dialoglastigen Passagen in diesem Buch etwas langatmig.
Die beiden Protagonisten Luzie - Ich-Erzählerin - und Leander fand ich zwar beide, gerade wegen ihrer Fehler, sehr sympathisch, dennoch konnte mich der Auftakt dieser Reihe nicht wirklich fesseln. Ein bisschen Spaß, ein bisschen Fantasie, aber von allem nicht genug, um mich wirklich zu überzeugen. Das es sich bei Luzies Hobby, das im Buch sehr häufig erwähnt wird, ausgerechnet um eine Sportart handelt, hat vielleicht sein Übriges dazu beigetragen, dass ich dieses Buch nur mittelmäßig fand: ich bin eher ein Sportmuffel und war von den Schilderungen der Parkours und der Gespräche über Parkour eher gelangweilt statt ihnen gespannt entgegen zu fiebern.
Wohingegen die Passagen, in denen sich der mit dem Körperfluch belegte Leander mit solch profanen menschlichen Dingen wie aufs Klo gehen, duschen, essen und trinken abgeben musste, sehr lustig waren und darauf hoffen lassen, dass sich die Folgebände mehr auf das Zusammenraufen von Luzie und Leander und die Gegensätzlichkeiten zwischen Mensch und Sky Patrol drehen, und der Parkour dafür in den Hintergrund tritt. Die teils sehr witzigen Nebencharaktere der Geschichte sorgen für weitere lustige Lesemomente: Luzies Vater, der Bestattungsunternehmer, der nicht nur eine Leiche im Keller hat, ihre Mutter, eine Ex-Diskuswerferin mit Rosa-Tick, und Seppos Freunde Billy und Serdan, die scheinbar keine eigene Meinung haben bis... aber das müsst ihr selbst herausfinden ;o)

Aufmachung des Buches:
Die fröhlichbunte Gestaltung der Klappenbroschur ist ein Eyecatcher! Neben der auffälligen Farbgebung gibt es viele kleine Blüten- und Blätterornamente zu entdecken, die sich im Buch als Umrahmung der Kapitelüberschriften wiederfinden, und zahlreiche andere liebevolle Details.

Fazit:
Ein kurzweiliger Serienauftakt um die unmädchenhafte Luzie und ihren Sky Patrol Leander, der zwar mit guten Ideen aufwartet, aber das Potential leider nicht voll ausschöpfen kann! Trotzdem hat mich der Plot neugierig genug auf den Folgeband "Verdammt feurig" werden lassen. Außerdem möchte ich gerne mehr über Luzies Eltern und Freunde und über Leanders weitere Entwicklung zwischen Sky Patrol und Körperlichsein erfahren.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2010
Bradley, Alan

Mord ist kein Kinderspiel / Flavia de Luce Bd.2


sehr gut

Flavia ermittelt wieder! Wie bereits im ersten Band der Reihe "Mord im Gurkenbeet" punktet Alan Bradley in erster Linie mit seinen skurrilen Charakteren und einem ganz speziellen Wortwitz, der auf fast jeder Seite dieses Krimivergnügens aufblitzt. Wer Zitate aus Büchern sammelt, kann mit denen der Flavia-Reihe wahrscheinlich ein eigenes Album füllen ;o)
Wo Flavia den Toten im ersten Band noch relativ zu Beginn der Handlung im Gurkenbeet des de Luceschen Anwesens entdeckt hat, braucht die Handlung - oder vielmehr der kriminalistische Handlungsstrang - einige Kapitel um richtig ins Rollen zu kommen. Alan Bradley nimmt sich dieses mal viel mehr Zeit, um verschiedene Einwohner des kleinen Dorfes Bishop's Lacey vorzustellen, außerdem den großartigen Puppenspieler Rupert Porson mit seiner Assistentin Nialla. Die beiden sind auf Grund eines Autoschadens zu einem längeren Aufenthalt in Bishop´s Lacey gezwungen und nutzen die Zeit für zwei Gastauftritte. Läuft der erste Auftritt noch ohne besondere Zwischenfälle und unter tosendem Applaus des Publikums ab, kommt mit dem zweiten endlich die ersehnte - ja, ich gebe zu, nach dem gemächlichen Auftakt habe ich dem Mordfall richtiggehend entgegengefiebert - Leiche! Die Inszenierung des Falls ist um einiges raffinierter und fantasievoller als im Vorgängerband und Alan Bradleys Vergangenheit als Elektrotechniker hat möglicherweise die Wahl der Tatwaffe beeinflusst ;o) und trotzdem hatte die Geschichte für mich auch Längen. Im Gegenzug blieben leider einige Nebencharaktere zu blass, von denen ich gerne mehr gelesen hätte. Ich hatte das Gefühl, dass Alan Bradley nur diejenigen Charaktere richtig ausgebaut hat, die als Täter oder Opfer in den Fall verwickelt waren, alle anderen waren nur schmückendes Beiwerk, und dabei hätte ich sooo gerne insbesondere mehr von Flavias verschrobener Tante Felicity gelesen! Zwischendurch hatte ich kurzzeitig das Gefühl Tante Felicity könnte für Flavia zur festen weiblichen Bezugsperson werden, und schwupps... war sie wieder aus der Geschichte verschwunden. Aber all das ist Jammern auf hohem Niveau, "Mord ist kein Kinderspiel" ist immer noch ein sehr lesenswertes und kurzweiliges Buch, nur im Vergleich zu "Mord im Gurkenbeet" zieht es bei mir leider den Kürzeren und für die Folgebände sehe ich außerdem noch Luft nach oben!
Besonders erwähnenswert sind die hervorragende Übersetzung von Gerald Jung und Katharina Orgaß und die Covergestaltung durch hilden_design, die dem besonderen Charme von Alan Bradleys Buchreihe ein unverwechselbares Gesicht verleihen.
PS: Ich wüsste zu gerne, ob Flavias chemische Experimente tatsächlich funktionieren ;o)

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2010
Wagner, Antje

Schattengesicht


ausgezeichnet

Würde M. Night Shyamalan (Regisseur von "The Sixth Sense", "The Village") Bücher schreiben, dann solche wie Antje Wagners "Schattengesicht". Noch meisterlicher, wie der für seine unvorhersehbaren Enden bekannte Filmemacher, schafft sie es den Leser am Ende des Buches schockiert, perplex und nachdenklich zurückzulassen.
Über den Inhalt will ich an dieser Stelle gar nicht viel verraten, den jedes Wort zu viel geht auf Kosten des außergewöhnlich gestrickten Plots und könnte zukünftigen Lesern den Lesegenuss nehmen: "Schattengesicht" ist die düstere und traurige Geschichte der beiden jungen Frauen Milana und Polly. In zeitlich umgekehrter Reihenfolge von der Gegenwart bis zurück in die Kindheit werden Episoden aus ihrem Leben geschildert, in denen sie fast jedesmal eine Leiche zurücklassen. Die Morde wären beinahe schwarzhumorig, würde nicht etwas Ungreifbares und Rätselhaftes die beiden Frauen umgeben: Warum schrecken Menschen vor Pollys Stimme zurück?
Antje Wagner hat mit "Schattengesicht" etwas geschafft, was schon lange keinem Buch mehr gelungen ist: ich habe es in einem Stück VERSCHLUNGEN! Sie spielt mit der Wahrnehmung des Lesers, lässt ihn zwischen den Zeilen Dinge herauslesen, die gar nicht real sind. Zum ersten Mal bin ich Antje Wagner auf den Leim gegangen, was den Begleiter von Milana und Polly anging und sie hat es bis zum Schluss wieder und wieder geschafft mich an der Nase herumzuführen. Immer nur bruchstückweise macht sie Anspielungen auf das düstere Geheimnis der beiden Frauen, gerade genug, um die Neugier bis auf ein schier unerträgliches Maß zu steigern. Man versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen, liest schneller und schneller, weil man nicht ans Ende spicken und somit der Überraschung vorgreifen will, ist wie gefangen vom Sog der Geschichte. Immer wieder habe ich mir Gedanken über die Lösung gemacht und am Schluss saß ich da wie vor den Kopf gestoßen. Ja, ach ja... die Puzzleteile fügten sich zu einem völlig schlüssigen Bild zusammen, und trotzdem hat Antje Wagner es geschafft, dass sich mir das bedrückende Rätsel eines einsamen Lebens erst auf den allerletzten Seiten offenbarte!
"Schattengesicht" ist vielmehr ein Psychogramm als ein Krimi oder Thriller, sprachlich ein Hochgenuss, und dazu noch mit einem optisch stimmigen Cover ausgestattet: das Schwarzweiß-Foto wirkt beklemmend ohne Effekthascherei, genau wie der Inhalt, der sich hinter diesem Buchdeckel verbirgt.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.