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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1038 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2011
Hesse, Lena

Fred & Anabel


ausgezeichnet

Fred und Anabel sind die besten Freunde, obwohl sie in manchen Dingen so grundverschieden sind. So kann Anabel nicht wie Fred auf Bäume klettern und umgekehrt hat sie es nicht geschafft Fred das Fliegen beizubringen. Doch die beiden sagen immer: "Hauptsache wir sind zusammen!" Und dann geht es ihnen richtig gut.
Doch als der Winter Einzug hält, fängt Anabel an zu frieren, und sie muss mit ihrer Familie aufbrechen, um im Süden zu überwintern. Weit weg von Fred... Den ganzen langen Winter...
Obwohl Fred den Winter in Deutschland verbringt und Anabel im warmen Süden überwintert, gibt es doch immer wieder Überschneidungen in dem Leben der beiden. Sei es beim Sternschnuppenzählen, wenn Anabel fühlt, wie Fred in der Ferne krank wird oder wenn sie Post voneinander erhalten. Das zeigt, wie verbunden echte Freunde auch in der Ferne sein können in Gedanken oder durch nette Gesten.

"Fred und Anabel" ist ein zauberhaftes Buch über Freundschaft und Liebe. In zu Herzen gehenden und doch einfach gehaltenen Texten, die bereits kleine Kinder verstehen, erzählt Lena Hesse, worin das Geheimnis einer wahren Freundschaft liegt. Kinder erfahren in diesem Bilderbuch außerdem, welche Gründe hinter einer Trennung stehen können, das Trennungen nicht endgültig sein müssen und das Freundschaften auch über eine größere Distanz hinweg weiter bestehen können.

Das Buch wirkt sowohl in Text als auch in Bild sehr verspielt. Die Texte sind in unterschiedlichen Größen gedruckt, wobei Kleingedrucktes die Gedanken und Gefühle der beiden Freunde widergeben. Wichtige Details sind fett hervorgehoben, wobei ich die Auswahl hier nicht immer verstanden habe. Noch mehr hat mir die Spielerei mit den Illustrationen gefallen: der schönste Sommer im Leben von Anabel und Fred ist im Stil von Polaroid-Fotos dokumentiert. Einige Doppelseiten schmücken großformatige Bilder, die über die komplette Fläche gehen. Als Fred und Anabel voneinander getrennt sind, sind die Doppelseiten horizontal geteilt, die obere Hälfte begleitet Fred im kalten Winter in Deutschland, die untere Hälfte nimmt den Leser mit auf Anabels lange Reise in den Süden. Ein schmaler Streifen in der Mitte erzählt die Geschichte der beiden. Wenn eine Doppelseite nur die Geschichte von Fred erzählt, ist das Bild in der oberen Hälfte und der Text steht darunter, wenn Anabels Geschichte weitererzählt wird, steht zuerst der Text auf der Seite und darunter kommt das Bild. Als die Sehnsucht der beiden nach dem anderen zu groß wird, schreiben sie sich Briefe. Freds Brief schreibt Paula Mai, bei der er den Winter verbringt. Anabel kann natürlich ebensowenig wie Fred schreiben und malt ihm einen Brief. Obwohl die Bilder in zarten Farben und eher minimalistisch gestaltet sind, gibt es immer wieder zauberhafte Details zu entdecken, wie Freds Pfotenabdruck, der den Brief an Anabel verschließt, lautlose Schneeflocken, die vom Himmel fallen, das "Haus vom Nikolaus" oder die Waschanweisung für Wollsocken.

Die Geschichte ist traumhaft schön, die Bilder sind zum Verlieben, und das Buch ein wunderschönes Geschenk, um jemandem zu sagen: "du, ich hab dich lieb", oder "du fehlst mir" oder "egal was passiert, Hauptsache wir sind zusammen!".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2011
Belitz, Bettina

Verdammt feurig / Luzie & Leander Bd.2


sehr gut

Im Winter liegt Luzies Hobby Parkour im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis, es ist einfach zu gefährlich bei Schneefall weiterzutrainieren. Ihren Wächter Leander freut das natürlich, da ihm Parkour weiterhin ein Dorn im Auge ist. Doch den beiden stehen schon bald ganz andere Aufregungen ins Haus: Leander wird von seiner Familie abkommandiert und zur Wächter-Nachschulung geschickt, statt Luzie muss er nun Promi-Meerschweinchen hüten, an seiner Stelle wird sein Cousin Vitus bei Luzie als Wächter eingesetzt. Wie den ungebetenen Wächter wieder loswerden? Luzie stürzt sich Hals über Kopf in Dinge, die mit der Pubertät einhergehen, um Vitus vorzugaukeln, dass sie langsam erwachsen wird und keinen Wächter mehr braucht und nebenbei ist es ja gar nicht schlecht, dass Seppo die weiblichere Luzie ganz gut gefällt und ein bisschen eifersüchtig auf Serdan wird, der plötzlich das Reden für sich entdeckt hat...

Eigene Meinung:
Im zweiten Teil der auf sechs Teile angelegten Reihe um "Luzie und Leander" beruft sich Bettina Belitz glücklicherweise auf ihre starke Seite: die gefühlsbetonte Schreibe! Die kommt bei der manchmal nervigen, manchmal liebenswerten Luzie, die mitten im Gefühlschaos ihrer nur teilweise vorgegaukelten Pubertät steckt, natürlich viel besser zur Geltung als bei der vorrangig sportlichen Luzie aus dem ersten Teil "Verflucht himmlisch". Zwar ist es einerseits schade, dass der Leser hier auf längeren Strecken auf den liebenswerten und manchmal auch nichtsnutzigen Sky Patrol Leander verzichten muss, andererseits ergibt sich dadurch mehr Spielraum für den Ausbau der Nebencharaktere. Neben Serdan, der tatsächlich sprechen kann ;o) spielt auch Luzies rosarote Mutter eine größere Rolle, nur ihr Vater bleibt im zweiten Band weiterhin auf der Strecke, was ich sehr schade fand.
Gegen Ende wird es in "Verdammt feurig" sogar noch einmal richtig spannend und die letzten Seiten flogen nur noch so dahin.

Aufmachung des Buches:
Wie bereits der Auftakt der Reihe, punktet auch der zweite Teil mit einer fröhlichbunten Covergestaltung, nur hat der Grundton von Rosarot zu einem zarten Grün gewechselt.

Fazit:
"Verdammt feurig" hat mir in mancherlei Hinsicht besser gefallen als der Serienauftakt "Verflucht himmlisch". Die schrägen Nebencharaktere wurden weiter ausgebaut, die Handlung war auf weiten Strecken gefühlsbetonter (und das ist einfach Bettina Belitz' große Stärke!) und der Parkour ist zugunsten anderer Aspekte in den Hintergrund gerückt. Nach "Verdammt feurig" bin ich mir sicher, dass ich diese Reihe auf jeden Fall weiter lesen werde!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2011
Lichter, Horst

Alles in Butter - Rezepte zum Glücklichsein


ausgezeichnet

Horst Lichters Kochbuch ist untergliedert in die Rubriken:
Vorwort
* Typisch Lichter
* Klassiker mal anders
* Kleine Leckerchen
* Schneller geht's nicht
* Der süße Horst
* Aus dem Nähkästchen
* Was ich heimlich von Johann gelernt habe
* Zubehör - Was man wirklich braucht
Register

Beim ersten Durchblättern hatte mich dieses Kochbuch nicht vom Hocker gerissen. Ich hatte ständig dieses "Kennst du von Oma, hat Mama früher gekocht, gibt es bei uns öfter"-Gefühl. Nachdem wir einiges aus dem Buch nachgekocht haben ist meine anfängliche Skepsis aber in Begeisterung umgeschlagen!
Horst Lichter variiert gekonnt und pfiffig alte Küchernklassiker, bedient die komplette Bandbreite von Vorspeisen über Hauptgerichte bis hin zum süßen Abschluss, nur was Rezepte für die schlanke Linie oder vegetarische Hauptgerichte angeht, wird man in diesem Buch nicht fündig werden - das Buch heißt nicht umsonst "Alles in Butter" ;o)
Hinter der vermeintlichen Einfachheit der Rezepte verbirgt sich der größte Pluspunkt dieses Kochbuchs. Der Hauptteil der vorgestellten Gerichte lässt sich zubereiten ohne die Haushaltskasse zu plündern oder den ganzen Tag in der Küche zu verbringen. In einer gut sortierten Vorratskammer und/oder Gefriertruhe wird ein regelmäßig kochender Haushalt bereits viele der notwendigen Zutaten zu Hause haben und der Rest lässt sich ohne Probleme im nahe gelegenen Supermarkt besorgen. Und das Wichtigste: die im Buch vorgestellten Gerichte sind durchweg leeecker!!!
Weitere Pluspunkte bei der Rezeptbeschreibung:
* Fleischstücke und Eier sind in Gramm bzw. Größe angegeben
* viele Rezepte werden ergänzt durch Tipps und/oder Variationsmöglichkeiten
* es werden Alternativzutaten aufgeführt (z.B. getrocknete Kräuter anstelle von frischen Kräutern)
Hinter den Rubriken "Aus dem Nähkästchen" und "Zubehör - Was man wirklich braucht" verbergen sich die Qualitäten dieses Buches als Grundlagen- und Kochanfängerkochbuch. Unter "Aus dem Nähkästchen" findet man u.a. die Zubereitung von Bratensauce, selbstgemachtem Sauerkraut, Ketchup und Fond. Horst Lichter verrät hier außerdem, worin der Unterschied zwischen Schmoren und Dünsten liegt und wie man zu einer fixen (neeeiiin, ohne Tütchen) Sauce kommt. Im letzten Kapitel Zubehör werden nicht nur !wirklich! benötigte Küchenhelfer vorgestellt, sondern unter "Küchenkauderwelch" auch noch diverse Fachbegriffe erklärt.
Die Rezepte sind im Register einmal nach Rubrik (Salate, Eierspeisen usw.) und einmal in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
Die Liebe zu diesem Buch geht aber nicht nur durch den Magen, auch das Auge isst mit dank der Fotos von John M. John und Lichter-Fans können sich zusätzlich über die Geschichten und Anekdoten von ihm freuen, mit denen fast jedes Rezept gespickt ist.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2011
Fuchs, Michael

Monstermäßig erzogen


sehr gut

Monstern ist das Tollste, was es gibt. Natürlich monstern Monster, aber es gibt auch Kinder die monstern. Dieses Buch erzählt aber weder von monsternden Monstern noch von monsternden Kindern in der Hauptrolle, sondern von einem Monster namens Knirps, das nicht Monstern kann. Im Gegensatz zu allen anderen Monstern sagt es "Bitte" und "Danke" und räumt sogar regelmäßig sein Zimmer auf!!! Was sich die Monster alles einfallen lassen, um Knirps doch noch richtig zu erziehen, davon erzählt dieses Buch, und am Ende sind alle monstermäßig froh, obwohl Knirps allen mal krass die Meinung gesagt hat!

Der Geschichte folgt die Benimm-Bibel der Monster: "Knacke statt Knicke". Hier lernt jedes kleine Monster die Grundlagen des richtigen Monsterns wie "Monster machen vor dem Essen die Hände richtig dreckig", "Monster kleben ihre Kaugummis unter den Stuhl" oder "Monster MÜSSEN Worte wie ******* oder ***** benutzen". Was die Monster nach Knacke alles machen, ist manchmal richtig eklig, und so wird das Verständnis bei Kindern ganz selbstverständlich dafür geweckt, warum man vor dem Essen die Hände waschen oder zu Hause Hausschuhe anziehen soll.

Die Monster und ihre Welt sind kindgerecht umgesetzt und wirken teilweise wie mit breiten Pinselstrichen hingeschmiert und visualisieren die Monsterwelt dadurch auf eine sehr passende Weise. Einige der Bilder sind mir persönlich aber zu düster, und da für ein Vorlesebuch auf einigen Seiten recht viel Text vorhanden ist, der zudem nur in "normaler" Schriftgröße gedruckt ist und abwechselnd in Schwarz oder Weiß, je nach Hintergrundfarbe, fand ich das Buch nicht immer angenehm vorzulesen. Durch das übergroße Format liegt es nach einer Weile auch recht schwer in der Hand. Angenehmer ist es wohl nach Monsterart einen Tisch freizufegen und das Buch zum Lesen dort abzulegen, dann kann man sich auch viel länger auf den einzelnen Seiten aufhalten, weil Kinder auf den großformatigen Bildern sehr viel entdecken können. Einige Monster haben bereits monstermäßige Monsternamen, und bestimmt macht es viel Spaß sich für den Rest der Monsterhorde noch weitere Namen auszudenken.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2011
Tiernan, Cate

Entflammt / Immortal Beloved Trilogie Bd.1


sehr gut

Nastasja ist eine Unsterbliche. Mit ihrem Freund Incy, einem gefährlichen und dunklen Unsterblichen, zieht sie durch die Metropolen der Welt, immer auf der Suche nach Partys und Zertreuung. Als Incy eines Tages skrupellos einen Menschen schwer verletzt, werden Nas die Augen geöffnet und sie flieht vor Incy und sucht Zuflucht bei River, einer uralten Unsterblichen, die bereits mehrere Unsterbliche um sich versammelt hat mit dem Ziel, ihnen eine Verwendung von Magie zu lehren, der sich die Unsterblichen bedienen können, ohne sterblichen Lebewesen dabei ihre Lebensenergie zu entziehen.
Bei River trifft Nas auf den Unsterblichen Reyn, der eine unerklärliche Anziehung auf sie ausübt. In Rückblenden auf ihre Vergangenheit, die sie immer wieder schlagartig überfallen, glaubt Nas Reyn bereits einmal begegnet zu sein, aber kann das stimmen, wenn er tatsächlich erst so alt ist wie er zu sein vorgibt?

Eigene Meinung:
Cate Tiernans Schreibstil war zwar von Beginn an sehr gut und leicht zu lesen, trotzdem gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte für mich etwas schwierig, da mir Nas total unsympathisch war. Trotz ihrer 459 Jahre sieht sie nicht nur wie höchstens 18 aus, sondern kam auch als total verzogenes und unreifes Gör rüber. Nachdem Nas die Entscheidung trifft bei River Zuflucht zu suchen und dort ihr Leben langsam in den Griff bekommt, wird sie aber sympathischer und auch die Geschichte legt an Spannung zu.
Außer in der Gegenwart spielt die Handlung durch immer häufigere Rückblenden auch in Nas´ Vergangenheit. Diese Rückblenden sind beinahe spannender als die Gegenwart und lassen Nas dem Leser langsam ans Herz wachsen, da man durch die Kenntnis von ihrer Vergangenheit mehr Verständnis für ihre Charakterentwicklung aufbringen kann. Das Leben als Unsterblicher ist ein unglückliches, was das verlieben in sterbliche Wesen angeht. Nas´ Unvermögen Gefühle zu zeigen und ihre Verschlossenheit gegenüber ihrer Umwelt haben ihren Ursprung darin, dass in ihrer langen Vergangenheit alle, die sie jemals geliebt hat, nach und nach gestorben sind, darunter auch ein Kind, dass im Gegensatz zu ihr sterblich war.
Insgesamt liest sich der erste Teil von "Immortal Beloved" wie ein langer Prolog, in dem das Wesen der Unsterblichen erklärt und der Charakter von Nas vorgestellt wird. Ich hoffe, im Gegensatz zu der Evermore-Reihe von Alyson Noel, hält Cate Tiernan in den Folgebänden die Spannung, die sich ab der zweiten Hälfte von "Entflammt" aufgebaut hat. Um einen weiteren Vergleich zu Evermore aufzubringen: im Gegensatz zu den dort ständig Unsterblichkeitssaft nuckelnden Unsterblichen, liegt mir die Erklärung für Unsterbliche hier wesentlich mehr - es sind einfach Menschen, die ab einem Alter von ungefähr 18 Jahren sehr sehr viel langsamer altern als normale Menschen - und mit Unsterblichen, die normal essen und trinken, kann man sich auch wesentlich besser identifizieren.

Fazit:
Nach einem etwas langatmigen Einstieg mit einem zunächst unsympathischen Charakter, entwickelt sich "Entflammt" ab der Hälfte zu einem Einstieg in eine Trilogie, der eine facettenreiche und spannende Handlung für die Folgebände verspricht (und diese Versprechungen hoffentlich halten kann).

3 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2011
Yovanoff, Brenna

Schweigt still die Nacht


sehr gut

"Schweigt still die Nacht" im Original passenderweise mit "The Replacement" betitelt, erzählt die Geschichte von Mackie Doyle, der vor vielen Jahren in der Kleinstadt Gentry anstelle eines menschlichen Babys in dessen Wiege zurückgelassen wurde: Mackie ist ein Wechselbalg! Doch das ist in Gentry kein Geheimnis, das "Replacement" taucht in wiederkehrenden Abständen von 7 Jahren regelmäßig auf und wird von den Bewohnern der kleinen Stadt totgeschwiegen. Als wieder ein Kind verschwindet stellt sich Mackie seiner Herkunft, er will herausfinden, was hinter dieser schrecklichen Tradition steht und begibt sich zu den dunklen Kreaturen tief unter der Stadt.

Eigene Meinung:
Auf dem Klappentext wird die amerikanische Schriftstellerin Maggie Stiefvater zitiert "Ich liebe diese schöne, schaurige Geschichte über das Hässliche. Lasst sie euch vorlesen, nein, vorflüstern. Am besten, wenn es dunkel ist." Diese Worte fangen sehr schön die düstere Atmosphäre dieses Buches ein, die den Leser beinahe körperlich in das Geschehen hineinzieht. Dem großen Pluspunkt dieser Gruselmär steht leider auch ein sehr großer Minuspunkt gegenüber, der mich in einen Zwiespalt gezogen hat, wie ich dieses Buch bewerten soll: Brenna Yovanoffs Schwachpunkt ist die Ausarbeitung und die Glaubwürdigkeit ihrer Figuren. Passend zu der düsteren Atmosphäre hat sie es zwar geschafft interessante fantastische Wesen in Gentrys Unterwelt zu erschaffen, die Bewohner unserer Welt blieben aber fast allesamt zu oberflächlich und machen es dem Leser schwer sich in der Geschichte zu verlieren. Zu Mackies Freunden in der Menschenwelt fehlte mir völlig der Zugang. Besonders sein bester Kumpel Roswell war immer obercool und zu "glatt", um echt zu wirken. Ansonsten könnte ich mir diese Mischung aus Jugendbuch und "sanfter" Horrorgeschichte auch gut als Verfilmung vorstellen, die den Schwerpunkt auf die düsteren Aspekte der Geschichte legt und die Schwächen in der Charakterausarbeitung in den Hintergrund rückt.

Fazit:
Atmosphäre 5 Sterne Deluxe, Charaktere leider nur schwache 2 Sterne, macht in Summe gerade noch ein "sehr gut" für das Debüt von Brenna Yovanoff.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2010

Als die Fische spazieren gingen ...


ausgezeichnet

"Als die Fische spazieren gingen..." ist kein gewöhnliches Bilderbuch, es handelt sich hier vielmehr um 12 Erzählbilder, gänzlich ohne Text, nur mit jeweils einem Wörterpaar untertitelt.
* Angst haben - Mut zeigen * Allein sein - Zusammenhalten * Vor Glück strahlen - Traurig sein * Wütend sein - Verständnis zeigen * Normal sein - Anders sein * Den Tag verschlafen - Die Nacht erleben * Streiten - Sich vertragen * Sich geborgen fühlen - Fremd sein * Übermütig sein - Vernünftig handeln * Stark sein - Sich helfen lassen * Flunkern - Ehrlich sein * Neidisch sein - Gönnen können *
Weil es hier keine festen Erzählabläufe oder Handlungsvorgaben gibt, aber eine Unmenge witziger und skuriler Bildfragmente, ist das Buch schon für ganz kleine Entdecker geeignet. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gerade kleine Kinder auf die winzigen Details in den Erzählbildern springen. So hatte meine Tochter zuerst gar keinen Blick für die beiden Hauptfiguren von * Flunkern - Ehrlich sein *, sondern ihr fiel als allererstes der klitzekleine LKW mit dem Fischmotiv an der Seite im Hintergrund auf. Ein anderes Kind beachtet vielleicht gar nicht den ängstlichen Hasen auf der Bühne in * Angst haben - Mut zeigen *, sondern sieht zuerst den Hasen mit der Klarinette in der Tür im Hindergrund stehen, der zu spät zum Konzert kommt, weil das Kind bereits selbst in einer ähnlichen Situation war. So erzählt jedes Bild unendlich viele Geschichten, die jeweils dem Auge des Betrachters entspringen oder vielleicht auf einer persönlich durchlebten Begebenheit beruhen.
Die Erzählbilder aus "Als die Fische spazieren gingen..." bieten durch ihr Konzept viel Abwechslung und zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten. Kleinere Kinder entdecken immer wieder neue Einzelheiten oder erfinden gemeinsam mit den Eltern Geschichten zu den Bildern, mit älteren Kindern kann man auf die Bedeutung und den Unterschied der einzelnen Wortpaaren eingehen oder eine Vorgeschichte erfinden, wie es zur dargestellten Situation auf dem jeweiligen Bild gekommen ist.
Dieses Buch ist eines der wenigen Bücher bei uns im Regal, bei dem meine Tochter nicht darauf besteht, das ich ihr etwas zu den Bildern erzähle, sondern sie zeigt mir ganz begeistert die Details, die sie selbst in den Bildern entdeckt.
Ich muss zugeben, dass es bei diesem Buch von meiner Seite aus die Liebe auf den zweiten Blick war, da mir das Titelbild von allen Erzählbildern in diesem Buch am wenigsten gefällt. Wem es genauso geht: einfach mal einen Blick hinter den Buchdeckel werfen und von dem Konzept und den weiteren Bildern bezaubern lassen - "don't judge a book by its cover" ;o)
Den Erzählbildern ist eine kurze Erläuterung vorangestellt: "Ein Buch ohne Text - Welche Geschichten verbergen sich dahinter?" und den Abschluss bildet ein Nachwort der Kinderphilosophin Dr. Kristina Calvert: "Sehen kommt vor sprechen!".

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2010
Lasky, Kathryn

Die Entführung / Die Legende der Wächter Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Schleiereule Soren wächst wohlbehütet in einem glücklichen Elternhaus auf. Gleich zu Beginn wohnt der Leser der Geburt von Sorens kleiner Schwester Eglantine bei. Die Schilderungen, wie die kleinen Schleiereulen von ihren Eltern umsorgt werden und welche Traditionen im Laufe ihres Wachstums gepflegt werden, sind einfach niedlich. So werden bei Schleiereules zu Hause nicht nur "Erstes Insekt", sondern auch "Erstes Fleisch", "Erstes Fell am Fleisch" und "Erste Knochen" gefeiert.
Doch eines Tages ist es mit Sorens friedlicher Kinderzeit auf einen Schlag vorbei, als er in der Nacht aus dem elterlichen Nest stürzt und hilflos auf dem Waldboden darauf wartet, dass seine Eltern von der Jagd heimkehren.
Soren wird entführt und in das geheime Waisenhaus Sankt-Ägolius gebracht. Hier werden Eulenkinder mithilfe von Mondmagie mondwirr gemacht und sollen einen Stoff aufspüren, der wertvoller ist als Gold. Soren und seine neue Freundin Gylfie versuchen hinter das Geheimnis der goldenen Tupfen zu gelangen und schmieden Pläne, wie sie aus Sankt-Ägolius fliehen können. Alten Sagen zufolge hausen in mitten des Hoole-Meeres auf einer Insel die sagenhaften Eulenritter von Ga'Hoole und Soren und Gylfie träumen davon sich ihnen anzuschließen.

Die Eulen zeigen in ihrem Verhalten und ihrer Lebensart teilweise beinahe menschliche Züge. So haben mich die Ausrufe wie "Gütiger Glaux" oder "Großer Glaux" an Redewendungen wie "Du liebe Güte" oder "Gütiger Gott" erinnert. "Erste Insekt" oder "Erste Knochen" erinnern an den ersten Tag im Kindergarten oder die Einschulung. Durch die Konkurrenz zwischen Soren und seinem älteren Bruder Kludd sind zusätzliche Identifikationsmöglichkeiten für Geschwisterkinder gegeben.
Das Buch appelliert nicht nur an unsere Kinderträume, dass sich in Märchen und Sagen oft ein wahrer Kern verbirgt. Die Hauptbotschaft dieses märchenhaften Buches steckt für mich in den Worten und Taten von Sorens neuer Freundin Gylfie, die er in Sankt-Ägolius kennenlernt: wenn man mutig genug ist und voller Selbstvertrauen kann man seine Ziele erreichen, auch wenn man nicht so groß und stark ist wie seine Gegner! Auch das Miteinander und der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Völkern war wunderschön beschrieben. So schließen im Laufe der Geschichte nicht nur verschiedene Eulenstämme untereinander Freundschaften, man lernt sogar eine verwaiste Jungeule kennen, die für kurze Zeit von einem Fuchsrudel versorgt wurde.

Die spannende Geschichte, um die zwei mutigen Eulenkinder Soren und Gylfie und ihre Freunde wird abgerundet durch eine wundervolle Ausstattung. Das Coverkonzept erinnerte mich zwar an das der "Warrior Cats"-Reihe, nichtsdestotrotz ist es ein wahrer Augenschmaus: ein großes Eulenkonterfei erhebt sich über dem in Gold gehaltenen Titel des Buches und einer Szene aus dem Buch. Auf den Vorsatzseiten in eine Landkarte abgebildet, die bereits erahnen lässt, wohin uns die weiteren Abenteuer von Soren und Gylfie noch führen werden, da in "Die Entführung" nur einige der dort abgebildeten Länder vorkamen. Auf zwei weiteren Seiten finden sich acht der Eulen wieder, die in der Handlung vorkommen und aus verschiedenen Eulenfamilien stammen. Der Geschichte ist ein Inhaltsverzeichnis vorangestellt und den Abschluss bildet ein dreiseitiger Anhang, in dem die Eulen und anderen Tiere dieses Romans aufgeführt sind. Eine kurze Leseprobe aus Band 2 "Die Wanderschaft" macht Appetit auf den weiteren Verlauf der Reihe, da "Die Entführung" relativ offen endet.

Die Verlagsempfehlung liegt bei einem Lesealter ab 10 Jahren, was ich für den Beginn der Reihe auch angemessen finde, im Laufe der Handlung wird das Geschehen jedoch härter und brutaler und ich tendiere deshalb zur gleichen Altersempfehlung wie bei der "Warrior Cats"-Reihe, die bei 12 Jahren liegt.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2010
Borowiak, Simon

Bring mir den Kopf vom Nikolaus


gut

Nikolaus ist kein guter Mann, weder von Emanzipation noch von artgerechter Tierhaltung scheint er jemals etwas gehört zu haben: nicht er und der Weihnachtsmann machen die ganze Arbeit, der größte Teil der "weihnachtslichen Drecksarbeit" bleibt an Mitarbeitern und Fachkräften wie guten Feen und ausgebeuteten Rentieren hängen.
Eigentlich wollte der Held dieses kurzen Weihnachtsmärchen nur ganz in Ruhe Weihnachten feiern, auch wenn sich seine geliebte Bernadette kurz vor dem Fest der Liebe für einen anderen entschieden hat, doch zwei ungebetene Gäste in Gestalt der Fee Linda und dem Rentier Herr Rudi lenken den Abend in eine ganz andere Richtung wie geplant und eine Versöhnung mit Bernadette wollte unser Held doch auch noch in die Wege leiten...

Wünschen will gelernt sein: diese Erfahrung muss der Held dieser Geschichte an diesem ungewöhnlichen Weihnachtsabend machen. Simon Borowiak beschert dem Leser ein kurzweiliges Lesestündchen voller Wortwitz. Die Illustrationen von Christiane Hahn unterstreichen die humorvolle Geschichte auf schräge Weise.

Die Geschichte ist ganz nett zu lesen, auch wenn der Humor nicht immer auf meiner Wellenlänge lag, und ganz anders als die Weihnachtsgeschichten, die man sonst so kennt. Durch die hübsche Aufmachung macht das Büchlein auch was als Geschenk für all diejenigen her, denen Weihnachten zu gefühlsduselig ist ;o)

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.