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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 952 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2017
Nagele, Andrea

Grado im Dunkeln / Kommissarin Degrassi Bd.2


ausgezeichnet

Tiefgründig und spannend

Für die beiden Lehrerkolleginnen Olivia und Violetta wird ein Schreckensszenario zur Wirklichkeit, sie bleiben nach einem Konzertbesuch in der Nacht mit ihrem Auto in einem Tunnel liegen. Mit Hilfe der Polizei kommen die beiden unbeschadet aus dem Tunnel und warten auf den Abschleppdienst, während die Polizisten zum nächsten Einsatz gerufen werden. Plötzlich ist Violetta in der Dunkelheit verschwunden und wird erst am darauffolgenden Tag besinnungslos aufgefunden. Die Untersuchung bestätigt, dass sie missbraucht wurde. Maddalena Degrassi wird mit den Ermittlungen betraut und stellt bald fest, dass es in der Umgebung ähnliche Vorfälle gab, die dem selben Täter zugeschrieben werden könnten. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, um weitere Opfer zu verhindern...
"Grado im Dunklen" ist nach "Grado im Regen" der zweite Band aus der Reihe um die charismatische Ermittlerin Maddalena Degrassi. Schon im ersten Teil konnte mich die Autorin Andrea Nagele mit ihrem atmosphärischen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil an die Geschichte fesseln. Der besondere Charme der Bücher liegt in der detaillierten Auseinandersetzung mit den Charakteren und ihren Gefühlen. So fand ich es sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben, wie ein Opfer einer Vergewaltigung in der Folgezeit mit dem traumatischen Erlebnis umgeht. Hier trägt sicherlich auch die Tätigkeit der Autorin als Psychotherapeutin förderlich bei. Zudem gelingt es Andrea Nagele den Spannungsbogen immer auf einem sehr hohen Niveau zu halten und mit einem aus meiner Sicht sehr gelungenen und für mich überraschenden Finale zu überzeugen. Durch die intensiven und interessanten Protagonisten erhält "Grado im Dunklen" eine besondere Tiefe und hat mich als Leser durchaus noch länger nachdenklich zurückgelassen. Es bleibt zu hoffen, dass es noch viele weitere Fälle mit Maddalena Degrassi geben wird.
Insgesamt handelt es sich um einen sehr spannenden und tiefgehenden Kriminalroman, bei dem nicht nur die Aufklärung eines Verbrechens im Vordergrund steht, sondern auch die Entwicklung der einzelnen Protagonisten zur Spannung beiträgt. Ich kann das Buch daher ruhigen Gewissens weiterempfehlen und bewerte es mit vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.08.2017
Jensen, Jens Henrik

Das erste Opfer / Oxen Bd.1


ausgezeichnet

Toller Auftakt

Oxen ist der höchstdekorierteste Soldat in der Geschichte Dänemarks. Seine von ihm niemals angestrebten Auszeichnungen muss er aber hart bezahlen. Die Missionen haben ihn schwer traumatisiert und immer wieder erscheinen ihm die schlimmsten Erlebnisse in seinen Träumen. Seine Frau trennt sich von ihm und er zieht sich mit seinem Hund in die Wälder Dänemarks zurück. Dort wird er zufällig in einen mysteriösen Todesfall verwickelt, der ihn zu etwas zwingt, was er niemals mehr eingehen wollte, er erhält eine neue Mission. Diese führt ihn in die höchsten Regierungskreise...
Jens Henrik Jensen hat mit Oxen - Das erste Opfer einen tollen und spannenden Auftakt zu einer dreiteiligen Thriller-Reihe geschrieben. Mit seinem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil konnte er mich schnell an das Buch fesseln. Der Hauptprotagonist Oxen wird sehr interessant charakterisiert und seine traumatischen Kriegserinnerungen geben der Geschichte eine besondere Tiefe. Jens Henrik Jensen konzipiert eine clevere und vielschichtige Story, die den Leser immer wieder zu neuen Überlegungen und Mutmassungen anregt und die Spannung ständig ansteigen lässt. Die Auflösung liegt nach einem fulminanten Finale auf der Hand, wird aber nicht endgültig abgeschlossen, was natürlich Lust auf den nächsten Band macht.
Mir hat Oxen - Das erste Opfer hervorragend gefallen und sich im Verlauf zum Page-Turner entwickelt. Ich empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit verdienten fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.08.2017
Schlösser, Aikaterini Maria

Blut schreit nach Blut


ausgezeichnet

Das Geheimnis des Blutes

Luna lebt mit ihren Eltern im Jahre 1272 in der Schwarzburg, welche sich im Schwarzwald befindet. Völlig überraschend wird die Burg im Schutze dichten Nebels überfallen und geplündert. Hierbei werden Lunas Eltern als Burgherren getötet, und sie steht nun unter der Obhut ihres Onkels Hanco. In der schweren Zeit des Verlustes ihrer Eltern nimmt Luna zunehmend Veränderungen an sich selber wahr, und fühlt sich vom umgebenden Wald magisch angezogen. Was geht mit ihr vor?
Aikaterini Maria Schlösser hat mit “Blut schreit nach Blut“ einen außergewöhnlichen und absolut fesselnden Fantasy-Roman geschrieben. Ihr gelingt es vor allem durch ihren bildreichen und flüssig zu lesenden Schreibstil den Leser schnell in den Bann zu ziehen. Sehr gelungen empfand ich die Kombination einer fantastischen Geschichte im historischen Gewand des Mittelalters. Auch auf die Beschreibung der Charakter der Protagonisten legt die Autorin großen Wert. So wird das Geheimnis des Familienblutes aus der Sicht der Hauptprotagonistin Luna spannend und hautnah erlebbar geschildert. Die Spannung wird dabei fortwährend gesteigert und hat mich im Verlauf der Geschichte das Buch nur noch sehr schwer aus der Hand legen lassen. Das Finale des Buches lässt durchaus auf eine Fortsetzung hoffen, was bei der Güte von “Blut schreit nach Blut“ sehr erfreulich wäre.
Das Buch bescherte mir eine mitreißende und spannende Reise in die damalige Zeit des Mittelalters. Ein erfrischend anderer Fantasy-Roman, den ich für sehr lesenswert halte und daher sehr gerne weiterempfehle. Meine Bewertung fällt mit fünf von fünf Sternen sehr positiv aus.

Bewertung vom 28.08.2017
Steinleitner, Jörg;Edlinger, Matthias

Die Deadline & Das Strandmädchen / Ambach Bd.3+4


ausgezeichnet

Sehr gelungene Fortsetzung der Ambach-Reihe

Felix Ambach tötet im Affekt den unangenehmen und penetrant recherchierenden Reporter Stefan Blank. Er ist konsterniert und völlig überfordert mit seiner neuen Situation. Gut, dass sein neuer Geschäftspartner Gabriel de Mono Rat weiß und ihm bei der Entsorgung der Leiche behilflich ist. Natürlich ist dies nicht ganz umsonst, Gabriel baut auf eine intensivere Zusammenarbeit und zwingt Felix zu neuen Fälschungen. So gerät der Künstler immer tiefer in einen Sog aus Verbrechen und Manipulation...

Mit "Die Deadline" und "Das Strandmädchen" folgen die Bände drei und vier der sechsteiligen Krimireihe um den Künstler Felix Ambach.
Aus meiner Sicht ist es wirklich erforderlich die beiden Vorgänger-bände gelesen zu haben, da die Geschichte von der Entwicklung der jeweiligen Protagonisten lebt. Die Autoren Jörg Steinleitner und Matthias Edlinger verknüpfen die Schicksale dieser Protagonisten immer mehr miteinander und so werden die einzelnen Erzählstränge nach und nach zu einem Ganzen. Die Spannung wird dabei sehr hoch gehalten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den handelnden Personen taucht man immer mehr in die Geschichte ein, und mir ging es so, dass ich an mancher Stelle dem Hauptprotagonisten zurufen wollte, die Augen vor der drohenden Gefahr zu öffnen. So wird die Reihe zu einem sehr intensiven Leseerlebnis mit Suchtgefahr. Natürlich wartet der Abschluss des Buches mit einem Cliffhanger auf, der den Kauf des abschließenden Bandes optionslos erscheinen lässt.

Aus meiner Sicht eine absolut gelungene Fortsetzung der Ambach-Reihe, die ich sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 05.08.2017
Cross, Ethan

Spectrum / August Burke Bd.1


sehr gut

Gelungener Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

GoBox verspricht das ultimative Schließfach, welches absolut sicher und von überall zugreifbar ist. Eine Filiale dieses GoBox Unternehmens wird von skrupellosen Gangstern überfallen und sie bringen mehrere Geiseln in ihre Gewalt. Schnell wird ein Spezial-Kommando zusammengestellt, welches zunächst aus Special Agent Samuel Carter, Officer Dominic Juliano und dem jungen und äußerst cleveren Dr. August Burke besteht. Ihnen wird nach kurzer Zeit klar, dass sie es mit absoluten Profis zu tun haben und befürchten, dass mehr hinter dieser Geiselnahme steckt, als lediglich einige Schließ-fächer leer zu räumen. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter der GoBox-Filiale? Wer sind die wirklichen Gegner?

Mit "Spectrum" beginnt der erfolgreicher Thriller-Autor Ethan Cross eine neue Serie um einen äußerst begabten und autistisch-veranlagten Ermittler. Er erzählt die Geschichte in seiner bewährten temporeichen Schreibweise, die den Leser an das Buch fesselt und keine Verschnaufpause gewährt. Es reihen sich die actionreichen und clever konzipierten Szenen aneinander und die Seiten fliegen nur so dahin. Der Spannungsbogen wird durch die vielen Geschehnisse immer auf einem hohen Niveau gehalten, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Sehr viel Wert legt der Autor auf die Charakterisierung der Hauptprotagonisten, die vier interessante und zugleich recht unterschiedliche Personen hervorbringt. Genau diese vier sollen wohl in Zukunft das "Spectrum-Team" bilden, welches für Gerechtigkeit und Sicherheit einsteht. Der erste Band hat mir gut gefallen und man darf sicherlich auf die folgenden Bände gespannt sein.

Für Liebhaber actiongeladener Thriller ist der Autor Ethan Cross eh schon ein Begriff. Mit seiner neuen Serie macht er da weiter, wo er bei der Shepherd-Serie geendet hat. Der temporeiche Erzähstil verspricht und bringt spannende und rasante Unterhaltung, so dass ich das Buch gut weiterempfehlen kann und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 04.08.2017
Winterberg, Linda

Solange die Hoffnung uns gehört


ausgezeichnet

Emotionaler Blick in eine dunkle Zeit der deutschen Geschichte

Anni Kluger ist eine talentierte und gefeierte Sopranistin an der Frankfurter Oper. Sie lebt verwitwet mit ihrer Tochter in einer kleinen Wohnung und kann mit ihren Auftritten gerade für den Unterhalt der Beiden sorgen. Im Jahre 1938, in dem die Juden-Diskriminierungen deutlich zunahmen, wird Anni von einer Konkurrentin als Jüdin enttarnt und darf nicht mehr auftreten. Ab diesem Zeitpunkt ist ein nicht endender Kampf ums Überleben in einer grausamen und gefühlskalten Welt. Ein Jahr später weiß sich Anni keinen anderen Rat als die Möglichkeit der Kinderverschickung in Anspruch zu nehmen, um ihre geliebte Tochter Ruth in Sicherheit zu bringen. Schweren Herzens schickt sie ihre Tochter in die vermeintliche Sicherheit Englands und versucht verzweifelt ihr zu folgen. Jedoch bricht kurz darauf der Krieg aus, und sie kann das Land nicht mehr verlassen...

Nicole Steyer schreibt unter dem Pseudonym Linda Winterberg mit "Solange die Hoffnung uns gehört" einen ergreifenden historischen Roman aus der Zeit des zweiten Weltkrieges . Sie erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und lebendigen Schreibstil, der mir das damalige Leben mit all seiner Grausamkeit hervorragend vor Augen geführt hat. Die Geschichte besticht nicht mit spektakulären Begebenheiten, sondern eher mit den Gefühlen und dem Mut der beteiligten Protagonisten. Diese werden authentisch und sehr ausführlich charakterisiert und spiegeln die ganze Verzweiflung der damaligen Zeit wieder. Das Thema der Kinderverschickung und somit der Trennung von Eltern und Kind wird sehr emotional behandelt und führt dem Leser diese äußerst belastende Situation sehr anschaulich vor Augen. Der historische Hintergrund wirkt sehr gut recherchiert und die Autorin bezieht sich im Anhang auf reale Personen, die als Vorbild für die Hauptprotagonisten dienten. Dies gibt dem Buch einen zusätzlichen Schub an Authentizität und zeigt, was vielen in dieser dunklen Epoche der deutschen Geschichte noch blieb, nämlich die Hoffnung.

"Solange die Hoffnung uns gehört" hat mich wirklich beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Ein wertvoller Einblick in die damalige Zeit, der das Buch sehr empfehlenswert macht. Meine Bewertung fällt daher mit vollen fünf von fünf Sternen äußerst positiv aus.

Bewertung vom 28.07.2017
Kollender, Andreas

Von allen guten Geistern


ausgezeichnet

Ein besessener Kampf

Ludwig Meyer lebt in einer gutbürgerlichen Familie mit seinen Eltern und seiner Schwester wohlbehütet in Hamburg. Die Mutter kapselt sich zunehmend ab, meidet den Kontakt mit der Familie und entkommt nur knapp einem Suizidversuch. In der damaligen Zeit wurde sie als gemütskrank eingestuft und ins Krankenhaus eingewiesen. Die nicht wirklich anerkannte Krankheit führte in der Klinik zur Unterbringung unter widrigsten Umständen im Keller. Ludwig verschafft sich mit einer List Zugang zum Keller der Klinik und ist entsetzt über den Umgang mit den Patienten. Kurz darauf stirbt seine Mutter Infolge eines Selbstmordversuchs, indem sie sich mit den Fingernägeln die Pulsader aufschneidet. Seit diesem traumatischen Ereignis steht für Ludwig fest, dass er die unwürdige Situation ändern wird und setzt alles daran als "Irrenarzt" die Leitung dieser Abteilung zu bekommen.

Andreas Kollender berichtet in "Von allen guten Geistern" über das spannende und bewegende Leben des Psychiaters und Hochschul-lehrers Ludwig Meyer. Er erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und angenehm zu lesenden Schreibstil, der mich von Beginn an fesseln konnte. Der Hauptprotagonist wird ausführlich charakterisiert und als nicht sehr selbstbewusster aber besessener Revolutionär beschrieben. Sein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen die gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit erzeugt eine besondere Spannung, die über die gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten werden kann. Fast ungläubig nimmt der Leser wahr, wie damals mit Gemütskranken bzw. "Irren" umgegangen wurde. Die menschenunwürdige Behandlung erzeugte bei mir Fassungslosigkeit und Wut und ließ den bewundernswerten Kampf von Ludwig Meyer in einem anderen Licht erscheinen. Ich fieberte mit ihm, dass seine Vision in Erfüllung gehen möge und trauerte mit ihm, da er seine große Liebe aufgrund seines Enthusiasmus niemals ausleben konnte. Die Geschichte wirkt auf mich historisch sehr gut recherchiert und hat mir einen guten Einblick in die Geburtsstunden der psychiatrischen Behandlung gegeben.

"Von allen guten Geistern" ist aus meiner Sicht ein rundum gelungener Roman, welcher mich voll und ganz in seinen Bann ziehen konnte und bei dem es mir ausgesprochen schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Für mich eine absolute Bereicherung, die ich sehr gerne weiterempfehle und natürlich mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 24.07.2017
Schult, Martin

Dem Kroisleitner sein Vater / Polizeiobermeister Frassek Bd.1


weniger gut

Weniger ist manchmal mehr

Der Tod des 104-jährigen Kroisleitner überschattet die Dorfidylle einer kleinen Gemeinde in der Steiermark. Die Umstände lassen trotz des Alters auf einen gewalttätigen Tod schließen und die Ermittlungen beginnen. Schnell ist als Verdächtiger ein fremder Wanderer ausgemacht, der am selben Tag ohne ein Ton zu sagen durch die Gemeinde gezogen ist. Dieser Wanderer ist aber niemand anders als der Polizeiobermeister Frassek, der zufällig in der Region verweilt, um den Tod seines kürzlich verstorbenen Vaters zu betrauen. Er wird schnell vom Verdächtigen zum Ermittler und trifft auf eine verschworene Dorfgemeinde mit vielen Geheimnissen...

Mich hatte zunächst an dem Buch fasziniert, dass es sich bei dem Autor um meinen Namensvetter handelt. Ich hatte mich auf einen Kriminalroman mit Bergatmosphäre gefreut und wurde vom Buch doch arg enttäuscht. Der Autor Martin Schult erzählt die Geschichte in einem eigenwilligen, aber durchaus interessanten Schreibstil, der mir nach erster Eingewöhnung gut gefallen hat. Gar nicht klar kam ich mit den vielen Charakteren, die aus meiner Sicht ziemlich blass blieben und der sehr verwirrenden Handlung. Die Story wirkte auf mich sehr konstruiert und aufgesetzt. Viele Geheimnisse und Verwechselungen bedingten sich gegenseitig und die Personen wussten im Buch stellenweise auch nicht mehr, wo sie dran waren. Ähnlich ging es mir beim Lesen des Buches. Mir fehlte eine klare Line in der Handlung und leider konnte ich auch zu keinem der Protagonisten eine Verbindung aufbauen. Die Folge war für mich, dass ich kaum Spannung verspürte und das Buch sich somit in die Länge zog. Nichts desto trotz kämpfte ich mich bis zum Ende durch und wurde leider auch hier nicht mit einem überraschendem oder überzeugendem Finale belohnt.

Insgesamt konnte mich "Dem Kroisleitner sein Vater" nicht überzeugen, so dass meine Bewertung des Buches mit zwei von fünf Sternen leider sehr dürftig ausfällt. 

Bewertung vom 23.07.2017
Teige, Trude

Das Mädchen, das schwieg / Kajsa Coren Bd.4


ausgezeichnet

Fesselnder Krimi mit skandinavischem Flair

Nach einem traumatischen Abschluss eines Falles zieht sich die Familie um den Polizisten Karsten mit seiner Frau Kajsa und ihrem Sohn Jonas auf die kleine norwegische Insel Losvika zurück. Kajsa sehnt sich nach einer neuen Anstellung und sieht ihre Chance gekommen, als eine Frau tot in ihrem Haus aufgefunden wird. Sie kannte die tote Sissel nur flüchtig, aber sie informiert sich in der ihr bekannten Umgebung, um exklusiv über den Fall berichten zu können. Ihr Mann, der als Polizist ebenfalls auf den Fall angesetzt ist, findet nur wenig Gefallen an dem Engagement seiner Frau, da spätestens mit dem Verschwinden eines 14-jährigen Mädchens klar wird, dass Kajsa sich mit ihren Recherchen in den Fokus des Täters begeben hat...

"Das Mädchen, das schwieg" ist nach "Totensommer" der zweite Band um die Journalistin Kajsa Coren. Obwohl ich den ersten Band bisher nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Die Hauptprotagonistin wird als investigative und sympathische Person charakterisiert, der es Spaß macht, ihr bei ihren Recherchen über die Schulter zu schauen. Die Autorin Trude Teige erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssigzu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesselte. Sie arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, wodurch die häufigen Perspektivwechsel dem Kriminalroman ein zusätzliches Tempo verleihen. Die Story ist gut konzipiert und es gibt viel Gelegenheit für den Leser, eigen Überlegungen anzustellen, wer der Täter sein könnte und welches Motiv den Taten zugrunde liegen könnte. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches klassisch mit dem Auffinden der toten Sissel aufgebaut und durch das zusätzliche Verschwinden der Nachbarstochter auf hohem Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der besonderen norwegischen Atmosphäre. Das trübe Wetter, die Einsamkeit der kleinen Insel und die vertraute Umgebung verleiht dem Roman ein bedrückendes und passendes Szenario.

Insgesamt hat mir "Das Mädchen, das schwieg" als skandinavischer Kriminalroman mit einem wohl dosierten Lokalkolorit sehr gut gefallen, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 23.07.2017
Shepherd, Catherine

Engelsschlaf / Laura Kern Bd.2


ausgezeichnet

Die Unvergänglichkeit

Ein außergewöhnlicher Fall beschäftigt das Ermittler-Duo Laura Kern und Max Hartung. Ein anonymer Anrufer hat auf eine leblose Frau im Park hingewiesen. Bei dem vermeintlichen Opfer werden aber kurz vor der Überführung in die Autopsie Lebenszeichen festgestellt und die Frau kann gerettet werden. Kurze Zeit später ereignet sich das gleiche  Szenario mit einem weiteren Opfer, auch sie kann auf der Intensivstation ins Leben zurückgeholt werden. Was beabsichtigt der Täter mit der Aufbahrung im Park? Wollte er, dass die Opfer eingeschlossen in einer Kühlkammer oder einem Sarg sterben? Laura Kern steht vor einem Rätsel und es will einfach nicht gelingen, Gemeinsamkeiten der beiden Opfer zu finden. Wie soll sie den Täter aufhalten? Denn eines scheint ihr klar, er wird nicht aufhören, neue Opfer auszuwählen...

Catherine Shepherd hat mittlerweile schon einige erfolgreiche Thriller geschrieben und mit Mooresschwärze konnte sie mich bereits im Vorfeld begeistern. Meine Erwartungen an Engelsschlaf waren daher sehr hoch und die Autorin konnte sie in allen Belangen erfüllen. Ihr gelingt es mit ihrem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil den Leser an die Geschichte zu fesseln. Es fiel mir schwer das Buch zwischendurch zur Seite zu legen, da die Story mich wirklich gepackt hatte. Die Spannung wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Auffinden des ersten Opfers aufgebaut und mit der anhaltenden Unkenntnis in Richtung Täter und Motiv der Taten auf hohem Niveau gehalten. Der Autorin gelingt es hervorragend falsche Fährten zu legen, so dass ich immer wieder meine Theorien bezüglich Täterschaft neu überdenken musste, ohne jemals einen wirklichen Kandidaten vorweisen zu können. Die clever konzipierte Geschichte endet dann mit einem fulminanten und überraschendem Finale. Catherine Shepherd behandelt in "Engelsschlaf" mit dem Scheintod ein brisantes Thema, welches auch in der heutigen weit entwickelten Zeit noch realen Bezug findet. Diese Tatsache haucht dem Thriller noch einmal eine zusätzliche Portion Gänsehaut ein. Es bleibt zu hoffen, dass die sympathischen Ermittler noch den ein oder anderen Fall lösen dürfen.

Insgesamt ist "Engelsschlaf" ein rundum gelungener Thriller, der den Leser packt und ihm ein paar spannende und fesselnde Stunden beschert. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit völlig verdienten fünf von fünf Sternen.