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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 872 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2018
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


sehr gut

Perfekter Ehemann. Perfekter Vater. Perfekter Lügner?

Den Warnhinweis auf der Buchrückseite kann ich bestätigen: "Wenn man einmal angefangen hat zu lesen, kann man nicht mehr aufhören. Dann vergisst man das Abendessen, liest weiter bis spät in die Nacht und ist am Morgen müde bei der Arbeit. So ein Buch ist das..."

Auch ich habe das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen, was durch die moderne, leicht zu lesende Sprache auch ohne Anstrengung machbar ist.

Zum Inhalt:
Das Buch ist kein klassischer Thriller, hier steht das Familienleben der berufstätigen Mutter Vivian stark im Vordergrund. Ihre Zerrissenheit, ihre kleinen Kinder schon so früh in eine Fremdbetreuung zu geben, um bereits kurz nach der Geburt wieder in ihren Job als Spionageabwehr-Analystin bei der CIA einzusteigen. Das alltägliche Chaos, das Ausbalancieren bei Krankheit der Kinder,...
Mit hat das gut gefallen, auch der Einblick in das US-Familienleben mit der schwachen sozialen Absicherung, der auch bewusst macht, wie gut wir es hier in D diesbezüglich haben.
Für Freunde klassischer Spannungsaufbau Thriller könnte das allerdings evtl. uninteressant sein, für berufstätige Eltern aber eine erfrischende Variante.

Gut gefallen hat mir, dass der Thriller auf große Brutalität, körperlicher Gewalt und detailreiches Hinrichten verzichtet.

Nachdem sich Vivian in den Computer eines russischen Agentenbetreuer einloggen konnte, macht sie eine erschütternde Entdeckung und muss sich entscheiden: Familie & Ehe, Job & Land? Die Handlung blendet immer zurück in die 10-jährige Ehe von Vivian und Matt und lässt im Rückblick vieles anders bewerten. Doch was ist davon wahr?
Karen Cleveland spielt mit den unterschiedlichen Blickwinkeln und wir Leser können uns nie sicher sein, dass die aktuelle Einschätzung richtig ist.
Lediglich die vermeintliche finale Auflösung hat bei mir ein unbefriedigendes Gefühl hinterlassen und mich nicht überzeugt, das erschien mir nicht schlüssig. Doch dann gab es noch einen Epilog, der das Ganze wieder in ein anderes Licht stellte...

Mein Fazit: Ein Thriller, den man auch in die Kategorie Familiendrama einordnen könnte, spannend & gute Unterhaltung.

Bewertung vom 28.05.2018
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


ausgezeichnet

"Der Kreidemann" spielt in zwei Zeitebenen, einmal 1986 und dann 2016.
1986 ist die Clique um Eddie im Kinderalter, sie hängen zusammen ab und verbringen ihre Tage so, wie man sie 1986 eben verbracht hat.
Bis Eddie den Kreidemann kennenlernt, der ihm von Kreidezeichnungen als Geheimschrift erzählt. Die Freunde schreiben sich ab dann geheime Botschaften...bis eines Tages die Kreidezeichnungen zu einem Toten führen...
2016 sind die damaligen Kinder längst Erwachsene und haben keinen bzw. kaum Kontakt mehr, bis sie eines Tages die Vergangenheit einholt.

Die Zeitsprünge haben das Lesen nicht erschwert oder verwirrt, jeder Zeitwechsel wurde entsprechend mit einer großen Jahreszahl vor dem jeweiligen Kapitel angekündigt, so dass ich problemlos hin- und her-switchen konnte.

Dieses Buch wurde als Thriller angekündigt - ich bin immer noch etwas am Zweifeln, ob ich es tatsächlich im Thriller-Genre einordnen würde. Es hat nicht diesen Thrill, der einen Spätnachts das Buch mit einem Schauern weglegen lässt und die Nacht mit bösen Träumen begleitet (also auch eine perfekte Abendlektüre) und ist trotzdem so dermaßen spannend, das es mich völlig in seinen Bann gezogen hat.

Besonders die jeweilige Perspektive aus Sicht von Eddie - entweder aus damaliger Kindersicht und dann aus Erwachsenensicht, die Zeitreise zurück ins Jahr 1986 und die vielschichtigen Charaktere haben mir gut gefallen.

Und dann natürlich die Handlung, man konnte sich nie sicher sein, was hinter den Kreidezeichnungen steckt und wer der oder die Mörder/-in ist - geendet hat es dann mit einer überraschenden Auflösung, nicht nur was Täter/-in angeht, sondern auch das Motiv.
Und ein bis zwei Aspekte werden nicht völlig aufgelöst und lassen mich nach wie vor grübeln.

Mein Fazit: Hochspannung ohne maximale Brutalität, interessante Wechsel durch zwei Zeitstränge und komplexe Charaktere. Ich bin von dem Buch völlig begeistert. Große Leseempfehlung.