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harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 1148 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2017
Bivald, Katarina

Highway to heaven


sehr gut

Ein Buch, das mit dem Empty-Nest-Syndrom startet und dann doch in eine ganz andere Richtung geht.
Als Anettes Tochter zum Studieren geht, fällt Anette in ein tiefes Loch. Welchen Sinn hat ihr Leben nun noch? Ihre Freundinnen geben ihr den Tip, sich ein Leben zu suchen. Und genau das tut Anette: sie nimmt Motorradfahrstunden, findet einen Lover und engagiert sich sozial. Doch dann zieht sich ihre Freundin plötzlich sichtbar zurück. Passt ihr nicht, dass Anette auf einmal ein schöneres Leben hat als sie?
Zu Anfang fand ich das Buch etwas deprimierend. Anette kommt nicht damit zurecht, dass ihre Tochter auszieht und das spürt man deutlich. Doch dann beginnt, langsam, der Wandel. Anette nimmt die ersten Fahrstunden und das bringt einen schon ein wenig zum Schmunzeln. Und als die zarte Bande zu Lukas beginnt, war ich dann endlich richtig im Buch drin. Natürlich ist das Buch vorhersehbar, aber es zeigt auch, dass mit 40 das Leben nicht zu Ende ist, auch wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Besonders schön fand ich auch den Zusammenhalt der Freundinnen untereinander und wie sie füreinander da sind. Ihre Unterhaltungen regen manchmal sehr zum Schmunzeln an.
Fazit: Prädikat lesenswert

Bewertung vom 20.11.2017
Krist, Martin

Böses Kind


sehr gut

Es brodelt in der Hauptstadt: in einem Umbauhaus wird eine Leiche mit abgehackten Händen entdeckt. Gleichzeitig verschwindet ein junges Mädchen. Alle Spuren laufen bei der alleinerziehenden Suse zusammen.

Sehr hektisch empfand ich den Einstieg ins Buch. Suse hat 3 Kinder, lebt in ärmlichen Verhältnissen und ist überfordert. Ein typischer Morgen in ihrem Leben bildet den Anfang im Buch und der hat es ganz schön in sich. Ich kam kaum nach mit den Bildern in meinem Kopf.
Zum Glück hat sich die Handlung dann doch etwas gebremst und wurde spannender. Die Story spielt in mehreren Ebenen. Mir hat vor allem der Strang gefallen, in der von der Gefangenen die Rede war. Allerdings hätte ich mir hier auch gern mehr Grusel und Schocker erwartet. Die Passagen waren immer relativ kurz.
Am Ende wartet der Autor noch mit einer netten Wendung auf, was mir sehr gut gefallen hat. Und mit einem Cliffhanger, der mir weniger gut gefallen hat, jetzt muss man auf den nächsten Band hibbeln.
Eine Frage blieb am Ende dennoch offen: wie kam der Rucksack zu der Leiche?

Fazit: Krist startet eine neue Serie: Alanna. Alanna ist vor 14 Jahren spurlos verschwunden, und ihr Vater sucht immer noch nach ihr. Ich denke, dass sich ihr Verschwinden wie ein roter Faden durch die folgenden Bücher ziehen wird. Der zweite Fall für Kommissar Henry Frey erscheint am 21. Mai 2018 und wird „Stille Schwester“ heißen.

Bewertung vom 14.11.2017
Brown, Dan

Origin / Robert Langdon Bd.5


sehr gut

Edward, ein guter Freund Robert Langdons, hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Doch bevor er diese enthüllen kann wird er ermordet. Nun ist es an Langdon, das Passwort für die Präsentation zu finden, um die Enthüllung doch noch öffentlich zu machen. Gar nicht so einfach, wenn man als Entführer verfolgt wird. Und der Code hat es ja nun auch wirklich in sich.

So ganz toll fand ich Origin jetzt nicht. Mir fehlte ein wenig die Spannung der Vorgängerbände. In Origin lief mir alles zu glatt. Die rasanten Verfolgungsjagden, in denen die Häscher Langdon und seinen Begleitern immer ganz dicht auf den Fersen sind und Langdon sich aus schier unlösbaren Situationen befreien muss, die fehlten einfach. Dies ist sicher der Anwesenheit der KI geschuldet, die viele Probleme für Langdon und Co löst. Dafür gab es am Ende noch eine nette Überraschung, die sich zwar angedeutet hatte, dann aber doch zu Verblüffung führte.
Etwas verwirrend war die Handlung schon, und mir an manchen Stellen etwas zu wissenschaftlich. Aber allein schon die ersten 100 Seiten wieder Brown vom Feinsten: er wirft eine Bombe in den Raum und schafft es, diese nicht detonieren zu lassen, sprich: ohne zu langweilen erzählt er die Story und immer denkt man, „jetzt muss er es aber rauslassen“, nur um dann wieder „denkste“. Ich fand dieses Verwirrspiel herrlich. Und die KI hat mich auch teilweise zum Schmunzeln gebracht.
Bemerkenswert fand ich auch wieder die Wahl der Schauplätze und mit welcher Detailgenauigkeit Langdon diese wieder gibt. Das macht wirklich Lust auf eine Reise nach Barcelona oder Bilbao.
Fazit: sprachlich nichts auszusetzen, wie immer bei Brown, jedoch fehlte ein wenig die Spannung und Langdon blieb etwas blass.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2017
Zeh, Juli

Leere Herzen


sehr gut

Britta und Babak betreiben eine Selbstmordagentur, die sich darauf spezialisiert hat, Anschläge zu verüben. Als es einen Anschlag in Leipzig gibt, den sie nicht autorisiert haben, wird ihnen klar: sie haben Nachahmer und sind in Gefahr. In einer Nacht- und Nebelaktion fliehen sie, werden aber nach ein paar Tagen aufgespürt.

Für dieses Buch eine Rezension zu schreiben fällt schwer. Auf jeden Fall hat mich die Handlung überrascht. Ich weiß nicht, womit ich gerechnet hatte, aber das Buch ist ganz anders. Politisch, spannend, abstrakt und sozialkritisch. Brittas Organisation entstand quasi aus einem Zufall heraus und entwickelt sich schnell weiter.
Juli Zehs Roman regt an zum Nachdenken. Wie weit kann man es in einer Welt wie der unseren kommen lassen? Wie kann man sich das, was Britta tut, schön reden? Gerade in er aktuellen Weltlage fand ich ihre Idee manches Mal etwas gewagt.
Ich brauchte ein wenig, bis ich in die Handlung fand, den Mittelteil habe ich geradezu verschlungen, der Schluss fand ich dann etwas verwirrend, aber logisch und schlüssig.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2017
Bomann, Corina

Winterengel


ausgezeichnet

Ein zauberhaftes Buch! Sicher nicht frei von Klischees, aber wer einen herzerwärmenden Roman für ein langes Winterwochenende sucht ist hier genau richtig.
Anna lebt in armen Verhältnissen. Als ihr Talent Glasengel fertigen zu können der englischen Königin zu Ohren kommt, lädt diese Anna zu einer Audienz nach England.
Allerdings ist die Reise im späten 19. Jahrhundert alles andere als ungefährlich. Zumal wenn man einen Widersacher hat, der einem Böses will. Und auch, wenn man in Begleitung eines netten jungen Mannes ist. Oder gerade deshalb?
Bomann schreibt so, dass sich das Buch fast von alleine liest. Man kann sich total auf die Geschichte einlassen und sich in dem Buch verlieren. Ihre Charaktere sind liebenswert. Da ist die selbstlose Anna, die alles tut, damit es ihrer Mutter bald besser geht und die beinahe auf ihr eigenes Glück verzichtet. John blieb etwas distanziert, was aber seiner Rolle entsprach, da er selbst nicht viel von sich Preis gab. Und natürlich DeVries! Ich mochte diesen Bruddler auf Anhieb. Hier galt: harte Schale, weiches Herz.

Fazit: Feuer im Kamin an, Lesesessel zurechtrücken, heiße Schokolade bereithalten und dieses Buch lesen!

Bewertung vom 29.10.2017
Butland, Stephanie

Ich treffe dich zwischen den Zeilen


gut

Ein eher stilles Buch. Loveday hat ein schlimmes Kindheitserlebnis zu verdauen und vertraut niemandem mehr. Auch nicht sich und ihren Gefühlen. Erst Nathan kann sie ein Stückweit aus ihrer Isolation herausreißen. Doch wieder steht sie sich selbst im Weg und muss sich sehr überwinden, um ihre Liebe nicht zu verlieren.
Loveday ist eigentlich ein netter Charakter. In Rückblenden werden zwei einschneidende Erlebnisse ihrer Jugend erzählt, ansonsten spielt das Buch in der Gegenwart. Ich hatte teilweise schon Schwierigkeiten mit der eher trüben Grundstimmung des Buches klar zu kommen und fand auch den Schreibstil deshalb etwas anstrengend. Dennoch konnte Loveday als Charakter mich überzeugen und vor allem Archie habe ich sehr ins Herz geschlossen.
Fazit: keine einfache Lektüre, aber überzeugende Protagonisten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2017
Backman, Fredrik

Kleine Stadt der großen Träume


sehr gut

Eine einsame Stelle im Wald, ein Teenager drückt einem anderen eine Schrotflinte an die Stirn und drückt ab …
So beginnt „Kleine Stadt der großen Träume“
Der neue Roman von Fredrik Backman ist ganz im Eishockeyfieber. Ein kleines Dorf im Norden Schwedens kennt kaum ein anderes Thema als Eishockey und den Gewinn der Juniormeisterschaft.
Um dieses Spiel herum baut Backman seine Geschichte auf. Bzw. Geschichten. Denn jeder der Einwohner hat ja seine eigene. Und die meisten sind eher traurig. Doch trotz dieser eher düsteren Grundstimmung fasziniert das Buch. Naja, nachdem man sich mal durch die ersten 200 Seiten gequält hat, in der quasi in jeder Zeile von Eishockey die Rede ist. Das hat das Buch leider einen Stern gekostet.
Anschließend kann man aber voll in die Geschichte eintauchen. Und die hat es in sich: ein Mädchen wird auf einer Party vergewaltigt. Und die ganze Stadt stellt sich gegen sie. Weil nämlich jemand aus der Eishockeymannschaft der Täter ist, und die hält bekanntlich zusammen. Und immer hat man ja dieses erste Kapitel im Hinterkopf und fürchtet sich vor dem, was passiert.
Backmans Schreibstil ist anders als der anderer Autoren. Poetisch, nachdenklich, teils düster, teils sehr humorvoll, sprunghaft und ein klein wenig anstrengend. Backmans Bücher kann man dafür aber auch mit allen Sinnen erleben. Die Story um Kevin, Amat, Maya, Ana, Bobo und Benji macht nachdenklich, fesselt und wirkt sehr realistisch. Einige der Charaktere haben mich überrascht. Sie waren sehr komplex aufgebaut, verstanden es zu begeistern.
Fazit: Ein Buch, auf das man sich einlassen muss, um es mit allen Facetten zu verstehen. Eishockey steht hier wohl symbolhaft. Es könnte auch Fußball oder Handball sein. Denn eine Mannschaft steht zusammen!

Bewertung vom 05.10.2017
Ditfurth, Christian von

Giftflut / Kommissar Eugen de Bodt Bd.3


gut

Muss nur mal kurz die Welt retten…
Mit diesem Zitat aus einem Lied könnte man Eugen DeBodt charakterisieren. Er geht unkonventionelle Wege, um die Terroristen, die 3 Brücken in die Luft gesprengt haben, zu überlisten. Denn die sind ihm immer einen Schritt voraus. Und überaus gewieft. Die Handlung fand ich teilweise schwer nachzuvollziehen und undurchsichtig. Sehr viele Charaktere, die nicht immer sind was sie scheinen, sehr viele Schauplätze, rings um die ganze Welt und kurze, abgehackte Sätze machen es nicht einfach, dieses Buch zu lesen und der Handlung zu folgen.
Erfrischend fand ich jedoch die Geschichte rund um Jan. Dessen Freundin wird ermordet und er beginnt einen Rachefeldzug. Die beiden Stränge sind verwoben, ohne dass jemand von den Charakteren das weiß. Jan war mir gleich sympathisch und seine Story las sich leicht und flüssig, weil sie sehr spannend war. Leider verliert auch diese Handlung am Schluss und wird nur lapidar abgeschlossen.
Nach der Hälfte des Buches habe ich einige Seiten nur noch überflogen. Gerade die Stellen mit DeBodt und seinen Kollegen. Das war mir zu langatmig und zu verquer. Zudem viel zu unlogisch. Natürlich gab es auch gute Stellen. Witzige Dialoge, vor allem Yussuf hat mir hier sehr gut gefallen.
Ich kannte bisher kein Buch von Christian von Ditfurth und „Giftflut“ hat jetzt nicht dazu beigetragen, dass ich das ändern möchte.

Bewertung vom 03.10.2017
Shusterman, Neal

Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1


sehr gut

In einer Welt in der niemand mehr an Krankheiten oder Unfällen stirbt gibt es die Scythe, die dafür sorgen, dass es keine Überbevölkerung gibt. Citra und Rowan werden als Scythe-Lehrlinge aufgenommen. Doch ihre Rekrutierung sorgt nicht überall für Freude. Sie machen sich Feinde und müssen um das Ende ihrer Ausbildung bangen.
Ein Buch, das sowohl Jugendliche, als auch Erwachsene anspricht. Zu niedrig würde ich die Altersgrenze aber nicht setzen, da doch sehr viel getötet wird. Wenn auch das Wort Tod nicht allzu oft in den Mund genommen wird. Es wird immer von „Nachlese“ gesprochen, was den Schrecken aber nur marginal nimmt.
Citra und Rowan sind sympathische Charaktere mit denen ich gleich warm war. Den ersten Teil des Weges gehen beide gemeinsam, dann werden sie getrennt und kämpfen fortan allein. Citra landet bei der ruhigen Scythe Curie und Rowan bei dem Rowdy Goddard. Beide prägen die zwei in unterschiedlichen Weisen.
Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen. Die Vorstellung der beiden Protagonisten und ihr Weg zu Scythe Farraday. Allerdings fiel mir die Vorstellung, wie schnell die beiden der Lehre zugesagt haben, nicht eben leicht. Die beiden sind Kinder, die das Töten lernen sollen! Und stimmen doch gleich zu, als ihnen die Chance geboten wird. Der Beginn der Lehre lässt den Spannungsbogen etwas sinken, der erst dann wieder ansteigt als die beiden getrennt werden.
Die Schreibweise des Buches ist sehr flüssig und schnell. Untersetzt mit kleinen humorischen Spitzen und einigen verzweigten Handlungen, die jedoch nie störend, sondern immer passend wirken.
Scythe- Die Hüter des Todes ist der Beginn einer Trilogie. Wenn auch der vorliegende Band in sich abgeschlossen ist und unabhängig gelesen werden kann. Scythe II wird voraussichtlich im Mai 2018 erscheinen und ich bin gespannt, wie sich das Leben der beiden Protagonisten weiter entwickeln wird.

Bewertung vom 24.09.2017
Sigurdardóttir, Yrsa

SOG / Kommissar Huldar Bd.2


sehr gut

Sog
Eine Reihe Morde erschüttert das ruhige Island. Hängen die mit dem Schulaufsatz zusammen, der erst kürzlich aus einer Zeitkapsel gehoben wurde? Denn dieser beschreibt, dass im Jahr 2016 einige Morde geschehen werden. Kommissar Haldur bittet Kinderpsychologin Freya um Hilfe, weil der Aufsatz aus der Feder eines Kindes stammt. Die beiden müssen nach ihrer jeweiligen Degradierung wieder ganz unten anfangen. Auch in ihrer Beziehung.
Schnell ist ein Verdächtiger gefunden, doch dieser scheint untergetaucht zu sein. Erst nach Vandalismus auf einem Friedhof und dem Auffinden einer neuen Leiche, kommen Haldur und Freya dem Täter näher.

Schon DNA hat mir sehr gut gefallen, auch SOG, der zweite Band der Reihe um Haldur und Freya, konnte mich begeistern. Sigurdarsdottir schreibt sehr anschaulich und ihre Morde sind immer etwas Besonderes, etwas zum Erschauern. Die Seiten fliegen förmlich vorbei, man fiebert dem Ende entgegen, mag aber doch noch nicht aufhören mit Lesen.
Besonders der Zwist zwischen den beiden Protagonisten hat mich fasziniert. Bei beiden schwelt noch das Feuer, sie würden sich gern wieder näher kommen, aber sie zieren sich beide. Das ist einmal eine andere Sicht auf eine Beziehung und lässt auch im Privatleben der Ermittler einiges zu hoffen übrig.
Spannung wird erzeugt durch Charaktere, die es nicht einfach hatten im Leben und doch nicht ehrlich sind mit der Polizei. Nur so kann der Krimi funktionieren, sonst wären nach zwei Seiten die Morde schon geklärt. So fiebert man als Leser mit bis zum Schluss und ist dann doch etwas überrascht über die Lösung. Ein kleiner Faden bleibt unaufgeklärt am Ende, aber das hat mich nicht weiter gestört.