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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1143 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2019
Shusterman, Jarrod;Shusterman, Neal

Dry


sehr gut

Spannender Roman zu einem brisanten Thema
Mitten im heißen Sommer kommt plötzlich kein Wasser mehr aus der Leitung. Diesmal sind aber nicht die semiprofessionellen Handwerkskünste von Alyssas Vater daran Schuld, sondern ein "Tap-Out"! Die Nachbarstaaten haben Südkalifornien aus wirtschaftspolitischen Gründen einfach das Wasser abgestellt. Ob das so wirklich möglich wäre sei jetzt mal dahingestellt. Nach kurzer Zeit bricht Panik aus, bei den folgenden Hamsterkäufen ist sich jeder selbst der Nächste und bereits nach kurzer Zeit setzen "Wasserzombies" die gesellschaftlichen Regeln ausser Kraft, bis die Regierung den Ausnahmezustand über die Gegend verhängt.
Ja, Wasserknappheit ist ein ernstzunehmendes Thema und ich begrüße es, wenn Autoren sich dieses Themas annehmen. Diesmal spielt die Story sogar in so naher Zukunft, dass sie gleich morgen geschehen könnte, wenn auch nicht überall auf der Welt. Hier ist es ein von Hitzewellen geplagter Staat, der sein Trinkwasser aus Oberflächenwasser bezieht und entsprechend auf das Flusswasser angewiesen ist, welches nun aber nicht mehr kommt. Alternative Methoden, wie die Gewinnung von Trinkwasser aus Meerwasser, wurden, wie im Roman angedeutet, bisher nicht ausreichend gefördert, das Thema nicht ernst genug genommen.
Der Roman zeigt aus der Sicht einiger junger Leute, die sich im Laufe des Romans zusammentun, welche Probleme ohne Wasser auftreten und wie die Zivilisation sich während des Wassernotstands innerhalb kürzester Zeit wandelt, um an Trinkwasser zu gelangen. Viele sind sich plötzlich selbst die nächsten, manche versuchen, ihren Profit aus den Gegebenheiten zu schlagen während einige wenige Leute zu lebensrettenden Engeln werden. Personen wie Keltons Vater, Alyssas Nachbar, haben sich professionell auf solche Gegebenheiten vorbereitet mit autarker Stromversorgung und ausreichend Vorräten. Diese wurden bisher nur milde belächelt, plötzlich jedoch von allen angebettelt, bis Neid in Hass umschlägt. Doch auch so kleine Details wie Hygieneprobleme, im Wasser lauernde Krankheiten und durch die Hitze drohende Waldbrände finden ihren Weg in den Roman.
Obwohl mir die Idee sehr gut gefallen hat und man auch merkt, dass die Autoren sich Gedanken gemacht haben, ging mir alles doch etwas zu schnell, dass die Leute durchdrehten und in Panik ausbrachen. Da hätte ich schon erwartet, dass sie ein paar Tage mit ihren Vorräten haushalten können. Auch haben die Autoren zu häufig zu Murphys Law gegriffen, um die Handelnden zu neuen Handlungen zu zwingen. Sollte wohl die Spannung steigern, wenn öfter mal was extrem schiefläuft, oder die Jugendlichen in eine gewünschte Richtung lenken, mit welcher man als Leser vorher nicht rechnete. Mir war das jedoch zuviel.
Gut gefielen mir hingegen die als Snapshots markierten Einschübe, in denen von anderen Personen und deren Erlebnissen berichtet wird wie Journalisten und Helfer. Dadurch erhält man einen umfangreicheren Einblick als wenn man nur aus der Sicht der Jugendlichen erzählt würde.
Ein definitiv spannender Roman zu einem brisanten Thema, der mir persönlich stellenweise etwas zu überspitzt war.

Bewertung vom 20.05.2019
Burton, Tara Isabella

So schöne Lügen


sehr gut

Psychogramm einer Mörderin
Louise ist chronisch knapp bei Kasse und schlägt sich mit kleinen Jobs mehr schlecht als recht durch. Als die junge Livinia sie unter ihrer Fittiche nimmt und Louise an ihrem glamourösen und extravaganten Leben teilhaben lässt findet sie immer mehr Gefallen daran und neidet Lavinia ihr vieles Geld und ihre Beliebtheit. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis Louise beginnt, ihre Freundin zu bestehlen und es sich auf deren Kosten gut gehen zu lassen. Bis es zum Bruch der beiden Freundinnen kommt - und zu Lavinias Tod. Doch Louise will ihr neues Glamourleben nicht aufgeben und verstrickt sich in ein immer größer werdendes Lügengeflecht.
Die Idee ist nicht neu, dass zwei ungleiche Freunde zusammenfinden, von denen einer dem anderen dessen Leben neidet und es am liebsten übernehmen würde, Mord nicht ausgeschlossen. In diesem Fall sind beide Hauptcharaktere ziemlich extrem gezeichnet. Zum Einen Louise, deren Leben mich an eine Klaviertastatur erinnert, der man die weißen Tasten entfernte: Schwarz und etwas Entscheidendes fehlt. Dann Lavinia, ihr Gegenstück, manipulativ und ichbezogen, bei der die schwarzen Tasten fehlen und die scheinbar sorglos und spendabel in den Tag lebt und von einer Glamourparty zur nächsten hüpft. Genauer betrachtet sind jedoch beide auf ihre Art egoistisch und allein, auf der Suche nach etwas, was sie glücklich macht, sie aber nicht greifen können.
Ungewohnt ist in diesem Roman der allwissende Erzähler, welcher einige Male den Leser direkt anspricht und genau weiß, was geschehen wird. Dies hatte allerdings den Vorteil, dass einige doch recht skurrile Momente dadurch nicht an Wirkung verloren. Überhaupt ist Lavinias Szene, in welcher sie sich bewegt, ziemlich... ungewöhnlich. Reiche junge Erwachsene, ein jeder ein Selbstdarsteller sowohl auf dem Parkett des Lebens wie auch im Bereich Social Media, welches hier stark genutzt wird und ohne welches der Roman nicht funktioniert hätte. Auf der Suche nach dem nächsten Kick wurden die Parties im Roman teilweise immer ausgefallener, mir stellenweise schon zu extrem. Das entzog sich völlig meiner Welt, machte den Roman dadurch wieder unwirklich und ich distanzierte mich in diesen Momenten von der Handlung. Das fand ich sehr schade, da ich der Meinung bin, je realistischer ein Roman, desto ergreifender wird er für mich als Leser.
Ein Roman voller Lügen und überzogenen Charakteren, der auf seine Art jedoch Spaß macht zu lesen und von Kapitel zu Kapitel immer abgründiger wurde.

Bewertung vom 20.05.2019
Trinkaus, Sabine

Mutter Seelen Allein


ausgezeichnet

Ein Blick hinter die gutbürgerliche Fassade
Auf den ersten Blick hat Katharina ein Traumleben mit Haus am Stadtrand, engelsgleichem kleinen Sohn und einem erfolgreichen Arzt als Ehemann. Geschickt lässt uns die Autorin jedoch nach und nach hinter die gutbürgerliche Fassade blicken und plötzlich ist nicht mehr alles so perfekt, wie es zunächst den Anschein hat. Da tragen plötzlich Katharina ebenso wie ihr Mann Patrick gewichtige Geheimnisse mit sich herum, irgendwer schickt ihr anonyme Drohbriefe und die Person, die sie heimlich beobachtet, weiß auch einiges aus Katharinas früherem Leben. Als plötzlich ihr fünfjähriger Sohn Timo verschwindet, eskaliert die Situation.

"Sag die Wahrheit. Dann geschieht ihm nichts." (Zitat S. 125)

Dies war mein erster Roman der Autorin und ich habe ich sehr gern gelesen. Man sollte sich nicht davon täuschen lassen, wie harmlos der Thriller beginnt, denn recht geschickt wird hier ein Spannungsbogen aufgebaut, welcher immer mehr Geheimnisse der Beteiligten zutage kommen lässt, ohne jedoch zuviel auf einmal zu verraten. Auch ist Katharina längst nicht das arme Opfer, welches einem durch den Klappentext suggeriert wird. Vielmehr scheint ihr Geheimnis immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt der Story zu werden.
Der Roman kommt mit einer überschaubaren Personenanzahl aus und schreitet in einem angenehmen Tempo voran, ohne sich in langwierigen Beschreibungen zu verlieren. Dadurch bleibt der Thriller durchweg spannend und wartet am Schluss mit einigen Wendungen auf, welche nicht unbedingt vorhersehbar waren.
Ein spannender Thriller mit Blick auf eine scheinbar heile Welt, hinter der sich schockierende Geheimnisse auftun.

Bewertung vom 16.05.2019
Neise, Tanja

Das Zeitenmedaillon - Die Seherin


ausgezeichnet

Abenteuer und Intrigen in Vergangenheit und Zukunft
Die 20-jährige Amélie erbt von ihrer Mutter ein Zeitreisemedaillon. Dieses ermöglicht, durch die Zeit zu reisen, um sein eigenes Glück zu finden oder einem anderen Zeitreisenden zu helfen. Dass das Medaillon dabei einige Umwege wählt, muss Amélie schon bald feststellen. Als es sie aus dem Jahr 1805 stammend ins ferne 1473 verschlägt wird sie vom Dänen Holmger aus den Händen ihrer Entführer befreit und reist mit seinen Leuten ans dänische Schloss. Dort gerät Holmger in eine tödliche Intrige. Kann Amélie, welche ihr Herz bereits an den blonden Dänen verloren hat, ihn mit Hilfe ihres Medaillons retten?
Ich muss gestehen, Romane mit Gegenständen, die einen durch die Zeit reisen lassen, ziehen mich wie magisch an. Deswegen war ich neugierig, was Tanja Neise wohl Schönes erdacht hat, zumal ich ihren ersten Zeitenmedaillon-Roman noch nicht kenne. Ihr Schreibstil ist wirklich angenehm und leicht zu lesen. Amélie ist anfangs eine junge Frau, welche noch nie in Kontakt mit dem Bösen geriet und muss sich notgedrungen schnell zurecht finden in Zeiten, in denen Frauen noch weniger Rechte haben als in ihrer eigenen Epoche. Ist sie anfangs noch etwas leichtgläubig, entwickelt sie sich jedoch im Laufe des Romans zu einer willensstarken Person an Holmgers Seite. Sehr schön war übrigens, wie die beiden zueinander fanden. Da musste sich Holmger schon was einfallen lassen. Jedoch wurde es nie kitschig, was ja einige Leute bei Fantasyromanen abschreckt. Im Gegenteil, es passte alles recht gut und Amélie gerät mehrfach in gefährliche Situationen. Wobei sie oftmals in ihren Träumen vor bevorstehenden Gefahren gewarnt wird. Auch die Zeitsprünge sind gut gewählt, nicht nur in die Vergangenheit sondern auch in ihre Zukunft. Da gefiel mir, wie Tanja Neise unsere Welt durch Amélies Augen beschrieb. Wobei das Medaillon seinen eigenen Kopf zu haben scheint und Amélie nicht immer Einfluss auf das Ziel ihrer Zeitsprünge hatte sondern das Medaillon sie auch mal in eine Zeit schickte, wo Amélie auf bestimmte Informationen stoßen sollte.
Ein sehr schöner und unterhaltsamer Zeitreiseroman mit einer Protagonistin, die sich zu einer starken Frau entwickelt und ihren Mann aus den Fängen einer gefährlichen Intrige am königlichen Hof befreit.

Bewertung vom 15.05.2019
Gruber, Andreas

Herzgrab / Herz-Reihe Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Gelungene Hörspiel-Inszenierung
Auf der italienischen Familie De Vecchio scheint ein Fluch zu liegen. Während das Wiener BKA Peter Gerink und seinen Kollegen Scatozza nach Italien schickt, um nach der in Wien lebenden Teresa De Vecchio zu suchen, die bei der Trauerfeier ihrer beiden verunglückten Brüder kürzlich spurlos verschwand, beauftragt Teresas Nichte Monica die Wiener Privatdetektivin Elena Gerink, Peters Frau, mit der Suche nach ihrem seit einem Jahr verschwundenen Vater, den berühmten Maler Salvatore De Vecchio. Schon bald müssen Peter und Elena feststellen, dass ihre Fälle miteinander in Zusammenhang stehen und sie einem gefährlichen Gegner auf der Spur sind.
Von Autor Andreas Gruber bin ich bisher nur gute Unterhaltung gewohnt. Das hat sich bei Herzgrab nicht geändert. Auch hier wird ein spannender, undurchschaubarer Krimi geliefert mit sympathischen Ermittlern, diversen Gefahrensituationen und auch mal dem ein oder anderen Schmunzler. Der Stil ist gewohnt unterhaltsam, der Fall komplex, die Ermittler unkonventionell und der Täter perfide.
Gehört habe ich das ungekürzte Hörspiel zum Roman. Die Sprecher sowie der Erzähler sind sehr gut gewählt und alles ist in sich stimmig und gut inszeniert. Lediglich zu Beginn waren mir die Sprecher im Vergleich zum Erzähler etwas zu leise.

Bewertung vom 13.05.2019
Jones, Diana Wynne

Fauler Zauber


sehr gut

Schöne Idee mit vielen feinen Details
Jedes Jahr veranstaltet Mr. Chesney exklusive Abenteuerreisen, bei denen Menschen durch ein Portal in eine Welt voller Magie strömen und 6 Wochen lang auf einer Fantasy-Quest unterhalten werden wollen. Das Finale beinhaltet bei jeder der vielen Reisegruppen den Sieg über den Dunklen Fürsten. Nach 40 Jahren haben die Bewohner der Welt, welche jährlich als Animateure dienen sollen, allerdings die Nase gestrichen voll: Die Felder werden verwüstet, die Städte gebrandschatzt, Tiere getötet, die Vorräte geplündert und bei den Schlachten sterben ebenfalls jährlich Freunde und Verwandte. Zeit, sich gegen Mr. Chesney zur Wehr zu setzen – doch der hat einen mächtigen Dämon an seiner Seite…
Die Idee des Romans gefiel mir auf Anhieb. Die Bewohner einer magischen Welt, die sich gegen Ausbeutung zur Wehr setzen – das entfachte meine Neugier. Der Stil des Romans ist allerdings eher etwas gemächlich, man hat lange Zeit, die Folgen der Pilgerreisen zu erkunden und welche Mühen die Bewohner alljährlich auf sich nehmen müssen, um den Vertrag mit Mr. Chesney zu erfüllen, ohne zu Strafzahlungen verdonnert zu werden. Erst dachte ich, der Fokus der Erzählung läge auf Magier Derk, der vom Orakel zum diesjährigen Dunklen Fürsten ernannt wurde. Jedoch hat die Autorin vielmehr den Fokus auf Derks gesamte Familie gelegt, wobei hier vor allem die Greife als Teil der Familie eine wesentliche Rolle spielten und für mich persönlich am interessantesten waren. Ansonsten kommen in der Geschichte sehr viele Charaktere und magische Wesen vor, welche zu meiner Enttäuschung leider kaum eingehender beleuchtet wurden, die Greife ausgenommen.
Der Roman beinhaltet kleine, aber feine Details, welche es zu entdecken gilt. So wird z. B. endlich erklärt, warum Drachen so gerne Gold sammeln. Ebenso gefiel mir der etwas versteckte, britische Humor. Die erste Hälfte empfand ich als etwas langatmig und ruhiger, ab der zweiten Hälfte ging es dann flotter voran, als endlich die Abenteuertouristen ins Spiel kamen. Und zum Ende hin wird man mit einem sehr guten und überraschenden Ende belohnt.

Bewertung vom 10.05.2019
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


sehr gut

Angenehm komplexe Story, jedoch an einigen Stellen zu überzogen
30. Juli 1994 im beschaulichen Badeort Orphea: Während das erste Krimifestival des Ortes seine Premiere feiert, werden vier Menschen brutal erschossen. Der Bürgermeister und seine Familie sowie eine Joggerin vor deren Haus. Zwanzig Jahre später, das 21. Theaterfestival steht kurz bevor, tritt Journalistin Stephanie Mailer an Jesse Rosenberg heran, einen der damaligen Ermittler, und behauptet, sie hätten damals den falschen Mann als Täter überführt. Kurz darauf ist die Journalistin spurlos verschwunden. Was hatte sie zum damaligen Fall herausgefunden? Jesse lässt Stephanies Behauptung keine Ruhe und er rollt den Fall mit seinem damaligen Kollegen Derek Scott erneut auf. Hilfe bekommen sie von Anna Kanner, einer Polizistin in Orphea.
Zuallererst möchte ich Joël Dicker für seine sehr komplexe und undurchsichtig aufgebaute Story loben. Ebenfalls ist sein Schreibstil angenehm zu lesen, er verliert sich nicht in langweiligen Dialogen oder langwierigen Beschreibungen. Bei den Ermittlern wird schnell klar, dass diese, unabhängig vom Fall, ihre eigenen Geister der Vergangenheit mit sich tragen. Leider gestalten sich die Rückblenden in die früheren Leben der Ermittler ziemlich zerstückelt und dadurch unnötig in die Länge gezogen. Doch auch die Beteiligten rund um die Morde, welche im Rahmen der neu aufgerollten Ermittlungen auf dem Spielfeld des Romans positioniert werden, tragen jeder seine Geheimnisse oder Altlasten mit sich herum. Diese werden entweder durch Befragungen oder immer wieder eingestreute Rückblenden zutage befördert. Wobei ich mich an einigen Stellen wunderte, wie vertrauensselig die Ermittler gegenüber einigen Aussagen waren.
Zudem muss ich weitere Kritikpunkte am Roman einbringen. So hat Joël Dicker eine Theaterinszenierung names „Schwarze Nacht“ eingebaut, welche so überzogen und unrealistisch war, dass ich das Gefühl hatte, sämtliche Beteiligten hätten ihren Verstand an der Tür abgegeben statt zu erkennen, was für ein Unfug das ist. An der Stelle fühlte ich mich vom Autor nicht ernst genommen, dass er tatsächlich dachte, ein Leser könne den Quatsch für realistisch halten. Dass bis auf einen Mord alle anderen aufgeklärt wurden ist zwar glaubhaft, jedoch hat der Autor sich für den ungeklärten Mord so ein unrealistisches Ende einfallen lassen, welches man kurz im Epilog erfährt, dass ich der Meinung bin, den Punkt hätte er lieber weglassen sollen, statt sich das Ende des Romans damit zu versauen.
Alles in allem ein sehr unterhaltsamer und angenehm komplex gestalteter Roman mit diversenden Wendungen, bei dem mir jedoch wesentliche Teile als zu unrealistisch missfielen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2019
Nuyen, Jenny-Mai

Die Töchter von Ilian


sehr gut

Die Geschichte büßte unterwegs an Charme ein
In der Welt Ilians gab es einst vier magische Artefakte, mit denen die Völker beherrscht wurden: Eine Flöte, ein Becher, ein Spiegel und eine Sternenscheibe. Davon berichtet Fayanú, ein Waldelf und reisender Erzähler, der jungen Magierin Walgreta vom Kleinen Volk. Entgegen der Pläne der Waldelfen, die mit Hilfe der vier Artefakte die Regentschaft über den gesamten Kontinent und somit über alle Völker gewinnen wollen, schmieden die beiden den Plan, die Artefakte zu sammeln und sie den Weisen Frauen, den Wyken, zu schenken, auf dass sie die Völker im ewigen Frieden einen mögen. Der Haken an der Sache: Die Artefakte gewinnen ihre Magie dadurch, dass sie in Liebe verschenkt werden. Ein Diebstahl raubt ihnen hingegen ihre Kräfte.
Zuallererst möchte ich die wunderbare Idee loben, welche die Autorin mit Ilian verwirklicht hat. Sie hat eine Welt geschaffen, in welcher aus dem Bereich der Fantasy bereits bekannte Völker wie Elfen, Zwerge und Menschen leben. Neu ist jedoch die Religion, die Schöpfungsgeschichte, an welche die Völker glauben und welche man beim Lesen des Romans kennen lernt. Zudem wird ihre Liebe zum Detail beim Lesen deutlich und lässt einen hervorragend in die Welt Ilians eintauchen.
Walgreta ist eine junge Magierin aus dem Kleinen Volk, wie die Zwerge sich selbst bezeichnen. Als Hochgewachsene ging sie jahrelang bei den Weisen Frauen, den Wyken, in die Lehre und ist enttäuscht darüber, von keiner Wyka zur Nachfolgerin ernannt worden zu sein. Ich empfand Walgreta leider als eine Frau, der es wichtiger war, vor anderen mit Erfolg zu glänzen statt wirklich Gutes zu tun. Falscher Stolz und eine gewisse Naivität prägten zudem ihren Charakter, wodurch sie mir bis zum Schluss des Romans unsympathisch blieb.
Fayanú, ein Waldelf, ist ein ganz spezieller Charakter, der bereits viel Leid hinter sich hat und von dem sein Volk aufgrund einer Prohpezeiung viel erwartet. Hier empfand ich die Idee des Charakters als sehr aussergewöhnlich und hätte mir stellenweise mehr Tiefgang erhofft, da ausreichend Potential vorhanden war.
Ansonsten kommen noch viele unzählige weitere Charaktere vor wie Händler Mauskin, der seine eigenen Rachepläne verfolgt oder Rianon, Fürst eines Urierstammes, eine Art Nomadenvolk, dessen Status auf einer Lüge beruht.
Zu Beginn gefiel mir die Geschichte noch sehr gut, jeder hatte seine eigenen Pläne und Walgreta wurde unfreiwillig zum Spielball der Politik. Mit der Zeit wurde es jedoch sehr wechselhaft, das Persönliche der Geschichte wich immer mehr dem Charakter eines Berichtes, Ereignisse wurden einfach hintereinander gereiht und die Emotionen blieben wiederholt auf der Strecke . Ebenfalls gingen mir Walgretas Naivität und falscher Stolz immer mehr auf die Nerven, und ich konnte ihr Handeln oftmals nicht nachvollziehen, welches wiederholt einen egoistischen Beigeschmack aufwies. Wobei Fayanú im Punkt falscher Stolz ihr leider irgendwann in nichts mehr nachstand, was für mein Empfinden nicht zu seinem ursprünglichen Charakter passte. So schön, wie alles begann, so unstimmig und oberflächlich fühlte es sich für mich zum Ende hin immer mehr an, vieles wirkte wie aneinandergereiht statt fließend ineinander übergehend, so dass ich stellenweise die Lust an der Geschichte verlor und nach dem Lesen der letzten Seite enttäuscht war.

Bewertung vom 04.05.2019

éclair blanche


sehr gut

Abwechslungsreiche Sammlung – mir noch zu brav
Mit „éclair blanche“ bringt der Verlag die zweite Sammlung mit 15 Kurzgeschichten von 15 Mangaka zum Thema Girls Love heraus. Auch diesmal unterscheiden sich die Geschichten wieder sowohl stilistisch wie auch inhaltlich, was die Anthologie sehr abwechslungsreich macht. Meistens geht es wieder um Mädchen im Schulalter oder junge Frauen, aber auch eine Superheldin ist diesmal mit dabei. In den meisten Fällen geht es um Schwärmerei oder erste Annäherungsversuche, erotische Szenen kommen kaum vor, was ich persönlich schade finde. Durch das größere Format kommen die Panels recht gut zur Geltung, ebenso die drei ganzseitigen,farbigen Bilder zu Beginn.
Die Mangas gefielen mir unterschiedlich gut, wie es bei Anthologien meist der Fall ist. Auch diesmal hätt ich mir etwas mutigere Szenen zum Thema Girls Love gewünscht, das meiste war für eine Alterempfehlung 15+ zu brav gehalten.