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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2019
Suchanek, Andreas

Seelenmosaik / Das Erbe der Macht Bd.17 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Kämpfe beginnen!
Der geheimnisvolle Bran zieht seine letzten Spielzüge auch dem magischen Spielbrett der Macht. Hierzu setzt er Chloe auf ein bedeutendes Artefakt an, welches sie mit Nemos Hilfe bergen soll: Das Seelenmosaik. Währenddessen versuchen Jen und Alex herauszufinden, an welche wichtigen Informationen Mark einst kam, während Johannas lang verschollene Freundin Grace ebenfalls versucht, hinter ein Geheimnis zu kommen: Wer ist Bran?
In Band 17 spitzt sich die Lage gefährlich zu, Bran scheint unbesiegbar und am Ende seiner Machtpläne angekommen. Es gibt diesmal viele gefährliche, brutale sowie auswegslos scheinende Situationen, gleichzeitig kommen häppchenweise neue geheimnisvolle Details ans Licht, welche bisher im Verborgenen lagen. Wie jedesmal natürlich nur soviel, dass der Hunger nach Informationen beim Lesen ein wenig gestillt wird, man am Ende des Bandes jedoch sofort einen Heißhunger auf den nächsten Band verspürt.
Mir gefiel Johannas Freundin, welche als neuer unsterblicher Charakter regelrecht durch die Story wirbelte und in kurzer Zeit viel erreichte. Ein Charakter, den wir hoffentlich noch länger lesen dürfen. Ebenso spannend waren die Abenteuer rund um Kapitän Nemo, wobei uns der Autor mal wieder mit einer auswegslos scheinenden Situation für die beteiligten Lichtkämpfer zurückließ. Auch hier kann ich die Fortsetzung kaum erwarten. Und hinter dem alten Pakt, welchen Jen und Alex versuchen zu ergründen, scheint mehr zu stecken, als wie es zunächst den Anschein hatte. Ganz ehrlich, so, wie dieser Band endet, bin ich echt neugierig, wie der Autor die Lichtkämpfer aus dem ganzen Schlamassel wieder heraus holen will!
Macht euch gefasst auf eine geballte Ladung an Kämpfen, Wissen und Kreaturen aus der Zeit vor dem Anbeginn. Mögen die Kämpfe beginnen…

Bewertung vom 12.04.2019
Ilisch, Maja

Das gefälschte Siegel / Die Neraval-Sage Bd.1


sehr gut

Unter dämonischem Einfluss
Einst bannten Ililiané, Zauberin der Alfeyn, und Damar einen gefährlichen Erzdämon in eine versiegelte Schriftrolle. Diese wird seitdem bewacht von den Steinernen Wächtern, während auf den Resten der Dämonenburg nun Damars Blutlinie über das Königreich Neraval regiert. Doch es gibt den Verdacht, dass das Siegel gebrochen wurde. Falls ja, konnte der Dämon bereits entkommen und jemanden für seine Rachepläne in seinen Bann ziehen?
Die Neraval-Sage erinnert an eine typische High Fantasy Quest: Mehrere Streiter ziehen mit einem gemeinsamen Ziel aus und müssen beim Lösen ihrer Aufgabe mehrere Hürden überwinden. So schart Prinz Tymur Damarel in diesem Fall drei Personen um sich, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Kevron „Kaltnadel“ Florel, der mit seinem Bruder einst zu den geschicktesten Fälschern des Landes zählte und den Auftrag erhält, die gefährliche Schriftrolle zu untersuchen. Lorcan Demirel, langjähriger Freund des Prinzen und einer der Steinernen Wächter über die Schriftrolle. Und Enidin Adramel, eine aus einer Forscherfamilie stammende ehrgeizige Magierin, welche noch dabei ist, ihre Kräfte zu entwickeln. Vor allem bei Enidin war ich erfreut, mal einen weiblichen Physik-Nerd als Charakter zu haben, die zwar sehr gut in ihrem Fachbereich ist, jedoch kaum Ahnung von der wirklichen Welt ausserhalb ihrer Akademie hat.
Sehr gut hat mir gefallen, wie Maja Ilisch mit Worten umgehen kann. So ist vor allem ihr Prolog märchenhaft schön zu lesen. Aber auch sonst schafft sie es, den Leser durch ihr Abenteuer zu führen, ohne jeden Grashalm am Wegesrand begrüßen oder besingen zu müssen. Kurz: Sie hält sich nicht unnötig mit Beschreibungen auf. Wobei ich mir an mancher Stelle ein paar mehr Beschreibungen gewünscht hätte, um meinem Kopfkino etwas mehr Futter bieten zu können.
Dass die Gruppe ein paar Startschwierigkeiten hat, bis sie sich als Team zurechtfindet, hatte ich bereits vermutet. Leider hält sich dieser Zustand sehr lange und diesbezüglich störten mich vor allem im Mittelteil die vielen zwischenmenschlichen Kabbeleien und Dialoge, während die Handlung etwas ins Hintertreffen geriet und für mich persönlich die Spannung abnahm. Da hätte ich den ein oder anderen Charakter gern am Kragen packen und durchschütteln mögen, er solle sich gefälligst endlich mal zusammen reißen. Wobei ich die ganze Zeit im Hinterkopf hatte, dass der Dämon vielleicht doch bereits in einem der vier steckt. Eine Durststrecke, welche sich zum Glück zum Ende endlich legte, als die Handlung selbst wieder an Fahrt gewann und andere Punkte als Zwist, Neid und Arroganz in den Fokus rückten.
Ein angenehm zu lesender Start in eine spannende High Fantasy Quest mit einer leider im Mittelteil durch anstrengendes Charakterverhalten bedingten, etwas schwerfälligen Durststrecke.

Bewertung vom 03.04.2019
Labas, Laura

Der verwunschene Gott / Von Göttern und Hexen Bd.1


gut

Dem ersten Band der Tetralogie und Götter und Magier fehlt noch ein wenig der Zauber

Morgan Vespian schlägt sich als Wölfin durch, als Mitglied einer Bande von Schmugglern und Dieben, und hat nicht selten mit Neid in den eigenen Reihen zu kämpfen. Durch Verrat wird sie bei einem ihrer Aufträge gefasst und landet über Umwege beim früheren Kronprinzen des Landes, der die Rückeroberung seines Thrones plant. Helfen soll ihm dabei eine im Zauberschlaf liegende Prinzessin, fernab in ihrem verwunschenen Schloss. Dabei plant noch jemand anders, die gefährliche Reise dorthin für sich nutzen. Eine mächtige Person, welche sich nicht zu erkennen gibt. Doch Morgan kommt hinter dessen Geheimnis…
„Der verwunschene Gott“ ist der Auftakt einer Tetralogie (laut Verlagsseite) von Laura Labas, durchmischt mit Märchenelementen, Göttern und Magie. Es gibt verschiedene Hauptcharaktere, deren Wege sich kreuzen, welche jeweils ihre Abenteuer erleben und auf unterschiedliche Art mit Magie konfrontiert werden. Zudem trägt jeder seine Geheimnisse mit sich herum. Prinzen gibt es gleich mehrere, auf den „verwunschenen Gott“ hab ich beim Lesen hingegen lange Zeit gewartet, bis dann plötzlich der Aha-Moment kam.
Das Buch ist unterhaltsam geschrieben, auch wenn es anfangs etwas zu lange dauert, bis es allmählich spannend wird. Für meinen Geschmack gibt es von den spannenden und interessanten Szenen zuwenig oder sie fallen zu kurz aus. Auf Götter und Magie wird noch nicht so viel eingegangen, was es stellenweise erschwert, die Welt zu verstehen. Dazu gibt es Momente, die sich nicht stimmig anfühlen, Personen naiv wirken oder mir unverständlich handeln. Dadurch stellte sich bei mir nie das Gefühl ein, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen, was ich sehr schade finde, da ein paar gute Ideen vorkommen. Mir fehlte ein wenig die Charaktertiefe. Und Morgans im Klappentext versprochene Entscheidung, welche „das Schicksal des gesamten Königreiches“ entscheiden soll, konnte ich so für mich auch nicht entdecken. Allerdings bietet der Roman am Ende ein paar gute Möglichkeiten für eine spannende Fortsetzung.
Ein leicht zu lesender Fantasyroman mit Märchen- und Götterelementen, dessen Magie nicht ausreichte, um mich in seinen Bann zu ziehen, der aber gute Ansatzpunkte für eine spannende Fortsetzung liefert.

Bewertung vom 03.04.2019

Der Nussknacker und die vier Reiche


sehr gut

Claras Abenteuer in den vier Reichen der Fantasie
Wie durch Zauberei gelangt die junge Clara in eine Parallelwelt, welche ihre verstorbene Mutter einst erschuf und die von lebendigen Spielzeugen bevölkert ist. Doch scheinbar werden drei der Reiche von Mutter Ingwer, der Herrscherin des vierten Reiches, bedroht. Zuckerfee, die Herrscherin über das Reich der Süßigkeiten, bittet Clara um Hilfe – und diese willigt ein. Kurz darauf gerät Clara in ein spannendes Abenteuer mit einem Nussknacker und einer Mäusearmee, welches sie sich nie erträumt hätte und das den Verlust ihrer Mutter nach und nach erträglicher macht.
Das Buch begann zu meinem Erstaunen fast schon übertrieben kitschig mit Weihnachten und den Geschenken der kürzlich verstorbenen Mutter. Als Clara jedoch die vier Reiche entdeckte, entwickelte sich die Erzählung zu einem spannenden Märchen, welches auch mir als Erwachsene wirklich Spaß machte. Zudem fand ich es wunderschön, wieviel Spaß Clara und ihre Mutter Marie am Tüfteln hatten, dem Erfinden und Reparieren von Geräten und Maschinen.
Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven wie Clara, ihrer Mutter Marie in der Kindheit sowie Zuckerfee, der Herrscherin über das Reich der Süßigkeiten. Hierbei schafft es Marie Bierstedt, der Geschichte mit ihrer Stimme einen märchenhaften Zauber zu verleihen, der das ungekürzte Hörbuch zu einem traumhaften Erlebnis werden lässt.

Bewertung vom 02.04.2019
Summers, Courtney

Sadie


sehr gut

Eine junge Frau auf Rachefeldzug
Sadie ist verschwunden. Spurlos. Durch den Mord an ihrer Schwester verlor die 19-jährige das Einzige, was ihr im Leben noch wichtig war. Ohne ein Wort bricht sie alle Brücken ab. Warum? Und wohin geht sie? Nur ihr Auto wird später verlassen vorgefunden. Journalist West McCray macht sich auf Bitten der Nachbarin auf die Suche nach Sadies Spuren – und widmet ihr den True-Crime-Podcast „The Girls“.

„Ich wollte einfach jemandem wichtig sein.“ (Zitat S. 119)

Ohne Vater und von der drogenkranken Mutter zurückgewiesen fand Sadie ein neues Lebensziel, als sie im Alter von 6 Jahren ihre kleine Schwester Mattie bekam. Sie kümmerte sich wie eine Mutter um Mattie, bis es zum deren tragischen Tod kam, welcher nicht geklärt werden konnte.
Das Buch beschreibt Sadies Erlebnisse, Erinnerungen und Gedanken aus ihrer Sicht in der Gegenwartsform. Dem gegenüber versucht der Journalist retrospektiv herauszufinden, aus welchem Grund und mit welchem Ziel Sadie verschwand. Dieser Part ist aufgebaut wie ein Podcast, besteht aus zusammengetragenen Recherchen, Interviews und Telefongesprächen. Die Herangehensweise an Sadies Verschwinden ist dadurch recht interessant gestaltet. Nach und nach beginnen Sadies Version und West McCrays Podcast einander zu ergänzen und geben ein Bild von Sadie und ihrer Vergangenheit preis, welches ihr Handeln erklärt.
Mich haben vor allem Sadies Erzählungen mitreissen können, auch wenn ich ihr Handeln und ihre Entscheidungen nicht immer als schlüssig empfand. Dennoch wohnte eine spürbar starke Zielstrebigkeit in ihr, welche mich umso neugieriger machte, was sie letztendlich vorantrieb. Zudem gefiel mir, dass an der Story nichts unnötig geschönt wurde. Der Podcast verlieh dem Ganzen eine zusätzliche Dynamik. Das Ende wirkt auf eine eher unpräzise Art doch wieder eindeutig und ist auf jeden Fall eine etwas ungewohnte Lösung.

Bewertung vom 02.04.2019
Polk, C. L.

Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1


gut

Richtige Spannung kam nicht auf
Miles Singer erwartet ein gefährliches Abenteuer, als der Psychiater des Beauregard Veteranenhospitals um Hilfe bei der Rettung eines Sterbenden gebeten wird. Der Mann wurde angeblich vergiftet, weil dieser Informationen hatte, warum die Seelen der gefallenen Soldaten nicht mehr ins Reich der Toten gelangen. Kurz darauf ist die Leiche verschwunden. Zugleich häufen sich unerklärliche Gewaltausbrüche unter den Kriegsrückkehrern, Miles Singer steht vor einem Rätsel. Gemeinsam mit einem aus dem Totenreich gekommenen Amaranthinen, Tristan Hunter, geht er den Vorfällen auf den Grund. Doch holt ihn dabei seine eigene, magische Vergangenheit ein, vor welcher er vor langer Zeit davon lief.
Die gesamte Atmosphäre des Romans wirkt bedrückend, da Aeland sich im Krieg befindet. Zudem gibt es eine Art Jagd auf Hexer, weswegen diese ihre Gabe verstecken. Wobei scheinbar nur die aus der Unterschicht gesucht werden, während die aus der Oberschicht als Magier bezeichneten Hexer dazu bestimmt sind, den Sturmsängern als Sekundäre zu dienen und ihnen wie eine Art Akku die Energie zu liefern, welche sie zur Gestaltung des Wetters benötigen. Einen konkreteren Unterschied zwischen Magiern und Hexern konnte ich nicht ausmachen, ebenso wurde ich als Leser auch in weiteren Bereichen über lange Zeit im Dunkeln gelassen.
Die Handlung gestaltete sich als recht zäh, alles blieb auf unangenehme Art oberflächlich und distanziert, selbst die Charaktere. Immer wieder wurde ein Handlungsstrang unterbrochen und es ging woanders weiter. Die verschwundenen Seelen, mobbende Kollegen, die sklavenähnliche Rekrutierung der Sekundäre, die Gewaltausbrüche der Veteranen, die Pläne des Feindes, die Lügen der Familie sowie in der Politik - fast jedes Thema wirkte wie angeschnitten und nicht zuende gebracht. So kann natürlich keine richtige Spannung entstehen. Gewürzt wurde das Ganze noch durch homoerotische Erlebnisse mit dem Amaranthinen, welcher auf Menschen eine scheinbar ungeheure erotische Anziehungskraft ausübt.
Die Auflösung der verschwundenen Seelen sowie der unerklärlichen Aggressionen war zwar an sich ganz interessant, der Weg dorthin leider recht zäh zu lesen.

Bewertung vom 25.03.2019
Horowitz, Anthony

Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Unterhaltsame Hommage an Sherlock Holmes und Watson
Privatdetektiv Daniel Hawthorne benötigt Geld, daher bitte er Bestsellerautor Anthony Horowitz, ihm bei seinem aktuellen Fall zu assistieren, um ein Buch daraus zu schreiben: Eine alte, wohlhabende Dame wurde daheim erdrosselt aufgefunden. Das Brisante: Nur wenige Stunden vor ihrem Tod plante sie ihre eigene Beerdigung. Hawthorne glaubt nicht an einen Zufall, als er von der Polizei bei diesem rätselhaften Fall um Mithilfe gebeten wird. Bei seinen Recherchen deckt er so einige düstere Geheimnisse der Vergangenheit auf…
Das Buch ist wirklich eine gelungene Idee. Krimiautor und Sherlock Holmes Fan Anthony Horowitz hat sich einen Krimi ausgedacht, bei welchem er als er selbst in die Rolle des Watson schlüpft, während er einen brillianten, wenn auch recht verschlossenen Privatermittler bei einem verzwickten Fall begleitet. Die ganze Handlung ist so erdacht, als wäre sie wirklich geschehen. Selbst ein Treffen mit wichtigen Personen der Filmbranche hat er eingebaut, um alles authentischer wirken zu lassen. Dabei treffen mit Horowitz und Hawthorne zwei Dickschädel aufeinander, welche erst einmal lernen müssen, miteinander zu arbeiten, denn jeder möchte dem anderen in dessen Arbeit reinreden. Lustig war beim Lesen auch, wie Anthony Horowitz, Autor von Krimis mit brillianten Ermittlern, im Roman an einem Tatort selbst blind wie ein Maulwurf bleibt und Details übersieht. Auch wenn der Autor in diesem fiktiven Fall selbst versucht, den Fall zu lösen und sich dabei in arge Gefahr bringt, lädt dieser Krimi wie die klassischen Sherlock Holmes Krimis den Leser ebenso zum Miträtseln ein. Und ich muss sagen, mir hat es Spaß gemacht, sowohl Hawthornes Deduktionen zu verfolgen als auch mich von Wendungen überraschen zu lassen, welche geschickt im Roman eingebaut sind.
Ein unterhaltsamer Krimi, der sich wie eine Hommage an Doyles Sherlock Holmes Krimis liest, erzählt von einem modernen Watson.

Bewertung vom 25.03.2019
Gruber, Andreas

Sie werden dich finden / Code Genesis Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Abenteuerserie mit U-Boot
Eigentlich ist Terry West ein ganz normaler Teenager, allerdings lebt die Vierzehnjährige mit ihrem Onkel Simon sowie Cousin Ethan auf einem Forschungs-U-Boot und bereist die Weltmeere! Mit dabei: Frettchen Charlie. Terrys Mutter starb vor 10 Jahren unter mysteriösen Umständen, ihren Vater kennt sie nicht. Als Terry das frühere Haus ihrer Mutter besucht, entdeckt sie zufällig deren verstecktes Forschungslabor. Und gerät damit ins Visier einer mächtigen Frau: Valerie de Boes, Inhaberin eines riesigen Pharmakonzerns. Es dauert nicht lang, und Terry und ihr Onkel sind vor gefährlichen Feinden auf der Flucht. Was ist so wichtig an den damaligen Forschungsergebnissen von Amanda West, dass de Boes selbst vor Mord nicht zurück schreckt, um diese in ihre Finger zu bekommen? Um dies heraus zu finden, beschließen Terry und ihr Onkel, selbst nach den Spuren von Amandas Arbeit zu suchen. Ein gefährlicher Wettlauf gegen Valerie de Boes beginnt…
Nachdem ich bereits mehrere Erwachsenenbücher von Andreas Gruber kenne war ich
auf sein neues Jugendbuch gespannt. Das Thema ist gut gewählt, es geht um Forschungsergebnisse einer Biologin, welche irgendwie in Bezug zu „Code Genesis“ stehen und die einer mächtigen Frau sehr wichtig sind. So wichtig, dass Terrys Mutter damals sterben musste? Es gibt also mehrere Rätsel zu lösen: Was geschah wirklich mit Terrys Mutter und woran forschte sie? Und wer ist Terrys Vater? Erschwert wird diese Schnitzeljagd dadurch, dass die Gegnerin über Geld, Technologien und skrupellose Killer verfügt.
Auch die Charaktere gefallen mir. Terry ist ein Teenager frei von Prinzessinnen-Allüren, ihr Cousin ein Technik-Nerd und ihr Onkel ein sympathischer Forscher samt U-Boot. Unterstützt werden sie von Johann, der bereits seit mehreren Generationen für Familie West arbeitet und bei dem man erst so nach und nach herausfindet, was dieser Mann alles für Fähigkeiten hat. Immerhin war er in seiner Jugend mal auf die schiefe Bahn geraten. Seine verborgenen Talente erinnern mich ein wenig an Batmans Butler Alfred. Schmunzeln musste ich bei dem Namen Valerie de Boes, der ist ebenso Programm wie bei Cruella deVille. Und Frettchen Charlie lockert so manche Situation gekonnt auf.
Code Genesis ist ein spannendes Abenteuer, bei welchem die Guten von den Bösen auf der Jagd nach Forschungsergebnissen gnadenlos verfolgt werden. Eine abenteuerliche Jagd nach Antworten, welche Simons U-Boot wohl von Band zu Band um den gesamten Globus führen wird. Mir hat der Einstieg sehr gefallen und ich werde Terry und Co. auf jeden Fall weiter begleiten.

Bewertung vom 15.03.2019
Dabos, Christelle

Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1


gut

Eine schöne Idee verkommt zu einer langweiligen Story mit blassen Charakteren
Einst zerbarst unsere Welt - seitdem fliegt sie in 21 Archen und viele kleinere Trümmer zerschlagen um ihren Weltkern. Diese Archen sind so unterschiedlich wie heutzutage die Nationen. Auf der Arche Anima lebt z. B. Ophelia mit ihrer Familie in einer matriarchaischen Welt. Die Animisten haben in Bezug auf Gegenstände besondere Fähigkeiten, können diese durch Berührung reparieren, bewegen oder die Gefühle der früheren Besitzer auslesen. Im letzteren ist Ophelia sehr gut, zudem kann sie durch Spiegel reisen, in denen sie bereits ihr Antlitz sah. Ihre Welt gerät aus den Fugen, als über ihren Kopf hinweg eine Ehe mit Thorn arrangiert wird, einem Bewohner der Arche Pol. Die Welt dort gleicht dem ewigen Winter Skandinaviens und die Bewohner haben gänzlich andere magische Fähigkeiten. Und ihr Zukünftiger würdigt sie kaum eines Blickes…
Das Buch begann so schön mit ein bißchen Magie hier und da: Gegenstände haben ein Gedächtnis, Gebäude einen Charakter und Ophelia und ihr Patenonkel wirkten zu Beginn etwas skurril, aber auf ihre Art liebevoll. Anima war wie ein früheres Frankreich aufgebaut und ich freute mich, dass es zur Abwechslung mal ein Matriarchat gab, die Frau in der Zukunft endlich mal dem Mann gleichgestellt. Und da hörte es dann aber auch schon auf. Plötzlich gibt es eine arrangierte Ehe mit einem völlig Fremden, der sich seine Frau einfach nach ihren Fähigkeiten (eine gebärfreudige Animistin!) aussuchen durfte und der nur ein wenig maskulin auftreten muss, damit auf Anima alle nach seiner Pfeife tanzen. Als er seine Verlobte gleich nach seiner Ankunft wie seinen Besitz einfach mitnehmen will, begehrt keiner aus Ophelias Familie auf oder nimmt sie in Schutz - stattdessen murren sie nur rum wegen der vielen geplanten Freizeitaktivitäten, welche sie für Ophelias Anwärter geplant hatten und die nun ins Wasser fallen. Ophelias Rechte? Gestrichen! Auf der Arche Pol wird es dann tatsächlich noch schlimmer: Dort regiert der Adel, welcher sich durch soziale Inkompetenz, Tratsch und Intrigen auszeichnet - und natürlich sind alle Adligen blond. Ophelia wird dort ignoriert, schikaniert, gedemütigt, misshandelt, wie Eigentum oder Freiwild betrachtet - und was macht sie? Sie ist devot und lässt sich den ganzen Mist gefallen! Bezeichnet sich selbst auch noch als undankbar. Zudem hat sie die Macke, rund um die Uhr uralte, abgetragene Leserinnenhandschuhe zu tragen, mit denen sie alles anfasst und auch noch daran herumknabbert. Das ist keine Marotte mehr, das ist eklig! Bei Ophelia hatte ich wirklich den starken Verdacht, dass sie nicht mehr alle Sticker im Album hat.
Der Großteil des Romans dreht sich leider um gähnend langweiligen Klatsch und Intrigen in und um den Mondscheinpalast, eine unterwürfige Ophelia, die sich Misshandlungen und Demütigungen gefallen lässt und eine zukünftige Schwiegerfamilie, die nur scharf auf Ophelias magische Fähigkeiten ist, um dadurch am Hofe mehr Einfluss zu gewinnen. Und ihre eigene Familie kommt nach einem Dreivierteljahr der Funkstille seitens Ophelia endlich mal auf die Idee, dass vielleicht doch irgendwas mit ihr nicht stimmen könnte. Na, wer solch eine Familie hat benötigt keine Feinde mehr.
Begann der Roman anfangs noch recht vielversprechend, war der Großteil jedoch einfach nur fürchterlich, troff vor Dekadenz, Intrigen und Misshandlungen, wobei der Adel selbst vor Mord nicht Halt macht. Eine wirklich spannende Handlung suchte ich zwischen Schampus und Hochnäsigkeit leider vergeblich. Ophelias Fähigkeiten kamen kaum zu Einsatz, erst zum Ende hin wurde es langsam wieder interessant. Die Charaktere blieben alle farblos und oberflächlich bis auf einen Nebencharakter: Die Mechanikerin Gwenael, welche eine starke Persönlichkeit ist und sich durch eine bewegende Vergangenheit kämpfen musste. Das ist auch die einzige Person, welche man in dem Roman als Heldin bezeichnen könnte.

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