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Eva Fl.
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Franken

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Insgesamt 1168 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2019
Schwegler, Yvonne;Sjöberg, July

Eiskalt weggewischt: Theres´ und Frau Schäufeles erster Fall


sehr gut

Wenn zwei Putzfrauen ermitteln… dann doch immer ganz sauber, oder?

Theres Fugger ist die Oberputzfrau bei der Polizei in Heidelberg und bekommt mit Elvira Schäufele eine neue Mitarbeiterin. Die beiden sind sich eigentlich nicht so sympathisch, ermitteln jedoch plötzlich undercover in einem Mordfall. Der Professor der Tochter von Frau Schäufele wurde umgebracht und so gerät Jessie, die Tochter, unter Mordverdacht. Nun sind die beiden Putzfrauen drauf und dran den Mord aufzuklären, denn Jessie kann es doch ganz bestimmt nicht gewesen sein…

Mal wieder einen Krimi lesen und dann noch einen, bei dem zwei Putzfrauen ermitteln, da war ich gespannt drauf. Und ich muss sagen, dass es ein wirklich angenehm zu lesender Krimi war.

Der Schreibstil des Buches hat mir grundsätzlich echt gut gefallen. Eine angenehme Lektüre, schön zu lesen, es wird eigentlich nichts unnötig in die Länge gezogen, alles gut verständlich. Soweit, so gut. Allerdings fließt immer wieder Dialekt mit ein – der kurpfälzische eher weniger, dafür mehr vom schwäbischen. Das hat mir beim Lesen nicht so ganz gut gefallen, da gibt es einfach schönere Dialekte zum Lesen. (z.B. wie man im Norden redet, fränkisch, bayrisch)

Die Geschichte ist für mich gut ausgedacht und wohl überlegt, so passt wirklich eins zum anderen und nichts war so, dass es als Puzzlestück nicht gepasst hätte. Das hat mir echt gut gefallen. Auch war der Mordfall kein langweiliger, sondern der Hintergrund wirklich spannend. Zu Beginn fand ich es ein wenig verwirrend, aus welcher Sicht nun was geschildert wurde, hab dann aber ziemlich schnell ins Buch hineingefunden.

Für mich war das eine echt spannende und unterhaltsame Lektüre, bei der ich natürlich auch so manches Mal geschmunzelt habe. Die Dialekt-Schreibweise war jetzt nicht so mein Fall, was aber hier im Speziellen am schwäbischen Dialekt lag. Ansonsten ein wirklich lesenswerter Krimi, den ich recht schnell gelesen habe. Von mir gibt’s hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 29.04.2019
Hülsmann, Petra

Hummeln im Herzen


ausgezeichnet

Knuts Weisheit: Von der Liebe darfste dich nich feddich machen lassen!

In Lenas Leben geht es plötzlich turbulent zu. Kurz vor der Hochzeit wird sie vom Verlobten quasi sitzengelassen und dann passiert ihr auch noch ein Missgeschick auf Arbeit, welches sie ihren Job kostet. Aber sie startet ihren drei Punkte-Plan und möchte nun neu durchstarten – als die neue Lena. In der Übergangswohnung bei ihrem Bruder, seiner Freundin Juli und Ben klappt es soweit eigentlich ganz gut – wenn Ben nicht wäre… denn der nervt sie ganz gewaltig…

Ich hatte mal wieder Lust auf eine Lektüre, die mich sicher gut unterhalten würde – zumindest glaube ich das, denn bislang war das bei Büchern von Petra Hülsmann immer so. Entsprechend gefreut habe ich mich auf die Lektüre – und wurde auch nicht enttäuscht.

Der Schreibstil gefällt mir unheimlich gut, locker-leicht, angenehm zu lesen, verständlich. Eine wirklich unterhaltsame Sprache, die zur Geschichte passt – vor allem, wenn Taxifahrer Knut ins Spiel kommt. Die Geschichte ist für mich gut nachvollziehbar gewesen, hier gab es keinerlei Unklarheiten oder Lücken etc. Auch habe ich nichts so empfunden, als hätte man es künstlich in die Länge gezogen.

In gewisser Weise hatte ich schon zu Beginn eine Ahnung, wie sich was entwickeln könnte, aber das ist ja gelegentlich bei Büchern so. Damit konnte ich hier gut leben. Für mich war das eine echt unterhaltsame, emotionale wie lustige Lektüre, die ich echt gerne gelesen habe. Ich mag die Art, wie Petra Hülsmann schreibt, das hat mir dieser Roman von ihr hier auch wieder gezeigt.

Entsprechend gibt’s von hier mir 5 von 5 Sternen und eine absolute Empfehlung für dieses wirklich sehr unterhaltsame Buch, das mal wieder in Hamburg spielt – was mir auch sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 26.04.2019
Schmidt, Kerin

Inselluft mit Honigduft / Sehnsuchtsorte Bd.7


gut

Denn jedes Leben hat auch seine Schattenseiten.

Kerin Schmidt wächst als Einzelkind auf einem Bauernhof auf Sylt auf. Sie genießt ihr Leben dort, was sie auch in diesem Buch so schildert. Doch natürlich ist nicht nur alles eitel Sonnenschein, so leidet sie unter Neurodermitis. Und mit den Jahren ist sie die Insel ein Stück weit leid, möchte als junge Frau ihre eigenen Erfahrungen fern ab der Insel machen. Und landet nach einiger Zeit dann doch wieder auf Sylt. All das schildert sie in diesem Buch.

Auf die Erzählung über Sylt und das Leben dort von Kerin Schmidt war ich schon ein wenig gespannt, denn ich selbst war noch nicht auf Sylt, dafür schon einige Male an Nord- und Ostsee. Entsprechend erwartungsvoll war ich wohl entsprechend, aber auch gespannt, was genau der „Wechsel der Gezeiten“ sein sollte, der Klappentext – u.a. „Eine Kindheit in einem zerbrechlichen Paradies“ – klingt da ja schon irgendwie „dramatisch“, wie ich finde.

Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen, erzählend, unterhaltsam, angenehm zu lesen. Fremdwörter, Fachbegriffe oder ähnliches kommen so gut wie gar nicht vor oder sind grundsätzlich bekannt. Vom Stil her also grundsätzlich angenehm zu lesen. Teilweise war das Buch dann aber wieder auch mehr Natur-Schilderung, vor allem wenn es um Sylt geht und nicht um das Erlebte. Das war dann schon wieder fast mehr poetisch, gar lyrisch, mir ein wenig zu ausufernd (haha), einfach eine Spur zuviel davon. Denn grundsätzlich soll es ja um die bisherige Lebensgeschichte gehen, zumindest ist es das, was ich so mitgenommen habe.

Natürlich sind die Erlebnisse im Leben von Kerin Schmidt nicht alle immer nur positiver Natur, denn leider hat jedes Leben so seine Schattenseiten. Egal ob es sich dabei um eine Erkrankung oder andere negative Erlebnisse oder Erfahrungen handelt. Bei den wenigsten Menschen geht doch alles immer so wunderbar glatt, irgendwelche Einschnitte gibt es immer, irgendwelche Handicaps, etc.

Für mich war das Buch grundsätzlich unterhaltsam, interessant und wirklich lesenswert, aber diese grundsätzliche Note von „Schicksal“, die für mich so rüberkommt, als wäre sie nur bei der Autorin vorhanden, hat mich beim Lesen gestört. Natürlich sind hier neben der Krankheit auch andere Dinge passiert, die auch nicht einfach waren, ich möchte dem Buch hier aber nichts vorwegnehmen, wenn ich dann aber an andere Bücher denke, in denen Erkrankungen noch einschneidendere Erlebnisse waren, unzählige Operationen mit sich brachten, etc., dann ist das für mich hier ein bißchen Jammern auf hohem Niveau. Natürlich gab es auch positive Erlebnisse, die Kerin Schmidt schildert, aber irgendwie rückt so manches dann leider in den Hintergrund.

Insgesamt hat das und die für mich doch zu ausführlichen Schilderungen und Plädoyers auf Sylt dazu geführt, dass ich vom Buch nicht gänzlich überzeugt bin. Eine unterhaltsame Lektüre, aber eben für mich nicht großartig mehr. Entsprechend vergebe ich hier 3 von 5 Sternen, bleibe aber hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen.

Bewertung vom 24.04.2019
Berger, Christine

MARCO POLO Reiseführer Berlin


ausgezeichnet

Dickes B an der Spree.

Dieser Marco Polo Reiseführer über Berlin zeigt einem die unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten rund um die Hauptstadt – natürlich auch wieder mit den Insider-Tipps. Außerdem enthält der Reiseführer einen entnehmbaren Stadtplan und eine Übersicht mit den wichtigsten Marco Polo Highlights.

Vorbereitung ist oftmals alles – entsprechend habe ich mich dank diesem Reiseführer über Berlin gut einlesen können. Der Aufbau von Marco Polo gefällt mir immer wieder gut, so sind vorne in diesem handlichen Reiseführer (praktisch für die Handtasche – oder auch mal Jacken-Innentasche) die Marco Polo Highlights im Klappumschlag aufgeführt. Hinten im Buch befindet sich ein ausführlicher Stadtplan, der in einer Art Plastikhülle gut und sicher verstaut ist. Außerdem findet man dort noch einen Plan des Liniennetzes im öffentlichen Nahverkehr sowie außen drauf eine Übersicht über Berlin uns seine Stadtteile.

Auch gibt’s hier wieder verschiedene Tipps, wie man zwischendurch mal wo entspannen kann, was man bei Regen unternehmen kann, was typisch für Berlin ist und wo man Geld sparen kann – Orte zum Nulltarif. Weiterhin ist der Reiseführer nach Stadtteilen eingeteilt, so erfährt man hier immer wieder etwas über den jeweiligen Bezirk, erhält Informationen über die Sehenswürdigkeiten (inkl. Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Adresse, Telefonnummer, Homepage und der Anbindung an den ÖPNV) und findet auch eine kleine Karte vor, in der die entsprechenden Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind. Weiterhin erhält man Tipps rund ums Essen und Trinken, Einkaufen, für abendliche Unternehmungen (Konzert, Musical, Tanz und Oper) und natürlich hinsichtlich der Übernachtungsmöglichkeiten. Darauf folgen verschiedene ausformulierte Erlebnistouren, bei denen man beispielsweise die Spandauer Vorstadt erkunden kann oder auch mit dem Schiff durch die City fahren kann.

Daran anschließend finden sich noch Hinweise über Links und Blogs sowie Apps, die vor Ort nützlich sein können, bevor man dann zu den praktischen Hinweisen kommt. (ÖPNV, Notdienst, Taxi, etc.). Nun findet man noch den Cityatlas, die Stadt also in mehrere Seiten Stadtkarte eingeteilt, darauf folgend das Straßenregister, das generelle Register und Tipps, was man bloß nicht tun sollte (Taschen unbeaufsichtigt lassen, Schwarzfahren).

Mir hat dieser Reiseführer sehr gut gefallen, da er sehr übersichtlich aufgebaut ist, alle nötigen und wichtigen Informationen liefert, tolles Kartenmaterial inkludiert und auch noch Top-Tipps mit sich bringt. Das praktische Format ist gerade unterwegs wirklich handlich, ebenso die nicht enorme Dicke des Buches. Inhaltlich bringt er dennoch enorm viele Informationen und Tipps mit sich, auf die man vor Ort auch wirklich setzen kann. Entsprechend vergebe ich hier 5 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.

Bewertung vom 23.04.2019
Sting, Kai Magnus

Ein mörderischer Krimi-Spaß / Tod unter Gurken Bd.1 (CD)


sehr gut

Heute gibt es fein Gemetzeltes.

Dinge, die ihn eigentlich nichts angehen – hier steckt Alfons Friedrichsberg seine Nase am Liebsten hinein. So ermittelt der hochintelligente Mann im gesetzten Alter immer wieder mehr oder minder auf eigene Faust und deckt dabei so manche Tat auf. Dabei geht es um öffentlich ausgestellte Leichen, die falsch wieder zusammen gesteckt sind und – natürlich eben auch – „Tod unter Gurken“.

Von Kai Magnus Sting hatte ich vor einiger Zeit mal das Hörbuch „Tod unter Lametta“ gehört, was mir wirklich gut gefallen hat. Nun war ich also auf den „Tod unter Gurken“ gespannt. Auch bei diesem Hörspiel wirken wieder Annette Frier, Jochen Malmsheimer, Bastian Pastewka und Kai Magnus Sting selbst mit. Stimmen, die mir hier echt gut gefallen haben, da es in gewisser Weise „Charakter-Stimmen“ sind. Vielfältig, gut auseinander zu halten, auf gar keinen Fall langweilig.

Daher glaube ich auch, dass man den Spaß, den die Sprecher bei der Aufnahme hatten, auch heraushören kann. Mir hat das Zusammenspiel insofern gut gefallen. Die einzelnen Geschichten habe ich als sehr unterhaltsam und amüsant, zugleich aber auch spannend empfunden. Es macht wirklich Spaß, hier zuzuhören, denn die Erzählung ist raffiniert und wirklich gut überlegt gemacht, nicht simpel, man darf auch gerne mitdenken.

Dennoch fand ich das Hörspiel ein bißchen durcheinander, zumindest ist es mir ein bißchen schwer gefallen, hier bei den einzeln erzählten Geschichten mitzukommen. (Vielleicht sollte man sich das Hörspiel einfach mehrfach anhören.) Im Vergleich war „Tod unter Lametta“ ein gesamtes Hörspiel, „Tod unter Gurken“ war für mich mehr so, dass es verschiedene Todesfälle nacheinander aufzählt, die dann aber doch auch immer wieder zusammen hängen. Insofern hat das für mich den Hörspaß einfach ein bißchen getrübt.

Trotzdem, alles in allem war auch dieses Hörspiel für mich sehr gelungen. Unterhaltsam, tolle Sprecher, geniale und spannende Geschichten – von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 22.04.2019
Laurain, Antoine

Die Zigarette danach


ausgezeichnet

Der Ascher von Frékovic.

Fabrice ist von Beruf Headhunter – und leidenschaftlicher Raucher. Doch seine Frau überredet ihn zu einer Hypnose-Sitzung, durch die er letztendlich Nichtraucher werden soll. Ihr zuliebe macht er dies, doch eigentlich möchte er gerne wieder rauchen, doch ihm schmecken die Zigaretten nicht mehr wie vorher. Durch einen unabsichtlich verschuldeten Unfall kommt Fabrice zu einer erneuten Zigarette, die ihm urplötzlich wieder schmeckt. Scheinbar schmeckt ihm das Rauchen also nur, wenn es vorher eine tödliche Begegnung gab…

Französische Literatur lese ich immer wieder mal ganz gerne – entsprechend gespannt war ich auf das Buch – und die Geschichte, die mich hier erwarten würde. Bereits „Der Hut des Präsidenten“ von Antoine Laurain hat mir wirklich gut gefallen, von daher hatte ich eine gewisse Erwartungshaltung.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ein verständliches Buch, das teilweise gar poetisch daher kommt in seinen Formulierungen. Dennoch wirklich gut zu verstehen, aber auch keine zu einfache Lektüre. Genau richtig, wie ich fand. Gelegentlich kommen französische Begriffe daher, aber das ist dafür auch einfach passend.

Inhaltlich ist die Geschichte spannend aufgebaut. Sie wird interessant erzählt, unterhaltsam und absolut so, dass man gerne weiterlesen möchte. Aber auch angenehm spannend, man kann das Buch durchaus mal zur Seite legen und kann später angenehm weiter lesen – der Spannungsbogen ist nicht „überspannt“. Das hat mir sehr gut gefallen, denn natürlich war ich gespannt, wie dem Protagonisten Fabrice es wohl gelingt, dass ihm Zigaretten wieder schmecken. Auch sehr zum Schmunzeln ist es, wie der Titel den ein oder anderen (Leser) erst mal in die Irre führt – oder vielleicht denkt man automatisch an ein bestimmtes Thema bei der Zigarette danach?

Mir hat diese unterhaltsame und poetische Mischung sehr gut gefallen. Es ist spannend etwas über den Hauptakteur des Buches zu erfahren, wie gewieft er als Headhunter ist. Und gleichzeitig wie er wieder auf der Suche nach seiner Lust zum Rauchen ist, dass es ihm wieder schmeckt, das Rauchen. Für mich war es ein spannendes und unterhaltsames Buch gleichzeitig, oftmals gab es doch auch die ein oder andere Szene, die ich als recht amüsant empfunden habe. (Wenngleich ich sonst mit der Thematik des Rauchens als Nichtraucherin absolut nichts am Hut habe…)

Von mir gibt es für dieses Buch 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 18.04.2019
Schamoni, Rocko

Große Freiheit Bd.1


ausgezeichnet

Auf der Großen Freiheit ist (fast) alles möglich.

Wolfgang Köhler, genannt Wolli, kommt Ende der 50er Jahre nach Hamburg, genauer gesagt nach „Sankt Liederlich“, wie der Stadtteil St. Pauli auch genannt wird. Dort vertickt er Drogen, arbeitet als Koberer, hinter dem Tresen und schließlich als Wirtschafter auf der Großen Freiheit. Die Geschichte ist zum Teil fiktiv, basiert aber auch auf wahren Begebenheiten.

Die Geschichte des Buches hat mich echt interessiert, da ich St. Pauli doch auch immer wieder spannend finde – und auch die Menschen, die dort leben und arbeiten. Von Rocko Schamoni hab ich bislang noch kein Buch gelesen, muss ich ja ehrlicherweise auch mal zugeben. Der Name sagte mir natürlich was, aber gelesen habe ich bislang eben auch noch nichts von ihm.

Der Schreibstil des Buches hat mir unheimlich gut gefallen, es liest sich sehr angenehm und flüssig. Es ist gut verständlich geschrieben, keine großartigen Fremdwörter. Begrifflichkeiten werden immer mal wieder erläutert (vom Koberer bis hin zu „Geldeinheiten“), was ich auch ganz spannend fand. Vom Stil her habe ich durchaus schnell ins Buch gefunden – und auch die Geschichte hat mich nicht enttäuscht.

Es ist interessant zu lesen, wie Wolli seinen Weg geht, der natürlich nicht immer so erfolgreich ist, wie man es ihm vielleicht insgeheim wünscht. Er fällt hie und da mal „auf die Schnauze“, rappelt sich aber immer wieder auf, nimmt die Dinge an wie sie kommen. Und ist dennoch auch schockiert von Gewalttaten, die auf St. Pauli so passieren. Denn damit kann er sich einfach nicht anfreunden. Insofern ist er wohl ein Anti-Held, wie es auf dem Buchumschlag auch heißt. In gewisser Weise ist es eben auch ein Entwicklungsroman, denn man darf ja im Lesen erfahren, wie sich das Leben von Wolli immer wieder weiter entwickelt.

Ebenso spannend ist es, wenn man liest, welchen Personen er so begegnet ist, mit wem er zu tun hatte. Hier habe ich unheimlich viel nachgelesen, da es mich selbst sehr interessiert hat, ob das alles so wahr ist – was immer wieder der Fall war. Auch bei Musikstücken war es für mich interessant, diese nach oder gar beim Lesen mit anzuhören, damit man einen besseren Einblick in die Szenerie kriegt. So tanzt die Cartacala, ein Wesen mit Federkleid, zum Bolero, ein anderes Mal ertönt die Götterdämmerung von Richard Wagner. Ich glaube auch daran kann man die Zerrissenheit von Wolli sehen – wie er einerseits doch die liederliche Seite von St. Pauli kennenlernen und lieben lernt, andererseits immer noch für die große Kunst offen ist.

Für manch einen mag das nicht zusammenpassen, ich kann mir schon vorstellen, dass jemand, der in einer so heftigen Branche arbeitet, einfach noch einen Ausgleich braucht. Und für mich hat es im Buch auch gepasst, dass oftmals entsprechende Szenerien geschildert wurden, natürlich geht’s auf der Reeperbahn und drumherum auch um Sex (aiaiai!), wo Wolli im Grunde genommen ja auch Geld mit verdient hat. Für mich war das alles stimmig. Amüsiert habe ich mich beim Lesen auch sehr, die Meinung von Wolli beispielsweise zu den Beatles ist die, dass die sicher nicht so erfolgreich werden. In einem Jahr kennt die niemand mehr, so ungefähr. Lustig, wie sich all das nicht als zutreffend ereignet hat und sie eine der größten Bands wurden. In ein, zwei anderen Einschätzungen liegt er ebenso daneben – was für uns heute, die wir wissen, wie die Dinge inzwischen abgelaufen sind, beim Lesen natürlich schon lustig ist.

Für mich war es ein spannender, interessanter und lustiger Roman. Ich habe für mich hier eine kleine Hamburg-Reise beim Lesen gemacht, habe immer wieder den Orten nachgespürt, die im Buch so auftauchen. Manchmal hätte ich vielleicht noch gerne mehr über den Mensch Wolli erfahren, aber es ist für mich auch in Ordnung, dass dem in diesem Buch nicht so ist. Von mir gibt es für dieses absolut lesenswerte Buch 5 von 5 Sternen und natürlich eine Empfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2019
Coscarelli, Chloe

Viva Italia Vegana!


gut

Von Grapefruit-Avocado-Fenchelsalat bis zur cremigen Polenta mit Ragout aus geröstetem Gemüse

Vegane Ernährung, die dennoch italienisch lecker ist – das geht – und das beweist Chloe Coscarelli hier mit diesem Buch. Der Shooting Star der kalifornischen veganen Küche mit italienischen Wurzeln bringt hier die unterschiedlichsten leckeren Rezepte zusammen.

Dieses übersichtlich aufgebaute Kochbuch bringt die unterschiedlichsten Rezepte mit sich, eingeteilt in verschiedene Rezeptkategorien. (z.B. Vorspeisen, Gemüse, Suppen & Salate, Hauptspeise und natürlich Desserts). Hier findet man dann Rezepte für leckeren Limonaden-Blumenkohl (keine Angst, Zitrone samt Ahornsirup kommt dran), eine scharfe Tomatensuppe, Pilz-Pesto-Miniburger, Kürbisrisotto, italienische Hochzeitskekse. Des weiteren gibt es auch Grundrezepte – beispielsweise für einen Pizzateig, ein schnelles Basilikumpesto, eine Mozzarellasauce, Shitake-Speck und eine Kokos-Schlagsahne. Natürlich alles vegan.

Die einzelnen Rezepte sind so aufgebaut, dass man ein klein wenig über das jeweilige Rezept erfährt, auf der einen Seitenhälfte die Zutatenangaben findet, daneben die Zubereitungshinweise. Oftmals gibt es auch Bilder der fertig zubereiteten Gerichte. All das ist wirklich übersichtlich aufgebaut und verständlich erläutert, Schwierigkeiten gibt es hier meiner Ansicht nach nicht.

Die Auswahl der Rezepte ist wirklich vielfältig, was mich aber einfach immer wieder gehörig an der veganen Koch- bzw. Lebensweise nervt, ist diese Alternativ-Variantenverwendung bzw. Ersatz-Produkte-Findung. Shitake-Speck, Mozzarella-„Ersatz“, all das hinterlässt bei mir einfach einen faden (haha) Beigeschmack. Da esse ich lieber selten solche echten Produkte, dafür genieße ich sie aber – und es muss auch keine Hefe dafür „sterben“… ;-) Ebenso ein bißchen nervig fand ich ihre eigene Lobhudelei, die im Buch immer mal wieder auftaucht. „Sie werden mir dafür danken, …“. Sowas ist für mich einfach zuviel des Guten.

Insgesamt hätte ich mir auch ein wenig mehr Italien-Flair erwartet beim Buch und den Rezepten, man merkt einfach, dass die Autorin nicht direkt in Italien kocht (und lebt). Das finde ich einfach ein bißchen schade – für mich dürfen Rezepte gerne auch einfach klassisch und ohne viel Drumherum sein.

Alles in allem hat mir das Kochbuch gut gefallen, ich habe neue Rezepte kennengelernt, neue Ideen fürs Kochen gefunden und konnte auch das ein oder andere leckere Gericht zaubern. Die Aufmachung fand ich sehr gelungen, die Umsetzung mit „Ersatz-Produkten“ hingegen finde ich einfach unnötig. Ebenso hätte ich mir ein bißchen mehr Italien-Flair erwartet. Entsprechend vergebe ich hier 3 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2019
Staudinger, Nicole

Ich nehm' schon zu, wenn andere essen


ausgezeichnet

Jedes Pfündchen geht durchs Mündchen!

Eine Diät ist wohl etwas, was jede Frau schon einmal gemacht hat. Und auch Nicole Staudinger gehört dazu – und berichtet auch darüber in diesem Buch. Denn trotz all der Diäten, die sie schon seit dem Teenageralter ausprobiert hat, kamen sie immer wieder, die Kilos. Der Jojo-Effekt hat immer wieder zugeschlagen – und nun ging es ihr darum, wie man es schafft, das gewünschte Gewicht auch zu halten. In diesem Buch berichtet sie darüber – in gekonnt unterhaltsamer, amüsanter und doch auch ernster Art und Weise.

Durch das Buch „Schlagfertigkeitsqueen“ war mir Nicole Staudinger schon bekannt – und ich wusste auch in etwa, was mich da so geschrieben erwartet. Insofern war ich echt gespannt auf die Lektüre – und hab sie ziemlich schnell gelesen. Die Art, wie sie schreibt, hat mir wieder sehr gut gefallen. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, erzählt sie hier über sämtliche Diäten, die eher gescheitert sind. Über Party-Besuche, bei denen sie sich zurückgenommen hat, später aber vor dem eigenen Kühlschrank leider doch wieder vom „Hunger“ heimgesucht wurde, berichtet sie ebenfalls. Sie schreibt in sehr angenehmer und unterhaltsamer Art und Weise. Wirklich locker-leicht, wunderbar zu lesen, ernsthaft, absolut ehrlich und auch lustig.

Schwierigkeiten beim Lesen gab es für mich überhaupt keine, weder sprachlicher noch inhaltlicher Natur – absolut verständlich alles. Und auch ihr Diät-Werdegang ist in mancher Hinsicht absolut nachvollziehbar, ebenso aber auch ihre jetzige Devise nach ihrer Krebserkrankung: Sekt und Selters! Denn sie möchte auf nichts verzichten.

Das Buch ist quasi zwei in einem – Ratgeber und Unterhaltungslektüre. So gibt sie ihre Tipps mit auf den Weg, die ihr geholfen haben, abzunehmen bzw. das Gewicht zu halten, schreibt aber auch über gescheiterte Vorhaben. Durch die angenehme Schreibweise habe ich das Buch regelrecht verschlungen, es war eine wirklich angenehme Lektüre, die vor allem vermittelt hat: Man macht all das für sich selbst, fürs Wohlfühlen.

Entsprechend vergebe ich hier 5 von 5 Sternen und spreche natürlich eine Empfehlung für diese wunderbare Lektüre aus.