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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 952 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2017
Andres, Kathrin;Rai, Edgar

M.I.A. - Das Schneekind


sehr gut

Mensch 2.0

Noch im Gedanken an die gerade stattgefundene Trennung von ihrem jahrelangen Geliebten gerät Sandra in einen folgenschweren Unfall. Sie kann einem entgegenkommenden Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit nicht mehr ausweichen und es kommt zur Kollision. Der andere Wagen wird von der Fahrbahn geschleudert und Sandras Fahrt endet an einem Baum. Verletzt sieht Sandra nach dem zweiten verunfallten Wagen und findet den sterbenden Fahrer und ein kleines Kind namens Mia vor. Sie nimmt sich dem Kind an und findet in der verschneiten Nacht Zuflucht in einer verlassenen Hütte und kann am nächsten Morgen Hilfe holen. Sandra ist allerdings verwundert, da Mia anscheinend starke Medikamente nimmt. In Sorge um das Mädchen versucht sie erneut Kontakt zu ihr aufzunehmen, wird aber von der Adoptivmutter abgewiesen. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem netten und sympathischen Mädchen?

Kathrin Andres hat in ihrem Thriller "M.I.A. - Das Schneekind" mit dem Gen-Editing  ein brisantes Thema aufgegriffen. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr temporeichen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die durchaus komplexe Geschichte kommt dabei mit den 262 Seiten allerdings aus meiner Sicht manchmal ein wenig zu kurz, so dass vieles lediglich an der Oberfläche behandelt wird. Die Haupt-protagonistin Sandra, die zufällig in die Geschichte hineingezogen wird überzeugt mit ihrer Hartnäckigkeit und Engagement, der kranken Mia zu helfen. Sie kann so sicherlich Sympathiepunkte sammeln und es ist spannend ihr dabei über die Schulter zu schauen, wie sie dem Geheimnis um das junge Mädchen nach und nach auf die Spur kommt. Der Leser wird im Laufe des Thrillers mit den Argumenten beider Seiten der umstrittenen Genmanipulationen konfrontiert und kommt so nicht daran vorbei, sich auch mit dem Für und Wider auseinanderzusetzen. 

Insgesamt handelt es sich bei "M.I.A. - Das Schneekind" um einen rasanten und sicherlich auch spannenden Thriller mit einem aktuellen Bezug. Mein einziger Kritikpunkt liegt in der teilweise etwas oberflächlichen Behandlung des Themas und der Charaktere, was der tollen Idee der komplexen Geschichte aus meiner Sicht nicht ganz gerecht wird. Ich bewerte das Buch daher mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es gerne weiter. 

Bewertung vom 22.09.2017
Pérez-Reverte, Arturo

Der Preis, den man zahlt / Lorenzo Falcó Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Spionage-Thriller mit historischem Hintergrund

Im spanischen Bürgerkrieg stehen sich 1936 die demokratisch gewählte Regierung und die Anhänger des rechtsgerichteten General Francisco Franco gegenüber. In dieser Zeit erfüllt der Spion Lorenzo Falco unab-hängig von seiner politischen Gesinnung seine gut bezahlten Missionen auf professionellem und gefühlslosem Wege. Sein neuer Auftrag führt ihn ins südspanische Alicante, wo er einen hochrangigen politischen Gefangenen befreien soll. Zu seiner Unterstützung erhält Falco Hilfe von drei Mitstreitern, die ihm den Weg ebenen und zur Hand gehen sollen. Eine dieser Personen ist die schöne Eva Rengel, die aber auch sehr unnahbar und unberechenbar erscheint. Ein Gelingen der Aktion setzt aber das Vertrauen der Akteure untereinander voraus. Spielt eine Person ein doppeltes Spiel?
Ich hatte bisher schon viel vom Autor Arturo Perez-Reverte gehört, aber noch kein Buch von ihm gelesen. Ich bin nun mit hohen Erwartungen in das Buch "Der Preis, den man zahlt" gestartet und war auch sehr angetan vom Schreibstil. Perez-Reverte erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen und ausgeschmückten Sprache, die mich in die Zeit des Spanischen Bürgerkrieges versetzt hat. Der Hauptprotagonist Lorenzo Falco wird als sehr professioneller und emotionsloser Spion beschrieben, der seine Missionen zuverlässig erfüllt und sich nicht von Gefühlen beirren lässt. Sehr spannend ist daher auch die Begegnung mit Eva Rengel zu verfolgen, da hier seine professionelle Art zu Arbeiten durch erste Sympathien und später stärkeren Gefühlen ins Wanken gerät. Auch die Spionage-Geschichte an sich weiß mit viel Spannung und  der Unsicherheit, wer wem noch trauen kann, zu überzeugen. Das Ganze wird mit dem spanischen Bürgerkrieg in einen historisch gut recherchierten und spannenden Rahmen gebracht, was dem Buch seinen besonderen Charme verleiht. Es ist durchaus vorstellbar, dass sich weitere Abenteuer des Spions Lorenzo Falco anschließen werden, was ich sehr begrüßen würde.
Insgesamt handelt es sich bei "Der Preis, den man zahlt" um einen überzeugenden und spannenden Spionage-Roman, der mir einige unterhaltsame Stunden beschert hat, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sterne bewerte.

Bewertung vom 21.09.2017
Sachs, Leon

Eleven - 11


ausgezeichnet

Ein Tag, der die Welt verändert

Es ist der 11.11. und somit Feiertag in Großbritannien, das ganze Land gedenkt am Remembrance Day den Gefallenen. Das Volk, Regierungsbeamte und Prominente versammeln sich in den Städten des Landes, als das Undenkbare geschieht. Um genau 11 Uhr detonieren zeitgleich zehn Bomben in den Menschenmengen, welche eine hohe Anzahl an Opfern fordern. Das Entsetzen weltweit ist groß und die Ermittlungsarbeiten beginnen mit dem Druck möglichst schnell Ergebnisse präsentieren zu können. Während des Anschlags konnte der ehemalige Elitesoldat Liam York die Detonation einer elften Bombe verhindern. Nun ist er sich sicher, dass noch Schlimmeres bevorsteht und nimmt selber Recherchen auf...

Leon Sachs hat in "Eleven" ein äußerst schockierendes Szenario geschaffen, da es so unglaublich real wirkt. Als ich das Buch gelesen habe, hat tatsächlich ein Attentat in London stattgefunden, so dass das Geschehen des Thrillers mir zusätzlich eine Gänsehaut bescherte. Der Autor erzählt die Geschichte in einem sehr tempo-reichen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesseln konnte. Die kurzen Kapitel und die damit begleitenden Perspektivwechsel geben dem Buch einen zusätzlichen Schwung. Der Spannungsbogen wird mit den Schilderungen der Attentate aufg-ebaut und über die Gefahr weiterer Anschläge und den rasanten Ermittlungen stets auf hohem Niveau gehalten. Die Protagonisten werden interessant gezeichnet und verfallen nicht in die üblichen Schemata der großen Helden, die mal kurz die Welt retten. Die clever konzipierte Geschichte ist gut nachvollziehbar geschildert und wirkt sehr gut recherchiert.

Insgesamt ein außergewöhnlicher Thriller, der vor allem durch seine erschreckend realistischen Bezüge für einen zusätzlichen Grusel-faktor sorgt und dem Leser keine Gelegenheit mehr lässt, das Buch zu Seite zu legen. Nach "Falsche Haut" konnte mich Leon Sachs ein zweites mal mit einem Buch begeistern, so dass ich sehr gerne "Eleven" weiterempfehle und mit vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 16.09.2017
Borge, Øistein

Kreuzschnitt / Bogart Bull Bd.1


sehr gut

Intensiver Kriminalroman mit spannendem historischen Bezug

Bogart Bull ist Kommissar bei der Osloer Kriminalpolizei und hat mit einem schweren Schicksalsschlag zu kämpfen. Seine Frau und seine Tochter sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Verursacher dieses Unfalls ist ein verurteilter Straftäter, den Bull dingfest gemacht hatte. Der Kommissar hat nun mit starken Schuldgefühlen zu kämpfen und sucht sein Heil im Alkohol. Dank seines Vaters gelingt ihm über eine Klinik der Entzug und er steht nun vor dem Neubeginn seines Lebens. Passend dazu soll er eine neue Funktion in der norwegischen Polizei erfüllen. Seine Aufgabe ist es, bei Straftaten die einem norwegischen Staatsbürger im Ausland widerfahren bei der Aufklärung mitzuwirken. Sein erster Auftrag führt in an die Cote dÁzur, wo der einflussreiche Industrielle Axel Krogh ermordet wurde. Sein Körper wurde mit einem Kreuzschnitt auf dem Rücken postmortal geschändet. Die Ermittlungen führen weit in die Vergangenheit zurück und bergen viele Gefahren...
Oistein Borge hat mit "Kreuzschnitt" einen spannenden und vor allem fesselnden Kriminalroman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem eingängigen und gut zu lesenden Schreibstil, der auf mich im Verlauf des Buches eine Sogwirkung ausübte. Die Geschichte ist komplex und raffiniert aufgebaut. Die Geschehnisse in der Vergangenheit werden gekonnt mit der aktuellen Situation verbunden und es bildet sich nach und nach ein Ganzes heraus. Der Charakter des Kommissar Bogart Bull ist mit seinem schweren Schicksalsschlag interessant gezeichnet und der Kampf mit der Bewältigung seiner Schuldfrage stellt neben der Aufklärung des Mordfalls eine zweite spannende Komponente im Buch dar. Die Ermittlungen werden nach-vollziehbar und authentisch beschrieben und halten den Spannungs-bogen im Buch stets auf einem sehr hohen Niveau. Das Finale überzeugt mit einem erhöhten Tempo und einer aus meiner Sicht überraschenden Auflösung. Toller Kriminalroman, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
"Kreuzschnitt" hat mir einige spannende Stunden Lesespass beschert, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 11.09.2017
Kallentoft, Mons;Lutteman, Markus

Die Fährte des Wolfes / Zack Herry Bd.1


ausgezeichnet

Ein kompromiss- und schonungsloser Thriller

Er ist sicherlich der exzentrischste und außergewöhnlichste Ermittler, den Stockholm zu bieten hat. Zack Herry feiert In den Nächten wilde Partys, konsumiert Drogen und versucht aus seinem eigentlichen Leben zu fliehen. Tagsüber ist er ein sehr kompetenter und vor allem geradliniger Ermittler, der auch Konfrontationen nicht scheut. Sein neuer Fall führt ihn in die brutale und kaltblütige Welt der Prostitution und des Menschenhandels. Vier Frauen thailändischer Herkunft  werden, von mehreren Schüssen getötet, in einer Stock-holmer Wohnung aufgefunden. Die Ermittlungen führen in die organisierte Kriminalität und deuten auf einen Bandenkrieg hin. Schnell taucht Zack Herry und sein Team in die Szene ein und gerät direkt in große Gefahr...


"Die Fährte des Wolfes" ist der erste Band einer neuen Thriller-Reihe um den schwedischen Ermittler Zack Herry. Das Autoren-Duo Mons Kallentoft und Markus Lutteman haben mit ihrem Hauptprotago-nisten einen interessanten und nicht ganz gewöhnlichen Ermittler geschaffen, der beim Leser sicherlich nicht ausschliesslich Sympathiepunkte sammeln wird. Gerade dieser Umstand verleiht dem Thriller aber auch seinen besonderen Charme. Die Geschichte spielt in einem sehr rauen Milieu und der Schreibstil der Autoren passt sich diesem auch hervorragend an. Sie erzählen die Geschichte in kurzen und prägnanten Sätzen, was dem Buch eine Härte aber auch gleichzeitig eine Authentizität verleiht. Die Schilderungen sind stellenweise schon sehr grausam und blutrünstig, was zartbesaitete Leser abschrecken wird. Die Spannung hingegen wird direkt zu Beginn des Buches aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches aufrecht gehalten. Immer wieder veranlassen plötzliche Wendungen und Ereignisse zu neuen Überlegungen der Täterschaft und der Tathintergründe. Das Buch konnte mich wirklich fesseln und der sehr flüssig zu lesende Schreibstil erhöhte den Unterhaltungs-wert des Thrillers. Ein hoffnungsvoller Beginn der Thriller-Reihe, der mich auf einige Folgebände hoffen lässt.


Ein sicherlich recht harter, aber auch sehr packender Thriller, der Liebhabern von spannungsgeladenen Büchern einige unterhaltsame Stunden bescheren wird. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte "Die Fährte des Wolfes" mit fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 11.09.2017
Gregg, Stefanie;Schenke, Paul

Blutvilla


ausgezeichnet

Gelungenes Krimidebut

Die Millionärin Johanna Krogmann war sicherlich alles andere als beliebt. Als Nachfolgerin ihres verstorbenen Vaters hat sie mit ihren Machenschaften die gesamte Belegschaft und somit mehr als die Hälfte der Gemeinde Flintbek gegen sich aufgebracht. Als die Unternehmerin eines Morgens tot in ihrer Villa aufgefunden wird, ist natürlich die Anzahl der Verdächtigen dementsprechend groß. Eine Herausforderung für Hauptkommissar Sven Fricke aus dieser Vielzahl der potentiellen Täter den wirklichen Mörder zu finden. Unterstützend steht ihm hierbei die attraktive Staatsanwältin Elena Karinoglous zur Seite, aber zunächst fruchtet die Zusammenarbeit nicht wirklich...

Stefanie Gregg und Paul Schenke haben mit "Blutvilla" ihr erstes gemeinsames Krimiwerk geschaffen. Sie erzählen die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil und die beiden Hauptpro-tagonisten werden interessant charakterisiert. Gerade das Zusammenspiel der Beiden sorgt für Spannung und Unterhaltung. Die Konstellation mit der Vielzahl der Verdächtigen gibt ein klassisches Szenario für einen Kriminalroman ab und lädt natürlich zum Miträtseln ein. Dies gestaltet sich durch immer wieder neue Begebenheiten und plötzliche Wendungen zu einem schwierigen Unterfangen. Das Tempo in dem Buch wird auf hohem Niveau gehalten was auch durch die sehr unterhaltsamen Konversationen von Sven Fricke und Elena Karinoglous unterstützt wird. So herrscht trotz des Mordes eine lockere Atmosphäre, und ich fühlte mich zu jeder Zeit gut unterhalten. Die Protagonisten haben Spaß gemacht und es bleibt zu hoffen, dass esnoch weitere Fälle für das neue Dream-Team geben wird.

"Blutvilla" ist aus meiner Sicht ein sehr unterhaltsamer und temporeicher Regionalkrimi. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen. 

Bewertung vom 07.09.2017
Dunn, Carola

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis / Miss Daisy Bd.1


ausgezeichnet

Ein Toter im Kreis der Adligen

Im Jahre 1923 fasst die verwaiste Daisy Dalrymple einen außerge-wöhnlichen Entschluss, sie will trotz ihrer adligen Abstammung auf eigenen Füßen stehen und für ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit einer Journalistin das nötige Geld verdienen. Ihr erster Auftrag führt sie zu dem Gut des Grafen Wentwater, über dessen Domizil und sein Leben ein Artikel verfasst werden soll. Die nötigen Fotos will sie mit ihrer eigenen Kamera ebenfalls beisteuern, so dass sie sich ganz allein auf den Weg macht. Miss Daisy ist kaum auf dem Gut Wentwater angekommen, da wird ein Besucher des Grafen tot auf der angrenzenden Wasseroberfläche eines Teiches aufgefunden. Die ersten Vermutungen eines tragischen Unfalls bestätigen sich nicht und sowohl Miss Daisy als auch der herbeigerufene Inspector Alec Fletcher sind sich schnell sicher, dass es sich um einen Mord handeln muss...
Carola Dunn entführt uns in "Miss Daisy und der Tote auf dem Eis" nach England in die Zeit der Zwanziger. Die Autorin schafft es mit ihrem bildreichen und  sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, die Atmosphäre und die Gepflogenheiten der damaligen Zeit hervorragend einzufangen. Die Hauptprotagonistin war mir mit ihrem Selbstbewusstsein und für die Zwanziger modernen Einstellung schnell sympathisch, so dass es Spaß machte, ihren ersten Auftrag als Journalistin, der völlig anders verlief, wie gedacht, zu begleiten. Das Buch entwickelt sich zu einem klassischen, englischen Kriminalroman ala Agatha Christie. Es werden einige Verdächtige herausgearbeitet und die Lösung des Rätsels kann ausschließlich über intensive Befragungen dieser Personen und beste Kombinationsfähigkeiten der Ermittler gelöst werden. So ist hier auch der Leser gefragt, immer wieder neue Überlegungen bezüglich der Täterschaft anzustellen. Dies führt ohne großes Blutvergießen zu einer spannenden und kurzweiligen Krimiunterhaltung mit dem Charme des adligen Englands. Sehr interessant sind auch die damaligen Gepflogen-heiten herausgearbeitet, die dem Buch ihren ganz besonderen Charme verleihen. "Miss Daisy und der Tote auf dem Eis" ist der gelungene Auftakt einer Reihe um die sympathische und hilfsbereite Journalistin mit kriminalistischem Gespür.
Mit hat das Buch hervorragend gefallen und ich freue mich schon auf die weiteren Fälle von Miss Daisy. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 07.09.2017
Norton, Graham

Ein irischer Dorfpolizist (MP3-Download)


sehr gut

In der Ruhe liegt die Kraft

Patrick James Collins ist Polizist in dem kleinen irischen Dorf Duneen. Die Gemeinde wirkt eher verschlafen und Verbrechen scheint es hier nicht zu geben. Daher wird der korpulente aber dennoch unauffällige PJ so gut wie gar nicht wahrgenommen. Eines Tages werden aber bei Bauarbeiten menschliche Knochen gefunden. Die seit Jahren vergrabenen Knochen weisen sich als männliches Skelett heraus und schnell werden Erinnerungen an den in der Vergangenheit plötzlich verschwundenen Tommy Burke wach. Kann es sich bei dem Toten um den jungen Farmer handeln? Was ist damals geschehen? Hat es wohlmöglich einen Mord in der Gemeinde gegeben? PJ ist nun gefordert zu zeigen, dass doch ein guter Ermittler in ihm steckt...

Graham Norton hat in "Ein irischer Dorfpolizist" hervorragend die gemütliche Atmosphäre eines kleinen verschlafenen Dorfes eingefangen. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr ruhigen Schreibstil, welcher dem Buch seinen Charme verleiht. Allerdings entstanden aus meiner Sicht daraus auch gerade zu Beginn des Buches einige Längen, die es zu überstehen galt. Spannend und interessant ist der Charakter des Hauptprotagonisten Patrick James Collins als Dorfpolizist. Im Verlaufe des Buches findet eine Entwicklung der Person von einem unsicheren und zurück-gezogenen Mann zum engagierten Ermittler mit der Sehnsucht nach Anerkennung innerhalb seiner Gemeinde statt. Das Rätsel um die aufgefunden Knochen bringt einige Geheimnisse in Duneen ans Tageslicht, die immer wieder ein Umdenken zu den vermeintlichen Hintergründen einfordern. Der Spannung wird somit Rechnung getragen, obwohl es sich bei "Ein irischer Dorfpolizist" gar nicht um einen Kriminalroman handelt.

Mit Charly Hübner, den ich auch als Schauspieler sehr schätze, konnte aus meiner Sicht eine sehr geeignete Stimme für die Hörbuchfassung gewonnen werden. Gerade seine ruhige und tiefe Stimme passt hervorragend zu der getragenen und verschlafenen Stimmung des irischen Dorfes.

Insgesamt handelt es sich aus meiner Sicht bei "Ein irischer Dorfpolizist" um einen gelungen Roman, der vom Argon Verlag passend in eine Hörbuchfassung umgesetzt wurde. Ich kann diese nach dem Hören durchaus  weiterempfehlen und bewerte sie mit vier von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2017
Steinleitner, Jörg;Edlinger, Matthias

Die Suite & Die Falle / Ambach Bd.5+6


ausgezeichnet

Und das Beste zum Schluss!!

Nachdem die Tochter von Picasso Felix Ambachs Fälschungen für echt befunden hat, lebt der Künstler auf Wolke sieben. Alles scheint perfekt, er fühlt sich als begnadeter Künstler, Geld steht ihm nun in niemals für möglich gehaltener Höhe zur Verfügung, lediglich Dana macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Sir fordert plötzlich 5 Millionen Euro von ihm, oder sie will ihn der Polizei ausliefern. Völlig konsterniert von der Kaltblütigkeit Danas stürzt Felix Ambach immer weiter ab und verfällt dem Alkohol und den Drogen. Warum setzt Dana ihn nun so unter Druck? Ging es ihr immer nur ums Geld? Das große Finale der Ambach-Reihe nimmt seinen Lauf...

Mit dem dritten Buch "Die Suite / Die Falle" mit den Folgen fünf und sechs bringen die beiden Autoren Jörg Steinleitner und Matthias Edlinger die Ambach-Reihe außerordentlich gut zu Ende. Die Protagonisten wurden in den ersten vier Teilen bereits ausführlich und interessant charakterisiert, aber in diesen beiden Teilen spitzt sich die Situation um die Beteiligten deutlich zu. In den sechs Teilen sind die Protagonisten natürlich sehr vertraut und so bekommt die Geschichte immer mehr Tiefe und Spannung. Gabriel stellt sich hierbei immer mehr als Bösewicht und Manipulator heraus und es ist streckenweise erstaunlich wie gut durchdacht sein Plan ist. Die Autoren warten immer wieder mit überraschenden Wendungen auf und erhöhen somit das ohnehin schon hohe Tempo. Es wird zunehmend schwieriger das Buch zur Seite zu legen, da man unbedingt wissen will, wie die so clever konzipierte Geschichte zu Ende gehen wird. Am Ende war ich wirklich traurig, dass es nun mit den so intensiv kennengelernten Protagonisten nicht mehr weiter geht.

Insgesamt eine außergewöhnliche und sehr intensive Geschichte mit viel Spannung und absoluter Suchtgefahr. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen. Bevor man sich aber dem Schicksal des Künstlers Felix Ambach auseinandersetzen will, empfehle ich gleich alle drei Bücher zu besorgen, da die Autoren am Ende der einzelnen Teile gerne mit spannungs-geladenen Cliffhangern arbeiten und man unbedingt weiterlesen möchte. 

Bewertung vom 29.08.2017
Roters, Connie

Endstation Neukölln


ausgezeichnet

Spannender Krimi mit Milieustudie

Kimmie lebt in dem berliner Stadtviertel Neukölln. Sie wächst in einer sozialschwachen Umgebung auf, in der es von Anfang an gilt, um seinen Platz zu kämpfen. Leider stellt sich sowohl für Kimmie als auch für ihren Freund Toto schnell heraus, dass sie zu den Schwachen gehören und somit immer wieder Anfeindungen und Misshandlungen unterworfen sind. Toto flüchtet sich h in die Drogen und häuft damit seine Schwierigkeiten weiter an. Eines Tages wird ein toter Drogendealer in Totos Wohnung gefunden, während Toto selber komatösen auf dem Boden liegt und die Polizei unter seinem Körper die Mordwaffe entdeckt. Ein neuer und sehr bewegender Fall für den extrovertierten Kommissar Breschnow.
“Endstation Neukölln“ ist bereits der dritte Band um den alkoholkranken Ermittler Breschnow. Connie Roters setzt mit dem neuen Band qualitativ direkt bei dem Vorgänger “Das Grab im Schnee“ an, welcher mir auch richtig gut gefallen hat. Die Autorin legt sehr viel Wert auf die Beschreibung der einzelnen Charaktere und stellt diese interessant dar. So ist der Hauptprotagonist Breschnow ein Mann der neben den Ermittlungsarbeiten auch noch seinen eigen Kampf auszufechten hat. Gerade diese Tiefe der Protagonisten gibt dem Kriminalroman seinen besonderen Charme. In Endstation Neukölln hat mir vor allem die authentische und unverblümte Schilderung des Milieus, in der das Buch spielt, gefallen. Es schildert sehr ergreifend die teilweise vorbestimmten Schicksale in einer rauchen aber leider realistischen Welt, ohne dabei reißerisch zu wirken. Der Spannungsbogen kommt aber, wie es sich für einen guten Kriminalroman gehört, auch nicht zu kurz, wobei bei mir die Auflösung des Falls streckenweise hinter der spannenden Entwicklung der einzelnen Charaktere hinten anstand.
Insgesamt ist der Autorin Connie Roters ein sehr ergreifender und fesselnder Krimi gelungen, der mich auch noch im Nachgang länger beschäftigt hat und den ich sehr gerne weiterempfehle. Ich bewerte das Buch daher mit aus meiner Sicht völlig verdienten fünf von fünf Sternen.