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Xirxe
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Hannover
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Bewertungen

Insgesamt 872 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2009
Booth, Stephen

Todesacker


sehr gut

Nach dem Klappentext (siehe auch obenstehende Kurzbeschreibung) zu urteilen, erwartete ich einen blutrünstigen Thriller mit vielen Toten (oder so ähnlich). Tatsächlich jedoch entpuppte es sich als einer der typisch englischen Krimis, in denen neben der eigentlichen Verbrechen noch eine Reihe weiterer Themen ausgiebig beschrieben werden.
In diesem Fall sind es die Schwierigkeiten der Landbevölkerung, die mehr oder weniger gut versuchen mit den Änderungen klarzukommen (oder auch nicht), die das moderne Leben mit sich bringt. Auch den privaten Verhältnissen der beiden Hauptdarsteller wird viel Raum eingeräumt, man erfährt viel über deren Ängste, Befürchtungen, Hoffnungen, so dass man beide bald klar vor Augen hat.
Nicht ganz passend fand ich den Schluß: Während das Buch trotz des doch recht blutigen und grausamen Auftaktes anschließend eher einen ruhigeren Gang einschlägt, artet der Schluß zu einem regelrechten Actionfinale aus, der zwar wirklich überraschend war, aber hier irgendwie etwas übertrieben wirkte.
Fazit: Für Fans des typisch britischen Krimis ein Genuß, für die Anhänger blutiger und brutaler Thriller eher enttäuschend.

Bewertung vom 24.10.2009
Zurhorst, Eva-Maria

Liebe dich selbst


schlecht

Gekauft habe ich mir dieses Buch auf Empfehlung, eine Bekannte war völlig begeistert. Nach drei Anläufen habe ich es dann geschafft, es ganz durchzulesen. – Und ich finde es furchtbar.
Es strotzt vor Pauschalierungen, Binsenweisheiten und Übertreibungen. Und selbst die für Psychotherapeuten so wichtige Einstellung, den für jeden einzelnen Patienten jeweils richtigen Weg zu finden (ohne die Auffassung des Therapeuten als die einzig wahre darzustellen), wird aufgegeben. Liegt vielleicht daran, dass Frau Zurhorst keine Psychotherapeutin ist (wie kann sie dann eine psychotherapeutische Praxis führen?).
Nun aber zu den Beispielen für meine Behauptungen:
- Bereits im Vorwort auf Seite 19 erklärt die Autorin, dass jede Beziehung geheilt werden kann – und zwar, weil es bei ihr und ihrem Mann geklappt hat. Tolle Begründung!
- Auf Seite 21/22 beschreibt sie ihre Empfindungen/Gefühle als FÜNFjährige: „…Ich hatte das Gefühl, das Leben sei nicht echt. Ich beobachtete die Menschen und fragte mich, ob sie wohl alle Bescheid wüssten und nur ich keine Ahnung hätte. Ängstlich stellte ich mir vor, dass die Personen um mich herum vielleicht nur Schauspieler wären, die sich ein Theaterstück ausgedacht hätten….“. Offenbar ein Wunderkind! Und dass sie sich daran auch so detailliert erinnern kann….
- Auf Seite 40 wird dargelegt, dass die Menschen, sozusagen genetisch bedingt, immer auf der Suche nach dem anderen Geschlecht sind: „Nichts zwingt uns mehr als die Ehe zu erkennen, dass wir als Individuum keineswegs allumfassend sind, dass uns immer etwas -nämlich unsere bessere Hälfte- fehlt, dass wir nur Mann, nur Frau sind.“ Singles, Schwule, Lesben, Nonnen, Mönche… können daher wohl nie glücklich werden. Denn lt. Seite 76: „Sozusagen das Urgefühl unserer Mangelhaftigkeit ist die Tatsache, dass wir als Mann oder als Frau auf die Welt gekommen sind.“
- Auf Seite 176 wird dann noch ein weiterer Grund für viele der Problem dargestellt: "Die Frau ist wie ein See, der Mann wie ein Fluss, der in diesen See hineinfließt. Die Gesundheit, Lebendigkeit und Klarheit des Sees hängen vor allem von der Beschaffenheit des Flusses ab, der ihn speist. Wird der Fluss auf seinem Weg irgendwo verschmutzt, werden gar dauerhaft Gifte oder Abwässer in ihn eingeleitet, gelangt all dies unwillkürlich in den See. Jeder See ist nur so gut wie der Fluss, von dem er versorgt wird." Ich wusste doch schon immer, dass Frau ohne Mann einfach nicht existenzfähig ist....
- Auf Seite 239 wird es dann ernst: „…., dass ich heute behaupte, Gott sei die Lösung für alle Probleme.“ Was hat Gott denn in einer Therapie zu suchen? Als Therapeutin ist sie verpflichtet, zusammen mit ihren Patienten den für sie jeweils richtigen Weg zu finden. Und nicht ihre Vorstellung davon dem Patienten aufzudrücken.

Undsoweiter, undsofort. Ich könnte noch zahlreiche Beispiele aufführen, aber der Platz wird knapp.
Fazit: Lieber „Die Kunst des Liebens“ von Erich Fromm kaufen (von dem sich einiges bei Frau Zurhorst wiederfindet). Meiner Meinung nach das Standardwerk (?) zu diesem Thema. Und dazu auch noch in einer klaren und deutlichen Sprache geschrieben.

7 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2009
Houellebecq, Michel

Elementarteilchen


sehr gut

Ein gut geschriebener, jedoch ausgesprochen trostloser Lesestoff (siehe Inhaltsangabe) - jede kleine Hoffnung auf ein bisschen Glück für die Protagonisten dieses Buches wurde nach wenigen Seiten wieder zerstört. Mehrfach wollte ich das Buch weglegen, aber dann war ich doch zu neugierig ob nicht wenigstens einem der Brüder ein kleines Lebensglück auf Dauer vergönnt sein möge.
Alles nur reine Phantasie? Ich weiss nicht... Auch wenn das Buch keine Freude im herkömmlichen Sinn beim Lesen bereitet - zum Nachdenken regt es auf jeden Fall sehr an. Und das ist mehr, als viele Bücher können!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2009
Slaughter, Karin

Dreh dich nicht um / Grant County Bd.3


sehr gut

Wie auch in ihren ersten beiden Büchern 'Belladonna' und 'Vergissmeinnicht' sind Sara, die Kinderärztin und nebenberufliche Gerichtsmedizinerin und Jeffrey, ihr Ex-Mann und Polizeichef die Hauptfiguren dieses Romans. Hinzu kommt noch Lena, Ex-Polizistin, die in 'Belladonna' auf grausamste Art und Weise gefoltert und missbraucht wurde. Die psychischen Folgen dieses Verbrechens und ihre Auswirkungen auf Lena werden von der Autorin erschreckend anschaulich dargestellt. So entsteht eine Art 'Parallelgeschichte', die aber mehr und mehr zum tragenden Element der Story wird. Insgesamt ist dieser Thriller bei weitem nicht so 'blutrünstig' und grausam wie die beiden ersten, was aber der Spannung keinen Abbruch tut. Slaughter erreicht sogar, dass die buchstäblich letzte Seite noch einen wirklichen Überraschungseffekt bietet.
Die Sprache ist schlicht, so dass sich das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch durchlesen lest (wenn man 4-5 Std. Zeit am Stück hat :-)).
Negativ fiel auf (das geht aber an den Verlag und nicht an die Autorin), dass immer wieder Personalpronomen fehlen und auch Personennamen verwechselt wurden (Scooter spricht, heisst aber plötzlich Andy).
Alles in allem: wirklich spannende Unterhaltung ohne großen Anspruch.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2009
Slaughter, Karin

Vergiss mein nicht / Grant County Bd.2


sehr gut

Wie auch in ihrem ersten Buch 'Belladonna' ist der Stil einfach und schlicht, nichts Herausragendes. Dennoch spannend bis zum Ende, auch wenn diesmal im Vergleich zum Vorgänger relativ viel Nebenhandlung eingebaut ist. Polizistin Lena, die in Belladonna selbst Opfer war, versucht mit ihrer Situation klar zu kommen, was sich als recht schwierig gestaltet. Die Tatsache, als Vergewaltigungsopfer trotz aller Umstände gegen ihren Willen Lust erfahren zu haben, bringt sie an den Rand eines Suizidversuchs und lässt sie einem Opfer/Täter in diesem Buch gefährlich nahe kommen. Diese seelische Tortur und Marter wird sehr einfühlsam geschildert und ich habe teilweise heftig mitgelitten. Wie auch schon der Vorgänger ist dieser Thriller nichts für schwache Gemüter: Slaughter bewegt sich wieder an der Grenze des guten Geschmacks, wobei Kindesmissbrauch als Thema an sich bereits schwer verdaulich ist. Wer also eher sanftere Krimi-/Thrillerkost bevorzugt, sollte die Finger hiervon lassen. Ansonsten gute und spannende Unterhaltung ohne größere Ansprüche.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2009
Slaughter, Karin

Belladonna


sehr gut

Sprachlich bietet Slaughter sicherlich nicht gerade das beste Niveau, eher schlicht und einfach - spannend ist das Buch trotzdem. Die geschilderten Grausamkeiten ließen mich das Buch ab und zu aus der Hand legen, um zwei Minuten später jedoch gleich wieder weiterzulesen. Besonders eindrucksvoll fand ich den Teil über das zweite Opfer: die Scham, Verzweiflung..... und die daraus resultierende Reaktion.
Positiv überrascht war ich zudem noch von einem ganz anderen Teil des Krimis: Während der Schilderung der Beziehung der Hauptpersonen musste ich immer wieder mal denken: 'Ja, genau so ist es.' bzw. 'Ach, das kenne ich auch.' Wer also sein Augenmerk nicht nur ausschließlich auf den Thrillerpart richtet, findet durchaus auch Lesenswertes zum Thema Mann/Frau :-).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2009
Röthlein, Brigitte

Anleitung zur Langsamkeit


ausgezeichnet

Die Autorin bringt eine Menge an (scheinbar) wahren Beispielen für ein nicht so glückliches Leben, die sie mit Hintergründen aus der Wissenschaft anreichert. Das Spektrum reicht dabei über Psychologie, Biologie, Meteorologie und noch einiges mehr, aber immer in leicht verständlicher Form.
Sehr schön finde ich ihre Tipps, die sie im Text immer wieder dazwischenstreut. Sie sind meist kurz gefasst und entsprechend leicht anzuwenden. Bsp.: 'Essen Sie nie im Stehen' oder 'Singen macht glücklich. Wenn Sie das nächste Mal in der Dusche sind oder allein im Auto sitzen, singen oder pfeifen Sie, so laut Sie können.'
Alles in allem, sehr hilfreich und alltagstauglich!!!

Bewertung vom 20.10.2009
Hahn, Ulla

Ein Mann im Haus


sehr gut

Eine Frau trennt sich von ihrem verheirateten Liebhaber, der sie über Jahre hinweg immer wieder damit hingehalten hat, seine Frau bald zu verlassen. Soweit nichts Außergewöhnliches, doch sie nimmt auf eine besondere Art und Weise Rache: Sie fesselt ihn (für ca. zwei Wochen ?) an ihr Bett und genießt es, dass er ihr völlig ausgeliefert ist. Für all die Demütigungen und Verletzungen, die er ihr in dieser Affäre zugefügt hat, rächt sie sich nun auf unterschiedliche Art und Weise. Einerseits kümmert sie sich liebevoll um sein körperliches Wohlergehen, wäscht ihn, kocht für ihn usw. macht ihm somit klar, wie schön sie es gemeinsam hätten haben können. Andererseits zerfetzt sie vor seinen Augen gemeinsame Erinnerungen, befriedigt sich an ihm ohne ihm 'Erlösung' zu verschaffen, sagt ihm all die Dinge die schon ewig an ihr nagen und und und. Mit jeder Rachemaßnahme schafft sie es, sich ein Stück von ihrem Geliebten zu lösen.
Amüsantes Werk, manchen vielleicht zur Nachahmung empfohlen :-) ?

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2009
Lelord, François

Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück / Hector Bd.1


weniger gut

Grundsätzlich: eine nette Idee. Wer ist nicht auf der Suche nach dem Glück und hätte gerne etwas Hilfe dabei? Völlig neue und überraschende Erkenntnisse sind jedoch nicht zu erwarten, im Großen und Ganzen sind wohl alle Ratschläge, Empfehlungen in irgendeiner Form schon in anderen Büchern erschienen.
Wirklich gestört haben mich zwei Dinge: Zum einen, dass es auf der Suche nach dem Glück scheinbar dazugehört, sich bei jeder Gelegenheit zu verlieben und eine Affäre zu beginnen (immerhin mit einem ganz kleinen schlechten Gewissen gegenüber seiner Freundin daheim). Ist das die Quintessenz? Gehe ausser Haus, koste dein Leben aus ohne Rücksicht auf das/die Zurückgebliebene/n um das wahre Glück zu finden?
Wesentlich störender fand ich jedoch die Sprache: Das gesamte Buch ist in einem Ton verfasst, der an einen Erwachsenen erinnert, der versucht, Kindern etwas nahe zu bringen. Wenn ich mir vorstelle, jemand würde versuchen sich auf diese Art und Weise mit mir zu unterhalten, wäre das Gespräch nach spätestens 5 Sätzen beendet.
Fazit: Idee gut, Umsetzung schlecht.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.