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smartie11
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Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2015
Winter, Mia

Janusmond


gut

Ein Roman, der gemischte Gefühle hinterlässt

Zum Inhalt:
Leon Bernberg taucht in der (fiktiven) französischen Stadt Louisson auf, um seine vor zehn Jahren dort verschwundenen Zwillingsschwester offiziell für tot erklären zu lassen. Doch Polizist Christian Mirambeau will es nicht einfach so hinnehmen, dass anscheinend niemand jemals ernsthaft nach Lune Bernberg gesucht hat. So beginnt er, ihre Spur aufzunehmen und ahnt dabei nicht im Geringsten, was er damit auslösen wird.

Meine Meinung:
Mia Winter ist das Pseudonym von Stefanie Koch, die bereits mehrere Krimis („Kommissar Lavalle“) veröffentlicht hat. „Janusmod“ wird offiziell unter dem Genre „Roman“ vermarktet, obgleich dieses Buch durchaus auch Elemente aus den Genres Krimi / Thriller / Spanungsliteratur aufweist.
Der Einstieg in die Geschichte ist mir ungewöhnlich schwer gefallen, die rd. ersten 100 Seiten habe ich als sehr zäh zu lesen empfunden. Obgleich mich das Grundmotiv laut Kurzbeschreibung sehr gereizt hat und auch der Schreibstil der Autorin sehr bildhaft und abwechslungsreich, ja teilweise schon wunderbar lyrisch ist, kamen im ersten Drittel des Buches bei mir weder eine wirkliche Spannung noch eine Neugier darauf auf, wie es weitergeht. Die Suche nach einem „Phantom“ plätscherte eher so dahin und ich musste mich streckenweise zum Weiterlesen motivieren. Erschwerend hinzu kommt noch, dass ich in „Janusmond“ keinen (Haupt-)Charakter gefunden habe, der mir wirklich sympathisch gewesen wäre, geschweige denn, mit dem ich mich hätte identifizieren können.
Erst ab ca. Beginn des zweiten Drittels, kurz bevor ich das Buch beinahe aufgegeben hätte, hat Autorin Mia Winter es doch noch geschafft, mich neugierig auf den Fortgang ihrer Geschichte zu machen. Zwar habe ich bis zum Ende keinen wirklichen Zugang zu einem der Hauptcharaktere gefunden, dafür gestaltete sich die Charakterentwicklung durchaus spannend. Auch die Atmosphäre wurde im weiteren Verlauf der Geschichte immer dichter. Teilweise habe ich die Atmosphäre schon fast als surreal empfunden. Dies hat die Autorin für mich wirklich gut und glaubhaft transportiert.
Auch die Story an sich ist für mein Empfinden nach dem ersten Drittel deutlich spannender geworden. Mehrere unvorhergesehene Wendungen, ein zunehmend „ungutes Bauchgefühl“ sowie auch ein „passiges“ und am Schluss nachvollziehbares Finale haben mich letztendlich doch noch von der Geschichte überzeugt.

FAZIT:
Eine Story, die sich nicht so einfach einem Genre zuordnen lässt und bei der ich rd. ein Drittel gebraucht habe, um wirklich hineinzufinden. Am Ende hat sie mich aber doch noch gepackt, so dass ich gerne 3,0 (= gut) Sterne vergebe.

Bewertung vom 20.04.2015
Dickreiter, Lisa-Marie;Oelsner, Winfried

Die Geister-Oma / Max und die Wilde Sieben Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite, spannende und unterhaltsame Fall für die Wilde 7

Zum Inhalt:
Aufregung im Altenheim auf Burg Geroldseck: Vera glaubt, vom Geist einer verstorbenen Nachbarin verfolgt zu werden. Kurzerhand nimmt die Wilde 7, die zusammen wohl älteste Detektiv-Bande der Welt, die Ermittlungen auf. Aber wie ermittelt man bei einem Geist?

Meine Meinung:
„Die Geister-Oma“ ist nach „Das schwarze Ass“ der zweite Fall für Max und die Wilde 7 (Vera, Horst und Kilian) auf Burg Geroldseck. Wieder ist viel detektivischer Spürsinn gefordert, um den Fall zu lösen. Diese klassische Detektivgeschichte ist den beiden Autoren, wie schon im ersten Band, wieder sehr gut gelungen, so dass ich die ganze Zeit mit der Wilden 7 mitgeraten habe, ohne letztendlich auf alle Hintergründe der am Ende „passigen“ Auflösung zu kommen. Gut gemacht!
Zum Fall der „Geister-Oma“ gibt es diesmal sogar noch einen zweiten Handlungsstrang rund um das Thema Schule und Fußball dazu, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Hierdurch ist das Buch noch einmal abwechslungsreicher geworden, so dass zwischen den einzelnen „Detektiv-Abschnitten“ auch mal Zeit zum Durchatmen war.
Die Charaktere sind größtenteils alte Bekannte aus Buch eins und haben nichts an ihrer Originalität und Liebenswürdigkeit eingebüßt – im Gegenteil! Selbst die etwas - sagen wir mal – spröde Oberschwester Cordula wird plötzlich ganz schön cool!
Wie bereits im ersten Teil zeigen die Autoren auch hier wieder eindrucks- und liebevoll, dass auch Rentner noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehören müssen und dass man viel von ihnen lernen kann, grade in Sachen Lebenserfahrung. Und auch, dass so mancher Rentner viel cooler sein kann als manch Jugendlicher sowie dass eine Niederlage auch mal ein kleiner Sieg sein kann wird hier unterhaltsam vermittelt. Dies alles haben die beiden Autoren absolut unaufdringlich aber dafür umso nachhaltiger in ihre spannende und sehr unterhaltsame Story verpackt.
Der Sprachstil passt sehr gut zur Zielgruppe und zur Story. Natürlich darf da auch mal ein Bisschen geflucht werden (grade beim Fußball!). So liest sich die Geschichte authentisch und locker flockig ohne dabei eintönig zu wirken.

FAZIT:
Mal wieder spannend, unterhaltsam und witzig. Die Wilde 7 ist einfach cool! Solche Omas und Opas hätte wohl jedes Kind gerne!

Bewertung vom 16.04.2015
Reeve, Philip

Kekse im Kosmos


ausgezeichnet

ein galaktisches Weltraumabenteuer mit fantastischen Illustrationen

"Kekse im Kosmos" ist eine fulminante Symbiose aus abgedreht-kreativem Weltraumabenteuer aus der Feder von Philip Reeve und fantastischen Illustrationen von Sarah McIntyre.

Auf rd. 220 Seiten entspinnt sich die Story um das Mädchen Astra, die mit ihren Eltern zusammen der Erde den Rücken kehrt, um auf dem weit entfernten Planeten Nova Mundi ein neues Leben anzufangen. Die rund 199 Jahre dauernde Reise sollen die Passagiere an Bord des Raumschiffes eigentlich im Tiefschlaf verbringen. Eigentlich. Doch dann zettelt Astra unbewusst etwas an, was die ganze Reise zu gefährden droht...
Die Story ist ein wirklich reinrassiges Weltraumabenteuer mit Allem, was zu einem guten Weltraumabenteuer dazugehört. Ebenso wie die Reise selbst beginnt die Geschichte dabei zwar galakrisch-fantastisch, aber total harmlos. Doch mit einem großen Paukenschlag auf S. 68 ist es mit dem ruhigen Astro-Leben vorbei. Und ab jetzt herrschen Spannung, Action und Abenteuer pur! Das Tempo ist hierbei kontinuierlich so hoch, dass ich das Buch am liebsten in einem Rutsch bis zum wirklich überzeugenden Ende gelesen hätte. Aber eine weitere Zutat darf bei einer Story von Philip Reeve natürlich auch nicht fehlen: Humor! Und so ergibt sich aus diesen Zutaten eine total abgedrehte und äußerst unterhaltsame Story, die den Leser fesselt und in den fernen Kosmos entführt. Ich staune immer wieder über die geradezu überbordende Fantasie, mit denen Philip Reeve seine Geschichten schreibt (siehe auch: "Schwupp und weg"), angefangen bei Bett-Bots, über den Happ-A-Tron bis hin zum namenlosen Schrecken (wer den noch nicht kennt, wird ihn hier kennenlernen!).
Garniert ist diese tolle Story mit wirklich zahlreichen, oftmals ganzseitigen Illustrationen in Schwarz-Weiß-Orange, die stets perfekt zum Text passen. Viele dieser Illustrationen laden zum Verweilen und näheren Betrachten ein, denn oftmals gibt es viele wunderbare kleine Details zu entdecken. Hier hat auch Sarah McIntyre einen tollen Job gemacht!

FAZIT:
Eine perfekte Symbiose aus einem abgedreht-witzigen Weltraumabenteuer und fantastischen Illustrationen. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 16.04.2015
Reifenberg, Frank Maria;Mayer, Gina

Die Schattenbande und die große Verschwörung / Die Schattenbande Bd.4


ausgezeichnet

Ein spannender, wunderbarer Kinderkrimi für Jung UND Alt

"Die Schattenbande und die große Verschwörung" ist der vierte Fall der Schattenbande im Berlin der 1920´er Jahre. Da ich die ersten drei Fälle selbst noch nicht gelesen habe (was ich nachholen werde!), kann ich problemlos sagen, dass man dieses Buch auch ohne die Vorkenntnisse der ersten drei Teile lesen und genießen kann.

Die Geschichte ist von Beginn an spannend und - im positiven Sinne - verzwickt: Ein rätselhafter Fang in der mysteriösen schwarzen Katze, ein blauer König, eine Leiche. Und die ganz große Frage, wie dies alles zusammenpasst. Stück für Stück kommt die Schattenbande, die in diesem Teil tatsächlich Zuwachs bekommt, dem Rätsel immer ein Stück näher. Beim Lesen habe ich die ganze Zeit mitgefiebert und mitgerätselt, konnte aber bis zum Schluss keine eigene Theorie zu den Geschehnissen entwickeln. Im Finale, das wirklich spannungs- und actiongeladen ist, wird die ganze Story überraschend, aber dennoch sehr überzeugend aufgelöst, so dass alle Fragen beantwortet werden. Genau so muss ein Krimi sein!

Die Charaktere sind wirklich liebevoll entworfen und ganz eigen. Allen voran selbstverständlich die Vier von der Schattenbande: Klara, die heimliche Anführerin, Otto, der Wagemutige, Paule, der berlinernde Geschichtenerzähler und Lina, das Nesthäkchen, dass in Sachen Wissen alle anderen locker in die Tasche stecken kann. Die Schattenbande ist eine echt tolle Kombination und bietet sowohl für Jungs als auch für Mädels tolle Identifikationsfiguren! Aber auch die arrondierenden Charaktere, angefangen beim Starreporter Billy Barrakuda bis hin zum blauen König Buhert aus dem fernen Kalimbesien, sind perfekt gelungen und passen perfekt in dieses wunderbare Buch.

Der Schreibstil ist flott, abwechslungsreich (auch dank Paules "Berlinern" und dem klasse entworfenen "Kalimbesich"), humorvoll und beschwingt. Es macht richtig Spaß zu lesen! Hier sollten Leser ab ca. 8 keinerlei Probleme mit dem Selbstlesen haben.

Für mich steht die "Schattenbande" in der Tradition von wunderbaren Kinder-Krimis wie z.B. "Kalle Blomquist" von Astrid Lindgren oder auch "Emil und die Detektive" von Erich Kästner. Auch wenn dies zwei sehr, sehr große Namen sind, brauchen sich die Autoren der Schattenbande, Frank M. Reifenberg und Gina Mayer, doch in keinerlei Hinsicht hinter diesen zu verstecken!

Wer jetzt aber denkt, die Schattenbande sei nur etwas für Kiddies, der irrt: Mir hat dieses Buch mit meinen über 40 Jahren auch sehr gefallen und mich bestenst unterhalten, bis zur letzten Seite:

FAZIT:
Ein wunderbarer "Kinderkrimi" für Klein UND Groß, der in der Tradition von "Kalle Blomquist" und "Emil und die Detektive" steht. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 31.03.2015
Prammer, Theresa

Wiener Totenlieder / Carlotta Fiore Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Theresa Prammer entführt den Leser in ihrem ersten Krimi in den fremdartigen Mikrokosmos der Wiener Oper, in dem ganz eigene Gesetze zu gelten scheinen und es vor exzentrischen Persönlichkeiten nur so wimmelt. Schon gleich zu Beginn merkt man beim Lesen deutlich, dass Theresa Prammer genau weiß, wovon sie schreibt. Immerhin verfügt sie über eine langjährige Erfahrung, sowohl hinter den Kulissen als auch auf den Brettern, die die Welt bedeuten, selbst. So ist es auch kaum verwunderlich, dass sie es schafft, diese ganz eigene Atmosphäre der weltberühmten Oper und die Spleens und Eigenarten der Künstler sehr glaubwürdig und authentisch zu transportieren. Diese Atmosphäre macht für mich einen ganz besonderen Reiz aus, der diesen Krimi von anderen Krimis durchaus abhebt.
Aber auch ihre Protagonisten hat die Autorin wunderbar entwickelt und gezeichnet, allen voran natürlich ihr heterogenes Ermittlerpaar (Car-)Lotta Fiore, die gescheiterte Opernsängerin und Kaufhausdetektivin, und Konrad Fürst, den ehemaligen Polizisten, der nun seinen Lebensunterhalt als Clown verdient. Diese beiden tragen selbst schon so viele Probleme mit sich herum, so dass es bei den Ermittlungen durchaus auch noch zu "Komplikationen" kommt. Auch wenn ich persönlich beide Protagonisten mochte und mit ihnen mitgefiebert habe, hat mich dennoch insbesondere die Figur und das Schicksal des Konrad Fürst sehr gefesselt.
Die Story an sich hat Theresa Prammer sehr raffiniert ausgearbeitet und über die rd. 380 Seiten hinweg entwickelt. Dabei ist es immer wieder zu überraschenden Entwicklungen und Wendungen gekommen, die den Spannungsbogen kontinuierlich aufrecht erhalten haben. Bis kurz vor Schluss hatte ich keine eigene Theorie zum Mörder oder dessen Motiv. Dennoch wurde die Story im - fast schon atemlosen - Finale im Großen und Ganzen nachvollziehbar aufgeklärt, so dass sich ein insgesamt runder Eindruck ergeben hat.

FAZIT:
Ein spannender Krimi, der insbesondere durch die faszinierende Welt der Wiener Oper und das toller Ermittler-Duo besticht. Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle von Fiore & Fürst.

Bewertung vom 25.03.2015
Hegarty, Shane

Der Legendenjäger / Darkmouth Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Der zwölfjährige Finn wäre gerne wie alle andern Jungs. Ist er aber nicht. Denn Finn ist der Sohn von Hugo dem Großen, seines Zeichens letzter Legendenjäger von Darkmouth. Das will schon was heißen, schließlich ist das eher weniger beschauliche Darkmouth in Irland so ziemlich der letzte Ort der Erde, in dem noch immer regelmäßig Legenden von der anderen Seite einfallen: Mantikore, Minotauren, Wolpertinger und Co. Wen wundert´s also, dass es Finn davor graust, an seinem 13. Geburtstag in die übergroßen Fußstapfen seines Vaters zu treten und selbst den Kampf gegen die Legenden aufzunehmen.

Meine Meinung:
„Darkmouth“ ist Shane Hegartys Debutroman, und ein rundum gelungener dazu (soviel sei vorweg schon mal verraten). Zugegebenermaßen ist seine Grundidee, dass Kreaturen durch sich überraschend öffnende Protale in unsere Welt eindringen, nichts wirklich Neues („Primeval“ & Co. lassen grüßen). Das muss es aber auch gar nicht, denn Shane Hegarty ist es gelungen, dieser Grundidee seinen ganz eigenen, spannenden und humorvollen Stempel aufzudrücken. So entspinnt er eine Story, die mich vom temporeichen Start weg in ihren Bann gezogen, mich bis zum Schluss gefesselt und kontinuierlich bestens unterhalten hat. Dabei hat Hegarty durchaus ein paar überraschende Wendungen auf Lager, die bei mir mehr als einmal zu einem „Aha-Effekt“ geführt haben. Dabei nehmen Tempo, Spannung und Action zum Finale hin immer weiter zu, so dass sich die Ereignisse im Showdown schon fast überschlagen. Über die vollen rd. 360 Seiten ist es dem Autor dabei gelungen, seine Story nachvollziehbar und in sich logisch aufzubauen. Der Humor, mit dem der Autor über das ganze Buch hinweg nicht geizt, hat mir dabei hervorragend gefallen und lag genau auf meiner Wellenlänge, mit viel Ironie, Witz und natürlich (wie sollte es auch anders sein) schwarzem Humor.
Aber „Darkmouth“ glänzt nicht nur durch die überzeugende Story: Auch Hegartys Charaktere sind wirklich sehr gut gelungen. Allen voran natürlich Finn, der „Held wider Willen“, mit dem ich von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert und mitgezittert habe. Wer jetzt aber denkt, Darkmouth sein ein typisches und reines „Jungs-Buch“, der irrt! Denn mit Emmie gibt es auch ein ganz starkes und geheimnisvolles Mädchen in Darkmouth, mit dem sich die jüngeren Leserinnen bestimmt identifizieren können. Abgerundet wird dieses „Paar“ durch eine Handvoll echt schräger und „spooky“ Charaktere, die geradezu einem Tim Burton Film entsprungen sein könnten. Mein persönlicher dritter Lieblingscharakter in Darkmouth ist Broonie der Hogboon (wer oder was das ist? Lasst Euch überraschen!).
Last but not least komplettiert die tolle Aufmachung das Buch: gift-grünes Cover, schwarzer Seitenschnitt und zahlreiche sehr schöne Illustrationen. So ergibt sich - alles zusammen genommen - ein echt rundes Komplettpaket, das aus meiner Sicht keine Wünsche offen lässt… mal abgesehen vom starken Wunsch nach einer Fortsetzung, die ich jetzt am liebsten gleich sofort lesen würde!

FAZIT:
Tolle Story, schaurig-schräge Charaktere und wunderbarer Humor gepaart mit ganz viel Spannung, Action und angenehmer Grusel-Atmosphäre. Von mir eine 101%ige Leseempfehlung, auch für Erwachsene!

Bewertung vom 18.03.2015
Grevet, Yves

Unten / NOX Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt:
Die Welt der Zukunft ist zweigeteilt: in Oben und Unten. Während ein kleiner Teil der Bevölkerung in klarer Luft, in Reichtum und mit allen Annehmlichkeiten lebt, fristen die meisten Menschen ihr schweres Dasein im ewigen Dunkel der NOX-Wolke, die sich nach jahrhundertelanger Umweltverschmutzung wie ein undurchdringlicher, erstickender Mantel um die Welt gelegt hat. Durch verschreckende Propaganda und faschistische Organisationen versuchen die Herrschenden, diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Doch in beiden Welten gibt es mutige Männer und Frauen, die sich nicht blind in ihr Schicksal ergeben wollen.

Meine Meinung:
„NOX – Unten“ ist der erste Teil der auf zwei Bände angelegten Dystopie des französischen Erfolgs-Autors Yves Grevet (Méto). Das Grundthema, dessen sich Grevet dabei bedient, ist alles andere als neu und an sich so alt wie die Menschheit: Eine kleine, privilegierte Oberschicht unterdrückt die in Armut und ewig schwelender Existenzangst lebende Unterschicht. Doch diese alte Thema verpackt Grevet sehr gekonnt in eine sehr bildhafte Idee: die allgegenwärtige, nachtschwarze und mitunter gesundheitsschädliche Wolke „NOX“. Faszinierend finde ich dabei seine „Idee“ des Klassensystems, welches allein darauf beruht, in welcher Höhe man sich leisten kann zu wohnen. Hierbei gibt es aber nicht nur die Grobtrennung zwischen über und in der NOX, sondern auch noch feine Abstufungen der Höhenzahl innerhalb der NOX, wobei die „Unterhundert“ die gesellschaftlich unterste Klasse sind. So wird der Alltag der Unterdrückten stets von dem Wunsch nach gesellschaftlichem Aufstieg (hier im wahrsten Sinne des Wortes) dominiert. Hinzu kommen ganz typische Elemente eines solchen Unterdrückungssystems: Knallharte Propaganda (die z.B. den Unterdrückten vorgaukelt, zu viel Wasser würde ihre Haut verätzen) sowie paramilitärische bis faschistoide Überwachung und brutale Willkür.
In diesem Spannungsfeld wachsen Lucen (17) und Gerges auf, die seit frühester Kindheit beste Freunde sind, auch wenn dies ihren Eltern, die unterschiedlicher kaum sein könnten, schon lange ein Dorn im Auge ist. So ist es dann auch sehr vorhersehbar, dass die Freundschaft von Lucen und Gerges auf eine äußerst starke Probe gestellt wird. Die dritte Protagonistin dieser Geschichte ist Ludmilla, die privilegiert und äußerst behütet in der Oberschicht aufwächst und erst im Teenageralter erfährt, wie das wahre Leben innerhalb der Wolke aussieht. Geschickt verknüpft Grevet diese beiden Handlungsstränge und verwebt das Schicksal seiner Protagonisten. Aber auch jenseits der drei Protagonisten hat Grevet mehrere sehr starke und unterschiedliche Charaktere entwickelt, allen voran die starke Firmie sowie der rätselhafte und undurchsichtige Taf.
Sehr überzeugend finde ich neben der starken Grundidee der NOX auch die gesellschaftliche und kulturelle „Ausgestaltung“, mit der es Grevet gelingt, eine unglaublich dichte und überzeugende Atmosphäre zu erschaffen: Von den Kettenschuhen zur Stromerzeugung , über die verstümmelte und ausdrucksstarke Namensgebung der NOX-Bewohner bis hin zu den „Kompatibilitätstests“ junger Männer und Frauen. Alles in allem ist dem Autor hier eine bedrückende, abstoßende und erschreckende, aber nichts desto trotz sehr glaubhafte Welt gelungen.
„NOX“ wartet darüber hinaus aber noch mit einer weiteren Besonderheit auf: Die Geschichte wird im steten Wechsel aus der Perspektive der drei Hauptcharaktere beschrieben, so dass sich einzelne Szenen durchaus wiederholen, nur eben aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dies war zu Anfang etwas ungewohnt, ist aber ein sehr interessantes Stilmittel.
Mein einziger, kleiner Kritikpunkt ist der, dass die Geschichte am Ende des ersten Buches für meinen Geschmack zu sehr „mittendrin“ aufhört. Hier hätte ich mir ein etwas „abgeschlosseneres“ Ende gewünscht. Einzig vor diesem Hintergrund mag ich auch keine vollen 5 Sterne vergeben.

FAZIT:
Eine sehr spannende und bedrückende Dystopie!

Bewertung vom 06.03.2015
Baisch, Milena;Haberstock, Meike

Anton hat Zeit / Anton Bd.1


ausgezeichnet

Wunderbar witzig und kurzweilig: ein Buch für Klein und Groß

Zum Inhalt:
Das leben ist ungerecht: Anton gibt sich oft sooo viel Mühe, alles zu machen, was Mama will. Er isst z.B. sein Hasenbrot besonders ordentlich und wäscht sich extra gründlich. Und trotzdem ist Mama dann gestresst, und das, obwohl sie doch so viele Mama-Dinge gemacht hat, die sie gerne macht: Aufräumen, Abwaschen, Sachen packen… Und alles liegt nur an der verflixten Zeit, von der Anton immer so viel und Mama immer so wenig hat. Das führt dann oftmals zu Situationen der Alarmstufe 1, manchmal zu Alarmstufe 2 und einmal sogar zu Alarmstufe 3…

Unsere Meinung:
Meike Haberstock ist mit „Anton hat Zeit“ ein wirklich wunderbares, unterhaltsames und auch lehrreiches Kinderbuch gelungen. Ihre Illustrationen sind bunt, quirlig und haben meinen beiden Söhnen (3 und 6 Jahre alt) gleich gefallen. So lädt das Buch schon vor dem (Vor-)Lesen zum betrachten und gemeinsamen entdecken ein. Man bekommt schon beim ersten Durchblättern eine Vorstellung davon, welche „Abenteuer“ Anton „mit der Zeit“ erlebt.
Die Geschichte ist vom Grundgedanken an sich eigentlich ganz simpel, aber dennoch zielgerichtet auf den Punkt gebracht: Was passiert, wenn Kinder ganz viel Zeit haben und die Eltern zugleich ganz, ganz wenig davon? Zeit ist für (Klein-)Kinder tatsächlich noch ein absolut abstraktes Konstrukt (Klassiker: „Wann sind wir endlich da?“), mit dem sie noch nicht wirklich etwas anfangen können. Und genau hier hält Meike Haberstock den (vor-)lesenden Erwachsenen charmant und unaufdringlich den Spiegel vor´s Gesicht. Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich in der einen oder anderen Situation wiedergefunden habe. Dies ist ein wirklich toller Nebeneffekt, der Eltern vielleicht mal umdenken lässt. Und auch die Kinder lernen nebenbei etwas über das Phänomen „Zeit“, so dass dieses Buch auf unterhaltsame Weise „das Verständnis“ für den jeweils anderen fördert.
Aber auch meinen beiden Söhnen hat die Geschichte sehr gut gefallen, da sie wirklich abwechslungsreich, immer wieder überraschend und einfach lustig ist. Die Geschichte sprüht regelrecht vor witzigen und absolut kindgerechten Ideen, wie beispielsweise dem „Über-dem-Gürtel-Tier“ oder auch das „Kemper-Chamäleon“. Auch wenn die einzelnen Kapitel angenehm kurz sind, wurde von den Kindern meist gleich das nächste „gefordert“.

FAZIT:
Dieses wunderbar illustrierte Buch (vor-)zu lesen macht einfach nur Spaß! Von uns dreien eine absolute Leseempfehlung vom Kindergarten- bis zum Grundschulalter. Und natürlich für alle Erwachsenen, die sich ihr inneres Kind bewahren konnten!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2015
Kaiblinger, Sonja

Meister aller Geister / Scary Harry Bd.3


ausgezeichnet

Scary Harry is back: Cool, witzig und einfach Kult!

Zum Inhalt:
Aufruhr im Radieschenweg: Otto und Tante Sharon bekommen eine neue Nachbarin, die merkwürdige Madame Olga. Und dazu gleich noch einen Poltergeist, der Übles im Schilde führt. Doch wie wird man den bloß wieder los?

Meine Meinung:
„Meister aller Geister“ ist der dritte Teil der erfolgreichen Scary Harry-Reihe von Sonja Kaiblinger (wenn man mal das Mini-Buch „Fledermaus frei Haus“ nicht mitzählt). Eines schon mal vorweg: Der dritte Band steht den ersten beiden Teilen wirklich in Nichts nach! Aber der Reihe nach:
Die Story ist genau so, wie man es sich von Scary Harry erwartet: witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten der rd. 240 Seiten! Dabei gelingt es Sonja Kaiblinger immer wieder, mich zu überraschen und zum Schmunzeln, Grinsen und auch Lachen zu bringen. Wenn nicht letztendlich die Erkenntnis gesiegt hätte, dass wenigstens 5 Stunden Schlaf in der Nacht gut wären, hätte ich dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen.
Einen ganz besonderen Zauber der „Scary Harry“-Reihe machen für mich die tollen Charaktere aus. Allen voran natürlich Sensenmann Harold selbst, der erstmals Einblicke in seinen „Karriereknick“ gibt und gegen Ende des Buches uns noch mit anderen Gefühlsregungen überrascht. Harold ist echt Kult! Aber Otto („der heimliche Protagonist“), Emily (ein ganz taffes und cooles Mädel!) und mein absoluter persönlicher Liebling Vincent (die beste Fledermaus aller Zeiten! – now in love) stehen Harold in Nichts nach. Bei „Scary Harry“ sind sogar die Geister zum Gernhaben (zumindest manche), wie z.B. der kleine, Telenovela-süchtige Torero Fernando. Solche schaurig-schön-schrägen Figuren trifft man selten!
Last but absolutely not least: Die Illustrationen von Fréderic Bertrand sind absolut klasse! Sein Zeichenstil passt sowas von perfekt zu Sonja Kaiblingers Charakteren und ihren Stories, dass ich mir Scary Harry ohne Bertrands geniale Illustrationen schon gar nicht mehr vorstellen könnte.
Ich freu´ mich schon jetzt auf die nächsten Bände!

FAZIT:
Witzig, spannend, spooky, schräg und einfach nur…. gut! Es macht wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen und zwar von der ersten bis zur letzten Seite!