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dorli
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Insgesamt 893 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2012
Peters, Julie

Im Land des Feuerfalken


ausgezeichnet

Neuseeland, 1907. Die Schwestern Sarah und Josie O’Brien wachsen getrennt voneinander auf. Sarah bei ihrer Großmutter in Kilkenny, dem Stammsitz der Familie und Josie bei ihrer Mutter in einer Hütte im Wald. Das Leben der beiden Mädchen ist zunächst ausgeglichen und glücklich.
Als in Europa der 1. Weltkrieg ausbricht, sehen sich auch die Männer aus Kilkenny in der Pflicht und Jamie O’Brien, sein Bruder Finn, sein Schwager Aaron sowie Jamies Freund Robert Gregory machen sich auf, für den Bündnispartner Großbritannien zu kämpfen – optimistisch, nach ein paar Monaten siegreich wieder in der Heimat zu sein.
Doch es kommt anders: Der Krieg dauert mehrere Jahre und nicht nur die Männer leiden, sondern auch die Frauen ringen fernab des Kriegsschauplatzes mit den bis nach Neuseeland reichenden Auswirkungen des Krieges. Als der Krieg dann endlich zu Ende ist, ist für die O’Briens nichts mehr so, wie es einmal war…

„Im Land des Feuerfalken“ ist der zweite Teil von Julie Peters’ Neuseelandsaga um die Familie O’Brien. Ein in sich abgeschlossener Roman, der auch ohne Kenntnis des ersten Teils für mich sehr gut verständlich war, auch wenn mich anfangs die familiären Beziehungen der O’Briens ein wenig verwirrt haben. Nachdem diese kleine Hürde überwunden war, war ich sehr schnell gefesselt von den Erlebnissen der einzelnen Protagonisten, habe mit ihnen gelitten und dabei miterlebt, wie unterschiedlich die Auswirkungen des Krieges von den einzelnen Familienmitglieder verkraftet wurden.

Sarah versucht pflichtbewusst den Haushalt in Kilkenny Hall aufrechtzuerhalten, heiratet einen Mann, den sie nicht liebt, der sie nicht glücklich machen kann.
Josie verlässt die Schule, sie will Malerin werden, ist auf der Suche nach ihren maorischen Wurzeln und lässt sich auf einen viel älteren Mann ein.
Jamie, einst ein fröhlicher junger Mann, kann die Schrecken des Krieges nicht verwinden. Er hat einen Arm verloren, ertrinkt fast in Selbstmitleid, ihm fehlt jeglicher Antrieb, sein Dasein wieder lebenswert zu machen.

Julie Peters lässt den Leser alle Schicksale ihrer Protagonisten sehr intensiv miterleben: Wie all ihre Träume auseinanderzubrechen drohen, wie jeder Einzelne versucht, sein persönliches Unheil zu überwinden und letztendlich lernt, das Beste aus seiner Situation zu machen und nach vorn zu blicken.

Ein sehr emotionaler Roman, der mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 19.04.2012
Bomann, Corina

Clockwork Spiders


ausgezeichnet

London 1888. Die 17-jährige Lady Violet Adair soll, wie es in Adelskreisen so üblich ist, eine gute Partie machen und möglichst vorteilhaft heiraten.
Obwohl sie sich dieser Verpflichtung und dem damit einhergehenden Verhalten durchaus bewusst ist, fühlt sie sich in der Welt der Technik um einiges wohler und beschäftigt sich lieber mit ihren Erfindungen als mit neuen Kleidern. Als während eines von ihren Eltern veranstalteten Balls ein Mord geschieht, wird aus der Erfinderin auch eine Detektivin, und mit reichlich Spürsinn und Butler Alfred an ihrer Seite macht Violet sich an die Aufklärung des Falls.

Alles was ein spannendes Steampunk-Abenteuer ausmacht, begegnet mir in diesem Buch. Es ist Corina Bomann gelungen, mich in eine Stadt zur Zeit Königin Victorias zu entführen, in der Dampfschwaden und das Getöse der stampfenden Maschinen vorherrschen. Überall gibt es interessante mechanische Erfindungen, einige davon vom Bösewicht entwickelt und als ganz übles Mordwerkzeug genutzt.
Mit Violet hat die Autorin eine selbstsichere, mutige Hauptfigur erschaffen, die auch vor hohen Persönlichkeiten nicht kuscht. Violet kann sich durchzusetzen und prescht wann immer es nötig ist mutig voran und ist in ihrem Tatendrang kaum zu bremsen.
Dabei gefällt es mir sehr gut, dass sie auch Fehlschläge hinnehmen muss und ihr nicht alles wie von Zauberhand gelingt („Ich bin nur eine Erfinderin und dazu noch eine lausige“ S.361). Aber sie lässt sich von Misserfolgen nicht entmutigen und macht munter weiter. Mit ihrer bisher besten Erfindung, einem Stromschläge austeilenden Schirm, setzt sie dabei so manchen Widersacher schachmatt.
Die Romantik darf in solch einer Geschichte natürlich auch nicht fehlen, diese bleibt aber im Hintergrund. Durch die mysteriöse Vergangenheit von Butler Alfred und die lange Zeit im Unklaren bleibenden Absichten eines rätselhaften Generals mit Augenklappe bekommt die Geschichte zudem eine geheimnisvolle Atmosphäre.
Der Handlungsverlauf ist rasant und bleibt durchweg spannend, das Buch sorgt rundum für kurzweilige Unterhaltung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2012
Abbott, Megan

Das Ende der Unschuld


ausgezeichnet

Die dreizehnjährigen Nachbarsmädchen Lizzie und Evie wachsen miteinander auf, teilen alles, es gibt keine Geheimnisse zwischen ihnen, sie erleben scheinbar eine fröhliche und unbeschwerte Kindheit. Doch dieser Eindruck täuscht. Als Evie eines Tages nach Schulschluss nicht mehr nach Hause kommt, muss Lizzie feststellen, dass sie ihre Freundin nicht so gut kennt, wie sie angenommen hat.

Megan Abbott hat diesen Roman ganz raffiniert aufgebaut. Schnell fängt sie den Leser mit der spannenden Handlung um die vermeintliche Entführung Evies ein. Man will unbedingt wissen, was da passiert ist und wo Evie ist. Und man fragt sich natürlich, was Mr. Shaw mit ihrem Verschwinden zu tun hat.
Mit dem Beginn von Lizzies Spurensuche verschiebt sich der Fokus der Geschichte und plötzlich stehen die Entwicklung und das Heranwachsen der beiden Mädchen im Vordergrund. Die Autorin lässt Lizzies mit der unverfälschten Sprache eines Kindes erzählen. Von den Vorgängen im Hause Verver, von dem Aufruhr in der Stadt, von Lizzies Entdeckungen während der Suche nach Evie. Auch an ihren Erinnerungen und an ihrer Schwärmerei für Mr. Verver lässt sie den Leser teilhaben.
Mit jeder Entdeckung, die Lizzie während ihrer nächtlichen Steifzüge macht, weicht ihre unbekümmerte Kindheit ein Stückchen weiter zurück und man kann miterleben, wie sich peu à peu die Erkenntnis bei Lizzie einschleicht, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Ganz langsam begreift sie, welche Dramatik wirklich hinter Evies Verschwinden steckt.
Der Autorin gelingt es hervorragend, die sich ändernde Sichtweise und die Verwirrung, die die Wandlung zum Erwachsensein für Lizzie und Evie mit sich bringt, zu vermitteln.
Die Art, wie Megan Abbott diese beiden unbefangenen und unwissenden Mädchen auf ganz unterschiedliche Weise erwachsen werden lässt, hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt.

„Das Ende der Unschuld“ ist ein spannend verpackter, sehr tiefgründiger Roman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2012
Meltz, Olivia

Mörderisches Wiedersehen / Leah & Louis Bd.2


gut

Heidelberg. Karin Rütter engagiert die Privatdetektive Leah und Louis, damit diese ihren spurlos verschwundenen Ehemann Maik finden. Gleichzeitig hat Jens Schröder, Polizist der Heidelberger Mordkommission und ehemaliger Kollege von Leah und Louis, einen Mord- und einen Selbstmordfall aufzuklären. Schnell stellt sich heraus, dass es Zusammenhänge zwischen dem Verschwinden von Maik Rütter und den beiden Todesfällen gibt. Der Verlauf der Ermittlungen führt Leah und Louis nach Wien. Hier scheinen die aktuellen Fälle einen bereits 25 Jahre zurückliegenden Ursprung zu haben.

Dieser Krimi beginnt mit einem packenden Prolog. In Bratislava wacht ein Mann aus einem Koma auf und weiß weder wer noch wo er ist. Nach dieser fast dramatischen Eröffnung habe ich einen spannenderen Verlauf der Handlung erwartet, empfand die Entwicklung aber eher als Durchschnitt.
Das Buch lässt sich mit seinen kurzen Kapiteln zügig lesen, doch waren mir die Dialoge zu oberflächlich. Selbst die eingestreuten Witze sind schon älteren Datums und konnten nicht viel zum Schwung der Story beitragen. Hinzu kommen einige eher unnötige Nebenhandlungen und ein viel zu glatter Ablauf der Ermittlungen.
Schade, man hätte aus der Grundidee für diesen Krimi und dem sehr sympathischen Ermittlerduo einiges mehr machen können.

Bewertung vom 31.03.2012
Dübell, Richard

Die Pforten der Ewigkeit


ausgezeichnet

Apulien 1250. Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen liegt im Sterben. Kurz vor seinem Tod raunt er Hertwig von Staleberc eine geheimnisvolle Botschaft zu, die den jungen Ritter veranlasst, sich schnellstens ins Heilige Land zu begeben. Rudolf von Habisburch, der gern der nächste Kaiser werden möchte und alles daran setzt, diesem geflüsterten Geheimnis auf die Spur zu kommen, schickt dem jungen Ritter seine Schergen hinterher. Hertwig schafft es nicht, die Information dem eigentlichen Empfänger Olivier de Terme zu übermitteln, er wird niedergestochen, kann aber tödlich getroffen noch Andeutungen zu dem Geheimnis an den Ketzer Rogers de Bezers weitergeben. Dieser macht sich mit seinen Kumpanen Walter und Godefroy auf, Hertwigs Mission zu erfüllen.
Zur gleichen Zeit macht sich die Zisterzienserin Elsbeth mit einigen Novizinnen von Papinberc nach Wizinsten auf. Sie möchte ein Tochterkloster gründen, um Schwester Hedwig zu verstecken. Hedwig bringt sich durch die Verbreitung ihrer Visionen in Gefahr; der Bischof von Papinberc beschuldigt sie der Ketzerei.
In Wizinsten sieht die schöne Constantia mit Bangen ihrer Hochzeit entgegen. In ihr schlummert ein bitteres Geheimnis: ein grausames Ereignis, für das sie sich rächen will. Dabei schreckt sie auch nicht vor dem in Wizinsten alles und jeden beherrschenden Notar Meffridus Chastelose zurück.

In „Die Pforten der Ewigkeit“ gibt es zunächst mehrere, weitestgehend voneinander unabhängige Handlungsstränge. Aber trotz unterschiedlicher, ständig wechselnder Handlungsorte und einer Vielzahl an Personen konnte ich der Geschichte von der ersten Seite an gut folgen. Die Zusammengehörigkeit der einzelnen Handlungen wird mit jedem Kapitel deutlicher und die unterschiedlichen Inhalte fügen sich schließlich zu einem Ganzen zusammen.
Es geht sehr lebhaft zu in diesem Buch. Unzählige Ereignisse prasseln in einem fort auf den Leser ein, immer wieder gibt es interessante Begebenheiten, neue Erkenntnisse und Informationen; jede Kleinigkeit ist dabei wichtig. Aber selbst diese Fülle an Details macht keine Probleme, weil alles sehr gut durchdacht ist und sich nach und nach prima miteinander verbindet.
Dass man mit einer enormen Geschwindigkeit durch dieses spannende Buch gezogen wird, liegt vor allen Dingen an der eingängigen, humorvollen Sprache und an den fabelhaften Formulierungen Richard Dübells. Die Dialoge sind mit ganz viel Wortwitz gespickt, den Protagonisten wurden viele lockere Sprüche in den Mund gelegt, es gibt reichlich Situationskomik und auch so manche Slapstick-Einlage. Die Beschreibung eines hektischen, aus vollem Lauf gegen ein Fallgitter knallenden Graf Rudolf konnte mich dabei ebenso begeistern, wie die pfiffigen Äußerungen von Elsbeth oder die ständigen Frotzeleinen zwischen Rogers, Walter und Godefroy.
Die Figuren bilden eine bunte Mischung. Sowohl fiktive wie auch historische Personen werden facettereich dargestellt, selbst die Nebenfiguren wirken nicht oberflächlich. Die Guten sind nicht nur gut, sondern haben auch ihre Ecken und Kanten; genauso werden die Handlungen der Bösen so schlüssig und nachvollziehbar geschildert, das man ihnen so manches Mal zumindest einen Funken Sympathie für ihre Taten entgegenbringen kann.
Toll auch die Aufmachung des Buches. Auf dem Vorsatzblatt befindet sich eine Karte von Wizinsten. Vorbemerkungen beinhalten eine Liste mit Ortsnamen, wie sie in der damaligen Zeit wohl gebräuchlich waren und ein Personenregister – aufgeteilt nach fiktiven und realen Charakteren, wobei es zu jeder Person einen kurzen aber kennzeichnenden Satz gibt.
Am Ende des Buches befinden sich Anmerkungen zu den historischen Begebenheiten. Hier hat mir besonders gefallen, dass Seitenzahlen angegeben werden, die auf die entsprechenden Textstellen hinweisen.

Der hervorragende Humor und herrlich ausdrucksstarke Figuren, aber auch immer wieder überraschende Wendungen im Verlauf der Geschichte bieten ein großartiges Lesevergnügen und lassen keine Langeweile aufkommen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2012
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


ausgezeichnet

Das schreckliche Ergebnis des Sporenkriegs: nur sehr alte Menschen (Enders) und junge Menschen (Starters) wurden rechtzeitig geimpft und haben überlebt. Um nicht in einem abscheulichen Waisenhaus untergebracht zu werden, kämpfen die 16-jährige Callie und ihr kleiner Bruder Taylor auf der Straße ums Überleben. Aber Taylor ist krank und Callie sieht als einzigen Ausweg an Geld zu kommen einen Vertrag mit der mysteriösen „Body Bank“. Durch einen in ihr Gehirn eingepflanzten Neurochip wird ihr Bewusstsein ausgeschaltet und das Gehirn einer reichen Ender übernimmt die Kontrolle über ihren Körper. Zunächst verläuft alles nach Plan, doch bei der dritten „Vermietung“ erwacht Callie früher als erwartet und findet sich nicht nur in einer ihr unbekannten Luxusumgebung wieder, sondern entdeckt auch, dass sie für einen furchtbaren Plan benutzt wird…

Lissa Price versteht es mit ihrem lockeren und angenehm zu lesenden Schreibstil sehr geschickt, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Was für eine verrückte, ja gruselige Vorstellung, seinen Körper auf diese Art und Weise zu vermieten! Die erschreckende Erkenntnis: Wer genügend Geld hat, kann sich eben alles kaufen, sogar den Körper eines anderen Menschen! Aber Callie braucht das Geld, um ihren Bruder zu versorgen.
Der Autorin gelingt es prima, Callies Gedanken und Gefühle zu vermitteln, und ich kann Callies Ängste und Sorgen, und besonders ihre Zweifel an dem schmierigen Mr. Tinnenbaum und seiner Body Bank gut nachvollziehen. Auch die Brutalität, die auf der Straße herrscht, das skrupellose Vorgehen des Instituts und das achtlose Umgehen der Enders mit den jugendlichen Körpern wird hervorragend beschrieben.
Der gesamte Handlungsverlauf ist gut durchdacht und es gibt einige Wendungen in der Geschichte, die mich überrascht haben.

Insgesamt eine fesselnde Geschichte, die mich sehr gut unterhalten und die mich neugierig auf die Fortsetzung gemacht hat.

Bewertung vom 21.03.2012
Schier, Petra

Die Eifelgräfin


sehr gut

Die Eifel 1348. Als ihr Vater zur Unterstützung seines Lehnsherrn verreisen muss, wird Elisabeth von Küneburg bei Freunden auf Burg Kempenich untergebracht, da aufgrund von Erbstreitigkeiten und einer daraus drohenden Fehde ihre Sicherheit auf der elterlichen Burg nicht gegeben ist. Auch Elisabeths Verlobter Kunibert ist noch auf Reisen und kann nicht für ihren Schutz sorgen.
Auf Kempenich angekommen, begegnet ihr nicht nur der ungehobelte Johann von Manten, sondern ihr wird auch Luzia, Tochter eines freien Bauern, als Magd zur Seite gestellt. Schnell schließen die beiden jungen Frauen Freundschaft und entdecken, dass jede von ihnen einen Teil einer geheimnisvollen Reliquie besitzt. Dann kommt die Pest in der Eifel an…

"Die Eifelgräfin“ beginnt mit einem ruhigen und beschaulichen Burgleben. Eine wunderschöne Geschichte, so richtig herrlich zum Zurücklehnen und Genießen. Der flotte und angenehm leicht zu lesende Schreibstil hat mich ruckzuck in die Geschichte reingezogen und mich mit den Protagonisten leben und leiden lassen. Da ist zunächst das besondere Verhältnis zwischen der adligen Elisabeth und der intelligenten und wissbegierigen Luzia, das nicht dem üblichen Herrin-Dienstmagd-Verhältnis entspricht, sondern sich im Verlauf der Handlung immer mehr zu einer Freundschaft entwickelt. Auch das Geplänkel zwischen den beiden Sturköpfen Elisabeth und Johann sorgt für gute Unterhaltung.
Richtig klasse beschrieben wird der Beginn der Pest, wie sie sich langsam anschleicht, den ganzen Alltag völlig umkrempelt und wie unvorbereitet und hilflos die Menschen dieser schrecklichen Krankheit gegenüberstehen.
Vermisst habe ich in diesem Roman die herrlichen Dialoge, die mir in der Aachen-Trilogie so sehr gefallen haben. Die haben den Büchern einen besonderen Pep gegeben, der mir hier ein bisschen gefehlt hat.

"Die Eifelgräfin“ ist eine wunderbare Liebesgeschichte vor einer interessanten historischen Kulisse. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 14.03.2012
Leue, Alf

Schattenfehde


sehr gut

Hessen 1461. Der 16-jährige Berthold Graychen muss überstürzt sein Elternhaus verlassen, als ihm während der Verbrennung seines als Hexer verurteilten Freundes Franz eine Vision heimsucht. Diese mysteriöse Gabe bringt auch ihm den Ruf eines Hexers ein und er gerät in das Visier des machtgierigen Vogtes Etzelroth.
Berthold erwartet eine abenteuerliche und gefährliche Reise, in deren Verlauf er treue Freunde und Verbündete findet, die ihm auf der Suche nach der Wahrheit, die hinter seinen Vorahnungen steckt, begleiten und unterstützen.

Seinen ersten historischen Roman lässt Alf Leue vor dem Hintergrund der Mainzer Stiftsfehde spielen und wartet dabei mit einer gut recherchierten und spannenden Geschichte auf.
Die Beschreibungen der Charaktere sowie der Ereignisse und Handlungsorte sind so gut gelungen, dass man von der ersten Seite an mitten im Geschehen ist. Besonders die im Verlauf der Handlung immer wieder auftauchenden Vorahnungen und rätselhaften Träume Bertholds tragen deutlich zur Spannung bei und machen den Leser immer wieder neugierig auf die kommenden Ereignisse. Auch wenn so mancher Kampf, den Berthold dabei auszufechten hat, sehr glatt abläuft, kommt an keiner Stelle in der Geschichte Langeweile auf und es macht Spaß, den jungen Mann und seine Freunde auf ihrer abenteuerlichen Reise zu begleiten.
Die Sprache ist angenehm schnörkellos, der Roman lässt sich daher leicht und flüssig lesen. Außerordentlich gut gefallen haben mir das sehr schön gestaltete Kartenmaterial sowie die zum Inhalt passenden Zeichnungen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2012
Skovron, Jon

Misfit


ausgezeichnet

Jael Thompson wächst bei ihrem strengen Vater auf, ihre Mutter starb, als Jael noch ein Baby war. Durch ständige Umzüge hat Jael kaum Freunde, sie ist eine Außenseiterin. An ihrem 16. Geburtstag erhält sie von ihrem Vater ein Amulett, das ein dämonisches Geheimnis birgt und Jaels Leben von Grund auf verändern wird.

„Misfit“ hat mich mit seinem wunderschönen Cover angelockt und bei mir auf den ersten Blick ein „will haben“ ausgelöst. Überhaupt, die ganze Aufmachung des Buches ist klasse und rundum gelungen. Und was noch besser ist: Der Inhalt hält diesem ersten Eindruck mehr als Stand. Ich bin einfach begeistert von diesem Buch.
Jon Skovron hat einen rasanten Schreibstil, man fliegt regelrecht durch die Geschichte.
Auch wenn ich mir die eine oder andere Szene etwas ausführlicher gewünscht hätte - so lernt Jael an einem einzigen Nachmittag ihre dämonischen Fähigkeiten zu beherrschen und anzuwenden - bin ich doch von dem flotten Handlungsverlauf fasziniert. Neben Jaels fast explosionsartiger Entwicklung von einem scheuen und verschlossenen Mädchen zu einer mutigen, starken Heldin hat mir die positive Wandlung ihres strengen und gefühlsarmen Vaters sehr gut gefallen.
Der Autor hat ganz geschickt Zeitsprünge in diese moderne Highschool-Story eingebaut, so dass man einige Hintergründe zu Jaels dämonischer Familiengeschichte erfährt. Außerdem hat Jon Skovron die Handlung mit vielerlei Anspielungen und Hinweisen auf Mythologie und Religion gespickt; nicht übertrieben, sondern interessant und unterhaltend. Der Humor kommt nicht zu kurz und eine Prise Romantik ist auch vorhanden.

Ein spannender, schnell zu lesender Roman, von dem ich mir unbedingt eine Fortsetzung wünsche.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.