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gaby2707

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Insgesamt 2021 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2022
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

„Narben auf der Seele“
Mich hat dieses Buch sofort begeistert, als ich es das erste mal in die Hand genommen habe. Die Haptik und die strahlenden Buchstaben machen sofort Lust sich auch mit dem Inhalt zu beschäftigen.
Dazu macht schon das Vorwort des Autors Linus Geschke neugierig, der die ungeteilte Aufmerksamkeit einfordert um Schlussfolgerungen ziehen zu können. Und er hat recht. Nie hätte ich mit diesem Ende der Geschichte gerechnet. So klasse gemacht.
Aber worum geht es?
Sarah Hauptmann aus einem kleinen Ort im Taunus lernt am Strand von San Vito Lo Capo auf Sizilien Marc Lammert und seinen Freund Henning Järisch, beide aus Hamburg kennen. Marc weiß sofort: Sarah ist seine absolute Traumfrau. Nach 3 Jahren Fernbeziehung zieht Sarah zu Marc nach Hamburg und zu Dritt beziehen sie ein großzügiges Loft. Klar, dass Sarah lieber mit Marc alleine ein neues Zuhause bezogen hätte. Aber sie scheint sich mit Henning zu arrangieren. Bis zu einem Urlaub auf Little Corn Island, einer kleinen Inselgruppe bei Nicaragua im Karibischen Meer, wozu sich Henning ganz kurzfristig auch eingeladen hat. Hier nimmt das Unheil seinen Lauf und endet in einer Katastrophe.
Zurück in Hamburg findet die Reinigungsfrau eines Tages im Loft eine Menge Blut. Kriminalhauptkommissarin Bianca Rakow, die sich aus Bayern nach Hamburg hat versetzen lassen, und ihr Kollege Peter Höger tun sich bei ihren Ermittlungen ohne Leiche nur mit wenigen Indizien sehr schwer.

Linus Geschke lässt Sarah und Marc die Geschichte kapitelweise aus ihrer Sicht ab dem Zeitpunkt ihres Kennenlernens abwechselnd erzählen bis zum Zeitpunkt, als alles endet. Schon da merkt man, das etwas nicht stimmen kann. Immer wieder werden einzelne Szenen von den Beiden total gegensätzlich erzählt. Einmal kommt auch Henning zu Wort. Dazwischen immer wieder auch die Ermittlungen der Hamburger Mordkommission.
Die drei Hauptfiguren, die der Autor hier zum Leben erweckt, kommen sehr real rüber. Marc und Henning kennen sich seit Kindertagen. Beide sind Mitte 30 als Sarah zu ihnen stößt, was das Verhältnis immer stärker belastet. Ich finde es so spannend, wie Sarah und Marc versuchen, sich immer von ihren besten Seiten darzustellen. Dabei treten Seite für Seite immer mehr Kleinigkeiten und Charaktereigenschaften zutage, die etwas ganz anderes aussagen. So wechselt auch meine Ansicht zum Täter von Kapitel zu Kapitel. Bis sich zum Schluss eine Auflösung bietet, die mich total verstört hat. Boah, darauf wäre ich ja nie im Leben gekommen.
Dies war mein erstes Buch, das ich von Linus Geschke gelesen habe. Ab jetzt steht auch er auf meiner Lieblingsautoren-Liste.
Ein Thriller, der mich umgehauen hat und der von mir eine absolute Leseempfehlung bekommt.

Bewertung vom 20.01.2022
Busch, Ulrike

Das Fischernetz


ausgezeichnet

Ein ganz schön kniffliger Fall
Hubertus Philipp Thalmann ist mit dem Wagen seiner Frau auf dem Weg nach Timmendorfer Strand in Jannas kleines Lesecafé zur Lesung seiner alten Bekannten, der Erfolgsautorin Frederika von Rosien. Die liest hier aus ihrem neuen Frauenroman und stellt ihre demnächst heraus kommende Autobiografie vor. Doch Frederika wartet vergeblich auf den Mann, den sie persönlich eingeladen hat. Sein Platz in der ersten Reihe bleibt frei. Dafür steht am nächsten Tag die Kripo vor ihrer Tür.
Ist Frederika von Rosien in den Tod von Hubertus Thalmann verwickelt? Besteht ein Zusammenhang zwischen der Lesung von Frederika von Rosien und Thalmanns Tod?
Diese Fragen stelle nicht nur ich mir lange Zeit, bis sich ganz langsam der Vorhang des Erkennens lichtet.

Dies ist bereits der 4. Band aus der Reihe Molly Bleck ermittelt, den uns Autorin Ulrike Busch vorlegt. Da aber auch dies ein abgeschlossener Fall ist, kann er ohne Vorkenntnisse der anderen Bücher gelesen werden.
Bevor ich in den neuen Fall einsteige, stellt sich mir das Stammpersonal vor. Da kann der Neueinsteiger schnell mal spicken, wenn man nicht mehr genau weiß, wer wer ist.
Ich bin wieder sehr gerne in den Norden an den Timmendorfer Strand und nach Travemünde gereist. Kriminalhauptkommissarin Molly Bleck, Leiterin der Soko Mysterious, und ihr Kollege Malte Graf sind mir genauso wie Mollys beste Freundin Janna Tönissen schon richtig ans Herz gewachsen. Sympathisch, zugänglich mit einer guten Portion hanseatischem Humor. Aber auch mit ihren privaten Problemen, wie sie nicht jeder hat. Hier z.B. muss Molly plötzlich ins Krankenhaus, wo ihr Mann Ole, mit dem sie ein eher schwieriges Verhältnis verbindet, nach einem Zusammenbruch liegt.
Der Fall an sich gestaltet sich in seiner Aufklärung schon recht schwierig. Gibt es doch einige Verdächtige, zumeist Frauen, die ihre egoistischen Ziele verfolgen. Es hat diesmal gar nicht lange gedauert und ich hatte meine Täterin schon fast gestellt. Aber auch nur fast, denn Molly hat mir bewiesen, dass sie es gar nicht gewesen sein kann. Also war ich wieder auf ihre Hilfe angewiesen. Und am Ende, als sich alles schlüssig aufgeklärt hat, war ich mal wieder richtig überrascht.
Ein Krimi, genau so wie ich ihn liebe. Ich konnte mit rätseln, mit ermitteln, wurde sehr gut unterhalten und habe die wunderschöne Landschaft rund um Travemünde und Timmendorf genossen. Und jetzt hätte auch ich gerne ein Fischbrötchen auf die Hand.

Bewertung vom 20.01.2022

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Feuerwehr


ausgezeichnet

Ein toller Mitmach-Spaß

Unsere beiden Enkel lieben die Bücher aus der Reihe „Wieso-Weshalb-Warum“ aus dem Ravensburger Verlag. Von diesem junior Aktiv Buch, bei der die „Feuerwehr“ im Mittelpunkt steht, werden sie bestimmt begeistert sein.
Auf dem Cover von diesem neuen Buch sieht man gleich, worum es geht. Hier wird das Thema „Feuerwehr“ behandelt und mit Stift (Malen) und Schere (Basteln) gearbeitet. Auch kleine Rätsel (?!) müssen gelöst werden.
Gleich auf der ersten Seite erfahren wir, wie wir in diesem Buch vorgehen sollen. Eigentlich ganz einfach - und dann geht es auch schon los:
Auf dem linken Doppelseitenteil sehe ich eine farbige Vorlage, die ich auf der rechten Seite ausmalen kann. Außerdem finde ich auf der jeweils linken Seite einen kleinen Text, der sich auf das Bild bzw. auf die Feuerwehr bezieht. Auf der nächsten Seite muss ich einen Weg für die Feuerwehr durchs Labyrinth finden. Es geht darum, was Feuerwehrleute anziehen, was ihre Aufgabe ist, wie sie rettet und womit sie Feuer löscht. Die kleinen Leser sollen kleine Bilder ausschneiden und an den richtigen Stellen im Bild einfügen. Ganz zum Schluss gibt es die Auflösung der vielen Rätsel.
Die farbenfrohen Illustrationen von Sebastian Coenen sind alters- und kindgerecht und laden geradezu ein, sich sofort an die Arbeit zu machen.
Ein tolles Mitmach-Buch für 2 – 4jährige Mädchen und Jungs mit vielen Anregungen um sich die Zeit mit der Feuerwehr zu vertreiben. Und bei dem Preis auch als Mitbringsel sehr gut geeignet.

Bewertung vom 20.01.2022
Maier, Marialuise;Nart, Tanja

Für eine bessere Abwehr


ausgezeichnet

Ein informativer und praktischer Ratgeber

Die Apothekerinnen Dr. Marialuise Maier und Dr. Tanja Nart erklären mir mit ihrem Buch auf 156 Seiten, wie ich mein Immunsystem stärken und meine natürlichen Selbstheilungskräfte aktivieren kann.
Schon im Inhaltsverzeichnis, das sich in drei große Teile gliedert, lese ich, was in diesem informativen Buch alles auf mich zukommt und macht mich neugierig.
Nach einem kurzen Vorwort geht es los mit dem Immunsystem: Aufbau, Funktion und Stärkung. Es geht um Selbstheilung, Balance, Lang- und Kurzzeitantikörper. Ich lerne die Thymusdrüse und den Sinn des Fiebers kennen. Ich erfahre einiges über die richtige Ernährung und bekomme zahlreiche Rezepte. Das Sauerteigbrot werde ich demnächst mal probieren.
Ein großer Abschnitt befasst sich mit den Mitteln aus der Pflanzenheilkunde zur Stärkung der Abwehrkräfte.
Dann geht es darum das Immunsystem gezielt zu stärken. Hier finde ich auch einige Seiten zu dem gerade stark diskutierten Thema „impfen“.
Dazu praktische „Wussten Sie schon“-Infos und Tipps und immer wieder kleine Weisheiten von z.B. Arthur Schopenhauer, Publilius Syrus oder Hippokrates, die die fundierten Artikel auflockern.
Ansprechende Fotos von Markus Prantl, die sich gut in die Textpassagen einfügen, verdeutlichen das gerade Gelesene.
Am Schluss des Buches finde ich noch ein Register, wo ich auf einen Blick sehe, wo ich was finde und ein Quellenverzeichnis mit weiterführender Literatur.
Ein interessanter Ratgeber, ein vielseitiges Nachschlagewerk und ein Lehrbuch zur Stärkung unserer Selbstheilungs- und Abwehrkräfte, das ich bestimmt noch oft zur Hand nehmen werde.

Bewertung vom 19.01.2022
Senior, Suzy

Du bist einmalig, kleiner Dino!


ausgezeichnet

Eine wunderschöne Geschichte über die Einmalig- und Einzigartigkeit

Die drei kleinen Dinosaurier Mo, Maja und Mick staunen nicht schlecht, als ihre Mama eines Tages den kleinen Sam mitbringt. Auch ein Dinosaurier. Aber er sieht so ganz anders aus als sie selbst. Er ist stämmiger, hat viele kleine Hörner und er fühlt sich einfach ungeschickt zwischen seinen drei neuen Weggefährten. Als sie eines Tages an der Wasserstelle durch einen riesigen Dino mit scharfen Zähnen in Gefahr geraten, zeigt der kleine Dino Sam, wie er seine neuen Freunde mit den ihm eigenen Eigenschaften aus der Gefahr retten kann.

Diese warmherzige Geschichte mit den kleinen Dinos und ihrem neuen so anders aussehenden Freund Sam erzählt Suzy Senior in einer kindgerechten Sprache, die von Irmtraud Fröse-Schreer leicht verständlich ins Deutsche übersetzt wurde. In den einzelnen Situationen können sich unsere Kinder selbst wiederfinden und sich so gut in die Situation der kleinen Dinos hinein versetzen.
Die farbenfrohen Illustrationen von Flavia Zuncheddu erstrecken sich über jeweils eine Doppelseite, die neben dem großen Ganzen so viele Kleinigkeiten enthalten, die es sich immer wieder anzuschauen lohnt.
Ganz besonders gut gefallen mir auch die Innenseiten des Covers vorn und hinten. Hier tummeln sich reihenweise die unterschiedlichsten kleinen Dinosaurier in den verschiedensten Farben und Formen. Auch die Bibelstelle, die die Idee zu dieser Geschichte liefert, ist auf der hinteren Coverseite vermerkt.
Insgesamt ein gelungenes Buch mit einer liebenswerten Geschichte, die zeigt, dass jeder von uns einmalig und besonders ist und wert geliebt zu werden. Einfach wunderschön!

Bewertung vom 18.01.2022
Mennen, Patricia

Wie helfe ich der Umwelt? / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.43


ausgezeichnet

Ein wichtiges Thema kindgerecht umgesetzt
Unsere Enkel lieben die Bücher aus der „Wieso-Weshalb-Warum“-Reihe und so sind wir um dieses Buch „Wie helfe ich der Umwelt“ von Patricia Mennen nicht herum gekommen. Vor allem auch, weil dieses Thema immer dringlicher wird. Mit dem Üben, wie wir unsere Umwelt schützen können, kann man nicht früh genug beginnen.
Gegliedert ist das Buch mit seinen 16 Seiten in unterschiedliche Themen, wie Umweltschutz, Müll vermeiden und trennen, kompostieren, Wasser und Strom sparen und Tiere und Pflanzen. Zu jedem Thema gibt es einen kleinen Text und die obligatorischen Klappen, hinter denen sich weitere kleine Infos verbergen. Gerade die lieben unsere Beiden. Die Illustrationen dazu von Marion Kreimeyer-Visse sind passend zum Text sehr gut gewählt und farblich sehr ansprechend.
Durch die Spiralbindung und die stabilen Pappseiten ist das Buch gut für die angegebene Altersgruppe von 2 – 4 Jahren geeignet. Die Klappen sitzen bei dem neuen Buch noch sehr fest. So ist es gut, wenn beim ersten Anschauen die Erwachsenen den Kindern etwas zur Hand gehen.
Ein interessantes Sachbuch für Kinder, denen hier auf spielerische Weise gezeigt wird, wie schon sie ihre und unsere Umwelt schützen und lebenswert erhalten können.

Bewertung vom 13.01.2022
Korten, Astrid

Seelen unter dem Eis


ausgezeichnet

Ein Psychothriller der leisen Töne

Tom Döbbe betreibt eine erfolgreiche Werbeagentur, fährt einen Porsche, besitzt ein Ferienhaus im Hubbard Country Park und ein fettes Bankkonto. Er pflegt ein Netzwerk von Geschäftsbeziehungen und seinem Freundeskreis. Seine Frau Helen möchte unbedingt ein Kind, doch das klappt nicht. Er bekommt einen Lehrauftrag an der Fakultät für Kommunikation an der Fachhochschule und lernt dort die unscheinbare Studentin Amal kennen. Diese Affäre bringt ihn schlussendlich vor Gericht. Nun lebt nun im Death row, dem Todestrakt im „Paradies“, dem Gefängnis von Huntsville, Texas und wartet auf seine Hinrichtung.

Tom, den hier alle „Mozart“ nennen, weil er immer eine Melodie des Musikers auf den Lippen hat, bekommt von John Collins, dem Anstaltswärter „Goodman“ eine Schreibmaschine und Papier um seine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Ich erlebe einen nachdenklichen, die Vergangenheit reflektierenden, eher ruhigen Mann. Begleite ihn in kurzen Auszügen durch seine Kindheit und Jugend, wo er früh seine Mutter verliert und mache Bekanntschaft mit Zitaten seines Vaters, die ihn begleiten. Ich erlebe mit, wie sich die Umstände ergeben, die zu seiner Verhaftung führen und bin überrascht von der Wendung, die sein Leben nimmt. Vor allem aber auch entsetzt bzw. eher fasziniert, wie er seinem bestimmten Ende entgeht.

Beim Lesen merkt man, dass Autorin Astrid Korten vor Ort Hintergrundinformationen gesammelt hat. Sie zieht mich hinein in den Gefängnisalltag mit Tristesse, Gewalt, Demütigungen und Brutalität. Ich lerne einige Insassen kennen, die hier alle ihre Spitznamen haben: der junge Smiley, der durch eine verirrte Kugel ums Leben kommt; Plum, der außerhalb der Mauern Jimmy Baker heißt, Steel und Spider, die Tom das Leben hier nicht leicht machen. Automatisch beschäftige ich mich mit der Todesstrafe, die Astrid Korten auch in ihrem Nachwort eindringlich thematisiert.

Ich mag es sehr, wenn eine Geschichte, wie hier mit sehr wenigen Protagonisten auskommt. Wenn sich die Geschichte langsam entwickelt und mich zum Schluss erstaunt zurück lässt. Wenn ich keinem blutigen Gemetzel folgen muss. Die mich aber doch berührt und bis zum Schluss nicht mehr los lässt. Dieses Buch trifft genau meinem Geschmack.

„Seelen unter dem Eis“ ist ein Psychothriller der leisen Töne, der mich sehr gut unterhalten, aber auch nachdenklich gemacht hat.

Bewertung vom 11.01.2022
Bogdan, Isabel

Der Pfau


ausgezeichnet

Ich bin begeistert...

von dem britischen Humor, von den außergewöhnlichen Personen, von Verwicklungen, die skurriler nicht sein könnten.
Aber von Anfang an:
Zusammen mit ihren Untergebenen Jim, Andrew, David und Bernhard macht sich Chefin Liz zu einem Teambuildingausflug in ein kleines Tal am Fuße der schottischen Highlands auf. Mit dabei Psychologin Rachel und Köchin Helen, die für das leibliche Wohl sorgen wird.
Lady Fiona und Lord Hamish McIntosh vermieten auf ihrem renovierungsbedürftigen Landsitz, den sie zusammen mit ca. 10 Pfauen, 2 Hunden, einer Gans, dem polnischen Mann für „Alles“ Ryszard und Aileen, der Haushalts- und Putzhilfe bewohnen, kleine Cottages und ein größeres Haus, das jetzt die Mitglieder der Investmentabteilung einer großen Bank übers Wochenende beziehen. Ab Mitte September dreht einer der Pfauen regelmäßig durch, wenn er blau sieht.
Was das an Verwicklungen und Missverständnissen mit sich bringt, habe ich in diesem Buch von Isabel Bogdan gelesen.
Im Grund ist es eine kleine Geschichte, die sehr schnell erzählt ist. Aber was die Autorin daraus gemacht hat, hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Einfach köstlich. Vielleicht auch gerade deshalb, weil ich mir das ganze Prozedere in diesem kleinen Tal, wo es plötzlich zu schneien beginnt, der Strom ausfällt und die Menschen untereinander langsam auftauen, so gut vorstellen kann. Und weil jeder meint, sein Wissen für sich behalten zu müssen, was zu den verschiedensten Missverständnissen und Geheimnissen führt. Obwohl ich ja weiß, wie alles zusammenhängt, ist es so amüsant zu lesen, wie die einzelnen Personen mit dem Geschehen umgehen.
Eine rundum gelungene Geschichte mit einem very britischen Humor. Ich liebe es.

Bewertung vom 09.01.2022
Lind, Hera

Mit dem Rücken zur Wand


ausgezeichnet

Erschreckend, packend, lesenswert!

Sara Müller hat vor einem Jahr nicht nur ihre Mutter an den Krebs verloren. Ihr Mann kam bei einem Autounfall ums Leben. Nun ist auch noch ihre geliebte Großmutter verstorben. Die hat Sara ihr Haus in Pützleinsdorf vererbt. Aber dieses Haus grenzt an das Haus ihres Vaters Heinz, ihr Elternhaus, aus dem sie vor vielen Jahren geflohen ist. Soll sie nun dort neben am Mann, der sie gedemütigt und verprügelt hat, so lange sie zurück denken kann, mit ihren beiden kleinen Kindern einziehen? In der Hoffnung, dass sich ihr Vater vielleicht im Laufe der Jahre geändert hat, wagt sie den Umzug. Aber sie hat sich schwer getäuscht.


In den vergangenen Wochen habe ich die Autorin Hera Lind immer mal wieder in Talkshows gesehen und über ihr neues Buch reden hören. Das hat mich so neugierig gemacht, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und ich habe es nicht bereut.

Gerade in Zeiten von Corona liest man immer wieder Artikel über häusliche Gewalt. Es aber hier von einer direkt Betroffenen zu lesen ist nochmal grausamer und erschreckender. Weil ich fast mittendrin bin und nicht nur als Zuschauer am Zaun stehe.

Was ich bei den Schilderungen von Sara aus ihrer Kindheit und auch als sie mit ihren Kindern im Haus ihrer Oma lebt zu lesen bekomme ist schon extrem hart und kaum zu glauben. Was für mich auch so schwer zu begreifen ist, dass ihr Vater, von dem die meisten Dorfbewohner wissen, wie er tickt, mit allem durchkommt; sie von niemandem Hilfe zu erwarten hat. Sogar die Polizei, bei der ihr Vater durch verschiedenste Delikte aktenkundig ist, macht ihr keine Hoffnung. Das hat mich beim Lesen immer wieder fassungslos werden und an unserem Rechtssystem zweifeln lassen.
Da kann ich Sara sehr gut verstehen, dass sie selbst handelt, einen Plan schmiedet, wie sie dem Monster nebenan entkommen kann – und dafür dann vor Gericht gestellt wird.

Die Geschichte, die Sara erlebt hat, braucht keine Spannung erzeugenden Zusätze. Sie ist an sich so spannend und aufwühlend, dass ich hier und da mal eine Pause machen musste, um das alles zu verdauen.

Auch das Nachwort der Autorin und der Protagonistin Sara finde ich sehr interessant und aufschlussreich. Beide Darstellungen runden den Roman sehr gut ab.

Eine Geschichte, die zeigt, mit wie viel Angst, Verzweiflung, Demütigung, Zorn und Wut diese junge Frau umgehen musste. Bis zu dem Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens -
versuchter Mord bzw. Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung. Wie es dazu kommt und wie es ausgeht, lest ihr hier in diesem packenden Roman von Hera Lind.

Ich möchte diesen Roman absolut empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2022
Sohr, Daniel

Ein Drache auf Burg Erbsenfels - Leserabe ab 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren


ausgezeichnet

Ein tolles Drachenabenteuer für junge Erstleser
Jungritter Bruno tut sich schwer mit Pfeil und Bogen. Was Ritter Otto, der ihn ausbilden soll, gar nicht gefällt. So geht der erst mal auf die Jagd um einen Bären fürs Essen zu schießen. Während Bruno im Burgturm seinen verschossenen Pfeil sucht, kracht es im Burghof. Dort liegt plötzlich ein Drache. Sind Drachen nicht gefährlich? Nein, Drache Yuri ist das ganz und gar nicht. Bruno und er schließen sogar Freundschaft.
Ein tolles Abenteuerbuch mit 48 Seiten unterteilt in 4 Kapitel für alle kleinen Drachenfans, die mit Bruno, Yuri und dem Leseraben lesen üben wollen. Dazu eignen sich die großformatige Druckschrift und die knappen Sätze der spannenden und lehrreichen Geschichte über Mut, Vorurteile und Freundschaft überaus gut.
Sehr gut gefallen mir auch die bunten Illustrationen auf denen man bei Bruno und Yuri sehr gut an der Mimik ihre jeweiligen Gefühle ablesen kann.
Hinten im Buch gibt es einen Bogen mit 8 Stickern. Nach jedem gelesenen Kapitel kann man einen Sticker als Belohnung in das dafür vorgesehene Feld einkleben. Dazu gibt es noch ein Leserätsel und wenn man das Rätsel für die Rabenpost gelöst hat, kann man auch noch etwas gewinnen.
Genau wie die Stiftung Lesen empfehle ich dieses Buch jedem Leseanfänger und Drachenfan sehr gerne.