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Eva Fl.
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Franken

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Insgesamt 1168 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2019
Hertzberg, Jeff;François, Zoë

Glutenfreies Fünf-Minuten-Brot


gut

Brot backen und wissen, was drin ist.

Glutenfreies Backen muss nicht zwangsläufig schwierig und kompliziert sein, auch wenn es anders ist, als Backen mit Weizenmehl. In diesem Buch haben die Autoren verschiedenste Rezepte zusammen geschrieben, vom Polenta-Fladenbrot über Laugenbrezeln bis zum Hefekranz mit Blaubeeren und Lemon Curd.

Beim Backen und Kochen probiere ich immer wieder gerne neue Rezepte aus – ob ich die Ernährungsform nun gerade unbedingt selbst „brauche“ oder dauerhaft anwende, spielt da keine Rolle. (Bin ein großer Fan von Obst- und Gemüserezepten, lebe aber deshalb nicht vegetarisch oder vegan.) Insofern war ich auf das glutenfreie Brot gespannt, backe ich doch seit einiger Zeit immer wieder selbst Brot und kombiniere hier die verschiedensten Zutaten, inzwischen oft „frei Schnauze“. (Man bekommt mit der Zeit ja ein Gefühl für Zutaten.)

Eingeteilt ist das Buch in verschiedene Kapitel, angefangen von der Einführung bis über die Zutaten, Ausstattung, Tipps und Tricks, Mehlmischungen, das Grundrezept sowie Landbrote, Fladenbrot und Pizza und schlußendlich glutenfreien süßen Hefeteig und süßes Gebäck. Anschließend ist neben den Bezugsquellen, dem Quellenverzeichnis, dem Register und Impressum auch noch etwas über die Autoren zu lesen.

So erfährt man zuerst, welche Zutaten in der glutenfreien Küche geeignet sind, Maismehl, Hirsemehl oder eben auch Hafer eignen sich gut, außerdem wird mit Trockenhefe gebacken. Bei der Ausstattung zählt der Pizzastein zur Grundausstattung, ebenso Backpapier und auch Brotformen (Gärkörbchen z.B.). Bei den Tipps & Tricks erhält man eine Umrechnungstabelle, da das Buch mit amerikanischen Maßeinheiten (Cups, ounce, Grad Fahrenheit) verfasst wurde. Das finde ich ein bißchen störend. (die Grad-Angaben sind später bei den Rezepten alle Grad Celcius)

Weiter geht’s mit zwei (!) verschiedenen Mehlmischungen, die immer als Grundzutat dienen können und im Kapitel „Grundrezept“ immer wieder verwendet werden. Nun folgen endlich Rezepte, zuerst für leckere Landbrote (100% Vollkornbrot, Kümmel-„Marmor“-Roggenbrot, Mandel-Kokos-Brot), für Fladenbrot und Pizza (Pizza Margherita nach neapolitanischer Art, Proscuitto-Olivenöl-Fladenbrot, Marokkanisches Anis-Fladenbrot) und glutenfreien süßen Hefeteig und süßes Gebäck (Brioche, pekan-Karamell-Schnecken, Buttermilch-Brot).

Die meisten Rezepte sind auch bebildert, so dass man sich das Gebackene auch gut vorstellen kann. Diese Bilder sind schön und ansehnlich, andere Bücher setzen umgesetzte Rezepte aber noch ein bißchen schöner in Szene. Die Auswahl der Rezepte hat mir gut gefallen, nichts mit großartigem Schnack-Schnack, die Zubereitung ist soweit gut machbar. Was mich aber sehr gestört hat, war die Angabe der amerikanischen Maßeinheiten. Das hätte man dann ggf. noch ein bißchen anpassen können und gesamt in Gramm angeben können. Ich möchte mir definitiv kein amerikanisches Maß für meine Küche anschaffen, auch wenn die Formen dafür stapelbar sind, etc. Grundsätzlich interessant fand ich die Tipps und Tricks, wobei ich hier – durch meine eigene Erfahrung im Brotbacken – schon einiges wusste und gekannt habe, aber man lernt ja gerne noch dazu.

Für mich war dieses glutenfreie Brotbackbuch mal ein anderes Backbuch, ich habe mir aber noch ein bißchen mehr darunter vorgestellt. Vielleicht war es auch die Art und Weise der Darstellung, die amerikanische Maßeinheit, die es mir vermiest hat, die grundsätzlichen Mehlmischungen, die vorgegeben wurden, nun ja. Mich hat das Buch nicht gänzlich überzeugt, ich bin hin- und hergerissen hinsichtlich einer Empfehlung, für jemanden, der ein Problem mit Gluten hat, darauf allergisch reagiert, ist es sicher sehr hilfreich. Für mich war es ein interessanter Einblick, ich vergebe hier 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.05.2019
Schirach, Ferdinand von

Der Fall Collini


ausgezeichnet

Was geschah?

Der junge Anwalt Caspar Leinen übernimmt die Pflichtverteidigung von Fabrizio Collini nur allzu eifrig. Collini hat nach 34 Arbeitsjahren als Werkzeugmacher in Deutschland einen Industriellen umgebracht, in einem Hotel. Doch eigentlich gibt es keine Verbindung zwischen Collini und dem Toten- oder doch? Und auch Anwalt Caspar Leinen muss feststellen, dass er den Toten gut gekannt hat, was die Verteidigung für ihn schwer macht.

Auf die Geschichte des Romans war ich ziemlich gespannt, vor allem da ich schon andere Bücher von Ferdinand von Schirach gelesen habe. Der Schreibstil des Autoren gefällt mir gut, er ist sachlich und klar und enthält doch soviele Informationen und auch Emotionen. Ich mag die Art und Weise wie er schreibt sehr gerne, denn es wird nicht lange um etwas herum geredet, sondern kommt kurz und knapp daher, aber eben mit Worten voller Inhalt.

Fremdwörter oder großartige Fachbegriffe gab es für mich im Fall Collini nicht wirklich, eine gute und verständliche Sprache, ebenso der Satzbau.

Inhaltlich ist die Geschichte absolut keine einfache Erzählung. Und es ist auch nicht so, dass man vorab schon irgendetwas folgern kann, man eine Ahnung hat, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Genau das hat mir am Buch sehr gut gefallen. Es ist unheimlich spannend und interessant geschrieben, man möchte es quasi nicht mehr aus der Hand legen. Doch die Geschichte lässt einen nicht kalt, berührt durchaus. Wie würde man selbst handeln?

Mir hat „Der Fall Collini“ von Ferdinand von Schirach sehr gut gefallen. Ein Buch, das wieder einmal brillant geschrieben ist, unheimlich spannend und absolut nicht vorhersehbar. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 13.05.2019
Lettow-Vorbeck, Nicolas Bogislav von

Das Krokodil im Flugzeug


ausgezeichnet

Mit einem Schlauchboot dort fahren, wo Krokodile unterwegs sind: keine gute Idee.

In diesem Buch hat der Autor skurrile tödliche Unfälle zusammen getragen, die Touristen passiert sind. Es gibt diese Zusammenstöße der unterschiedlichsten Art, egal ob es ein Bootsunfall war oder man beispielsweise einem Bären zu nahe kam – diese Unfälle gingen eigentlich nie gut aus… Oftmals kann man aber eigentlich fast nicht glauben, dass Menschen manches gewagt haben…

Für kuriose Bücher bin ich ja immer wieder offen, ich mag es über die unterschiedlichsten Dinge zu lesen, die auch mal „daneben gegangen sind“ – und bei den geschilderten Fällen in diesem Buch ist ja einiges schief gelaufen…

Eingeteilt ist das Buch in sieben Kapitel – von den verheerenden Verkehrsmitteln über katastrophale Kost bis hin zu folgenschweren Fotos. Die einzelnen Vorkommnisse sind dann jeweils einseitig geschildert, auf der Seite gegenüber findet man dann noch grundsätzliche Informationen bzw. tiefergehende Schilderungen (beispielsweise über die Würfelqualle, der man besser nicht begegnet) und die entsprechende Überlebenslektion. Alles immer natürlich passend zur aktuellen Schilderung.

Inhaltlich sind die Fälle wirklich sehr verständlich geschrieben, angenehm zu lesen und teilweise auch sehr amüsant – weil der Autor manches wirklich sehr gut in Worte verpackt hat. Insofern ist es eine wirklich sehr kurzweilige und lustige Lektüre.

Inhaltlich ist es manchmal so, dass man sich hier wirklich an den Kopf fasst, weil die – man kann es nicht anders ausdrücken – Blödheit mancher Menschen schier grenzenlos war. Sicher ist es ein einmaliges Erlebnis Nilkrokodile zu sehen – vor allem, wenn man entsprechend mit einem Schlauchboot unterwegs ist. Einmalig – im wahrsten Sinn des Wortes… Bei anderen Todesfällen ist es so, dass da vielleicht auch einfach großes Unglück im Spiel war. Das war schon manchmal auch schockierend zu lesen.

Dennoch war es für mich alles in allem eine sehr unterhaltsame und eigentlich doch eher lustige Lektüre, wenngleich nicht alles lustig ist. Da die Todesfälle immer recht kurz geschildert sind, kann man immer mal wieder auch einfach so reinlesen, auch solche Bücher mag ich ganz gerne. (Wobei ich es am Stück gelesen habe, dennoch ist es praktisch, wenn man das Buch kurzfristig mal „beenden“ kann – eben weil man unterwegs ist.) Auch die Überlebenslektionen sind immer wieder interessant und vor allem amüsant zu lesen gewesen. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für diese kuriose und lustige Lektüre.

Bewertung vom 10.05.2019
Schami, Rafik

Sie liebt ausgerechnet Bobo ... die kleine Maus, 1 Audio-CD


ausgezeichnet

Wenn der Elefant sich in die Maus verliebt…

Die kleine Maus Susu lernt den großen Elefanten Bobo kennen. Durch Geschichtenerzählen lernen sich die beiden näher kennen – und verlieben sich schließlich sogar. Aber wie soll das nun eigentlich funktionieren, so eine kleine Maus und so ein großer Elefant?

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich von Rafik Schami bislang noch kein Buch gelesen habe oder Hörspiel gehört habe. Die CD war einfach ein spontaner Griff in der Bücherei, die Geschichte klang doch ganz schön. Und einen humorvollen Wegweiser kann man ja immer mal gebrauchen.

Rafik Schami erzählt diese Geschichte selbst, man kann ihn gut verstehen, wenngleich Deutsch nicht seine Muttersprache ist, aber all das macht nichts, denn es geht ja um die Geschichte – und die spricht sozusagen für sich selbst. Inhaltlich ist die Geschichte gut zu verstehen, für Groß und Klein. Geeignet ist die CD laut Angabe von 4 bis 120 Jahre, also quasi für jeden.

Musikalisch wird die Geschichte auch immer wieder sehr schön untermalt von Michael Heitzler, Chris Német und Tobias Meinen. Eine tolle, instrumentale Musik, die einfach angenehm ist zum Anhören, gar zum Träumen einlädt.

Die Erzählung rund um Susu und Bobo ist einfach eine schöne Geschichte, mit der eine gar unmögliche Beziehung geschildert wird. Sie regt durchaus zum Nachdenken an, lässt einen (vor allem wohl Erwachsene) auch sehr schmunzeln. Es ist ein wirklich tolles, unterhaltsames Hörspiel.

Von mir gibt’s 5 von 5 Sternen für dieses wunderbare Hörspiel der anderen Art.

Bewertung vom 09.05.2019
Backman, Fredrik

Britt-Marie war hier


ausgezeichnet

Sie sind meine Sonnenscheingeschichte.

Britt-Marie ist eine sehr korrekte Frau. Fehlt bei der Tasse (aka Plastikbecher) der Untersetzer, so geht das eigentlich schon mal gar nicht. Außerdem muss immer alles geputzt sein – lieber einmal zuviel als einmal zuwenig. Dabei hilft ihr Natron immer. Egal bei welchen Flecken oder Dingen im Leben – Natron ist die Hilfe schlechthin. Doch ob ihr Natron auch jetzt hilft – wo sie in einer Ehekrise steckt und deshalb noch einmal einen Neuanfang wagt? Plötzlich spielt Fußball eine größere Rolle in ihrem Leben, als sie das jemals angenommen hatte…

Den Schreibstil von Fredrik Backman kannte ich ja von „Ein Mann namens Ove“ schon, was ich aber auch schon vor einiger Zeit gelesen habe. Entsprechend war ich damit nicht ganz vertraut, habe mich aber super schnell eingelesen. Der Stil, wie Backman schreibt, gefällt mir wirklich gut. Vielleicht ist das für manch einen auch etwas ungewohnt, ich finde es aber wirklich angenehm, gemütlich zu lesen. Eine locker-leichte Sprache, die aber dennoch Anspruch hat, wie ich finde. Großartige Fachbegriffe kommen nicht wirklich vor. In gewisser Weise empfand ich die Romanfigur Britt-Marie zu Beginn des Buches erstmal ein wenig anstrengend – bis ich mich dann an ihre interessante Art und Weise und manchmal auch komische oder gar altertümliche Sicht der Dinge gewöhnt hatte. Mit der Zeit ist sie mir regelrecht ans Herz gewachsen – überhaupt die ganze Geschichte. Diese ist soweit absolut gut nachvollziehbar, durchaus zwar phantasievoll geschrieben, aber da ist nichts abgedrehtes dabei – im Gegenteil. Es ist immer wieder schön mit welcher Herzlichkeit manches im Buch geschildert wird, zumindest habe ich es so empfunden.

Während ich das Buch gelesen habe musste ich mir einige Stellen markieren (mit Post-it, natürlich nicht angemalt etc.!), einfach weil mir das Buch hier so gut gefallen hat, ich manche Ausdrücke bzw. Umschreibungen so gut fand – ich denke, das allein spricht schon sehr für das Buch. (Ich mache sowas ja gerne - auch hier habe ich mir wieder einige Zitate etc. für mich notiert.)

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es ist ein Roman, der gut unterhält, der durchaus auch emotional berührt, die ein oder andere Wendung inne hat, die man so nicht vorher sehen konnte, der aber auch lustig ist. Britt-Marie ist eine Frau, die ihren Weg schon geht – manche eben früher, sie halt einfach später… Ich kann dieses tolle Buch wirklich nur empfehlen und vergebe entsprechend fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.05.2019
Sting, Kai Magnus

Noch ein mörderischer Krimi-Spaß / Tod unter Gurken Bd.2


ausgezeichnet

Drei Tote auf einem Flur = Flurschaden

Dinge, die ihn eigentlich nichts angehen – hier steckt Alfons Friedrichsberg seine Nase am Liebsten hinein. So ermittelt der hochintelligente Mann im gesetzten Alter immer wieder mehr oder minder auf eigene Faust und deckt dabei so manche Tat auf. Dabei geht es um öffentlich ausgestellte Leichen, die falsch wieder zusammen gesteckt sind und – natürlich eben auch – „Tod unter Gurken“.

Hörspiele find ich ja auch immer wieder richtig gut. Nachdem ich nun schon „Tod unter Gurken“ kannte, wollte ich auch gerne „Tod unter Gurken 2“ hören. Das Hörspiel ist wirklich unterhaltsam, denn die Protagonisten geben alles. Jochen Malmsheimer spricht den Hobbydetektiv Alfons Friedrichsberg, Bastian Pastewka die weiteren männlichen Hauptrollen, als Erzähler hört man hier Kai Magnus Sting – sowie die restlichen Stimmen, die weiblichen Stimmen werden von Annette Frier gesprochen.

Die Geschichten rund um Friedrichsberg und seine Freunde sind wieder sehr spannend, durchaus lustig und ziemlich kurios. So fängt es schon gut an, denn die drei sitzen auf dem Friedhof, an den Händen gefesselt sehen sie einem Tatverdächtigen zu, wie er ein Grab für die drei schaufelt. So geraten die drei selbst in die Fänge eines vermeintlichen Mörders. Entsprechend ähnlich skurril sind die weiteren Geschichten, die hier aufeinander folgen. Bei der zweiten CD handelt es sich dann um eine ganze Geschichte, hier ist also nichts unterteilt.

Man hat beim Hören richtig das Gefühl, dass den Sprechern das auch wirklich viel Spaß gemacht haben muss, zumindest hörte es sich für mich so an. Und auch für mich war es ein großer Spaß, den man ruhig mehrfach anhören kann, denn der Witz versteckt sich oftmals im Detail, wirklich sehr ausgefuchst das ganze Hörspiel.

Entsprechend begeistert bin ich – es war eine wahre Freude, so gut unterhalten zu werden, es war spannend wie abstrus und sehr lustig. Eine perfekte Mischung, die mir richtig gut gefallen hat. Entsprechend gibt’s hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 07.05.2019
Heinold, Annegret

111 Gründe, Kanada zu lieben


ausgezeichnet

Eigentlich braucht Kanada nur einen Grund.

Wenn man Kanada hört – an was denkt man dann zuerst? Wohl an die wunderbaren Landschaften mit ihren türkisblauen Gletscherseen, sehenswerte Metropolen wie Vancouver – oder? Mit diesem Buch liefert die Autorin, die jährlich drei Monate in Kanada verbringt, 111 Gründe, um Kanada zu lieben.

Wahrscheinlich war es um mich schon geschehen, als ich nur Kanada im Titel gelesen habe. Ein Land, das ich definitiv wieder bereisen werde, und das ich immer in guter Erinnerung behalte, denn mein Urlaub dort vor einigen Jahren war einfach schön. Ein Land der Weite, ganz viel Natur, wunderbar nette und freundliche, gar hilfsbereite Menschen. (Klar trifft man auf solche Menschen auch woanders, aber ich habe mir das für dort so gespeichert, weil ich es als sehr besonders empfunden habe.) Nun war ich auf die 111 Gründe der Autorin sehr gespannt.

Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen, in einer angenehmen Sprache werden die verschiedenen Gründe sehr gut verständlich und nachvollziehbar erläutert. Meiner Ansicht nach ist hier auch nichts künstlich in die Länge gezogen, so dass die Gründe meist mit 1-2 Seiten „abgehandelt“ sind. Eingeteilt in verschiedene Kapitel wie „Oh Canada!“, „City Lights“, „Soups, Sandwiches & Salmon“, „Berge und Bären“ oder auch „Inukshuk & Improv“ sind die Gründe jeweils natürlich durchnummeriert. Außerdem ist jeder Grund mit einem Zitat oder einem Spruch versehen, in englischer Sprache, wird aber im Text dann übersetzt.

Zweimal gibt es Abschnitte im Buch, bei denen einige Bilder zu finden sind, so bekommt man auch einen wirklich wunderbaren Eindruck von Kanada – und möchte eigentlich am liebsten gleich dorthin. Inhaltlich erfährt man immer wieder einige sehr hilfreiche Tipps, bekommt Informationen, die durchaus von Wert sind, wenn man dorthin reist. Natürlich kommt es dann darauf an, in welche Gegend man dort selbst geht, denn die Entfernungen sind alle etwas länger (man gibt nicht an, in wie vielen km man wo ist, sondern in wie vielen Stunden, also der Kanadier an sich). Trotz alle dem sind die Tipps nicht langweilig oder gar eintönig, sondern durchaus zum Schmunzeln. Man merkt, dass die Erfahrung von Annegret Heinold in den Gründen steckt, was das ganze sehr authentisch macht.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, es war eine unterhaltsame wie informative Lektüre, die die große Sehnsucht nach Kanada wieder mehr geweckt hat. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für ein lesenswertes Buch, das allerdings eben auch die Reiselust wecken kann – was für eine Nebenwirkung…

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2019
Newman, Judith

Hey Siri, willst du mich heiraten?


schlecht

Amerikanisch lustig? Eher erbärmlich beleidigend.

Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er Autist ist. Darüber berichtet die Mutter nun in diesem Buch.

Beim Lesen bin ich Genremäßig nicht festgelegt, ich lese wirklich gern und viel – und die unterschiedlichsten Bücher. Entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch, das für mich sehr interessant und vielversprechend klang.

Wenn man den Titel liest, dann erwartet man wohl Schilderungen, wie sich der autistische Sohn beispielsweise mit Siri (also der Sprachassistentin auf dem iPhone) unterhält, ja austauscht. Wenn man dann das Buch liest, wird man leider ganz schnell enttäuscht, denn mit dem Titel wird man absolut in die Irre geführt. Das habe ich als sehr schade empfunden. Denn im Grund genommen möchte die Mutter, von Beruf Journalistin und Autorin übrigens, hauptsächlich davon erzählen, wie sie selbst den Autismus wahr nimmt.

Der Schreibstil des Buches ist an und für sich in Ordnung, alles soweit nachvollziehbar und verständlich. Die aufgeführten „Witze“ finde ich oftmals aber einfach zuviel des Guten, in gewisser Form fast auch ein wenig beleidigend und unmöglich. Wenngleich ich hier selbst keinerlei Berührungspunkte mit Autismus habe, aber aus menschlicher Sicht bin ich hier echt enttäuscht.

Zu Beginn grübelt die Autorin, woran es wohl auch lag, dass Gus ein Autist ist, zählt die verschiedenen Faktoren auf, die auch größtenteils auf sie selbst so zutreffen, erläutert, dass sie 70.000 Dollar los wurde, um überhaupt den Kinderwunsch erfüllen zu können. Eine enorme Summe, wenn man dann immer wieder ihre Schilderungen liest, wie sie über Kinder spricht, wie sie sich direkt eine Säuglingspflegerin nahm, nun ja. Ja, ich mag das verurteilen, einfach weil ich es mehr als unverständlich finde, wie jemand, der solch ein Geld für diesen großen Wunsch umsetzt, sich anschließend über das große, gewollte Glück äußert. „Und damit meine ich nicht nur die Langeweile, die ein Baby ausstrahlt – was meine Freundin Moira als „mit einem kackenden und brüllenden Stück Roastbeef rumhängen“ bezeichnet.“ Ich möchte einfach mal ein Beispiel dafür liefern, wie man sich hier darüber auslässt.

Es ist sehr traurig zu lesen, wie hier mit Gus umgegangen wird, wie schwer es der Mutter wohl generell fällt, ihre Kinder zu lieben. (Zu Beginn wird vom Höhepunkt des Tages gesprochen – das Kind ins Bett zu bringen. – auch das stößt negativ bei mir auf.) Natürlich arrangiert sie sich über die Jahre hinweg mit dem Autismus und der entsprechenden Art von Gus, aber irgendwie habe ich für mich das Gefühl, sie will damit auch einfach nicht klar kommen. Auch inhaltlich ist es mehr so, dass es statt einer Erzählung oder gar Geschichte mehr eine Zusammenstellung auch von fachlichen Inhalten ist, zumindest teilweise.

Ich bin schwer enttäuscht von diesem Buch, es war fast schmerzlich, es zu lesen. Vielleicht auch, weil ich hier vieles nicht verstehen kann, was die Autorin selbst wie umsetzt/umgesetzt hat. Für mich war die Lektüre gänzlich anders als erwartet, der Titel ist absolut Irre führend und inhaltlich bin ich über die Wahl der Worte oftmals echt erschrocken. Das ging für mich einfach zu weit. Entsprechend kann ich hier nur einen von 5 Sternen vergeben und spreche definitiv keine Empfehlung aus.

Bewertung vom 03.05.2019
Heimann, Ralf;Homering-Elsner, Jörg

Zentralfriedhof wie ausgestorben


ausgezeichnet

Fahndung nach Räubern mit „Pisspottschnitt“ und „Pferdegebiss“ war bestimmt erfolgreich.

Kuriose Zeitungsmeldungen gesammelt – so könnte man das Buch in recht wenigen Worten zusammen fassen. Hier sind die unterschiedlichsten Berichtsschnipsel, Fotounterschriften oder gelegentlich auch Online-Posts von Zeitungen zu finden, bei denen es gelegentlich an der Formulierung haperte. Umso lustiger sind diese dadurch. Auf Facebook gibt es die zugehörige Seite „Perlen des Lokaljournalismus“ schon einige Zeit lang und diese hat fast 300.000 gefällt-mir-Angaben.

Das Buch kommt im handlichen Format daher und lädt direkt zum Hineinblättern ein. Kein übliches Format, in gewisser Weise erinnert es eher an ein Malbuch, finde ich – was aber nur am Format liegt. Aber das ist für mich völlig in Ordnung. Die Zusammenstellung der Zeitungsschnipsel ist kunterbunt, von Nord nach Süd, Ost nach West, vom einen zum anderen Thema. Auf Fotos sind Menschen unkenntlich gemacht, gleiches gilt für vollständige Namen. (Bzw. sind auch mal vollständig genannt, dann aber kein Bild, etc.)

Von den Narren, die mit dem Schrottbus unterwegs sind (abgebildet: Musikant in blau-weißer Tracht vor blau-weißem Polizeibus) über die wunderbare Fahndungsmeldung aus Troisdorf nach einem Überfall (Fahndung nach Räubern mit „Pisspottschnitt“ und „Pferdegebiss“) bis hin zu simplen Schreibfehlern (Lawine begräbt Menschen unter sich – alle haben überlegt) – all solche Zeitungsmeldungen findet man hier.

Die Meldungen sind schon wirklich sehr amüsant und kurios, sorgen für einige Lacher und gute Unterhaltung, so zumindest ist es mir beim „Lesen“ ergangen. Man blättert das Buch ja vielmehr durch und sieht sich die Meldungen an, als „Lesen“ würde ich das jetzt nicht großartig bezeichnen.

Inhaltlich sind die Meldungen absolut verständlich, dank der lustigen Kommentare der Autoren versteht man auch garantiert, wo hier der Fehler liegt. Zusätzlich sind die Kommentare wirklich immer wieder gelungen und unterhaltsam.

Für mich war das eine absolut amüsante und unterhaltsame Lektüre. Ich mag solche Zusammenstellungen ganz gerne mal, genieße es, wenn man hier durch blättert und immer wieder lustige Anzeigen aufgezeigt bekommt. Natürlich ist es für die eigentlichen Verfasser ärgerlich, aber diese werden ja nicht wirklich genannt. Ich kann dieses Buch nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 02.05.2019
Heidenreich, Elke

Alles fließt: Der Rhein


ausgezeichnet

Der Rhein – ein beeindruckender Fluß.

Elke Heidenreich und Tom Krausz brechen gemeinsam zu einer Reise auf, denn sie stellen sich die Frage: „Warum ist es am Rhein so schön?“. So erkunden die beiden den Rhein nun also, ausgestattet mit Notizbüchern und einem Fotoapparat, erleben eine Reise auf der „Rheinmelodie“, fahren mit dem Auto verschiedene am Rhein gelegene Orte an.

Auf ein Hörbuch über einen Fluß war ich durchaus gespannt, aber natürlich auch offen. Insofern hab ich mich sehr über das wirklich hochwertig aufgemachte Hörbuch gefreut. Die Hülle, in der sich dann die CDs befinden, ist – würde ich mal vermuten – mit Stoff wunderbar überzogen, es wirkt sehr wertig. Wenn man es aufklappt, findet man dann links direkt die erste CD, anschließend einige Seiten mit Bildern, entsprechendem Text und gar einer Landkarte hinsichtlich des Verlaufs des Rheins. Darauf folgen die anderen beiden CDs des Hörbuchs.

Gesprochen wurde das Hörbuch von Elke Heidenreich, deren Stimme ich sehr angenehm finde. Sie liest es sehr angenehm vor, in einer angenehmen und ruhigen Art – und doch betont und einfach absolut passend. Auf gar keinen Fall monoton, sondern wirklich so, dass man es immer weiter hören möchte.

Inhaltlich erfährt man einiges über den Rhein, vor allem natürlich geographischer Natur. Es ist interessant zu hören, wo die Reise für die beiden so lang ging, welche Informationen sie dabei gesammelt haben. Aber man erfährt auch einiges zwischenmenschliches, so wird mir eine Anekdote, die auf dem Schiff passiert, wohl nicht aus dem Kopf gehen. Dabei ging es ums Betten-machen in der Kabine – und Elke Heidenreich hat das so wunderbar geschildert, wie eine ältere Mitreisende sich hier darüber so freute, dass sie das „Rätsel“ darum ihr gegenüber nicht gelöst hat, sondern sie in ihrem Glauben gelassen hat. (Ich möchte hier nichts vorwegnehmen, deshalb schildere ich das mal nur so drumherum…).

Generell ist das Hörbuch eine gelungene Mischung aus Hintergrundinformationen über den Rhein zusammen mit persönlichen Erlebnissen oder gar Verbindungen, die an den Rhein geknüpft sind. Erzählt nicht einfach in lapidarer Weise, sondern teilweise gar poetisch. Auch dürfen Schilderungen aus längst vergangenen Zeiten darüber nicht fehlen und werden gelegentlich auch zitiert. Man muss natürlich auch sagen, dass es von den Schilderungen nicht unbedingt leichte Kost ist, sondern schon einen gewissen Anspruch erfordert, man kann sich also nicht einfach nur berieseln lassen, sondern darf dabei gerne mit „auf dem Rheinmitfahren“, mitdenken (Flußlauf, etc.), eben der Reise der beiden richtig dabei nachspüren.

Sehr gut finde ich ja den immer wieder eher trockenen und fast ein wenig versteckten Humor von Elke Heidenreich, der mich mehrfach sehr zum Lachen gebracht hat. Einfach wirklich gelungen für mich!

Von mir gibt es entsprechend 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für dieses tolle Hörbuch!