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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 2777 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2022
Gerhardt, Sven

Anders? Genau richtig!


ausgezeichnet

Ein toller Bilderbuchspaß über die bunte Welt!
Das Bilderbuch "Anders? Genau richtig!" von Sven Gerhardt und Nikolai Renger erscheint im Penguin Junior Verlag für Kinder ab 2 Jahren.

Bei diesem Buch sind auf jeder Seite verschiedene Tiere dargestellt, man muss schon genau hinsehen, um die Tiere zu entdecken, die sich von ihren Artgenossen im Aussehen unterscheiden. Anfangs tanzt nur ein Elefant aus der Reihe, doch mit jeder Seite kommt ein weiteres buntes Tier hinzu. Bei den Pinguinen sind es schon sechs Tiere, die man suchen muss. Am Ende feiern alle diese Tiere gemeinsam ein fröhliches Fest.

Kinder sind vom Wesen her noch unvoreingenommen, sie begegnen deshalb vorurteilsfrei allen Menschen und Tieren, die anders aussehen. Mit diesem herrlich illustrierten Buch wird die Vielfalt aufgezeigt und es wird deutlich gemacht, dass jeder genau richtig ist, so wie er aussieht. Dank der Suchaufgaben haben Kinder Spaß, mit den witzigen Tierfiguren wird die Fantasie angeregt und sie lernen ganz nebenbei die Zahlen von 1-6 kennen. Das Buch ist außerdem total witzig, denn wer muss beim Anblick der gestylten Löwenmähnen, der lächelnden Haie oder der gepunkteten Zebras nicht schmunzeln?

Die Illustrationen von Nikolai Renger sind sehr detailreich und total lustig anzusehen und die kurzen Reime sind gut verständlich und machen Spaß. Da suchen Kinder gern nach den Tieren, die sich von der Masse abheben.

Dieses Buch fördert die soziale Kompetenz, Toleranz und Fantasie, indem es den Blick auf selbstverständliche Weise auf die Unterschiedlichkeiten lenkt. Außerdem führt es Kinder in die Welt der Zahlen ein. Ein toller Bilderbuchspaß mit einer wichtigen Botschaft, witzig verpackt!

Bewertung vom 26.01.2022
Freitag, Kathleen

Das Findelei / Pia Pustelinchen Bd.2


ausgezeichnet

Das Bilderbuch "Pia Pustelinchen - Das Findelei" von Kathleen Freitag wurde illustriert von Anita Schmidt und erscheint im Dragonfly Verlag. Es wird empfohlen ab 4 Jahren.

Pia Pustelinchen lebt auf einer bunten Blumenwiese, sie ist ein neugieriges, liebes Pusteblumenmädchen mit einem großes Herz. Gemeinsam mit ihren Freunden, Marienkäfer Mario und Ameise Frederick, erlebt sie täglich tolle Abenteuer auf ihrer Wiese. Eines Tages entdecken die Freunde ein scheinbar verloren gegangenes Ei im dichten Gras. Wo stecken denn wohl die Eltern? Und was für ein Ei ist das eigentlich? Sie machen sich auf die Suche auf der Sommerwiese.

Sehr warmherzig und kind- und altersgerecht wird hier ein neues Pusteblumen-Abenteuer erzählt, das die Herzen der Leserschaft im Sturm erobert. Der Text ist für kleine Kinder verständlich und es wird sehr lustig durch besondere Wortschöpfungen wie "Mistkäferpech" oder "Pfützenbrühe". Außerdem können Kinder hier auch einiges über die Kinderstube verschiedener Tiere lernen.

Wie schon im ersten Band haben mich auch hier die wunderbaren Illustrationen regelrecht verzaubert, die durch die Farbvielfalt so richtig frühlingshaft bunt wirken. Auf der Wiese summt und brummt es, alle Tiere sind mit etwas beschäftigt. Die einzelnen Details werden naturgetreu dargestellt und man kann sogar die Mimik der Tiere und Figuren wunderbar ablesen.

Die Suche nach der Herkunft des gefundenen Eies führt Pia, Frederik und Mario zu den anderen Wiesenbewohnern. Sie erfahren von den Vögeln, Fröschen und Maulwürfen wie deren Kinderstube aussieht. Ohne Eltern ist dieses Ei hilflos, Pia beschließt, es auszubrüten, aber ob das klappt und wie die Geschichte weitergeht, müsst ihr selbst herausfinden.

Ein weiteres warmherzig erzähltes Pusteblumen-Abenteuer macht alle Leser zu Fans. Dieses Buch mag man gern immer wieder in die Hand nehmen.

Bewertung vom 22.01.2022
Gornick, Lisa

Der Pfauengarten


gut

Hier verliert man immer wieder den roten Faden

Oyster Bay 1916: Die herrschaftliche Villa Laurelton Hall des exzentrischen Louis Tiffany mit dem exotischen Pfauengarten ist die Kinderstube von Prudence, die dort als Tochter von Bediensteten mit ihren Geschwistern aufwächst und eine glückliche Kindheit verlebt. Doch ein schicksalsträchtiges Ereignis setzt diesem Zustand ein Ende.

New York 2013: Im Alter von 101 Jahren bekommt Prudence Besuch von ihrer Großnichte Grace. Um ihr Gewissen zu erleichtern, offenbahrt sie Grace ihr lang gehütetes Geheimnis. Sie weiß, was in der verhängnisvollen Nacht geschah und worauf ihre Familie Laurelton Hall verlassen mussten.

"Es gibt keinen Sinn im Leben. Wie ein Baum, eine Rose, ein Rhinozeros überdauern die Menschen einen mehr oder weniger kalkulierbaren Zeitraum. Das Beste, was sie in dieser Zeit tun können, ist zu beschließen, so gut wie möglich zu leben." Zitat Seite 161

Zu Beginn tauchte ich zunächst sehr beeindruckt in die Handlung ein, erlebte das Kennenlernen der zwei verwandten Frauen, wollte das besondere Geheimnis entdecken und war von dem wunderbar gelungenen Erzählstil ganz eingenommen.

Prudence und ihre Großnichte Grace lernen sich spät kennen und beginnen ihre Sicht auf die Familiengeschichte zu erzählen, die immerhin die Spanne von 100 Jahren umfasst, schließlich ist Prudence bereits 101 Jahre alt. Immer mehr fügen sich ihre Puzzleteilchen zusammen und zeigen die Entwicklung der Familie. So weit, so gut! Von da an fügen sich Rückblenden, ausführliche Schilderungen von Ereignissen, Personen und unterschiedlichen Nebenhandlungen zu einer umfassenden Geschichte, bei der ich den roten Faden vermisst habe. Denn diese Story ist reich an Charakteren, die alle ihren Platz in diesem Roman erhalten, für mich sind das zuviele unnötige Details und einfach zuviele Figuren. Hier wäre ein Personenregister definitiv nötig gewesen, dann hätte die Autorin sich wohl auch bewusst gemacht, wer hier für die Geschichte entscheidend ist und wer nicht. Eher am Rande werden Louis C. Tiffany, der legendäre Glaskünstler, und Ann Freud, die Tochter von Sigmund Freud erwähnt. Diese Personen hätten etwas mehr Aufmerksamkeit verdient und ich hätte gern mehr von ihnen erfahren.

Von den Protagonisten Prudence, ihren Eltern und Geschwistern, den Zwillingen Grace und Garcia und von Leo kann man sich ein klares Bild machen, denn sie werden gut dargestellt. Insgesamt muss ich aber sagen, dass die einzelnen Figuren recht emotionslos erscheinen, so als halten sie ihre Gefühle zurück. Es wird auf die Psyche einiger Personen eingegangen, alles ist recht kompliziert, denn hier wird ein Verhalten gelebt, das wohl auch der jeweiligen Erziehung geschuldet ist.

Für mich ist das zwar eine wunderbar erzählte Geschichte mit vielen Wortmalereien, die ich bewundert habe, aber von der Handlung her ist es eher eine mittelmäßige Geschichte, die sich durch viele Nebenhandlungen in die Länge zieht und auch das Geheimnis konnte mich nur mäßig überraschen. An der bildhaften Sprache und den vielen Schauplatzbeschreibungen habe ich mich erfreuen können und auch Prudence Aufgabe, Luxusvillen einzurichten, fand ich sehr interessant.

In diesem Roman werden die Lebenswege vieler Figuren erzählt, vielleicht ein paar zuviele Figuren, die durch ihre Stories die Aufmerksamkeit von den Hauptfiguren abziehen. Wer gerne in Familiengeschichten eintaucht, die vor Beschreibungen nur so trotzen, wird dieses Buch sicher mögen.

Bewertung vom 17.01.2022
Lay, Sabine

Aloha im Herzen


gut

Dieser Unterhaltungsroman hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Zu ihrem Hochzeitstag reist Laura mit ihrem Mann nach Hawaii, dort an den paradiesischen Stränden inmitten der Natur wollen sie ihre Ehe retten, die sich schön länger in einer Krise befindet. Bei einem Ausflug zum alten Königspalast von Oahu sieht Laura auf einem alten Foto eine Frau, die ihr verblüffend ähnelt. Das Rätsel um die geheimnisvolle Fremde beschäftigt sie und sie möchte mehr darüber herausfinden. Doch dann stirbt ihr Mann überraschend an einem Herzinfarkt. Sie lässt ihr bisheriges Leben hinter sich und sucht nach den Spuren ihrer Doppelgängerin, die 1887 auf der Insel gelebt hat. Sie lernt auch einen attraktiven Hawaiianer kennen.

Bei diesem Buch taucht man in Lauras Leben ein, erlebt ihre Beziehungskrise mit ihrem Mann und reist mit ihr nach Hawaii.

In Rückblenden erfährt man Luises Geschichte im Jahre 1887. Durch diese Perspektivwechsel wird hier die Geschichte vorangetrieben, der Leser hat immer das Wissen aus der Vergangenheit vor Augen und erlebt gleichzeitig, wie Laura in der Gegegenwart dem Geheimnis auf der Spur ist. Was als wunderschöne Reise zum Hochzeitstag geplant war, auch um ihre Beziehungskrise vielleicht noch abzuwenden und sich wieder als Paar zu finden, erledigt sich nach kurzer Zeit, denn Lauras Mann verstirbt auf Hawaii an einem Herzinfarkt. Das war die erste Szene, die ich als absolut überdramatisch dargestellt empfunden habe.

Ich mag es, wenn mich unerwartete Wendungen in Romanen überraschen und neue Wege aufzeigen. Hier waren es aber eher merkwürdige Zufälle, die ich eher kopfschüttelnd und als überdramatisch empfunden habe. Auch wenn ich bei dieser Lektüre keinen großen Tiefgang erwartet habe, fand ich einige Vorgänge sehr auf die Zufälle zugeschnitten und zu konstruiert und damit nicht sehr realistisch. Ich habe gespannt das Rätsel um die geheimnisvolle Frau auf dem Foto verfolgt, konnte mir aber so meine eigenen Gedanken dazu machen und lag am Ende richtig. Ganz nebenbei verliert Laura nicht nur ihren Mann auf Hawaii, sie findet auch noch gleich eine neue Heimat und ihre nächste Liebe. Solche gefühlsorientierten Vorgänge sind schon klischeehaft und das kommt bei mir nicht gut an.

Es ist ein leichter Unterhaltungsroman, der auch einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Schliche kommt. Einerseits verlockt die schöne farbenfrohe Naturkulisse und jetzt im Winter lässt man sich gern nach Hawaii entführen und taucht sehnsüchtig in die schönen Landschaftsbeschreibungen ein. Auch die Ausflüge, bei denen die schönen Schauplätze bildhaft beschrieben werden und die erwähnten Gerichte der Landesküche haben meinen Appetit geweckt. Wer träumt nicht davon, einmal auf Hawaii Urlaub zu machen? Aber es ist auch eine Geschichte, die sich sehr an Zufällen ausgerichtet hat und die mich leider nicht richtig überzeugen konnte.

Aus Spoilergründen möchte ich kein Beispiel nennen, aber hier wird schon sehr viel konstruiert und manches erscheint irgendwie merkwürdig, wie der Todestag zweier Frauen.

Dieses Buch empfehle ich allen, die sich von einer leichten und unterhaltsamen Geschichte nach Hawaii entführen lassen möchten, in der es um Familie, die Liebe und ein Geheimnis geht. Meine Erwartungen hat es nicht ganz erfüllen können und die überdramatischen Szenen erinnern mich an Vorabendserien.

Bewertung vom 15.01.2022
Burba, Nanni

Eine Prise Meersalz


gut

Unterhaltsames von Höhen und Tiefen des Auswandererlebens
"Eine Prise Meersalz" erzählt die Auswanderer-Geschichte von Nanni Burba, unterstützt wurde sie von Oliver Domzalski. Das Buch gehört zur Sehnsuchtsreihe aus dem eden.books Verlag.

Nanni und Harald Burba stehen nach einem Brand ihres Restaurants in Gronau vor dem Nichts. Sie setzen alles auf eine Karte, nehmen ihre letzten Ersparnisse und wandern nach Mallorca aus.

Die Reihe "Sehnsuchtsorte" stellt immer wieder Locations vor, die man aus Urlauben kennt. Hier geht es nach Santanyi auf Mallorca, wo sich das Ehepaar Burba ihr Café Pablo aufgebaut hat. Das Ankommen und die täglichen Erlebnisse mit ihrem Restaurant werden mit Eindrücken von Mallorca und Anekdoten der dortigen Lebensgewohnheiten bunt gemixt. So kann man sich einen umfassenden Eindruck von Deutschen machen, die ohne Sprachkenntnisse in ein fremdes Land ziehen. Doch trotz einiger Schwierigkeiten fassen sie Fuß und fühlen sich mit dem harten Arbeitsleben des Restaurants auch angekommen.

Der Artikel im Magazin Mediterrane Lebensart fasst wunderbar zusammen, was man von dem Ehepaar wissen muss und lässt sehnsüchtig die erwähnten Gerichte vor meinem inneren Auge erscheinen. Die Küche möchte man unbedingt ausprobieren, die Preise sind im Mittelklasse-Bereich angesiedelt, wenn man dem Kritiker glauben schenken darf.

Es war interessant zu sehen, welche Höhen und Tiefen, schönen Erlebnisse und besonderen Herausforderungen die Burbas auf Mallorca gemacht haben. Beide sind Gastronomen aus voller Überzeugung und sie stellen auch klar, wie sehr man in diesem Gewerbe zwischen Erfolg und Misserfolg schwankt. Bei der Lektüre habe ich den Zusammenhalt des Paares und ihren Mut bewundert, trotz einiger Schwierigkeiten an ihrem Traum festzuhalten und dafür zu kämpfen. Sie wollen auf der Sonneninsel Mallorca bleiben, denn inzwischen fühlen sie sich auch dort heimisch.

Als sich das Restaurant etabliert hat und sie einen festen Kundenstamm aufgebaut haben, sorgt die Corona-Pandemie für erneute finanzielle Sorgen.


Ich muss allerdings sagen, dass mich die Rückblicke und die persönlichen Episoden um Krankheit, Flohmarktmöbel und die Filmaufnahmen wohl mehr interessieren würden, wenn ich Nanni wirklich kennen würde. Einige Episoden über ihre Gäste fand ich ganz lustig und es ist gut zu wissen, dass sich in den letzten Jahren einige Schauspieler aus der deutschen Filmbranche in Santanyi ansiedeln und das der Ort durch das neue Publikum immer mehr seinen ursprünglichen künstlerischen Charme verloren hat.

Mich hat der zwar lebensfrohe, aber eher schlichte, alltagssprachliche Schreibstil an wöchentlichen Kolumnen aus einer Zeitung erinnert. Wer von einem Neustart auf Mallorca träumt, findet hier sicherlich einige hilfreiche Tipps, was man alles beachten sollte und worauf man sich einstellen muss, wenn man ohne Sprachkenntnisse auswandert.



Ein weiterer Auswandererbericht, der das Leben auf der Urlaubsinsel Mallorca mit Höhen und Tiefen aufzeigt. Weil ich nicht auswandern will, konnte mich das Thema nicht packen, aber immerhin gut unterhalten.

Bewertung vom 12.01.2022
Just, Katja

Frische Brise auf dem Sommerdeich / Sehnsuchtsorte Bd.9


sehr gut

In "Frische Brise auf dem Sommerdeich" nimmt uns Katja Just mit auf ihre Heimatinsel Hallig Hooge im Nordfriesischen Wattenmeer. Das Buch gehört zur Reihe der Sehnsuchtsorte aus dem Eden Books Verlag.

Seit fast zwanzig Jahren lebt die gebürtige Münchnerin bereits auf Hallig Hooge, sie liebt die Natur, die Menschen und gilt als "die Halligbotschafterin". Sie erlebt den Klimawandel und die Umweltverschmutzung und berichtet von den Veränderungen in Landwirtschaft und Tourismus und stellt sich zur Kandidatur als Bürgermeisterin.

Wie lebt man auf einer Hallig? Welche Traditionen werden dort gelebt und was sind Salzwiesen und Sommerdeiche? Die Autorin erklärt auf persönliche Art und Weise von ihren eigenen Herausforderungen, von dem einzigartigen Wattenmeer und von den menschlichen Verbindungen auf diesem Eiland.

Die gebürtige Münchnerin Katja Just lebt seit fast zwanzig Jahr in ihrem Reetdachhaus auf Hallig Hooge und vermietet dort Ferienwohnungen. Sie liebt die Weite, die Natur, den nächtlichen Sternenhimmel, die Tierwelt (auch ihre Kühe) und arrangiert sich mit den Jahreszeiten, mit Sturm und Hochwasser. In mehreren Kapiteln erfahren wir ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse, angefangen von einer alten Tracht, Weihnachten, der Geburt eines Kälbchens, von Stammgästen, von Plastikmüll, einer Wattwanderung, der letzten Sturmkatastrophe und von Politik und ihrer Kandidatur zur Bürgermeisterin der Hallig. Nicht zu vergessen den wunderbaren Einzug ihres Butenböters, ein traditioneller Ofen in der friesischen Stube.

Auf liebenswerte und unterhaltsame Weise bringt uns die Autorin ihr Eiland näher und weckt damit das Interesse auf einen Besuch dieser Hallig im Weltnaturerbe Wattenmeer. Die Kapitel lesen sich als besondere Geschichte, die zeigt, mit welchen Enthusiasmus Katja Just hier lebt und als Bürgermeisterin für das Wohl der Bewohner eintritt. Sie lässt uns ihre Liebe für die Hallig spüren und zeigt auch ganz ehrlich die Probleme durch Umweltverschmutzung und Klimaveränderung und andere Schwierigkeiten, die das Leben den Bewohnern abverlangt. Hier hilft jeder jedem und das schweißt die Menschen zusammen.

Eine interessante Lektüre mit authentischen Einblicken in das Leben zwischen Tradition und Moderne und zwischen Alltag und Urlaub auf einer Hallig.

Bewertung vom 10.01.2022
Doller, Trish

Du hast gesagt, es ist für immer


sehr gut

Eine ganz besondere Reise

Die Segelreise durch die Karibik war Annas und Bens großer Traum. Als sich Ben das Leben nimmt, stürzt Ann in ein großes Loch. Sie leidet an dem Verlust ihrer großen Liebe und weiß nicht, wie sie weiterleben soll. Aus einem spontanen Entschluß heraus segelt sie alleine los, ohne große Kenntnisse im Segeln eigentlich eine unlösbare Aufgabe. Sie trifft Keane, er ist Ire und ein professioneller Segler, der ebenfalls einen Verlust verarbeiten muss. Anna heuert Keane an und sie segeln davon - hinein in ein aufregendes und auch emotionales Abenteuer, das beide immer mehr zusammenwachsen lässt.

Die sympathische junge Anna stammt aus Fort Lauderdale und wird ihres Lebens nicht mehr froh, seit ihr Freund Ben gestorben ist. Sie zieht sich zurück und fällt sie immer mehr in ein Loch, bis sie schliesslich ihren Job kündigt und alleine mit Bens Boot die geplante Segeltour startet. Was für ein Entschluß, ich habe ihren Mut bewundert, fand sie gleichzeitig aber auch sehr naiv, diese Reise ohne große Segelkenntnisse alleine anzutreten. Doch sie lernt nach der ersten glücklich überstandenen Etappe den Iren Keane kennen, der profimäßiger Segler ist und der sie von nun an begleitet.

Trish Doller schreibt wunderbar lebendig, sie schafft es mit einfühlsamen Schilderungen Gefühle zu zeigen und mit lebensfrohen Szenen herrlich zu unterhalten. Man wird hautnah mitgenommen auf diese abenteuerliche Reise durch die Karibik, bei der die Trauer immer mitfährt. Trotzdem habe ich es genossen, die unterschiedlichen Segelerfahrungen und die wunderbaren Reiseziele mitzuerleben. Fast konnte ich die salzige Luft spüren, die farbenfrohen Sonnenuntergänge sehen und hören, wie sich das Boot durch die Wellen kämpfte. Für Segelfreunde ist dieses Buch auf alle Fälle schon einmal ein Muss!

Unterwegs lernen sich Anna und Keane immer näher kennen und sie treffen in den Häfen auch auf andere Menschen. Sie bewältigen ihre Segelaufgaben, kochen leckere Gerichte und feiern, Anna schwimmt mit den karibischen Schweinen und immer wieder erscheint ihr Ben in ihren Gedanken. Sie fragt sich, ob sie seinen Tod hätte verhindern können. Jetzt ihre gemeinsame Reise zu erleben, erfüllt sie immer mehr und es hilft ihr beim Verarbeiten ihres Verlustes. Keane ist ein liebenswerter und praktisch veranlagter Mann, auch er muss einen Verlust verarbeiteten. Zwischen beiden entwickeln sich zarte Gefühle, die mit gegenseitigem Vertrauen und ihrem Verständnis füreinander immer mehr wachsen. Auf dieser Reise verarbeitet Anna ihre Trauer und findet wieder neuen Lebensmut.

Die Autorin führt auf sehr einfühlsame Weise durch die Geschichte, lässt uns an den vielschichtigen Emotionen und Gedanken teilhaben und weckt mit den karibischen Zielen das Fernweh und gleichzeitig auch die Hoffnung auf ein positives Ende.

Diese Segeltour verwebt Tragik, Romantik und abenteuerliche Reiseerfahrungen wunderbar miteinander und bezaubert durch die wunderschöne Kulisse der Karibik.

Bewertung vom 09.01.2022
Maybach, Katja

Schicksalszeit / Die Chronik der Familie Laverne Bd.1


sehr gut

Ein authentischer Familienroman, der die Folgen des Krieges aufzeigt

1. August 1914: Im eleganten Kurort nahe der deutsch-französischen Grenze läuft der Alltag zwischen Erholung, Flanieren und Musik und niemand scheint den Ernst der Lage des 1. Weltkriegs zu realisieren. So wie die Geschwister Franz, Luise und Victoria Laverne, die einmal das mondäne Grandhotel Deutscher Kaiser erben werden.
Luise kehrt gerade nach einer nicht standesgemäßen Ehe aus Paris zurück und hofft auf die Versöhnung mit ihrem Vater. Victoria ist 16 Jahre alt und schwärmt für einen russischen Musikstudenten. Während Franz in der angehenden Fotografin Clara die Frau fürs Lebens gefunden hat.

Siegessicher melden sich in den deutschen Städten junge Männer für die Front, dabei wird es für viele von ihnen das Ende sein. Und auch die Geschwister Laverne werden leidvolle Erfahrungen machen.

Ihr Buch "Schicksalszeit" hat Katja Maybachs ihrem Großonkel Franz Leiling gewidmet, den sie in der Figur des ältesten Sohnes der Hoteliersfamilie darstellt. Er diente an der Westfront als Hauptmann im Ersten Weltkrieg und ließ einen rettenden Schutzschacht bauen, in dem auch Zivilisten Zuflucht fanden und der später zum Kulturerbe erklärt wurde.

Dieser Roman dreht sich um die Familie Laverne, die mit ihrem Nobel-Hotel, dem Palmengarten und ihrer Villa ein komfortables Leben führt. Als der Krieg ausbricht, bricht auch für die Geschwister eine neue Zeit an, denn in Kriegszeiten denkt niemand an Kururlaube.

Der Ausbruch des Krieges bedeutet für die Geschwister Laverne große Veränderungen, ihr Leben und ihre bisherige Ordnung steht auf dem Wendepunkt. Vor dem tragischen Hintergrund des Krieges erleben wir ihre emotionalen Beziehungen, Franz´ Zeit als Soldat und wie Clara sich als Fotografin in einer Männerdomäne behauptet.

Katja Maybach schreibt bildhaft, flüssig und sehr ausdrucksstark, sodaß ich ihrem Roman gerne gelesen habe. Sie lässt ihre unterschiedlichen Charaktere erkennbar und mit eigenen Geschichten nachvollziehbar auftreten, baut in die Handlung kleine Intrigen und besondere Wendungen ein und erschafft so eine spannende Geschichte, deren Ende man gespannt entgegenfiebert.

Passend zur Zeit werden auch die damaligen Standesunterschiede deutlich gemacht. In manchen Familien verhalf eine geschickt eingefädelte Eheschließung zum Aufstieg in die gehobene Gesellschaft und damit in eine gesicherte Position.

Von allen unterschiedlichen und fein gezeichneten Charakteren fand ich Franz und Clara am interessantesten. Aber auch Gerdas Verhalten habe ich gespannt verfolgt und mochte im Ganzen die vielfältig gezeigte Szenerie an Schauplätzen, vom pompösen Hotel, über die Schneiderei und die Redaktion der Zeitung, bis hin zu Kriegsschauplätzen, die dramatisch genau die Zeit widerspiegeln.

Ein authentischer Roman, der einen interessanten Einblick in eine Familie zulässt, die durch den Krieg in ihren Strukturen erschüttert wird und mit schicksalshaften Wendungen klarkommen muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2022
Lindström, Sylvia B.

Ein Meer aus Licht und Farben


gut

Im Eden Verlag erscheint Sylvia B. Lindströms Buch "Ein Meer aus Licht und Farben".

Nach einem Beziehungsaus steht Sylvia Brandis 1992 plötzlich als alleinerziehende Mutter ohne Job und festen Wohnsitz da. Sie entscheidet sich zu einer Auswanderung nach Schweden, ein Land, das sie noch nie bereist hat, dessen Sprache sie nicht spricht, aber das ihr durch Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf so verheißungsvoll lustig und tolerant erscheint, wie eine heile Welt.

"Mein Entschluss stand fest: In diesem lustigen und toleranten Land, das ich bislang einzig aus Büchern meiner Kindheit kannte, wollte ich in Zukunft ohne den vergangenen Beziehungsstress glücklich und zufrieden leben." Zitat S.11

In ihrer autobiographischen Auswanderergeschichte erzählt Sylvia Lindström von ihrer Ankunft, dem Eingewöhnen und Leben in Südschweden. Sie berichtet über die Menschen, ihre Lebensgewohnheiten, ihr Sozialsystem, ihre Ansichten und man erfährt einiges über die schwedische Seele.

Ihrer plötzlichen Eingebung folgt Sylvia Lindström zur Auswanderung nach Schweden. Dort startet sie euphorisch und es folgt ein Überlebenskampf mit einem kleinen Kind in einem fremden Land. Es ist ein ständiges Anpassen an die Gegebenheiten und sie schafft es immer wieder, sich mit neuen Ideen und Aufgaben in Schweden über Wasser zu halten und sich gegen eine Ausweisung zu stemmen. Sie putzt, trägt Zeitungen aus und arbeitet als Aushilfe in der Altenpflege, sie entwirft ihre Ölandspferde (irgendwie angelehnt an die bekannten Dalarna-Pferde), schreibt Bücher und wird Physiotherapeutin für Pferde.

In diesem Buch werden Land und Leute unterhaltsam vorgestellt, immer begleitet durch die persönlichen Gedanken und Probleme Sylvias. Ihre Auswanderung kann man als naiv bezeichnen, ihre vielen Ideen und notwendigen "Überlebensstrategien" lesen sich aber sehr mutig und zielorientiert. Und am Ende hat sie es auch geschafft und fühlt sich in ihrer neuen Heimat wohl und angekommen.

Man muss vor der Lektüre wissen, dass die Auswanderung schon 30 Jahre her ist, Schweden gehört inzwischen zur EU und heute läuft einiges ganz anders.

Der Schreibstil ist flüssig, die Themen vielseitig, manche Dinge werden angerissen, ohne Kontext aneinandergereiht und auch wenn der rote Faden Sylvias Lebensweg ist, so fühlte ich mich manchmal versucht, das Buch abzubrechen. Aber mich hat interessiert, wie es Sylvia in Schweden ergangen ist und ich mochte ihre schöne Beschreibung der Landschaft, der Farben der Natur, dem schwedischen Essen und den privaten Erlebnissen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt, Sylvia hat Heimweh, sie trennt sich von Partnern und muss die Abschiede verkraften. Sie wechselt ihre Wohnorte, weil sie finanzielle Probleme hat. Aber was sie ständig positiv antreibt sind ihre geliebten Pferde und die gemeinsame Zeit mit ihrem Sohn. Ich habe bewundert, wie sie scheinbar allem trotzt und sich vom Leben nimmt, was sie will. Wie wenig intensiv die Beziehung in ihrer Kurzzeitehe war, kann man erahnen, dafür stellt sie aber ihre erste Beziehung zu einem bedeutend älteren Schriftsteller besonders hervor und erzählt, was diese Zeit aus ihr machte.

Wer sich für Schweden und Land und Leute interessiert, wird hier nur am Rande informiert. Wer Pferdeliebhaberin ist und die Selbstverwirklichung einer umtriebigen und vielseitig anpackenden Frau lesen möchte, liegt hier genau richtig.

Bewertung vom 05.01.2022
Lo Cascio, Priska

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen


ausgezeichnet

Ein grandioser, bewegender Roman
In ihrem Roman "Die Stunde zwischen Nacht und Morgen", der im Droemer Verlag erscheint, erzählt Priska Lo Cascio wie sich die junge Schweizerin Eli im Frühling 1946 in Köln für die kriegsgebeutelten Menschen einsetzt und inmitten des »Schweizer Dorfs« ihre große Liebe kennenlernt.

Die Schweizerin Eli Wipf steht kurz vor ihrer Hochzeit und hat sich in den Kopf gesetzt, dass sie etwas für die notleidende Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg bewirken möchte. Sie schließt sich der Schweizer Spende an, einer Hilfsorganisation, die sie nach Köln schickt. In der von den Engländern besetzten Stadt leiden die Menschen zwischen den Trümmern der zerbombten Stadt Hunger, es fehlt an Kleidung und Wohnraum und Eli versorgt sehr engagiert Tag und Nacht die Notleidenden und kämpft gegen die Not an.
Sie lernt den ehemaligen Soldaten Helmut kennen, der sich rührend um seinen kleinen Bruder Mattes sorgt. Doch Helmut hat eine kriegsversehrte Seele, die sie in Schrecken versetzt.


Dieser historische Roman zeigt die Folgen des 2. Weltkriegs für die ausgebombte Bevölkerung und die zahlreichen Flüchtlinge und zeigt, welche Rolle die neutrale Schweiz gespielt hat. Durch die Hilfsorganisation »Schweizer Spende« wurde in Köln im »Schweizer Dorf« Notleidenden und Flüchtlingen im Hungerwinter durch eine Suppenküche, mit Kleidung und medizinischer Versorgung geholfen. Als emotionaler Part sorgt eine sich anbahnende Liebesgeschichte für Gefühle und durch die dramatischen Einblicke in die schreckliche Kriegsgefangenschaft Helmuts erlebt man die grausame Qual hautnah mit. So wie er litten viele Soldaten in russischen Gefangenlagern unter der Knute der Kriegsschuld und viele Männer ließen dort ihr Leben. Im Roman überlebt Helmut, ist aber körperlich ausgezehrt und trägt auch auf seiner Seele Verletzungen, die ihn ständig in seinen Alpträumen begegnen.

Eli stammt aus einen reichen Elternhaus, sie soll heiraten, engagiert sich aber gegen den Willen der Familie in einer Hilfsorganisation. Ihre Aufgabe erfüllt sie, sie setzt ihre gesamte Kraft in ihre Arbeit und erkennt ganz allmählich, dass sie sich verliebt. Doch sie ist völlig beansprucht von ihrer großen Hilfsaufgabe, erlebt sie doch täglich das Leid der Menschen im zerstörten Köln, wo Frauen Trümmer sammeln und die Menschen auf dem Land hamstern, um zu überleben. Auch die Ausbreitung von Seuchen machte den Menschen zu schaffen.

All diese realen Hintergründe hat Priska Lo Cascio in ihren Roman einfließen lassen und erzählt eine authentisch anmutende Geschichte, der mich von Anfang an gefesselt und bis zum Ende nicht losgelassen hat.

Die Autorin haucht ihren Figuren Leben ein, zeichnet sie mit eigenen Ecken und Kanten und lässt die besonderen Zeichen der Zeit für die Menschen mit einfließen. Eli wirkt emanzipiert, kampfeslustig und ist wagemutig. Vom Rollenbild der damaligen Zeit weicht sie kategorisch ab, vielleicht etwas zu stark dargestellt, aber man lässt sich gern von dieser Figur überzeugen.

Es hat mich sehr betroffen und berührt, wie glaubhaft die Szenen von Helmuts Erlebnissen in der Kriegsgefangenschaft beschrieben werden. Sofort kamen mir Personen in den Sinn, die Ähnliches durchgemacht haben. Unfassbar, welches Leid dort zusätzlich erzeugt wurde.

Priska Lo Cascio beeindruckender Roman hat mich ergriffen und sie hat es geschafft, hier Zeitgeschichte mit einer lebendigen Geschichte glaubhaft zu verbinden und neben tiefgreifenden Themen auch zu unterhalten. Das Leben kann noch so schwer sein, die Liebe lässt alles leichter ertragen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.