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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1104 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2019
Dicken, Dania

Kalter Abgrund / Profiling Murder Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Abgründe der menschlichen Seele
Dies ist die 2. Episode rund um die ehemalige Polizeibeamtin Laurie, ihren Freund, den Journalisten Liam und ihrem Ex-Kollegen Jake. Dunkle Wolken ziehen am Beziehungshimmel von Laurie und Liam auf. Liam ist eifersüchtig auf Jake. Seiner Meinung nach verbringt Laurie zu viel Zeit mit Jake. Jake bearbeitet gerade einen ungewöhnlichen Mordfall, den alle für geklärt halten - nur nicht Jake. Er bittet Laurie um ihre Meinung und Mithilfe. Unabsichtlich bringt er damit Laurie und Liam in tödliche Gefahr.
Wer die bisherigen Bücher der Autorin kennt, ist dieses Mal vielleicht ein wenig enttäuscht. Die Handlung konzentriert sich zwar auf die Ermittlungen, aber auch private Entwicklungen spielen verstärkt eine Rolle. Die Tat selbst zeigt erneut menschliche Abgründe. Obwohl es auch in diesem Fall drastische Beschreibungen des Tathergangs gibt, fühlte ich mich nicht unmittelbar betroffen. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht so viele Informationen über das Opfer hatte. Ich bin dennoch von der Serie begeistert. Zum einem weil die Autorin eine andere Sicht auf die Geschehnisse einnimmt, was eine spannende und interessante Abwechslung zu den "Profiler-Krimis" darstellt. Und zum anderen weil Laurie und Jake zwei in jeder Hinsicht sympathische Figuren sind, die ihren Beruf lieben und selbst bei grausamen Taten, den Menschen dahinter sehen.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und gebe folgerichtig 5 Sterne.

Bewertung vom 02.06.2019
Eyssen, Remy

Mörderisches Lavandou / Leon Ritter Bd.5


ausgezeichnet

Mord in der Nachsaison
Der Sommer und damit die touristische Betriebsamkeit sind vorbei. Ruhe kehrt in Le Lavandou ein. Sollte man meinen, wenn nicht einige Menschen etwas dagegen hätten. Die Tourismusbeauftragte des Dorfes will unbedingt, dass die Gemeinde die Auszeichnung "Fleur d`Or " gewinnt. Dazu sollte der Ort ein tadelloses Bild nach außen abgeben. Da ist es wenig hilfreich, wenn eine junge Frau verschwindet und man ein Verbrechen befürchten muss. Comandant Zerna möchte deshalb, den Fall möglichst schnell und geräuschlos abschließen. Der Rechtsmediziner Leon Ritter glaubt nicht an die Schuld des Verdächtigen und bringt durch seine eigenmächtigen Nachforschungen sich und seine Lebensgefährtin Isabelle Morell in tödliche Gefahr.
Wieder einmal haben mich die Ereignisse rund um den Rechtsmediziner Leon Ritter und die Einwohner von Le Lavandou in ihren Bann geschlagen. Der Fall ist dieses Mal in meinen Augen besonders grausam, aber sehr fesselnd. Bis fast ganz zum Schluss war mir nicht klar, wer der Täter ist. Es gab einfach zu viele, sehr überzeugende falsche Verdächtige, die ein nachvollziehbares Motiv hatten. Geschickt hat der Autor die Beziehung zwischen Ritter und seiner Lebensgefährtin Capitaine Morell in den Fall eingearbeitet. Die Verhaltensweisen der eigenwilligen Dorfbewohner sorgen für den einen oder anderen willkommenen Lacher, damit die Atmosphäre nicht zu düster wird. Besonders gut gefallen haben mir dieses Mal die Schilderungen der Landschaft und die damit verbundenen Stimmungen. Fast meinte ich dort zu sein.
Das Buch hat mich in jeder Hinsicht überzeugt und bekommt von mir mit gutem Gewissen 5 Sterne.

Bewertung vom 30.05.2019
Neuwirth, Günter

In der Hitze Wiens


ausgezeichnet

sympathische Ermittler, undurchsichtiger Fall, spannende Unterhaltung
Sommerliche Hitze liegt über Wien. Inspektor Hoffmann ermittelt in dem Mord an einem reichen Hotelier. Das Opfer war wohl ein rechter Grantler. Selbst die Familie scheint nicht all zu betroffen zu sein. Die Tatumstände legen einen Raubmord nahe. Aber es gibt Ungereimtheiten.
Dies ist bereits der 7. Fall, den Inspektor Hoffmann zusammen mit seinen Kollegen in Wien lösen muss. Für mich war es die erste Begegnung mit der sympathischen Truppe, aber ich hatte gleich ein Gefühl des Vertraut seins. Manches aus den Vorgängerbänden wird kurz angedeutet, aber nichts ist so wesentlich, dass man der Handlung nicht folgen könnte. Das Ermittlungsteam ist erfreulich normal und arbeitet harmonisch und konzentriert an der Klärung des Falles. Kurze Beschreibungen der Schauplätze und einzelnen Dialektausdrücke ergeben zusammen das erforderliche Maß an Lokalkolorit. Der Fall selbst ist vielschichtig und bis kurz vor Schluss war ich nicht in der Lage, den Täter zu benennen. Durch die kurzen Kapitel, Szenenwechsel und die schnörkellose Sprache baut sich ordentlich Spannung auf. Die Lösung des Falles ist logisch und hat mich mit Genugtuung erfüllt.
Von mir erhält der Krimi 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.05.2019
Wolf, Heike

Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf


ausgezeichnet

Was bleibt, ist die Erinnerung
Der Schwerpunkt der Erzählung liegt auf den Jahren 1935 - 1950. Gemeinsam durchleidet man mit der Familie Schönau und ihrem familiären Umfeld die dunklen Jahre der Naziherrschaft und die Wirren der ersten Nachkriegsjahre. Am schlimmsten trifft der Schrecken gleich zu Beginn die befreundete jüdische Familie Kron. Die Veränderungen bei den Schönaus sind zuerst schleichend und dennoch tief reichend. Kinder werden geboren und bereichern die Familie. Heinrich macht Karriere bei der SS und heiratet eine gläubige Hitleranhängerin. Dorchen trennt sich - gezwungen durch die politischen Umstände - von ihrer großen Liebe Lewin. Sie wählt einen schwierigen Weg, um ihr gemeinsames Kind zu retten. Bitterkeit hervorgerufen durch schwere Schicksalsschläge entfremden Dorchen der Familie. Richard wird zum Militär eingezogen. Lotte bleibt mit den Kindern in Leipzig, überlebt den schweren Bombenangriff. Nach Kriegsende bleibt sie dort, auch als das Gebiet von den Amerikanern an die Russen übergeben wird. Richard ist noch nicht zurück und Lotte wartet verzweifelt auf seine Rückkehr. Wo soll er sie finden, wenn nicht in Leipzig ?
Der 2. Teil der Geschichte der Schönaus ist geprägt durch die Schrecken des Naziterrors. Die Familie bleibt von Schicksalsschlägen nicht verschont und jedes Familienmitglied findet seinen eigen Weg, die Zeit zu überstehen. Beeindruckt haben mich auch die Schilderungen der ersten Nachkriegsjahre, die zeigen , dass der Schrecken für die Zivilbevölkerung nicht mit der Kapitulation zu Ende gegangen ist. Das Buch hat mich auf eine sehr bewegende und eindringliche Zeitreise mitgenommen. Durch die verschiedenen Familienmitglieder lernt man zahlreiche Facetten des Kriegs kennen. Für mich war ein großes Plus des Buches, dass die Autorin nicht wertet oder schwarz/weiß malt. Jedes Familienmitglied hat seine guten Seiten, aber auch dunkle Flecken auf der Seele. Gerade das macht den Roman lebendig und glaubwürdig. Das Buch bietet sowohl einen spannenden Familienroman als auch lebendig erzählte Zeitgeschichte.

Bewertung vom 21.05.2019
Prediger, Janine

Equinox - Das Lichtmal Tanayars (Leseprobe) (eBook, ePUB)


sehr gut

Tod dem Tyrannen !
Im Staat der Sonnenkinder herrscht ein strenges Kastensystem. An der Spitze steht der Lumondis, dessen Wort Gesetz ist. Die höchste Kaste sind die Herrscher. Dann folgen die Schamanen und Künstler.
Die unterste Kaste besteht aus den Arbeitern. Die Kasten sind streng getrennt, leben in verschiedenen Vierteln und dürfen keinen Kontakt zu einander haben. Jerikate, eine Herrscherin und Schwester des jetzigen Lumondis, findet Schriften, die offenbaren, dass das System falsch ist und dem Willen der Götter widerspricht. Die Kasten sollen gleichberechtigt miteinander leben und je ein Vertreter aus den Kasten sollen zusammen herrschen.
Kamyri, eine Arbeiterin, erregt den Zorn des Lumondis und wird verhaftet. In einem unbewachten Moment gelingt ihr die Flucht in die Wälder. Auf sich allein gestellt und ohne Vorstellung der im Wald auf sie wartenden Gefahren, gerät Kamyri mehrmals in Lebensgefahr. Der Tag, an dem sich das Schicksal der Sonnenkinder entscheidet, rückt näher. Wird es gelingen, den Willen der Götter zu erfüllen ?

Das Buch erzählt t eine spannende Geschichte über den Kampf der Unterdrückten gegen den Tyrannen. Opfermut, Liebe, Freundschaft, aber auch die Angst vor dem Unbekannten sind wichtige Faktoren in der Erzählung. Für mich ist Kamyri die Heldin der Geschichte. Ihre Entwicklung von der gehorsamen Arbeiterin zur selbstbewussten Kriegerin ist überzeugend dargestellt und ich habe sie richtig ins Herz geschlossen. Dazu beigetragen hat in hohem Maße ihr Verhalten gegenüber Kovah. Kovah, der von den anderen Sonnenkinder gehasst und gedemütigt wird, wird von Kamyri von Beginn an als gleichwertig behandelt. Gut gefallen hat mir auch, wie einfühlsam die Autorin die wachsende Zuneigung zwischen den beiden beschrieben hat. Schön zu lesen waren auch die wundervollen Beschreibungen der Landschaft. Und wie es sich für einen guten Fantasyroman gehört, gibt es auch eine ganze Reihe außergewöhnlichen Tieren und Pflanzen und die nötige Spannung durch einige Kämpfe. Das Buch ist kurzweilig geschrieben und lässt nie Langeweile aufkommen. Alles in allem eine schöne Geschichte.

Bewertung vom 20.05.2019
Krown, Andie

Das Licht der Ewigkeit


gut

Wahre Liebe endet nie !
Im Jahr 1481 steht Cedric als Ritter im Dienst von Annes Vater. Anne und Cedric verlieben sich und dürfen mit dem Segen von Annes Vater trotz des Standesunterschiedes heiraten. Das Glück scheint perfekt, als Tochter Maggie geboren wird. Da zieht Cedric in den Krieg und kommt nicht zurück. Was Anne nicht weiß, Cedric ist zum Kriegerengel geworden und ist stets an ihrer Seite. Die Jahrhunderte vergehen, aber Cedric kann Anne nicht vergessen. In der Gegenwart bekommt Cedric, der auch als Schutzengel arbeitet, einen neuen Schützling zugewiesen und sieht sich der wiedergeborenen Anne gegenüber. Die Liebe der beiden hat die Jahrhunderte überdauert. Doch die beiden sind nur Figuren auf dem Schachbrett mächtiger Kräfte.
Das Buch erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte. Einfühlsam beschreibt die Autorin das große Glück und auch das Leid der beiden Liebenden. Das neue an der Geschichte ist die Schilderung des Himmels . Engel schlagen blutige Schlachten. Es wird gelogen und manipuliert. Mir hat die Idee gut gefallen und ich fand sie auch spannend umgesetzt. Gleichzeitig habe ich Anne und Cedric die Daumen gedrückt, dass sie dieses mal gemeinsam alt werden dürfen. Was mich aber im Verlauf der Erzählung gestört hat, war, dass die Ereignisse aus der Anfangszeit erneut erzählt wurden, wenn auch aus Annes Sicht. Das ließ bei mir dann doch etwas Langeweile aufkommen.

Bewertung vom 19.05.2019
Wood, Dany R.

Nur Uschi kochte schärfer / Familie Jupp Backes ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Liebeswirren in der Provinz
Oma Käthe hat mit 80 Jahren Tinder für sich entdeckt und versucht so, den Mann für den Rest ihres Lebens zu finden. Dabei trifft sie auf Gerhard Scherer und Oma Käthe fühlt sofort, dass Gerhard der Mann ihrer Träume ist. Scherer,ehemaliger Französischlehrer an der hiesigen Realschule, hält sich anlässlich eines Klassentreffens im saarländischem Dorf auf. Oma Käthes Traum, vom gemeinsamen Leben, findet ein jähes Ende, als Gerhard am Morgen nach der schicksalhaften Begegnung tot in seinem Gasthofzimmer liegt. Oma Käthe ist sich sicher, es war Mord und versinkt in tiefe Trauer ob des erlittenen Verlustes. Da Oma Käthe kurzfristig in Mordverdacht gerät, beschließt Oberkommissar Jupp Backes, dass die Familie eingreifen muss. Oma Käthe, ihre Tochter und Jupps angetraute Ehefrau Inge gehen gemeinsam mit Jupp auf Mörderfang. Bei den Nachforschungen stellt sich heraus, dass der Lehrer ein reges Liebesleben hatte. Das vergrößert den Kreis der Verdächtigen erheblich. Eifersucht, enttäuschte Liebe, Rache und sogar Habgier kommen als Motiv für die Tat in Betracht. Doch Dank der einfühlsamen Ermittlungsarbeit von Jupp, der IT - Spezialistin Oma Käthe und den Under-Cover- Ermittlungen von Inge hat der Täter keine Chance.
Das ist nun der 2. Fall, den ich gemeinsam mit der Familie Backes in der saarländischen Provinz lösen durfte. Und wieder war ich begeistert von der gelungenen Mischung aus spannender Krimihandlung und mit Humor und wohl dosierter Ironie gewürztem geschildertem Familien- und Dorfleben. Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Autor die Haupt- und Nebenfiguren mit ihren Macken nicht verändert hat. Der Wiedererkennungswert ist dadurch sehr hoch und meine Freude war jedes Mal groß, wenn ich auf eine lieb gewonnene Figur aus dem 1. Band getroffen bin. Aber keine Sorge, der Krimi bietet auch beste Unterhaltung, wenn man den Vorgängerfall nicht kennt. Oma Käthe, die sich eher wie eine pubertierende 17 jährige benimmt und Jupp, der feste Vorstellungen von seinem Leben hat und gerne bei der Mordkommission arbeiten würde, sind eindeutig die dominierenden Akteure. Jupps Frau Inge, die eher etwas unbedarfte Hausfrau, war für mich die heimliche Heldin. Wie immer von allen unterschätzt läuft sie am Ende der Geschichte zu Höchstform auf.
Das Buch bekommt von mir mit Überzeugung eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.05.2019
Möhker, Heidi

Fräulein Broich


sehr gut

Frauenleben im Jahr 1900
Henni Broich, Tochter des angesehenen Besitzers des Bonner Hotels Rheineck, hat andere Zukunftspläne wie ihre Eltern. Als ihr Vater eine arrangierte Ehe mit Eduard Zimmer, dem Sohn eines reichen Hoteliers, dem Hennis Vater Geld schuldet, plant, verlässt Henni Hals über Kopf die elterliche Wohnung. Henni möchte auf keinen Fall heiraten, da eine Heirat im Jahr 1900 für eine Frau bedeutet, jedes Selbstbestimmungsrecht über ihr eigenes Leben zu verlieren. Henni möchte als Krankenpflegerin ihren Lebensunterhalt verdienen. Bei ihrer Flucht nimmt sie die Dienste des Gepäckträgers Oskar Moosfeld, Sohn des Besitzers der heruntergekommenen Wirtschaft Schiffsgasse in Anspruch. Auf ihrem Weg ins Nonnenkloster, wo Henni hofft eine Unterkunft zu bekommen, werden die beiden Zeugen eines brutalen Überfalls auf den Hotelier Hansen. Im laufe der Geschichte kommen noch einige Hotelbesitzer ums Leben. Da Henni von den Nonnen abgewiesen wird, bietet ihr Oskar eine Unterkunft im elterlichen Wirtshaus an. Dort lernt Henni Oskars Schwester Meta kennen, die ein bemitleidenswertes Leben führt. Der versoffene Ehemann schlägt und erniedrigt sie. Der cholerische Vaterverhält sich auch nicht besser. Zusätzlich zu ihren vielfältigen Pflichten obliegt Meta die Pflege des Vaters. Als sich dessen Gesundheitszustand rapide verschlechtert, werden sowohl Oskar als auch Metas Ehemann wegen versuchten Mordes verhaftet. Henni versucht gemeinsam mit Meta den Vorfall aufzuklären. Parallel dazu ist die Polizei um die Aufklärung der Morde an den Hoteliers bemüht.
Ich habe das Buch mit großem Interesse und wachsender Begeisterung gelesen. Das lag weniger an der Krimihandlung, die für mich weniger im Fokus stand, als viel mehr an den Lebensumständen der im Roman dargestellten Frauen. Henni versucht ein selbst bestimmtes Leben zu führen und stößt an die all zu engen Grenzen der damaligen Gesetze und gesellschaftlichen Meinung, wie eine anständige Frau zu leben hat. Henni lässt sich dadurch nicht entmutigen, sondern nimmt die Herausforderung an. Henni würde man heute, emanzipiert nennen. Welchen Unterschied macht dazu das trostlose und erbärmliche Leben von Meta. Hilf- und rechtlos ist sie den Zumutungen und körperlichen Angriffen von Ehemann und Vater ausgeliefert. Rechtliche Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren hat sie nicht. Hennis Mutter Charlotte ist zu Beginn entsetzt über die modernen und von der Gesellschaft nicht geduldeten Ansichten ihrer Tochter. Im Laufe der Erzählung ändert sich ihre Meinung und sie zeigt Verständnis. Bei so viel Frauenpower soll auch Oskar nicht unerwähnt bleiben. Ich fand ihn sehr sympathisch. Er bemüht sich, Meta zu unterstützen und zu entlasten und gesteht Henni das Recht zu, selbst über sich zu entscheiden.
Der Autorin gelingt es, unterhaltsam verpackt geschichtliche Fakten bildhaft zu vermitteln. Ich bekam einen sehr interessanten und Detail reichen Einblick in die damaligen Lebensumstände. Dementsprechend halte ich das Buch eher geeignet und lesenswert für historisch interessierte Leser als für Krimiliebhaber.

Bewertung vom 09.05.2019
Cordier, Michelle

Die Blüten von Pigalle / Jean Ricolet Bd.2


sehr gut

Schatten der Vergangenheit
Sommer 1945. Paris versucht nach der Befreiung von der Naziherrschaft zur Normalität zurückzukehren. Pauline, die Freundin von Kommissar Jean Ricolet und ihre Freundin Eloise wollen deren Verlobten Camille Laval im Hotel Lutetia abholen. Camille ist gerade aus einen deutschen Konzentrationslager zurückgekommen. Im Hotel treffen die beiden jungen Frauen auf Jean. Camille wurde brutal ermordet. Das Motiv liegt völlig im dunkeln. Bei Camille findet die Polizei eine Druckplatte für Falschgeld. War er in kriminelle Machenschaften verstrickt ? Camilles Bruder war bei der Resistance und wurde an die Gestapo verraten. Befürchtete der Verräter die Enttarnung seiner Identität und hat Camille deshalb umgebracht ? Oder geht es um die schmutzigen Geschäfte französischer Geschäftsleute mit den Nazis. Camille war vor seiner Deportation Bankangestellter. Pauline, verarmt aber aus besseren kreisen stammend, versucht Jean tatkräftig zu unterstützen. Ohne es zu ahnen, kommt sie dem Täter gefährlich nahe und der Mörder kennt keine Skrupel, um seiner Verhaftung zu entgehen.
Wer einen actionreichen Thriller erwartet, sollte das Buch besser wieder zur Seite legen. Die Krimihandlung fließt eher bedächtig dahin wie die Seine. Das Buch hat mich eher durch seine stimmungsvollen Schilderungen der Pariser Straßen und die Einblicke in die Pariser Nachkriegsverhältnisse gefangen genommen.Jean ist ein sympathischer Ermittler, der sich voller Empathie auf die Suche nach dem Täter macht. In meinen Augen unverständlich, dass er oft von Selbstzweifeln geplagt wird. Pauline dagegen war mit ihrer sprunghaften und unüberlegten Art nicht immer hilfreich für den Fortgang der Ermittlungen. Etwas mehr Zurückhaltung hätte ihr gut angestanden. Ich halte Pauline aber zugute, dass sie ohne Rücksicht auf familiäre Bande, sich bemüht, Jean zu helfen. Ohne ihre Beziehungen wäre so manche Tür für Jean verschlossen geblieben.
Alles in allem hat mir das Buch gefallen. Die Krimihandlung an sich kommt eher unspektakulär daher. In der Kombination aber mit der wunderbar eingefangen Pariser Atmosphäre bietet das Buch angenehme Lesestunden.

Bewertung vom 08.05.2019
Nicol, Alex

Das Geheimnis des versunkenen Tals (eBook, ePUB)


sehr gut

Was geschieht am See Saint Michel ?

Gwenn und Soazic Rosmadic besuchen ihren Onkel Klaod und seine Frau Yvonne im Yeoum Elez. Die Stimmung ist gedrückt, denn die beiden sollen ihr Haus verlassen und in eine Seniorenwohnung ziehen. Der reiche Industrielle Tom O´Hara plant eine Art Disneyland in der Gegend. Dazu soll der See Saint Michel aufgestaut und vergrößert werden und Klaods Anwesen würde in den Fluten versinken. Geschäftsführerin des Vorhabens ist O´Haras Tochter Vivienne, ein Vamp, die keine Rücksicht kennt. Der geplante Freizeitpark und das Geheimnis darum - kritische Fragen bleiben unbeantwortet - wecken Gwenns Neugierde und Misstrauen. Als er mit seinen Nachforschungen Beginnt, zieht er sich damit Viviennes Zorn zu. Diese lässt ihn nun von ihren Leibwächtern beschatten. Gwenn und seine Familie sind sich nun sicher, dass weit mehr als ein Vergnügungspark hinter der Sache steckt. Was Gwenn dann entdeckt, überrascht auch ihn.
Die Novelle thematisiert den keltischen Mythos über die versunkene Stadt Ys. Ich kenne die Sage selbst nicht, mich hat die Geschichte wie sie Nicol erzählt überzeugt. Gwenn und Soazic kannte ich bereits aus einem Krimi und ich mochte ihre Charaktere. Der Eindruck wurde durch die Erzählung bestätigt. Gut gefallen hat die Schilderung bretonischer Eigenheiten und dass der Autor glücklicherweise die bretonischen Namen beibehält.
Mir hat die Geschichte gut gefallen und ich fand, dass die Handlung und Erzählweise gut zusammen passen. Da die Novelle nur knapp 70 Seiten umfasst, ist es eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.