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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1068 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2019
Suchanek, Andreas

Schattenloge 1: Die Rückkehr / Das Erbe der Macht Bd.13-15


ausgezeichnet

Neue Gefahren für die Lichtkämpfer

Die Schattenfrau ist besiegt und der Krieg gegen die Schattenkämpfer ruht. Die Unsterblichen auf beiden Seiten versuchen, Ordnung in das Chaos zu bringen. Jen, Kevin, Chris und Max versuchen fieberhaft ein Mittel zu finden, den von Johanna mit einem Vergessenszauber belegten Alex zu retten. Da versetzt die Nachricht, dass der Onyxquader, der vermeldet, wo neue Lichtkämpfer zu finden sind, sich auflöst, das Castillo in Aufregung. Aus seinem Innern wird ein Mensch geborgen, der sich an nichts erinnern kann. Leonardo macht sich auf den Weg, das Geheimnis des Onyxquaders zu lösen. Bei seiner Suche trifft er auf Clara. Gemeinsam entdecken sie die Erinnerungen der Unsterblichen Cixi. Das Geheimnis, das sie enthüllen, bedroht die bekannte Welt. Bevor die beiden ins Castillo zurückkehren können, werden sie von Bran in einen Zeitenstrudel gestürzt. Derweil versuchen Jen und ihre Freunde den Vergessenszauber aufzuheben. Die Zeit drängt, denn Alex droht das Aurafeuer. Die Freunde müssen zurück in die Vergangenheit, an den Ort, an dem Johanna den Zauber bereits einmal benutzt hat. Mit H.G. Wells Zeitmaschine reisen die vier zu dem Tag, als die russische Zarenfamilie ermordet wurde. Inzwischen sucht Johanna nach dem verschwundenen Leonardo. Und Bran weitet seine macht und Einfluss aus.
Das Buch wartet mit vielen überraschenden Wendungen und liebvollen Details auf. Dank der kurzen Zusammenfassung zu Beginn der Handlung fällt es nicht schwer, sich in der Erzählung zurecht zu finden. Beide Handlungsstränge sind sehr spannend und auch dramatisch. Gut, dass man bei den Unternehmungen der Freunde gelegentlich auch lachen kann. Dieses Mal scheint alle Aktionen der Lichtkämpfer zu noch größeren Problemen zu führen. Es entsteht sogar der Eindruck, sie sind nur Marionetten, die von Bran gelenkt werden und dadurch Brans Pläne unterstützen. Für mich ist das Buch Fantasy in Bestform und erhält von mir mit Überzeugung 5 Sterne, allerdings versehen mit dem Warnhinweis auf Suchtgefahr.

Bewertung vom 10.02.2019
Gerold, Ulrike;Hänel, Wolfram

Allee unserer Träume


gut

Unerfüllte Träume aus Stein
Ilse Schellhaas wird in Thüringen vor dem 2. Weltkrieg geboren. Sie teilt von Kindheit an die Begeisterung für Architektur mit ihrem Vater. Gegen anfängliche Widerstände studiert sie Architektur in Weimar. Ihr Traum ist es, Häuser zu bauen, vor denen sich die Wolken verneigen. Als 1950 das DDR-Regime in Berlin eine Prachtallee bauen will, sieht Ilse ihre Chance gekommen. Sie fährt nach Berlin, um ihre Entwürfe vorzustellen. Da sie im Dritten Reich eine Kriegsehe mit einem SS-Angehörigen eingegangen war, hat sie die Identität ihrer verstorbenen Schwester Marga, die eine überzeugte Kommunistin war, angenommen. In Berlin trifft Ilse Helmut, den Ehemann ihrer Schwester. Helmut verspricht, Ilse nicht zu verraten. Im Gegenzug gibt er ihre Entwürfe als seine aus. Für Ilse scheint sich ihr Traum zu erfüllen, als der Bau der Häuser beginnt. Um den Bau voran zu treiben, der unter dem ständigen Mangel an Baumaterial leidet, werden immer wieder die Arbeitsnormen erhöht. Es kommt zum Aufstand vom 17. Juni. Ilse flieht mit dem Koch Paule nach West-Berlin. Als die Mauer 1989 fällt, will Ilse unbedingt nach Ostberlin. Sie will endlich ihre Stein gewordenen Träume von damals sehen.

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil die Inhaltsangabe die Geschichte einer starken Frau versprach, die zudem in einer für uns wichtigen und interessanten Zeit spielt. Die Lebensgeschichte, auf der der Roman basiert, fand ich spannend. Das Buch konnte mich leider dennoch nicht wirklich berühren. Ilse blieb mir fremd und ich konnte mich nicht mit ihr oder einer der anderen Figuren identifizieren. Der Grund dafür ist die in meinen Augen oberflächliche Erzählweise. Es werden Ereignisse aneinander gereiht, ohne sie zum Leben zu erwecken. Ich fühlte mich nicht auf der Gefühlsebene angesprochen. Zum Beispiel ließ mich die Episode, in der Ilse mitten zwischen die Aufständischen gerät und um ihr Leben fürchten muss, kalt. Ich habe auch nicht verstanden, warum das Verhältnis der beiden Schwestern so hasserfüllt war. Ilse übernimmt Margas Identität. Von Marga erfährt man nicht viel mehr, als dass sie mit Helmut verheiratet war und in Russland ums Leben kam. Das Buch bietet viele Gelegenheiten, die handelnden Personen mit mehr Tiefe auszustatten. Leider lässt das Autorenduo diese ungenutzt verstreichen. Für das Buch spricht, dass man erkennen kann, dass ein interessantes Leben darauf wartet, ausführlicher erzählt zu werden und der Schreibstil angenehm zu lesen war.

Bewertung vom 08.02.2019
Born, Leo

Blinde Rache / Mara Billinsky Bd.1


ausgezeichnet

Schlechter Start für die Krähe

Kommissarin Mara Billinsky kehrt in ihre Heimatstadt Frankfurt/Main zurück, um im dortigen Morddezernat zu arbeiten. Dort stößt sie auf allgemeine Ablehnung wegen ihrer schroffen Art und ihrer unkonventionellen Kleidung. Sie trägt immer schwarz und hat Piercings, was ihr den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Krähe" einträgt. Nachdem ihr Vorgesetzter Klimmt sie zuerst mit der Aufklärung einer Serie von Wohnungseinbrüchen betraut, soll sich plötzlich um den Mord an dem kroatischen Unterweltkönig Ivo Karevic kümmern. Ihr zur Seite gestellt, wird Jan Rosen, ein eher unscheinbarer Kollege, der lieber am Schreibtisch arbeitet. Maras Ermittlungen laufen trotz intensiver Recherchen ins Leere. Auch fehlt es an Unterstützung durch die anderen Kollegen. Als es weitere Opfer gibt, entzieht ihr Klimmt den Fall und schließt sie von den weiteren Ermittlungen aus. Mara will nun auf jeden Fall beweisen, dass sie einen Platz in der Mordkommission verdient und begibt sich entgegen dienstlicher Anweisungen allein auf die Jagd nach dem Mörder. Die entscheidende Verbindung zwischen den Opfern scheint ihre Gewaltbereitschaft zu sein. Wie passt dann der Mord an einem allseits geachteten und bewunderten Richter ins Bild ? Mara erhofft sich Unterstützung von der Staatsanwältin Taubner bei der Lösung des Falles.
Mara Billinsky war für mich höchst erfreuliche Entdeckung. Ich kann zwar nicht sagen, dass mir Mara rundum sympathisch ist. Ihre eher feindselige Art im Umgang mit anderen und die fehlende Bereitschaft, sich in ein Team einzufinden, haben mich schon gestört. Mein Herz erobert hat sich Mara durch ihre Weigerung, sich verbiegen zu lassen und ihren Wille gepaart mit einem starken Gerechtigkeitssinn , nicht aufzugeben und sich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn es ihr schaden sollte. Hin und wieder blitzt dann auch ihr weicher Kern auf, wenn sie sich zum Beispiel um einen jugendlichen Einbrecher kümmert. Die Krimihandlung ist absolut überzeugend und die Schilderung der brutalen Morde hat mich persönlich nicht gestört. Ihr unscheinbarer Partner Rosen gewinnt im Laufe der Ereignisse immer mehr an Konturen und an Sympathiepunkten. Dagegen eignet sich ihr Vorgesetzter mit seiner über das gewöhnliche Maß hinaus gehende Abneigung gegenüber Mara prächtig als Hassfigur. Nicht unerwähnt lassen möchte ich Maras Vater, einen erfolgreichen Anwalt. Seit Maras Mutter ermordet wurde, als Mara 8 Jahre alt , ist das Verhältnis zwischen den beiden schwierig. Das wird immer wieder bei Begegnungen der beiden deutlich und Maras Vater macht nicht die beste Figur.
Für mich war der Krimi ein echter Pageturner, mitreißend geschrieben und durch die handelnden Personen mit ihren Macken und Kanten auch glaubwürdig und wirklichkeitsnah.

Bewertung vom 07.02.2019
Dutzler, Herbert

Letzter Stollen / Gasperlmaier Bd.7


sehr gut

Tod im Salzbergwerk
Der Altausseer Polizist Gasperlmaier wird mitten aus seiner Geburtstagsfeier gerufen. Im Salzbergwerk wird ein Schutzanzug vermisst. Die Museumsmitarbeiterin vermutet, dass der dazu gehörende Besucher sich verirrt oder sogar verunglückt ist. Nach ergebnisloser Suche und der Annahme, dass an der Sache nichts dran ist, wird dann doch am nächsten Tag eine Leiche, allerdings entfernt vom Tatort, gefunden. Es handelt sich um einen reichen deutschen Kunsthändler. Da im Bergwerk Naziraubkunst gelagert war, liegt der Verdacht nahe, dass der Mord im Zusammenhang mit einen verschwundenen Bild zu sehen ist. Dann wird ein weiteres Mordopfer im Bergwerk gefunden. Treibt ein Serientäter sein Unwesen ? Und wie hängen die beiden Morde zusammen ? Zur weiteren Verwirrung trägt das Bekennerschreiben eines Sektenangehörigen bei. Gasperlmaier hat langsam genug. Zumal seine Chefin, die Frau Doktor, auch noch ihre privaten Probleme bei ihm ablädt.
Das Buch bietet sehr vergnügliche Unterhaltung. In Altaussee geht es sehr beschaulich zu. Da bringt ein Mord ungewollte Aufregung. Die Krimihandlung ist ein klassischer "Wer ist der Täter ?" Es werden Spuren verfolgt, Zeugen befragt, Verdächtige ausgeschlossen. Das ist durchaus spannend und logisch aufgebaut. Für mich war die Art und Weise wie Gasperlmaier an die Sache herangeht und welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen, das Beste an der Geschichte. Gasperlmaier ist eher der bedächtige, abwägende und an seinen Gewohnheiten hängende Mensch. Wie er versucht, alles richtig zu machen und auf alle Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen, war immer wieder erheiternd und in meinen Augen auch lebensnah. Das hat mich dann mit dem Schluss versöhnt, der mich nicht völlig überzeugen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2019
Suchanek, Andreas

Schattendieb / Das Erbe der Macht Bd.15 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Kampf um Alex Leben geht weiter
Jen, Max, Chris und Kevin sind weiterhin fest entschlossen, Alex zu retten. Doch ihnen läuft die Zeit davon, Um Johannas Vergessenszauber umkehren zu können, müssen sie erstmal wissen, wie er lautet. Es scheint so, als habe Johanna den Zauber während der Russischen Revolution einmal angewandt. Mit H.G. Wells Zeitmaschine reisen die Vier in der Zeit zurück und geraten in die Ereignisse um die Ermordung der Zarenfamilie. Wieder scheint ihnen kein Glück beschieden und die Rettungsaktion droht zu scheitern. Zeitgleich begibt sich Johanna auf die Suche nach Leonardo. Auch Johanna, die von der neuen Unsterblichen Anne, Chloe und Eliot begleitet wird, hat kein Glück. Ohne Leonardo kehrt sie ins Castillo zurück und Bran kommt dem Erreichen seines Zieles immer näher.
Die Geschichte war wieder aufs neue mitreißend und spannend. Gut gefallen hat mir dieses Mal, dass die vier Freunde in der Zeit zurück gereist sind und ihr Handlungsstrang mit den geschichtlichen Ereignissen verknüpft wurde. Beinahe war ich versucht, die neue Geschichtsschreibung als wahr zu akzeptieren. Und eine weitere neue Mitspielerin betritt die Bühne, die ich sehr sympathisch fand und hoffe, dass ich mich nicht in ihr täusche.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als erneut eine absolute Leseempfehlung auszusprechen mit ausdrücklichem Warnhinweis auf die Suchtgefahr der Lektüre.

Bewertung vom 27.01.2019
Konecny, Jaromir

Dönerröschen (Humor, Liebe) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

unterhaltsamer Lesespaß
Der 16jährige Jonas findet sich nach dem Umzug mit seinen Eltern nach Neuperlach plötzlich in einer anderen Welt wieder. Der Stadtteil wird überwiegend von türkischstämmigen Mitbürgern bewohnt. Und wenn Jonas kein Außenseiter bleiben will, muss er sich anpassen. Bald stellt Jonas fest, dass die Jungen auch nicht anders sind wie seine bisherigen Freunde. Was ihm Sorge bereitet, ist, der Umgang mit dem anderen Geschlecht und der dazu gehörenden Vater, der über die Ehre seiner Tochter wacht. Denn da gibt es Sibel, die Schwester von seinem Freund Danis, die ihm Herzklopfen bereitet. Gerade als es scheint, dass Sibels Vater Jonas nicht entmannen wird, kommt Sibels Oma aus der Türkei zu Besuch.
Nach den ersten Seiten war ich fast versucht, das Buch zur Seite zu legen. Allzu klischeehaft erschien mir das türkische Kauderwelsch. Glücklicherweise wechselt der Autor in ein normales Deutsch und der Lesespaß begann. Die Geschichte um die junge Liebe zwischen Jonas und Sibel spielt gekonnt mit den herrschenden Vorurteilen auf beiden Seiten. Verblüfft stellen alle fest, dass es mehr Gemeinsamkeiten als trennendes gibt. Als 16jähriger hat Jonas auch Probleme mit seinen Eltern, die er mega-peinlich findet. Aber auch hier stellt Jonas bei näherer Betrachtung fest, dass sie eigentlich ganz in Ordnung sind. Ich habe mich königlich amüsiert und konnte mich selbst in der einen oder anderen Szene wieder erkennen. Manche der Szenen zwischen Jonas und Sibel sind sehr romantisch. Bevor es aber zu rührselig wird, löst es sich wieder mit einem Lachen. Obwohl der Roman in der Welt von Jugendlichen spielt, haben auch ältere Semester - wie ich - ihren Spaß bei der Lektüre. Das Buch bekommt von mir fünf Sterne plus !

Bewertung vom 20.01.2019
Sandberg, Ellen

Der Verrat


sehr gut

Schlangengrube Familie
Im Sommer 1998 verunglückt Henning, der einzige Sohn des Weingutbesitzers Thomas von Manthey , tödlich mit dem Auto seiner Stiefmutter Pia. Wie sich herausstellt. waren die Bremsen manipuliert. Nane, die jüngere Schwester von Pia, wollte ihre Schwester aus Rache umbringen. Nane wurde wegen Mordes verurteilt. Pia und ihr Mann Thomas haben ein gutes Leben. Das Weingut floriert und sie haben eine gemeinsame Tochter, Lissy. Nane wird nach 20 Jahren auf Bewährung entlassen. Von Schuldgefühlen zerrissen sucht Nane Vergebung bei den Beteiligten von damals. Doch sie stößt auf eine Mauer der Ablehnung. Gerade ihre Schwester Pia kann ihr nicht verzeihen. Mit Nanes Auftauchen werden aber auch die Erinnerungen an damals geweckt. Hat sich der Mord wirklich so zugetragen, wie alle behaupten ?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zwischen den Ereignissen von damals und heute hin und her zu wechseln, empfand ich als tolles Stilelement, das die Spannung erhöht hat. Nane wird in der Vergangenheit als labile junge Frau geschildert, die schlecht mit Ablehnung umgehen kann und Psychopharmaka nimmt. Dass sie aus Eifersucht auf das Glück ihrer Schwester versucht , diese um zu bringen, traute ich ihr sofort zu. Doch die Rückblenden, die sich langsam der Tatnacht nähern, haben Zweifel aufkommen lassen. Parallel dazu spitzt sich die Lage auf dem Weingut zwischen Pia und der Ziehschwester Margot ihres Mannes Thomas , die Pia vom ersten Tag an gehasst hat, zu. Das Ende der Geschichte deutet sich immer mehr an, ist aber deswegen nicht weniger berührend. Das Buch zeigt, dass es nicht unbedingt einen Serienmörder braucht, um menschliche Abgründe auf zu decken.