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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 867 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2018
Gardam, Jane

Weit weg von Verona


gut

„Habe ich alles?“...“Gasmaske, Personalausweis, Lebensmittelmarken.“ (S. 118)

Die fast dreizehnjährige Jessica Vye fühlt sich schon seit ihrem neunten Lebensjahr als Schriftstellerin berufen.
Als Teenie zu Kriegsbeginn ist die Gasmaske ein ständiger Begleiter und wir begleiten Jessica in ihrem Alltag eines Schulmädchens.

Anfangs war ich von dem Buch fasziniert, der trockene Humor der Ich-Erzählerin und ihre altkluge Art ist witzig, doch leider passiert in dem Buch nicht viel und man fühlt sich auch vom Schreibstil zurückversetzt in die 40-er Jahre des letzten Jahrhunderts. Und der Schulalltag einer Dreizehnjährigen ist nun mal auch damals nicht besonders abwechslungsreich gewesen.

Obwohl das Buch nur schlanke 238 Seiten hat, habe ich mich gegen Ende eher durchgequält.

Mein Fazit: witzig, hat mich aber leider trotzdem gelangweilt.

Bewertung vom 02.08.2018
Allende, Isabel

Ein unvergänglicher Sommer


sehr gut

„Ein unvergänglicher Sommer“ beginnt gar nicht sommerlich mit einem Schneesturm im Winter und Richard, Uniprofessor und Eigenbrötler, wird urplötzlich mit dem Leben mit all seinen Facetten konfrontiert.

Die letzten Jahre, wohl eher Jahrzehnte, hat er ein zurückgezogenes Leben mit seinen Katzen geführt und keine menschliche Nähe zugelassen.
Doch nun poltern Lucia (aus Chile) und Evelyn (aus Guatemala) nicht nur in sein nüchternes Appartement, sondern in sein Leben.
Im Gepäck haben sie nicht nur eine Leiche im Kofferraum, sondern auch ihre Lebensgeschichte.

Isabel Allende hat es wieder geschafft, mit ihren weiblichen Hauptpersonen auf die Geschichte Lateinamerikas aufmerksam zu machen, die politischen Geschichte ist eng mit den Charakteren verbunden und wie gewohnt sehr berührend.
Sie hat mit den Haupt- und Nebenfiguren starke Frauen gezeichnet, die trotz Leid weitermachen (müssen).

Eingebunden in einen abenteuerlichen Krimi und eine Liebesgeschichte ein meist spannendes und sehr berührendes Buch.
Mit den übersinnlichen Erscheinungen in Allendes Büchern kann ich zwar immer nicht so viel anfangen, sie gehören aber zu den Charakteren und ihrer Herkunft und sind insofern o.k.

Zwischendrin hatte das Buch für mich etwas an Kraft verloren, insgesamt aber ein starkes Buch über starke Frauen. Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.07.2018
Freund, René

Ans Meer


ausgezeichnet

„Manchmal muss man vielleicht ein bisschen von der Linie abweichen, um das Glück zu finden." (Seite 29)

Anton hat es immer allen recht gemacht, nie aufbegehrt, doch eines Tages verliebt er sich in Doris.
Und für Doris will er ein Held sein, deshalb macht er etwas völlig Verrücktes: er will Carlas Wunsch, noch einmal das Meer in ihrer Heimat zu sehen, erfüllen.
Damit beginnt ein Roadtrip nach Italien, mit einem Schulbus samt völlig unterschiedlichen Insassen. Von der dementen Dame bis hin zum Kaninchen begleiten Anton sehr unterschiedliche Mitreisende. Gut, dass er immerhin einen ausreichenden Startvorrat an Butterbrezen eingepackt hat!

Das relativ schmale Büchlein hat es in sich, es zeigt, wie man über sich hinauswachsen kann.
Rührend, ohne auf die Tränendrüse zu drücken, mit einem trockenen Humor und sehr kurzweilig erzählt René Freund von einer abenteuerlichen Reise mit vielen Hindernissen, von Ablösungsprozessen, der Liebe und den Tragödien, die das Leben bringen kann.

Das schöne Cover passt perfekt zum Inhalt.

Ein wunderschönes Buch!

Bewertung vom 28.07.2018
Hennig, Tessa

Nie wieder Amore!


sehr gut

Sonnenschein? Italienurlaub gebucht? Noch keine passsende Lektüre?
Oder Regenwetter, kein Urlaub in Sicht, aber Sehnsucht nach Sonne und Bella Italia?

Dann ist der neue Roman von Tessa Henning wunderbar geeignet, entweder als passende Urlaubslektüre oder als kleine Flucht in sonnige Gefilde.

Rentnerin Monika, von ihrer Tochter in eine Seniorenresidenz verbannt, bekommt unglaubliche Nachrichten aus Italien. Ihre große Liebe, leider jung verstorben, soll noch leben!
Kurzentschlossen reist sie mit ihrem Enkel nach Sizilien.

Eine turbulente Zeit beginnt und für die Suche nach der Jugendliebe bleibt gar nicht so viel Zeit, weil.....
Lest selbst!

Mir hat das Buch gut gefallen, es liest sich leicht, ist unterhaltsam und bringt gaaaaaanz viel Sizilien-Flair. Und grande amore, hach!

Bewertung vom 21.07.2018
Motte, Anders de la

Sommernachtstod


ausgezeichnet

Sommernachtstod

Rote Schwedenhäuschen? Sommerfrische? Kinderlachen? Blaubeerpflücken?
Irgendwie habe ich beim Anblick von kleinen roten Schwedenhäuschen immer sofort Bullerbü-Idylle im Kopf, dabei können die Schweden auch ganz anders.

Anfangs klingt es auch hier idyllisch, eine Bilderbuchfamilie: Vater, Mutter und drei Kinder in dörflicher Umgebung in Südschweden. Doch dann verschwindet der kleine Billy (ähem, hier musste ich ja sofort an den Regalklassiker eines bekannten schwedischen Möbelhauses denken…) eines Sommertages urplötzlich und danach ist es aus mit der Dorfidylle.
Die Familie zerbricht daran und auch im Dorf wird das ungeklärte Verschwinden niemals wirklich vergessen.

Die älteste Tochter lebt inzwischen in der Stadt und ist Therapeutin und hat zwanzig Jahre nach dem Verschwinden Billys einen merkwürdigen Patienten, der viele Einzelheiten von damals kennt. Wer ist dieser Patient und was bezweckt er? Vera geht auf Spurensuche in die Vergangenheit…

Sommernachtstod hat mich auf 426 Seiten völlig in seinen Bann gezogen, die Spannung baute sich nach und nach auf und die Charaktere sind differenziert und spannend: vom damals ermittelnden Polizisten, dem der Fall bis heute keine Ruhe lässt bis zur großen Schwester, die mit ihrem Leben gar nicht klarkommt, vom Vater, der Kind und Ehefrau verloren hat bis zum dominanten Onkel, der das ganze Dorf zu beherrschen scheint.

Mein Fazit: Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe es innerhalb eines Tages ausgelesen. Fünf Sterne für Anders de la Motte und seinen Sommernachtstod.

Bewertung vom 15.07.2018
Harper, Jane

Ins Dunkel


sehr gut

Optisch führt das Buch perfekt zum Thema hin, das dichte, düstere Grün des australischen Buschs setzt sich auch auf den Coverinnenseiten fort, sehr gelungen.

Um was geht es?
Eine Firma lässt ihre Mitarbeiter eine Art Survival-Training al teambildende Maßnahme im australischen Busch unternehmen, Männer und Frauen getrennt.
Von den fünf Frauen kommen allerdings nur vier zurück...

Jane Harper lässt ihren Thrillern kapitelweise wechseln, einmal begleiten wir die Kollegschaft bei ihrer Buschwanderung und erfahren so Stück um Stück, was dort geschehen ist, jedes zweite Kapitel wird aus Sicht der ermittelnden Polizei geschildert, Zug um Zug fügt sich so alles zu einem Gesamtbild.

Faszinierend war die Beschreibung des Survival Trainings im Busch, das schnell seine spielerische Komponente verlor - fast fühlte man sich vor Ort in der Wildnis.

Die Autorin hat Spannung aufgebaut, in dem über längere Strecken einfach nichts entscheidendes geschah, man hatte aber immer im Hinterkopf, dass vermutlich bald etwas Schreckliches passieren würde. Das steigerte zwar den Spannungsbogen, war mir aber teilweise auch zu langatmig. Über weite Strecken habe ich etwas Tempo und Dynamik vermisst - wobei mir schon klar ist, dass die Stimmung nur auf diese Art und Weise so eindrücklich gespiegelt werden konnte. Insofern bin ich diesbezüglich zwiegespalten.

Die Auflösung hingeben war grandios und hat mich fast völlig mit den für mich vorhandenen Längen des Buches versöhnt. Ganz großes Kino!

Bewertung vom 06.07.2018
Benjamin, Ali

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren


gut

Bei diesem Buch bin ich indifferent.

Einerseits ist es schon allein optisch wunderschön, zarte Quallenbilder ziehen sich durch das ganze Buch. Mir gefällt der englische Titel "The thing about jellyfish" auch viel besser als der deutsche Titel.
Und es ist ein zartes Buch.


Die zwölfjährige Suzy ist ein sehr sympathisches Mädchen, das viel über das Leben nachdenkt und ganz andere Interessen als ihre Mitschülerinnen hat und damit zu einer Eigenbrötlerin wird. Der plötzliche Tod ihrer Freundin wirft Suzy verständlicherweise völlig aus der Bahn. Die Einblicke in die Seelennöte Suzys waren überzeugend, auch der Aufbau des Buches anhand der einzelnen Abschnitte einer wissenschaftlichen Untersuchung, die Suzy in der Schule vornehmen soll, ist klug gewählt.
Das Buch wird aus der Sicht Suzys erzählt und man kann in ihre Gedankenwelt versinken.

Es ist feinfühlig und doch hat es mich trotz des Themas nicht so berührt, wie ich erhofft hatte. Für mich plätscherte es stellenweise nur dahin, andere Stellen waren dagegen ergreifend und mitreißend.

In Summe ein schönes Buch, das meinen persönlichen Geschmack aber nicht 100 %-ig getroffen hat.

Bewertung vom 04.07.2018
Barnett, David M.

Miss Gladys und ihr Astronaut


ausgezeichnet

"Du magst betrunken sein, er mag verrückt sein und ich mag den Verstand verlieren, aber wenn wir alle zusammenhalten, können wir es schaffen". (S. 331)

Das erste Aha-Erlebnis des Buches war für mich: der Song Major Tom heißt gar nicht Major Tom, sondern Space Oddity. Das war mir bislang nicht bewusst, Asche auf mein Haupt. Selbstverständlich habe ich seitdem einen Ohrwurm, aber einen der angenehmen Art.

Um was geht es?
Tom Major hat die Faxen dicke vom Leben auf der Erde und nutzt die Chance, dem Ganzen durch eine Marsmission zu entfliehen.
Die schnoddrige Art Toms, der alles andere als ein Vorzeige-Astronaut ist, hat genau meinen Humor getroffen.

Auf der anderen Seite ist da Gladys, eine alte Dame und ihre Familie, die dringend Hilfe gebrauchen und zufällig an Tom geraten. Hier zeigt das Buch seine warmherzige, einfühlsame Seite, die genauso gut gelungen ist.

Weiter möchte ich gar nicht auf den Inhalt eingehen, damit nicht zu viel vorweg genommen wird; das Buch hat mir durch seine Rückblicke eine Zeitreise zurück in die 80er, viele lustige, aber auch traurige und nachdenklich stimmende Momente beschert und war von Seite 1 bis 410 purer Lesegenuss.

Und bei diesem Buch ist eine Sterne-Bewertung ja besonders passend: volle fünf Sterne von mir!

Bewertung vom 01.07.2018
Lester, Cas

Sprichst du Schokolade?


ausgezeichnet

„Sprichst du Schokolade“ hat mich völlig überrascht. Klar, bei dem Titel greift man als Schokoholic gerne zu, aber was sich dann tatsächlich hinter dem Einband versteckt, war eine richtige Entdeckung.

Nadima kommt neu in die Klasse und spricht kaum englisch (die Geschichte spielt in Großbritannien).
Die selbstbewusste Josie nimmt sich ihr an und die beiden werden Freundinnen.
Was sich erst im Laufe der Geschichte herausstellt, obwohl man es natürlich ahnt, Nadima musste aus ihrer Heimat flüchten.
Das klingt jetzt alles nach einem schweren, ernsten Thema und das ist es auch.
Cas Lester schafft es aber, daraus ein über weite Stellen leichtes lustiges Leseabenteuer zu machen – es geht um Freundschaft, Eifersüchteleien unter Mädels um die beste Freundin, Scheidungskinder mit und ohne Kontakt zum Vater, Schulprobleme und was Jugendliche in dem Alter eben so bewegt.
Alles aus Sicht von Josie beschrieben, meistens sehr, sehr lustig zu lesen.
Dazu kommt die Fluchterfahrung Nadimas – die den Leser schon schlucken lässt, weshalb das empfohlene Lesealter ab zehn Jahren hier meines Erachtens gut passt. Das Buch nimmt kein Batt vor den Mund, geht aber kindgerecht mit dem Thema um.
Um einen Einblick in den Humor des Buches zu geben, zum Abschluss sind die Rezepte abgedruckt, die im Buch eine Rolle spielen, und bei Schoko-Lokum steht bei der Zutatenliste:
1 Packung Lokum
1 Tafel Schokolade

Zubereitung:
1. Öffne die Packung Lokum und probiere ein paar davon. Nur um sicher zu sein, dass es gut schmeckt.
(…)
(dann kommen schon noch die Details und die anderen Rezepte sind auch wirklich komplett selbst herstellbar).

Mein Fazit: ein wunderbar herzerwärmendes Buch, das die Balance zwischen Humor und Witz und Ernsthaftigkeit meisterhaft hinbekommt. Lesen! Dahinschmelzen! Tränchen verdrücken! Nachdenken! Lachen!

Bewertung vom 25.06.2018
Mayer, Gina

Fräulein Apfels Geheimnis / Das Hotel der verzauberten Träume Bd.1


ausgezeichnet

"Es war super - fünf Sterne und es war einmal ein ganz anderes Buch"
So lautet der zusammenfassende Kommentar der achtjährigen begeisterten Leserin und wo sie recht hat, hat sie recht.

Die Handlung beginnt noch so wie bei vielen Büchern, Familie Fröhlich programmiert ihr Navi falsch und statt im tollen Super-duper-Clubhotel landen sie bei Fräulein Rosa im Traum-Hotel. Tja...
Natürlich wollen sie so schnell wie möglich weiterreisen, doch dann...mehr wird nicht verraten!

Magische Abenteuer gibt es mittlerweile ja recht viele, dieses hier ist aber tatsächlich anders gestrickt.
Jedes Kapitel endet mit einem kleinen Cliffhanger, so dass es als Gute-Nacht-Geschichte aus Elternsicht schwierig ist, aus Kindersicht natürlich grandios, da man immer doch noch ein Kapitel lesen muss und dann noch ein Kapitel usw.

Für alle Kinder, die spannende (und auch ein wenig lustige) Bücher mit einer großen Prise Magie mögen -> große Leseempfehlung!