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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2011

Story Cubes (Spiel)


ausgezeichnet

Das Prinzip von "Story Cubes“ ist ganz einfach: Würfeln, Motive anschauen, und loslegen mit dem Satz „Es war einmal vor langer Zeit ...“. Nur muss man eben neun ganz unterschiedliche Motive in einer Geschichte unterbringen, und wie man z.B. von einem Schaf über eine Pyramide bis zu einer Lupe einen stimmigen Erzählbogen spannt, ist mitunter sehr abenteuerlich. Regeln oder falsche Antworten gibt es aber nicht, es gilt nur: Je größer die Fantasie, desto besser die Geschichte! Mit etwas Übung entstehen immer aufwändigere Erzählungen, die man auch zu einer Fortsetzungsgeschichte von Spieler zu Spieler verknüpfen kann. Also kann das Spiel durchaus kooperativ gespielt werden. Auch kompetitiv kann man es selber gestalten (Bewertung der Geschichten durch gewählte Jury). Aber warum kann ein Spiel nicht einfach mal nur kreativ sein? "Story Cubes“ bietet die Basis, wie man es spielt, bleibt einem selbst überlassen, z.B. mit einem vorgegebenen Oberthema oder in einer Fremdsprache. Für Spieler, die gerne erzählen, sind die Geschichtenwürfel auf jeden Fall ein schöner und unterhaltsamer Zeitvertreib und in der kleinen, stabilen Verpackung ideal zum Mitbringen zum nächsten Spieleabend.

12 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2011
Christie, Agatha

Weihnachten mit Agatha Christie


sehr gut

Alle Jahre wieder … gibt es vom Hörverlag ein Agatha Christie-Weihnachtshörbuch. In diesem Jahr sind drei Kurzgeschichten auf den beiden CDs enthalten: Im Krimi "Die Pralinenschachtel“ erzählt Hercule Poirot seinem Freund Hastings am Kaminfeuer einen Fall, den er vor langer Zeit als Kommissar in Belgien erlebte, "Der Traum vom Glück“ handelt von Edward Robinson, der das Auto verwechselt und ein wertvolles Halsband findet, und "Die Ankunft des Mr. Quin“ mischt eine Silvester-Hausgesellschaft im Landhaus Royston auf, wo der zehn Jahre zurückliegende Selbstmord des Derek Capel wieder aufgerollt wird. Drei klassische, eher gemächliche als spannende Krimis, die keine wirklichen Weihnachtsgeschichten darstellen, sondern eher zufällig zur Weihnachtszeit spielen. Aber trotzdem kommt beim Anhören das richtige "Christie-Feeling“ auf, nicht zuletzt dank Oliver Kalkofe, der sich einmal mehr als ausgezeichneter Sprecher erweist.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2011
Larsson, Stieg

Die Millennium Trilogie, 24 Audio-CDs


sehr gut

Stieg Larssons Millenium-Trilogie wurde mir von mehreren Leuten ausdrücklich als äußerst spannende Krimi-Reihe empfohlen. Da ich keine Lust auf das Lesen der dicken Wälzer hatte, habe ich mich für die (gekürzten) Hörbuchausgaben der drei Bände entschieden - in dieser Box sind alle zusammen zum Schnäppchenpreis zu haben.

Bei "Verblendung“ war das Hörbuch auf jeden Fall eine gute Entscheidung, denn erstens ist Dietmar Bär ein ausgezeichneter Sprecher, und zweitens war mir trotz der Kürzung der Anfang zu behäbig und das Ende viel zu lang - das Buch wäre mir wahrscheinlich endlos erschienen. Dazwischen liegt ein durchaus spannender Fall, der v.a. durch das ausgesprochen interessante, ungleiche Ermittlerduo punktet. Der sympathische Journalist Mikael und die soziopathische Hackerin Lisbeth sind ein ungleiches Paar, doch gemeinsam decken sie eine unglaublich grausame Mordserie auf. Die sexuelle Gewalt war mir denn auch teilweise zu widerlich. Und nachdem der Täter in einem spannenden Showdown zur Strecke gebracht wird, greift Larsson noch einmal die Rahmenhandlung auf, einen Fall von Wirtschaftskriminalität - sorry, aber das hat mich am Schluss etwas gelangweilt. Allerdings ist diese Geschichte für den weiteren Verlauf der Handlung in den beiden Folgebänden wichtig.

"Verdammnis" fand ich viel besser als den ersten Teil der Trilogie. Zwar dauert es auch eine Weile, bis die Geschichte in Gang kommt, aber dann geht es Schlag auf Schlag und ich legte eine CD nach der anderen ein, um sofort zu wissen, wie es weitergeht. Warum ich den Fall viel besser fand? Nun, diesmal dreht sich die Geschichte fast ausschließlich um Lisbeth Salander, und obwohl diese Figur natürlich stark überzeichnet ist - eine Mischung aus Pippi Langstrumpf und Superwoman - zählt sie für mich doch zu den interessantesten Protagonisten der zeitgenössischen Krimi-Literatur. Nach und nach wird in "Verdammnis" ihre Vergangenheit entüllt und es wird klar, wie sie zu dem wurde, was sie ist. Das Finale ist natürlich total überzogen, und das Cliffhanger-Ende wäre ein Ärgernis, stünde in dieser Box nicht schon der dritte Teil zum sofortigen Weiterhören bereit.

"Vergebung" knüpft nahtlos an den Vorgänger an und beschreibt äußerst spannend Lisbeth Salanders Genesung, die ihr drohende Gerichtsverhandlung, die Verschwörung, in deren Mittelpunkt sie steht und Mikael Blomkvists verzweifelte Versuche, ihre Unschuld zu beweisen. Das Ganze ist erneut sehr packend und unterhaltsam geraten und von Dietmar Bär wieder wunderbar gelesen - ein würdiger und gekonnter Abschluss der Millennium-Trilogie, der alle wichtigen Fäden der Handlung wieder aufnimmt und geschickt auflöst.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2011
Moers, Walter

Das Labyrinth der Träumenden Bücher / Zamonien Bd.6


sehr gut

Endlich liegt eine neue Übersetzung eines Werkes von Hildegunst von Mythenmetz vor: Walter Moers hat seine Fortsetzung des Bestsellers "Die Stadt der Träumenden Bücher“ herausgegeben, und dass es wieder nach Buchhaim geht, verrät der Titel "Das Labyrinth der Träumenden Bücher“. Man sollte das Vorgängerbuch schon kennen, bevor man sich an diesen neuen Band wagt, denn Hildegunst von Mythenmetz bezieht sich oft auf seinen ersten Besuch der Stadt und trifft bei seiner Rückkehr nach Buchhaim auf alte Bekannte, obwohl inzwischen 200 Jahre vergangen sind. Doch die zamonische Bevölkerung ist langlebig, und so werden sich Fans über ein Wiedersehen mit dem Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer und der Schreckse Inazea Anazazi freuen. Aber "Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ ist keineswegs ein erneuter Aufguss alter Ideen, denn in der Stadt Buchhaim hat sich viel verändert, und Mythenmetz’ erneute Entdeckung der Geheimnisse dieses kulturellen Zentrums ist spannend, voller irrwitziger Ideen und satirischer Verzerrungen der realen Kunstgeschichte. Vor allem der "Puppetismus“, die Kultur des Puppentheaters in allen möglichen Formen, hat es dem Lindwurm angetan. Nach einer ausführlichen Beschreibung dieser Kunstform, die etwas langatmig gerät, trifft Mythenmetz auf den Mastermind hinter dem Puppaecircus Maximus, erhält eine Einladung ins "Unsichtbare Theater“, landet an einem Ort, den er nie wieder betreten wollte - und genau an der spannendsten Stelle endet das Buch mit dem Satz: "Hier fängt die Geschichte an.“ Ein gewagter Kunstgriff oder einfach eine Frechheit? Im Nachwort erklärt Moers, dass er mit der Übersetzung länger gebraucht hat als angenommen, und eben lieber einen ersten Teil veröffentlicht hat, als dass die Fans noch länger auf die vollständige Geschichte warten müssen. Ich weiß nicht, ob ich das tatsächlich für die bessere Lösung halte. Ein Gutes hat das offene Ende zumindest: Man darf sich auf einen weiteren aufregenden Zamonien-Roman freuen!

8 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2011

Wasser für die Elefanten, 1 DVD


gut

Wirtschaftskrisen sind im Film immer romantischer: Während die aktuelle Euro-Krise recht trist verläuft, bietet die große US-Krise im Jahr 1931 für die Literaturverfilmung "Wasser für die Elefanten“ einen nostalgischen Hintergrund. Ein junger, mittelloser Tierarzt landet zufällig bei einem Wanderzirkus, verliebt sich in die Frau des despotischen Direktors und gewinnt auch das Herz der Elefantendame Rosie - das sind die Zutaten für eine in wunderschönen Bildern eingefangene Filmromanze. Dass nicht der ganz große Wurf daraus wurde, liegt sicher nicht an der Geschichte. Auch Christoph Walz ist als charmant-irrer Bösewicht wieder mal überragend. Daneben verblasst aber das von Robert Pattinson und Reese Witherspoon dargestellte Paar, v.a. da meiner Meinung nach zwischen den beiden die Chemie überhaupt nicht stimmt und auch auf den Zuschauer kein Funke überspringt. Und wenn bei einem Liebesfilm das Liebespaar nicht überzeugt, bringt auch die schönste Ausstattung nichts. Der wirkliche Star des Films ist sowieso der Elefant, und Rosie löst auch das Dilemma der Dreiecksgeschichte. Wie, sollte man selbst anschauen - lohnenswert ist der Film schon, auch wenn die Hauptfiguren farblos bleiben.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2011
Knoblauch, Annelie

Siegfried, der Drachentöter


ausgezeichnet

Der germanische Sagenheld Siegfried steht im Mittelpunkt des ersten Teils des Nibelungenlieds. Dieses deutsche Nationalepos, in dem es um Untreue, Verrat und eine Verkettung tragischer Fehlentscheidungen geht, wurde in dieser Lesung mit Musik modern und jugendgerecht interpretiert. Siegfried ist kühn, scheinbar unbesiegbar und arglos, seine Abenteuer - der Kampf gegen den Drachen im Sachsenwald, der Kampf gegen die Sachsen und Dänen an der Seite der Burgunder, seine große Liebe zu Kriemhild, die Eroberung der starken Brunhild im Auftrag Gunters - werden von Oliver Mallison aus der Sicht von Siegfrieds Knappen wirklich packend erzählt. Besonders gelungen ist bei diesem Hörbuch auch die musikalische Untermalung. Mal mitreißend, mal einfühlsam ist die Percussion, die sowohl osteuropäische als auch orientalische Einflüsse anklingen lässt, wirklich immer hervorragend. Mit Siegfrieds Ermordung durch Hagen von Tronje und Kriemhilds Trauer endet das Hörbuch - schließlich geht es laut Titel auch wirklich nur um den Drachentöter, die weitere Tragödie des Nibelungenlieds bietet Stoff für eine andere Inszenierung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2011

Eat, Pray, Love (Pink Edition)


gut

Ich habe den Megaseller "Eat Pray Love“ nicht gelesen, die Verfilmung habe ich mir aber in der Erwartung angeschaut, die Geschichte eines interessanten Selbstfindungstrips zu sehen. Diese Erwartung hat sich jedoch überhaupt nicht erfüllt. Erleuchtung bietet der Film in keinster Weise, nur platte Lebensweisheiten. Das liegt an der Hauptfigur Liz: Man kann überhaupt nicht nachvollziehen, welche Probleme sie jetzt eigentlich so unglücklich machen, das angeblich Traumatische ihrer Beziehungen kommt im Film überhaupt nicht zur Geltung, das ist auch beim etwa sechs Minuten längeren Director's Cut der DVD nicht anders. Julia Roberts spielt diese eigentlich nervige Hauptfigur aber so hinreißend, dass man ihr trotzdem etwas Sympathie entgegenbringt. Für die Schauspielerleistung (auch von Javier Bardem und Richard Jenkins), die perfekte Ausstattung und die wirklich wunderschönen Landschaftsaufnahmen der Stationen Italien, Indien und Bali vergebe ich trotz meiner grundsätzlich enttäuschten Erwartungen noch drei Sterne.

9 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.