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Bewertungen

Insgesamt 1201 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2015
Bach, Laurent

Tod in Montmartre


ausgezeichnet

Claude und Julien wollen eigentlich nur einen romantischen Urlaub in Paris verbringen. Doch bei einem Abendspaziergang stolpern sie über eine Frauenleiche. Nach näherer Untersuchung ist Claude geschockt. Es stellt sich heraus, dass es die seit langem verschwundene Schwester von Frederic ist. Zusammen mit Frederic macht sich Claude daran, herauszufinden, wie Francince gestorben ist. Die Hinweise führen ins Rotlichtmilieu. Doch nicht nur das macht Claude zu schaffen, auch Julien offenbart ihm eine Entscheidung, die ihn ziemlich runterzieht. Und so konzentriert er sich umso mehr auf den Fall und bringt sich und seine Freunde in Lebensgefahr.

Schon die ersten beiden Fälle mit dem smarten Privatdetektiven Claude Bocquillon waren unterhaltsam und spannend. Doch im dritten Teil übertrifft sich der Autor mit den Wendungen.
Der Spannungsbogen ist gleich von Anfang an da und wird bis zum Ende hin gehalten. Denn meine Vermutung, was den Täter angeht, wurde über den Haufen geworfen.

Auch hier handelt Claude meist wieder impulsiv und folgt seinem Instinkt, der aber manchmal doch trügerisch ist. Durch dieses Handeln zieht er seine Freunde jedoch in gefährliche Abenteuer und man hofft inständig, dass alle heil wieder raus kommen.

Sehr gut hat mir diesmal Amelie gefallen, Claudes beste Freundin, die mit Frederic zusammen und als Unterstützung mit nach Paris gekommen ist. Sie wirkt forscher, was aber auch daran liegt, dass Claude ihr eine wichtige Rolle zugesteht und sie versucht, ihrem Freund eine Hilfe zu sein.
Eine interessante Figur war Kommissar Crozet, der für die Pariser Polizei ermittelt. Da Claude und Frederic auf eigene Faust handeln, muss sich Crozet an gewisse Vorgaben halten und missbilligt die Vorgehensweise von Claude und Frederic. Andererseits ist er jedoch auch froh, dass sie durch ihre Ermittlungenen auf Hinweise stoßen, an die er gar nicht herangekommen wäre. Er ist also etwas zwiegespalten, löst dies dann letztendlich aber sehr geschickt.

Die Geschichte wird aus drei Sichtweisen geschildert. Hauptsächlich aus Claudes Sicht, doch auch Frederic und Crozet bekommen einen wichtigen Teil. So kann man sich manche Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln ansehen und bekommt dadurch auch einen besseren Einblick.

Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen von Paris, die ja als Stadt der Liebe gilt. Dank der detaillierten Beschreibung des Autors weiß man immer genau, wo man sich befindet. Auch kleine sehnsüchtige Abweichungen vom Streß der Protagonisten zeigen, wie sich die Figuren fühlen und was sie sich insgeheim wünschen.

Alle Charaktere sind gut gelungen und haben ihre Ecken und Kanten. Claude gibt sich einer Versuchung hin und findet dadurch Antworten auf Fragen, die er sich gar nicht gestellt hat. Frederic und Amelie beweisen sich als Paar und am Ende löst sich alles auf.

Insgesamt ergibt sich damit eine griffige Story, die mit eine paar Prisen Erotik und einer guten Portion Sarkasmus aufgepeppt wird.

Fazit:
Das pulsierende Leben, ruhige Flecken, romantische Nächte in Paris – und mittendrin Claude Bocquillon und eine tote Frau.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2015
Bradley, Alan

Mord im Gurkenbeet / Flavia de Luce Bd.1


sehr gut

Flavia de Luce findet eines morgens einen Toten im Gurkenbeet. Gleich bemerkt sie, dass der Tote Opfer eines Giftanschlags geworden sein muss, denn ihr liebstes Hobbie ist die Chemie in all ihren giftigen Arten. Flavia fängt an, Nachforschungen zu betreiben, vor allem, als ihr Vater beschuldigt wird, der Mörder zu sein. Je mehr sie in die Tiefen der Verstrickungen eindringt, umso mehr beschleicht sie der Verdacht, ob ihr Vater nicht doch etwas mit dem Mord zu tun hat. Flavia stößt auf Geheimnisse, die unentdeckt bleiben sollten.

Schon länger schleiche ich um diese Reihe herum und nun endlich habe ich es geschafft, den ersten Teil zu lesen. Und bin begeistert von der jungen Hobbiedetektivin Flavia de Luce, die mit ihrer unkonventionellen Art, der kecken Schnauze und dem unverwechselbaren Charme anfängt, mit Hilfe ihrer Liebe zur Chemie, Erkundigungen einzuholen.

Der Schreibstil des Autors trägt dazu bei, dass man förmlich durch die Geschichte fliegt und sich so fühlt, als ob man mittendrin wäre und zusammen mit Flavia versucht, Beweise für die Unschuld ihres Vaters zu sammeln.

Flavia ist mir im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Aufgewachsen ohne Mutter, mit zwei nicht gerade sehr liebevollen Schwestern und einem sehr trottelig anmutenden Vater, ist es ein Wunder, dass sie nicht völlig verwahrlost ist. Vielleicht gerade wegen dieser besonderen Situation ist aus Flavia eine aufgeweckte, neugierige und sehr forsche junge Dame geworden, obwohl sie gerade mal 11 Jahre alt ist. Sie hat eine hohe Intelligenz, weiß diese geschickt einzusetzen und spielt auch im richtigen Moment die „Kind“-Karte aus, um sich aus unbequemen Situationen zu befreien.

Auch die anderen Figuren sind sehr gelungen, haben mit ihren Macken immer recht ungewöhnliche Lebensarten und werden immer nur kurz wieder eingespielt, um die Geschichte abzurunden. Vor allem Dogger, das Mädchen für alles im Hause der de Luces, ist höchst interessante gestaltet. Mit seiner eher ruhigen Art holt er Flavia auf den Boden der Tatsachen zurück und gibt den eher väterlichen Typ. Er scheint über vieles Bescheid zu wissen, gibt jedoch nichts preis.

Und ganz nebenbei lernt man auch noch einiges über Chemie. Sei es die Namen von verschiedenen Giften, den Messinstrumenten, mit denen hantiert wird oder die Namen berühmter Persönlichkeiten, die auf dem Gebiet der Chemie besondere Entdeckungen gemacht haben.
Aber auch Musik spielt eine Rolle oder interessante Bücher.

Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich gestaltet, man lernt, man vermutet, man verwirft und kommt auf eine neue Spur. Genau wie Flavia. Puzzleteil für Puzzleteil setzt sich alles zusammen und am Ende ergibt sich das Gesamtbild.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und freue mich nun auf den zweiten Teil der Reihe.

Fazit:
Ein Todesfall, Chemie und ein aufgewecktes junges Mädchen – was braucht man mehr?

Bewertung vom 26.05.2015
Burton, Jessie

Die Magie der kleinen Dinge Bd.1


sehr gut

Nella ist 18 Jahre jung und wird mit dem Amsterdamer Johannes Brandt verheiratet. Als sie in Amsterdam ankommt und ihr neues Zuhause das erste Mal betritt, merkt sie gleich, dass irgendetwas nicht stimmt. Ihre Schwägerin ist kühl und weicht Fragen aus. Das Hausmädchen Cornelia erzählt ihr geheimnisvolle Dinge und der Diener Otto kommt aus einem fernen Land. Und Johannes selbst straft Nella eher mit Nichtachtung, als ihr ein Ehemann zu sein. Damit sie abgelenkt ist, schenkt Johannes Nella ein Puppenhaus. Als sie beginnt, dieses einzurichten, bekommt sie unaufgefordert weitere Miniaturen zugeschickt, deren Zeichen Nella allerdings nicht deuten kann. Doch dann kommt Nella den Geheimnissen auf die Spur, die die Familie umgeben und weiß gleich, dass alles auseinanderzureißen droht.

Das Buch beginnt mit einer schüchternen Nella, die ins Amsterdamer Leben geworfen wird. Von der Ehe hat sie nur die Vorstellung, die ihre Mutter ihr vermittelt hat und ist gefrustet, als ihr Ehemann sie eher links liegen lässt, als sich um seine Ehepflichten zu kümmern.

Nella versteht vieles nicht, versucht jedoch, hinter die Geheimnisse zu kommen. Und als sie dann herausfindet, warum sich alle so komisch verhalten, kommt das Buch so richtig in Fahrt.

Ich habe den ersten der vier Abschnitte des Buches mit offenem Mund beendet, weil die Geschichte eine Wendung nimmt, die ich mir so überhaupt nicht vorgestellt habe. Denn es wird ein Thema aufgegriffen, welches im Jahre 1686 völlig undenkbar ist und mit hohen Strafen belegt wird.

Jessie Burton hat einen wunderbaren Schreibstil, der einem sofort gefangen nimmt. Man findet sich eben in der Geschichte wieder, wird mitgerissen von der Leichtigkeit der Worte, sieht die Magie in den kleinen Dingen und wünscht sich letztendlich nichts sehnlicher, als das Nellas eigener, kleiner Wunsch in Erfüllung geht.

Ist Nella zu Anfang noch schüchtern, entwickelt sie innerhalb kürzester Zeit einen Mut, der sie über sich selbst hinauswachsen lässt. Sie steht ihren Mann, beginnt ein eigenes Handeln und zeigt damit, dass sie für dieses harte Leben in Amsterdam gewappnet ist.

Je mehr man liest, umso mehr Geheimnisse kommen zum Vorschein. Alle sind betroffen, keiner will es gewesen sein und vor allem hat jeder jeden in der Hand. Sei es aus Liebe, aus Neid, aus Hass oder Missgunst.

Die Charaktere sind derart unterschiedlich, dass sich ein buntgemischtes Puzzle ergibt, welches sich am Ende zwar zu einem Ganzen zusammensetzt, aber trotzdem am Ende ein paar kleine Teile fehlten.

Mit zarten Tönen wird Nellas Geschichte erzählt. Kein leichter Weg, aber einen, den man beschreiten kann, wenn man genug „Mumm in den Knochen“ hat. Auch wenn ich Anfangs nicht so recht wusste, was genau mich erwartet, hätte ich am Ende gerne noch mehr Seiten gehabt. Dies führt leider zum Punktabzug, denn es bleibt doch noch so einiges offen, vieles ungeklärt.

Fazit:
Eine feine Geschichte, die zu recht als Bestseller gelobt wird, mich persönlich auch in den Bann zog, jedoch am Ende nicht vollständig zurückgelassen hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2015
Ritter, Annell

Apfelgrüne Aussichten (eBook, ePUB)


sehr gut

Carla hat sich mittlerweile gut eingelebt in Brägenbeck. Ihre kleine Pension läuft gut, ihre Beziehung zu Kai ist glücklich und das Landleben tut ihr gut. Doch als sie bei einer Kräuterexkursion die falschen Pflanzen mit nach Hause bringt und damit beinahe ihre Gäste vergiftet, sucht sie sich Hilfe bei der doch recht eigenwilligen Gundula. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Großstadt-Freundin Lou, dem Friseur Jacques und natürlich ihrem Freund. Doch Großbauer Johannsen kann nicht vergessen, dass Carla seinen Mastzuchtbetrieb hat verbieten lassen und sinnt auf Rache. Das Ordnungsamt soll klären, ob Carla die Pension weiterbetreiben darf. Doch keiner hat mit den Waffen der Frauen gerechnet.

Der zweite Teil der Brägenbeck-Romane kommt locker-flockig daher. Mir persönlich hat er besser gefallen, als sein Vorgänger. Dies lag daran, dass ich die Charaktere nun schon kannte und mich einfach auf sie einlassen konnte.

Carla fühlt sich wohl in Brägenbeck. Ihr Leben ist entspannt und sie ist glücklich, wenn ihr Gäste glücklich sind. Sie kümmert sich hingebungsvoll um ihre Pension und den Garten. Und in Sachen Liebe läuft es auch perfekt.
Man merkt ihr an, dass sie zufrieden mit allem ist und eigentlich nichts ändern möchte.

Die Autorin hat es wunderbar geschafft, dieses Gefühl zu vermitteln und zeitweise hatte ich wirklich das Gefühl, bei Sonnenschein in Carlas Garten zu sitzen, Prosecco zu schlürfen und einfach entspannen zu können.

Als der Gegenpart – Großbauer Johannsen – ins Spiel kommt, kommt auch etwas Fahrt in die Geschichte.

Am Ende des Buches kam mir ein Gedanken in den Sinn: Spannung darf man keine erwarten, dafür wird viel Entspannung geboten. Und genau das war ich dann auch: entspannt und zufrieden.

Es bleiben auch einige Dinge ungeklärt, was ja stark auf einen dritten Teil hindeutet. Trotzdem wird man nicht unbefriedigt zurückgelassen.

Fazit:
Der Roman macht Lust auf mehr und ich würde mich über ein Wiederlesen mit Carla, Lou und Kai sehr freuen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2015
Bertram, Rüdiger

Der erste Schultag / Mo und die Krümel Bd.1


sehr gut

Mo und seine Freunde gehen noch ein paar Wochen in den Kindergarten, doch die Vorfreude auf den ersten Schultag ist schon groß. Bevor es mit dem Ernst des Lebens losgeht, lernen sie schon einmal ihre Klassenlehrerin Frau Grimm kennen. Als der erste Schultag kommt, passieren einige aufregende Dinge. Und dann soll Frau Grimm ja keinen Mann kennenlernen, sonst wäre die Schule ja nur halb so aufregend.

Wer kann sich noch an seinen ersten Schultag erinnern? Wie schüchtern man da war? Alles war aufregend und neu und man hatte auch ein bisschen Angst vor all dem.
Doch Mo und seine Freunde Anton, Esra, Erik und Kim sind keine Kinder von Traurigkeit, im Gegenteil. Sie sind neugierig, forsch, frech und absolut liebenswert.

Mo ist die treibende Kraft in dieser Geschichte. Er und seine 4 Freunde sind ein Team, halten zusammen und stellen so manchen Unsinn an.
Im Kindergarten haben sie schon so manches Abenteuer bestanden und nun soll ein neues Abenteuer beginnen: die Schule.

Das Autorenduo hat mit der Fünferbande einen lustigen Haufen erfunden, der es schafft, aus allem ein kleines Chaos zu veranstalten. Und dabei brauchen sie nur kurze Denkanstöße. Es kommen die unsinnigsten Ideen zutage und werden natürlich auch gleich umgesetzt.

Daran ist aber auch Mos Tante Ulli nicht gerade unschuldig, die ihrem Neffen dann doch ein paar kleine Flöhe ins Ohr setzt, die sich dann zu einem gewaltigen Flohzirkus ausbreiten.

Ich hatte großen Spaß daran, Mo und seine Freunde bis zu ihrem ersten Schultag zu begleiten und die Leseprobe am Ende des Buches macht Lust auf mehr Abenteuer aus der Feder des Autorenduos. Denn im zweiten Band geht es auf Klassenfahrt und dass diese nicht harmlos verlaufen wird, kann man sich nach Lesen des ersten Bandes vorstellen.

Die Kinder sind allesamt liebenswert, doch bin ich froh, dass ich nicht solch einen Wirbelwind zu Hause habe.

Der Schreibstil ist kindgerecht, da ja auch Sicht von Mo erzählt wird. Die Kapitel sind kurz gehalten und ideal zum Vorlesen geeignet. Kleine Zeichnungen versüßen das Lesevergnügen und die zuhörenden Kinder haben etwas zum Anschauen.

Fazit:
Der erste Schultag, ein Haufen Wirbelwinde und ein Hamster – so ist das Chaos vorprogrammiert.

Bewertung vom 19.05.2015
Sund, Erik Axl

Krähenmädchen / Victoria Bergman Trilogie Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Jeanette Kihlberg steht vor einem schwierigen Fall. Der Fund mehrerer misshandelter Jungenleichen stellt sie vor ein großes Rätsel. Dabei nimmt sie Kontakt zu der Psychologin Sofia Zetterlund auf, bei der einer der Jungen in psychologischer Behandlung war. Zusammen mit Sofia versucht Jeanette herauszufinden, wer die Schuldigen sind. Dabei stoßen sie auch auf die ehemalige Patienten von Sofia, Victoria Bergmann, die jedoch schon seit längerer Zeit verschwunden ist. Wie steht sie in Zusammenhang mit den gefundenen Jungen und welche Qualen musste sie erleiden? Doch nicht nur der Fall bringt Jeanette an den Rand der Erschöpfung, auch privat geht es immer mehr bergab. Und so ist Jeanette froh, Sofia an ihrer Seite zu haben.

Nach Beendigung des Hörbuchs war ich erstmal baff. Wie kann man so eine Geschichte verfassen, wie kann man sich in solch menschliche Abgründe hinablassen? Wie kann man von einer Geschichte fasziniert sein, die sich um Kindesmisshandlung, Gewalt und niedere menschliche Triebe dreht?

Als ich dann im Internet nach Stimmen zu dem Roman suchte, fand ich heraus, dass ich nicht alleine mit meinen Gedanken stehe. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich am besten meine Meinung zu der Geschichte kundtue und versuche nun, dies einfach mit meinen Worten auszudrücken.

Als erstes fällt einem auf, wie kaputt doch die Protagonisten teilweise sind. So zum Beispiel Jeanette, die ausgebrannt ist und mit ihrem Leben unzufrieden. An ihrer Seite ihr Mann Ake, der versucht, sich mit seiner Malerei einen Namen zu machen und dem13jährigen Sohn, dessen Leidenschaft der Fußball ist. Jeanette ist Hauptverdiener der Familie und versucht, die kleine Familie am Laufen zu halten. Schafft dies jedoch nicht mehr und macht sich so Gedanken um ihre Zukunft.
Und Sofia, die als Psychologin ihren Lebensunterhalt verdient und mit ihrem Freund eine fragwürdige Beziehung führt. Auch sie fragt sich, ob dies alles gewesen ist und stellt alles in Frage.

Auch die anderen Charaktere sind belastet, sei es durch die Vergangenheit oder die Gegenwart.

Die Handlung erscheint am Anfang sehr komplex, findet jedoch im Laufe dann zu einem roten Faden zusammen und immer mehr wird man im menschliche Abgründe hineingezogen. Das Thema Kindesmissbrauch ist schwer und man schluckt mehr als einmal vernehmlich, weil man sich einfach nicht vorstellen kann, dass irgendjemand zu solch Taten fähig sein kann.

Der Sprecher Thomas M. Meinhardt liest in einer fast monotonen Tonlage, ohne viele Emotionen. Aber dies passt vollkommen zu der Geschichte. Die Stimme führt einem dann schon etwas „teilnahmslos“ durch die Ereignisse und so gewinnt man wieder ein wenig Abstand und alles ist wieder reine Fiktion.

Sieht man alles mit diesem Abstand, liegt einem eine spannende Geschichte vor, mit überraschenden Wendungen und Protagonisten, die zu allem fähig sind, wenn es darum geht, für sich zu kämpfen und ihre Ziele zu verfolgen.
Die Ecken und Kanten der einzelnen Charaktere sind teilweise so groß, dass man sich letztendlich fragt, wie solche Personen überhaupt fähig sein können, sich mit diesem Thema zu befassen. Die Stabilität der einzelnen Figuren bröckelt sehr und der Showdown am Ende des Buches bringt einem dazu, eben mit offenem Mund nach dem nächsten Teil zu schreien, weil man dann letztendlich doch mitleidet.

Nicht umsonst sagt man den skandinavischen Autoren nach, Literatur in Höchstform aufs Papier zu bringen und das Autorenduo Erik Axl Sund stehen hier bestimmt keinem nach. Mit Jeanette Kihlberg und Sofia Zetterlund wurden zwei Frauenfiguren geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein können und trotzdem zueinander passen.

Fazit:
Grausam, verstörend und eng gestrickt. Krähenmädchen zieht einem in seinen Bann.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2015
Armentrout, Jennifer L.

Opal. Schattenglanz / Obsidian Bd.3


gut

Der verloren geglaubte Bruder Dawson ist zurückgekehrt und alles scheint wieder seinen gewohnten Gang zu nehmen. Doch innerlich zerreisst es Dawson, da seine geliebte Beth nicht bei ihm ist. Katy, die sich inzwischen nicht mehr gegen ihre Gefühle für Daemon wehrt, kann dies nur gut nachvollziehen. Während Katy und Daemon versuchen, eine normale Beziehung zu führen, entwickeln sie nebenbei einen Plan, um Beth zu befreien – dabei unterstützt werden sie zu ihrer größten Überraschung von Blake. Doch tut er dies nicht ganz uneigennützig. Er will seinen Freund Chris ebenfalls befreien. Und so müssen alle notgedrungen zusammenarbeiten. Auch wenn es tödlich enden kann.

Die ersten beiden Bände waren einfach gesagt „der Hammer“. Natürlich war das Lesen des dritten Teil damit ein Muss. Und ich ging auch mit dieser Vorfreude an das Buch heran. Doch je weiter ist las, umso enttäuschter wurde ich.
Nicht, weil die Story um die aus Licht bestehenden Aliens uninteressant war, nein, eben weil diese etwas in den Hintergrund geriet.

Die Hauptgeschichte drehte sich eigentlich um Katy und Daemon, die nun als Paar das Abenteuer bestehen müssen. Und sie verhalten sich auch so. Frisch verliebt können sie nicht die Finger voneinander lassen. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Es verging fast keine Szene, in der sie sich nicht „küssten, eng aneinandergeschmiegt da saßen, die Haare durch die Finger glitten, Spannung zu spüren war, Schmetterlinge und Funken flogen“ oder sonstige „intime Berührungen“ stattfanden.

Dies hat meiner Meinung nach alles etwas unnötig in die Länge gezogen. Es wurde zwar nicht aus den Augen verloren, dass eine Person Hilfe brauchte und es auch die nötige Spannung gab, als Blake auftaucht und etwas Biss in die Geschichte brachte, aber trotzdem wurde zu viel Augenmerk auf eben Daemon und Katys Verliebtheit gelegt.

Durch die Beziehung zwischen Katy und Daemon scheint alles etwas normaler zu sein. Mir fehlen die bissigen Dialoge, die jetzt zwar immer noch vorhanden sind, aber in abgeschwächter Version, weil man genau weiß, dass beide sich damit nicht auf die Palme bringen wollen, sondern einfach nur necken. Der Kick ist draußen, der in den ersten beiden Bänden herrschte.

Lässt man diesen Hauptstrang aus den Augen, erwartet einem jedoch eine spannende Geschichte. Und dies liegt dann auch wieder mal an dem sehr flüssigen Schreibtstil der Autorin, die mit einfachen Worten dann doch einiges ausdrücken kann. Dies liegt dann auch an der neuen Figur namens Dawson, der Zwillingsbruder von Daemon und Dee. Er bringt frischen Wind rein.

Außerdem ist da dann noch Dees und Katys Freundschaft, die zerbrochen ist. Katy wünscht sich nichts sehnlicher, als mit Dee wieder befreundet zu sein, normal mit ihr reden zu können, aber sie tut auch nicht wirklich etwas dafür.

Erst am Ende kommt nochmals richtig Fahrt auf und das Buch endet auch – eigentlich nicht richtig überraschend – mit einem sehr fiesen Cliffhanger. Und so kann man auch nicht anders, als auf den vierten Teil zu warten und zu hoffen, dass die Autoren wieder zu dem „Biss“ aus den ersten beiden Bänden findet.

Fazit:
Nicht richtig überzeugend, nicht richtig Katy & Daemon.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2015

Die dunkelbunten Farben des Steampunk


ausgezeichnet

Was haben dunkelbunte Farben und Steampunk gemeinsam? Ganz einfach: Sie lassen sich zu wunderbaren Geschichten verbinden, die einem in die tiefsten Ecken des Steampunk führen. Dunkle Geheimnisse, mysteriöse Wesen, verlorene Seelen… 14 Autoren erzählen Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein können, jedoch immer eins gemeinsam haben: eine dunkelbunte Farbe des Steampunk.

Ich hätte nicht gedacht, dass man aufgrund einer Vorgabe (in diesem Fall eine dunkle Farbe) so viele unterschiedliche Geschichten schreiben kann. Dabei wird nichts ausgelassen.

Moosgrün, Zinnoberrot, Hellbraun, Silber und vieles mehr. Die Autoren haben sich eine Farbe ausgesucht und um diese Farbe herum Geschichten gesponnen, die einzigartig sind.

Wer schon mehrere Anthologien aus dem Hause des Art Skript Phantastik Verlages gelesen hat, kann sich auch auf ein Wiedersehen mit schon liebgewonnenen Figuren freuen. Erasmus Emmerich und die Qualmfee Marie (erschaffen von Katharina Fiona Bode) dürfen sich mit der Farbe Zinnoberrot auseinandersetzen, während Helena und Albrecht Roth mit dem Gargouille Remi (von Isabelle Wallat) das Grasgrün, das Menschen negativ beeinflusst, untersuchen. Dies sind nur zwei Wiedersehen, die man feiern kann.

Ganz besonders gefallen hat mir die Kurzgeschichte „Biggels Gespür für Moos“ von Andrea Bienek. Hier geht es um einen Beagel namens Biggel, dessen Gespür für unheimliche Dinge dazu führt, dass sein Frauchen merkt, dass sie sich in Schwierigkeiten befindet, aus denen sie sich nur schwer wieder befreien kann. Andrea Bienek hat dafür die Farbe Moosgrün gewählt.

Daniel Schlegel hat seinen Protagonisten Edgar mit „Hellbraun – Leben und Tod“ in die Wüste geschickt und dort auf die Suche nach Wasser. Doch was den Leiter dieser Expedition dort erwartet, übersteigt seinen Horizont.

Dies sind nur zwei der Geschichten, die mir gut gefallen haben. Alle aufzuzählen, würde jetzt den Rahmen sprengen.

Alle Geschichten sind spannend, mal sanfter in ihrer Art, mal actionlastig, mal mit einem leichten Unterton. Eben eine gute Mischung aus allem.

Ich liebe diese Kurzgeschichten aus dem Art Skript Phantastik Verlag, zeigen sie doch, dass sie mit Liebe zum Steampunk und dem Geheimnisvollen ausgesucht wurden.

Besonderes Highlight des Buches ist natürlich, dass die Farben, um die sich die Geschichten drehen, auch in dem Druck widerspiegeln. So ist „Rosaroter Dampf“ von Stefanie Bender in rosarot gedruckt oder „Archibald Leach und das Grauen in Orange“ von Markus Cremer, eben in… orange. Die Idee ist super, allerdings muss ich sagen, dass ich bei manchen Geschichten dann doch Probleme mit dem Lesen hatte. Dies wird jedoch von jedem anders empfunden.

Das Lektorat war zwar nicht gerade der Reißer, sind doch einige Schreib- bzw. stilistische Fehler vorhanden, doch inhaltlich hat alles gepasst und die Aufmachung ist natürlich der Hit.

Fazit:
Steampunk in seinen schönsten Farben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.