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dorli
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Insgesamt 893 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2012
Morris, Tee;Ballantine, Philippa

Das Zeichen des Phönix / Books & Braun Bd.1


ausgezeichnet

Der äußerst pedantische Wellington Books und die abenteuerlustige, furchtlose Eliza Braun arbeiten beide für das „Ministerium für Eigenartige Vorkommnisse“. Er als Archivar im Innendienst, sie als Agentin im Außendienst.
In einer explosiven Aktion rettet Eliza Wellington aus den Fängen des Hauses Usher und wird aufgrund ihrer eigenmächtigen Entscheidungen von ihrem Chef zum Innendienst verdonnert – sie soll Books in dem staubigen Archiv assistieren.
Die Situation ist für Eliza inakzeptabel, sie bringt den disziplinierten Books mit ihrem nachlässigen Verhalten zur Weißglut. Doch als Eliza in den alten Akten ihres früheren Partners stöbert und feststellen muss, dass es Zusammenhänge zu aktuellen Mordfällen gibt, werden Books und Braun zu einem tollkühnen Duo und beginnen heimlich in Londons Straßen zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf eine zwielichtige Gesellschaft und kommen sie einer großen Verschwörung auf die Spur…

„Das Zeichen des Phönix“ ist eine fantastische Steampunk-Geschichte mit allem, was dazugehört: dampf- und zahnradgetriebene Mechaniken, zischende Apparate, ächzende Hydraulik. Es rumpelt und rattert, es sirrt und surrt. Ambiente und Mode lassen das viktorianische Zeitalter aufleben. Der geniale, aber leider verrückte Wissenschaftler, der eine Gefahr für Krone und Empire ist und unbedingt gestoppt werden muss, fehlt natürlich nicht. Romantik und Erotik bleiben eher im Hintergrund, manchmal knistert es aber ganz leise zwischen Eliza und Wellington.
Und auch die Sprache ist absolut gelungen. Ich fühle mich in das ausgehende 19. Jahrhundert zurückversetzt. Ein wenig gestelzt mit einem humorigen Unterton – very british und für ein Steampunk-Abenteuer genau richtig.

Getragen wird die Geschichte eindeutig von den beiden Hauptpersonen. Books und Braun sind ein grandioses Gespann und sorgen mit ihren gegensätzlichen Charakteren für prächtige Unterhaltung. Die herrlichen Dialoge und Zankereien der beiden haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.
Im Handlungsverlauf zeigt dann auch der anfangs eher zugeknöpfte Books seine kämpferische Seite. Als es zum großen Showdown kommt, werden beide Helden noch einmal richtig gefordert – einfach Action pur.

Ein fantastisches Buch! Ich freue mich schon auf die in Kürze erscheinende Fortsetzung „Die Janus-Affäre“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2012
Fritz, Thomas

Blick und Beute


ausgezeichnet

Jan Horvath, Fotoarchivar des Stadtgeschichtlichen Museums in Leipzig, ist auf dem Weg zur Arbeit, als er im Rückspiegel seines Autos beobachtet, wie im Bentley hinter ihm ein Mann erschossen wird. Jan macht mit seinem Handy ein Foto und fährt, abgelenkt von der dramatischen Szene, prompt auf den Wagen vor ihm auf.
Zwei Verkehrspolizisten erscheinen auf der Bildfläche, Jan wird von seinem Unfallgegner Trunkenheit am Steuer vorgeworfen, die Polizisten stellen Restalkohol fest. Als Jan die Gründe für seine Unaufmerksamkeit erklärt, glaubt ihm niemand, sein Führerschein ist erst mal weg. Eine Katastrophe für ihn, muss er doch täglich seine bei seiner Exfrau lebende Tochter quer durch die Stadt zur Schule fahren. Als Jans Geschichte sich als Teil eines Entführungsdramas herausstellt, nehmen die Verwicklungen ihren Lauf…

In diesem Roman treffen mehrere ganz unterschiedliche Geschichten aufeinander, die durch ein einfaches Handy-Foto miteinander verknüpft werden. Dabei werden die einzelnen Fäden der Handlung so geschickt miteinander verwoben, dass die Geschichte an keiner Stelle konstruiert wirkt. Die Verkettung all dieser unglücklichen Umstände hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht und manchmal auch den Kopf schütteln lassen. Ich habe mich amüsiert über ein Ermittlerteam, das immer ein paar Meter hinterherhinkt; über Streifenpolizisten, die aus Eigenschutz lieber den Mund halten; über Jan Horvath, der von einer vertrackten Situation in die nächste stolpert.
In diversen kleinen Rückblicken erfährt man mehr über die Lebensumstände der einzelnen Personen, ihr derzeitiges Handeln wird darin nachvollziehbar erklärt. Ausgangspunkt dieser Rückblenden ist das Jahr 1989, geschildert werden die unterschiedlichen Lebenswege nach dem Mauerfall.
Die kurzen Kapitel lassen sich angenehm zügig lesen. Thomas Fritz erzählt diese Geschichte ganz hervorragend, die Glanzpunkte waren dabei für mich eindeutig die Dialoge. Lebendig und voller Schwung – einfach herrlich.

Bewertung vom 16.06.2012
Städing, Sabine

Hexendämmerung / Magnolia Steel Bd.1


ausgezeichnet

Die 13-jährige Magnolia Steel soll bei ihrer Tante Linette wohnen – ganz doof, wie sie findet. Es gibt für Magnolia aber keine Alternative, denn ihre Mutter muss für ein Jahr aus beruflichen Gründen in die USA und kann sie nicht mitnehmen.
Schon kurz nach ihrer Ankunft im „Regenfass“ begegnen Magnolia merkwürdige Dinge und bald darauf erfährt sie, dass nicht nur ihre Tante eine echte Hexe ist, sondern sie selbst auch. Für Magnolia beginnt ein spannendes Abenteuer, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Zwar keine ganz neue Idee, dass ein Kind bzw. ein Teenager plötzlich damit konfrontiert wird, magische Fähigkeiten zu haben und diese trainieren muss, um gegen einen bösen Fiesling zu kämpfen, aber Sabine Städing hat aus diesem Thema eine eigene und richtig gut gelungene Geschichte gemacht. Viele tolle Kleinigkeiten und eine große Portion Witz machen dieses Buch zu einem fesselnden Leseerlebnis.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin ihre magische Welt in das Hier und Jetzt eingebunden hat. So muss Magnolia zum Beispiel vormittags in eine ganz normale Schule gehen und bekommt nachmittags Unterricht in Hexenkunde.
Ein besonderes Lob hat neben dieser zauberhaften Geschichte auch die wundervolle Covergestaltung verdient.
„Hexendämmerung“ ist ein rundum fantastisches Buch, das spannende Unterhaltung für Leser ab 10 Jahre bietet.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2012
Freidank, Julia

Die Fälscherin


sehr gut

Der zweite Kreuzzug endet für Blanka von Burgrain grausam: An Aussatz erkrankt soll sie zurückgelassen werden. Nur der Dienstherr ihres Vaters, Bischof Otto von Freising, gibt sie nicht auf und hilft ihr. Blanka kann geheilt in die bayrische Heimat zurückkehren, wo sie zunächst als Laienschwester in ein Kloster geht. Als ein paar Jahre später bei ihrem Vater die schreckliche Krankheit ausbricht, muss Blanka um ihren Familienbesitz bangen, denn die verfeindeten Wittelsbacher wollen sich Burgrain durch eine arrangierte Hochzeit aneignen. Abermals ist es Bischof Otto, der eine Lösung für eine fast ausweglose Situation bietet: Blanka soll ihr Schreibtalent nutzen und für Otto Urkunden fälschen, die es ihr ermöglichen, ihr Lehen zu behalten. Aus Dankbarkeit und Treue lässt Blanka sich auf dieses äußerst gefährliche Vorhaben ein und muss schon bald um ihr Leben fürchten.
Ihre Liebe zu Ortolf Kopf, einem treuen Ritter der Wittelsbacher, macht ihre Situation dabei noch komplizierter, als sie sowieso schon ist.

In ihrem historischen Roman „Die Fälscherin“ nimmt Julia Freidank den Leser mit auf eine Reise in das mittelalterliche Bayern.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen Besitzstreitigkeiten, die anders als sonst üblich nicht mit dem Schwert, sondern mit geschickt gefälschten Urkunden geregelt werden sollen.
Rund um dieses zentrale Geschehen greift Julia Freidank viele interessante Themen aus der damaligen Zeit auf, wie zum Beispiel die Stellung der Frau in der Gesellschaft, die Schrecken der Leprakrankheit oder die voranschreitende Stadtentwicklung.
Die Beschreibung der Geschehnisse und Handlungsorte ist hervorragend gelungen, so dass man schnell von der mittelalterlichen Atmosphäre eingefangen wird und einen sehr guten Einblick in diese zum Teil äußerst grausame Welt erhält.
Einzig ein paar zeitliche Sprünge im Verlauf der Handlung, haben mich manchmal etwas aus dem Lesefluss gebracht.
Besonders gut gefallen hat mir die Schilderung des Zwiespalts, in dem sich Blanka befindet. Sie ist hin- und hergerissen zwischen Dankbarkeit und Pflichtbewusstsein gegenüber Bischof Otto und ihrer Liebe zu Ortolf. Hier gelingt es der Autorin ganz fantastisch, Blankas Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Auch Blankas Ängste und Sorgen um ihren Vater und ihren Bruder oder auch um die Zukunft ihres Sohnes werden glaubwürdig und gut nachvollziehbar dargestellt.

Ein interessanter historischer Roman, der mich schnell gefesselt und sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 22.05.2012
Clausen, Murmel

Frettsack


sehr gut

Jens Fischer ist 37 und lebt mit Sven (34) in einer Wohngemeinschaft. Die beiden Männer wandeln mehr oder minder orientierungslos durchs Leben.
Jens sehnt sich nach Frau und Familie, hätte sein Leben gern besser unter Kontrolle und ärgert sich, seine beruflichen Möglichkeiten nicht genutzt zu haben. Er kommt mit nichts wirklich zu Potte, hält sich mit Messejobs über Wasser.
Sven hat immer wieder ausgefallene Ideen, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. So bringt er Jens nicht nur dazu, Samenspender zu werden, sondern schleppt auch ein Frettchenpärchen zwecks Züchtung der Pelztierchen an. Gleich der erste Versuch endet mit einem Unfall: Ein Frettchen krabbelt Jens das Hosenbein hoch und beißt ihn in den Sack. Dieser Biss ist nicht nur unglaublich schmerzhaft, sondern macht Jens zeugungsunfähig und beendet damit die gerade erst begonnene lukrative Karriere als Samenspender und beraubt Jens zukünftiger Vaterfreuden.
In seiner Verzweiflung will Jens die Empfängerin seiner letzten Samenspende ausfindig machen und bricht - unterstützt von Sven und dessen Bekannten Hondo - in die Samenbank ein.

Die Kurzbeschreibung zu „Frettsack“ von Murmel Clausen hat mich ein witziges Buch erwarten lassen und diese Erwartung wurde auch über weite Strecken des Romans erfüllt. In der zweiten Hälfte der Geschichte ging dem Humor ein wenig die Puste aus, denn ab hier hat Jens sein Ziel (die vermeintliche Mutter seines Kindes) vor Augen und beginnt mehr über sein bisheriges chaotisches Leben nachzudenken und sucht nach Auswegen aus seinem unbeständigen Lebensstil.
Besonders gefallen haben mir die Szenen mit Hondo. Mit seiner imposanten Erscheinung („schlecht gelaunter Haufen Muskelmasse“) und seiner herrlich direkten Art („Hey, halt’s Maul, okay?! Ich bring dich da rein und du bist still, oder ich häng dich, ey.“) bringt er Jens immer wieder auf Trab und sorgt damit beim Leser für gute Unterhaltung.
Die Geschichte ist durchweg mit viel Wortwitz gespickt und die zum Teil etwas derbe Ausdrucksweise passt gut zu den männlichen Protagonisten.

Eine amüsante Lektüre. Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 22.05.2012
Sten, Viveca

Die Toten von Sandhamn / Thomas Andreasson Bd.3


ausgezeichnet

Lina ist verschwunden. Nach dem Besuch bei einer Freundin ist sie nicht nach Hause zurückgekehrt. Thomas Andreasson wird nach Sandhamn gerufen, um die Vermisste zu finden. Doch der Fall erweist sich als schwierig. Auch 4 Monate später gibt es noch keine Spur von Lina.
Thomas gute Freundin Nora erfährt, dass ihr Mann Henrik sie betrügt. Kurz entschlossen fährt sie mit ihren Söhnen nach Sandhamn, um Abstand zu gewinnen und sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Beim Spielen im Schnee machen die Kinder eine grausige Entdeckung…
Viele Jahre zuvor. Thorwald erlebt eine schreckliche Kindheit: sein brutaler Vater misshandelt ihn, während seine Schwester rundum verwöhnt wird, seine Mutter wagt es nicht einzugreifen. Thorwald will nur noch weg von der Insel…

„Die Toten von Sandham“ ist der erste Roman, den ich von Viveca Sten gelesen habe und ich bin begeistert. Die Geschichte wird flüssig und spannend erzählt und ich fühlte mich direkt in das Geschehen hinein katapultiert.
Die Ermittlungen zu dem rätselhaften Verschwinden des Mädchens werden immer wieder unterbrochen von Kapiteln, die auf die Jahre 1899 bis 1962 zurückblicken. Gegenwart und Vergangenheit haben mich gleichermaßen gefangen genommen, und natürlich habe ich mich immer wieder gefragt, was diese Rückblenden wohl mit den aktuellen Vorkommnissen zu tun haben. Viveca Sten lässt die Verbindungen ganz langsam zu Tage treten, so dass ich bis zum Schluss miträtseln konnte und von den wirklichen Zusammenhängen am Ende überrascht wurde.
Der Autorin gelingt es prima, Gedanken und Gefühle zu vermitteln, und ich konnte zum Beispiel Thorwalds Ängste vor seinem Vater oder auch die Sorgen, die Linas Mutter sich nach dem Verschwinden ihrer Tochter macht, sehr gut nachvollziehen.
Auch die wunderschöne Meereslandschaft des Schärengartens wird hervorragend beschrieben, so dass ich mir die Schauplätze prima vorstellen konnte.

Ein toller Krimi, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat.

Bewertung vom 18.05.2012
Schier, Petra

Die Gewürzhändlerin


ausgezeichnet

Koblenz 1351. Johann von Manten hat für seine Familie ein Stadthaus in Koblenz gekauft, um die kalten Wintermonate nicht auf der Burg verbringen zu müssen. Mit dabei ist natürlich auch Luzia, die Leibmagd von Elisabeth von Manten. Kaum in der Stadt angekommen, trifft Luzia auf den Koblenzer Kaufmann Martin Wied und erfährt, dass das magische Kruzifix, das ihre Familie mit der von Elisabeth verbindet, auch Martins Familie einschließt. Ein alter Schwur ihrer Ahnväter beinhaltet eine immerwährende gegenseitige Unterstützung und Freundschaft der Familien.
Nicht dieser alte Bund, sondern Luzias Fähigkeiten im Lesen und Rechnen veranlassen Martin, sie kurzfristig um Hilfe für seinen Verkaufsstand auf dem Koblenzer Jahrmarkt zu bitten. Luzias Interesse an Gewürzen und Handel ist schnell geweckt, ihr Verkaufstalent erweist sich als hervorragend, was ihr eine dauerhafte Stelle als Kaufmannsgehilfin im Hause Wied einbringt. Ihre Begabung bleibt anderen Händlern nicht verborgen, Neid und Missgunst unter den Kaufleuten wachsen – da bleiben Reibereien natürlich nicht aus…

Mit der „Gewürzhändlerin“, dem zweiten Teil ihrer „Kreuz-Reihe“, entführt Petra Schier den Leser in das spätmittelalterliche Koblenz und wartet mit einer wunderbaren Mischung aus Romantik, Humor und Spannung auf.
Mit ihrem lebendigen, flüssigen Schreibstil und ihrer wundervoll bildlichen Erzählweise hat die Autorin die besondere Atmosphäre der zu jener Zeit gerade aufstrebenden Handelsstadt aufleben lassen. Petra Schier schildert hervorragend, wie die Händler der Stadt das besondere Geschick, dass Luzia bei dem Verkauf von Gewürzen an den Tag legt, fürchten und daher versuchen, mit allerlei fiesen Machenschaften die neue Konkurrenz auszubooten. Dabei hat es mir außerordentlich gut gefallen, wie Luzia dem hinterhältige Intrigen spinnenden Ulrich Thal und dem sich mächtig aufplusternden Heinrich Boos ganz wortgewandt die Stirn bietet.
Obwohl schon von Anfang an klar ist, dass aus Luzia und Martin ein Paar werden wird, ist es das ganze Hin- und Her zwischen den beiden, dass die Geschichte so unterhaltsam macht. Besonders ihre zahlreichen Wortgefechte haben mich begeistert, dieses Geplänkel ist einfach herrlich.

Ein rundum gelungener Roman, der mir ein paar wunderschöne Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 12.05.2012
Klavan, Andrew

Stunde Null / Homelanders Bd.1


sehr gut

Der 18-jährige Charlie West wacht in einem Raum an einen Stuhl gefesselt auf. Er ist allein. Er wurde gefoltert. Und er kann sich nicht erinnern, wie er in diese schreckliche Lage gekommen ist! Als er hört, wie zwei Männer die Anweisung erhalten, ihn zu töten, setzt er alles daran, sich zu befreien. Ihm gelingt in letzter Sekunde die Flucht, doch damit ist dieser Alptraum für Charlie noch lange nicht zu Ende…

Andrew Klavan hat einen lockerleichten und angenehm zu lesenden Schreibstil und wartet hier mit einer rasant erzählten Geschichte auf, die mich schnell in ihren Bann gezogen hat. Dem Autor ist es gelungen, die Spannung durchweg auf einem hohen Niveau zu halten.
Inhaltlich hat mich dieses Buch jedoch nicht vollends überzeugt. Während ich im ersten Teil des Buches Charlies Ausbruch aus seinem Gefängnis und die Flucht durch den Wald gespannt verfolgt habe und bei den immer wieder eingeflochtenen Rückblenden ganz neugierig nach einem kleinen Hinweis gesucht habe, der Charlies prekäre Lage erklären würde, hat meine Begeisterung im zweiten Abschnitt nachgelassen. Denn hier werden seine Handlungen, die immer allesamt irgendwie gelingen, langsam unglaubwürdig. Sowohl körperlich wie auch emotional müsste er nach allem, was er durchleiden musste, völlig am Ende seiner Kräfte sein, dessen ungeachtet macht er aber immer weiter. Dieses unermüdliche Voranschreiten wirkt auf mich sehr unrealistisch, denn Charlie hat nun mal nicht die Konstitution eines Superhelden, sondern ist ein ganz normaler Jugendlicher, der eine Ausbildung in Karate hat.
Außerdem habe ich den amerikanischen Patriotismus, den Charlie an den Tag legt, als sehr übertrieben empfunden.
Nicht gestört hat mich das sehr offene Ende dieses Buches, da die Geschichte als Serie angelegt ist und ich diesen ersten Band als eine Grundlage für alle weiteren Bände sehe.