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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2019
Uliczka, Rolf

Strandmord in Neuharlingersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.8


ausgezeichnet

Bert Linnig und Nina Jürgens bekommen es mit einem Fall zu tun, der ihnen sehr nahe geht. Am Strand wird die Leiche von Heike Grabowski aufgefunden - brutal ermordet. Heike war für beide eine gute Freundin und die ehemalige Kollegin von Bert, als er noch in Essen Dienst hatte. Der Täter gerät schnell unter Verdacht. Vor 20 Jahren verhafteten Bert und Heike einen Gewaltverbrecher, der eine lebenslange Haft auferlegt bekam. Er schwor Rache - und konnte nun fliehen. Es soll nicht bei einer Leiche bleiben.....


Mit "Strandmord in Neuharlingersiel" hat mich Rolf Uliczka wieder einmal grandios unterhalten. Denn auch dieser Fall beweist wieder, daß es nicht nur Bestsellerautoren verstehen, ihre Leserschaft mit Spannung zu fesseln. Dieser Fall nimmt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefangen und die Umstände, wie es dazu kommen konnte, machen nachdenklich. Gerade wenn man, so wie ich, die Serie von Beginn an verfolgt, gerät man bei den Opfern in eine gewisse Traurigkeit, denn sie sind im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen und werden in Zukunft fehlen. Zu sympathisch waren sie. So wie alle Charaktere - man mag sie einfach und fühlt bei jedem Schicksalsschlag mit ihnen. Rolf Uliczka hat ein gutes Händchen dafür, seine Krimis als gelungene Regionalkrimis zu gestalten. Hier fehlt nichts. Man erfährt ganz nebenbei viel über wunderschöne Traditionen und Bräuche, die Landschaft wird liebevoll beschrieben und die Bewohner sind typisch dargestellt - liebenswert und herzlich. Hier fühlt man sich direkt an die Küste Ostfrieslands versetzt! Durch seinen sehr gelungenen Schreibstil macht es Spaß zu lesen und man kann nicht anders - man liest das Buch in jeder freien Minute!
Von mir bekommt dieser Krimi wieder eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.09.2019
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2


ausgezeichnet

Während der Berlinale werden die geladenen Stars Zeuge eines Mordes - statt des Eröffnungsfilmes wird ein Snuff-Film gezeigt, das Opfer ist die Tochter des Bürgermeisters Otto Keller. Der Täter kündigt weitere Morde an. Tom Babylon und Sita Johanns ermitteln unter Zeitdruck, doch es wird ihnen nicht leicht gemacht. Sie stoßen auf eine Mauer der Abwehr. Doch dann wird die Tochter eines weiteren Prominenten entführt und Sita findet eine Spur in ihre eigene Vergangenheit.

Wow. Der erste Band war schon klasse - aber Zimmer 19 ist fast noch besser. Ein Spannungsbogen, der von Beginn bis Ende extrem hoch ist - das wünscht man sich öfter. Hier liest man sich wirklich fest. Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben. Man fliegt durch die Handlung, ist geschockt und spürt das Entsetzen hautnah. Die Charaktere Tom und Sita entwickeln sich hier weiter - trotzdem könnte man das Buch auch einzeln lesen.

Bewertung vom 26.09.2019
Barns, Anne

Bratapfel am Meer (Neuauflage)


sehr gut

Caro, Krankenschwester auf der Intensivstation, steht nach der Trennung von ihrem Mann zusammen mit Hund Einstein endlich wieder fest auf eigenen Füßen, als Jörn wieder hin- und hergerissen ist zwischen Caro und seiner neuen Freundin. Da kommt ihr die Bitte einer ihrer Patientinnen sehr gelegen. Elfriede bittet sie, eine Perlenkette zurück nach Juist zu bringen, zu ihrer großen Liebe. Als Elfriede kurz darauf stirbt, beschließt Caro diese Bitte zwischen Weihnachten und Silvester zu erfüllen. Wie wird sich diese eine Woche auf Caro auswirken? Und wird die Kette ihre Bestimmung finden?


Anne Barns hat mit "Bratapfel am Meer" einen Roman voller Gefühle geschaffen. Caro ist ein herzensguter Charakter, der niemandem böse sein kann. Noch nicht einmal ihrem untreuen Ehemann. Ich hätte sie in dieser Beziehung gern mal wachgerüttelt - aber dafür hatte sie ja zum Glück ihre beste Freundin. Die Charaktere sind einmalig schön beschrieben, man hat das Gefühl, sie schon immer zu kennen. Und so mancher macht hier eine interessante Entwicklung mit! Aber auch Juist erlebt man hautnah und erkennt es durch diesen herrlich bildhaften Stil der Autorin. Man hört das Klappern der Pferdehufe und das Knirschen der Eisschollen auf der Nordsee, als wenn man selbst dabei wäre. Anne Barns beschreibt das Töwerland so wie es wirklich ist - ruhig, beschaulich, richtig entspannend. So wie das Buch selbst auch ist. Am Ende des Buches befinden sich noch wunderschöne Weihnachtsrezepte des Gebäcks, welches im Buch erwähnt wird.
Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen, denn:
Töwerland - Zauberland -zauberhaftes Buch!

Bewertung vom 25.09.2019
Minck, Lotte

Darf`s ein bisschen Mord sein?


ausgezeichnet

Loretta Luchs hat sich in ihrer neuen Wohngegend gut eingelebt. Mittelpunkt des Viertels ist Gittis Tante-Emma-Laden, der schon seit Jahrzehnten besteht. Als Gitti sich das Schlüsselbein bricht, ist es für Loretta selbstverständlich, im Laden zu helfen. Doch Loretta merkt schnell, daß hier etwas nicht stimmt. Gitti wird bedroht. Als dann auch noch der Lieferant vor der Ladentür ermordet wird, steht für Loretta fest: Es muß gehandelt werden. Zusammen mit Erwin und Frank mischt sie das Milieu auf!


Lotte Minck und ihre Loretta - unschlagbar. Loretta und ihre Freunde sind bei mir ein fester Bestandteil des Lesejahres. Man mag sie und freut sich jedesmal neu, wenn man mit ihnen ein neues Abenteuer erleben darf. So sympathische Charaktere mit ihren ganz speziellen Eigenarten sind einfach große Klasse. Loretta besticht durch ihre Hilfsbereitschaft und ihre Verbissenheit. Wenn sie helfen will läßt sie sich nicht abschütteln! Frank ist ebenfalls einfach liebenswert. Im Notfall kann er die Fäuste nutzen, innen drin ist er aber ein absolut lieber Kerl. Besonders gelungen ist hier das Ruhrgebietsflair. Man kann sich die Straße, ihre Bewohner und das Lädchen so gut vorstellen. Hier fehlt es an nichts. Sogar die Tratschtante, die ihre Nase überall hineinsteckt und über jeden und alles etwas zu berichten weiß, fehlt nicht. Dazu dann noch eine gelungene, nicht übertriebene Prise Dialekt und ausgewogener Humor mit Spannung - fertig ist wieder einmal eine richtig gute Krimödie mit Loretta!

Bewertung vom 24.09.2019
Jamin, Peter

Ohne jede Spur


ausgezeichnet

Peter Jamin beschäftigt sich seit 25 Jahren mit "vermissten Menschen". Er kümmert sich ehrenamtlich um ein Vermisstentelefon und berät die verzweifelten Angehörigen. In seinem Buch "Ohne jede Spur" vereint er nun seine spannendsten Fälle. Er berichtet über ein eingesperrtes und gefoltertes Mädchen, jemanden der nach 30 Jahren totkrank zu seiner Familie zurückkehrt, eine Frau, die mit ihrer Tochter in Riad festgehalten wird und viele berührende Fälle mehr.


Peter Jamin hat hier ein bewegendes Buch geschrieben. Er schreibt so anteilnehmend, daß dem Leser so manches Mal die Luft wegbleibt und man hart Schlucken muß. Denn seine Art berührt. Die Menschen und ihre Schicksale bleiben nicht auf Distanz. Sie gehen nahe und prägen sich ein. Ja, man kann sich perfekt in das Leid einfühlen. Denn Peter Jamin schreibt die Geschichten je aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Manche Geschichten vermitteln Einsicht in die Beweggründe der Vermissten, andere in die Verzweiflung der Angehörigen. Und bei einer Geschichte wird man ebenso getäuscht, wie die Ermittler damals. Durch die besondere Art des Autors versteht man beide Seiten und kann die Gefühle nachempfinden. Jedoch bekommt man hier auch Einsicht in die wahre Arbeit der Polizei bei Vermisstenfällen - und diese unterscheidet sich gewaltig von der Phantasiewelt, die man in TV und Krimi sonst vorgespielt bekommt. Es ist erstaunlich, welch Langsamkeit hier an den Tag gebracht wird. Man mag sich nicht vorstellen, wie sich die Betroffenen in diesen Situationen gefühlt haben!

Mich hat dieses Buch zutiefst bewegt - und empfehle es gern weiter!

Bewertung vom 23.09.2019
Born, Leo

Brennende Narben / Mara Billinsky Bd.3


ausgezeichnet

Die Edelprostituierte Denise wird brutal gefoltert und ermordet in ihrem Appartement aufgefunden. Sie wollte eigentlich ein neues Leben beginnen und nur noch für einen Mann da sein - und nur noch einen letzten Kunden bedienen. Dieser Kunde war ausgerechnet der Vater von Mara Billinsky! Und Mara hat noch mehr zu lösen - ein anonymer Anrufer teilt ihr mit, daß der Wolf in der Stadt sei und Beute machen will. Er gibt Mara den Hinweis auf eine Spedition, die in Drogenhandel verwickelt ist. Als ein Transporter, der Prostituierte zu ihrem Besitzer bringen sollte, auf der Autobahn explodiert, hat Mara viel zu tun, denn auch der Mord an ihrer Mutter ist noch immer nicht aufgeklärt.

Leo Born hat es wieder geschafft, einen wahnsinnig spannenden Thriller zu erschaffen. Man kann diese Bücher übrigens sehr gut einzeln lesen, man wird keine Wissenslücke bemerken. Die Spannung ist enorm hoch und wird durch die verschiedenen Perspektiven noch gesteigert. Man muß halt immer wissen, wie die jeweils andere Sicht weitergeht und liest somit immer weiter. Die Charaktere sind sehr schön beschrieben und gerade Mara ist sehr sympathisch. Sie fällt mit ihrer außergewöhnlichen Art auf und gibt dem Buch den gewissen Touch, der das Buch aus der Fülle der Thriller heraushebt. Sie beißt sich an ihren Fällen fest und gibt nicht eher Ruhe, bis alles aufgeklärt ist. Dies ist für das Buch sehr positiv - es entlässt den Leser nicht mit offenen Fragen, sondern man klappt es am Schluß zufrieden zusammen.

Bewertung vom 21.09.2019
Solomons, Natasha

Das goldene Palais


sehr gut

Die überaus reiche Familie Goldbaum hat ihre Geschäfte in ganz Europa verteilt. Die junge Greta Goldbaum lebt mit ihrer Familie in Wien. Im Jahre 1910 wird Gretas Hochzeit mit einem Mitglied des Goldbaum-Zweiges in England beschlossen. Greta kennt ihren zukünftigen Ehemann nicht, doch was sie so hört ist nicht gerade verheißungsvoll. Albert soll langweilig und schüchtern sein. Außerdem sammelt er Schmetterlinge. Da Greta es nicht anders kennt, beugt sie sich dem Willen des Familienrates und reist nach England. Albert zeigt wenig Interesse an seiner jungen Ehefrau. Doch Greta nimmt mit viel Geduld den Kampf um ihr Glück auf. Doch der große Krieg überschattet bald das Leben der Menschen und stellt die Goldbaum-Familie auf eine harte Probe.


Beim Lesen dieses Buches ging mir immer wieder eine Frage durch den Kopf: Wie können Menschen so unendlich reich werden? Das ist allerdings kein Grund, neidisch zu werden, denn die Mitglieder der Goldbaum-Familie sind so in der Tradition gefangen, daß ihre Lebenswege von Geburt an vorgezeichnet sind. Sie leben in einem goldenen Käfig. Das gilt besonders für die Frauen.
Natasha Solomons beschreibt ganz einfühlsam den Kampf einer jungen Frau, die sich diesen Zwängen nicht beugen will. Mit Humor und Eigensinn stellt sie sich ihrem Schicksal als ungeliebte Ehefrau und kann dabei nur gewinnen. Die Denkweise der Oberschicht ist manchmal schwer nachvollziehbar, wenn man die Not der armen Bevölkerung dagegen setzt. Da kann man nicht so einfach darüber hinweglesen. Die Autorin beschreibt dies so eindringlich, daß man darüber intensiv nachdenkt.

Bewertung vom 17.09.2019
Cazon, Christine

Das tiefe blaue Meer der Côte d'Azur / Kommissar Duval Bd.6


ausgezeichnet

Der Fischer Picoult wird tot in einem Ferienappartement aufgefunden. Da auch ein Abschiedsbrief an seine Geliebte und eine Waffe aufgefunden werden, liegt eigentlich alles klar auf der Hand. Doch dann erfährt Kommissar Duval, um wen es sich bei der Geliebten handelt und er beginnt mit seinen Recherchen.

Dieser Krimi ist etwas besonderes. Er beginnt eher ruhig - um dann jedoch mit Spannung zuzuschlagen. Denn obwohl man schon auf den ersten Seiten die Lösung erfährt, wird die Spannung durch ständige Richtungsänderungen aufrecht gehalten. Man erfährt immer neue Dinge und wartet gespannt auf weitere Entwicklungen. Der Charakter Duval wird hier auch für Neueinsteiger gut dargestellt. Ich kannte diese Serie noch nicht und hatte keinerlei Probleme mit diesem 6. Band. Man kommt sehr gut in die Handlung und vermißt keine Vorkenntnisse. Besonders gefallen haben mir die Beschreibungen von Cannes und seinen Bewohnern. Der Zwiespalt zu den Touristen wird hier deutlich und man merkt, daß sich die Autorin mit diesem Ort intensiv beschäftigt und ihn sehr mag.

Für mich ist dieses Buch der absolute Sommerkrimi, der den Leser in Ferienlaune versetzt und an einen wunderschönen Ort entführt!

Bewertung vom 11.09.2019
Gablé, Rebecca

Teufelskrone / Waringham Saga Bd.6


ausgezeichnet

England im Jahre 1193. König Richard Löwenherz kehrt von seinem Kreuzzug zurück, gerät danach in die Gefangenschaft von Leopold Herzog von Österreich. Guillaume of Warringham muß nun Richards Mutter zu informieren und ihr die Lösegeldforderung zu unterbreiten. Doch dies birgt Gefahren, denn nicht jeder ist Richard wohlgesonnen. Guillaume nimmt seinen Bruder Yvain als Unterstützung, jedoch hat dieser Prinz John, Richards Bruder und Feind, die Treue geschworen. Doch sie erreichen ihr Ziel und Richard kommt gegen Lösegeld frei. Einige Jahre später jedoch stirbt er, Prinz John wird der neue König. Doch sein grausames Regiment erschüttert Yvains Glauben an ihn und das Verhältnis zu Guillaume wird auf eine harte Probe gestellt.



Mit diesem Roman ist Rebecca Gable in die Zeit vor den bisherigen Warringham-Büchern zurückgegangen. Man erlebt die Vorgeschichte, so daß dieses Buch ohne Probleme ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Wieder einmal überzeugt die Autorin. Ihre gute Recherchearbeiten lassen die Geschichte lebendig werden und man erlebt alles hautnah mit. Ja, man meint plötzlich einen Zeitsprung gemacht zu haben. Dazu schreibt sie unendlich spannend, man kann sich kaum von diesem Buch trennen. Dadurch ist das Buch zwar umfangreich - ist aber trotzdem schnell und zügig gelesen. Ebenso gelungen wie die Verknüpfung von wahren Geschehnissen und Fiktion ist hier auch wieder die Darstellung der Charaktere und ihrer Eigenschaften. Ihre Beweggründe und daraus resultierenden Handlungen sind realistisch dargestellt. Die tatsächlich geschichtlich belegten Personen sind so lebendig, daß man meint, sie persönlich zu kennen. Am Ende des Buches findet man noch ein sehr informatives Nachwort sowie ein hilfreiches Personenverzeichnis.

Bewertung vom 09.09.2019
Cornwell, Bernard

Wolfskrieg / Uhtred Bd.11


sehr gut

Uthred erreicht ein Hilferuf aus Mercien. Trotz seines Alters und eigentlichen Ruhestandes reist er in Englands Süden. Doch dort angekommen, stellt er fest, daß er auf eine List hereingefallen ist. Während seiner Reise fiel der Nordmann Grimmarson in seine Länder ein und raubte ihm sein Liebstes. Uthred weiß, daß er sich nicht von Wut und Verzweiflung leiten lassen darf, wenn er auch diesen Kampf gewinnen will.

"Wolfskrieg" von Bernard Cornwell ist bereits der 11. Band der Serie. Dies fand ich erstaunlich - denn ich habe es nicht bemerkt. Da hat der Autor wirklich eine gute Arbeit geleistet! Uthred wurde mir wunderbar nahe gebracht. Es hat mich berührt, wie dieser ältere Krieger merkt, daß er körperlich nicht mehr mithalten kann und über sein Leben nachdenkt. Er versteht, daß er körperliche Kraft durch sein Wissen und geistige Fähigkeit ersetzen muß. Bernard Cornwell schreibt imposant. Er vermittelt Wissen rund um die Zeit und läßt nichts aus. Sowohl die schönen Seiten, als auch die Brutalität werden hier sehr detailreich beschrieben. Man lernt und erlebt dabei hautnah dir Differenzen zwischen Arm und reich und vor allem die Historie Englands. Hier merkt man deutlich, wie intensiv der Autor recherchiert hat. Man nimmt man wirklich Wissen mit!