Benutzer
Benutzername: 
Maddinliest
Wohnort: 
Borken

Bewertungen

Insgesamt 936 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2017
Richter, Markus

Ins Herz / Neuschwanstein-Thriller Bd.1


sehr gut

Verschwörung auf dem Märchenschloss

Das Schloss Neuschwanstein befindet sich im Bau und wir schreiben das Jahr 1875. Der Bauführer Herold behütet ein kleines Päckchen, dessen Inhalt er nicht kennt, aber es scheint brisant zu sein, denn es sind gleich mehrere Personen daran interessiert, genau dieses kleine Päckchen in ihren Besitz zu bringen. So beginnt die Geschichte mit einer rasanten Verfolgungsjagd auf den hohen Gerüsten dieser historischen Baustelle. Der Bauführer bezahlt diese Nacht mit seinem Leben, aber es gelingt ihm kurz vor seinem Tod, das Päckchen zu übergeben. So ist die Jagd nach dem geheimnisvollen Inhalt noch lange nicht beendet und birgt noch viele Gefahren für die beteiligten Personen...

Markus Richter hat mit "Ins Herz" einen sehr außergewöhnlichen und spannenden Thriller geschrieben, der vor allem mit seinem historischen Hintergrund zu überzeugen weiß. Der Autor erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen Sprache, die mir die damalige Zeit hautnah vor Augen geführt hat. Interessant empfand ich den immer wieder in die Handlung geschickt eingebauten Informations-schub historisch gut recherchierter Daten. Erwähnt werden sollte hierbei, dass der Autor Markus Richter mehrere Jahre auf dem Schloss Neuschwanstein gelebt und gearbeitet hat und somit eine Unmenge an Informationen bezüglich des Umfelds sammeln konnte. Da er jeden Winkel vor Ort kennt, gelingt es ihm auf eine unnach-ahmliche Art die besondere Atmosphäre des Ortes einzufangen. Die Protagonisten werden im Laufe des Buches ausführlich dargestellt und interessant charakterisiert. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn der Geschichte gut aufgebaut und allein über den geheimen und mysteriösen Inhalt des Päckchens über das ganze Buch hinweg aufrechtgehalten. Es entwickelt sich eine rasante Jagd, die viele Mutmaßungen beim Leser auslöst.

"Ins Herz" ist aus meiner Sicht eine gelungene Kombination aus sehr gut und hautnah recherchierten historischen Daten und einer packenden und sehr spannenden Geschichte. Mir hat das Buch gut gefallen, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 08.10.2017
Lux, Lana

Kukolka


ausgezeichnet

Samira - das schöne Püppchen


Die fünfjährige Samira weiß nichts über ihre Eltern und lebt in einem ukrainischem Kinderheim. Dieses wird mit strenger Hand geführt und Samira lernt sich den Gegebenheiten anzupassen. Im Heim freundet sie sich mit der gleichaltrigen Marina an, die Freundschaft hält aber nur kurz an, da Marina das unglaubliche Glück hat von einer deutschen Familie adoptiert zu werden. Samira ist wieder einsam und hat nur den Wunsch, Marina in Deutschland zu besuchen. Sie flieht eines Nachts aus dem Heim und macht sich auf den Weg. Was die zu diesem Zeitpunkt siebenjährige Samira nicht ahnen kann ist, dass es eine sehr lange Reise mit harten Schicksals-schlägen werden wird...


Lana Lux hat mit "Kukolka" einen aus meiner Sicht unglaublich ergreifenden Roman über das Schicksal eines ukrainischen Waisenkinds geschrieben. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem schonungslosen und direkten Schreibstil, der durch seine Schlichtheit dem Roman eine große Authentizität verleiht. Das Schicksal Samiras ist kein glückliches und ihr Werdegang hält der kalten und stellenweise grausamen Realität den Spiegel vor. Lana Lux gelingt es, die dramatischen Begebenheiten um Samiras Leben sehr realistisch zu schildern. Die, durch ihr Alter bedingt, naive Hauptprotagonistin gerät in ein Dilemma nach dem anderen. Ich wollte ihr quasi mehrfach zurufen, ihr Vertrauen nicht den falschen Menschen zu schenken, um sie vor weiteren Fehltritten und Enttäuschungen zu bewahren. Nichts desto trotz kämpft sich Samira, angetrieben von ihrem großen Traum nach Deutschland zu kommen, durch ihr Leben, doch immer wieder, wenn ihr Schicksal eine glückliche Wendung zu nehmen scheint, wartet die nächste Enttäuschung auf sie.


Selten hat mich das Schicksal eines Protagonisten so berührt wie das von Samira, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie als anfangs siebenjähriges Mädchen sehr schutzbedürftig ist und von der harten Gesellschaft gnadenlos ausgenutzt wird. Das Buch hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Wie kann in einer vermeintlich entwickelten Gesellschaft ein solches Schicksal nur möglich sein? 


Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen und die teilweise etwas derbe Sprache der Autorin erschreckt den einen oder anderen Leser vielleicht , was sie aber auch bei der Thematik darf. Ich bewerte das Buch daher mit vollen fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 08.10.2017
Ani, Friedrich

Ermordung des Glücks / Jakob Franck Bd.2


sehr gut

Das Gefühl von Leere

Exkommissar Jakob Franck hat die Aufgabe den Eltern des 11-jährigen Lennard Grabbe alle Hoffnung, nach dessen spurlosen Verschwinden vor 34 Tagen, zu nehmen. Der Leichnam des Kindes wurde in einem nahegelegen Wald aufgefunden. Alles spricht dafür, dass Lennard Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist, aber es fehlen jegliche Spuren. Mit einem unglaublichen Aufwand werden alle Bewohner der Umgebung, wo Lennard zuletzt gesehen wurde befragt, allerdings ohne brauchbares Ergebnis. Es schient als handele es sich um einen Fall, der ungeklärt zu den Akten gelegt wird, was Jakob Franck allerdings nicht akzeptieren will...


"Ermordung des Glücks" ist der zweite Kriminalroman um den ehemaligen Kommissar Jakob Franck. Der erste Band "Der namen-lose Tag" hatte mir schon auf seine sehr eigenwillige Art gut gefallen, so dass ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet bin. Ich wurde auch definitiv nicht enttäuscht. Friedrich Ani erzählt den Krimi-nalroman in seiner sehr eigenen und zum Teil schon poetischen Art, die das Buch zu etwas Besonderen machen. Es ist sicherlich nicht ganz einfach zu lesen und erfordert durchaus auch immer die volle Konzentration, aber dadurch unterscheidet es sich auch von vielen Büchern dieses Genres. Der Hauptprotagonist Jakob Franck besticht durch seine sehr ruhige und besonnene Art. Er besitzt die große Gabe seinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken und ihm zuzuhören. So stehen in "Ermordung des Glücks" auch keine rasanten Verfolgungsjagden und blutrünstige Taten im Vordergrund, sondern in erster Linie die Gedanken und Gefühle der beteiligten Personen. Sehr ausführlich widmet sich hier der Autor dem Umgang mit dem Tod. So stehen die nahen Angehörigen und deren Umgang mit der dramatischen Situation im Vordergrund und treiben Jakob Franck zum unermüdlichen Recherchieren in einem scheinbar hoffnungslosen Fall. Die Aufklärung ist hier zwar immer ein primäres Ziel des Hauptprotagonisten, aber die Spannung erhält das Buch über die zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikte.


"Ermordung des Glücks" ist ein gelungener und sehr außergewöhn-licher Kriminalroman, der aus meiner Sicht schon allein aufgrund des Schreibstils von Friedrich Ani lesenswert ist. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.09.2017
Whitehead, Colson

Underground Railroad


ausgezeichnet

Der Mut, die Ketten zu sprengen...

Das Schicksal von Cora ist als Sklavin einer Baumwollplantage in Georgia vorprogrammiert. Sie hat die täglichen schweren Arbeiten auf der Plantage zu verrichten und muss sich der Willkür und den Gewalt-taten ihrer "Besitzer" beugen. Als sie eines Tages von einem Leidens-genossen namens Caesar gefragt wird, das scheinbar Unmögliche zu wagen und aus dieser grausamen Welt zu fliehen, zögert sie anfangs, ist dann aber bereit das große Risiko einzugehen. Beide hoffen auf bei ihrem Vorhaben auf die Hilfe der "Underground Railroad", einer Organisation von aufopferungsvoll kämpfenden Menschen, welche Sklaven die Flucht aus ihrem erniedrigenden Leben ermöglichen möchte. Nachdem der erste Schritt getan ist, gibt es keinen Weg mehr zurück und eine gefährliche und beschwerliche Zeit steht den Beiden bevor...
Im Vorfeld habe ich schon viel Gutes über "Underground Railroad" gelesen und zudem kann der Autor Colson Whitehead bereits mehrere Preise für das Buch sein Eigen nennen. Meine Erwartungen waren dementsprechend groß und wurden auch voll erfüllt. Colson Whitehead erzählt die Geschichte der Sklavin Cora in einem bildreichen und durchaus anspruchsvollen Schreibstil, der dem schweren Thema der Sklaverei gerecht wird. Er beschreibt schonungslos und offen die Gräueltaten der damaligen Zeit ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Gleichzeitig gelingt es ihm aber auch, niemals mit seinen Schilderungen reißerisch zu wirken, so dass die Ernsthaftigkeit des Buches niemals in Abrede gestellt werden kann. Es ist sehr ergreifend die Hauptprotagonistin auf ihrer Flucht durch das grausame Amerika der damaligen Zeit zu begleiten. Durch die unterschiedlichen Stationen, die Cora auf ihrer Flucht durchläuft, gewährt Colson Whitehead einen sehr facettenreichen Blick auf die dunkle Zeit der amerikanischen Geschichte.
Der Autor verbindet in seinem Buch Fiktion mit der Realität. So gab es die bewundernswerte Organisation "Underground Railroad" wirklich, nur instrumentalisiert Colson Whitehead sie in seinem Roman mit einer unterirdischen Bahnstrecke. Dies lässt die Organisation greifbarer und nachvollziehbarer erscheinen. Die Atmosphäre des Buches ist allein schon durch die Thematik sehr düster, was durch die teilweise sehr sachlichen und nicht emotionalen Schilderungen der Flucht noch verstärkt wird.
Aus meiner Sicht ist "Underground Railroad" ein Fingerzeig auf eine dunkle Stunde der Geschichte der Menschheit, welche sich nicht wiederholen darf. Es soll aus historischen Ereignissen gelernt werden, so ist es durchaus sinnvoll sich die unmenschlichen Szenarien der Vergangenheit klar vor Augen zu führen und seine Konsequenzen daraus zu ziehen. Mich hat das Buch nachdenklich zurückgelassen und aufgrund seines aktuellen Bezuges möchte ich es sehr gerne weiteren Lesern ans Herz legen. Da ich den Roman für so wertvoll halte bewerte ich ihn mit vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 24.09.2017
Andres, Kathrin;Rai, Edgar

M.I.A. - Das Schneekind


sehr gut

Mensch 2.0

Noch im Gedanken an die gerade stattgefundene Trennung von ihrem jahrelangen Geliebten gerät Sandra in einen folgenschweren Unfall. Sie kann einem entgegenkommenden Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit nicht mehr ausweichen und es kommt zur Kollision. Der andere Wagen wird von der Fahrbahn geschleudert und Sandras Fahrt endet an einem Baum. Verletzt sieht Sandra nach dem zweiten verunfallten Wagen und findet den sterbenden Fahrer und ein kleines Kind namens Mia vor. Sie nimmt sich dem Kind an und findet in der verschneiten Nacht Zuflucht in einer verlassenen Hütte und kann am nächsten Morgen Hilfe holen. Sandra ist allerdings verwundert, da Mia anscheinend starke Medikamente nimmt. In Sorge um das Mädchen versucht sie erneut Kontakt zu ihr aufzunehmen, wird aber von der Adoptivmutter abgewiesen. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem netten und sympathischen Mädchen?

Kathrin Andres hat in ihrem Thriller "M.I.A. - Das Schneekind" mit dem Gen-Editing  ein brisantes Thema aufgegriffen. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr temporeichen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die durchaus komplexe Geschichte kommt dabei mit den 262 Seiten allerdings aus meiner Sicht manchmal ein wenig zu kurz, so dass vieles lediglich an der Oberfläche behandelt wird. Die Haupt-protagonistin Sandra, die zufällig in die Geschichte hineingezogen wird überzeugt mit ihrer Hartnäckigkeit und Engagement, der kranken Mia zu helfen. Sie kann so sicherlich Sympathiepunkte sammeln und es ist spannend ihr dabei über die Schulter zu schauen, wie sie dem Geheimnis um das junge Mädchen nach und nach auf die Spur kommt. Der Leser wird im Laufe des Thrillers mit den Argumenten beider Seiten der umstrittenen Genmanipulationen konfrontiert und kommt so nicht daran vorbei, sich auch mit dem Für und Wider auseinanderzusetzen. 

Insgesamt handelt es sich bei "M.I.A. - Das Schneekind" um einen rasanten und sicherlich auch spannenden Thriller mit einem aktuellen Bezug. Mein einziger Kritikpunkt liegt in der teilweise etwas oberflächlichen Behandlung des Themas und der Charaktere, was der tollen Idee der komplexen Geschichte aus meiner Sicht nicht ganz gerecht wird. Ich bewerte das Buch daher mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es gerne weiter. 

Bewertung vom 22.09.2017
Pérez-Reverte, Arturo

Der Preis, den man zahlt / Lorenzo Falcó Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Spionage-Thriller mit historischem Hintergrund

Im spanischen Bürgerkrieg stehen sich 1936 die demokratisch gewählte Regierung und die Anhänger des rechtsgerichteten General Francisco Franco gegenüber. In dieser Zeit erfüllt der Spion Lorenzo Falco unab-hängig von seiner politischen Gesinnung seine gut bezahlten Missionen auf professionellem und gefühlslosem Wege. Sein neuer Auftrag führt ihn ins südspanische Alicante, wo er einen hochrangigen politischen Gefangenen befreien soll. Zu seiner Unterstützung erhält Falco Hilfe von drei Mitstreitern, die ihm den Weg ebenen und zur Hand gehen sollen. Eine dieser Personen ist die schöne Eva Rengel, die aber auch sehr unnahbar und unberechenbar erscheint. Ein Gelingen der Aktion setzt aber das Vertrauen der Akteure untereinander voraus. Spielt eine Person ein doppeltes Spiel?
Ich hatte bisher schon viel vom Autor Arturo Perez-Reverte gehört, aber noch kein Buch von ihm gelesen. Ich bin nun mit hohen Erwartungen in das Buch "Der Preis, den man zahlt" gestartet und war auch sehr angetan vom Schreibstil. Perez-Reverte erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen und ausgeschmückten Sprache, die mich in die Zeit des Spanischen Bürgerkrieges versetzt hat. Der Hauptprotagonist Lorenzo Falco wird als sehr professioneller und emotionsloser Spion beschrieben, der seine Missionen zuverlässig erfüllt und sich nicht von Gefühlen beirren lässt. Sehr spannend ist daher auch die Begegnung mit Eva Rengel zu verfolgen, da hier seine professionelle Art zu Arbeiten durch erste Sympathien und später stärkeren Gefühlen ins Wanken gerät. Auch die Spionage-Geschichte an sich weiß mit viel Spannung und  der Unsicherheit, wer wem noch trauen kann, zu überzeugen. Das Ganze wird mit dem spanischen Bürgerkrieg in einen historisch gut recherchierten und spannenden Rahmen gebracht, was dem Buch seinen besonderen Charme verleiht. Es ist durchaus vorstellbar, dass sich weitere Abenteuer des Spions Lorenzo Falco anschließen werden, was ich sehr begrüßen würde.
Insgesamt handelt es sich bei "Der Preis, den man zahlt" um einen überzeugenden und spannenden Spionage-Roman, der mir einige unterhaltsame Stunden beschert hat, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sterne bewerte.

Bewertung vom 21.09.2017
Sachs, Leon

Eleven - 11


ausgezeichnet

Ein Tag, der die Welt verändert

Es ist der 11.11. und somit Feiertag in Großbritannien, das ganze Land gedenkt am Remembrance Day den Gefallenen. Das Volk, Regierungsbeamte und Prominente versammeln sich in den Städten des Landes, als das Undenkbare geschieht. Um genau 11 Uhr detonieren zeitgleich zehn Bomben in den Menschenmengen, welche eine hohe Anzahl an Opfern fordern. Das Entsetzen weltweit ist groß und die Ermittlungsarbeiten beginnen mit dem Druck möglichst schnell Ergebnisse präsentieren zu können. Während des Anschlags konnte der ehemalige Elitesoldat Liam York die Detonation einer elften Bombe verhindern. Nun ist er sich sicher, dass noch Schlimmeres bevorsteht und nimmt selber Recherchen auf...

Leon Sachs hat in "Eleven" ein äußerst schockierendes Szenario geschaffen, da es so unglaublich real wirkt. Als ich das Buch gelesen habe, hat tatsächlich ein Attentat in London stattgefunden, so dass das Geschehen des Thrillers mir zusätzlich eine Gänsehaut bescherte. Der Autor erzählt die Geschichte in einem sehr tempo-reichen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesseln konnte. Die kurzen Kapitel und die damit begleitenden Perspektivwechsel geben dem Buch einen zusätzlichen Schwung. Der Spannungsbogen wird mit den Schilderungen der Attentate aufg-ebaut und über die Gefahr weiterer Anschläge und den rasanten Ermittlungen stets auf hohem Niveau gehalten. Die Protagonisten werden interessant gezeichnet und verfallen nicht in die üblichen Schemata der großen Helden, die mal kurz die Welt retten. Die clever konzipierte Geschichte ist gut nachvollziehbar geschildert und wirkt sehr gut recherchiert.

Insgesamt ein außergewöhnlicher Thriller, der vor allem durch seine erschreckend realistischen Bezüge für einen zusätzlichen Grusel-faktor sorgt und dem Leser keine Gelegenheit mehr lässt, das Buch zu Seite zu legen. Nach "Falsche Haut" konnte mich Leon Sachs ein zweites mal mit einem Buch begeistern, so dass ich sehr gerne "Eleven" weiterempfehle und mit vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 16.09.2017
Borge, Øistein

Kreuzschnitt / Bogart Bull Bd.1


sehr gut

Intensiver Kriminalroman mit spannendem historischen Bezug

Bogart Bull ist Kommissar bei der Osloer Kriminalpolizei und hat mit einem schweren Schicksalsschlag zu kämpfen. Seine Frau und seine Tochter sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Verursacher dieses Unfalls ist ein verurteilter Straftäter, den Bull dingfest gemacht hatte. Der Kommissar hat nun mit starken Schuldgefühlen zu kämpfen und sucht sein Heil im Alkohol. Dank seines Vaters gelingt ihm über eine Klinik der Entzug und er steht nun vor dem Neubeginn seines Lebens. Passend dazu soll er eine neue Funktion in der norwegischen Polizei erfüllen. Seine Aufgabe ist es, bei Straftaten die einem norwegischen Staatsbürger im Ausland widerfahren bei der Aufklärung mitzuwirken. Sein erster Auftrag führt in an die Cote dÁzur, wo der einflussreiche Industrielle Axel Krogh ermordet wurde. Sein Körper wurde mit einem Kreuzschnitt auf dem Rücken postmortal geschändet. Die Ermittlungen führen weit in die Vergangenheit zurück und bergen viele Gefahren...
Oistein Borge hat mit "Kreuzschnitt" einen spannenden und vor allem fesselnden Kriminalroman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem eingängigen und gut zu lesenden Schreibstil, der auf mich im Verlauf des Buches eine Sogwirkung ausübte. Die Geschichte ist komplex und raffiniert aufgebaut. Die Geschehnisse in der Vergangenheit werden gekonnt mit der aktuellen Situation verbunden und es bildet sich nach und nach ein Ganzes heraus. Der Charakter des Kommissar Bogart Bull ist mit seinem schweren Schicksalsschlag interessant gezeichnet und der Kampf mit der Bewältigung seiner Schuldfrage stellt neben der Aufklärung des Mordfalls eine zweite spannende Komponente im Buch dar. Die Ermittlungen werden nach-vollziehbar und authentisch beschrieben und halten den Spannungs-bogen im Buch stets auf einem sehr hohen Niveau. Das Finale überzeugt mit einem erhöhten Tempo und einer aus meiner Sicht überraschenden Auflösung. Toller Kriminalroman, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
"Kreuzschnitt" hat mir einige spannende Stunden Lesespass beschert, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 11.09.2017
Kallentoft, Mons;Lutteman, Markus

Die Fährte des Wolfes / Zack Herry Bd.1


ausgezeichnet

Ein kompromiss- und schonungsloser Thriller

Er ist sicherlich der exzentrischste und außergewöhnlichste Ermittler, den Stockholm zu bieten hat. Zack Herry feiert In den Nächten wilde Partys, konsumiert Drogen und versucht aus seinem eigentlichen Leben zu fliehen. Tagsüber ist er ein sehr kompetenter und vor allem geradliniger Ermittler, der auch Konfrontationen nicht scheut. Sein neuer Fall führt ihn in die brutale und kaltblütige Welt der Prostitution und des Menschenhandels. Vier Frauen thailändischer Herkunft  werden, von mehreren Schüssen getötet, in einer Stock-holmer Wohnung aufgefunden. Die Ermittlungen führen in die organisierte Kriminalität und deuten auf einen Bandenkrieg hin. Schnell taucht Zack Herry und sein Team in die Szene ein und gerät direkt in große Gefahr...


"Die Fährte des Wolfes" ist der erste Band einer neuen Thriller-Reihe um den schwedischen Ermittler Zack Herry. Das Autoren-Duo Mons Kallentoft und Markus Lutteman haben mit ihrem Hauptprotago-nisten einen interessanten und nicht ganz gewöhnlichen Ermittler geschaffen, der beim Leser sicherlich nicht ausschliesslich Sympathiepunkte sammeln wird. Gerade dieser Umstand verleiht dem Thriller aber auch seinen besonderen Charme. Die Geschichte spielt in einem sehr rauen Milieu und der Schreibstil der Autoren passt sich diesem auch hervorragend an. Sie erzählen die Geschichte in kurzen und prägnanten Sätzen, was dem Buch eine Härte aber auch gleichzeitig eine Authentizität verleiht. Die Schilderungen sind stellenweise schon sehr grausam und blutrünstig, was zartbesaitete Leser abschrecken wird. Die Spannung hingegen wird direkt zu Beginn des Buches aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches aufrecht gehalten. Immer wieder veranlassen plötzliche Wendungen und Ereignisse zu neuen Überlegungen der Täterschaft und der Tathintergründe. Das Buch konnte mich wirklich fesseln und der sehr flüssig zu lesende Schreibstil erhöhte den Unterhaltungs-wert des Thrillers. Ein hoffnungsvoller Beginn der Thriller-Reihe, der mich auf einige Folgebände hoffen lässt.


Ein sicherlich recht harter, aber auch sehr packender Thriller, der Liebhabern von spannungsgeladenen Büchern einige unterhaltsame Stunden bescheren wird. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte "Die Fährte des Wolfes" mit fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 11.09.2017
Gregg, Stefanie;Schenke, Paul

Blutvilla


ausgezeichnet

Gelungenes Krimidebut

Die Millionärin Johanna Krogmann war sicherlich alles andere als beliebt. Als Nachfolgerin ihres verstorbenen Vaters hat sie mit ihren Machenschaften die gesamte Belegschaft und somit mehr als die Hälfte der Gemeinde Flintbek gegen sich aufgebracht. Als die Unternehmerin eines Morgens tot in ihrer Villa aufgefunden wird, ist natürlich die Anzahl der Verdächtigen dementsprechend groß. Eine Herausforderung für Hauptkommissar Sven Fricke aus dieser Vielzahl der potentiellen Täter den wirklichen Mörder zu finden. Unterstützend steht ihm hierbei die attraktive Staatsanwältin Elena Karinoglous zur Seite, aber zunächst fruchtet die Zusammenarbeit nicht wirklich...

Stefanie Gregg und Paul Schenke haben mit "Blutvilla" ihr erstes gemeinsames Krimiwerk geschaffen. Sie erzählen die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil und die beiden Hauptpro-tagonisten werden interessant charakterisiert. Gerade das Zusammenspiel der Beiden sorgt für Spannung und Unterhaltung. Die Konstellation mit der Vielzahl der Verdächtigen gibt ein klassisches Szenario für einen Kriminalroman ab und lädt natürlich zum Miträtseln ein. Dies gestaltet sich durch immer wieder neue Begebenheiten und plötzliche Wendungen zu einem schwierigen Unterfangen. Das Tempo in dem Buch wird auf hohem Niveau gehalten was auch durch die sehr unterhaltsamen Konversationen von Sven Fricke und Elena Karinoglous unterstützt wird. So herrscht trotz des Mordes eine lockere Atmosphäre, und ich fühlte mich zu jeder Zeit gut unterhalten. Die Protagonisten haben Spaß gemacht und es bleibt zu hoffen, dass esnoch weitere Fälle für das neue Dream-Team geben wird.

"Blutvilla" ist aus meiner Sicht ein sehr unterhaltsamer und temporeicher Regionalkrimi. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.