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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2011
Connolly, John

The Gates


sehr gut

Als im September 2008 der Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Betrieb genommen wurde, befürchteten einige Kritiker eine Katastrophe. Ihr Argument: Der LHC erzeuge eventuell schwarze Mini-Löcher oder seltsame Materie, die die Welt verschlingen könnten.
Wie wir alle wissen, ist nichts dergleichen passiert, aber John Connolly nimmt den LHC in Genf zum Ausgangspunkt seines humorvollen Fantasy-Romans "The Gates", in dem etwas in der Art geschieht. Denn als zwei ahnungslose Ehepaare im beschaulichen englischen Biddlecombe eine Teufelsbeschwörung praktizieren und gleichzeitig ein Experiment im LHC läuft, wird ein Portal zur Hölle geöffnet, durch das zunächst nur Dämonen entkommen, schlussendlich aber "The Great Malevolence“, also Satan höchstpersönlich, auf die Erde gelangen soll. Der aufgeweckte Samuel Johnson und sein Dackel Boswell werden zufällig Zeugen der Entstehung des Portals, da aber niemand die Warnungen des Jungen ernst nimmt (selbst der Gemeindepfarrer glaubt nicht wirklich an die Hölle), nimmt er mit seinen Freunden Tom und Maria und dem "netten“ Dämon Nurd den Kampf gegen die Höllenbrut selbst in die Hand.
Die Grundidee des Buches – die Hölle auf Erden droht! – klingt nicht besonders amüsant, aber Connolly beschreibt den furchtlosen Kampf der Kleinstädter gegen die Dämonen so lustig, dass man beim Lesen ständig ein Schmunzeln im Gesicht hat. Da werden fliegende Schädel ganz sportlich mit dem Kricket-Schläger außer Gefecht gesetzt, gehörnte Teufel, die Rosenbeete zertrampeln, mit dem Schürhaken erschlagen, Zombies einfach über den Haufen gefahren und aus dem Schrank springende Dämonen unerschrocken die Toilette hinuntergespült. Sehr unterhaltsam sind auch die zahlreichen Fußnoten, die Connolly in die Geschichte einstreut – sei es, um die Quantenphysik zu erklären, oder Thomas von Aquin zu zitieren.
Natürlich gelingt es, das Portal zur Hölle wieder zu verschließen, aber das Ende des Romans deutet stark auf eine Fortsetzung hin. Und beim Stöbern habe ich den zweiten Band entdeckt: Unter dem Titel "Hell’s Bells. Samuel Johnson vs. the Devil, round II“ geht das Abenteuer weiter. Das Buch ist schon bestellt, denn auch wenn "The Gates“ dem in der Werbung verwendeten Vergleich mit "Bartimäus“ nicht standhält, sehr unterhaltsame, außergewöhnliche All-Age-Fantasy ist Connolly damit allemal gelungen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2011
Cotterill, Colin

Dr. Siri sieht Gespenster / Dr. Siri Bd.2


ausgezeichnet

Wer dreiunddreißig Zähne hat (Originaltitel: "Thirty-Three Teeth"), wie z.B. der Legende nach Buddha oder der laotische König Fa Ngum, ist als Brücke zur Geisterwelt geboren worden. Auch Dr. Siri, einziger staatlicher Leichenbeschauer im Laos der postrevolutionären 70er Jahre, hat 33 Zähne, und auch er hat eine Verbindung ins Jenseits. Davon kann er in diesem zweiten Fall der exotischen Krimi-Reihe von Colin Cotterill reichlich Gebrauch machen, wenn es darum geht, die Geister königlicher Puppen zu besänftigen, einem Elefanten das Sterben zu Erleichtern, bösen Phibob zu entgehen oder das Rätsel um einige Leichen mit seltsamen Bisswunden in Vientiane zu lösen. Auch im zweiten Band "Dr. Siri sieht Gespenster“ kann Cotterill mit einer wunderbar skurrilen, spannenden Geschichte überzeugen, die er mit einem geistreichen trockenen Humor und viel Lokalkolorit des exotischen Schauplatzes Laos erzählt. Wer mit volkstümlichem Geisterglauben nicht viel anfangen kann, sollte die Finger von der Dr. Siri-Reihe lassen, allen anderen sei diese außergewöhnliche Krimi-Reihe wärmstens empfohlen.

5 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2011
Pratchett, Terry

I Shall Wear Midnight


sehr gut

"Poison is always welcome somewhere“: Tiffany Aching, die talentierte, aber auch überarbeitete Junghexe des Kreidelandes, hat mit ihren spektakulären Erfolgen ein uraltes Wesen wiedererweckt. The Cunning Man, der Geist eines ehemaligen omnianischen Inquisitors, vergiftet die Stimmung in der Bevölkerung und Hexen werden wieder mal Opfer einer Hetzkampagne. Statt eines Dankeschöns für ihre Dienste müssen sie um ihr Leben fürchten. Tiffany hat natürlich die Nac Mac Feegles an ihrer Seite, aber mit dem Cunning Man muss sie schon selber fertig werden …

"I Shall Wear Midnight“ ist das mittlerweile vierte Scheibenwelt-Märchen mit Tiffany Aching, und auch wenn ich es nicht ganz so toll fand wie den direkten Vorgänger "Wintersmith“, blitzt Terry Pratchetts Können hier wieder viel deutlicher auf als im jüngsten, etwas schwächeren Discworld-Roman "Unseen Academicals“. Die Hexenromane haben einfach immer viel Tiefgang; hier geht es um Toleranz und Mut, und das ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Sprachwitz und lustigen Szenen, die die eigentlich düstere Grundhandlung auflockern. Besonders schön für Scheibenwelt-Fans sind zahlreiche Gastauftritte bekannter Figuren: Natürlich dürfen Granny Weatherwax und Nanny Ogg bei einer Hexengeschichte nicht fehlen, aber auch Eskarina Smith taucht wieder auf, und bei einem Abstecher nach Ankh Morpork trifft Tiffany u.a. auf die Stadtwache und die Mac Feegles auf Wee Mad Arthur. Pterry hat mit diesem Roman wieder mal bewiesen, was in ihm steckt – hoffentlich gelingt ihm das trotz seiner Alzheimer-Erkrankung noch des öfteren.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2011
Kristen Wiig,Maya Rudolph,Rose Byrne

Brautalarm


weniger gut

Ins Waschbecken kacken, kotzen, dass es an die Wände spritzt, betrunken im Flugzeug randalieren - den derben Humor der Erfolgskomödie "Brautalarm“ kannte man bisher nur aus männlichen Buddy-Movies. Sowas finde ich bisweilen auch wirklich lustig, und "Hangover“ z.B. ist ein toller Film, aber der war auch temporeich erzählt und hatte eine originelle Story mit überraschenden Wendungen. Hier bei den "Bridesmaids“ (Originaltitel) fehlt mir irgendwie der rote Faden, die Handlung ist lieblos zusammengestöpselt und manche Witze werden viel zu lange ausgewalzt. Die Schauspielerinnen sind gut, aber die von ihnen verkörperten Charaktere doch platte Stereotypen, und nur deftige Gags aneinanderreihen, das ergibt noch lange keine gute Komödie. Tut mir leid, aber den Hype um diesen Film kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, mich hat er eher enttäuscht.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2011

Un fin de semana en Madrid (Spiel)


ausgezeichnet

"Un fin de semana en Madrid" ist ein schön ausgestattetes, unterhaltsames Sprachen-Lernspiel für Spanisch-Lernende, die über solide Grundkenntnisse verfügen (ab Niveau A2). Mit 50 Bildkarten und 590 Fragen zu Landeskunde, Vokabular oder Grammatik, die von der Redaktion der Lernzeitschrift "Ecos“ zusammengestellt wurden, können bis zu fünf Spieler auf einen sprachlichen Streifzug durch die spanische Hauptstadt gehen. Durch die ausführlich erläuterten Antworten und Infotexte zu den Bildkarten ist der Lerneffekt des Spiels sehr hoch, und auch der Spielspaß ist durch Würfelglück, verschiedene Fahrchips und die Jagd nach Karten garantiert. Wer die Spanisch-Kenntnisse aus dem VHS-Kurs also mal auf ganz andere Art und Weise wieder aufpolieren oder anwenden möchte, liegt mit diesem schön gestalteten Spiel auf jeden Fall richtig.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2011

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 (Einzel-Disc)


ausgezeichnet

Mit der Zweiteilung von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ war klar, dass es einen relativ ruhigen ersten Film und ein sehr actionreiches Finale geben wird. Den bedächtigen Teil 7.1 hatte Regisseur David Yates sehr gut umgesetzt, und mit HP 7.2 setzt er noch einen drauf - der letzte Film ist meiner Meinung nach wirklich der beste der ganzen Reihe. Die Jagd nach den Horcruxen, der Einbruch in der Zaubererbank Gringotts, die Flucht mit dem Drachen, und natürlich die finale Schlacht um Hogwarts wurden spektakulär und visuell gelungen mit tollen Effekten auf die Leinwand gezaubert. Über weite Strecken ist der Film äußerst düster, doch wie in der Buchvorlage lockern humorvolle Szenen die tragische Geschichte auf. Liebgewonnene Charaktere sterben, vermeintliche Bösewichter werden rehabilitiert, frühere Schwächlinge entpuppen sich als Führungspersönlichkeiten - die gesamte Dramatik des Buches wird packend umgesetzt, auch wenn sich das Drehbuch einige Freiheiten herausnimmt. So ist z.B. die finale Begegnung der Kontrahenten Harry und Voldemort ziemlich anders als im Roman, aber das stört nicht im Geringsten, im Gegenteil, so wurde eines der größten Duelle der Filmgeschichte daraus. Harry Potter 7.2 ist nach ein paar enttäuschenden Verfilmungen der Reihe endlich ganz großes Fantasy-Kino!

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2011

Morning Glory


gut

"Morning Glory“ ist eine ganz nette Komödie, in der die wunderbare Rachel McAdams als quirlige Senior-Producerin eines Morgenmagazins aufdreht. Der Film gibt einen überzeugenden Einblick in den hektischen Alltag der Fernsehleute und punktet mit witzigen Slapstick-Szenen und dem verbalen Schlagabtausch v.a. zwischen Rachel McAdams und Harrison Ford. Der darf als herablassender Moderator Mike Pomeroy mal so richtig das grantige Ekel geben, was ihm die besten Szenen des Films einbringt. Leider geht neben ihm seine Co-Moderatorin, dargestellt von Diane Keaton, etwas unter, die Rolle hätte für Keatons komödiantisches Talent mehr Potenzial gehabt. Und auch die Liebesgeschichte zwischen Becky und dem smarten Adam ist eher Nebensache - so halbherzig, wie der romantische Handlungsstrang hier verfolgt wird, hätte man Patrick Wilsons Rolle gleich komplett streichen können. Fazit: Eine solide gemachte, gut gespielte Komödie, bei der das Timing der Gags und Dialoge grundsätzlich stimmt, überraschende Wendungen und originelle Einfälle aber fehlen.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2011

Cagney & Lacey - The true beginning


ausgezeichnet

"Cagney & Lacey“ ist für mich eine der besten Polizeiserien aller Zeiten. Im Gegensatz zu heutigen US-Serien á la CSI mit ihren durchgestylten, modernen Büros und ebenso durchgestylten, Barbiepuppenhaften Polizistinnen ist die Serie aus den 80ern überaus authentisch. Das 14. Revier in New York ist so richtig schäbig (v.a. die Damentoilette, in der stets wichtige Gespräche geführt werden), und die beiden von Sharon Gless und Tyne Daly hervorragend dargestellten Hauptfiguren sind ganz normale Durchschnittsfrauen, die zusätzlich zu ihrem Polizeijob mit privaten Alltagsproblemen zu kämpfen haben. Obwohl total unterschiedlich, sind die toughe Single-Frau Christine Cagney und die fürsorgliche Ehefrau und Mutter Mary Beth Lacey nicht nur Kolleginnen, sondern auch beste Freundinnen. Die Chemie zwischen den Schauspielerinnen stimmt einfach, sie tragen mühelos die Serie und haben beide verdientermaßen in den 80ern einige Male den Emmy gewonnen. Die Kriminalfälle in den 22 Folgen sind ganz "normale“ Delikte - Überfälle, Schießereien, Morde - die ohne technischen Schnickschnack ganz klassisch gelöst werden. Schade, dass die weiteren Folgen bis jetzt noch nicht auf DVD erschienen sind.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.