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harakiri
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Insgesamt 1147 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2018
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2


sehr gut

Norwegen, Gegenwart
Signe kehrt nach vielen Jahren zurück in ihr Heimatdorf, um zu verhindern, dass der Hausgletscher weiter abgebaut wird. Nach und nach enthüllt sich ihr bisheriges Leben, das auch nicht besonders einfach war.
Frankreich (?) 2041
David und Töchterchen Lou flüchten vor einem Feuer und der Wasserknappheit in ein Flüchtlingsdorf. Doch auch da werden die Rohstoffe knapp – was können sie tun?

Das verbindende Element in diesem Roman ist Signes Boot, das David und Lou finden und ein Schatz, der ihnen das Leben rettet. Doch wie lange? Das Ende ist offen, was ich nicht ganz so gut fand. Beide Geschichten für sich haben mir jedoch gut gefallen. Das Leid in so einem Camp wird sehr gut dargestellt und wie Ratten das sinkende Schiff schließlich verlassen. Signes Story fand ich teilweise jedoch etwas langatmig und zu sehr von hinten aufgerollt, so dass man ihre Motive erst spät verstehen konnte.
Lundes Schreibweise hat mich jedoch gleich wieder in ihren Bann gezogen, das Buch liest sich überaus flüssig und durch die viele wörtliche Rede auch sehr anschaulich. Leider kommen die Ursachen der Wasserknappheit nicht ans Tageslicht, da war im Vorgängerband „Die Geschichte der Bienen“ mehr Hintergrundwissen zu spüren.
Die Geschichte des Wassers ist der zweite Band von insgesamt 4 Büchern, die sich alle um das Thema Klima drehen. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 01.04.2018
Murphy, Julie

DUMPLIN'


gut

Willowdean ist 16 und übergewichtig. Die üblichen Teenagerprobleme treffen sie also umso härter! Von ihrer Mutter liebevoll „Dumplin“ (Knödel) genannt, fühlt sie sich eigentlich dennoch wohl in ihrer Haut. Erst als sie ihren ersten Freund hat, wird sie sich ihrer Fülle so richtig bewusst und verliert das Selbstbewusstsein. Um zu zeigen, dass sie dennoch etwas zählt meldet sie sich zu einem Schönheitswettbewerb an und zieht damit weite Kreise.
Der Beginn des Buches hat mir super gefallen. Will, wie sie von allen genannt wird, war mir gleich sympathisch und die Handlung hatte Schmiss. Leider hat das Buch dann etwas nachgelassen und war anders als von mir erwartet. Wills‘ Zögern und ihr Streit mit der besten Freundin waren für mich nicht nachvollziehbar und somit kam ich nicht so ganz mit der Handlung mit. Das Buch hat sich leider in eine andere Richtung als von mir gedacht, entwickelt. Dennoch zeigt es, dass auch Mädchen, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen, durchaus geliebt werden und starke Persönlichkeiten sind.
Murphys Schreibweise ist locker und teilweise poetisch. Besonders erwähnenswert ist hier die Nacht unterm Meteoritenschauer, da konnte ich mir die Szene schön bildlich vorstellen.
Alles in allem ein Buch, das teilweise wirklich sehr gut unterhält, aber auch seine Schwächen hat.

Bewertung vom 31.03.2018
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


ausgezeichnet

3 Geschichten von 3 unterschiedlichen Frauen, die die Autorin selbst quasi wie einen Zopf verwebt.
Smita lebt in Indien in der untersten Kaste. Ihr Beruf: die Toiletten der Reichen leeren – mit bloßen Händen! Damit ihre Tochter nicht auch ihren Weg gehen muss, wagt sie die Flucht.
Guilia, reiche Unternehmenstochter. Als ihr Vater todkrank wird übernimmt sie die Leitung der Fabrik.
Sarah hingegen ist eine erfolgreiche Anwältin und merkt erst als sie krank wird, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Sehr berührt haben mich die drei Handlungsstränge, am meisten der von Smita in Indien. Sich vorzustellen, was die Leute alles erdulden müssen und wie versperrt ihnen der Weg nach oben ist, das macht schon demütig. Auch Sarah hat mich beeindruckt mit ihrem unbezwingbaren Willen, der ihr allerdings den Weg zum wahren Glück auch versperrt. Guilia hingegen wirkte etwas blass und oberflächlich, aber auch sie ist wichtig für die Geschichte.
Wie alles zusammenhängt kann man als Leser natürlich erahnen, aber nicht die Wege, die dazu führen.
Der Zopf ist ein Buch, das anschlägt wie eine Glocke – und in mir sicher noch länger nachhallt.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2018
Wolf, Daniel

Die Gabe des Himmels / Fleury Bd.4


ausgezeichnet

Och – schon zu Ende? Selbst nach 940 Seiten kam der Schluss noch viel zu früh. Zu gern hätte ich noch weiter gelesen. Bei so dicken Wälzern passiert es mir oft, dass ich irgendwann denke, das ist zu langgezogen und jetzt reicht es dann. Aber die Fleurys begeistern mich immer wieder aufs Neue!
Dieser Band spielt ca 50 Jahre nach Ende des letzten Buches „Das Gold des Meeres“ und die Nachfahren von Balian und Blanche Fleury leben noch immer in Varennes. Cesar ist Kaufmann und Adrien – nach einem missglückten Medizinstudium – Wundarzt. Beide bewirken Gutes, machen sich jedoch nicht nur Freunde. Cesar legt sogar noch den Grundstein zu einer Judenbekämpfung. Und dann bricht auch noch die Pest in Varennes aus! Adrien macht dabei eine wichtige Entdeckung und verliebt sich in ein jüdisches Mädchen. Doch diese Liebe kann in solchen Zeiten keinen Bestand haben!
Es ist wirklich Wahnsinn, wie toll Daniel Wolf schreibt. Man fliegt nur so durch die Seiten und bangt mit seinen Charakteren. Naja, nicht mit allen, denn natürlich gibt es auch böse Widersacher, die nichts Gutes im Schild führen. Und denen es tatsächlich auch oft gelingt, Böses zu bewirken.
Das Leben im Mittelalter war ja nun wirklich nicht einfach und dem Autor gelingt es sehr gut, die Zustände der damaligen Zeit einzufangen und dem Leser nahe zu bringen. Man wähnt sich fast dabei. Seine Charaktere sind facettenreich und sympathisch und jeder hat seinen Platz.
Natürlich kann man drüber streiten, ob die immer gleich verlaufende Handlung – starke Fleurys, die sich Feinde machen und gegen diese bestehen müssen – nicht langsam etwas breit getreten ist, aber gerade das ist ja das Salz in der Suppe. Gerade die Szenen mit den Widersachern machen die Handlung spannend. Was es jetzt bei diesem Band aber gar nicht gebraucht hätte, denn die Gefahr durch die Pest und der Hass auf die Juden hätten schon gut ausgereicht.
Fazit: Wolf bezeichnet diesen Band als den stärksten der Reihe. Ich kann ihm da uneingeschränkt zustimmen, wobei ich schon Band 1-3 sehr gut fand.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2018
Rikl, Claudia

Das Ende des Schweigens / Kommissar Michael Herzberg Bd.1


sehr gut

Ein kleines Dorf in Brandenburg. Susanne ist eigentlich hergekommen, um sich von ihrer Scheidung zu erholen. Doch sie nimmt den falschen Weg und findet eine Leiche. Zutiefst traumatisiert beginnt sie dennoch mit den Nachforschungen und ist fast erfolgreicher als die Polizei, die ebenfalls die Ermittlungen aufnimmt. Kommissar Herzberg, selbst mit privaten Problemen kämpfend, tut sich anfangs schwer mit einem Motiv. Doch was die beiden dann herausfinden, verschlägt allen den Atem!
Ein wenig schwer tat ich mich mit den Umständen des Buches und den vielen Namen. Wenn man sich aber mal eingelesen hat – was natürlich auch dem tollen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist – entwickelt sich ein Szenario, mit dem keiner gerechnet hatte. Eine alte Militärkaserne, mauernde Menschen, am Ende noch eine verbotene Liebe – fast meint man, das wäre doch alles zu viel für eine einzige Story. Aber die Autorin verwebt die verschiedenen Stränge sehr gut zu einem Einzigen, der am Ende dort endet wo er begonnen hat. Ein wenig mehr Spannung, gerade in der Gartenhütte, hätte dem Roman allerdings nicht geschadet.
Am Ende bleibt dann noch die Frage offen, warum der Täter erst jetzt gehandelt hat, Zeit genug hätte er früher ja schon gehabt. Der Schreibstil ist mitreißend und sehr flüssig, die Charaktere haben mir durchwegs sehr gut gefallen, auch wenn Susanne, die Protagonistin, schon sehr viele Probleme am Hals hatte. Umso mehr erstaunt dann ihre Art, diese anzugehen.
„Das Ende des Schweigens“ ist der Beginn einer Reihe um Kommissar Herzberg, von dem mich vor allem sein privater Werdegang sehr interessiert.

Bewertung vom 08.03.2018
Schröder, Patricia

Fanatisch


sehr gut

Nara lebt ein ganz normales Leben, geborgen in der Familie, gut vernetzt im Freundeskreis. Bis sie eines Tages geheime Botschaften erhält und gezwungen wird, sich zu einem bestimmten Datum an einem bestimmten Ort einzufinden. Ein 6-tägiges Martyrium beginnt.
Mich konnte das Buch sehr fesseln, auch wenn es in einfacher Sprache, jugendlich, geschrieben war. Das Buch bleibt zwar eher an der Oberfläche, keine der Personen geht besonders in die Tiefe. Das hat aber nicht weiter gestört, weil die Handlung an sich sehr spannend war. Die 6 Tage im Verlies, die Nara und die anderen Mädchen eingesperrt sind, waren sehr heftig beschrieben. Allerdings waren das Zurückkommen und der Rest dann etwas nervig. Nara spricht nicht, schüttelt nur den Kopf oder nickt. Gähn, spätestens nach 3 Seiten war mir das zu unlogisch, da hätte sie ja gleich ja oder nein sagen können. Und die Situation wird tatsächlich länger ausgereizt. Hier hätte ich mir mehr Spannung gewünscht, dass sie eine Möglichkeit findet, den Täter selber zu stellen und sich nicht wie eine Marionette leiten lässt. Das Ende war mir dann etwas zu schnell abgehandelt.
Das Buch ist eher für Jugendliche ausgelegt, unterhält aber auch Erwachsene sehr gut und liest sich flott weg. Der Plot hat mich dann doch überrascht, ich hätte mit jemand anders gerechnet.

Bewertung vom 08.03.2018
Bierach, Barbara

Schweigegelübde / Emma Vaughan Bd.2


gut

Emma Vaughn wurde aufgrund eines ungelösten Falles zum Schreibtischdienst verdonnert. Doch als in einer Klinik mehrere Menschen sterben, darf sie sich beweisen. Doch auch der Fall in ihrer Vergangenheit lässt sie nicht los.

Das Buch startet sehr viel versprechend und spannend. Allerdings ist für den versierten Krimileser der Täter schon bald offenbar. Das hat mich massiv gestört, wie die Polizisten dann ewig ermitteln, wo es doch auf der Hand lag und allzu offensichtlich präsentiert wurde. Auch als dieser Fall dann gelöst ist, bekommt Emma keine Ruhe. Doch hier war mir der Wechsel zu abrupt. Zack, der erste Fall fertig, zack alles auf 0 und der nächste her.
Von der Schreibweise her fand ich das Buch gelungen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt, doch leider überwogen die obigen Kritikpunkte, so dass ich mir gewünscht hätte, dass das Buch nach dem ersten Fall zu Ende gewesen wäre.
Allerdings gab es auch eine nette Überraschung: die kursiv gedruckten Kapitel haben mich positiv überrascht.
Fazit: unterhält gut, ist aber zu durchschaubar.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2018
Benedict, Clara

Die Gabe / Aura Trilogie Bd.1


sehr gut

Durch Zufall entdeckt Hannah, dass sie durch ihre Gedanken Gegenstände und Menschen dazu bringen kann, zu tun, was sie möchte. Doch bringt ihr diese Gabe nicht nur Vorteile. Das Gegenteil scheint der Fall, denn sie verscherzt es sich mit ihren Freunden und da ist ja auch noch Jan. Jan, den sie so toll findet. Aber mag der sie nur weil sie ihre Gabe einsetzt oder ist er ihr auch so zugetan?
Ist man mit 16 noch so naiv? Hannah reitet sich immer weiter in Schwierigkeiten durch ihre Gabe. Sie manipuliert und legt alles so zu ihren Gunsten aus, dass sie es vor sich rechtfertigen kann. Ich war so oft versucht, ihr zuzurufen „tu das nicht“ und habe mich beim Lesen da etwas hineingesteigert  Auf der anderen Seite macht ihr diese Gabe aber auch Angst. Hier konnte man beim Lesen richtig den unsicheren Teenager fühlen.
Auch aus Jan wurde ich nicht schlau. Einmal der Bad Boy, dann wieder ganz zahm. Welches Spiel er mit Hannah spielt wird erst spät offenbar. Vielleicht zu spät?
Das Buch hat mir gut gefallen, die Schreibweise ist jugendlichen Lesern angepasst, aber auch als Erwachsener hat man Freude daran. Romantasy lese ich nicht so viel, aber ich muss sagen, dass ich mich hier gut aufgehoben gefühlt habe. Sicher, wie oben erwähnt, die Charaktere sind teilweise naiv und undurchsichtig, aber das macht mit einen Reiz der Handlung aus. Nur so kann sie funktionieren. Das Ende überrascht etwas, damit hätte ich so gar nicht gerechnet.
Im Juni erscheint der zweite Band der Serie „Die Gabe – Der Verrat“ und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es mit Hannah und ihrer Gabe weitergehen wird.

Bewertung vom 05.03.2018
Wingate, Lisa

Libellenschwestern


ausgezeichnet

Ein beeindruckendes Buch! Die Schreibweise hat mich vom ersten Moment an mitgerissen, der Perspektivenwechsel die Spannung sehr hoch gehalten und ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut aufgehoben gefühlt.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart und im Jahr 1939. Avery trifft May in einem Seniorenheim und trifft unerwartet auf ihre Vergangenheit. Doch May verrät nichts und so muss Avery selbst Nachforschungen anstellen. Zu Hilfe kommt ihr der nette Trent. Was die beiden herausfinden spielt auch auf der zweiten Zeitschiene, in der May ihre Geschichte erzählt. Und die hat es wirklich in sich. Als Kind zusammen mit ihren Geschwistern von zu Hause entführt und in ein Kinderheim gebracht, wo sie Not und Gewalt kennen lernen. Ihre Schwestern und der kleine Bruder werden schnell an Adoptiveltern vermitteln und auch May bekommt die Chance auf eine neue Familie. Doch eigentlich wollte sie doch so gern mit ihren Geschwistern zusammenbleiben!
Was Lisa Wingate hier erzählt, beruht zum Teil auf einer wahren Begebenheit. Kinder wurden ihren Eltern entrissen und für viel Geld an wohlhabende Eltern verkauft. Man kann jetzt denken, dass es den Kindern dort sicher besser ging, aber sie hatten ja keine Wahl! Und welches Kind würde nicht lieber bei den eigenen Kindern aufwachsen? Die Grausamkeit, die May und ihre Geschwister dort im Kinderheim erfahren hat mich zutiefst erschüttert. Mit dem Hintergedanken, dass diese Geschehnisse tatsächlich so passiert sind, wurden die Gefühle noch intensiver und erschreckender.
Ein dunkler Teil der Geschichte Amerikas, der hier ans Licht kommt und von dem sicher nicht viele Menschen wissen.

16 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2018
Kemmerer, Brigid

Der Himmel in deinen Worten


sehr gut

Juliet hat ihre Mutter verloren und Declan seine Schwester. Beide kommen kaum mit ihrem Verlust zurecht und Declan wirkt fast selbstzerstörerisch. Immer wenn die beiden aufeinander treffen fliegen die Fetzen. Allerdings sind da noch die Briefe, die sie einander schreiben. Zufällig auf dem Friedhof begonnen, entwickelt sich die Freundschaft, ohne dass sie wissen, mit wem sie schreiben. Dabei offenbaren sich tiefe Gefühle.
Nachdem ich den Anfang eher etwas zäh empfand, war ich nach einigen Kapiteln doch von dem Tiefgang des Buches überrascht. Die Gedanken, die die beiden per E-Mail austauschen sind eine Wucht. Dabei helfen und stützen sie sich gegenseitig. Hat mich Declan anfangs noch etwas genervt, weil er immer gleich die Fäuste sprechen ließ, lernte ich mit der Zeit sein wahres Wesen kennen, so wie Juliet auch.
Sehr begeistert haben mich die Menschen in Declans Umfeld, die nicht nur seine harte Seite bemerkt haben. Allen voran Frank Mendelez und Declans Englischlehrerin. Unermüdlich stärken sie ihn und halten zu ihm. Das fand ich zwar teilweise etwas unrealistisch, aber sehr stark.
Das Ende war ein klein wenig kitschig, aber wer liebt denn keine Happy Ends?