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smartie11
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Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2015
Baisch, Milena;Haberstock, Meike

Nur Mut, Anton! / Anton Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Anton ist 7 Jahre alt, geht in die 1a und ist mittelalt, mittelgroß und mittelmutig. Eigentlich wäre Anton gerne noch viel mutiger, doch leider steht ihm dabei immer der innere Angsthase im Weg. Als es dann für Anton das erste Mal auf Klassenfahrt geht, fährt der innere Angsthase natürlich auch mit. Aber dann bekommt Anton auf einmal ganz viele Gelegenheiten, ganz mutig zu sein…

Meine Meinung:
„Nur Mut, Anton“ ist der Folgeband zu dem ebenfalls sehr empfehlenswerten „Anton hat Zeit“, in dem Anton auf wundervolle Weise das Phänomen „Zeit“ für sich enträtselt hat. Wie der Titel schon andeutet, dreht sich diesmal alles rund um das Thema „Mut“. Auf rd. 125 Seiten, aufgeteilt in „Gutenacht-Geschichten-freundliche“ 16 Kapitel, erlebt Anton viele Alltagssituationen, in denen er mutig sein muss. Sei es nun der plötzlich im Dunkeln liegende Keller, der 3-Meter-Turm im Schwimmbad (der viel, viel höher ist wenn man oben drauf steht als wenn man von unten hoch schaut) oder auch der ungebetene Gast bei der Nachtwanderung der Klasse 1a. Bei allen diesen Situationen lernt Anton, dass „mutig sein“ nicht immer das Gleiche bedeutet und dass es zum Beispiel auch mal richtig mutig sein kann, etwas NICHT zu tun. Genauso lernt Anton, dass er nicht der einzige ist, der einen inneren Angsthasen hat, und dass man manchmal zusammen auch viel mutiger sein kann als allein. Und schließlich lernt Anton auch noch, dass es auch richtig doll mutig sein kann, die Wahrheit zu sagen.

Wenn Anton dann mal doch gar nicht mehr weiter weiß, steht ihm sein knuffiger Opa zur Not auch Nachts mit Rat und Tat und ganz viel toller Weisheit zur Seite (z.B., dass man ganz neue, frische Angst gut bekämpfen kann, denn sonst wird sie immer schlimmer, je länger man sie mit sich herum trägt).

Es ist wirklich wunderbar zu lesen, wie vielfältig und äußerst kreativ Autorin Meike Haberstock das Thema „mutig sein“ aus Kinderperspektive beleuchtet und für Alles bildliche und kindgerechte Vergleiche findet (z.B. den Indianerjungen „großes Bauchgrummeln“). Diese bildhaften und sehr treffsicheren Vergleiche, die den jungen Lesern auch abstrakte Themen anschaulich begreiflich machen, sind für mich eine ganz zentrale Stärke der „Anton“-Bücher.


Diese tolle Geschichte hat Meike Haberstock auch gleich mit zahlreichen quirlig bunten Illustrationen versehen, die das (Vor)Gelesene wunderbar in Bilder umsetzt (z.B. das Angsthäschen hinter dem Spaghetti-Eisbecher auf S. 114). Auf vielen Seiten gibt es liebevolle und witzige Details zu entdecken, die zum gemeinsamen Betrachten einladen. Wer sich selbst einen schnellen ersten Eindruck darüber machen möchte, braucht nur einmal die wunderschön gestalteten Umschlags-Innenseiten zu betrachten.

FAZIT:
Dieses wunderbar illustrierte Buch (vor-)zu lesen macht nicht einfach „nur“ eine ganze Menge Spaß, sondern beleuchtet das Thema „mutig sein“ federleicht und kindgerecht verständlich. Von uns eine absolute Leseempfehlung vom Kindergarten- bis zum Grundschulalter. Und natürlich auch für alle Erwachsenen, die sich ihr inneres Kind bewahren konnten!

Bewertung vom 21.07.2015
Etzold, Veit

Der Totenzeichner / Clara Vidalis Bd.4


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Los Angeles, Sommer 2014: Ein brutaler Serienkiller, „Angel of Death“ genannt, versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Er hinterlässt brutal verstümmelte und mit merkwürdigen Zeichen verunstaltete Leichen, bis er nach dem Mord an dem Sohn des Polizeipräsidenten von L.A. scheinbar spurlos verschwindet.
Berlin, 2014: Der Leichnam eines gefürchteten Rocker-Chefs wird in seiner Wohnung aufgefunden. Brutal verstümmelt und mit merkwürdigen Zeichen in der Haut. Gibt es einen Zusammenhang?

Meine Meinung:
Von Autor Veit Etzold habe ich schon sehr viel Gutes gehört, gelesen hatte ich von ihm bislang aber noch nichts. Vor diesem Hintergrund kann ich keinen Vergleich zu seinen früheren Werken ziehen und betrachte den „Totenzeichner“ also ganz isoliert.

Auch wenn das Team um Clara Vidalis vielen Lesern schon aus den drei vorangegangenen Teilen bekannt sein dürfte, hatte ich auch ohne diese Vorkenntnisse keinerlei Probleme in die Geschichte hineinzufinden und mit den Protagonisten „bekannt“ zu werden. Gerade zu Anfang überschlägt sich die Handlung regelrecht und weist sowohl in Bezug auf die Spannung als auch auf das Tempo einen extrem hohen Level auf. Es verwundert nicht, dass dieser hohe Level nicht kontinuierlich über die gesamte Länge des Buches gehalten werden kann. So gibt es zwischendurch immer mal „Verschnaufpausen“, die Veit Etzold dafür nutzt, seinem Leser seine sehr fundierten und gut recherchierten Kenntnisse bezüglich Rechtsmedizin und Profiling näher zu bringen und auch den Blick mal nach links und rechts schweifen zu lassen. Was manchem Leser sicherlich langatmig vorgekommen sein könnte, habe ich als sehr interessanten Einblick in die Ermittlungsarbeit wahrgenommen. Ich habe während des Lesens viele interessante Dinge dazugelernt. Auch etwas ausschweifende Ausführungen zum Thema „Körperkult / Body Modification“, abseits der gewöhnlichen Tattoo- und Piercing-Pfade, habe ich mit Interesse gelesen, auch wenn die Einzelheiten teilweise schon abstoßend waren. „Der Totenzeichner“ ist halt in allen Belangen durchaus (sehr) harte Kost und nicht unbedingt etwas für zartbesaitete Leser.

Der Spannungsbogen ist – wie gesagt – in Wellen, aber sehr kontinuierlich bis zum Schluss verlaufen. Die Auflösung, die Veit Etzold seinen Lesern am Ende präsentiert, habe ich zwar in Ansätzen, aber keinesfalls in seiner Gesamtheit vermutet. In sofern ist es dem Autor durchaus gelungen, mich zu überraschen. Dabei ist die zugrunde liegende Idee topaktuell und hat mich wirklich zum darüber Nachdenken angeregt. Mehr kann ich an dieser Stelle dazu leider nicht verraten, da sonst der ganze Clou der Story nicht mehr funktionieren würde. Mich haben die Story und ihre Auflösung jedenfalls rundum überzeugt.

Eines sei an dieser Stelle aber noch angemerkt, ohne allzu viel zu spoilern: Freunde von klassischen „whodunit“-Thrillern werden am „Totenzeichner“ wohl keine große Freude haben. Wer beim Lesen gerne zusammen mit den Ermittlern den Täter entlarven und Vermutungen anstellen möchte, wird es hier schwer bis unmöglich haben. Diese Frage gehört für mich persönlich aber auch nicht zum Konzept dieser Story.

FAZIT:
Hart, brutal und schonungslos offen mit einer faszinierenden wie gleichfalls beängstigenden Grundidee. Mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, mir hat es aber sehr gut gefallen.

Bewertung vom 21.07.2015
Cruz, Augusto

Um Mitternacht


gut

Zum Inhalt:
Scott McKenzie, ehemaliger FBI-Agent und Vertrauter von J. Edgar Hoover, wird von Forrest J. Ackerman, einem exzentrischen Sammler von Film- und Science-Fiction-Memorabilien, angeheuert, um eine Kopie des seit Jahrzehnten verschollenen Stummfilmes „Um Mitternacht“ zu suchen. Doch um diesen Film, der als erster amerikanischer Vampirfilm gilt, ranken sich unzählige mystische Legenden. Viele Sammler haben vor McKenzie probiert, eine Kopie dieses Films zu finden. Doch bislang hatte anscheinend niemand Erfolg auf dieser schicksalhaften Suche, die McKenzie auf eine surreale Odyssee führt…

Meine Meinung:
Es ist ein außergewöhnliches wie gleichsam spannendes Grundthema, dass sich Autor Augusto Cruz für seinen Roman ausgesucht hat. Er basiert auf dem tatsächlich ungeklärten Schicksal des Films „Um Mitternacht“ des US-amerikanischen Regisseurs Tod Browning von 1927 sowie auf realen Personen, wie z.B. Forrest J. Ackerman (1916 – 2008 / „Mr. Science Fiction“ / US-amerikanischer Herausgeber, Verfasser und Verleger von Science-Fiction-Literatur), dem Stummfilm-Star Lon Chaney (1883 – 1930 / „der Mann mit den 1.000 Gesichtern“ / u.a. „Quasimodo“, „Das Phantom der Oper“) und der heutzutage weitgehend unbekannten Stummfilm-Schauspielerin Edna Tichenor (1901 – 1965). Ohne dass ich es wirklich beurteilen könnte, erscheinen mir die dem Roman zu Grunde liegenden Fakten sehr gut recherchiert zu sein.

Es ist faszinierend zu lesen, wie der Autor diese Fakten und reellen Charaktere zu einer fiktiven Story verwebt und daraus seine Geschichte entspinnt. Diese beginnt relativ unspektakulär mit einem sehr ausführlichen Gespräch zwischen Scott McKenzie und Forrest J. Ackerman, als dieser ihm seinen Auftrag und seine Motivation erläutert. Im Folgenden begibt sich McKenzie auf die Suche nach dem Film, die ihn einem Puzzle gleich von einem Anhaltspunkt zum nächsten führt. Dabei trifft er auf eine Menge sehr schräger und teilweise zwielichtiger Charaktere, wird immer weiter hineingesogen in das mysteriöse Schicksal des Filmes „Um Mitternacht“ und derer, die damit zu tun hatten. Schritt für Schritt wird diese Suche immer merkwürdiger. Sind es Anfangs noch leicht gruselige Grundelemente, wie beispielsweise spontan erlöschende Kerzen oder auch unerklärliche Geräusche flatternder Flügel, steigert sich die Atmosphäre dieser Geschichte immer mehr ins Ungewisse, die Grenzen zwischen Realität und vielleicht fieberhafte Wahnvorstellung (so habe ich es zumindest empfunden) verwischen dabei zusehends. Die Handlung, die Orte und die Geschehnisse werden immer surrealer und „verschwommener“. So kämpft sich McKenzie beispielsweise durch den mexikanischen Dschungel bis zu einem merkwürdigen Schloss („Las Pozas“ – das sollte man mal googeln!) mit mystischen Skulpturen, gebaut von einem Engländer, verwaltet von einer ehemaligen israelischen Soldatin. Surreal genug? Oder ein Flashmob, bei dem auf offener Straße mit Hämmern auf einen langsam dahinziehenden Werbedino eingedroschen wird. Dies sind nur zwei, durchaus gegensätzliche, Beispiele für die merkwürdigen Begebenheiten in diesem Roman.

Es ist eine schon fast psychedelische Story, die sicherlich nicht jedem gefallen wird, auf die man sich bewusst einlassen muss. Wenn man dies aber tut, kann sie durchaus einen faszinierenden Sog auf den Leser entfalten. Auch spielen m. E. die „Leseumstände“ bei diesem Buch eine große Rolle. Ich glaube nicht, dass diese Geschichte im Urlaub am Strand bei 30 Grad und Wellenrauschen funktioniert. Wenn sie aber abends, bei dämmriger Atmosphäre und einem draußen tobenden Gewitter gelesen wird, sollte das sehr gut passen.

FAZIT:
Keine einfache Lektüre und sicherlich nicht jedermanns Sache. Man muss sich auf diese Geschichte und den Schreibstil des Autors einlassen wollen und es braucht durchaus auch ein Stück Durchhaltevermögen. Dann aber kann man sich von dieser surrealen Odyssee durchaus in seinen Bann ziehen lassen.

Bewertung vom 21.07.2015
Polanski, Paula; Nesser, Hakan

STRAFE (Restauflage)


gut

Ein sehr ungewöhnliches und spezielles Leseerlebnis

Meine Meinung:
Dieser Roman ist vor allem eines: sehr ungewöhnlich! Vor diesem Hintergrund fällt es mir auch durchaus schwer, eine vernünftige und nachvollziehbare Rezension zu schreiben, die nicht zu viel verrät. Ich werde es trotzdem mal versuchen:

Der Schreibstil, im Präsens und der Dritten Person, wirkte auf mich von Beginn an irgendwie sehr distanziert, teilnahmslos, ja fast schon lieblos. So schwebte ich als Leser gefühlt die ganze Zeit „über“ der Handlung, wie ein stiller Beobachter. Hierdurch war es mir auch bis zum Schluss leider nicht möglich, auch nur zu einem der Charaktere eine „Beziehung“, geschweige denn Sympathien aufzubauen. Zudem machten die Charaktere einen ziemlich verschrobenen und irgendwie abstrakten Eindruck auf mich. Es fehlte mir der letzte Funke Lebendigkeit, die Authentizität. Dies habe ich über weite Teile des Buches als sehr störend empfunden. Nichts mit mitzittern, mitbangen, miträtseln. Das führte in Summe dazu, dass ich die Geschichte die ersten rd. 200 (von knapp 290!) Seiten zwar „tapfer“ gelesen habe, aber weder Spannung noch Neugier auf den Fortgang beim mir aufkamen. Ja, ich habe mich regelrecht durchgekämpft.

Eigentlich hatte ich diesen Roman schon fast abgeschrieben. Eigentlich. Doch nachdem ich mich immer unmotivierter durch die ersten rd. 2/3 des Buches hindurchgequält habe, hat die Autorin nicht nur den Protagonisten Max Schmeling, sondern auch mich gehörig überrascht. Auch wenn nach und nach eigene Vermutungen und Theorien zu den Hintergründen der Story in mir aufkeimten (und ich mit einigen Details richtig lag), so muss ich doch uneingeschränkt anerkennen, dass die Geschichte im letzten Teil eine wirklich überzeugende und in Summe sehr unerwartete Wendung genommen hat. Hierdurch habe ich Details, die ich in den ersten ca. zwei Dritteln noch als sehr schwach bis wirklich störend empfunden habe, am Ende als durchaus gekonnt eingesetzte stilistische Mittel wahrgenommen. Ich hätte wirklich nicht geglaubt, dass es der Autorin auch nur ansatzweise gelingen könnte, das Steuer dermaßen herumzureißen. Respekt! Leider kann ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, ohne zu viel von der Story und dem dazugehörigen „Aha-Effekt“ zu verraten.

Alles in allem hat mich die Autorin mit der Auflösung ihrer Story und den eingesetzten Stilmitteln wirklich versöhnt. Auch wenn der „langatmige“ Part der Geschichte mir mit rd. 2/3 viel zu lang gewesen ist, reicht es so am Ende dennoch für 4 Sterne für mich.

FAZIT:
Sehr ungewöhnlich: Über lange Strecken für mich persönlich echt enttäuschend und spannungslos dahin plätschernd, hat mich die Autorin mit der Auflösung doch noch überzeugt. „Blind empfehlen“ würde ich dieses Buch allerdings nicht.

Bewertung vom 19.06.2015
Stilton, Geronimo

Der Mona-Mausa-Code / Geronimo Stilton Bd.16


ausgezeichnet

Ein wimmelig-bunter Lesespaß

ZUM INHALT:
„Der Mona-Mausa-Code“ ist bereits der 16. Fall für Geronimo Stilton, Autor und Verleger der NNN (Neuen Nager Nachrichten). Zusammen mit seiner Schwester Thea, seinem Cousin Farfalle und seinem Lieblingsneffen Benjamin kommt Geronimo einem Geheimnis auf die Spur, dass im berühmten Gemälde „Mona Mausa“ versteckt ist. Diese Schatzjagd führt sie kreuz und quer durch die Stadt Mausilia zu elf ganz unterschiedlichen Orten, vom Käsekontrollinstitut über ein Scherzartikelgeschäft bis in die Tranige Taverne. Doch gleichzeitig scheinen auch noch geheimnisvolle Fremde dem Rätsel hinterher zu jagen.

MEINE MEINUNG:
„Der Mona-Mausa-Code“ ist ein buntes, wuseliges Leseabenteuer mit einer Leseempfehlung von 8 – 10 Jahren. Durch einen großen Text und einen deutlichen Zeilenabstand dürfte das Buch für fortgeschrittene Leseanfänger gut zu meistern sein. Auch die schönen Illustrationen und die locker eingestreuten Textformatierungen á la WordART lockern das Lesen zusätzlich auf. Dazu noch eine spannende, absolut gewaltfreie Story, ohne die kindliche Fantasie zu lange und zu sehr zu (über)fordern.

FAZIT:
Genauso stelle ich mir ein schönes Kinderbuch vor, dass den Kindern grade in der wichtigen Phase der ersten eigenen Leseschritte viel Spaß am Thema Lesen und an Büchern an sich vermittelt.

Bewertung vom 19.06.2015
Columbus, Chris; Vizzini, Ned

Der Fluch des Denver Kristoff / House of Secrets Bd.1


sehr gut

Eine tolle Mischung aus Action, Spannung, Grusel & Phantastik aber auch Gewalt

ERSTER EINDRUCK
Bereits das geheimnisvolle und detailverliebte Cover hat mich mit seiner verschlossenen Tür, den wild wogenden Wellen und der mythischen Eule sofort in seinen Bann gezogen. Das Buch liegt schwer und vielversprechend in der Hand und die einzelnen Seiten sind auf dickem, wertigem Papier gedruckt.

ZUM INHALT
Die Familie Walker scheint nach langer Suche endlich ein neues zu Hause gefunden zu haben. Doch der Kaufpreis für die glamouröse wie mysteriöse Villa Kristoff scheint doch viel zu günstig zu sein. Schon kurz nach dem Einzug machen die fünf Walkers Bekanntschaft mit der gruseligen alten Nachbarin Dahlia Kristoff. Und auch sie hat ein schreckliches Geheimnis, dass sie den Walkers nur allzu schnell und unverhofft offenbart und dadurch die drei Geschwister Brendan, Cordelia und Eleanor Walker auf eine abenteuerliche, rasante und gefährliche Reise in die phantastische Welt des Denver Kristoff schickt.

MEINE MEINUNG
Ich habe bislang selten ein Buch gelesen, dessen Start mich durch die überstürzten und actiongeladenen Ereignisse so schnell gefesselt hat wie „House of Secrets“. Hier zeigt sich der ganze filmische Erfahrungsschatz von Chris Columbus (Harry Potter, Percy Jackson, Nachts im Museum,...) gepaart mit der frischen Kreativität Ned Vizzinis. Das Chaos bricht über mich als Leser genauso unvorbereitet und apokalyptisch herein wie über die Protagonisten. Die unglaubliche Reise der Geschwister Walker ist gespickt mit vielen illustren Abenteuergestalten und reihenweise gefährlichen Situationen, garniert mit coolen Teenie-Sprüchen der Geschwister. Langeweile beim Lesen ist bei mir an keiner Stelle aufgekommen. Lediglich ein roter Faden hat mir gefehlt, anhand dessen sich die Geschichte systematisch hätte weiterentwickeln können. So kommt die Rettung am Schluss des Buches doch etwas schnell und auch eher banal daher. Auch fand ich, dass die Geschichte für 10 Jährige mitunter noch zu viel Gewalt enthält (siehe bei Bedarf ganz unten unter SPOILER).

FAZIT
„House of Secrets“ ist ein Buch, mit dem ich mich am liebsten ganz ungestört mit einem heißen Tee und einer kuscheligen Decke auf die Couch verkrümelt hätte, um die ganze Geschichte ungestört in einem Rutsch durchzulesen. Es hat mir viel Spaß und einige schöne Lesestunden beschert, trotz der kleinen Einschränkungen (fehlender roter Faden und eher banales Ende). Besonders schön fand ich den (im wahrsten Sinne des Wortes) „Cliff Hanger“ am Ende des Romans, der selbstverständlich eine Fortsetzung verspricht. Die Leseempfehlung (10 – 12 Jahre) teile ich NICHT, ich würde eher eine Leseempfehlung ab 12 Jahren aussprechen.
Ich freue mich schon auf die filmische Umsetzung durch Chris Columbus und bin sehr gespannt, ob er tatsächlich Mick Jagger und den Undertaker hierfür verpflichten kann.

---SPOILER ---
ACHTUNG, IM FOLGENDEN WERDEN DETAILS ZUM INHALT UND ZUM ENDE VERRATEN: Die Leseempfehlung ab 10 Jahren kann ich nicht teilen, da in „House of Secrets“ durchaus Hauptfiguren sterben (u.a. die Eltern, bis diese am Schluss überraschend wieder zum Leben erweckt werden) und auch einiges an Brutalität enthalten ist. Vieles davon ist zwar „nur“ angedrohte Brutalität, aber auch diese ist für die Fantasie vieler 10 Jähriger sicherlich noch nicht geeignet.

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Bewertung vom 19.06.2015
Dietz, Hanna

Wie Buddha in der Sonne


ausgezeichnet

Ein wunderbar humorvolles Kopfkino auf Larishang

Meine Meinung:
Wer etwas über den Inhalt wissen möchte, dem sei an dieser Stelle die Kurzbeschreibung sehr ans Herz gelegt, denn die trifft den Nagel auf den Kopf (was ja leider nicht bei allen Büchern der Fall ist!).

Das Einzige, was man diesem Roman von Autorin Hanna Dietz (u.a. „Männerkrankheiten“, „Weiberwahnsinn“) vorwerfen *könnte* ist, dass er in Teilen durchaus vorhersehbar ist. Natürlich entpuppt sich der gebuchte und lang ersehnte Luxus-Traumurlaub unter tropischer Sonne als weniger luxuriös und mit Pannen behaftet. Und selbstverständlich wird Frida die schrägsten und unangenehmsten Mitreisenden, über die sie sich schon beim Abflug am Flughafen richtig aufregen konnte, nicht wieder los. Aber diese Vorhersehbarkeit hat mich persönlich nicht das kleinste Bisschen gestört, denn ein Roman wie „Buddha“ soll für meinen Geschmack in erster Linie eines: Den Leser gut unterhalten. Und genau das hat „Buddha“ wirklich gut hinbekommen: Die Lektüre war wunderbar humorvoll, leicht und flüssig zu lesen und absolut kurzweilig. Für mich eine perfekte Gute-Laune-Urlaubslektüre!

Die Story sprüht regelrecht vor witzigen und kreativen Ein- & Zufällen, spielt leichtfüßig mit dem deutsch-südostasiatischen Culture-Clash und hat echt eine ganze Menge schräger Charaktere. Seien es nun die liebevoll-biedere Frida und ihr „natural born Chiller“ Henning, die spießigen & spaßbremsenden Workaholics, die polterige Ruhrpott-Family oder einfach nur der orakelnde Stalker-Inder Stachman. Hanna Dietz´s Charaktere sind so schillernd und abwechslungsreich wie ein Feuerwerk. Hier bleibt beim Lesen garantiert kein Mundwinkel unten.

Hinzu kommt noch das tropische Urlaubsfeeling, das Hanna Dietz mit ihrer sehr gelungenen Beschreibung von Orten, Menschen, Fauna und Flora hervorruft. Wenn man sich ganz in die Lektüre vertieft kann man sich schon fast ein bisschen wie im Urlaub fühlen, oder zumindest eine gehörige Portion Fernweh bekommen.

Wem Bücher wie z.B. „Hummeldumm“ von Tommy Jaud oder auch „Kaimankacke“ von Lars Simon gefallen haben, dem kann ich „Buddha“ nur wärmstens empfehlen!

FAZIT:
Eine sehr humorvolle und wunderbar beschwingte, perfekte Sommer-Sonne-Gute-Laune-Lektüre! Wer beim Lesen mal wieder richtig lachen möchte, sollte hier zugreifen.

Bewertung vom 19.06.2015
Pfeiffer, Boris

Unter der Stadt / Unsichtbar und trotzdem da! Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Agan behauptet felsenfest, in einer U-Bahn von einem Dschinn entführt worden zu sein, dem er erst in letzter Sekunde entkommen konnte. Gleichzeitig halten merkwürdige Blitz-Überfälle Berlin in Atem. Solche geheimnisvollen Merkwürdigkeiten wecken natürlich den Detektiv-Instinkt der Unsichtbar-Affen und so begeben sich Agan, Jenny und Addi zusammen mit ihrem kleptomanischen Äffchen Goffi auf eine gefährliche Spurensuche tief unter der Stadt…

Meine Meinung:
„Unter der Stadt“ ist der zweite Band der „Unsichtbar und trotzdem da“-Reihe des erfolgreichen Kinder- und Jugendbuchautors Boris Pfeiffer (u.a. „Die drei ??? Kids“, „Das Wilde Pack“, „Akademie der Abenteuer“). Diesen zweiten Band kann man problemlos auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen und verstehen (ich habe den ersten Teil selbst noch nicht gelesen).

Die Story, dies sich Boris Pfeiffer für den zweiten Fall der „Unsichtbar-Affen“ ausgedacht hat, hat es wirklich in sich. Es geht um Sagengestalten, rätselhafte Überfälle und eine spannende und teilweise unheimliche Spurensuch in den pechschwarzen U-Bahntunneln tief unter der Stadt. Hier passen Story und Setting wirklich perfekt zusammen und ergeben gemeinsam eine nicht unangenehme schaurige Atmosphäre. Die Spannung hält hier wirklich bis zum Schluss und animiert zum kontinuierlichen Weiterlesen, ohne für die anvisierte Zielgruppe (ab 9 Jahren) zu überfordern. Der allgemeine Schauplatz der Reihe ist mit Berlin für meinen Geschmack sehr gut gewählt, weil sich mit Sicherheit viele Leser im Großstadtdschungel heimisch fühlen.

Die drei Helden der Reihe, Jenny, Agan und Addi, bilden ein tolles Trio, bei dem für die meisten jungen Leser eine passende Identifikationsfigur dabei sein dürfte. Unerschrocken, sehr kreativ, tolerant und verständnisvoll scheuen die drei keine Herausforderung. Und das Wort „aufgeben“ scheint ich ihrem Wortschatz erst gar nicht vorzukommen.


FAZIT:
Ein spannender, sehr zeitgemäß urbaner Kinderkrimi mit einem prima Setting und einem tollen Ermittlerteam.

Bewertung vom 10.06.2015
Raabe, Marc

Heimweh


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Der neue Psychothriller von Bestseller-Autor Marc Raabe („Schnitt“, „Der Schock“) startet mit einem Paukenschlag: Jesse Bergs Ex-Frau wird ermordet, ihre gemeinsame Tochter Isa entführt (so viel verrät ja bereits der Klappentext). Es beginnt ein Wettlauf um seine Tochter, gegen die Zeit und gegen einen mysteriösen Unbekannten mit undurchschaubaren Motiven.

Marc Raabe erzählt seine Geschichte in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, einem in der Gegenwart und einem in der Vergangenheit, der die damaligen Geschehnisse im Heim Adlershofs beleuchtet. Hierdurch bleibt das Tempo stets hoch und kleine Cliff-Hanger sorgen für stetige Spannungsspitzen. Dabei wird der Leser kontinuierlich (positiv) herausgefordert, die Geschehnisse in den beiden Handlungssträngen miteinander zu verbinden.

Äußerst geschickt hat Marc Raabe mit Jesse Berg einen Protagonisten entworfen, der in seiner absoluten Verzweiflung nicht davor zurück schreckt, Tabus zu brechen oder Grenzen zu überschreiten. Unweigerlich fragt man sich beim Lesen, wie weit man selbst gehen würde. Das „i-Tüpfelchen“ hierbei ist die Figur von Jule, der besten Freundin seiner getöteten Ex-Frau, die unfreiwillig in die Geschehnisse hineingezogen wird. Bei diesem ungewöhnlichen Duo lässt Marc Raabe nicht nur Jule und einige andere teilweise sehr verschrobene Charaktere an seinem Protagonisten Jesse zweifeln, sondern auch den Leser selbst. Schon früh merkt man, dass bei Jesse irgendetwas nicht stimmt. Etwas Ungewisses aber Bedeutendes liegt ganz tief verschüttet – in der Vergangenheit wie gleichsam in Jesses fehlenden Erinnerungen. Doch was ist es? Die Antwort auf diese wirklich sehr spannend angelegte Frage und damit den Clou der Geschichte legt der Autor, einem gründlichen Archäologen gleich, nur Stück für Stück frei. Einem Mosaik gleich erhält der Leser im Fortgang der Geschichte Steinchen für Steinchen, um daraus ein ganzes Bild zusammenzusetzen, einen Schritt zurück zu treten und es mit Abstand zu betrachten. Während des Lesens habe ich Theorien entwickelt, weitergesponnen und wieder verworfen. Genau so muss ein guter Psychothriller sein! Gegen Ende hatte ich schon eine Idee für die Auflösung, deren Grundzüge ich dann tatsächlich in der Auflösung wiedergefunden habe. Dies hat mich aber nicht weiter gestört und könnte durchaus daran gelegen haben, dass es nicht mein erstes Buch des Autors war.

FAZIT:
Ein geschickt angelegtes Verwirrspiel und ein absolut empfehlenswerter Psychothriller, den ich am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Wem „Der Schock“ gefallen hat, sei „Heimweh“ wärmstens ans Herz gelegt.