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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2019
Sommer, Katharina

Der Da Vinci Fluch


gut

Zeitreiseabenteuer mit schwächelnder Spannung
Carrie ist eine gebürtige Hexe. Durch ein tragisches Ereignis verlor sie jedoch ihre Hexenkräfte, so dass die 17-jährige von der Magischen Schule nun an eine französische Privatschule wechseln muss. Und auch sonst gestaltet sich der Alltag ohne Magie für sie zunächst recht ungewohnt. Als Mitschüler Francis mitbekommt, dass sie eine Nachfahrin des Malers Leonardo Da Vinci ist, wandelt sich seine Ablehnung ihr gegenüber plötzlich in übersteigertes Interesse. Denn auf seiner Familie liegt ein uralter Fluch, und Carrie könnte seine Rettung sein…
Anfangs lernt man Carrie kennen, für die es noch ungewohnt ist, selbst alltägliche Kleinigkeiten ohne Magie zu meistern, während ihre Familie weiterhin Magie nutzen kann. Mal eben die Haare magisch zurechtmachen? Fehlanzeige! Und mit dem Haareisen steht Carrie auf Kriegsfuß… An ihrer neuen Schule findet sie recht schnell Anschluss, wobei sich der Freund ihrer neuen Freundin Valerie regelrecht aufdrängt, die Projektarbeit im Fach Geschichte mit Carrie zu erarbeiten. Und ehe sie sich versieht, landen beide in der Vergangenheit, Carrie allerdings unfreiwilig. Und zunächst alles andere als erfolgreich. Denn Francis will sie dazu benutzen, den Familienfluch zu besiegen, während Carrie ihn regelrecht anschmachtet, obwohl er doch bereits vergeben ist. Das war so ein Punkt, welcher mir nicht gefiel, da der Partner einer Freundin tabu sein sollte. Wobei aber auch Francis keine Glanzleistung hinlegte, wie er sich seiner Freundin gegenüber verhielt. Dies und sein Hang zum Alleingang während der Zeitreisen machte mir ihn im Laufe der Erzählung doch recht unsympathisch.
Die Abenteuer selbst waren gut erdacht, wobei ich mir gewünscht hätte, die beiden würden auf mehr Stolpersteine stoßen, um die Dramatik zu erhöhen. Auch kam die Anwendung von Magie etwas kurz. Sehr gefallen hat mir die Einführung des Charakters Lucius, über den ich an dieser Stelle nichts verraten möchte, um nicht zu spoilern. Von dem hätte ich mir mehr Szenen gewünscht, er blieb mir zu sehr im Hintergrund. Ich hoffe, dass er im zweiten Band eine wichtigere Rolle einnimmt. Zumal das Buch mit einem interessanten Cliffhanger endet.
Leider blieben einige Fragen offen, welche bei mir teilweise das Gefühl der Unstimmigkeit hinterließen, wie z. B., warum ein Gemälde in Familienbesitz zwischendurch an ganz anderer Stelle vorkommt oder woher Francis das Geheimnis der Zeitreisen kannte. Ebenfalls wurde Carries Vater zu Beginn erwähnt, tauchte jedoch mit keinem weiteren Wort wieder auf. Dies und noch so ein paar andere Dinge machten die Erzählung etwas unrund. Gepaart mit der geringen Spannung wegen zu weniger Hindernisse und Francis‘ wiederholter Egozentrik hielt sich meine Begeisterung etwas in Grenzen.

Bewertung vom 04.06.2019
Brennan, Marie

Die Naturgeschichte der Drachen / Lady Trents Memoiren Bd.1


sehr gut

Die berühmte Drachenforscherin Isabella Lady Trent hat sich im Lauf ihres Lebens einen großen Namen gemacht und sich wiederholt gegen gängige Konventionen hinweg gesetzt, um in einer männerdominierten Welt als Frau Karriere als Naturforscherin zu machen. In ihren Memoiren, welche als fünfbändige Serie erschienen sind, erzählt die alte Dame nun aus ihrem Leben, beginnend bei ihrer Kindheit als wissbegieriges, büchervernarrtes Mädchen.
Bei dem Memoiren von Lady Trent handelt es sich um eine Drachenforscherin, welche in einer fiktiven Welt lebt. Ihre Heimat könnte mit dem früheren Großbritannien verglichen werden, als die Industrialisierung während Lady Trents Kindheit noch in ihren Kinderschuhen steckte. Chronologisch beginnt Isabella Trent zu erzählen, wie sie als Mädchen bereits begeistert von drachenähnlichen Kleintieren war und heimlich die naturwissenschaftlichen Bücher ihres Vaters las und endet bei ihrer ersten, nicht ungefährlichen Drachen-Expedition in die Berge von Vystrana als junge, frisch verheiratete Frau. Entgegen meiner Erwartungen dreht sich der erste Band allerdings primär um die Erlebnisse, Gedanken und Empfindungen der damals noch jungen und unerfahrenen Erzählerin, die Naturgeschichte der Drachen selbst oder interessante Erkenntnisse kommen in diesem Band noch etwas zu kurz.

Bewertung vom 31.05.2019
Sage, Angie

Silberdrache Bd.1


gut

Ein Silberstreif am Himmel
Einst bevölkerten Drachen unsere Welt. Doch wurden diese böse und fielen als Raptoren über die Menschen her, bis ein Silberdrache ein Portal öffnete und die Drachen in eine andere Welt führte. In dieser Welt herrscht der Lennix-Clan über die Raptoren, welche das Land verwüsten und einen Großteil der Bevölkerung bereits gefressen haben. Jetzt sucht Demara Lennix, die Anführerin des Clans, nach einem Silberdrachen, der ihre Raptoren in die Verlorenen Lande, unsere Welt, zurück bringen kann, damit die Raptoren wieder ausreichend Lieblingsfutter bekommen: Menschen. Doch geht das einzige Silberei verloren und purzelt dem Schäferjungen Joss vor die Füße...
Der Roman spielt in zwei Welten: Im heutigen London sowie in der Welt des Lennix-Clans. In London lebt Siri (11), die von ihrer schwerkranken Mutter einen Drachenstein bekommt und die Legende über die Drachen kennt. Dieser Teil ist jedoch verschwindend gering im Buch. Hauptsächlich wird das Abenteuer von Joss und seiner älteren Schwester Allie erzählt, die den Silberdrachen Lysander finden und schnell an den bösen Lennix-Clan geraten. Doch so spannend die Idee auch ist, habe ich doch vieles nicht nachvollziehen können. Hauptsächlich, warum diese immens gewaltigen Drachen sich von einer handvoll arroganter Menschen, dem Lennix-Clan, herumkommendieren ließen. Denen hätte ich als Drache längst ein wenig Drachenfeuer unterm Hintern gemacht. Drachen können eine mentale Verbindung zu einem Menschen aufnehmen, der dann ihr Drachenreiter wird. Unglücklicherweise wurde die Verbindung mit "Bundesgenossen" übersetzt, ein Begriff, der mich eher an Politik denken lässt. Weiterhin störten mich mehrere Unstimmigkeiten im Buch, z. B. dass ein Drache eine Person ansah, kurz darauf aber hieß es, der Drache hätte vor Erschöpfung geschlafen. Oder dass Siri ihren Anhänger erst bei der Freundin mit dabei hatte, während dieser anschließend die ganze Zeit über unter ihrem Bett versteckt war.
Mir war das Buch gefühlt zu emotionslos, mit keinem der Charaktere konnte ich mich so richtig anfreunden. Dafür sprangen die Perspektiven zu oft hin und her statt sich auf die Hauptcharaktere zu beschränken. Silberdrache Lysander war da noch am interessantesten von allen. Die kurzen Einschübe um Siri in London brachten die Geschichte kaum voran und unterbrachen die Abenteuer von Joss und Allie nur unnötig. Doch auch hier ging es anfangs nur zäh voran, während manche Situationen wie konstruiert wirkten. Zudem waren doch einige Szenen recht brutal, da bezweifle ich, ob das wirklich schon für Elfjährige geeignet ist.

Bewertung vom 29.05.2019
Suchanek, Andreas

Blutnacht / Das Erbe der Macht Bd.18 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Brutal, emotional und zur Belohnung eine Riesenüberraschung

Wer Band 18 liest, muss sich auf so einiges gefasst machen. Bran leitet die Blutnacht ein, ein gewaltiger Angriff seiner Anhänger gegen jeden Magier, der nicht auf Brans Seite steht. Egal, ob Licht- oder Schattenmagier, viele lassen hierbei ihr Leben, während den Unsterblichen ein weitaus grausameres Schicksal bevorsteht. Doch wer sich durch die vielen schockierenden Szenen arbeitet, wird am Ende belohnt: Endlich - endlich! - erfahren wir Brans wirklichen Namen. Und das ist noch nicht alles, auch der damalige Verräter hat nun einen Namen. Und die Wahrheit ist schier unglaublich...
Dies ist eine Folge, die mich emotional sehr mitgenommen hat, da Andreas Suchanek anhand einiger gutgewählter Szenen die grausamen Folgen der Blutnacht sehr gut veranschaulicht. Selbst unsere geliebten Lichtkämpfer haben Opfer in den eigenen Reihen zu beklagen, während nur wenigen die Flucht gelingt. Gleichzeitig finden mehrere Personen unabhängig voneinander die Wahrheit über Bran und seine Vergangenheit heraus, über den damaligen Verräter des Castillo sowie über den einst geschlossenen Pakt, welcher nun Jen und Alex betrifft. Und mit der Auflösung habe ich nicht im entferntesten gerechnet, die haute mich echt vom Hocker, denn Brans Name ist... Lest es selbst! Es lohnt sich! Die ganze emotionale Aufregung wegen der Blutnacht ist den Riesentwist am Ende auf alle Fälle wert!

Bewertung vom 29.05.2019
Aster, Christian von

Sieben Arten Dunkelheit


ausgezeichnet

Von Krummschwanzfinsterlingen und Schattenhamstern
Alle haben sie ihn dafür ausgelacht, dass David mit 15 noch immer Angst vor der Dunkelheit hat. Doch die neue Mitschülerin Ayumi zeigt ihm, dass er richtig lag: Es gibt sie tatsächlich, die Wesen der Dunkelheit. Doch sind längst nicht alle davon böse. Und während ihr Großvater David in die Geheimnisse der Finsterwesen einweiht, versucht ein mächtiger Gegner, die Dunkelheit zu verändern und die Welt in ewige Finsternis zu wandeln.
"Sieben Arten Dunkelheit" ist ein wunderbarer Roman über Zwielicht, Finsternis und völlige Schwärze, über Krummschwanzfinsterlinge, Schattenbolge und Zwielichtwichtel sowie jede Menge weiterer fantastischer Ideen aus der Feder von Christian von Aster. Neben seinen faszinierenden Wortkreationen sowie den erdachten sieben Arten der Finsternis mit ihren jeweiligen Eigenarten und Bewohnern besitzt die Erzählung zudem einen erfrischenden Humor, der hier und da gekonnt platziert wurde. Spannend bringt der Autor Licht ins Dunkel, zeigt dem Leser die Finsterwesen, welche nur von den drei Nachtzähmer-Meistern sowie ihren Schülern gesehen werden können und stattet dabei nicht nur die Schüler, sondern auch den Leser mit dem schützenden Vielnachtamulett aus, damit das nächtliche Weiterlesen unter der Bettdecke nicht zur Gefahr wird. Denn die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass man sie selbst als Erwachsener am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Vor allem, als plötzlich ein mächtiger Gegner auf den Plan tritt und seine Figuren geschickt auf dem Spielfeld der Dunkelheit platziert. Ist ja wohl klar, dass nicht nur David etwas dagegen unternehmen muss, oder?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die vielen Wortkreationen sowie düsterdunklen Einfälle machten die Geschichte für mich zu einem wahren Lese-Erlebnis. Die Spannung, wer der Böse ist und wie man ihn besiegen könnte, hielt bis zum Schluss an und für die weggenaschten Süßigkeiten kann ich ab jetzt einen Schattenhamster verantwortlich machen.

Bewertung vom 27.05.2019
Ahdieh, Renée

Das Mädchen aus Feuer und Sturm / Mariko Bd.1


ausgezeichnet

Japanische Intrigen
Als Kinder beobachten Mariko und ihr Bruder Kenshin die Hinrichtung eines Samurai. Zehn Jahre später lebt dessen Sohn als Ronin des "Schwarzen Clans" in den Wäldern. Als Marikos Geleitzug auf dem Weg zu ihrer Hochzeit im kaiserlichen Palast in den Wäldern brutal angegriffen wird, entkommt sie nur knapp der tödlichen Falle und schleicht sich als Junge verkleidet beim Schwarzen Clan ein, den sie als Angreifer vermutet und dessen Auftraggeber sie in Erfahrung bringen will, um ihre Ehre und die ihrer Familie zu retten. Auch ihr Bruder hat den Schwarzen Clan in Verdacht und setzt alles daran, seine Schwester zu finden. Doch ist vieles nicht so, wie es zunächst scheint...
"Das Mädchen aus Feuer & Sturm" ist der erste Band der Samurai-Dilogie und ein wunderbarer Roman mit Anklängen von japanischer Magie und Geisterwesen. Zeitlich angesiedelt ist die Geschichte in einer unbestimmten früheren Dynastie. Besonders gefallen haben mir beim Lesen die japanische Denk- und Sichtweise und das uns fremde Ehrgefühl, wodurch die Personen oftmals anders agierten, als wir es aus westlichen Romanen gewohnt sind. Zudem ist der dort innewohnende Aberglaube an Magie und Geisterwesen wie selbstverständlich in die Erzählung eingewoben. Und auch Mariko selbst macht mit der Zeit eine Entwicklung durch von der weltfremden, verwöhnten Samuraitochter hin zu einer nützlichen Person mit offenem Blick für das Leben ausserhalb der Mauern des Adels.
Faszinierend ist, wie Renée Ahdieh ein Geflecht von Intrigen gesponnen hat, welches sich nach und nach offenbart und mich beim Lesen zum Nachdenken anregte, wer wohl mit welchem Ziel welche Intrige sponn und welche Personen gegeneinander ausspielt. Hier muss ich sagen, endet der erste Band mit einem unerwarteten Twist, welcher mich meine bisherigen Überlegungen teilweise über den Haufen werfen ließ und mich erfolgreich neugierig auf die Auflösung im zweiten Band machte.
Ein wunderschöner Roman über Macht und Intrigen, Vertrauen und Verrat auf der Basis des damaligen japanischen Lebens und Aberglaubens. Wer ins frühere Japan der Samurai eintauchen möchte, liegt hier goldrichtig.

Bewertung vom 27.05.2019
Farley, Jamie L.

Schutt und Asche / Adular Bd.1


ausgezeichnet

Dark Fantasy gegen Rassismus
Dûhirion ist ein Dunkelelf. Und ein Mörder. Als Kind an die Assassinengilde Umbra verkauft wurde er dort unter brutalen Bedingungen zum Auftragsmörder ausgebildet, während seine Artgenossen bar jeder Rechte unter niedersten Bedingungen im Kaisserreich Adular ihr Leben in Dreck und Unrat fristen, verachtet von den anderen Völkern wie Hoch- und Waldelfen, Menschen sowie Zwerge. Doch gibt es Personen, die gegen die Unterdrückung der Dunkelelfen sind und ihnen ein freies Leben wünschen, wie es bereits in anderen Reichen der Fall ist. Eine davon ist die Waldelfin Elanor, mit der Dûhirion eine verbotene Liebe eingegangen ist. Eine Liebe, verboten wie gefährlich. Als es zu Aufständen unter den Dunkelelfen kommt, ist schnell ihrer beider Leben in Gefahr...
Dieser Roman ist ebenso faszinierend wie schockierend. Faszinierend, weil diese düstere Dark Fantasy einen beim Lesen regelrecht mitreisst und es Spaß macht, das Leben der verschiedenen Personen sowie deren Einstellung und Religion zu erkunden. Schockierend, weil in den Köpfen vieler ein erschreckender Rassismus herrscht, welcher Gewalt gegen Dunkelelfen noch immer als legitim einstuft. Faszinierend, wie sich einige Personen der Gefahr aussetzen, sich über den Rasissmus zu stellen. Schockierend, mit welcher Brutalität die Assassinengilde ihre neuen Rekruten ausbildet und zu gehorsamen Mitgliedern erzieht.
Erst hatte ich Bedenken, einen Assassinen als Hauptcharakter des Romans zu haben. Doch wurde beim Lesen schnell klar, dass Dûhirion im Grunde genommen kein schlechter Kerl ist, sondern lediglich das Schicksal ihn zum Mörder wider Willen machte. Die Einstellung des Volkes zu den Dunkelelfen hat der Autor geschickt in Meinungen und Dialoge unterschiedlicher Charaktere eingearbeitet. Die Gefahr, ein Herz für Dunkelelfen zu haben oder ihnen gar helfen zu wollen, ist ebenso gut spürbar wie der Hass, der den Dunkelelfen wiederholt entgegenbrandet. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis das Volk der Unterdrückten sich gegen seine Peiniger erhebt, wie es im Roman geschieht. Leider läuft nicht alles glatt und reibungslos und der erste Band endet mit einem unvorhersehbaren Cliffhanger. Das sollte aber niemanden davon abhalten, das Buch zu lesen, da es definitiv gut gelungen ist!

Bewertung vom 27.05.2019
Remender, Rick

Akademie der tödlichen Künste / Deadly Class Bd.1


ausgezeichnet

Brutaler Comic über eine Clique von Aussenseitern
1987: Marcus lebt auf den Straßen San Franciscos. Für den Tod seiner Eltern macht der 14-jährige Ronald Reagan verantwortlich, dem er in Gedanken blutige Rache geschworen hat. Als eine Clique Jugendlicher ihn in die Akademie der tödlichen Künste einführt, eine Schule für Kinder von Mördern und Drogenbaronen, sieht er seine Chance auf Rache in greifbare Nähe rücken.
Für Deadly Class sollte man düstere Comics mögen. Wer vorrangig Interesse an der Schulbildung hat, sollte lieber zu anderer Lektüre greifen. Hier liegt der Schwerpunkt eindeutig auf den Abenteuern und der Entwicklung der Teens, ein "Coming of Age" der brutaleren Sorte. Klar, wie an jeder Schule gibt es auch hier rivalisierende Cliquen und nervige Hausaufgaben, doch ist die Akademy nur der gemeinsame Nenner einer Gruppe von Freaks, die ihre Grenzen austesten.
Stilistisch ist hier die Farbgebung des Comics auffällig und wirkt ebenso rebellisch wie die wiederholt panelübergreifenden Zeichnungen, welche der Story eine angenehme Dynamik verleihen. Die Anzahl der Personen bleibt in Band 1 angenehm übersichtlich.
Ein für mein Empfinden gelungener Sprung zurück in die 80er über eine Gruppe von Aussenseitern und mit diversen brutalen Szenen.

Bewertung vom 27.05.2019
Stewart, Trenton Lee

Zeit der Späher / Secret Keepers Bd.1


sehr gut

Etwas langgezogener Roman um eine Uhr mit aussergewöhnlicher Fähigkeit
Ruben Pedley ist ein Einzelänger mit einer Vorliebe für Rätsel und Verstecke. Auf einer seiner Touren durch die Stadt entdeckt der Elfjährige eine alte Taschenuhr. Das Merkwürdige: Sie hat nur einen Stundenzeiger, der Minutenzeiger fehlt. Mithilfe der Uhrmacherin Mrs Genevieve kommt er hinter das Geheimnis der Uhr - ein Geheimnis, welches ihn und seine Mutter in große Gefahr bringt. Denn der Schatten, ein mächtiger und boshafter Mann, ist hinter dieser Uhr her. Ruben muss herausfinden, welche Macht der Uhr innewohnt.

"Und er würde versuchen, etwas unglaublich Wichtiges - und wahrscheinlich auch Gefährliches - herauszufinden, ohne dabei entdeckt zu werden. Mit anderen Worten, er wurde zu einem richtigen Spion." (Zitat)

Ruben ist ein ausgefallener Charakter. Seine früheren Freunde interessieren sich mittlerweile für andere Dinge, deswegen bleibt er meist unter sich oder in Gesellschaft seiner alleinerziehenden Mutter, welche in dem Viertel versucht, finanziell mit Ach und Krach über die Runden zu kommen. Bereits hier fragte ich mich, ob diese übertriebene Armut mitsamt ihren Folgen unbedingt Thema eines Kinderbuches sein muss. Thematisch kommt das Buch nur langsam voran, da könnt ich mir vorstellen, dass der ein oder andere Leser das Buch deswegen zur Seite legt, weil einfach die ausreichende Spannung fehlt. Zudem wurde ich mit Rubens Charakter einfach nicht warm, er hat die Angewohnheit, selbst denen vor den Kopf zu stoßen, die ihm Vertrauen entgegen bringen. Auch wenn es der Mutter finanziell noch so schlecht geht, sollte das Bestehlen anderer einfach keine Option sein. Die Funktion der Uhr und das jahrhunderte alte Geheimnis, welches er im Roman herausfindet, sind zwar gut erdacht, jedoch hätte die Erzählung in sich straffer ausfallen können, um den leser zu halten und auch, um nicht mitten drin einfach zu enden. Das fand ich für ein Kinderbuch ebenfalls sehr schade und keine gute Lösung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2019
Shusterman, Jarrod;Shusterman, Neal

Dry


sehr gut

Spannender Roman zu einem brisanten Thema
Mitten im heißen Sommer kommt plötzlich kein Wasser mehr aus der Leitung. Diesmal sind aber nicht die semiprofessionellen Handwerkskünste von Alyssas Vater daran Schuld, sondern ein "Tap-Out"! Die Nachbarstaaten haben Südkalifornien aus wirtschaftspolitischen Gründen einfach das Wasser abgestellt. Ob das so wirklich möglich wäre sei jetzt mal dahingestellt. Nach kurzer Zeit bricht Panik aus, bei den folgenden Hamsterkäufen ist sich jeder selbst der Nächste und bereits nach kurzer Zeit setzen "Wasserzombies" die gesellschaftlichen Regeln ausser Kraft, bis die Regierung den Ausnahmezustand über die Gegend verhängt.
Ja, Wasserknappheit ist ein ernstzunehmendes Thema und ich begrüße es, wenn Autoren sich dieses Themas annehmen. Diesmal spielt die Story sogar in so naher Zukunft, dass sie gleich morgen geschehen könnte, wenn auch nicht überall auf der Welt. Hier ist es ein von Hitzewellen geplagter Staat, der sein Trinkwasser aus Oberflächenwasser bezieht und entsprechend auf das Flusswasser angewiesen ist, welches nun aber nicht mehr kommt. Alternative Methoden, wie die Gewinnung von Trinkwasser aus Meerwasser, wurden, wie im Roman angedeutet, bisher nicht ausreichend gefördert, das Thema nicht ernst genug genommen.
Der Roman zeigt aus der Sicht einiger junger Leute, die sich im Laufe des Romans zusammentun, welche Probleme ohne Wasser auftreten und wie die Zivilisation sich während des Wassernotstands innerhalb kürzester Zeit wandelt, um an Trinkwasser zu gelangen. Viele sind sich plötzlich selbst die nächsten, manche versuchen, ihren Profit aus den Gegebenheiten zu schlagen während einige wenige Leute zu lebensrettenden Engeln werden. Personen wie Keltons Vater, Alyssas Nachbar, haben sich professionell auf solche Gegebenheiten vorbereitet mit autarker Stromversorgung und ausreichend Vorräten. Diese wurden bisher nur milde belächelt, plötzlich jedoch von allen angebettelt, bis Neid in Hass umschlägt. Doch auch so kleine Details wie Hygieneprobleme, im Wasser lauernde Krankheiten und durch die Hitze drohende Waldbrände finden ihren Weg in den Roman.
Obwohl mir die Idee sehr gut gefallen hat und man auch merkt, dass die Autoren sich Gedanken gemacht haben, ging mir alles doch etwas zu schnell, dass die Leute durchdrehten und in Panik ausbrachen. Da hätte ich schon erwartet, dass sie ein paar Tage mit ihren Vorräten haushalten können. Auch haben die Autoren zu häufig zu Murphys Law gegriffen, um die Handelnden zu neuen Handlungen zu zwingen. Sollte wohl die Spannung steigern, wenn öfter mal was extrem schiefläuft, oder die Jugendlichen in eine gewünschte Richtung lenken, mit welcher man als Leser vorher nicht rechnete. Mir war das jedoch zuviel.
Gut gefielen mir hingegen die als Snapshots markierten Einschübe, in denen von anderen Personen und deren Erlebnissen berichtet wird wie Journalisten und Helfer. Dadurch erhält man einen umfangreicheren Einblick als wenn man nur aus der Sicht der Jugendlichen erzählt würde.
Ein definitiv spannender Roman zu einem brisanten Thema, der mir persönlich stellenweise etwas zu überspitzt war.