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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2011
Perplies, Bernd

Gegen die Zeit / Magierdämmerung Bd.2


sehr gut

Nach dem schleppenden Einstieg in "Für die Krone" eröffnet Bernd Perplies sein Buch diesesmal mit einem "Zwischenspiel", das nicht nur kurzweilig zu lesen ist, sondern auch eine hervorragende Verbindung zum ersten Teil schafft, so dass man die Wartezeit zwischen den beiden Bänden beinahe vergisst und es einem so vorkommt, als hätte man die Welt von Jonathan Kentham und den anderen Getreuen Dunholms nie verlassen. Leider hielt diese Kurzweil bei mir nicht allzu lange an und das erste Drittel gestaltete sich bei mir - wie schon bei "Für die Krone" - etwas zäh im Lesefluss, da wiederum etliche neue Charaktere eingeführt wurden und die bekannten Schergen aus dem Vorgängerband zudem im Kerker des Ordens zum Silbernen Kreis festsaßen. So spannend die Fluchtversuche auch waren, irgendwann drehte sich die Handlung im Kreis und ich dachte nur: "Jetzt kommt endlich da raaauuusss!!!". Durch die räumliche Trennung des Dream-Teams Holmes und Brown kam nämlich auch der spezielle Wortwitz des Autors leider zu kurz, und umso glücklicher war ich, als zumindest Teilerfolge im Kampf gegen Wellington zu verbuchen waren, und wenn dadurch auch nicht alle ihre Freiheit erlangten, so traffen doch Holmes, seine Geisterkatze Watson und Brown wieder aufeinander, und der Humoranteil schnellte rasant in die Höhe! Ein anderer witziger Höhepunkt dieser Geschichte folgt mit einem weiteren Magiergefährten, der dank magischer Entgleisungen zu neuem Leben erwacht, allerdings handelt es sich hierbei weder um eine Eule, noch einen Raben oder eine Katze, lasst euch überraschen ;)
Die Fadenmagie, die bereits im ersten Band durch besonderen Einfallsreichtum bei mir punktete, wird in diesem Mittelband durch die visuellen Beschreibungen regelrecht greifbar, und wer in "Für die Krone" von dieser Art Magie noch nicht vollends überzeugt war, wird spätestens in "Gegen die Zeit" regelrecht davon gefesselt ;D Auch wenn mir auf der einen Seite die technischen Details und ausschweifenden Beschreibungen der Gladius Dei zu ausführlich waren, so hat mich auf der anderen Seite diese Detailgenauigkeit bei der durch Magie veränderten Nautilus total begeistert. Diese kommt nun, genau wie Wellingtons Gefolgsmann Hyde-White, als eine Mischung von totem Material und lebendigen Zellen daher, und ich kam mir bei der Erläuterung ihres Aussehens vor als würde ich geradewegs durch ein surreales Gemälde von H. R. Giger spazieren.
Wer des italienischen mächtig ist, stößt auch bei "Gegen die Zeit" wieder auf einige Namensspielereien. Allen anderen kann ich empfehlen die italienischen Begriffe nachzuschlagen, da gerade in diesen Feinheiten immer wieder der Humor des Autors durchblitzt, der ja bereits in "Für die Krone" durch Zitate und Anleihen an literarischen Figuren viele Wortspielereien gebracht hat. Aber auch Autoren und Figuren, die bereits aus "Für die Krone" bekannt waren, wie Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes, sind wieder für das eine oder andere Wortspiel gut, und wie bereits im Vorgängerband waren diese für mich wie Rosinen in einem Kuchen, nach denen man nach einiger Zeit regelrecht sucht.
Für den dritten Band der Reihe wünsche ich mir die mitreissende Spannung der ersten beiden Teile und dazu eine gehörige Portion Humor und Wortwitz, der nicht erst gegen Ende der Geschichte (im gewünschten Maße) ins Spiel kommt!

Fazit:
Wiederum brauchte es einige Zeit bis mich die Handlung richtig gepackt hatte, da der spezielle Humor Perplies' erst in der zweiten Hälfte richtig zum Tragen kommt und man bei der Vielzahl an Charakteren erst durchsteigen muss, um die Handlung in vollen Zügen genießen zu können.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Holmes, Jeremy

Eine alte Dame schluckte 'ne Mücke


ausgezeichnet

Im Stil von "Ich packe meinen Koffer und nehme mit..." erzählt Jeremy Holmes in diesem außergewöhnlichen Bilder-(Leichen-)Schmaus von einer alten Dame, die zunächst eine Mücke schluckte, danach eine Spinne, im Anschluss 'nen Reiher bis hin zu einem Pferd, aber war es das wert? Für den Betrachter dieses kleinen Bilderbuchkunstwerks auf alle Fälle! Die Dame ist am Ende des Buches allerdings tot. Grundlage von Jeremy Holmes Bildergeschichte ist der klassische englische Kinderreim "There was an old lady".

Zunächst zieht man der alten Dame ihren Mantel - beziehungsweise den Schuber - aus, um ihr in den Magen gucken zu können. Die Illustrationen wirken alt und vergilbt. Fast meint man mit der alten Dame in ihrem kleinen Häuschen zu sitzen und das leise Ticktackticktackticktack ihrer Küchenuhr zu hören, während langsam ihre Zeit abläuft. Denn natürlich weiß man, was am Ende mit ihr passieren wird, und so macht der Verlag auch direkt auf Vorder- und Rückseite des Schubers auf ein besonderes Gimmick dieses Buches aufmerksam: blättert man die letzte Seite der Bilder- und Reimegeschichte um, schließt die alte Dame ihre Augen. Das Ende der Dame vorweg zu nehmen finde ich durchaus in Ordnung. Zum einen weiß man, dass man zwar eine Mücke, aber kein Pferd ohne ernste Nebenwirkungen verschlucken kann und zum anderen kann sich ein potentieller Käufer so bereits über die Verpackung ein Bild von der Geschichte machen, da möglicherweise nicht jedes Kind im empfohlenen Lesealter den Witz dieser makaberen Reimerei verstehen wird. Wer die Geschichte jedoch nicht für ein Kind kaufen will, sollte getrost für sich selbst zugreifen, denn die liebevollen Details sind faszinierend: der mantelartige Schuber, die in Spotlackoptik hervorgehobenen Details wie Lippen und Schuhe der alten Dame, die aufklappbare Seite mit dem großen Stier gegen Ende der Geschichte, die gedrittelte Aufteilung in Bilderbuch und festen Körper oder die Schiebetechnik mit den auf- und zuklappbaren Augen. Ich fühlte mich beim Betrachten und Ausprobieren wie ein kleines Mädchen und konnte gar nicht genug davon bekommen die Dame An- und Auszuziehen und die Augen klappern zu lassen. Die Reime trägt man am besten laut vor, so kommen der schwarze Humor und der Wortwitz am besten zur Geltung.
Der Körper der alten Dame besteht aus einer harten Pappe, in deren Mittelteil das Buch integriert ist. Im Kopf sind die auf- und zuklappbaren Augen integriert, der Beinteil ist ohne Funktion. Auf der ersten Seite trägt die Dame noch ihr Handtäschchen spazieren, doch kurz darauf verschluckt sie 'ne Mücke und das makabere Spiel nimmt seinen Lauf. Auf jedem Bild sind im Hintergrund ein stilisierter Speiseröhrenansatz und der Magen zu sehen. Die Illustrationen sind zwar kindgerecht, verströmen aber dennoch einen morbiden Charme. Dieser ist zumeist in kleinen Details zu finden. So schmückt die Mücke - der Stein, der alles ins Rollen gebracht hat - den Kettenanhänger der alten Dame, am unteren Rand eines Bildes sieht man blanke Knochen hervorlugen, die dicke fette Spinne glotzt aus vielen Augen dem Leser direkt ins Gesicht und zu ihren Füßen liegt ein Totenkopf. Der Gruselfaktor wird jedoch beispielsweise durch eine Krawatte um den Hals der Spinne oder die Cowboystiefel an den Füßen des Reihers abgeschwächt und sogar ins Lächerliche gezogen. Die Bilder haben trotz ihres recht kleinen Formats eine solche Aussagekraft, dass sie, um die Geschichte der alten Dame zu erzählen, keinen Begleittext bräuchten. Die Reime unterstreichen jedoch Jeremy Holmes einzigartigen Stil und verleihen den Illustrationen eine Stimme.

Ein außergewöhnliches bibliophiles Kunstwerk und eine Empfehlung für alle Leser von 6-99 Jahren, die auf schwarzhumorige Geschichten und altmodisches liebevolles Design stehen.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2011
Stewner, Tanya

Wie weckt man eine Elfe? / Hummelbi Bd.1


ausgezeichnet

Bei Buchmachers ist der Familienname Programm: Vater Buchmacher arbeitet in einem Verlag, Mutter Buchmacher ist Buchhändlerin und hat ein eigenes kleines Buchgeschäft, das sich im Erdgeschoss ihres Hauses namens Spatzenwinkel befindet. Tochter Pauline schreibt bereits ihre eigenen Geschichten, und auf dieses Talent ist ihr Vater sehr stolz. Doch halt... da gibt es ja noch Paulines ungleiche Zwillingsschwester Florentine, die immer im Schatten von Pauline steht und darüber sehr unglücklich ist. Wenn sich Florentine so fühlt, kuschelt sie sich am liebsten mit ihrer Mutter in den Lesesessel und gemeinsam lesen sie aus "Die kleine Waldelfe", einem handgeschriebenem Buch, dass Florentine vor einigen Jahren verstaubt und dreckig in einem der Regale im Buchladen ihrer Mutter gefunden hat. Die Elfen in diesem Buch sind jedoch keine bildhübschen zarten Wesen, sondern kleine struppige Pummelchen. In dem Buch wird ein Ritual beschrieben, mit dem man Elfen sehen kann. Ob wohl ein Fünkchen Wahrheit in der Geschichte der kleinen Waldelfe steckt?

Die Geschichte von den wahren Elfen, die mit Feen nichts gemein haben und in Vergessenheit geraten sind, weil kein Kind mehr ihre Geschichten gelesen hat, ist pure Fantasie! Wie oft werden Feen und Elfen in einen Topf geworfen? Im Laufe der Zeit haben sich die zarten Feen gegenüber den pummeligen Elfen durchgesetzt, bis sich Tanya Stewner ihnen in ihrer Geschichte "Wie weckt man eine Elfe" und deren Fortsetzung angenommen hat.
Tanya Stewner hat wie mit Zauberfäden eine so stimmige Geschichte gewebt, dass man nach dem Lesen fast selbst versucht ist in den Wald zu gehen und die magischen Worte auszusprechen. Wer denkt, dass der zweite Socken von der Waschmaschine gefressen wurde, oder das Laptop auf Grund eines Computervirus' nicht mehr funktioniert, liegt nämlich völlig daneben! Bevor die Elfen nämlich eine nach der anderen eingeschlafen waren, kümmerten sich die Elfen unter dem Motto "Elfen helfen!" um alle möglichen menschlichen und auch tierischen Bedürfnisse: Hummelbi kümmerte sich um die Hummeln, Sockimo um Schuhe und Socken, Hoppeluma um Hasen und Funkelux war für die Technik zuständig. Das Computer, Fernseher und Rasenmäher heutzutage viel schneller kaputt gehen als früher, "wo alles noch besser war", liegt also nicht an der schlechteren Qualität, sondern daran, dass Funkelux genau wie alle anderen Elfen irgendwann eingeschlafen war und sich nicht mehr um ihr Ressort kümmern konnte.
Neben dieser zauberhaften Idee, dass jede Elfe ihren eigenen Zuständigkeitsbereich hat, den man bereits an ihrem pfiffigen Namen erkennt, hat mich vor allem die Familiengeschichte der Buchmachers berührt. Florentines und Paulines Unzufriedenheit beruht eigentlich nur auf fehlender Kommunikation und Missverständnissen, denn eigentlich muss keine der beiden im Schatten der anderen stehen, denn beide haben ein ganz besonderes Talent und erst gemeinsam können die beiden den kleinen Elfen helfen wieder stark zu werden und sich gegenüber den Feen zu behaupten. Als es endlich zur Aussprache zwischen den beiden Schwestern kommt, erkennt der Leser, dass es nicht nur Florentine ist, die manchmal das Gefühl hat im Schatten der anderen zu stehen.
Obwohl neben den entzückenden Elfen und den beiden Zwillingsschwestern die Eltern der beiden nur Nebencharaktere sind, ist die Geschichte doch mit so viel Gefühl und Tiefe erzählt, dass man sich selbst mit den Randfiguren gut identifizieren kann. Die Familiengeschichte der Buchmachers ist sicherlich nicht nur für Kinder im empfohlenen Lesealter interessant, sondern auch für deren Eltern, die vielleicht schon persönliche Erfahrungen gesammelt haben mit dem Problem, dass Geschwisterkinder - oder Kinder und deren Freunde - sich gegenseitig Talente oder Dinge geneidet haben.

Ein Buch über die Kraft der Bücher und die Kraft der Fantasie, das manchmal richtiggehend philosophische Ansätze hat und sicherlich noch weit über das empfohlene Lesealter von 8 Jahren interessant ist.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2011
Puri, Nina

Langenscheidt Katze-Deutsch/Deutsch-Katze


sehr gut

Eins vorweg: schon vor "Katze-Deutsch/Deutsch-Katze" hatte ich die Nase in einigen dieser "Wörterbücher" stecken und den Humor darin nie als nur annähernd witzig empfunden, aber "Katze-Deutsch" hat mir mehr als nur einen Lacher entlockt und entpuppte sich als kurzweilige und witzige Lektüre, auf deren Seiten JEDER Katzenbesitzer seine Katze(n) wiederentdecken wird, und diejenigen, die vor dem Lesen keine Katze besaßen, werden auch nach dem Lesen an diesem Zustand wahrscheinlich nichts ändern. Es sei denn, ihnen liegt nichts mehr an Urlaub, Sofa, Dekoartikeln, ihrem Wellensittich oder dem Frieden mit den Nachbarn und sie können sich nichts Schöneres vorstellen als sich von einer flauschigen Wellkugel auf vier Beinen das Leben komplett umkrempeln zu lassen. Katzenbesitzer nehmen nach dem Lesen Verluste (von Sofa, Kristallvase oder den neuen Schuhen) viel leichter und mit einem Lächeln auf den Lippen hin ;) zumindest fühlen sie sich unter all ihren "Leidensgenossen" nicht mehr so alleine mit diesem Begleitumstand, der mit dem Zusammenleben mit Katzen einhergeht und nehmen es als unveränderbare Tatsache hin. Die Katze wird ja auch irgendwann größer... und ruhiger... am besten lässt man aber die teuren Sammeltassen der Oma einmal weggeräumt für immer auf dem Speicher, denn wie bereits Ernest Hemingway sagte: "Eine Katze führt zur nächsten."
Die Illustrationen von Jörg Saupe ergänzen humorvoll die Texte von Nina Puri. Selbst wer normalerweise zum Lachen hinter die Katzenklappe geht, wird sich spätestens bei den "unterschiedlichen Gesichtsausdrücken der Katze" ein fettes Grinsen nicht mehr verbeissen können und liefert damit gleichzeitig den Beweis, das Katzen ihre Mimik viel besser unter Kontrolle haben als ihr Dosenöffner ;)
In diesem Buch werden zwar auch ernstere Themen wie Tierarztbesuche oder "Katzen und Urlaub" angesprochen, jedoch auch mit einer Prise Humor und leichter Ironie.

Fazit:
Auch wenn nicht alle Kapitel durchgehend meinen Humornerv getroffen haben, so ist das Büchlein doch ein lustiger Schmökerspaß für alle Katzenbesitzer oder wie meine Katzen sagen würden: "Miauuu, ggggru, grru schnurrrrrrrrrr!" (Deutsch = Fast so gut wie eine fette Maus!)

Inhalt:
Vorwort
Ich bekomme eine Katze!
Das erste Beschnuppern
Erziehung
Gesundheit
Über Freigänger und Stubenkatzen
Katze und Urlaub
Nachwort

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2011
Meister, Derek

Ghost Master - Das Licht das tötet / Ghost Bd.3


ausgezeichnet

Es sollte der Sommer ihres Lebens werden: Ian und Bpm reisen von New York nach Buenos Aires, um weiter gegen die totbringenden Lichter anzukämpfen. Dort laufen alle Fäden zusammen, als sie nicht nur auf die Japanerin Chiyo treffen, die mit Hilfe des Helms ihrer Großmutter "Hitomi" ebenfalls die Lichter sehen kann, sondern auch auf den Wissenschafter Daniel Rheinberg, der hilflos und verzweifelt in seinem Kummer über einen schweren persönlichen Verlust ist, und auf Brian Cox, dessen Großmutter Sophia einst gemeinsam mit Chiyos Großmutter und Ians Großvater auf der USS Eldrige an geheimen Experimenten teilnahm, wo die Geschichte um die Brane, den Moloch, die Drachen oder die Lichter ihren Anfang nahm...

Eigene Meinung:
Nervenaufreibend und atemlos peitscht Derek Meister seine Leser im abschließenden Band seiner Mystery-Thriller-Trilogie hin zu einem atemberaubenden Showdown. Nachdem die beiden Vorgängerbände an verschiedenen Handlungsorten in aller Welt spielten, treffen die Protagonisten nun in Buenos Aires aufeinander. Alle verbindet die Jagd nach den Lichtern, aber jeder von ihnen hat andere Beweggründe dafür, die aus ihnen teilweise verbitterte Feinde machen, die selbst vor Mord nicht zurückschrecken. Nachdem persönliche Verluste und Grenzerfahrungen dazu führen, dass einige von ihnen die Seiten wechseln, kann keiner von ihnen mehr sicher sein, wer auf wessen Seite kämpft. Dieser Umstand macht "Ghostmaster" noch fesselnder und spannender als seine beiden Vorgänger waren, auch wenn ich das kaum für möglich gehalten hätte! Gerade die Entwicklungen in der Persönlichkeit der Protagonisten, die überraschenden Wendungen und das Verschwimmen der vormals klaren Abgrenzungen zwischen Gut und Böse haben für mich den größten Reiz bei "Ghostmaster" ausgemacht. Im Nachhinein sind alle Charakterskizzen für mich logisch und nachvollziehbar, aber Derek Meister hat mich während des Lesens fast jedesmal mit den Schachzügen seiner Figuren überrascht.
Man merkt Derek Meister an, dass er neben Romanen auch Drehbücher für Fernsehproduktionen schreibt. Seine Bücher sind fesselnd und kommen ohne Lückenfüller aus. Ganz im Gegenteil wird die Handlung teilweise in einem dermaßen atemberaubendem Tempo vorangetrieben, dass man hochkonzentriert Zeile für Zeile inhalieren muss, um kein wichtiges Detail zu verpassen. Hier zählt jedes einzelne Wort! Derek Meisters Schreibstil macht es dem Leser fast unmöglich ein einmal angefangenes Buch aus der Hand zu legen.

Aufmachung des Buches:
Wie bereits bei den beiden Vorgängerbänden schließt sich der Geschichte ein Glossar an, in dem die wichtigsten historischen und wissenschaftlichen Begriffe leicht verständlich für Laien erklärt werden.
Die farbliche und graphische Gestaltung der Bücher ist unruhig und beinahe aggressiv und greift den Inhalt der Bücher hervorragend auf ohne irgendetwas von deren Inhalt preiszugeben.

Fazit:
Eigentlich ein hervorragender Stoff für eine Verfilmung, aber wozu? Hier bekommt man Kopfkino in Reinstform zwischen zwei Buchdeckeln geboten. Wer hierfür kein Ticket löst, ist selbst Schuld!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2011
Grant, Sara

Neva


sehr gut

Die 16-jährige Neva lebt in Heimatland, das von einer undurchdringlichen Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet ist. Fragen nach dem Warum oder der Vergangenheit von Heimatland und der Außenwelt werden nicht beantwortet. Hoffnung auf Antworten gibt Neva ein altes Tagebuch ihrer Großmutter, die vor einigen Jahren spurlos verschwunden ist. Zusammen mit ihrer Freundin Sanna beschließt Neva sich gegen die Regierung aufzulehnen und vielleicht auf Spuren ihrer verschwundenen Großmutter zu stoßen.

Eigene Meinung:
Kurz nachdem ich den Deckel über der letzten Seite zugeschlagen habe, war ich eigentlich dazu geneigt "Neva" nur mit 3 Sternen zu bewerten, da mir u.a. das offene Ende zunächst nicht zugesagt hat. Daraufhin habe ich recherchiert, ob "Neva" der Auftakt einer Reihe werden soll, aber nach Auskünften der Autorin ist keine Fortsetzung geplant. Warum dann doch mein Sinneswandel und die bessere Bewertung? Nachdem sich der Eindruck des Buches ein wenig bei mir gesetzt hatte, fand ich das hoffnungsspendende Ende trotz aller offenen Fragen recht gelungen. Es erinnert mich ein wenig an das Ende des Filmes "Logan's Run" und ist mir wohl vor allem zuerst deshalb sauer aufgestoßen, weil ich vor "Neva" lauter Dystopien gelesen habe, die entweder in sich abgeschlossen oder der Auftakt einer Reihe waren. Das Ende hat mich in diesem Fall einfach vor den Kopf gestoßen und völlig überrascht, weil die Handlung am Anfang des Buches relativ ruhig vor sich dahinplätscherte und ich nie damit gerechnet hätte, dass sich in den letzten Kapiteln die Handlung regelrecht überschlägt und der Leser dann quasi auf der letzten Seite eine ganz neue Welt präsentiert bekommt und CUT!
Trotzdem weist "Neva" ein großes Manko auf, dass sich sowohl während des Lesens gestört hat als auch Tage nachdem der Leseeindruck bei mir gesackt ist. Ich konnte zu einigen Figuren in Sara Grants Roman einfach keinen Zugang finden und die Beschreibung des Heimatlandes war mir oftmals zu oberflächlich und vage. Und eine Sache hat mich tatsächlich beinahe schon genervt, und das war die Dreiecksgeschichte zwischen Neva, Ethan und Braydon. Kann es nicht mal EINE Geschichte geben, die ohne diesen mittlerweile anscheinend obligatorischen Faktor auskommt? Vor allem, weil er in diesem Fall eigentlich nur vom interessanteren Rest abgelenkt hat und in meinen Augen mit den beiden Figuren Ethan und Braydon, die ich schlecht skizziert fand und mit deren Handlungsweisen ich mich absolut nicht identifizieren konnte, nicht besonders gut gelungen war.
Auch im Bereich der Dystopien muss - oder kann - das Rad vielleicht nicht neu erfunden werden, aber oberflächliche und schlecht skizzierte Charaktere können einem den Spaß an einer noch so guten Handlung nehmen! Eine der Grundideen von Heimatland ist zwar, dass sich die Menschen nach Generationen der Isolation äußerlich immer ähnlicher geworden sind, aber gerade deswegen hätte Sara Grant ihr Hauptaugenmerk auf genaue Charakterskizzen legen sollen, damit der Leser erkennt, dass sich die Menschen im Inneren sehr wohl noch unterscheiden und warum solche Rebellen wie Neva heranwachsen. Aber die Figuren waren mir bis auf wenige Ausnahmen oftmals zu Wischiwaschi und bereits nach wenigen Tagen nachdem ich das Buch beendet habe sind die Personen dieses Buches bei mir in Vergessenheit geraten.
Nach dem bereits erwähnten zögerlichen Einstieg zieht Sara Grant aber das Tempo an und bietet dem Leser einige interessante Handlungsstränge und überraschende Wendungen. Dank ihres flüssigen und fesselnden Schreibstils habe ich "Neva" innerhalb kurzer Zeit gelesen.

Fazit:
Für Fans von Dystopien, die in diesem Bereich schon einiges gelesen haben, ist "Neva" leider oftmals zu oberflächlich und allgemein gehalten. Für jüngere Leser und Einsteiger hat diese Geschichte aber einiges zu bieten, bevor sie sich komplexer gestalteten zukünftigen Welten widmen! Da ich allerdings zur ersten Gruppe gehöre gibt es für "Neva" von mir leider nur etwas wacklige 4 Sterne.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2011
Saheicha, Katharina; Bartsch, Stefanie

Cupcakes


ausgezeichnet

"Cupcakes: Für die schönsten Feste des Jahres" ist das zweite Cupcakes-Backbuch mit köstlichen Kreationen von Katharina Saheicha und Fotos von Stefanie Bartsch, die einem bereits beim Betrachten das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

55 Rezepte sind 11 Festen zugeordnet:
* Geburtstag
* Hochzeit
* Babyparty
* Valentinstag
* Ostern
* Walpurgisnacht
* Muttertag
* Christopher Street Day
* Halloween
* Weihnachten
* Silvester
Wobei die Geburtstags-Cupcakes auch an Nicht-Geburtstagen sehr munden und die Fotos der Halloween-Cupcakes das ganze Jahr über Lust auf gruselige Dekorationen hervorrufen.

Die Rezepte bedienen eine breites Spektrum verschiedener Geschmacksrichtungen, die über Schokolade, Frucht, alkoholische Toppings bis hin zu Backbuchklassikern wie Donauwellen-, Frankfurter Kranz- und Käsekuchen in Cupcakes-Format reichen.
Neben den einfachen Grundteigen und den zahlreichen Toppings und Icings für die Minitörtchen hat mich dieses Buch besonders hinsichtlich vielfältiger Dekorationsideen und Variationsmöglichkeiten begeistert. So gibt es neben einer Doppelseite Gestaltungsideen für Cupcake-Monster auch eine Anleitung für Cupcake-Hüllen zum Selberbasteln und den Tipp den Cupcakes noch eine Füllung zu verpassen.
Sicherlich ist nicht jeder Grundteig, jedes Topping oder jede Füllung nach jedermanns Gusto, aber ich sehe die fertigen Cupcakes nur als Anregung an, die es mir erlauben die verschiedenen Grundteige mit einem der zahlreichen Toppings zu kombinieren und eine eventuell im Rezept aufgeführte Füllung notfalls unter den Tisch fallen zu lassen. So bietet dieses Backbuch eigentlich nicht nur die aufgeführten 55 Rezepte, sondern eine ungeheure Anzahl an Variationsmöglichkeiten, mit denen man sich sein Lieblings-Minitörtchen zusammenstellen kann.
Das Backbuch eignet sich auch für Gelegenheitsbäcker und Backanfänger, da neben einer ausführlichen und gut bebilderten Einführung "Tipps für Cupcake-Bäcker", die die Punkte "Teig", "Das Backen", "Die Füllung", "Die Dekoration" und einige spezielle Faktoren abdeckt, jedes Rezept auf einer kompletten Doppelseite präsentiert wird mit einem großformatigen appetitanregenden Foto und ganz wichtig: der detailliert beschriebenen Zubereitung und allen benötigten Zutaten, die getrennt in Teig, Creme, und evtl. Füllung und Dekoration aufgeführt sind. Sehr ansprechend werden die Rezeptpräsentationen neben den köstlichen und dekorativen Fotos noch durch kleine Anekdoten der Autorin aufgepeppt. Diese machen "Cupcakes: Für die schönsten Feste des Jahres" nicht nur nachbackens-, sondern auch lesenswert. Ich für meinen Teil schmökere nämlich unheimlich gerne in Koch- und Backbüchern und liebe diesen individuellen und persönlichen Touch, den manche Autoren ihrem Werk verleihen.
Neben dem vorangestellten Inhaltsverzeichnis, das einen schnellen Überblick über die festlichen Rubriken mit jeweils fünf Rezepten gibt, schließt sich ein Register nach Zutaten an, das ich sehr hilfreich bei der Auswahl nach einem geeigneten Rezept finde, wenn man beispielsweise gezielt nach einem fruchtigen oder alkoholischen Rezept für die kleinen Kostlichkeiten suchen möchte.

Der Einband des Buches ist ein Softcover. Softcover liegen leichter in der Hand als Hardcover, sind aber robuster und verknicken nicht so leicht wie ein Taschenbuch. Die Grundfarben der Covergestaltung sind rosa und braun, in papierförmchenrunden Bildausschnitten auf Vorder- und Rückseite werden insgesamt fünf verschiedene Fotos von im Buch enthaltenenen Cupcakes präsentiert. Die Vorsatzseiten sind ebenfalls in rosa und braun gestaltet und sehen aus, als würde man von oben auf unzählig viele hübsch dekorierte Cupcakes gucken. Auf der vorderen Vorsatzseite ist außerdem ein Ex-Libris aufgedruckt, das man im Verschenkfall mit einer persönlichen Widmung versehen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2011
Brewer, Heather

Vladimir Tod hat Blut geleckt / Vladimir Tod Bd.1


sehr gut

Vlad hat mit den Problemen eines ganz gewöhnlichen Teenagers zu kämpfen: die erste Liebe, die mehr Interesse an seinem besten Freund Henry als an ihm zeigt, halbstarke Mitschüler, die ständig darauf aus sind ihn fertig zu machen - natürlich immer zwei gegen einen. Doch neben den typischen Teenagerproblemen muss sich Vlad noch mit ganz anderen Sachen herumschlagen. Als Halbvampir kann er nicht ohne eine dicke Schicht Sunblocker aus dem Haus gehen und seinen Blutdurst stillt er dank Pflegemutter und Krankenschwester Nelly aus der Konserve. Als nach dem mysteriösen Verschwinden seines Lehrers ein Aushilfslehrer mit einem Faible für mythologische Figuren auftaucht, der Vlad mit allen Mitteln dazu bringen will sein Geheimnis preiszugeben, fällt es ihm immer schwerer seine wahre Identität zu verbergen.

Eigene Meinung:
Ich habe Vladimir Tod in einem Rutsch durchgelesen. Zum einen, weil die Sprache sehr flüssig ist (nicht zuletzt wegen der gelungenen Übersetzung von Jessika Komina und Sandra Knuffinke, dank denen der Wortwitz in der deutschen Fassung immer funktioniert), aber auch, weil unheimlich viel Witz, Grusel, Handlung und liebevoll ausgearbeitete Figuren in diesem gerade mal 200 Seiten dünnen Schmöker stecken! Ich gebe ehrlich zu, dass ich nicht mit den größten Erwartungen an diese Reihe herangegangen bin. Der Klappentext sagt nichts aus, der potentielle Leser erfährt hier nur, dass Vlad ein Halbvampir ist, aber gerade sehr umfangreiche Klappentexte wecken doch häufig große oder falsche Erwartungen, deshalb finde ich diesen mageren Klappentext gar nicht mal schlecht!
Außer, dass sich das Buch von der Sprache, Handlung und Kapitellänge gut für Jungs eignet, sind die Cover sooo cool, dass man sich damit sogar in der Öffentlichkeit zeigen kann ;D
Etwas gestört haben mich nur die etwas zu häufig erwähnten seltsamen Essgewohnheiten Vlads (Pommes in Blut getunkt - okay, aber Schokokekse in warmes Blut - brrr) und die sich überschlagenden Ereignisse am Ende der Geschichte. Was mir hingegen richtig viel Spaß gemacht hat waren die VIP-Names, die Heather Brewer in die Geschichte eingebaut hat (Bathory, Edgar Poe, Vladimir, D'Ablo, Elm Street, Stokerton, Lugosi Lane), allein diese Straßennamen... :D
Der Handlungsstrang um Vlad wird immer wieder von düsteren Episoden unterbrochen, in denen ein unbekannter Vampir im Mittelpunkt steht. Diese Zwischenspiele heizen die Spannung stetig bis zum furiosen Finale an, so dass auch Lesemuffel das Buch nicht mehr aus der Hand legen können, wenn sie einmal Blut geleckt haben!

Fazit:
Vampirromantik war gestern - jetzt kommt Vladimir Tod!
Insgesamt ein vielversprechender Serienauftakt, der Situationskomik, Sprachwitz und Spannung in sich vereint. Das Ende führt einige Handlungsfäden zusammen, lässt aber essenzielle Fragen offen, die neugierig auf die Fortsetzungen machen!

Aufmachung des Buches:
Die schwarz-weiße Klappenbroschur passt hervorragend zum Inhalt und wird durch die hervorstechenden Farbtupfer von Titel und Smiley-Adaption zum richtiger Eyecatcher. Das Buch ist sowohl auf der Front als auch auf dem Buchrücken als Teil 1 einer Serie ausgezeichnet. Die Covermotive entsprechen bis auf kleine Abweichungen den Originalen. Die schwarz-weiß Optik der Umschlaggestaltung findet sich auch im Inneren des Buches wieder, durch Negativtechnik der jeweils ersten Seite eines Kapitels, die mit weißer Schrift auf schwarzem Grund gedruckt sind. Zudem ist das Buch für diese hochwertige Ausstattung zu einem absoluten Schnäppchenpreis erhältlich im Vergleich zu anderen Klappenbroschuren, die preislich teilweise im Hardcover-Bereich liegen.

Reihen-Info:
Band 1: Vladimir Tod hat Blut geleckt
Band 2: Vladimir Tod beisst sich durch (Juni 2011)
Band 3: Vladimir Tod hängt todsicher ab (Oktober 2011)
Band 4: Vladimir Tod kämpft verbissen
Band 5: Vladimir Tod ganz schön untot

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.