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Insgesamt 1720 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2020
Pishiris, Christina

This Is (Not) a Love Song


schlecht

Mein Flop des Jahres – und kaum zu übertrumpfen. Schade!

Die großen Lieben der 34jährigen Musikjournalistin eines Printmagazins Zoe waren von klein auf die Musik und der Nachbarssohn Simon. Der war immer dann bei ihr zu Hause, wenn seine Eltern sich stritten – und das war sehr oft der Fall. Doch dann zieht Simon weg und Zoe konnte ihm ihre Liebe gar nicht gestehen. Als er nach seiner Scheidung wieder nach London kommt, verstehen sie sich auf Anhieb wieder. Wären da nicht der PR-Manager Nick, die Hochzeit von Zoes Bruder und die verfeindete Frauen Marcie und Jess …

Der Klappentext liest sich so, als käme man beim ganzen Buch kaum aus dem Lachen heraus. Nun, es gibt schon witzige Stellen. Nur leider sind die rar gesät und doch recht flach. So sind auch die Charaktere – sie haben einfach keine Tiefe. Die Geschichte kommt nur sehr zäh in Fahrt. Songtitel dienen als Kapitelüberschriften und es wird auch viel über Musik geredet. Kein Wunder bei Zoes Beruf. Dass man aber zu Boygroups „rocken“ kann, war mir als Kind der 80er echt neu. Unter Rock verstehe ich schon etwas anders. Hier war dann bei mir schon der Alarm ganz laut und leider mit Recht.

Irgendwie liest sich der Roman einfach nur nach Geplapper eines Teenagers. Doch dann fällt einem ein, hey, die Protagonistin ist ja Mitte 30! Die anderen Figuren sind altersmäßig ebenfalls um den Dreh angesiedelt. Das erstaunt dann schon. Und am Ende kann man sich kaum daran erinnern, was denn so alles passiert war. Das finde ich dann immer wirklich schade, denn man selbst hat Lesezeit investiert und die Autorin Schreibzeit. Beides leider nicht sehr lohnend …!

Es werden so viele Klischees bedient, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Da wird echt nichts ausgelassen und die Protagonistin greift selbst ganz tief in den Topf. Gut, man erfährt oberflächlich etwas vom Musik-Business, vom Verlagswesen einer Musik-Zeitschrift. Aber das ist nicht so wirklich fundiert und schon gar nicht vertieft. Tiefe findet man in diesem Buch an keiner Stelle.

Und dann läuft alles richtig schön vorhersehbar. Man atmet an einem Punkt fast schon auf, da merkt die Autorin, dass sie doch lieber ein ganz dickes Buch geschrieben hätte und baut noch eine „Wendung“ ein, die jedoch leider wieder komplett in die Klischee-Schublade passt. Für mich wurde damit die Story nur künstlich in die Länge gezogen und alles noch schlimmer gemacht, als es bis dahin ohnehin schon war.

Nett sind die Song-Titel, die den Kapiteln als Überschriften dienen. Aber die allein reißen das Ruder leider echt nicht rum. Auch nicht die niedliche Idee mit den Postkarten. Die geht auch ziemlich schnell ziemlich heftig unter. Alles so schade!

Kurz vor Ende gibt es noch eine kleine Klischee-Zugabe, die als Wendung verkauft wird. Überrascht hat mich das nicht. Aber auch ganz zum Schluss kann ich dem Versprechen „Ein unglaublich komischer und cooler Liebesroman“ nicht zustimmen.

Sorry, aber dies ist eins der Bücher, die ich besser nicht gelesen oder wenigstens frühzeitig abgebrochen hätte. Leider hab ich aber bis zum Ende durchgehalten. Dennoch – ich kann nur den Pflichtstern geben.

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Bewertung vom 05.08.2020
Wachsmann, Florian;van Bebber, Frank;Keller-Ullrich, Martina

MARCO POLO Reiseführer Bodensee


ausgezeichnet

Das schwäbische Meer – ein wahres Paradies

Nicht erst seit Corona ist Deutschland eine Reise wert. Der Bodensee ist seit meiner Kindheit immer wieder eins meiner liebsten Reiseziele. Die Gegend ist wunderschön und abwechslungsreich und die Menschen haben eine wunderbare Mentalität. Hier fühlt man sich wohl!

Ich liebe es oldschool und mag deshalb die Faltkarte und die Karten im Buch sehr gerne. Für Technik-Fans gibt es die APP. Das kleine Büchlein steckt voll Informationen zu Lage, Geschichte, interessanten Zielen, tollem Essen und Shoppen und sogar einem Quiz. Was fehlt, sind Adressen für Unterkünfte/Hotels oder Campingplätze. Hier muss man also noch extra recherchieren.

Von April bis Dezember gibt es Feste und Events, die sich zu besuchen und erleben lohnen. Um alles gesehen zu haben, muss man schon öfter an den Bodensee reisen – und das macht man auch gerne. Die Beschreibungen sind kurz und knapp, aber informativ und vor allem durchweg sehr verlockend!

Auf und um den Bodensee – ich bin in die Region verliebt und finde diesen kleinen, handlichen Reiseführer noch immer praktisch und hilfreich. Auf jeder Doppelseite befindet sich ein Foto zu einem der beschriebenen Orte. Schon allein die wecken in mir schon wieder die Sehnsucht nach dem Bodensee! Egal, ob auf der Schweizer oder Deutschen Seite!

Nicht nur die „Klassiker“ findet man hier, auch Vorschläge für weniger bekannte und schon fast verkannte Gegenden und Orte. Es gibt so vieles zu entdecken und zu erleben! Auch für Kinder gibt es super schöne Erlebnis-Orte und beim Schlemmen kommt keiner zu kurz. Ob Stadt oder Natur, Berg oder Strand – alles ist da und eins so schön, wie das andere.

Von mir bekommt dieser „Verführer“ die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 29.07.2020
Rath, Hans

Im nächsten Leben wird alles besser


ausgezeichnet

Sehr tiefgehende Story, die lange nachhallt

Arnold Kahl führt ein ganz normales Leben. Er hat zwei Kinder, die bereits ihren Weg gehen, eine Buchhandlung, die ihn gerade so über Wasser hält, einen langjährigen Freundeskreis und eine Ehefrau an seiner Seite, die seine Launen erträgt. Alles ganz unaufgeregt. Am nächsten Tag wird Silberhochzeit gefeiert werden. Kein Wunder also, dass Arnold die Welt nicht mehr versteht, als er in einer fremden Umgebung aufwacht und feststellt, dass er nun 73 Jahre alt ist und sich an die letzten 25 Jahre nicht erinnern kann. Die Welt ist sehr technisch geworden und mithilfe seines im Grunde schon schrottreifen „persönlichem Assistenten“ Gustav, einem Roboter, der die Bezeichnung „synthetischer Charakter“ bevorzugt, macht er sich auf die Suche nach Antworten und am besten auch wieder zurück ins Jahr 2020 …

Ja, dieses Buch ist lustig, ganz ohne Frage. Aber es ist an vielen Stellen – und insgesamt gesehen – auch sehr ergreifend und tiefgehend. Dass sich Gustav im Grunde menschlicher als Arnold verhält und sich auch rasanter entwickelt, ist schon auffällig und regt zum Nachdenken an. Doch Arnold entdeckt auch gerade daran, was er in seinem früheren Leben so alles falsch gemacht hat. Dem Leser eröffnet sich so nach und nach ein Bild, das erschüttert, bewegt und schwer im Magen liegt.

Fast schon nebenbei spinnt Rath die aktuelle Lage weiter und lässt in nicht allzu ferner Zukunft die Mächtigen die Menschen in zwei Gruppen selektieren: Die eine Gruppe lebt real, die andere in einer digitalen Welt, Times Beach. Klingt erst mal toll, aber wenn man die Konsequenzen und Bedingungen kennt, dann stockt einem der Atem. Kein Wunder, dass es auch „die Autonomen“ gibt, die sich von all der digitalen Überwachung komplett abschotten und auf ihre Weise leben.

Die Schritte, die Arnold geht, um die verlorene Zeit zurückzubekommen, sind in sich stimmig und sehr logisch. Dennoch steckt das Buch voller wunderbarer Philosophie. Man kann es recht flott „weglesen“, doch hält man auch immer mal inne und lauscht dem Nachhall, den gewisse Szenen auslösen. Man findet auch ganz viele brandaktuelle Themen. Diese werden zumeist nur angeschnitten, aber sie sind da und stoßen ganz schön bitter auf.

Ganz zu Anfang hat mich Arnold amüsiert, dann hat er mich genervt, dann wieder tat er mir unendlich leid. Dieses Wechslebad der Gefühle muss ein Autor erst mal in Gang setzen können! Die Wendung im vierten Abschnitt war zu erahnen, doch das ist nicht als Kritik aufzufassen. Sie macht das Buch zu dem Juwel, das es ist. So erkennt man dann am Ende, wie wunderbar die Aussage des Autors ist und spürt noch lange die Erschütterung in der Seele – mir gefällt das. Es öffnet die Augen und das Herz. Rath legt den Finger zwar in die Wunde, aber er bohrt nicht blutrünstig darin herum, sondern überlässt dem Leser, was er mit der gewonnenen Erkenntnis macht. Es ist zudem ein Buch, dessen Cover ich fürchterlich, den Inhalt aber unbeschreiblich gut finde. Die Schattenfiguren sind schön und passend, die Neonschrift schreckt ab und passt meiner Meinung nach kein bisschen zum Buch. Mein Fazit zum Inhalt: Fünf Sterne.

Bewertung vom 25.07.2020
Hamill, Shaun

Das Haus der finsteren Träume


ausgezeichnet

Ein leises, aber gewaltiges Buch

Noah Turner hat seinen Vater nie wirklich kennengelernt, da dieser an einem Gehirntumor starb, bevor er geboren wurde. Weder seine Mutter noch seine Schwestern erzählen von ihm, doch eines vereint die Familie: Sie führen ein Gruselhaus. Das war Harrys großer Traum und ist nun der Lebensunterhalt der Familie. Noah weiß instinktiv, dass er anders ist, als andere Kinder. Er kommuniziert mit einem echten Monster. Dieses ist sein Freund, und deshalb lässt er es irgendwann auch ins Haus …

Die Story entwickelt sich ganz gemächlich und das Auftauchen der Monster und „finsteren Träume“ geschieht sporadisch und quasi am Rande des Gesichtsfeldes. So wird der Leser quasi in Sicherheit gewogen und die Ereignisse erscheinen nicht so wirklich schlimm und böse. Shaun Hamill lässt seinen Protagonisten mit der Erzählung weit ausholen. Er erzählt sogar von Ereignissen und Geschehnissen aus der Zeit vor seiner eigenen Geburt, als hätte er das selbst erlebt. Das erscheint ein wenig gewöhnungsbedürftig, ist aber meiner Meinung nach ein gelungener Kniff.

Noahs Begegnung mit dem Wesen und seine Freundschaft mit ihm sind verwirrend. Man kann nicht glauben, dass das echt, nicht nur eingebildet, ist, doch muss es ja sein, da gewisse Ereignisse sonst so nicht hätten geschehen können. Man wundert sich lange Zeit, dass Noah vom „Wesen“ spricht und ganz selten mal vom „Monster“. Sein Vertrauen hat zwar von Anfang an kleine Risse, dennoch genießt er das Zusammensein mit ihm in mehr als einer Hinsicht sehr. Mehr noch, es scheint ziemlich schnell sehr wichtig für Noah zu werden, das Wesen an seiner Seite zu wissen. Die Veränderungen gehen langsam voran und obwohl der Leser das direkt mitbekommt, sind die Folgen erschreckend und ziehen einem schon die Füße weg. So kommt Shaun Hamill fast komplett ohne Blutbad aus, trifft aber noch viel härter.

Das recht beschauliche Leben der Turners, die immer ein bisschen am Rande der Gesellschaft leben und mit harten Schicksalsschlägen zu kämpfen haben, sieht in diesem Licht betrachtet doch völlig anders aus. Jedes einzelne Familienmitglied erlebt ganz alltägliche Dinge, auch die üblichen Dramen eines Lebens, macht Entwicklungen durch, probiert sich aus, kämpft und strampelt – und doch sind da immer wieder diese Einschläge, von denen man selbst immer ganz fest überzeugt ist, dass sie immer nur die anderen treffen, nie einen selbst.

Immer wieder gibt es Szenen und Stellen, die fast schon philosophisch sind. So hat mich ganz besonders ergriffen, als Noah die Bathöhle entdeckt, sie so gerne haben möchte und dann feststellt, dass das Geschenk nicht auf die richtige Weise zu ihm kam. Die Freude bleibt aus, kehrt sich ins Gegenteil um und hinterlässt ein tiefes, schwarzes Loch in der Seele. Es ist ein leises Buch, das umso tiefer unter die Haut geht. Das Ende ist phantastisch, stimmig, logisch, folgerichtig, genial und wunderschön. Das ist definitiv Horror vom Feinsten.

Auf der Rückseite des Buches ist Stephen King zitiert, der sagt, er liebt das Buch und der Leser wird das auch. Ich gehe noch weiter und sage, ich traue dem Meister zu, dass er mal wieder ein Experiment wagte und sich ein neues Pseudonym zugelegt hat. Dieses Buch ist atemberaubend gut und ganz im Stile des genialen Autors, den Leser in Sicherheit zu wiegen, einzulullen, den Horror kleinzureden, kleine Andeutungen zu machen, die sehr viel später sich dann als hammerharte Tiefschläge zu erkennen geben. Entweder hat sich Shaun Hamill stark inspirieren lassen oder King erlaubt sich mal wieder einen Spaß mit den Lesern. So oder so – mich hat „Das Haus der finsteren Träume“ sehr gut unterhalten, in Atem gehalten und auch bis auf die Knochen entsetzt. Auch das Ende weiß zu überzeugen – und das schaffen nicht viele Bücher. Das belohne ich mit den vollen fünf Sternen! Und ja, Stephen Kings Worte stimmen: ich liebe dieses Buch!

Bewertung vom 19.07.2020
Bauer, Christina

Kinder backen mit Christina


ausgezeichnet

Sehr gelungenes Buch über Lebensmittel, deren Herkunft und Verarbeitung zu leckeren Backwaren

Dieses Buch ist viel mehr, als ein schlichtes Backbuch. Es erklärt den Kindern alles rund um das Backen, aber auch den Bauernhof und alles, was dort das Jahr über los ist. Tiere und Pflanzen spielen da natürlich eine große Rolle. Lebendig erzählt und mit tollen Fotos unterstützt, lernen so auch Stadtkinder das Landleben kennen. Das finde ich wunderbar, denn nicht jedes Kind hat das Glück, Landwirtschaft in der Nähe zu haben, schon gar nicht die mit artgerechter Tierhaltung.

So besteht die Hälfte des Buches aus Lesestoff. Doch das ist keine Kritik meinerseits, denn man weiß ja, dass sich im Buch 30 Rezepte finden, die sozusagen kindgerecht aufgearbeitet sind. Bei fast zweihundert Seiten ist es dann klar, dass Christina Bauer den Leser auch auf eine kleine Reise mitnimmt. Mir gefällt das! Die Kinder erfahren viel über Lebensmittel, bekommen Tipps und Tricks gezeigt und erfahren auch, wie sie beispielsweise Butter selbst herstellen können. Statt erfundene Geschichten gibt es spannende Geschichten rund um das, was die Kinder tagtäglich auf dem Tisch haben. Besser geht es kaum!

Die Rezepte selbst sind sehr gut ausgewählt und quasi querbeet durch die Küche. Es wird nicht ausschließlich gebacken, auch Marmelade wird gekocht, Popcorn gemacht, Eis gezaubert, Joghurt bereitet. Alles in Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die gut zu verstehen sind, eben auch und gerade für Kinder. Ganz klar, dass dennoch ein Erwachsener dabei sein muss! Die Zutaten sind für meine Begriffe leicht zu bekommen. Manche Rezepte erfordern ein bisschen Geschick. Doch im Grunde ist es ja nicht wirklich schlimm, wenn die Igelchen, Nikolause oder anderes Gebäck nicht wie aus dem Backbuch aussehen, sondern ihren eigenen Charakter haben.

Christina, Magdalena und Thomas Bauer sind die Stars des Buches. Man merkt Mutter und Kindern an, wie viel Spaß sie haben. Genau diese Freude sollen alle nacherleben können und ich bin mir sicher, das ist machbar. So bringt man die Kids dazu, über die Lebensmittel und deren Herstellung nachzudenken, und damit auch, nachhaltiger und umweltbewusster zu leben. Finde ich super! Genau deshalb bekommt dieses Buch auch die vollen fünf Sterne, obwohl der Titel nicht unbedingt aussagt, was das Buch in sich hat!

Bewertung vom 19.07.2020
Seibold, Jürgen

Schneewittchen und die sieben Särge / Lesen auf eigene Gefahr Bd.1


sehr gut

Von einem, der auszog, Ruhe und Frieden zu finden

Robert Mondrian hat eigentlich „ausgesorgt“. Aber irgendwas muss man ja tun, also hat er sich eine Buchhandlung gekauft. Hier wird nur verkauft, was er selbst gut findet. Also auch keine Comics und schon gar keine Krimis oder sonstige Trivialliteratur. Nein, es muss schon edler sein! Sein Angestellter Alfons bringt jeden Tag seine Kakadus mit und sowohl Alfons als auch Robert himmeln jeweils schüchtern und ängstlich ihre Angebetete an. Als ausgerechnet der Obst- und Gemüselieferant von Roberts Traumfrau Sonja ermordet wird und diese unter Verdacht gerät, kann er nicht anders und nutzt seine Kenntnisse und Fähigkeit aus seinem „vorherigen Leben“, um der Sache auf den Grund zu gehen …

Ja, ein bisschen mehr offensichtlichen Humor hatte ich tatsächlich erwartet nach dem Klappentext. Auch mehr Bezug zu Märchen. Aber man kann selten alles haben und gerade der feinsinnige, versteckte Humor dieses Buches gefällt mir doch sehr. Die Ermittlungen sind unkonventionell und ein bisschen in „Wilsberg“-Manier, die Figuren Originale und die Story in sich stimmig und logisch. So kommt es streckenweise auch zu vorhersehbaren Entwicklungen, doch auch zu Überraschungen. Dieser Mix macht das Ganze sehr realitätsnah.

Die offenen Fragen – nun, sie passen zum Start einer neuen Reihe. Vor allem aber sind sie so angelegt, dass man „damit leben kann“. Dennoch bin ich wirklich gespannt auf den nächsten Fall meines neuen Lieblings-Buchhändlers Robert Mondrian. Immerhin sind mir der Scottish-Pub-Besitzer Richie, die Gemüsehändlerin Sonja, die Nachbarin Elsa Heberle, der Kommissar Neher, die Kakadus und Alfons mit Marie so sehr ans Herz gewachsen, dass mich doch sehr interessiert, was sie noch so alles erleben werden.

Mag der Titel ein wenig irreführend sein, so sehe ich ihn doch passend. Wie das? Nun, Seibold spielt auf so manche Unzulänglichkeit an. Eine davon die reißerische Presse. Die macht aus einem Giftmord, der eben zufällig mit einem Apfel begangen wurde, eben schnell mal einen „Schneewittchenmord“. Ob das nun passt oder nicht – egal! Im Buch selbst finden sich noch weitere dieser kleinen Spitzen und genau das mag ich. Auch die Selbstironie ist einfach bemerkenswert – will doch seine eigene Romanfigur die von ihm geschriebenen Bücher nicht verkaufen!

Ein bisschen Cosy-Crime, ein bisschen Regionalkrimi, ein bisschen feinsinniger Humor – diese Mischung wird von mir mit vier Sternen und der Neugier auf Band zwei belohnt!