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easymarkt3
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Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2021
Richter, Noah

Die Morgenröte - Sie nehmen dir dein Leben


ausgezeichnet

Sehr interessante Charakteren, sprachlich brilliant dargestellt, aufgestellt in einem spannenden politischen Umfeld.
Dieser Roman macht sehr nachdenklich!
Der sehr erfolgreiche YouTuber Georg Herzfeld mit vier Millionen Followern wird auf dreißig Millionen Euro Schadenersatz verklagt wegen eines anrüchigen Videos mit dubiosen Fotos am Ende und ist scheinbar als Influenzer ruiniert. Doch da taucht der Popstar Götz Wolf auf und bietet ihm nicht nur finanzielle Unterstützung an und erwartet als Gegenleistung Wahlkampfhilfe für seine Bewegung ‚MORGENRÖTE‘. Dass sich diese politische Meinungsmache auf Lügen, Hass und Terror stützen, Wähler manipuliert und sogar zu Mord aufgehetzt werden, erkennt Georg schnell. Um eine faschistische Machtübernahme wie zu Hitlers Zeiten zu vereiteln, versucht er, Götz Wolf zu erschießen bei einem seiner Konzerte, leider nur ein Streifschuss. Sein Albtraum ist damit nicht beendet.
Es wird ein politisches Horrorszenario aufgebaut bis ins greifbare Detail sprachlich brilliant beschrieben mit den ‚Monstern‘ Götz Wolf, Lorenz Ziffer und Amalia von Bülow. Unter Nutzung aller verfügbaren Medien der digitalen Welt mit seinen Kontrollmechanismen wird hier versucht, erneut eine Diktatur aufzubauen wie 1933. Appelliert wird an unser Gewissen, unsere Moral im Kampf gegen Manipulation.
Der Roman hat eine nachhaltige Wirkung auf mich.

Bewertung vom 19.06.2021
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


sehr gut

Marion Crawford, die Gouvernante der englischen Königin Elisabeth II. im Zentrum der königlichen Windsor-Familie.
Die junge, schottische Lehrerin Marion Crawford, CRAWFIE genannt, wird 1932 mit 22 Jahren als Gouvernante für die noch kleine Prinzessin Elisabeth angestellt. Da das Leben im Schloss krass mit dem wirklichen, kargen Leben der britischen Bevölkerung kollidiert, möchte sie als überzeugte Sozialistin den Blick für die Realität bei den Prinzessinnen Elisabeth und Margaret öffnen, indem sie z.B. zusammen in der U-Bahn fahren, bei Woolworth Weihnachtseinkäufe machen, ins öffentliche Schwimmbad gehen etc., genannt ‘Operation Normal‘. Eigentlich will ‚CRAWFIE‘ in den Slums von Edinburgh unterrichten, doch durch die erzieherische Arbeit bei den Royals kann sie mehr bewirken.
Elisabeth wird als sehr fantasievolles und liebenswertes Kind dargestellt, das in einem goldenen Käfig aufwächst, liebevoll von ihr wie eine Mutter umsorgt für 16 Jahre.
Gleichzeitig erfährt man im Buch, was sich gleichzeitig im allgemeinen Weltgeschehen ereignet: Aufstände in Spanien zur Zeit Francos, Hitlers Weg an die Macht bis zum Ende des 2. Weltkriegs, das Verbünden der Engländer mit den Amerikanern. Dazu kommt die Abdankung von Eduard VIII., der Glamour der Krönung von George VI..
Wendy Holden stützt sich auf die Autobiographie von Marion Crawford ‚The little Prinzess‘ und gewährt uns dabei einen perfekten Zugang zu diesem Milieu.

Bewertung vom 06.06.2021
Carr, Robyn

Liebe auch an Regentagen


ausgezeichnet

Es ist tatsächlich wohl nie zu spät, um über den eigenen Schatten zu springen, um das eigene Leben neu zu definieren.

Lauren wagt einen Neuanfang nach 24 unglücklichen Ehejahren, nachdem ihre 2 Töchter erwachsen geworden sind. Sie mietet ein kleines Haus auf Alameda Island und verlässt ihren erfolgreichen, jedoch kontrollsüchtigen, fordernden Ehemann, der als Chirurg der Familie ein angenehmes, luxuriöses Leben bieten konnte. Doch ohne Liebe und Anerkennung konnte Lauren all das nicht genießen und sucht die Scheidung.
Zufällig macht sie die Bekanntschaft mit Beau, einem erfolgreichen Landschaftsarchitekten, der ebenfalls in Scheidung lebt. Anfangs entwickelt sich ein sehr hilfreicher Gesprächsaustausch in Ehefragen zwischen beiden. Mit den jeweiligen Ex-Ehepartnern gestalten sich Trennungsvereinbarungen jedoch als sehr schwierig, was sogar zu mehreren kriminellen Verstrickungen führt.
Lauren und Beau dürsten nach Freiheit, Sicherheit und Normalität und kämpfen vereint für ihr neues Glück.
Botschaft: Geld allein macht nicht glücklich.

Bewertung vom 05.06.2021
Giovanni, Margherita

Bittersüßer Tod / Adria mortale Bd.1


sehr gut

Das verräterische Gift der Aprikosenkerne 4*

In den 1950er Jahren verbringen deutsche Urlauber in einem kleinen Küstendorf an der Adria ihren Sommerurlaub bei der früh verwitweten Pensionswirtin Frederica Pellegrini. Nahe einem schwer zugänglichen Aprikosenhain wird auf einem abgelegenen Pfad der unbeliebte Dorflehrer aus Südtirol, Kilian Rossi, tot aufgefunden. Mit seiner Einstellung gegen den zunehmenden Tourismus zum Schutz der dortigen Fauna und Flora kämpft er gegen die Dorfinteressen an. Commissario Lorenzo Garibaldi reist mit seinem Team zur Klärung dieses Falles an, der nach vielen Vernehmungen der Dorfbevölkerung durch abgesprochene Lügengeschichten später gerne auch die Pensionswirtin zu Rate zieht. Anfangs scheint sie jedoch mit ihren Ermittlungen auf eigene Faust immer einen Schritt dem Commissario voraus zu sein, sehr zu dessen Missfallen. Da Gift als Todesursache festgestellt wird, scheidet scheinbar dieser Vorfall als Unfall aus. Sogar ein weiterer toter Dorfbewohner taucht auf unter der warmen Sonne Italiens, jedoch mit anderen Vergiftungserscheinungen. Handelt es sich hier nun um Unfälle oder eindeutig um Morde?

Der Hauch von Sommerurlaub am türkisfarbenen Meer, sandigem Strand, duftenden Aprikosenhainen täuscht eine trügerische Idylle vor. Landesübliche italienische Leckereien aus der Bäckerei wie z. B. Mandelgebäck, Cantuccini mit Aprikosen oder Aprikosen-Engelsaugen lassen das richtige Urlaubsflair mit Verwöhn-Effekt aufkommen.

Erschwerend beim Lesen ist die Häufung an beteiligten Dorfbewohnern, die bei den vielen Vernehmungen des Commissario auftauchen und ein großes Maß an Konzentration erfordern, um die einzelnen Charakteren im weiteren komplizierten Aufklärungsverfahren identifizieren zu können. Insgesamt verläuft die Arbeit durch den Commissario etwas zu langatmig.

Bewertung vom 01.06.2021
Brand, Christine

Der Bruder / Milla Nova ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Irena Jundt, Rechtmedizinerin der Berner Kripo, kehrt zurück in das abgelegene Berghof ihrer Kindheit, denn das Elternhaus dort steht leer nach dem Tod des Vaters. Ihre traumatische Zeit bis zu ihrem Alter von 15 Jahren ist überschattet vom Verschwinden ihres Bruders Beni. Damals wurde ein Kindermörder für Benis Tod verurteilt, jedoch die Dorfbewohner scheinen etwas zu verbergen.
Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, ermittelt wenig später wegen einer Vermisstenmeldung eines kleinen Jungen in Bern. Seine Freundin Milla, mutige und unkonventionelle Journalistin, versucht ebenfalls die Spur des Kindes zu verfolgen.
Auf mehreren Ebenen wird die Vergangenheit von Jahrzehnten des Verschwindens mehrerer Jungen in der Schweiz aufgerollt mit immer neuen Schatten.
Das Cover zeigt einen bewölkten Nachthimmel. Der Titel des Buches ist in weißen Großbuchstaben gehalten mit dem Schatten eines 11-jährigen Jungen im Buchstaben E (als geöffnete, scheinbar beleuchtete Tür).
Auf mehreren Ebenen verläuft der Spannungsbogen gleichzeitig, stets fortlaufend gespannt.
Sämtliche Charakteren im Buch sind nachvollziehbar, einfühlsam in ihrer emotionalen Zerrissenheit dargestellt.
Jedoch finanzielle Fragen zu Irena Jundt könnten vielleicht gestellt werden hinsichtlich ihres Lebensweges ab dem Alter von 15 Jahren und ihrer Karriere als Rechtsmedizinerin, ohne familiären Rückhalt nach Verlassen ihres Bergdorfes.

Bewertung vom 28.05.2021
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


ausgezeichnet

In St. Peter Ording wird Nina Brechtmann nach ihrem Urlaub von ihren Kollegen in der Seehundstation als vermisst gemeldet. Kommissarin Anna Wagner vom LKA Schleswig-Holstein übernimmt diesen Vermisstenfall. Versetzt von München an die Nordseeküste soll sie hier eine neue Abteilung für solche Fälle einrichten. Zusammen mit dem neuen Dienststellenleiter Hendrik Norberg, ehemaliger Mordermittler aus Itzehoe, gerät dieses kleine Team auch mit dem jungen Kollegen Nils Scheffler in Ungereimtheiten rund um die Brechtmanns, Hoteliers an Nord- und Ostseeküste. Nina Brechtmann, die Umweltaktivistin, kämpft gegen den Bau weiterer Hotelanlagen entlang der Küsten, was den Bruch mit ihrer Familie herbeiführt.


Ein riesiger Spannungsbogen wird bereits in den ersten Kapiteln gespannt: 2 Tote auf der Straße sind verwickelt in einen Autounfall. Erst gegen Ende der Ermittlungen nach vielen weiteren Wendungen in neue Richtungen während der Ermittlungsarbeit wird dieser Vermisstenfall von Nina Brechtmann nachvollziehbar verknüpft und so ein gelungener Spannungsbogen hergestellt.

Die einzelnen Charakteren werden sehr menschlich, natürlich und sympathisch dargestellt auch besonders im Leben von Hendrik Norberg, dessen Ehefrau verstorben ist und er seine Karriere zugunsten seiner beiden Söhne, 13 unf 7 Jahre alt, zurückstellt.

Durch die anmutige Beschreibung von Küstenlandschaft und typischen kulinarischen Genüssen möchte man sehr gerne selbst z.B. in ein Krabbenbrötchen vor Ort beißen.

Bewertung vom 25.05.2021
Roters, Connie

Tödliches Vergessen


sehr gut

gische Geschichte um Demenz, Drogen und Obdachlosigkeit in Berlin! 4 *
Hauptkommissar Breschnow, gerade aus der REHA zurück wegen Alkoholentzug, ermittelt zusammen mit Delego in Berlin rund um die Hasenheide, denn dort wird eine ältere Frau tot aufgefunden. Seltsamerweise findet sich auf der Haut der Innenhand ein Psalm sowie ein aufgespannter blauer Regenschirm über ihrem Kopf. Nur drei Tage später wird auf dem Tempelhofer Feld ein hagerer, älterer Obdachloser ebenfalls mit einem blauen Schirm sowie einer Bibel in seinen Armen tot aufgefunden, ebenso ohne Papiere und hilfreiche Hinweise am Tatort. Weitere Personen werden schwer verletzt im naheliegenden Krankenhaus eingeliefert und eine ältere Obdachlose verschwindet sogar. In einer Obdachlosenunterkunft werden sie fündig. Mühsam entschlüsseln sie die Fakten zu den verschiedenen Opfern, die sich aus besseren Zeiten kannten.
Der typische Berliner Dialekt im Obdachlosenmilieu und bei der jüngeren Generation bringt ein spezielles Ambiente hinein, für den Leser stets verständlich.
Diese tragische Geschichte um Demenz, Drogen und Obdachlosigkeit speziell in Berlin geht unter die Haut, da sehr detailliert das Leben der Betroffenen sukzessive entblättert wird.
Sehr gerne hätte ich in einem Endkapitel gelesen,
1. dass Zofias Flucht aus Deutschland vereitelt würde durch Festnahme und Kalle Wischowski ebenso voll zur Rechenschaft gezogen würde mit seiner langen Liste an diversen Straftaten.
2. dass eindeutig geklärt würde, wer lt. Testament von Frau Antes die namentlich nicht benannte Person ist, die mit einem Drittel als Begünstigte über ein anonymes Treuhandkonto bedacht wird: Annette Riesing, die Krankenschwester oder Zofia, die polnische Arbeitskollegin von Jan aus der Obdachlosenunterkunft. Beide sind Frau Antes leibliche Töchter und hätten somit ein triftiges Mordmotiv.
3. dass die Notarin von 4 Begünstigten im Gespräch mit den Kommissaren spricht, aber im Testament 3 Begünstigte zu je einem Drittel Erbanteil aufgeführt werden.

Bewertung vom 22.05.2021
Holt, Victoria

Unter dem Herbstmond (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Cordelia Grant begegnet als Schülerin eines berühmten schweizerischen Internats zur Zeit des Herbsmondes im Wald dem Mann, den sie einmal heiraten wird. Diese alte Sage begleitet sie weiterhin auch in England, obwohl sie ihn aus den Augen verliert. Als Lehrerin nun an einer englischen Mädchenschule tätig wird sie von dem reichen, arroganten Grundbesitzer Sir Jason Verringer heiß umworben. Dieser geheimnisvolle Fremde aus dem Herbstwald taucht durch Zufall als Ehemann der ehemaligen Mitschülerin Lydia wieder auf. Ihr früher Tod durch einen Skiunfall führt zu weiteren privaten Nachforschungen Cordelias über diesen Unbekannten, der mittlerweile unter zwei Namen bekannt ist.

In diesem aufregenden Roman wird Unheimliches gepaart mit einer romantischen Handlung, verbunden mit einem sich steigernden Spannungsbogen. Die Charakteren verkörpern detailliert Gutes, Böses, Spezielles – stets brilliant erzählt.

Bewertung vom 19.05.2021
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


ausgezeichnet

Ein Geheimnis nicht nur um eine Rose und eine Liebesgeschichte zwischen Usedom und Südengland mit zwei Schwestern im Mittelpunkt – 5 Sterne
Auf dem Rosenhof der Familie Jung auf Usedom leben die grundverschiedenen Schwestern Clara und Emilia. Während Emilia nach der Schule in Paris an der ‚Ecole de Givaudan‘ eine Ausbildung zur Parfümeurin macht, hilft die ältere Schwester Clara in der von Insolvenz bedrohten Gärtnerei ihren Eltern, bis sie durch einen schweren Autounfall im Koma liegt. Ihre Kinder, die rebellische Lizzy, 13 Jahre alt, und der viel jüngere Freddy, sollen nun von Emilia umsorgt werden nach dem schriftlichen Wunsch von Clara. Zufällig findet Emilia in Clara‘s Zimmer einen Brief aus Kent, Südengland mit einem Foto von einer besonderen Rose namens ‚The Beauty of Claire‘. Dorthin hatte Clara eine Reise gebucht, die nun von Emilia, Josh und Lizzy angetreten wird in der Hoffnung, die verschollen geglaubte Rose sowie weitere Wege zu finden, den alten Familienbesitz zu retten. Sie stoßen in Goudhurst auf die Geschichte einer großen verbotenen Liebe Clara’s. Auch lang verdrängte Gefühle zwischen Josh und Emilia erwachen erneut.

Der Leser wird an romantische Orte wie die Ferieninsel Usedom und das Blumenparadies in Kent geführt. Sehr gerne verbringt man dort seine Urlaube. Außerdem gilt es, Geheimnisse zu lüften nicht nur zwischen den Schwestern und der verschollen geglaubten Rose, auch die Probleme ihrer Eltern verdunkeln den Himmel. Sogar eine Botschaft wird hier vermittelt: Nicht alle Träume im Leben gehen in Erfüllung, aber manchmal führt genau das zum größten Glück!
Gestört hat mich nur, dass Emilia ihrer Nichte Lizzy während deren Verschwindens nicht sofort mitgeteilt hatte per SMS, dass ihre Mutter aus dem Koma erwacht war. Stattdessen verging viel kostbare Zeit zum Orten von Lizzy’s Handy, was natürlich auch wichtig war. Hier hätte ich die Prioritäten anders gesetzt in diesem Roman.