Benutzer
Benutzername: 
Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 867 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2018
Theurillat, Michael

Lenz / Kommissar Eschenbach Bd.6


sehr gut

"Vereinfachungen machen die Dinge aber nicht richtiger oder wahrer. Komplexität hat seinen Reiz" (Seite 11)

"Lenz" ist kein klassischer Krimi (so wie ich es erwartet habe), sondern eher ein Polit-Thriller, der in leisen Tönen daherkam.

Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, bis ich hineingefunden habe. Mir war nicht bewusst, dass die Kriminalromane mit Kommissar Eschenbacher eine Serie sind, so dass der Einstieg für Kenner der Bände vermutlich einfacher ist. Nachdem aber relativ wenig Handlungsakteure im Spiel sind, löste sich mein Zuordnungsproblem im Laufe der Handlung. Ansonsten trotz komplexer Materie ein leicht lesbares und verständliches Buch.

Um was geht es?
Kommissar Eschenbach kommt gerade aus den USA zurück, er hat sich eine Auszeit genommen. Währenddessen wurde ihm eine junge, ehrgeizige Kollegin als Vertreterin zur Seite gestellt, mit der er so überhaupt nicht klarkommt.
Ein angeblicher Selbstmord wurde für seinen Geschmack zu schnell zu den Akten gelegt und er nimmt die Ermittlungen auf.

Die Aufklärung des Falls ist eng verwoben mit der aktuellen Situation in Syrien und war für mich sehr lesenswert. Theurillat hat es geschafft, reale Geschehnisse wie die Versteigerung einer Nobelpreismedaille sowie die Geschichte um eine besondere Münze in seinen fiktionalen Roman einzubauen und das aktuelle Weltgeschehen mit zu verarbeiten und daraus einen interessanten Roman zu schreiben.

Der Humor kam auch nicht zu kurz, zum Beispiel mit so wunderschönen Sätzen wie "Pah ist eine Kampfansage und kein Gejammer".

Mein Fazit: wer einen klassischen Krimi erwartet, könnte hier eventuell enttäuscht sein, mir hat das Buch trotz anderer Erwartungen aber gut gefallen.

Bewertung vom 15.11.2018
Waldis, Angelika

Ich komme mit


sehr gut

Vita Maier ist alt und ziemlich einsam.
Im selben Haus wohnt Lazy, jung und ziemlich krank.
Unter normalen Umständen hätten sie sich vermutlich weiterhin ignoriert, so aber entsteht nach und nach, ganz behutsam, eine besondere Freundschaft.

Das Buch kommt in leisen Tönen und hat viele wunderschöne Sätze.
Ganz oft beginnen sie mit "Leben ist..." und sind manchmal ernst, manchmal aber auch mit einem verschmitzten Humor.

"Leben ist Melodie erkennen im Summen des Kühlschranks".

Obwohl es ein ernstes Thema behandelt, ist das Buch nicht von Verzweiflung geprägt. Ich bin mir immer noch nicht ganz schlüssig, ob ich es merkwürdig finde, dass ich beim Lesen keine einzige Träne verdrücken musste oder ob das eine hohe Kunst des Schreibens ist.

Auf jeden Fall eine andere Herangehensweise als sonst so oft bei dem Thema Tod.

Mir hat das Buch gut gefallen, es war trotz leiser Töne äußerst kurzweilig und tragisch zugleich.

Bewertung vom 14.11.2018
Ullberg Westin, Gabriella

Der Schmetterling / Kommissar Johan Rokka Bd.1


sehr gut

Von wegen Schwedenidylle!
Es ist Heiligabend und vor der Tür des glorreichen schwedischen Fußballers Mans Sandin steht der Weihnachtsmann. Doch statt des erwarteten Vaters steckt ein Mörder in dem Kostüm.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben, der schon optisch zu einem angenehmen Leseerlebnis führt. Ausreichender Zeilenabstand und Schriftgröße erleichtern das Lesen, wenn man nicht mehr ganz so gut sieht.

Sowohl der Kriminalinspektor Johan als auch seine Kollegin Janna sind interessante Charaktere, die ich gerne kennengelernt habe und die sicherlich für weitere Folgen ausbaufähig sind.

Das Buch spielt überwiegend in Schweden, beinhaltet aber auch Ausflüge nach Italien.
Es ist jetzt nicht so atemberaubend spannend, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen kann, hat mich aber trotzdem sehr gut unterhalten.

Mein Fazit: Ein guter Krimi, von dem ich sicherlich auch Nachfolgebände lesen würde.

Bewertung vom 08.11.2018
Lundberg, Sofia

Das rote Adressbuch


sehr gut

Auf dieses Buch bin ich über das Cover gekommen - ich finde es wunderschön.

Es geht um Doris, mittlerweile 96 Jahre alt und ihr Adressbuch, anhand dessen sie ihr Leben und die Begegnungen, Freundschaften und die Liebe Revue passieren lässt.
Dazwischen wechselt das Buch immer ins Hier und Jetzt, in dem Doris ganz schön einsam geworden ist, denn viele Adressen in ihrem Buch musste sie mittlerweile durchstreichen und mit dem Zusatz TOT kennzeichnen.

Das Buch hat mich bewegt und beeindruckt, das Leben von Doris war sehr hart und ganz und gar nicht eitel Sonnenschein. Und doch ist das Buch voller Liebe.

Die einzelnen Kapitel hätten für meinen Geschmack aber noch etwas ausführlicher sein können, ich wäre gerne noch tiefer eingetaucht.

Mein Fazit: ein schönes gefühlvolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 27.10.2018
Daugherty, Christi

Echo Killer / Polizeireporterin Harper McClain Bd.1


sehr gut

Harper McClain ist in Savannah Polizeireporterin mit Leib und Seele.
Doch dann geschieht ein Mord, der sie mit voller Wucht in die Vergangenheit zurückkatapultiert, er gleicht der immer noch unaufgeklärten Ermordung ihrer Mutter, zu dem Zeitpunkt war sie noch ein Kind. Harper muss einfach herausfinden, ob es einen Zusammenhang gibt...

Harper ist mir sehr sympathisch, der Thriller ist spannend und hat mich vor allem wegen der Charaktere überzeugt.
Neben Harper gibt es im engeren Umfeld ihre beste Freundin Bonnie, einen gutaussehenden Cop einschließlich Lovestory und den väterlichen Freund Smith, ebenfalls Polizist sowie den Fotografen-Kollegen, die alle zusammen einen runden Freundeskreis-Rahmen bilden.

Die Story an sich ist jetzt nicht sehr raffiniert, das Genre "Wohlfühl-Thriller" gibt es zwar nicht und passt bei einem Thriller auch nicht, kam mir hier aber spontan in den Sinn. Nicht falsch verstehen, das Buch ist wirklich spannend, aber das Tüpfelchen zum atemraubend fehlt ihm diesbezüglich, wird aber durch die Charaktere und das Südstaaten-Feeling für mich kompensiert.

Das "Cliffhangerchen" zum Abschluss deutet auf eine Fortsetzung hin - da wäre ich auf jeden Fall wieder dabei und ich habe auch schon einen Verdacht!

Bewertung vom 24.10.2018
Capus, Alex

Königskinder


ausgezeichnet

Obwohl das Buch eher schmal ist, sozusagen ein Büchlein mit seinen 185 Seiten, hat es sogar zwei Erzählstränge, eine Geschichte in einer Geschichte.

Das schon lange verheiratete Ehepaar Max und Tina wird bei einer Passüberquerung im Auto eingeschneit. Das ist für Außenstehende sehr witzig, da sie die typischen kleinen Streitereien länger verheirateter Paare führen, nie bösartig, eher kleine Seitenhiebe.
"Sie stritten über Vollkorn-Pasta und Überwachungskameras, über Geschirrspüler und die korrekte Anwendung des Genitivs im Schweizer Dialekt, aber in den großen Dingen des Lebens...waren sie sich schon immer einig gewesen."
Um die Wartezeit bis zur Schneefräse zu überbrücken, erzählt Max Tina eine Geschichte. Eine zarte Liebesgeschichte, die erst in der Schweiz, dann im Vorfeld der französischen Revolution spielt.

Das ist großes Erzählkunst, denn während die Rahmenhandlung um Max und Tina eher schnoddrig und witzig erzählt wird, wechselt der Erzählton bei der Liebesgeschichte des 18. Jahrhunderts und wird schon fast poetisch. Interessant fand ich auch, dass z.B. das "bedingungslose Grundeinkommen" geschickt ins 18. Jhd. eingeflochten wurde.

Gerade der Wechsel zwischen Zeit und Charaktere und der damit wechselnde Erzählstil haben es für mich richtig "rund" gemacht, ein sehr feines Buch.

Mein Fazit: Obwohl es ein eher dünnes Buch ist, liest man es fast bedächtig, die perfekte Lektüre für ein verschneites Wochenende.

Bewertung vom 15.10.2018
Slaughter, Karin

Ein Teil von ihr


sehr gut

Der Klappentext des Buches hat mich sehr angesprochen, die teilweise doch sehr schlechten Bewertungen haben mich zuerst zögern lassen, doch letztendlich habe ich den Thriller dann gelesen.

Der Plot ist interessant, die erwachsene Tochter sieht ihre Mutter plötzlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. Bei einer Schießerei rettet Mutter Laura zum einen das Leben der Tochter und tötet dabei den Täter. Und es sieht nicht so aus, als ob sie das zum ersten Mal gemacht hätte, sie wusste genau, was sie tat...

Das Buch bewegt sich auf zwei Zeitebenen, der Gegenwart, in der die Tochter Andrea herauszufinden versucht, wer ihre Mutter wirklich ist und Rückblenden in die Vergangenheit, wie es zu allem kam.

Es ist vielleicht kein ganz klassischer Thriller und 540 Seiten ein paar Seiten zu lang für den Inhalt, aber insgesamt fand ich das Buch sehr spannend. Bis etwa zur Hälfte hatte ich auch keine Idee, wie die zwei Zeitebenen zusammengehören.

Mein Fazit: Bücher sind immer Geschmackssache, ich hatte viele spannende Lesestunden und kann die negativen Kommentare zum Buch nicht teilen.

Bewertung vom 06.10.2018
Fox, Candice

Redemption Point


ausgezeichnet

Endlich ist er da, der langersehnte Fortsetzungsband um die ungewöhnlichen Detektive Ted und Amanda und er spielt natürlich wieder in Crimson Lake.
Auch hier wieder wie schon in Band 1 der Fall im Fall.

Die Rahmenhandlung ist weiterhin die unaufgeklärte Vergewaltigung, die Ted, einem ehemaligen Polizisten, zur Last gelegt wurde und die sein bisheriges Leben zerstört hat.

Dazu gibt es einen neuen Mordfall, den Amanda und Ted aufklären sollen, da die Eltern des Opfers der Polizei nicht vertrauen.

Band 2 fand ich nicht ganz so spannend wie Band 1, allerdings immer noch sehr gut und die Atmosphäre Australiens um Crimson Lake sowie die ungewöhnliche Detektive Amanda und Ted sind so eindrucksvoll und originell beschrieben, dass das alleine für mich schon Lesegrund genug wäre.
Natürlich ist es auch sehr packend, mitzuverfolgen, ob nun endlich der wahre Täter der Vergewaltigung gefunden wird und ob Ted sein "altes Leben" zurückbekommt oder ob er in Crimson Lake eine neue Heimat finden wird bzw. muss.

Mein Fazit: eine gelungene Fortsetzung, für die man allerdings den Vorgängerband kennen sollte, ich habe den Thriller auch dieses Mal wieder verschlungen.

Bewertung vom 29.09.2018
Meredith, Anne

Das Geheimnis der Grays


weniger gut

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, beworben wird es laut Buchrücken als "nostalgisch-psychologischer Kriminalroman in der Tradition von Agatha Christie".
Ich bin ein riesiger Agatha Christie Fan und finde ihre Bücher - obwohl sie doch schon einige Jahre "auf dem Buckel haben" großartig.

"Das Geheimnis der Grays" hat mich auch optisch sehr angesprochen, ein wunderschönes Cover - dicke Schneeflocken hüllen das Herrenhaus ein und dazu ein textiler Einband, der sich schön anfühlt. Rein optisch auf jeden Fall ein Gewinn für mein Bücherregal.

Der Inhalt war dann aber leider nicht so meines. Man merkt dem Buch an, dass es bereits 1933 erschienen ist. Ich empfand es wie ein Kammerspiel, bei dem ich ständig auf die Uhr sehen muss, weil es sich in detailreicher Schilderung von Personen und Räumen verliert.

Es ist auch kein klassischer Whodunit-Krimi, schon nach wenigen Seiten ist klar, wer der Mörder bzw. die Mörderin ist. Und damit hatte das Buch dann für mich keinerlei Spannung mehr, denn ob der/die Täter/in nun überführt wird oder nicht, das war mir irgendwann nach den langatmigen Schilderungen fast schon egal.

Mein Fazit: Geschmackssache, wer Ausflüge in die englische Vergangenheit mag, keine großen Spannungsbögen braucht und nicht ein Buch ähnlich wie von Agatha Christie erwartet, kann hier fündig werden.