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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1123 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2019
Zellner, Ingrid;Dorra, Simone

Ein Band aus Stahl


ausgezeichnet

Harmonie trifft grausame Realität
Der vorliegende 4. Band der Kashmir-Saga erzählt die Geschichte von Sameera und ihrem Mann Vikram, die in Kashmir ein Waisenhaus leiten und dem indischen Paar Sita und Raja weiter. Die beiden Paare verbindet eine innige Freundschaft, die eher einer Seelenverwandschaft entspricht. Während Vikram vor einem Untersuchungsausschuss als Zeuge aussagt, werden Sameera und Raja vermisst. Sameera taucht am folgenden Tag scheinbar unverletzt wieder auf. Raja bleibt verschwunden. Alle fürchten um sein Leben, denn ein grausamer und skrupelloser Feind Vikrams aus alten Zeiten hat seine Hände im Spiel. Ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben macht sich Vikram mit Rajas Sohn, einem Freund und einem alten Weggefährten auf die Suche.
Was mich an der Geschichte fasziniert, ist der harte Wechsel der Stimmungen gepaart mit einer fast unerträglichen Spannung. Die Sequenzen, die die Beziehung zwischen den Freunden beleuchten , sind geprägt von Harmonie, Liebe und Vertrauen. Manchmal war es mir fast zu viel und ich hatte den Eindruck, ich lese ein Märchen. Im Gegensatz dazu der Horror - mir fällt kein besseres Wort dafür ein - der Außenwelt mit den politischen Verhältnissen in Kashmir. Attentate, Korruption, Verbrecherbanden, Armut und Behördenwillkür bedrohen das persönliche Paradies der Freunde und ihrer Familien und schlagen Wunden. Es grenzt fast an ein Wunder, dass diese immer wieder heilen, auch wenn Narben zurück bleiben. Über allem bleibt aber die Hoffnung auf eine bessere Zeit.
Wer abtauchen will in die märchenhafte Welt Kashmirs und dabei auch bereit ist, die dunkle Seite zu sehen, wird von diesem Buch begeistert sein.

Bewertung vom 13.10.2019
Stiller, Barry; Stiller, Dana

Maschine (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gefährliche Neugierde
Der Schutzbund e.V. erregt die Aufmerksamkeit der Ägyptologiestudentin Lisa. Die wirren Ideen von Gedankenmanipulation durch Elektrowellen wecken ihre Neugierde. Voller Begeisterung nimmt sie an einer Campingwoche des Vereins in den Bergen teil. Mit spöttischem Interesse verfolgt Lisa das Geschehen, bis es aus dem Ruder läuft und zwei Menschen sterben. Als Lisa bei ihrem guten Freund Peter Conrad Hilfe sucht, erinnert er sich an seine Forschungsreisenach Jugoslawien vor 6 Jahren, die tragisch endete, und glaubt einen Zusammenhang zu erkennen. Bei ihren weiteren Nachforschungen befinden sich die beiden plötzlich inmitten militärischer Geheimdienste und Wissenschaftler von zweifelhaftem Ruf. Ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt.
Das ist das zweite Buch, das ich von diesem Autorenpaar gelesen habe und ich bin erneut restlos begeistert. Die Geschichte beginnt harmlos und mit einer gehörigen Portion Spott. Die Vorstellung mit einem Aluhut gegen elektrische Strahlen rumzulaufen und anderen skurrilen Abwehrmaßnahmen löste bei mir den einen oder anderen Lachanfall aus. Doch ganz allmählich kippt die Stimmung. Aus Lachen wird Irritation und am Schluss Entsetzen. Die Spannung wächst mit jeder Seite. Trotzdem gibt es immer wieder kurze Begebenheiten, die mich zum Schmunzeln brachten oder Erinnerungen wach riefen - das Buch spielt in den achtziger Jahren. Obwohl der Krimi humorvoll erzählt wird, geht es in meinen Augen dennoch um ein brisantes Thema, nämlich die ethnischen Grenzen der Wissenschaft.
5 Sterne und eine überzeugte Leseempfehlung für ein tolles Buch, das mich von der ersten Seite an fesseln konnte.

Bewertung vom 13.10.2019
Grebe, Camilla

Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2


sehr gut

Das Böse wohnt nebenan
Ormberg, ein vergessener, trostloser Ort irgendwo in Schweden. Bei dem Versuch einen Cold Case - das Skelett eines kleinen Mädchens wurde vor Jahren dort im Wald gefunden - aufzuklären, verschwindet der ermittelnde Kriminalbeamte Peter. Seine Partnerin Hanne wird verletzt und völlig verstört aufgefunden. Sie kann sich an nichts erinnern. Bei der Suche nach Peter findet die Polizei die Leiche einer Frau. Hängen die Fälle zusammen ? Haben die Bewohner des nahe gelegenen Flüchtlingswohnheims damit zu tun ? Der 15jährige Jake könnte Licht ins Dunkel bringen, aber dann müsste er sein eigenes Geheimnis verraten.
Die Autorin lässt die Ereignisse abwechselnd durch die drei Hauptbeteiligten berichten, als dies sind die Polizistin Malin, der Junge Jake und die Profilerin Hanne. Das ist zu Beginn etwas mühsam, weil mir die Zusammenhänge nicht klar waren. Zugleich bietet es Raum für zahlreiche Spekulationen. Die Erzählweise ist unaufgeregt. Wer blutige Details erwartet, wird enttäuscht sein. Meine Lieblingspersonen waren Jake und Hanne. Ein wenig fühlte ich mich an den Film "Harald und Maude" erinnert. Jake entwickelt sich im Laufe des Buches vom schüchternen, gemobbten Sonderling zum Helden, der sich seinen Ängsten stellt. Hanne mit ihrem Gedächtnisverlust fand ich sehr anrührend. Der Schrecken des Krimis enthüllt sich schleichend, bis er eine Dimension annimmt, die ich so nicht erwartet habe. Die Erklärung für die Morde hat mich fassungslos gemacht und ein Gefühl der Übelkeit erregt. Leider bin ich davon überzeugt, dass sie durchaus realistisch ist. Wer sich für Krimis begeistert, die sich gemächlich entwickeln und eher subtil sind, wird vom Buch begeistert sein.

Bewertung vom 06.10.2019
Hurst, Heidrun

Die Kräutersammlerin


sehr gut

Johanna und die vermissten Mädchen
Schiltach im Kinzigtal 1343 . Die junge Heilerin Johanna findet im Wald ein totes Mädchen. Es wurde offensichtlich von Wölfen getötet. Doch einige Spuren passen nicht dazu. Johanna lässt das Schicksal der Unbekannten nicht los. Zusammen mit dem jungen Flößer Lukas versucht sie, das Geheimnis um das junge Mädchen zu lösen , stößt aber nur auf eine Mauer des Schweigens. Als erneut ein Mädchen verschwindet, setzt Johanna alles daran, sie lebend zu finden und gerät selbst in Lebensgefahr.
Die Handlung des Krimis kommt eher beschaulich daher. Blutige Beschreibungen der Opfer sucht der Leser vergeblich. Die Geschichte lebt in meinen Augen in erster Linie von den anschaulichen Beschreibungen des Lebens zur damaligen Zeit. Besonders interessant fand ich die Ausführungen zum Beruf des Flößers. Die Krimihandlung selbst ist deswegen nicht weniger spannend. Johanna unterhält sich mit verschiedenen Leuten über die Mädchen und jedes Mal habe ich mich gefragt . "Könnte er der Täter sein ?" Johanna ist eine sehr modern denkende Frau, die selbst über ihr Leben bestimmen will und deshalb über die Werbung des Flößers Lukas nicht begeistert ist. Lukas lässt sich aber nicht entmutigen und ist Johanna ein verlässlicher Freund. Ich mochte die beiden sehr. Am Schluss wird es dann nochmals richtig turbulent. Das Ende fand ich nicht unbedingt gerecht, entspricht aber den historischen Gegebenheiten.
Mir hat der Krimi gut gefallen, gerade durch die ruhige Erzählweise und die geschichtlichen Hintergründe.

Bewertung vom 06.10.2019
Rieckhoff, Alexander;Ummenhofer, Stefan

Totentracht / Schwarzwald-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Ein Mord, Rückkehr in die alte Heimat und ganz viel Schwarzwald
Kommissarin Marie Kaltenbach, gebürtige Villingerin, kehrt nach einigen Jahren in Berlin nach Villingen zurück. Gleich zu Beginn haben es Marie und ihr neuer Kollege Winterhalter , Ur-Schwarzwälder, mit einem mysteriösen Mord zu tun. Da macht es die Ermittlungen nicht einfacher, dass sich die Zusammenarbeit zwischen der Veganerin Marie und dem Hobby- Jäger und Nebenerwerbslandwirt Winterhalter nicht konfliktfrei gestaltet.
Das Buch hat mich völlig überzeugt. Den beiden Autoren ist eine überzeugende Mischung zwischen Humor und spannungsgeladenem Krimi gelungen. Ich habe oft laut und herzhaft gelacht, was mir irritierte Blicke meiner Mitmenschen beschert hat. Das hat aber meine Neugierde auf die Lösung des Falles nicht gestört. Die Autoren spielen geschickt mit altbekannten Klischees und Vorurteilen und verweben es mit anschaulichen Schilderungen der landschaftlichen Schönheit des Schwarzwaldes. Auch die Krimihandlung konnte mich fesseln. Die Kommissaren gehen ganz klassisch ihrer Ermittlungsarbeit nach, in dem sie Verdächtige befragen. Dies führt letzten Endes mit einer schlüssigen Beweiskette zum Täter, den ich nicht verdächtigt hatte.
Der Krimi bekommt von mir eine überzeugte Leseempfehlung, was so wohl den Humor als auch die Spannung betrifft.

Bewertung vom 06.10.2019
Peters, Veronika

Die Dame hinter dem Vorhang


sehr gut

Edith Sitwell und ihre Dienerin
Die Autorin schildert das Leben der englischen Dichterin Edith Sitwell aus der Sicht ihrer Dienerin Emma Banister und deren Tochter Jane. Edith Sitwell war die Tochter eines englischen Barons und wurde auf einem Landsitz geboren. Eigentlich hätte Edith dementsprechend ein angenehmes und sorgenfreies Leben führen müssen. Dem war aber nicht so, denn Edith besaß anstatt Schönheit eine dichterische Begabung. Edith wurde , weil sie keinen Wert auf dem Heiratsmarkt hatte, vernachlässigt und ignoriert. Einzig Emma Banister, die Tochter des Obergärtners, war ihr eine Freundin. Die Beziehung endete, als Edith mit ihrer Gesellschafterin Helen nach London ging. 1927 trat Jane Banister, Emmas Tochter, in Ediths Dienste. Edith Sitwell hatte ständig Geldsorgen. Da ihr eine standesgemäße Heirat verwehrt blieb, war sie Zeit ihres Lebens auf die Zuwendungen ihrer Familie und treuer freunde angewiesen. Auf der anderen Seite hatte sie Zugang zum Kreis der bekanntesten Künstler jener Zeit. Sie war sehr exzentrisch und gehörte zur künstlerischen Avantgarde.
Bis ich das Buch gelesen hatte, sagte mir der Name Edith Sitwell nichts. So konnte ich mich ganz auf den Menschen konzentrieren. Für mich war Edith eine zutiefst verletzte Frau, die ständig bemüht war, zu beweisen, dass sie einen Wert besitzt und war nicht bereit Kompromisse zu schließen. Es wird im Buch hervorgehoben , dass Edith nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprach. Dies führte schon in ihrer Kindheit dazu, dass ihre Eltern sie ablehnten. Das muss für das Kind Edith eine prägende Erfahrung gewesen sein. Dadurch , dass die Autorin mich an Ediths Leben durch die Augen der Dienerin Jane teilhaben ließ, konnte ich mich gut distanzieren . Mein Mitgefühl galt eher Jane, die zwar Einblicke in die Künstlerkreise bekam, aber auch die dunklen Stunden und Seiten mit ihrer Herrin durch lebte. Obwohl Jane die intimsten Dinge wusste, blieb sie dennoch meiner Ansicht nach immer die Dienerin. insgesamt hat mich das Buch sehr bewegt. Es gibt einen guten Einblick in die damalige Gesellschaft und das Schicksal einer Frau von Adel, die die wichtigste Eigenschaft nicht besitzt : Schönheit.

Bewertung vom 06.10.2019
Stuber, Christa

Senioren - Fit wie ein Turnschuh (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Unterhaltsame Reise durch die letzten 60 Jahre
Die Autorin, selbst 60+, nimmt den Leser mit auf Zeitreise in die Vergangenheit. Verschiedene Aspekte wie Mode, Kultur und Politik, nur um einige zu nennen, werden in ihrer Entwicklung beleuchtet und einige wichtige Meilensteine genannt. Dabei verwebt die Autorin die Fakten mit ihren persönlichen Erlebnissen. Am Ende des Buches gibt sie einen Ausblick, wie sich unsere Gesellschaft weiter entwickeln könnte unter der Berücksichtigung der Bedürfnisse der Generation 60+.
Da ich selbst bereits die 60 erreicht habe, war das Buch für mich eine spannende und manchmal auch sentimentale Reise in meine Vergangenheit. Was haben wir nicht alles erlebt. manches war in Vergessenheit geraten und wurde durch das Buch wieder in Erinnerung gebracht. Für mich war das Buch deshalb einfach nur wunderbar. Das Buch ist aber auch für Leser geeignet, die sich für die jüngere Geschichte der Bundesrepublik interessieren, da man hier in knapper Form die wesentlichen Fakten zu einer Vielzahl von Themen erhält. Durch die persönlichen Erinnerungen der Autorin wird das Ganze dann lebendig. Gut gefallen hat mir auch die Ausblicke auf mögliche Entwicklungen, die zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 06.10.2019
Dicken, Dania

Tödliche Intrige / Profiling Murder Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tod einer Geschworenen
Als Laurie das Zimmer von Richter Abbott betritt, wird sie zufällig Zeugin eines Gespräches, in dem eine junge Frau völlig aufgelöst den Richter darum bittet, aus der Jury entlassen zu werden, was dieser ablehnt. Es geht um den Prozess gegen einen mexikanischen Bandenboss. Am Tag darauf werden Laurie und Jake zum Fundort einer zerstückelten weiblichen Leiche beordert. Es ist die junge Frau aus dem Richterzimmer. Sollte sie an der Mitwirkung am Prozess gehindert werden als Drohung an die anderen Geschworenen ? Bald stellt sich heraus, dass die Tote und der leitende Staatsanwalt sich von früher kennen. Liegt hier das Mordmotiv ? Dann nehmen die Ereignisse eine überraschende Wendung.
Auch dieses Mal hat es die Autorin geschafft , mich mit ihrer Geschichte zu fesseln. Zu Beginn scheint der Ablauf der Tat klar. Die Tatsachen und die Motivlage überzeugen. Nun gilt es nur noch den Täter zu einem Geständnis zu verleiten. Dann tauchen Zweifel auf und ich konnte langsam den perfiden Plan erkennen. Ich hätte nie gedacht, dass sich der Fall so auflöst. Aber wie in bisher jeder Folge der Serie ist das Ende stimmig und überzeugend und ich habe durch die Autorin eine weitere Facette menschlicher Bösartigkeit kennen gelernt.